L4Linux
L4Linux bzw. in der Eigenschreibweise L4Linux, teils auch (L4)Linux, ist eine modifizierte Version des Betriebssystems Linux. L4Linux läuft virtualisiert in einer L4-Mikrokernel-Umgebung, gleichberechtigt neben anderen µ-Kernelanwendungen. Es ist binärkompatibel zum normalen Linux/x86-Kern und kann somit mit jeder Linux-Distribution für die x86-Architektur benutzt werden.
L4Linux | |
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Entwickler | Technische Universität Dresden |
Lizenz(en) | GNU General Public License |
Akt. Version | 6.13[1][2] vom 4. März 2025 |
Abstammung | Linux ↳ L4Linux L4 ↳ L4Linux |
Architektur(en) | x86-32, x86-64, ARM32 (ARMv7), ARM64 (ARMv8)[3] historisch: MIPS |
l4linux.org |
Entwickelt wurde L4Linux, um innerhalb des Dresden Real-Time Operating System Project (DROPS) Echtzeit- und Time-Sharing-Anwendungen gleichzeitig auf einem Computer ausführen zu können.
Mit L4Linux lässt sich ebenfalls eine virtualisierte Umgebung, ähnlich wie etwa mit Xen oder OpenVZ, herstellen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass sich die Projekt-Zielsetzungen und Konzepte von L4 und Xen teils gravierend unterscheiden.
Versionen
BearbeitenDie Versionierung orientiert sich an der des Linux-Kernels.[4] Die ersten verfügbaren Versionen waren 2.0, das auf Linux-Kernel 2.0.21 basiert, und 2.2, basierend auf Linux-Kernel 2.2.26.[3] Die 2.4er-Versionen basierten auf 2.4.24 bis 2.4.27,[5] die letzte 2.4er-Version auf 2.4.30.[3]
Ursprünglich wurden die Prozessorarchitekturen IA-32 („x86-32“) und MIPS unterstützt. MIPS wurde allerdings nicht fortgeführt. Mit L4Linux 2.6.11 vom 16. Mai 2005 kam die 32-Bit-ARM-Architektur hinzu, und mit Version 4.3 vom Dezember 2015 x86-64. Ab L4Linux 5.7 vom Juli 2020 wird auch ARM64 unterstützt.[5]
Versionen bis 2.6.31 verwenden das ältere L4Env-API, das vom „L4Re Operating System Framework“[6] als Basis abgelöst wurde.[7]
Das im März 2011 angekündigte L4Android-Projekt[5] wurde nicht fortgeführt.[3]
Alte Version
Aktuelle Version
Version | Codename | Veröffentlichung | Anmerkung |
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[8] | 2.0Basiert auf Linux 2.0.21 | ||
[8] | 2.2Basiert auf Linux 2.2.26 | ||
2.4 | 14. Januar 2004 | Basiert auf Linux 2.4.24 | |
2.6 | 19. August 2004 | Basiert auf Linux 2.6.8.1 | |
3.0 | August 2011 | Basiert auf Linux 3.0 | |
3.5 | August 2012 | Basiert auf Linux 3.5 | |
3.6 | November 2012 | Basiert auf Linux 3.6 | |
3.7 | Januar 2013 | Basiert auf Linux 3.7 | |
3.8 | März 2013 | Basiert auf Linux 3.8 | |
3.9 | Juni 2013 | Basiert auf Linux 3.9 | |
3.10 | August 2013 | Basiert auf Linux 3.10 | |
3.11 | September 2013 | Basiert auf Linux 3.11 | |
3.12 | Dezember 2013 | Basiert auf Linux 3.12 | |
3.13 | Februar 2014 | Basiert auf Linux 3.13 | |
3.14 | Mai 2014 | Basiert auf Linux 3.14 | |
(Auf Linux 3.15 aufbauend wurde keine Version erstellt) | |||
3.16 | September 2014 | Basiert auf Linux 3.16 | |
4.3 | Dezember 2015 | Basiert auf Linux 4.3 | |
4.6 | Mai 2016 | Basiert auf Linux 4.6 | |
4.7 | August 2016 | Basiert auf Linux 4.7 | |
4.13 | September 2017 | Basiert auf Linux 4.13 | |
4.14 | Dezember 2017 | Basiert auf Linux 4.14 | |
… | |||
4.19 | November 2018 | Basiert auf Linux 4.19 |
L4Android
BearbeitenBei L4Android, Eigenschreibweise L4Android,[9] handelt es sich um eine Abspaltung von L4Linux, welche die Kernelmodifikationen von L4Linux und jene von Google für Android zusammenführt. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Operating Systems Gruppe von der Technischen Universität Dresden und dem Chair for Security in Telecommunications[10] der Technischen Universität Berlin. L4Android wurde eingestellt.[3]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Hermann Härtig, Michael Hohmuth, Jochen Liedtke, Sebastian Schönberg, Jean Wolter: The Performance of µ-Kernel-Based Systems. (PDF; 142 kB) In: 16th ACM Symposium on Operating Systems Principles (SOSP ’97). 5. Oktober 1997, abgerufen am 28. August 2012 (englisch).
- M. Borriss, M. Hohmuth, J. Wolter, H. Härtig: Portierung von Linux auf den µ-Kern L4. In: Int. wiss. Kolloquium Ilmenau Sept. 1997. Abgerufen am 12. März 2021.
- Wiki L4Linux. In: tudos.org. Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
- Adam Lackorzynski, Janis Danisevskis, Jan Nordholz, Michael Peter: Real-Time Performance of L4Linux. (PDF; 152 kB) Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
- Adam Lackorzynski: L4Linux Porting Optimizations. (PDF; 760 kB) März 2004, abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
- Michael Hohmuth, Jean Wolter: Prinzessin auf der Erbse. In: iX – Magazin für professionelle Informationstechnik. Abgerufen am 12. März 2021 (Ausgabe 1/1997).
- Stefan Ueberhorst: Linux auf L4. In: Computerwoche. Abgerufen am 12. März 2021 (Ausgabe 33/1996).
- Michael Hohmuth: Diplomarbeit: Linux-Emulation auf einem Mikrokern. In: TU Dresden, Fakultät Informatik, Lehrstuhl Betriebssysteme. 29. August 1996, abgerufen am 12. März 2021.
- Adam Lackorzynski: Großer Beleg: “L4Linux on L4Env”. (PDF; 513 kB) In: TU Dresden, Fakultät Informatik, Lehrstuhl Betriebssysteme. Dezember 2002, abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ os.inf.tu-dresden.de. (abgerufen am 4. Mai 2025).
- ↑ os.inf.tu-dresden.de. 4. März 2025 (abgerufen am 4. Mai 2025).
- ↑ a b c d e L4Linux – Status information. In: tu-dresden.de. Abgerufen am 4. Mai 2025 (englisch).
- ↑ L4Linux – Running Linux on top of L4. In: tu-dresden.de. Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
- ↑ a b c Welcome to L4Linux! In: tu-dresden.de. Abgerufen am 4. Mai 2025 (englisch).
- ↑ l4re.org/
- ↑ L4Linux – Overview. In: tu-dresden.de. Abgerufen am 4. Mai 2025 (englisch).
- ↑ a b L4Linux Overview. In: tu-dresden.de. Abgerufen am 12. März 2021 (englisch).
- ↑ L4Android. In: l4android.org. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. März 2023; abgerufen am 28. August 2012 (englisch).
- ↑ Security in Telecommunications. In: tu-berlin.de. Abgerufen am 12. März 2021.