Wappen | Karte |
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Datei:Hemer Wappen.PNG altes Wappen auf ngw.nl |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Kreis: | Märkischer Kreis |
Fläche: | 67,56 km² |
Einwohner: | 37.689 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 558 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 58675 |
Vorwahl: | 02372 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | MK |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 62 016 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hademareplatz 44 58675 Hemer |
Website: | www.hemer.de |
E-Mail-Adresse: | post@hemer.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Michael Esken (CDU) |
Hemer ist eine mittlere kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Sie liegt im Norden des Sauerlandes und gehört zum Märkischen Kreis.
Geographie
Hemer liegt an der Oese (bzw. am Hemer-Bach). Nachbarstädte sind im Uhrzeigersinn beginnend im Westen Iserlohn, Menden, Balve, Neuenrade und Altena. Nahe des Ortsteils Deilinghofen liegt das überregional bekannte Felsenmeer. Über die Hälfte der Fläche des Stadtgebiets ist mit Wald bedeckt.
Wappen
1936 wurden sowohl der Stadt als auch dem Amt Hemer jeweils ein Wappen verliehen. Beide Wappen enthalten die gleichen heraldischen Elemente: ein rot-weißes Schachbrettmuster als Symbol der historischen Zugehörigkeit zur Grafschaft Mark, sowie drei Wolfshaken aus dem Familienwappen der Brabecks. Der oben stehende Link zeigt eine ungefähre Abbildung des alten Wappens der Stadt (nicht des Amtes). Nachdem das Amt 1975 aufgelöst wurde, wählte die vergrößerte Stadt das alte Amtswappen als das neue Stadtwappen; zum einen, weil es als heraldisch und ästhetisch ansprechender angesehen wurde, zum anderen, um die eingemeindeten vormaligen Amtsgemeinden mit zu repräsentieren. Beide Wappen wurden von dem Wappenmaler Waldemar Mallek entworfen.
1939 erhielten auch alle anderen sechs amtsangehörigen Gemeinden Wappen verliehen, die als gemeinsames Kennzeichen alle die drei Wolfsangeln enthielten. In drei Wappen (Becke, Deilinghofen, Frönsberg) wurde auf adlige Familien der jeweiligen Gemeinde Bezug genommen. In den anderen drei (Evingsen, Ihmert, Kesbern) wurden Symbole der lokalen Industrien dargestellt.
Geschichte
Das heutige Stadtgebiet Hemers war wohl schon 1250 v. Chr. besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung Hemers datiert auf das Jahr 1072, als in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln die Siedlung Hademare erwähnt wird. Zu dieser Zeit bestand Hemer aus zwei Höfen und einer Kirche, der Vitus-Kirche. Im 14. Jahrhundert, damals gehörte es zur Grafschaft Mark und war Grenzort zum kurkölnischen Territorium, was die Burgen und Rittersitze (Burg Klusenstein) erklärt, hieß die Siedlung Hedemer, aus dem 1538 erstmals Hemer wurde. 1614 fiel Hemer durch Erbschaft an Brandenburg (Preußen). 1700 wurde an die Stelle der Vitus-Kirche die St. Peter-und-Paul-Kirche gebaut, gestiftet von Jobst von Brabeck.
1841 wurde das Amt Hemer eingerichtet, welches die Gemeinden Becke, Brockhausen, Calle, Deilinghofen, Evingsen, Frönsberg, Ihmert, Kesbern, Landhausen, Lössel, Niederhemer, Oberhemer, Sundwig und Westig umfasste. 1910 wurden Niederhemer und Oberhemer zur Gemeinde Hemer zusammengefasst, 1929 wurde aus Hemer, Sundwig, Westig und Landhausen sowie den nicht nach Iserlohn eingemeindeten Teilen der Gemeinde Calle eine gemeinsame Großgemeinde. Außerdem wurde Brockhausen mit Deilinghofen zusammengeführt. Am 30. Januar 1936 wurde Hemer das Stadtrecht verliehen.
Das Amt Hemer wurde 1974 aufgelöst. Lössel, das bereits 1920 zum Amt Oestrich gewechselt war, wurde 1956 in Letmathe eingemeindet, Evingsen war 1969 in Altena eingemeindet worden. Kesbern wurde am 1. Januar 1975 in Iserlohn eingemeindet, während alle anderen Gemeinden bis auf kleine Gebietsveränderungen in die Stadt Hemer integriert wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs befand sich das Kriegsgefangenenlager Stalag VI A in Hemer, in dem überwiegend russische Kriegsgefangene Zwangsarbeit verrichten mussten. Am 14. April 1945 befreiten Teile der 9. US-Armee das Stalag VI A und damit 22 000 Gefangene. Auf zwei Kriegsgefangenenfriedhöfen liegen ca. 23.500 (meist sowjetische) Opfer beerdigt. Dabei ist die Kriegsgräberstätte auf dem Duloh mit 20.470 Toten die größere, am Höcklingser Weg liegen ca. 3.000 Opfer. (Die Zahlen sind teilweise geschätzt und werden in den nächsten Jahren durch die jetzt mögliche Forschung in den russischen Archiven präzisiert werden können.)
Ein Gedenkraum mit einer Ausstellung befindet sich in der Blücher-Kaserne und ist allgemein zugänglich.
In der Nachkriegszeit errichteten die Alliierten im Ortsteil Deilinghofen eine Kaserne, in der zunächst kanadische, später britische Soldaten mit ihren Familien stationiert waren, und die das städtische Leben über mehrere Jahrzehnte mit prägten. So führte die von den Kanadiern gebaute Eishalle 1958 zur Gründung des Eishockey-Club Deilinghofen (ECD), heute Iserlohn Roosters. Es gab ein britisches Kino und einen britischen Supermarkt. Die Kaserne wurde nach der Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre aufgelöst und fast alle britischen Soldaten verließen die Stadt; ihre Wohnsiedlungen werden heute von der einheimischen Bevölkerung bewohnt.
Politik
Aufgrund von Überhang- und Ausgleichsmandaten erhöhte sich die Mitgliederzahl des Rates der Stadt Hemer nach der Kommunalwahl 2004 von 38 auf 42; davon entfallen auf die
- CDU 18 Sitze (- 2)
- SPD 11 Sitze (+ 1)
- UWG 6 Sitze (+ 2)
- GAH (Grüne Alternative Hemer) 4 Sitze (+ 2)
- FDP 3 Sitze (+ 1)
Eine Bürgermeisterwahl fand 2004 nicht statt, weil bereits am 13. Juli 2003 Michael Esken mit 50,8 % der Stimmen gewählt wurde. Diese Wahl war erforderlich, da am 9. März 2003 der seit 1995 amtierende Bürgermeister Heinz Öhmann in Coesfeld zum Bürgermeister gewählt wurde.
Staatliche Einrichtungen
Hemer ist seit 1956 Bundeswehrstandort. Mittlerweile ist die Blücher-Kaserne die einzige Kaserne im Märkischen Kreis und beherbergt ein Panzerbataillon, zwei Sanitäts-, eine Panzerpionierkompanie und ein Kraftfahrausbildungszentrum. Sie wurde nach dem preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher benannt. Am 2. November 2004 gab der Verteidigungsminister bekannt, dass im Rahmen der Bundeswehrreform der Standort Hemer komplett aufgegeben wird. Voraussichtlich wird dies im ersten oder zweiten Quartal 2007 geschehen. Die weitere Nutzung des 28 ha großen, an die Innenstadt angrenzenden Kasernengeländes ist noch unklar. Ein Großteil der 346 ha Übungsgelände wird wahrscheinlich für Belange des Natur- und Landschaftsschutzes verwendet werden.
Verkehr
Straße
Hemer verbindet das Sauerland mit dem Ruhrgebiet durch die B 7 und die A 46 (Hagen-Iserlohn-Hemer).
Öffentlicher Personennahverkehr
Die Stadt verfügt über lokale und regionale Buslinien (unter anderem nach Iserlohn, Menden, Altena und Lüdenscheid) und gehört der Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe an. Der Busverkehr wird im wesentlichen durch die Märkische Verkehrsgesellschaft betrieben.
Flughafen
Der nächste größere Flughafen ist in Dortmund, 3 Flugplätze befinden sich in Iserlohn.
Wirtschaft
Entwicklung
Die Wirtschaft Hemers war schon früh erfolgreich. Durch Bodenschätze wie Erze, viel Brennholz aus den großen Waldgebieten und die Wasserkraft der Bäche entstand in Hemer schon früh die bis heute wichtige Metall verarbeitende Industrie. Schon im 10. Jahrhundert entwickelte sich der Erzabbau und die Eisenverhüttung sehr gut. Heute herrschen kleine und mittelständische Unternehmen vor. Typische Produkte aus Hemer sind oder waren Draht, Armaturen und Badaustattungen, Messingerzeugnisse, Kunststoffteile und Spezialmaschinen.
Ansässige Unternehmen
- ALBERT Hohlkörper GmbH & Co. KG
- Giersch (Brenner und Heizsysteme)
- GROHE Water Technology AG & Co. KG (Armaturenhersteller)
- Haltec Hallensysteme GmbH (Aluminium- und Stahlhallen, Partyzelte)
- KEUCO GmbH & Co. KG (Badausstattungen)
- Papier-Union (Handel mit Papier und Karton)
- Sundwig GmbH (früher Sundwiger Eisenhütte)
- Sundwiger Messingwerk
Schulen
Grundschulen
- Brabeckschule
- Deilinghofer Schule
- Diesterwegschule
- Ihmerter Schule
- Oesetalschule
- Freiherr-vom-Stein-Schule
- Woesteschule
- Wulfertschule
Hauptschulen
- Hauptschule I Urbecker Straße
- Hauptschule II Parkstraße
Realschule
- Hans-Prinzhorn-Realschule
Gymnasium
Sonderschulen
- Pestalozzischule (Schule für Lernbehinderte)
- Felsenmeerschule (Westfälische Schule für Körperbehinderte)
- Wilhelm-Busch-Schule (Schule für Erziehungshilfe des Märkischen Kreises)
Weitere Bildungseinrichtungen
- Volkshochschule Menden-Hemer-Balve
- Musikschule der Stadt Hemer
Städtepartnerschaften
Seit 1967 bestehen Städtepartnerschaften mit den beiden französischen Städten Beuvry und Steenwerck, die die Stadt von den Gemeinden Ihmert bzw. Becke übernommen hat. Darüber hinaus gibt es Städtefreundschaften mit Schelkowo in Russland, Obervellach in Österreich, sowie den deutschen Städten Bretten und Doberlug-Kirchhain. Eine Schulpartnerschaft verbindet das Woeste-Gymnasium mit der Bablake School im englischen Coventry.
Stadtgliederung
Offiziell ist Hemer nicht in Ortsteile gegliedert. Allerdings haben die ehemaligen Gemeinden als auch manche kleinere Siedlungen noch ihre eigene Identität.
- Apricke
- Becke
- Bredenbruch
- Brockhausen
- Deilinghofen
- Frönsberg
- Hemer (Zentrum)
- Heppingsen
- Ihmert
- Landhausen
- Riemke
- Stephanopel
- Stübecken
- Sundwig
- Westig
Entwicklung der Stadt
Eingemeindungen
Zum 1. Januar 1975 wurden die Gemeinden Becke, Deilinghofen, Frönsberg und Ihmert eingemeindet.
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Felsenmeer, ein 700 m langes und 100-200 m breites Karstgebiet mit eingestürzten Höhlen, welche von einem Buchenwald überwachsen sind. Die Heinrichshöhle, eine Tropfsteinhöhle, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Felsenmeer in Sundwig.
Zudem gibt es in Hemer eine Stadtbücherei und eine Musikschule.
Museen
- Felsenmeer-Museum des Bürger- und Heimatvereins Hemer in der alten Jugendstil-Villa Grah zwischen Hemer und Sundwig
Bauwerke
- Barockes Haus Hemer (erste urkundliche Erwähnung 1072)
- Burg Klusenstein, erbaut 1353
- Altes Amtshaus (heute Musikschule)
- Alberts' Mühle in Sundwig
- Türmchenvilla
- Hemer-Tor
- Barocker Adelssitz Gut Edelburg
- Katholische Kirche St. Peter und Paul (erbaut 1697 - 1700)
- Evangelische Ebbergkirche (Einweihung 1820)
- Stephanuskirche in Deilinghofen aus dem 14. Jahrhundert
Die älteste Kirche Hemers war die Vitus-Kirche in der Nähe der heutigen St.-Peter-und-Paul-Kirche in Niederhemer, die 1818 abgebrochen wurde
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Leopold Woeste (* 15. Februar 1807, † 7. Januar 1878), Theologe, Lehrer und Sprachwissenschaftler, führte in Hemer die höhere Schule ein
- Willibrord Benzler, Bischof von Metz
- Hans Prinzhorn, Psychiater und Kunsthistoriker
- Wolfgang Becker, Regisseur
- Klaus Nierhoff (*1958), Schauspieler, unter anderem „Lindenstraße“, „SK Kölsch“
Ehrenbürger
- Ruth und Friedrich Grohe (Fabrikantenehepaar) wurden am 10. Dezember 1974 Ehrenbürger.
- Anlässlich der Stadterhebung Hemers wurde am 30. Januar 1936 Adolf Hitler Ehrenbürger. 1995 befasste sich der Stadtrat mit der Thematik. Er hob die Ehrenbürgerschaft nicht auf, distanzierte sich jedoch von der damaligen Entscheidung und stellte sich auf den Standpunkt, dass die Ehrenbürgerschaft mit dem Tode erloschen sei.
Weitere Persönlichkeiten
- Pater Beda gilt als der bekannteste Geistliche der Stadt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Die jährliche Oster-Kirmes gehört ebenso zu den Hemeraner Traditionen wie die über den ganzen Sommer verteilt stattfindenden Schützenfeste und die Hemeraner Herbsttage am letzten September-Wochenende.
Literatur
- Stopsack, Hans-Hermann (Hrsg.) im Auftrag der Volkshochschule Menden-Hemer-Balve: Hemer 1944 - 1949. Erinnnerungen, Zeitzeugenberichte und Dokumente aus einer Zeit des Umbruchs. Selbstverlag. Menden/Hemer 2004.
- Stopsack, Hans-Hermann: Vom Amt zur Stadt. Selbstverlag, Hemer 2000. ISBN 3-00-006685-3
- Thomas, Eberhard; Fischer, Klaus: Hemer. Stadt-Bild-Verlag, Leipzig 1996. ISBN 3-931554-12-0
- Stopsack, Hans-Hermann; Thomas, Eberhard (Hrsg.) im Auftrag der Stadt Hemer und der Volkshochschule Menden-Hemer-Balve: Stalag VI A Hemer. Kriegsgefangenenlager 1939 - 1945. Eine Dokumentation. Hemer 1995.