Oldwig Anton Leopold von Natzmer (* 18. April 1782 in Villin Pommern; † 1. November 1861 in Matzdorf Schlesien) war ein preußischer General.
Oldwig Leopold Anton von Natzmer wurde am 18. April 1782 auf dem Familiengut Villin im Kreis Schlawe in Pommern geboren. Er stammt aus einer alten Soldatenfamilie, aus der auch schon einen Feldmarschall, Dubislav Gneomar von Natzmer 1654-1739, hervorging.
Natzmer wurde 1795 Leibpage des Königs Friedrich Wilhelm II. und war Duzfreund von Prinz Wilhelm, dem Bruder von Friedrich Wilhelm III. Er trat am 19. Januar 1798 als Fähnrich in das 1. Bataillon Garde Nr. 15 ein und wurde schon als Leutnant im Generalstab beschäftigt. 1806 Bataillonsadjutant, kämpfte er in der Schlacht bei Auerstädt und im Gefecht bei Nordhausen mit. Er wurde bei Prenzlau von den Franzosen gefangen genommen, jedoch auf Ehrenwort wieder auf freien Fuss gesetzt und somit von den weiteren Kämpfen ferngehalten.
Nach dem Frieden von Tilsit erhielt er als Stabskapitän das Kommando über die 1. Kompanie der neu gebildeten Garde und wurde mehrfach bei den Arbeiten zur Reorganisation der Armee verwendet. Er war Mitverfasser des Exerzierreglements der Infanterie und Kavallerie. 1809 wurde Natzmer zum Flügeladjutant befördert. 1812 begleitete er als Major (seit 1810), König Friedrich Wilhelm III. zum Fürstenkongress nach Dresden. Dort kamen sie mit Napoleon zusammen, der die letzten Vorbereitungen für seinen Rußlandfeldzug traf.
Im September 1812 wurde er nach Wien gesandt um die in Dresden eingeleitete Annäherung an Österreich weiter zu verfolgen. Im Januar 1813 überbrachte er dem französische Hauptquartier die Nachricht von der Trennung des Generals York von der französischen Armee und wurde kurz darauf zu Zar Alexander II. gesendet, wobei er das Bündnis mit Rußland einleitete. Als Oberstleutnant und Flügeladjutant nahm er 1813 an den Schlachten bei Dresden, Kulm, dem Gefecht bei Peterswalde und allen folgenden bis zur Schlacht bei Leipzig teil. Im Feldzug vom 1814 war Natzmer, jetzt Oberst, militärischer Begleiter des Prinzen Wilhelm, dem späteren deutschen Kaiser. Nach dem Pariser Frieden begleitete er den preußischen König nach England. 1815 trat er in die Truppe zurück und übernahm das Kommando über die Grenadierbrigade. Bei dem schnellen Verlauf des Feldzuges kam er jedoch nicht mehr zum Einsatz. Im Oktober 1815, in seinem 33. Lebensjahr, wird er zum Generalmajor befördert.
1817 begleitete er die Prinzessin Charlotte und Prinz Wilhelm nach Rußland. 1820 erhielt er das Kommando der 11. Division in Breslau und 1821 begleitete er den Kronprinzen zu einem Kongress nach Troppau. Später war er preußischer Militärkommissar im Feldzug des österreichischen Heers gegen Neapel. Natzmer gehörte dort zum Hauptquartier von Frimont. 1822-1823 begleitete er den Prinzen Wilhelm bei einer Reise durch Deutschland, die Schweiz und Italien, wurde 1825 Generalleutnant und erhielt 1827 das Kommando der 8. Division in Erfurt. Im März 1832 erfolgte seine Ernennung zum kommandierenden General des 1. Armeekorps in Preußen.
Im November 1839 erhielt er, nach großen asthmatischen Beschwerden, auf wiederholtes Ersuchen seine Entlassung aus den aktiven Militärdienst. Gleichzeitig wurde er zum Mitglied des Staatsrats und Generaladjutanten des Königs ernannt. 1840 wird Natzmer zum General der Infanterie befördert und erhält den schwarzen Adlerorden.
Oldwig Anton Leopold von Natzmer starb 1. November 1861 in Matzdorf in Schlesien.
Seit 1824 war er mit einem Fräulein von Richthofen in kinderloser Ehe verheiratet.