Diskussion:Mordfall Jessica
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...zu der Anmerkung, dass eine Zwangsvollstreckung ausgeblieben ist: Das ist richtig. Präzisiert werden muss allerdings, dass damit eine Vollstreckung der Bußgeldforderung gemeint ist, nicht etwa der Aufforderung zur Anmeldung. Der Hinweis auf die Amtshilfe der Polizei ist sehr theoretisch. Die Hamburger Verwaltung hat eigene "Vollstrecker", die die Zwangsmittel des HmbVwVG (Hamburgisches Verwaltungsvollstreckungsgesetz) vielfach selbst anwenden können. Wahrscheinlich soll damit angedeutet werden, dass im Wege der Zwangsvollstreckung auch ein zwangsweiser Zutritt zur Wohnung der Eltern hätte erreicht und das Schicksal des Kindes entdeckt werden können. Das ist Spinnerei und Wunschdenken der Presse. Wegen 60 Euro wird kein Vollstrecker gewaltsam in eine Wohnung eindringen; eine solche Maßnahme würde jedenfalls am Verhältnismäßigkeitsgrundsatz ("Art und Weise" der Zwangsmittelanwendung) scheitern. Wir sollten das ein wenig eindampfen. Gruß.--Matthias v.d. Elbe 23:36, 19. Nov. 2011 (CET)
Review Teil II
übertragen aus KALP
Dann setze ich meinen begonnenen Review mal ungebeten fort:
- "gerieten...in die Kritik" klingt ein wenig schicksalhaft, wie wenn ein Schwimmer in eine Strömung "gerät" und "die Kritik" ein immer vorhandenes, bekanntes Kontinuum wäre. Besser direkt klar sagen, wer was warum kritisierte.
- "schon früher hätte auffallen müssen": wieso?
- "weitere Maßnahmen": welche?
- "Fehler": welche? warum so um die Fakten herumschleichen, nachdem die Teile davor doch auch sehr konkrete, plastische Details benannten?
- März 2005, August 2004, 2003 usw: warum chronologisch rückwärts statt vorwärts in diesem Teil? Das würde auch die vermisste Konkretheit sofort schaffen.
- "stellte die Rebus alle weiteren Bemühungen ein", "da sie davon ausging, dass die Familie fortgezogen war": Hier drängen sich Fragen auf: 1. warum ab 2 Mahnungen einstellen?! 2. war das das übliche Verfahren?! 3. könnte man "die Rebus" eventuell konkreter fassen: Welche Abteilung, welche Sachbearbeiter mit welcher Aufgabe und Qualifikation waren hier genau die Versager?
- "Ende der 1990er Jahre": bitte präzise datieren.
- "ein Umschwung in der Politik": was für Politik, Umschwung von wo nach wo?
- "der rot-grünen Regierung": "damalig" fehlt; Rahmendaten (Regierung von wann bis wann?), eventuell Namen der Hautverantwortlichen
- "Anlass...": erstmal müsste man den Umschwung selber konkretisieren, bevor man einen Anlass für etwas Unbekanntes nennt.
- "gestiegene Kosten durch zahlreiche, im Lauf der Jahre geschaffene Ansprüche der Bürger": hmh, das klingt 1.sehr allgemein, 2. irgendwie seltsam vorwurfsvoll, als ob die anspruchsvollen Bürger politische (Fehl-?)Entscheidungen bewirkten, die wiederum solche krassen Folgen wie bei Jessica bewirkten. Wenn es um längere Entwicklungen geht, muss klarer formuliert werden.
- "wurden...zurückgefahren": wer "fuhr" hier etwas zurück, was heißt das konkret, wer traf die Entscheidungen?
- "niederschwellig": unverständlich. Waren die gekürzten Familienbesuche vorher "höherschwellig" oder "oberschwellig"?
- "der Kontroll-und Sanktionsdiskurs": wieder ein offenbar vorhandenes Etwas ohne ZTuordnung
- "verschärfte sich": inwiefern? Wie eine Windstärke, oder hatten da Menschen etwas mit zu tun?
- "um diesen Zeitpunkt herum": welchen? Vorher war kein Punkt genannt, sondern ein Zeitabschnitt: "Ende der 1990er Jahre" bzw. "Lauf der Jahre"
- Dabelstein-Mord: soll Anlass für "verschärften Sanktionsdiskurs" anzeigen, aber man verliert als Leser den Bezug zum Artikelthema dabei aus den Augen. Was hat dieser Mord mit Jessica zu tun?
- "bereits vorher auffällig geworden": inwiefern? Themenbezug? Relevanz? "in einer offenen Einrichtung untergebracht": Relevanz? Soll das heißen, dass sie trotz "auffälligem" Verhalten (was immer gemeint ist) nicht eingeknastet wurden? Welche reputable Quelle bringt diese Details in diesen (Vorwurfs-)Kontext? POV-Verdacht?
- "Folgeregierung": folgete wann? Hier werden Namen genant, oben nicht: wieso?
- "setzte diesen eingeschlagenen Kurs fort": welchen Kurs? Morde, U-Haft oder offener Strafvollzug?
- "Dennoch...": wieso dennoch? "Schärferer" Kurs war doch von Rotgrün schon "eingeschlagen" worden, es heißt dann ja "weitere Verschiebung".
- "...zeichnete sich auch im Bereich der Familienbetreuung eine weitere Verschiebung von ambulanten und einzelfallbezogenen Einrichtungen hin zu stationären, flächendeckenden, aber auch repressiveren Institutionen ab. Dazu gehörte beispielsweise die Wiedereinführung geschlossener Heime sowie die informationelle Verschaltung und koordinierte Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Polizei": Hier wird dem Laienleser einfach zuviel Vorkenntnis abverlangt und der Sprachstil ist zu abstrakt und UNG-lastig. Wenn OMA die Hintergründe des Mordfalls kapieren soll, muss man diese weit klarer, einfacher, verständlicher auseinanderklamüsern. Vielleicht so:
- Familien wurden nun weniger einzeln und ambulant betreut, sondern es wurden wieder mehr geschlossene Heime (für Kinder, Jugendliche, Eltern?) eingeführt. Zugleich arbeiteten Jugendhilfe und Polizei enger zusammen und tauschten Informationen (über betreute, "auffällige", schon inhaftierte oder in Heime verbrachte Personen?) aus.
- "repressiver": ein beliebtes Fremdwort, bisschen Soziologenkauderwelsch. Lieber deutsch, das ist weniger "repressiv, auch für unsere "Mitbürger mit Migrationshintergrund". ;-)
- "im Rückblick": Worauf? Eben gerade erst war der Regierungswechsel mit der Kursfortsetzung mitgeteilt worden. "Rückblickend" steht schon zu Beginn dieser längeren Passage.
- "möglich wurde, Kinder ihren Eltern zu entziehen und sie in geschlossene Einrichtungen zu überstellen": Eben diese klare Aussage fehlte im vorigen Passus.
- "Verwahrlosung von Kleinkindern als Thema weitgehend unbeachtet": na endlich, zurück zum Artikelthema. Fragt sich bloß, wozu der ganze, ziemlich vage Schlenker zu dem Mord, Sanktionskurs, Jugendkriminalität und geschlossenen Einrichtungen gut war. Reicht dann nicht etwas wie:
- Zwischen 1999 und 2005 hatte die Hamburger Politik angesichts finanzieller Engpässe und Kritik am offenen Strafvollzug ihre sozialpolitischen Konzepte geändert und stärker geschlossene Heime für auffällige Jugendliche eingerichtet. Dabei wurde die bisherige, ambulante und individuelle Betreuung einzelner Familien reduziert.
Das würde zwar auch noch kaum etwas erklären, aber leistet trotzdem dasselbe wie der jetzige, mit vielen offtopic-Details angereicherte Passus.
- Da es hier auch um Politik geht, muss die Überschrift "Rolle der Behörden" überdacht und eventuell angepasst werden: "Sozialpolitische Hintergründe"?
- "repressiven Maßnahmen": schon wieder repressiv; schon wieder abstrakter Allgemeinbegriff. Einzige Konkretion bisher: Jugendliche kamen nun öfter in geschlossene Heime oder Knast.
- "kostenintensiv": deutsch "teuer"; wieso eigentlich sind Heime teurer als Familienbesuche und Prävention?
- "präventiven Bereiche in der Jugendarbeit – darunter auch Hausbesuche –": Familienbesuche stand schon weiter oben. Dass es dabei um Prävention ging, fehlte dort. Was sollte denn präventiv mit Familien- und Hausbesuchen verhindert werden? Morde? Vernachlässigung? Wie? Hmh.
- Ref 11, Tilman Lutz, verweist im Titel nicht auf Hamburg. Hat er die Sozialpolitik dort speziell untersucht? Gibt es eventuell weitere Untersuchungen dazu?
Soweit erstmal. MFG, Kopilot 20:00, 20. Nov. 2011 (CET)
Ende Übertrag
Ich denke, dass die neue Artikelstruktur vertretbar ist. Der Abschnitt Todesursache ist nun vorgelagert und der Abschnitt Familien- und Wohnsituation fasst die vorherigen beiden Abschnitte Umfeld des Opfers und Lebensbedingungen und Tod zusammen. Ein Komplettumbau ist während der Kandidatur nicht vorgesehen (und ich denke, Matthias als Vorschlagender sieht das nicht grundlegend anders) und das ist insofern auch nicht ratsam, als dass bereits gegenwärtig eine Reihe Votanten mit lesenswert gestimmt haben, um die zwanzig insgesamt. Wir bekommen außerdem das Problem, dass sich die Versionen alle Naselang ändern und künftige Abstimmende nicht mehr wissen, über welche Version sie abstimmen. Außerdem habe ich den Eindruck, dass aufgrund der Fülle von Detailfragen die Votanten wegbleiben, weil sie die Massen an kleinteiligen Einzelfragen nicht mehr lesen bzw. nicht mehr verfolgen. Das sprengt quasi die Kandidatur.
Weitere Änderungen/Verbesserungen sollten wir dort besprechen, wo es hingehört, nämlich auf die Artikeldisk. Ich weiß aus anderen Kandidaturen, dass du, Kopilot, es genauso siehst. Eine weitere, grundlegende Änderung der jetzigen Artikelstruktur scheint mir gegenwärtig nicht angezeigt. Ich würde dich, Kopilot, bitten, kurz darzulegen, wo du die grundsätzlichen Verbesserungen in den weiteren Abschnitten siehst. --Pincerno 22:15, 20. Nov. 2011 (CET)
Konjunktiv?
Mir erschließt sich nicht, warum die Familien- und Wohnsituation nahezu durchgängig im Konjunktiv geschildert wird. Soweit dies indirekte Rede sein soll, ist das schlicht unnötig. Die Erkenntnisse dürften gesichert sein; nichts spricht gegen den guten alten Indikativ!--Matthias v.d. Elbe 17:52, 21. Nov. 2011 (CET)
Kontext der öffentlichen Debatte
[folgender Beitrag rüberkopiert von --olag 09:02, 22. Nov. 2011 (CET)]
- Üblicherweise kommen in die Einleitung die Alleinstellungsmerkmale des Artikelgegenstandes. Also muss OMA da irgendwas an die Hand gegeben werden, die die Besonderheit dieses Falles beschreibt. Nicht jeder Mord ist ja im Sinne von Wikipedia relevant. Die Relevenz in diesem Fall entsteht durch das Rauschen im Blätterwald. Wenn man sich schon im ersten Satz auf eben die Bezeichnung im Blätterwald bezieht muss da eigentlich noch was anderes hin, irgendwas das einsortiert, zuordnet, Distanz zwischen Blätterwald und Realität schafft. Ich darf mal zitieren: "Als Mordfall Jessica oder Fall Jessica bezeichneten deutsche Medienberichte den Tod der siebenjährigen Hamburgerin Jessica, die am 1. März 2005 wegen Unterernährung gestorben war. Die Eltern wurden im November 2005 wegen Mordes durch Unterlassen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Mehrere Hamburger Behörden hatten die Vernachlässigung des Mädchens nicht erkannt. Die öffentliche Verwaltung erweiterte daraufhin ihre Kontrollmechanismen und stockte Personal auf, das Landesparlament erhöhte die Finanzmittel für die zuständigen Behörden." Da ist nix, nicht mal ein Link der auf Kindesmisshandlung, Vernachlässigung, Massenmedien u.ä. Es wird einzig das Zusammengefasst was eben im Rahmen der Massenmedien so geäußert wurde. Ich würde auch bezweifeln, dass die Alleinstellung dieses Falles im Mord liegt. Die jahrelange unbemerkte Vernachlässigung und Misshandlung allein wäre ausreichend für eine Alleinstellung, der Tod des Mädchen war da nur noch der Gipfel. Und hätte das Mädchen überlebt lägen auch Merkmale mehrerer Straftatbestände vor (neben den Familienrechtlichen Konseqenzen). Nach der Einleitung gibt es also keine Hilfe für Oma, die Oma hilft das einzusortieren. Übrigens taucht das Wort Kindesmisshandlung im ganzen Artikel nicht auf, Vernachlässigung ist nicht verlinkt. Einsortieren ist nicht unbedingt die Stärke des Artikel. Da merkt man bis in die Poren die ausschließliche Entnahme des Artikelinhaltes aus den Massenmedien. Das hier mit Wikilinks könnte durchaus in die Einleitung: "Der Mordfall Jessica löste in der deutschen Gesellschaft eine intensive und emotional geführte Debatte über den Umgang mit potentiell von Verwahrlosung bedrohten Kindern und die Rolle der Jungendämter aus. Dabei spielte insbesondere die Frage eine Rolle, ob die Rechte von Eltern zugunsten von mehr staatlicher Aufsicht beschnitten werden sollten und welche Stellung dem Staat insgesamt bei der Erziehung von Kindern zukommt." Übrigens hier: [1] Hinweise auf die Pflichtuntersuchungen die damals gefordert wurden. Als auch Zahlen und Vergleiche zu Vernachlässigungen des Kinderschutzbundes.--Elektrofisch 06:59, 22. Nov. 2011 (CET)
- Ich verstehe ja Dein Anliegen, der allgemeinen öffentlichen Debatte über diesen Einzelfall einen kritischen politischen udn gesellschaftlichen Kontext zu geben. Alleinstellungsmerkmal sind aber (auch ohne den Medienrummel) imho auch schon die außergewöhnlich qualvollen Umstände (deren "objektive", rechtsmedizinische Darstellung im Artikel offenbar weniger akzeptiert wird als die "emotionalisierten" Medienberichte) und die Gleichgültigkeit der Eltern gegenüber dem Opfer. Deinen Vorschlag finde ich ansonsten aber brauchbar. Nur ob die Debatte im Vergleich zu anderen prominenten Verbrechen - insbesondere mit Kindern als Opfer - besonders "emotional geführt" wurde, wage ich zu bestreiten. Es geht halt um eine sehr traurige, empörende Geschichte, da wäre es fast unmenschlich so sachlich drüber zu berichten, wie über einen Produktionsfehler bei VW. Und es gibt auch eine gewisse Berechtigung, sich anlässlich solcher Extremfälle Gedanken über den Konflikt zwischen Autonomie der Eltern, Kindeswohl und Schutzpflicht des Staates Gedanken zu machen. Das war im sozialdemokratisch regierten Bremen ein Jahr später übrigens nicht anders. Trotzdem ist es bemerkenswert, welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen in der öffentlichen Debatte aus diesen Fällen gezogen wurden: a) dass Vernachlässigung ein allgemeines Problem insbes in sozial schwachen Gesellschaftsschichten ist, und b) dass insofern ein stärkeres Eingreifen des Staates vonnöten ist. Ich würde daher zunächst in der Einleitung das "emotional geführte" weglassen, dann aber unter Nachwirkung und gesellschaftliche Debatte schreiben: "Im Zusammenhang mit dem Fall Jessica - sowie weiteren, vergleichbaren Fällen - wurde das Thema der Vernachlässigung und Kindesmisshandlung von den Massenmedien verstärkt aufgegriffen, obwohl die statistischen Angaben in diesem Bereich keine Rückschlüsse auf einen Anstieg gegenüber früheren Zeiten zulassen." (Fegert, Ziegenhain, Fangerau: Problematische Kinderschutzverläufe: Mediale Skandalisierung, fachliche Fehleranalyse und Strategien zur Verbesserung des Kinderschutzes, 2010, S. 52). Da es eine größere ändrung wäre würde ich gerne erst mal den/die Hauptautoren um ihre Meinung bitten. --olag 09:02, 22. Nov. 2011 (CET)
- Wenn die qualvollen Umstände (wie ich finde zutreffend) als Alleinstellungsmerkmal reichen, wären genau diese auch in der Einleitung zu erwarten. Die Zuspitzung und Einengung auf Mord "bezeichneten deutsche Medienberichte den Tod der siebenjährigen Hamburgerin Jessica" ist zu einfach. Das Versagen der Behörden lag ja auch nicht darin, dass sie den Mord nicht verhindern konnten, sondern, dass sie jahrelang Vernachlässigung übersehen haben (vermutlich gar nicht sehen konnten, falsche Prioritäten hatten, Sicherungsmechanismen fehlten). Den Satz mit der öffentlichen Debatte hab ich so im Artikel gefunden. Er ist an einem Ende nicht wirklich richtig. Ist das wieder eingeschlafen? Aus manchen Jugendamtsregionen ist bei mir angekommen, dass das Verpassen eines U-Untersuchungstermin Reaktionen aufgrund solcher Fälle Reaktionen auslöst: Anschreiben der Eltern mit Bitte um eine belegte Untersuchung, bei Nichtreaktion Aufsuchen der Eltern durch das JA. Ähnliches bei unbekannt verzogenen Kindern.--Elektrofisch 10:01, 22. Nov. 2011 (CET)
- Nachtrag drei Hamburger Arbeiten (so gefunden):
- Die zentrale Rolle des Allgemeinen Sozialen Dienstes des Jugendamtes im Rahmen von Kindeswohlgefährdung anhand eines Praxisbeispiels (Jessica nur in Einleitung)
- Kinderschutz durch Früherkennungsuntersuchungen : Untersuchung der Effektivität der Meldepflicht als Interventionsmaßnahme gegen Kindesmisshandlung (Jessica und zweiter Hamburger Fall in der Einleitung ... mehr muss ich suchen)
- Kooperation als Perspektive für Kindergesundheit?Ergebnisse einer qualitativen Befragung zur Umsetzung des § 4, Hamburger Kinderbetreuungsgesetz (KibeG)
- Ich muss aber noch einen Blick hinein werfen.--Elektrofisch 10:30, 22. Nov. 2011 (CET)
- Nachtrag drei Hamburger Arbeiten (so gefunden):
- Wenn die qualvollen Umstände (wie ich finde zutreffend) als Alleinstellungsmerkmal reichen, wären genau diese auch in der Einleitung zu erwarten. Die Zuspitzung und Einengung auf Mord "bezeichneten deutsche Medienberichte den Tod der siebenjährigen Hamburgerin Jessica" ist zu einfach. Das Versagen der Behörden lag ja auch nicht darin, dass sie den Mord nicht verhindern konnten, sondern, dass sie jahrelang Vernachlässigung übersehen haben (vermutlich gar nicht sehen konnten, falsche Prioritäten hatten, Sicherungsmechanismen fehlten). Den Satz mit der öffentlichen Debatte hab ich so im Artikel gefunden. Er ist an einem Ende nicht wirklich richtig. Ist das wieder eingeschlafen? Aus manchen Jugendamtsregionen ist bei mir angekommen, dass das Verpassen eines U-Untersuchungstermin Reaktionen aufgrund solcher Fälle Reaktionen auslöst: Anschreiben der Eltern mit Bitte um eine belegte Untersuchung, bei Nichtreaktion Aufsuchen der Eltern durch das JA. Ähnliches bei unbekannt verzogenen Kindern.--Elektrofisch 10:01, 22. Nov. 2011 (CET)
- Ich verstehe ja Dein Anliegen, der allgemeinen öffentlichen Debatte über diesen Einzelfall einen kritischen politischen udn gesellschaftlichen Kontext zu geben. Alleinstellungsmerkmal sind aber (auch ohne den Medienrummel) imho auch schon die außergewöhnlich qualvollen Umstände (deren "objektive", rechtsmedizinische Darstellung im Artikel offenbar weniger akzeptiert wird als die "emotionalisierten" Medienberichte) und die Gleichgültigkeit der Eltern gegenüber dem Opfer. Deinen Vorschlag finde ich ansonsten aber brauchbar. Nur ob die Debatte im Vergleich zu anderen prominenten Verbrechen - insbesondere mit Kindern als Opfer - besonders "emotional geführt" wurde, wage ich zu bestreiten. Es geht halt um eine sehr traurige, empörende Geschichte, da wäre es fast unmenschlich so sachlich drüber zu berichten, wie über einen Produktionsfehler bei VW. Und es gibt auch eine gewisse Berechtigung, sich anlässlich solcher Extremfälle Gedanken über den Konflikt zwischen Autonomie der Eltern, Kindeswohl und Schutzpflicht des Staates Gedanken zu machen. Das war im sozialdemokratisch regierten Bremen ein Jahr später übrigens nicht anders. Trotzdem ist es bemerkenswert, welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen in der öffentlichen Debatte aus diesen Fällen gezogen wurden: a) dass Vernachlässigung ein allgemeines Problem insbes in sozial schwachen Gesellschaftsschichten ist, und b) dass insofern ein stärkeres Eingreifen des Staates vonnöten ist. Ich würde daher zunächst in der Einleitung das "emotional geführte" weglassen, dann aber unter Nachwirkung und gesellschaftliche Debatte schreiben: "Im Zusammenhang mit dem Fall Jessica - sowie weiteren, vergleichbaren Fällen - wurde das Thema der Vernachlässigung und Kindesmisshandlung von den Massenmedien verstärkt aufgegriffen, obwohl die statistischen Angaben in diesem Bereich keine Rückschlüsse auf einen Anstieg gegenüber früheren Zeiten zulassen." (Fegert, Ziegenhain, Fangerau: Problematische Kinderschutzverläufe: Mediale Skandalisierung, fachliche Fehleranalyse und Strategien zur Verbesserung des Kinderschutzes, 2010, S. 52). Da es eine größere ändrung wäre würde ich gerne erst mal den/die Hauptautoren um ihre Meinung bitten. --olag 09:02, 22. Nov. 2011 (CET)
- Üblicherweise kommen in die Einleitung die Alleinstellungsmerkmale des Artikelgegenstandes. Also muss OMA da irgendwas an die Hand gegeben werden, die die Besonderheit dieses Falles beschreibt. Nicht jeder Mord ist ja im Sinne von Wikipedia relevant. Die Relevenz in diesem Fall entsteht durch das Rauschen im Blätterwald. Wenn man sich schon im ersten Satz auf eben die Bezeichnung im Blätterwald bezieht muss da eigentlich noch was anderes hin, irgendwas das einsortiert, zuordnet, Distanz zwischen Blätterwald und Realität schafft. Ich darf mal zitieren: "Als Mordfall Jessica oder Fall Jessica bezeichneten deutsche Medienberichte den Tod der siebenjährigen Hamburgerin Jessica, die am 1. März 2005 wegen Unterernährung gestorben war. Die Eltern wurden im November 2005 wegen Mordes durch Unterlassen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Mehrere Hamburger Behörden hatten die Vernachlässigung des Mädchens nicht erkannt. Die öffentliche Verwaltung erweiterte daraufhin ihre Kontrollmechanismen und stockte Personal auf, das Landesparlament erhöhte die Finanzmittel für die zuständigen Behörden." Da ist nix, nicht mal ein Link der auf Kindesmisshandlung, Vernachlässigung, Massenmedien u.ä. Es wird einzig das Zusammengefasst was eben im Rahmen der Massenmedien so geäußert wurde. Ich würde auch bezweifeln, dass die Alleinstellung dieses Falles im Mord liegt. Die jahrelange unbemerkte Vernachlässigung und Misshandlung allein wäre ausreichend für eine Alleinstellung, der Tod des Mädchen war da nur noch der Gipfel. Und hätte das Mädchen überlebt lägen auch Merkmale mehrerer Straftatbestände vor (neben den Familienrechtlichen Konseqenzen). Nach der Einleitung gibt es also keine Hilfe für Oma, die Oma hilft das einzusortieren. Übrigens taucht das Wort Kindesmisshandlung im ganzen Artikel nicht auf, Vernachlässigung ist nicht verlinkt. Einsortieren ist nicht unbedingt die Stärke des Artikel. Da merkt man bis in die Poren die ausschließliche Entnahme des Artikelinhaltes aus den Massenmedien. Das hier mit Wikilinks könnte durchaus in die Einleitung: "Der Mordfall Jessica löste in der deutschen Gesellschaft eine intensive und emotional geführte Debatte über den Umgang mit potentiell von Verwahrlosung bedrohten Kindern und die Rolle der Jungendämter aus. Dabei spielte insbesondere die Frage eine Rolle, ob die Rechte von Eltern zugunsten von mehr staatlicher Aufsicht beschnitten werden sollten und welche Stellung dem Staat insgesamt bei der Erziehung von Kindern zukommt." Übrigens hier: [1] Hinweise auf die Pflichtuntersuchungen die damals gefordert wurden. Als auch Zahlen und Vergleiche zu Vernachlässigungen des Kinderschutzbundes.--Elektrofisch 06:59, 22. Nov. 2011 (CET)