Reinhold Wulle
Reinhold Wulle (* 1. August 1882 in Falkenberg/ Pommern, †16. Juli 1950 in Gronau/ Westfalen) war ein völkischer Publizist und Politiker in der Weimarer Republik.
Nach dem Studium der Theologie, Geschichte und Germanistik in Halle, Jena und Berlin arbeitete Wulle von 1908 bis 1918 bei verschiedenen Zeitungen in Dresden, Chemnitz und Essen. Von 1918 bis 1920 war er Chefredakteur der Deutschen Zeitung des Alldeutschen Verbandes. Im Jahre 1920 zog er für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in den Reichstag ein. Innerhalb dieser Partei gehörte Wulle dem völkisch-antisemitischen Flügel an.
Nach innerparteilichen Querelen gründete Wulle 1922 zusammen mit Albrecht von Graefe-Goldebee die Deutschvölkische Freiheitspartei (DVFP). Zunächst arbeitete die DVFP gut mit der NSDAP zusammen und beide Parteien bildeten sogar eine Wahlgemeinschaft. Nach 1924 kam es dann aber zu erheblichen Differenzen. So warf Wulle der NSDAP „Legalismus“ und „Vatikanhörigkeit“ vor. Von 1928 bis 1933 war Wulle Vorsitzender der inzwischen bedeutungslos gewordenen DVFP.
Im Dritten Reich sammelte Wulle seine Anhänger in der monarchistischen Gesellschaft Deutsche Freiheit. Außerdem wirkte er weiter als Schriftsteller und gab den Informationsbrief von Reinhold Wulle heraus. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er 1938 verhaftet und war bis 1940 in verschiedenen Gefängnissen und im KZ Sachsenhausen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete Wulle in Westfalen die Deutsche Aufbaupartei, die von den britischen Besatzungsbehörden jedoch im März 1946 verboten wurde.