Die Vorhaut (lat. Praeputium oder Preputium, griech. πόσθη, pósthe) bezeichnet beim Mann (bzw. bei männlichen Säugetieren) die die Eichel des Penis umgebende Haut, die hinter die Eichel zurückgezogen werden kann. Auch die Klitoris, das bei der Frau dem Penis entsprechende Organ, ist mit einer Vorhaut versehen.
Die Vorhaut ist eine Reservefalte für die Verlängerung des Penis bei der Erektion.
Anatomie
Die Vorhaut wird in ein Innenblatt und ein Außenblatt eingeteilt. Sie sind nicht miteinander verwachsen, sondern gegeneinander verschiebbar und praktisch im nicht zurückgezogenen Zustand an der Penisspitze zusammengefaltet. Das Außenblatt besteht aus äußerer Haut, das Innenblatt ist eine Schleimhaut. Bei Kleinkindern ist das innenblatt der Vorhaut meistens mit der Eichel verklebt (Konglutination), was sich in den ersten Lebensjahren jedoch lösen sollte.
An der Unterseite der Vorhaut ist eine Verwachsungslinie, die Vorhautnaht (Raphe preputii) sichtbar. Sie setzt sich über das Vorhautbändchen (Frenulum pr(a)eputii) in die Penisnaht fort. Das Vorhautbändchen ist eine Schleimhautfalte zwischen der Eichel und dem Innenblatt der Vorhaut.
Beim männlichen Pferd (Hengst) besitzt die Vorhaut sogar noch eine zusätzliche Reservefalte (Plica preputialis), die die beträchtliche Verlängerung des Penis bei der Erektion ermöglicht.
Hygiene
Abgeschilferte Epithelzellen der Vorhaut bilden die Vorhautschmiere (Smegma). Dieses Smegma kann sich bei unzureichender Hygiene ansammeln. Wird dieses nicht regelmäßig entfernt, so können sich Pilze und andere Krankheitserreger vermehren und es kann zu Entzündungen von Vorhaut und Eichel (Balanoposthitis) kommen. Auch eine Übertragung von Geschlechtskrankheiten bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr auf den Sexualpartner ist möglich.
Erkrankungen der Vorhaut
Kann die Vorhaut nicht oder nur unter Schwierigkeiten zurückgezogen werden, kann ein zu kurzes Vorhautbändchen (Frenulum breve) die ursache sein, welches in einem kleinen chirurgischen Eingriff durchtrennt, verlängert oder entfernt werden kann.
Häufig ist auch eine zu enge Vorhaut (Phimose) Grund für Schwierigkeiten beim Zurückziehen der Vorhaut. Dies wird bisher üblicherweise durch teilweise oder komplette Entfernung der Vorhaut behandelt (Zirkumzision oder "Beschneidung"), jedoch gibt es inzwischen alternative Behandlungsmöglichkeiten, die zunehmend häufiger eingesetzt werden. Diese basieren auf mechanischer Dehnung und/oder Salben, die die Dehnbarkeit der Haut erhöhen. Die Phimose kann so in vielen Fällen unter Erhalt der Vorhaut beseitigt werden.
Eine Entzündung der Vorhaut (Posthitis) tritt meist in Kombination mit der der Eichel auf (Balanoposthitis).
Beschneidung
Neben medizinischen Gründen werden Beschneidungen in vielen Kulturen vor allem aus religiösen und rituellen Motiven bei der Geburt oder im frühen Kindesalter durchgeführt. In der jüdischen Religion wird dies als Brit Mila bezeichnet.