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Diskussion:Philosophie der Biologie

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. März 2012 um 13:39 Uhr durch Olag (Diskussion | Beiträge) (Anmerkungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Olag in Abschnitt Anmerkungen

Ich fände es besser den Titel des Beitrags in 'Philosophie der Biologie' zu ändern. Insgesamt scheint mir dieser gebräuchlicher, nicht zuletzt durch das englisch Analogon 'Philosophy of Biology' (eine Biophilosophy) existiert hier nicht. Gruß Creiss

Kleiner Review

Die Anmerkungen sind aufgrund des Standes am 21. März 2012 entstanden. Sie sind wegen des Terminhorizonts schnell und ohne langes Überlegen entstanden. Sie erfolgen ohne Kenntnis, was noch weiter für den Artikel geplant ist und schießen möglicherweise über das Ziel weit hinaus. Sie haben ausschließlich den Zweck, dem Autoren im jetzigen Zustand ein kleines Brain-Storming zum Artikel zur Verfügung zu stellen und stellen keine Wertung des Artikels dar.

Gesamteindruck
  • Vom Ansatz her ein Artikel auf sehr hohem Niveau, der ein Glanzstück der Wikipedia werden kann. Der Artikel ist mit viel Hintergrundwissen geschrieben, das an vielen Stellen nur durchscheint. Der Leser muss einiges an Voraussetzungen mitbringen. Er behandelt das Thema ganzheitlich, lässt aber einige Lücken. Der Schwerpunkt ist mir noch zu biologistisch, d.h. die philosophischen Bedeutungen der neu erkannten biologischen Fakten sind eher zu wenig Thema.
Einzelfragen
  1. Die Einleitung ist als Skizze des Themas OK, hat aber irgendwie keine Brücke zum Artikel
  2. Muss man nicht eingangs die philosophischen Grundsatzfragen ansprechen, von denen die Biophil betroffen ist (Naturalismus - Supervenienz; Kausalität - Teleologie; Sein-Sollen)
  3. Die Aussage „Die Philosophie der Biologie konzentriert sich oft auf die Evolutionsbiologie“ halte ich ohne weitere Erläuterungen für problematisch; es gibt z.B. durchaus Positionen der Transzendentalphilosophie hierzu, die das Thema aber anders einordnen, was im Artikel nicht zum Ausdruck kommt.
  4. Ebenso müsste m.E. am Anfang der Evolutionsbegriff zumindest in Ansätzen problematisiert werden.
  5. Erstaunlicherweise fehlt die Prozessphilosophie ebenso wie Jonas, Teilhard oder Piaget, aber auch kritische Stimmen zu einer zu großen Eigenständigkeit des Faches (Selbstherrlichkeit?) wie z.B. aus der Sicht Heideggers. Hinzu kommen historisch die Auseinandersetzung mit dem Thema bei Kant (Kritik der Urteilskraft) oder die Emergentisten. Das könnte (müsste?) man alles im Abschnitt Geschichte unterbringen. Dieser ist aus meiner Sicht zu dünn.
  6. Die praktische Relevanz ist noch nicht ausbuchstabiert (Ethik-Kommisionen, Hinweise auf Tierethik, etc.)
Notizen während des Lesens
  1. Im ersten Absatz des Abschnitts Bedeutung sollte man auf die ethische Fragestellungen eingehen
  2. Der Satz „Einzigartige Konzepte und Bedingungen in der Biologie sind beispielsweise die Dualität von Phänotyp und Genotyp, das historische Element und die Einzigartigkeit und vielfältige Organisation vieler Untersuchungsobjekte, aber auch das Leben selbst, Teleologie (Zielgerichtetheit) und die Natürliche Selektion.“ ist mir unverständlich, in Teilen inhaltlich, insbesondere aber was er besagen soll: Hat die Biophilosophie eigene Themen – das wäre trivial – oder rührt sie an philosophisches Grundverständnis – das kommt nicht zum Ausdruck?
  3. Was sind essentialistische Konzepte? Ist das „moderne“ Verständnis der Biophilosophie dualistisch oder prozessorientiert? Reiner Empirismus? Sind Wahrnehmung und Bewusstsein wirklich „nicht-materiell“?
  4. Stellung der Biophilosophie in der Wissenschaftstheorie (Abschnitt Bedeutung). Wenn diese eine Sonderstellung beansprucht, hat das ontologische Konsequenzen (Stufenbau)
  5. Im Vitalismus (Bergson) geht es nicht allein um den elan vital, sondern vor allem auch um die Kritik eines mechanistischen Zeitbegriffs, d.h. es wird betont, dass Leben gleich dem „ausgedehnten“ Erleben ist, siehe auch William James
  6. Im Abschnitt Ontologie wird der Begriff „funktionalistisch“ weder im Sinne des Funktionalismus (Philosophie) noch im Sinne Funktionsbegriff bei Cassirer verwendet. Muss man den da angesprochenen Aspekt einordnen? Biophilosophie ist doch ontologisch nicht auf Information und deren Zusammenwirken mit der „Materie“ zu reduzieren.
  7. Unter „narrative Methoden“ in den Neurowissenschaften habe ich keine Vorstellung.
  8. Ist das Ansprechen „bioethischer Fragestellungen“ im Abschnitt Methodologie sinnvoll? (erster Absatz)
  9. Warum geht Nagel zu weit? (ist auch wichtig für Kitcher Punkt 1.
  10. Was meint Kitcher Punkt 3.?
  11. Bedeutet die Offenheit biologischer Systeme Indeterminismus oder ist die Wissenschaft nur nicht in der Lage die Komplexität abzubilden?
  12. Was ist Leben? Ich gehe davon aus, dass der Absatz noch ausgebaut wird.
  13. Mir ist nicht so ganz klar, was der logische Empirismus in dem Artikel zu suchen hat. Meinst Du damit den Versuch, ein vollständiges deterministisches Modell aufzustellen?
  14. Wie werden denn „Güte und der Nutzen der Evolutionstheorie“ dargestellt?
  15. Der Begriff Evo-Devo wird nicht erklärt.
  16. Die Ausblendung des Lamarckismus ist aus meiner Sicht eine Lücke (hängt mit der fehlenden Begriffsbestimmung von Evolution zusammen)
  17. Die Bezeichnung „Subjekte der Selektion“ halte ich für äußerst problematisch (haben diese Geist, personale Identität? etc.).
  18. Werden die „Ebenen der Selektion“ auch ontologisch diskutiert?
  19. Schrödinger würde ich unter „Was ist Leben“ unterbringen, weil da für die folgenden Passagen schon eine bestimmte Frage im Raum steht.
  20. Im Abschnitt Teleologie würde ich mir im letzten Absatz Positionen, Gegenpositionen und refs wünschen. Außerdem fehl dem letzten Satz ein „weil“, d.h. der Grund für die alleinige Gültigkeit.
Literatur

Möglicherweise ist es sinnvoll, das Literaturverzeichnis zu untergliedern und Einführungen gesondert herauszuheben (Übersichtlichkeit und Argument gegen den möglicherweise zu hoch empfundenen Umfang) Dann könnte man auch aufnehmen

  • Kristian Köchy: Biophilosophie zur Einführung, Junius, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-650-7 (ist in den FN enthalten)
  • Hans Werner Ingensiep: Geschichte der Pflanzenseele. Philosophische und biologische Entwürfe von der Antike bis zur Gegenwart, Alfred Kröner, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-52083601-4 (setzt sich ausführlich mit philosophiegeschichtlichen Positionen zum Leben auseinander; Rezension)

Weitere Titel

  • Paul Natterer: Philosophie der Biologie. Mit einem Abriss zu Kants Kritik der teleologischen Urteilskraft und einer interdisziplinären Bilanz der Evolutionsbiologie, Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 9783842328259 (Kantianischer Zugang (nicht zu unterschätzen, auch wenn BoD)
weblinks

Bei den Weblinks könnte man ergänzen

Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 12:10, 21. Mär. 2012 (CET)Beantworten

Hi, danke fürs feedback. Erstmal: der Artikel bekommt noch ein paar kb spendiert, die hoffentlich einige Fragen auch so beantworten. Aber im Einzelnen. zu den "Einzelfragen" 1. Kann ich nicht beantworten. Mal sehn ob ich was besser machen kann, wenn der Corpus fertig ist. 1. Das sollte eigentlich der Absatz "Bedeutung" leisten; ich will auch zu den "Einzelthemen" noch eine kurze Einleitung schreiben. 3. Das mag sein, aber ich orientiere mich an den Standardwerken und ihren Inhalten. Ich schreibe (bisher) auch kaum was zu den methodenkritischen Ansätzen (bes. bei Köchy). Und letztlich hat sich TAM schon wegen der "metaphysik" beschwert :-) An der Stelle nochmal klar: auch zum SW ist das nicht "mein" Artikel und jeder darf ergänzen. 4. In der Einleitung? Mag sein, ansonsten reicht es nMn im eigenen Abschnitt. 5. Jaja, "Geschichte" liegt vor mir und wird danke M. Grene auch nicht ohne Tiefe und Denkrüttlern. 6. Ethik sowieso, mein Problem ist, dass ich davon kaum Hintergrundahnung habe, weil es mich kaum interessiert...
Die "Notizen" sind fast alles Fragen, die meine Ergänzungen diese Woche sowieso noch beantworten sollten. Bunge unterscheidet mehrere Bedeutungen von "Funktion", leider habe ich den nicht mehr, das wäre aber noch interessant, um das Verständnis zu erleichtern. 18. Interessante Fragen: Habe ich unter diesem Aspekt aber noch nicht gelesen. 7. Die „narrativ Methode“ in der kognitiven Neurowissenschaft ja die zentrale Methode. ("Und was fühlen sie jetzt?)" Aber sicher gibt es dafür einen besseren Begriff. 11. Die einen sagen so, die anderen so. Für Mayr ist die Biologie allgemein "Probabilistisch" für Dennett u.a. muss es ja irgendwann eine Lösung geben.
Die Literatur wollte ich mal ordnen nach: "was der Autor auch tatsächlich gelesen hat und empfiehlt." Ansonsten mische ich mich da nur im Ausnahmefällen ein. Wer was ergänzen will, soll es tun.
Und noch eine Gegenfrage: Ca$e hat ja die Unterscheidung zwischen "Philosophie der Biologie" und "Biophilosophie" angesprochen. Also ich kann da immer noch keine qualifizierte Unterscheidung finden. Mag sein, dass er recht hat, aber wenn, dann spielt es wohl nur eine marginale Rolle. Hast du noch mehr Infos dazu? --Gamma γ 17:13, 27. Mär. 2012 (CEST)Beantworten
hi, danke für die Antwort. Darauf hatte ich gar nicht abgezielt. ich wollte Dir nur einen Eindruck vermitteln, wie das bisher Geschriebene bei mir wirkte. Zur Biophilosophie. Ähnlich wie für Ca$e ist der Begriff für mich enger. Ich würde im ersten Schritt damit nicht unbedingt Wissenschaftstheorie verbinden. Aber man kann beides m.E. durchaus auch synonym verwenden. Gruß Lutz Hartmann (Diskussion) 18:42, 27. Mär. 2012 (CEST)Beantworten
Das mit der ontologischen Selektionsebene habe ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Vor kurzem war eine ausschweifende Diskussion auf der WP:Auskunft wo eine IP vehement die Atomare/Molekülare-Ebene da hineinvermischt hat. Andererseits könnte man ja auch ganze Ökosysteme oder gar Planeten als "Angriffspunkte der Selektion" ausmachen. Also teilweise wird diese Diskussion unter der "Reduktion" geführt. Die Atome haben eben keine Varianz (und keine Reproduktion) wie die üblichen "Objekte der Evolution", deshalb ist die Ausweitung der Selektionsebenen problematisch. --Gamma γ 19:21, 27. Mär. 2012 (CEST)Beantworten

Anmerkungen

Bzgl des Gesamteindrucks stimme ich LuHa zu und hatte mir unabhängig teilweise ähnliche Gedanken gemacht. Sehr schöner Artikel, hohes Niveau, zum Teil werden aber Thesen oder Beobachtungen kurz angerissen, aber aus Leserperspektive (Universalenzyklopädie) nicht ausreichend erläutert (und aus Expertenperspektive wohl nicht gründlich genug fundiert). Ich seh grad, dass Gamma auf Luhas Review geschrieben hat, dass er ohnehin noch viel ändern will. Da ich nun aber schon einige Anmerkungen in petto habe, werde ich sie hier mal los:

  • Der zweite Satz zu Methoden schränkt wohl zu stark auf "analytische Wissenschaftstheorie" ein, was danach zT aber relativiert wird. Was ist mit Naturphilosophie (z.B. Gernot Böhme), Bioethik, Hermeneutik?
  • Dass die PdB die technisch geprägten Disziplinen vernachlässigen soll, könnte auch damit zusammenhängen, was alles als PdB akzeptiert wird, z.B. die Diskussion um Technoscience (bisher leider mäßige Artikelqualität), z.B. Donna Haraway!?
  • Dass Reflexion zu einem "effizienteren Umgang mit Inhalten der biologischen Forschung" führt, würde ich sachte bezweifeln: es stimmt, insoweit Zusammenführung übergreifender Aspekte zur Darstellungseffizienz führen kann. Wenn Probleme oder falsche Selbstverständlichkeiten bewusst gemacht werden, führt Reflexion aber erst mal zu höchst "ineffizienten" Komplikationen.
  • Ich vermute, dass es in der Antike keine Biologen gab, daher meine Änderung bzgl Aristoteles
  • Bei Abschnitt Geschichte (und auch später): hier vermisse ich die philosophische Anthropologie, die z.B. bei Plessner und Gehlen stark auf biologische Erkenntnisse und Theorie zurückgriff, z.B. Adolf Portmann und Jakob Johann von Uexküll
  • Methodologie und Experiment: "Einflüsse von historischen Wissenschaften" geht es wirklich um Methoden oder um Konzepte, z.B. Pfadabhängigkeit biologischer Evolution? Zu letzterer Transdisziplinärer Begriffsbildung hat übrigens Stephen Jay Gould großartiges in "Structure of Evolutionary Theory" geleistet, ich würde ihn auch in die Anfängliche Aufzählung philosophischer Biologen aufnehmen...
  • Nagels Konzeption und Kitchers Kritik habe ich in dieser Kurzform nicht verstanden (s.a. Luha)
  • "keinen strikten Determinismus" weil "hochkomplex, offen und individuell": hier wäre vielleicht Stuart Kauffmans Theorie einschlägig, dass sich komplexe Systeme am Rande des Chaos bewegen müssen, um sich selbst dynamisch zu stabilisieren und zugleich flexibel auf die Umwelt reagieren zu können
  • Definition des Lebens: was bedeutet "ein System von Eigenschaften von Dingen"? Versteh ich nicht (s.a. Luha).
  • Organismusmodelle und Modell...: Wenn "ein rein mechanistischer Ansatz als unhaltbar" gilt, was mir persönlich einleuchtet, müsste vielleicht stärker auf alternative Erklärungsmodelle eingegangen werden, bzw. erläutert werden inwiefern es sich bei den anderen dargestellten Modellen um Alternativen zur mechanistischen Erklärung handelt
  • "In diesem Fall macht das genetische Programm keinen Unterscheid zwischen...(?)": Funktion und Fehlfunktion?

Soweit, lieber Gamma, meine Anmerkungen. Ich kann kritisieren, könnte es aber selbst nicht besser :-) --olag disk 2cv 13:30, 30. Mär. 2012 (CEST)Beantworten