Axel Reitz

ehemaliger deutscher Neonazi, damaliger Aktivist der neonazistischen Freien Kameradschaften
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Axel Reitz (* 10. Januar 1983) aus Pulheim bzw. Bergheim bei Köln ist ein bundesweit aktiver Neonazi und einer der bekanntesten Kader aus dem Spektrum der Freien Kameradschaften und des Kampfbundes Deutscher Sozialisten (KDS).

Axel Reitz als Redner auf einer Neonazi-Kundgebung am 16. April 2005 in Essen

Reitz begann seine Neonazi-Karriere bereits Ende der 1990er Jahre als 15/16-jähriger in Köln, wo er schnell zum Führer der "Kameradschaft Köln" aufstieg, die sich wenig später nach einem SA-Mann in "Kameradschaft Walter Spangenberg" umbenannte. Gleichzeitig hält er engen Kontakt zur "Kameradschaft Duisburg" bzw. "Kameradschaft Heinrich Bauschen". Er ist führender Aktivist des Kameradschaftsnetzwerkes "Widerstand West" und Mitbetreiber der Internet-Plattform "Aktionsbüro Westdeutschland". Nach der Gründung des "Kampfbundes Deutscher Sozialisten" avancierte er zum "Gauleiter Rheinland" bzw. "Gausekretär" des "Gau/Ruhr des KDS". Besonders enge Verbindung hält Reitz zu dem selbsternannten "Kopf der Bewegung" Christian Worch.

Bei zahlreichen Neonazi-Kundgebungen im gesamten Bundesgebiet tritt Reitz - häufig zusammen mit Worch - als Redner auf, wobei er durch eine SA-ähnliche Uniform, z.T. mit originalem SA-Abzeichen an der schwarzen Krawatte, eine straffe Scheitelfrisur und durch besonders martialische, den Nationalsozialismus offen verherrlichende Äußerungen auffällt. Seine Reden beendet er nicht selten mit "Sieg Heil!". In einem Interview mit dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg drohte er damit, den politischen Gegnern "den Kopf abzuhacken", und kündigte an: "Diejenigen, die uns heute bekämpfen, werden einmal auf dem Marktplatz erschossen!".

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Reitz und Siegfried "SS-Sigi" Borchardt bei einer Neonazi-Kundgebung am 16. April 2005 in Essen

Auf einer Demonstration in Halle (Saale) am 29. November 2003 griff er während einer Kundgebung von etwa 800 Rechtsextremisten gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" in Halle unter anderem Gewerkschaften und Kirchen in scharfer Form an. Dabei äußerte er die Hoffnung, "vielleicht in 20 Jahren in dann wieder freien deutschen Städten" wie "Danzig, Königsberg und Wien" demonstrieren zu können. An die Adresse der Kirchen sagte er: "Die sollten sich ein ordentliches Kreuz besorgen und ein paar Haken dran machen, dann passt es schon." Die Polizei Halle leitete daraufhin ein Ermittlungsverfahrens wegen Volksverhetzung ein. Sie habe aber nicht sofort auf die Rede reagieren können, weil nach Aussage des Polizeisprecher "die Akustik war nicht so gut (war), dass die zuständigen Kollegen gleich alles verstehen konnten." Außerdem fungiert Reitz mittlerweile auch als Anmelder von Kundgebungen, wie beispielsweise der antisemitischen Demonstration "Keine Waffen für Israel – keine Unterstützung für Zionisten!" am 16. April 2005 in Essen. Nachdem mehrere Neonazi-Skinheads am 28. März 2005 in Dortmund einen Punk erstochen hatten, tauchten in der Stadt Plakate auf, auf denen der Text "Antifagruppen zerschlagen! Wer der Bewegung im Weg steht, muss mit den Konsequenzen leben" stand und auf denen Reitz als presserechtlich Verantwortlicher genannt wurde.

Reitz zusammen mit Otto Riehs und Christian Worch an der Spitze einer Neonazi-Kundgebung am 16. Oktober 2004 in Köln

Als sein persönliches Vorbild bezeichnet Reitz den SA-Führer Ernst Röhm. Wie die übrigen Mitglieder der KDS verehrt er Saddam Hussein und vertritt einen extremen Antiamerikanismus. Die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA kommentierte er in der Neonazi-Postille "Gegenangriff" mit den Worten, dass "nun die USA etwas von dem zurückbekommen hatten, mit dem sie seit Jahrzehnten unliebsame Völker und Staaten traktiert hatten [...]. Der Terror war in das Land zurückgekehrt, von dem aus er seinen Lauf genommen hatte", in das "teuflische Amerika"".

Reitz ist wegen Volksverhetzung und Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole bereits mehrfach vorbestraft. Außerdem erhielt er eine Bewährungsstrafe, weil er beim Diebstahl einer CD erwischt wurde. Bei dieser Gelegenheit fand man bei ihm eine Gaspistole, weshalb der er sich auch wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu verantworten hatte. 2003 wuchs seine Freiheitsstrafe auf ein Jahr an, nachdem er auf einer Gegendemonstration von Neonazis gegen ein antirassistischen Camp gegen das Uniformverbot verstoßen hatte. Vor Gericht wurde er zumeist von dem Rechtsanwalt Markus Beisicht vertreten, dem Vorsitzenden der rechtsextremen Bürgerbewegung pro Köln e.V.. Ein weiterer Prozeß gegen Reitz wegen Volksverhetzung wird im September 2005 in Bochum eröffnet. Verhandelt wird die antisemitische Hetzrede, die er am 26. Juni 2004 zu Beginn der Neonazi-Demo gegen den Bau der Synagoge in Bochum gehalten hatte. Die Polizei hatte wiederum nicht eingegriffen. Erst nach der Veröffentlichung der Rede als Video-Mitschnitt im Internet wurden diese Dokumente gespeichert und der Polizei und der Staatsanwaltschaft übergeben und die Ermittlungen eingeleitet. Ein weiterer Neonazi, Claus Cremer, ist bereits wegen seiner Abschlussrede auf gleichen Aufmarsch wegen Volksverhetzung verurteilt worden.

Zitate

  • "Wir glauben auf dieser Erde alleine Adolf Hitler. Wir glauben, dass der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube ist für unser Volk. Wir glauben, dass es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns geschaffen hat, wir glauben, dass es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns führt, der uns lenkt, und der uns sichtbar segnet. Und wir glauben, dass dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit ein Fundament werdet. Heil Hitler." (ZDF-Sendung FRONTAL 21 am 8.10.02; Quelle)
  • "Deswegen ist Saddam Hussein für uns groß und bewundernswert, weil er es geschafft hat, wie unser Führer Adolf Hitler, sein Volk hinter sich zu bringen und das Volk steht hinter ihm. Er hat den Irak zu einer der orientalischen Art und Mentalität entsprechenden orientalischen Variante des nationalsozialistischen Volksstaates gemacht." (ZDF-Sendung FRONTAL 21 am 8.10.02; Quelle)
  • "Politik muß zu verkaufen sein, oder anders formuliert: Politik muß vermittelbar sein. Anachronismen a la "das Reich, das Reich, das Reich" ist der breiten Masse einfach nicht vermittelbar. Diese breite, tumbe Masse aber müßen wir erreichen und für unsere Ansichten interessieren. Diese Ansicht ist der Nationalsozialismus, die Erkenntnis des Lebens und der Natugesetze. Diese Lebens- und Weltanschauung ist flexibel und undogmatisch, da sie sich am Leben und an den Menschen orientiert, welche eine Gemeinschaft aber auch größtmögliche freie Entflatung und Charakterbildung ermöglicht werden soll. Der NS hat eine Tradition und eine Geschichte, welche nicht unwichtig für das Wesen des heutigen NS ist, ausschlaggebend ist diese aber nicht. [...] Das Reich, die SA, SS, der gesamte NS ist kein Selbstzweck, keine krönende Vollendung der geschichtlichen Entwicklung, sondern Mittel zum Zweck, Mittel zu dem Zweck das Beste für Volk und Vaterland zu verwirklichen in der Zukunft, im hier und jetzt aber möglichst viele Menschen für unsere Ideen zu begeistern, für unsere Ideen, unsere Anschauungen, also auf das auf was es ankommt und nicht für Staatskontrukte, Äußerlich- und Oberflächlichkeiten!" (Neonazi-Diskussionsforum Freier Widerstand)
  • "Es gibt nichts, was nicht in ein paar Jahren in einer Institution die mit den eisernen Lettern "Jedem das seine" überschrieben ist zum besseren hin bekehrt werden könnte. In diesem Geiste der geistig-seelischen Reformation steht unser gesamtes politisches Wirken und ich bin der festen Überzeugung dass unser stetiger Einsatz, unsere Behaarlichkeit, sowie die Lauterkeit unserer Idee und unseres Wollens eines Tages gerade und insbesondere bei dem heute noch auf der anderen Seite stehenden Klientel Früchte tragen wird. Notfalls mit ein wenig disziplinarischen Maßnahmen zur Hilfenahme." (Neonazi-Diskussionsforum Freier Widerstand)