Die Republik Indonesien (indon. Indonesia) wurde am 17. August 1945 proklamiert, am 27. Dezember 1949 endgültig unabhängig. Der Name Indonesien setzt sich aus dem lateinischen Wort indus für Indien und dem griechischen Wort nesos für Insel zusammen.
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Amtssprache | Bahasa Indonesia | ||||
Hauptstadt | Jakarta | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Präsident | Susilo Bambang Yudhoyono | ||||
Fläche | 1.912.988 km² | ||||
Einwohnerzahl | 241.973.879 (Stand: Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 111 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 954 US-$ (2004) | ||||
Währung | Rupiah | ||||
Zeitzone | +7 UTC bis +9 UTC | ||||
Nationalhymne | Indonesia Raya | ||||
Kfz-Kennzeichen | RI | ||||
Internet-TLD | .id | ||||
Vorwahl | +62 |
Geografie
Die äquatoriale Inselkette ist bezüglich der Fläche und Einwohnerzahl der größte Staat Südostasiens und der größte Inselstaat sowie mit etwa 240 Millionen Einwohnern die viertgrößte Nation der Welt. Die Landfläche Indonesiens verteilt sich auf 17.508 Inseln (von denen rund 6.000 bewohnt sind). Indonesien erstreckt sich in nord-südlicher Ausdehnung von etwa 6° nördlicher Breite bis 11° südlicher Breite über rund 1.875 km, in west-östlicher Ausdehnung von 95° bis 141° östlicher Länge über mehr als 5.000 km.
Nördlich von Indonesien liegen Malaysia, Singapur, das Südchinesische Meer, die Philippinen und Palau, östlich Papua-Neuguinea, südlich Australien und der Indische Ozean, letzterer liegt auch westlich von Indonesien. Gegen West-Malaysia und Singapur wird Indonesien durch die Straße von Malakka abgegrenzt, gegen die Philippinen durch die Celebes See.
Zu Indonesien gehören die Großen (außer dem Nordteil Borneos) und die Kleinen Sunda-Inseln (außer Timor-Leste) sowie die Molukken, und damit der größte Teil des Indonesischen Archipels, außerdem gehört die Westhälfte Neuguineas (West-Papua, ehemals Irian Jaya) zu Indonesien. Damit liegt Indonesien nicht nur in Asien, sondern hat auch Anteil an Australien.
Die Hauptstadt Jakarta hat etwa 11 Mio. Einwohner und liegt auf Java, der Hauptinsel, auf der mehr als die Hälfte der Einwohner des Landes lebt. Flächenmäßig größer als Java sind Kalimantan (Borneo, im Norden liegen Ost-Malaysia und Brunei), Sumatra und Sulawesi. Weitere bekannte Inseln sind das touristisch interessante Bali und Komodo, die Heimat des Komodowarans. Durch das umstrittene Projekt Transmigrasi (siehe Literaturhinweis) wurde versucht, das Problem der Bevölkerungskonzentration auf der Insel Java zu lösen, was v.a. auf Borneo und Sulawesi zu schwerwiegenden Zusammenstößen mit der heimischen Bevölkerung führte.
Das Klima Indonesiens ist tropisch mit relativ gleichbleibenden Temperaturen um 27 °C in Meereshöhe. Geringfügige Abweichungen von diesem Wert werden vom Zenitdurchgang der Sonne verursacht. Die Niederschläge werden vor allem durch die Monsunwinde hervorgerufen; dabei fallen im westlichen Teil des Archipels ganzjährig hohe Niederschläge, während im östlichen Teil der Südwest-Monsun relativ trocken ist, da die herangeführten Luftmassen aus dem trockenen Australien stammen und nur wenig Feuchtigkeit aufnehmen konnten. Am 26. Dezember 2004 kam es zu einem der stärksten Seebeben der letzten hundert Jahre vor der Küste Indonesiens (bei Banda Aceh), wodurch viele der angrenzenden und benachbarten Staaten betroffen waren und über 300.000 Menschen ihr Leben verloren.
Indonesien ist vulkanisch geprägt und dadurch sehr gebirgig. Trotz der Bedrohungen durch die häufig noch aktiven Vulkane (zuletzt waren am 8. Juni 2004 der Mount Bromo sowie einen Tag später der Mount Awu ausgebrochen – zwei Tote, fünf Verletzte) sind viele der Inseln, allen voran Java, dicht besiedelt, da die Böden sehr fruchtbar sind und eine intensive landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen. Flora und Fauna Indonesiens sind tropisch. Quer durch das Land läuft die Wallace-Linie, die biologisch Asien und Australien trennt.
Siehe auch: Liste der Städte in Indonesien
Bevölkerung
Über 95 % der Bevölkerung sind Malaien. Es gibt etliche malaiische Völker in Indonesien. Malaien stammen vermutlich von den Polynesiern ab, die sich irgendwann um 8000 v.Chr. mit den Taiwanesen oder Vietnamesischen Völkern vermischten und später das gesamte Malaiische Archipel bevölkerten. Jedenfalls kamen sie aus dem südchinesischen Raum.
Sprache
Amtssprache ist Bahasa Indonesia, die zur Gruppe der malaiisch-polynesischen und damit den austronesischen Sprachen gehört. Da jede ethnische Gruppe ihre eigene Sprache besitzt, werden ca. 250 Sprachen und Dialekte gesprochen. Dazu kommen noch etwa 100 Papuasprachen und Dialekte, die in Papua Barat gesprochen werden. Wegen der Überbevölkerung auf Java siedelt die Regierung seit Jahrzehnten Menschen auf die anderen Inseln um (siehe auch: Transmigrasi. Familienplanungsprogramm Indonesiens).
Religion
87 % der Indonesier sind Muslime (die große Mehrheit davon Sunniten). Damit ist Indonesien der größte, islamische Staat mit über 208 Millionen Moslems. 9 % Christen (etwa 21 Mio)., 2 % Hindus (knapp 5 Mio.) (vor allem auf Bali), 1 % Buddhisten, Konfuzianer (insgesamt sowie Anhänger von indigenen Religionen. Die Zahl der Völker die noch ihren eigenen Glauben praktizieren wird auf etwa 10 Mio. geschätzt. Christliche Missionare sind in Indonesien erlaubt; sie arbeiten vornehmlich auf Kalimantan (Borneo) und West Papua wo die meisten Indigénas leben. So konvertieren jährlich etwa 40.000 - 50.000 Indigenás zum Christentum. Die Kirche in Indonesien ist sehr jung, da das Christentum erst im 17. Jhd auf Indonesien Fuß fasste (durch niederländische und portugiesische Missionare). Flores, Nordsulawesi und Teile von Maluku sind beinahe fast reine christliche Gebiete.
Islam in Indonesien
Der Islam erreichte Indonesien erstmals im 10. Jahrhundert. Um 930 wurde in der Region Aceh das erste Sultanat gegründet. Doch lange Zeit blieb es dabei. Erst im 15. Jhd fand breitete sich der Islam durch Indische und Arabische Händler erst in Sumatra aus und erreichte Anfang des 16.Jdh auch Java. Viele damalige Fürsten konvertierten daraufhin zum sunnitischen Islam und mit ihnen die Bevölkerung. Im 17. und 18. Jhd erreichte der Islam auch die übrigen indonesischen Inseln (z.B Sulawesi). Besonders auf Java vermischte sich der Islam mit javanisch-hinduistischen Traditionen. Diese Traditionen blieben bis heute erhalten und werden heute von 30 % der indonesischen Muslime praktiziert. Diese bezeichen sich als Abangan und halten sich nicht strikt an die islamischen Gesetze. sie beten daher auch nicht fünf mal am Tag. Sie sind weitaus liberaler als die konservativen Santris zu der sich mittlerweile die Mehrheit der indonesischen Muslime zählt. In letzter Zeit gab es zahlreiche religiöse und ethnische Konflikte in Indonesien (z.B in Sulawesi, Bali, Maluku, Kalimantan) was zum Teil auch mit dem Transmigrasi-Projekt zusammenhängt. Viele einheimische Völker befürchten das ihnen die eingewanderten Javaner Land wegnehmen. Hinzu kommen die vornehmlich religösen Konflikte zwischen Christen und Moslems auf Maluku. Die Mehrheit der indonesischen Muslime akzeptiert jedoch die verschiedenen Religionen und Kulturen in ihrem Land und es gibt zahlreiche christlich-muslimische Vereine die sich für eine Verständigung zwischen den beiden Religionen einsetzen. Viele haben kein Verständnis für islamisch-fundamentalische Gruppen wie die Jemaah Islamiya. Sie sind auch nur eine kleine Minderheit in Indonesien.
Geschichte
Siehe auch: Geschichte in Chronologie – eine mehrteilige, illustrierte Chronologie von Indonesien bzw. das englische Original unter www.gimonca.com.
bis zum 16. Jahrhundert
Den Grundstock der indonesischen Bevölkerung bilden mongolisch-kaukasische Völker, die vor Beginn unserer Zeitrechnung in mehreren Einwanderungswellen ins Land gekommen sind.
- 5. Jahrhundert: Früheste Einflüsse des Buddhismus auf Indonesien.
- ab 7. Jahrhundert: Buddhistisches Königreich von Srivijaya auf Sumatra.
- ab 8. Jahrhundert: Buddhistische Sailendra-Dynastie. Errichtung des Borobudur, des weltweit größten buddhistischen Baudenkmals, auf Java.
- ab Ende des 13. Jahrhunderts : Das letzte große Hinduimperium Majapahit herrschte auf Java und später den umliegenden Inseln.
- ab 15. Jahrhundert: In Indonesien setzt sich der Islam durch. Die damaligen Stammesführer übernahmen diese Religion von arabischen Kaufleuten und konvertierten. Die Bevölkerung tat es ihnen gleich. Der Islam war eine Revolution zum vorherigen System. Im Islam war jeder Mensch gleich. Hinduismus und Buddhismus überleben bis heute nur auf den Inseln Bali (siehe beispielsweise: Besakih) und Lombok, wo sich eine indigene (mehrheitlich aber hinduistisch geprägte) Mischkultur herausbildet hat.
1487 umfuhr der Portugiese Bartolomeo Diaz erstmals das Kap der Guten Hoffnung und fand damit den Seeweg nach Indien. In der Folge stießen die Europäer in den indonesischen Raum vor, um den bislang von Orientalen betriebenen Gewürzhandel zu übernehmen. Nach fast 100-jähriger portugiesischer Dominanz setzten sich um 1600 die Niederländer als Kolonialherren durch.
17. bis 19. Jahrhundert
Als Niederländisch-Indien war Indonesien die erste holländische Kolonie. Mithilfe ihres Rohstoffreichtums erlangte die Kolonialmacht einen großen Wohlstand. Nach der Auflösung der Vereinigten Handelskompanie im Jahre 1799 übernahm der Staat Niederlande die Kolonie. In der Zeit, in der Napoleon I. in den Niederlanden herrschte, waren die niederländischen Kolonien in Südostasien von den Briten besetzt worden. 1816 erhielten die Niederländer die Herrschaft über das indonesische Inselreich zurück, mussten allerdings im Vertrag von London auf Ceylon und das Kapland verzichten).
- 1825–1830: Volksaufstand auf Java gegen die niederländische Kolonialherrschaft. Den Kämpfen fallen über 200.000 Javaner und 8.000 Europäer zum Opfer.
Nach 1816 zogen die Niederländer zunächst, wie vor ihnen die Engländer, eine Pacht von den einheimischen Bauern ein: In jedem Dorf hatte der Vorsteher dafür zu sorgen, dass ein Geldbetrag abgeliefert wurde, der zwei Fünfteln des Wertes der örtlichen Reisernte entsprach. General-Gouverneur Johannes van den Bosch erwirkte, dass um 1830 ein neues System eingeführt wurde, das so genannte cultuurstelsel. Statt Pacht zu zahlen, sollten die Bauern nunmehr ein Fünftel ihres Bodens zur Verfügung stellen, um auf diesem Land von der Regierung bestimmte Gewächse anzubauen. Zu diesem System gehörte auch, dass sie ihre Arbeitskraft 66 Tage im Jahr zugunsten der Regierung einsetzten. In der Praxis gingen die Belastungen für die Bauern häufig weit über die offiziellen Vorgaben hinaus. Die Waren wurden nach Europa verschifft und dort gewinnbringend verkauft. Dieses System kritisierte der niederländische Schriftsteller und ehemalige Kolonialbeamte Eduard Douwes Dekker in seinem 1860 unter dem Pseudonym Multatuli veröffentlichten Buch Max Havelaar.
1870 wurde das cultuurstelsel schließlich nach einer Entscheidung im Parlament des niederländischen Mutterlandes abgeschafft. Fortan war es für niederländische Privatleute möglich, Land von den einheimischen Bauern zu pachten, um hierauf Plantagen anzulegen.
Anfang 20. Jahrhundert
- 1908: Die Niederlande dehnen, von Java ausgehend, ihren Machtbereich auf den gesamten indonesischen Archipel aus. Lediglich die Provinz Aceh (Atjeh) im Norden Sumatras vermag zu widerstehen, wird aber nach einem über dreißigjährigen Krieg ebenfalls unterworfen.
- 1912: Mit der Gründung der Sarekat Islam („Islamische Vereinigung“) erwächst der indonesische Nationalismus zu einer Massenbewegung.
- 1926: Die Kommunistische Partei (PKI) ruft zum revolutionären Befreiungskrieg auf. Die Erhebung scheitert an der überlegenen niederländischen Kolonialmacht.
- 1927: Nach der Zerschlagung der PKI übernimmt die von Achmed Sukarno (1901–1970) gegründete Partai Nasional Indonesia den Kampf gegen die Niederländer auf.
Japanische Besatzung
- Februar/März 1942: Im Zweiten Weltkrieg erobert Japan Niederländisch-Indien.
- März 1943: Unter japanischer Besatzung erklärt sich Indonesien (erstmals) als von den Niederlanden unabhängig.
Ende 1941 begannen die Japaner, die indonesischen Inseln zu besetzen. Ihr Interesse galt kriegswichtigen Rohstoffreserven und der Verbesserung ihrer strategischen Position. Von Stützpunkten auf den indonesischen Inseln wurden die australischen Städte Darwin und Broome bombardiert. Im März 1942 kapitulierten die Niederländer. Die fast 350-jährige Zeit ihrer Kolonialherrschaft war vorüber. Die meisten Indonesier begrüßten die Japaner als Befreier vom Joch der Europäer. Die Begeisterung verflog allerdings rasch, als die asiatischen Nachbarn ein Schreckens- und Willkürregime aufbauten. Die Herrschaft der Japaner endete mit ihrer Kapitulation am 15. August 1945.
Unabhängigkeit und Kampf um den Staatserhalt
Am 17. August 1945 rufen Sukarno und Mohammed Hatta die Unabhängigkeit Indonesiens aus (Staatsname: Indonesia). Mit den Grundsätzen der Pancasila gibt sich der Staat eine eigentümliche Verfassung. Der Einfluss der Republik Indonesien erstreckt sich zunächst auf die Inseln Java, Sumatra und Madura. Die übrigen Inseln werden von den Niederländern gehalten. Erster Präsident der Republik Indonesien wird Achmed Sukarno. Von Juli 1947 bis Dezember 1948 besetzen die Niederländer weite Territorien der aufständischen Republik. Deren Gebietshoheit beschränkt sich nur noch auf Zentraljava und das Hochland von Sumatra.
Die aufständischen Indonesier antworten mit Guerillakrieg. Am 18. Dezember 1948 gelingt es den Niederländern, Sukarno und fast die ganze Regierung zu verhaften. Da die USA bei Ausweitung der Kämpfe eine kommunistische Machtübernahme befürchten, drängen sie die Niederlande zum Nachgeben. Am 25. April 1949 wird die bis 1956 bestehende Niederländisch-Indonesische Union gebildet, am 27. Dezember wird die Unabhängigkeit der Republik Indonesien (neuer Staatsname: Republik Indonesia Serikat) von den Niederlanden anerkannt, der niederländische Teil von Neuguinea West-Papua bleibt jedoch unter niederländischer Verwaltung.
- 17. August 1950: Das seit der Unabhängigkeit föderal strukturierte Indonesien wird in einen Einheitsstaat umgewandelt (neuer Staatsname: Republik Indonesia). Der christliche Teil der Bevölkerung der Molukken proklamiert die unabhängige Republik Maluku Selatan. Der Sezessionsversuch wird von der indonesischen Armee jedoch mit Waffengewalt unterdrückt. Indonesische Truppen besetzen im November die Hauptstadt Ambon und erobern bis 1955 die gesamte Republik Maluku Selatan.
- 15. Februar 1956: Indonesien kündigt die 1949 geschlossene Union mit den Niederlanden.
- 1. Mai 1963: West-Papua (Irian Barat) gerät de facto vollständig unter indonesische Kontrolle.
- 16. September 1963: Die Gründung Malaysias und die Eingliederung von Sabah und Sarawak in die malaysische Föderation führt zu ernsthaften Spannungen mit Indonesien. Bis 1966 kommt es immer wieder zu Kämpfen auf Borneo. Malaysia wird dabei von Großbritannien und Australien mit Truppen unterstützt.
- 30. September 1965: Die zunehmende Willkürherrschaft des Sukarno-Regimes provoziert einen angeblichen kommunistischen Umsturzversuch. Dieser scheitert an einem Gegenputsch der Armee, in dessen Verlauf zwischen 100.000 und einer Million Menschen umkommen.
- 1. Januar 1966: Währungsreform: 1000 alte Rupiah = 1 neue Rupiah = 100 neue Sen.
- 11. März 1966: General Hadji Mohamed Suharto (* 1921) erzwingt von Sukarno die Vollmacht zur Regierungsbildung.
- 12. März 1967: Suharto wird „geschäftsführender Staatspräsident“; Sukarno bleibt nominelles Staatsoberhaupt.
- 27. März 1968: Suharto übernimmt auch formal das Amt des Staatspräsidenten.
- 1969: West-Papua (Irian Barat) wird indonesische Provinz und erhält den Namen „Irian Jaya“.
- 21. Juni 1970: Tod des Staatsgründers Achmad Sukarno.
- 5. August 1973: Anhaltende soziale Spannungen entladen sich in Rassenkonflikten, die sich gegen die chinesische Minderheit richten.
- 28. November 1975: Portugal zieht sich aus seiner Kolonie Ost-Timor zurück. Die „Revolutonäre Front für die Unabhängigkeit von Timor-Leste“ (FRETILIN) ruft die Unabhängigkeit aus (wirksam erst am 20. Mai 2002).
- 2. Dezember 1975 überfallen in den Niederlanden extremistische Mitglieder der 35.000 dort lebenden Ambonesen (Süd-Molukken) einen Zug und am 4. Dezember das indonesische Generalkonsulat in Amsterdam und nehmen Geiseln mit dem Ziel, dass sich die niederländische Regierung für die Ambonesen in Indonesien einsetzt. Vier Geiseln werden erschossen. Die niederländische Regierung bleibt hart, die Ambonesen geben am 19. Dezember auf.
- 7. Dezember 1975: Staatschef Suharto befiehlt die militärische Invasion Osttimors. In den folgenden Wochen werden 60.000 Menschen getötet, 10 % der Bevölkerung.
- 17. Juni 1976: Osttimor wird dem indonesischen Staatsverband eingegliedert. Auf Sumatra wurde die Wiederstandsbewegung ASNLF gegründet.
- 11. November 1981: Die UN-Generalversammlung fordert für Osttimor das Selbstbestimmungsrecht.
- 1998–1999: Nach der Entmachtung von General Suharto übernimmt Bacharuddin Jusuf Habibie (* 1936), bis dahin Vize-Präsident, das Amt des Staatspräsidenten.
- 19. April 1999 Bombenanschlag auf die mit 600 Gläubigen vollbesetzte Hauptmoschee in Jakarta (3 Verletzte); 20. Oktober: Abdurrahman Wahid (* 1940) wird erster frei gewählter Staatspräsident.
- 31. Oktober 1999: Die letzten indonesischen Soldaten verlassen Osttimor nachdem sie das Land in Schutt und Asche gelegt haben und eine internationale Friedenstruppe im September in Dili landete.
- 1. August 2000 Eine Bombe explodiert vor der Residenz des philippinischen Botschafters in Jakarta (2 Tote, 23 Verletzte); (13. September) In der Tiefgarage der Börse von Jakarta detoniert eine Autobombe (15 Tote, 27 Verletzte); (24. Dezember) 15 Bombenanschläge auf christliche Kirchen (16 Tote, mehr als 100 Verletzte).
- 1. Januar 2001: Irian Jaya erhält innere Autonomie.
- Juli 2001: Megawati Sukarnoputri (*1944), Tochter des Staatsgründers Sukarno, wird neue Staatspräsidentin; (23. September) In einem belebten Einkaufszentrum in Jakarta explodieren zwei Bomben (mehrere Verletzte)
- 20. Mai 2002: Osttimor erhält die Unabhängigkeit (República Democrática de Timor-Leste).
- 12. Oktober 2002: Islamistischer Terroranschlag auf der hinduistisch geprägten Touristeninsel Bali (202 Tote und mehr als 300 Verletzte).
- 18. Mai 2003: Verhängung des Kriegsrechts in der nach Unabhängigkeit strebenden Provinz Aceh (Atjeh) im äußersten Norden der Insel Sumatra – Großoffensive mit 40.000 Soldaten. Mehr als 1.000 Menschen sterben, 20.000 sind auf der Flucht; (5. August) Ein Selbstmordattentäter sprengt sich vor dem Marriott-Hotel in Jakarta in die Luft (12 Tote, 150 Verletzte).
- 10. Januar 2004: In einem Café auf der Insel Palopo explodiert eine Bombe (vier Tote); Abschaffung der indirekten Wahl des Staatspräsidenten; (5. Juli) Erstmals direkte Präsidentschaftswahlen, bei der kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit erreicht; (9. September) Bombenanschlag auf die australische Botschaft in Jakarta (acht Tote, 168 Verletzte); (20. September) Der Herausforderer und frühere General Susilo Bambang Yudhoyono siegt in der Stichwahl gegen die bisherige Amtsinhaberin Megawati Sukarnoputri. Bei einem Seebeben westlich vor der Insel Sumatra werden am 26. Dezember 2004 (neben zehntausenden Menschen in anderen Ländern) auch über 200.000 Einwohner Indonesiens getötet (Stand: Mitte März 2005).
Politik
Die ehemalige niederländische Kolonie ist heute eine Präsidialrepublik. Das Einkammerparlament (Abgeordnetenhaus) hat 500 auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete (bis 2004 waren 38 davon vom Präsidenten ernannte Militärs). Die Beratende Volksversammlung, die früher den Präsidenten wählte und übergreifende politische Themen berät, besteht aus dem Abgeordnetenhaus, 135 Vertretern der Provinzen sowie 65 Vertretern von Standesorganisationen und kommt damit auf 700 Mitglieder. Seit 2004 wird der Präsident direkt vom Volk gewählt.
Erster direkt und frei gewählter Präsident wurde der frühere General Susilo Bambang Yudhoyono. Der ehemalige Sicherheitsminister erhielt bei der Stichwahl am 20. September 2004 fast 61 Prozent der Stimmen. Er löst damit die bisherige Staatschefin Megawati Sukarnoputri ab, die nur auf gut 39 Prozent kam.
Schon beim ersten Wahlgang am 5. Juli 2004 hatte der Ex-General die meisten Stimmen erzielt, die absolute Mehrheit aber verfehlt. Deshalb war eine Stichwahl gegen die zweitplatzierte Megawati nötig geworden. Die Tochter von Republikgründer Sukarno war im Sommer 2001 an die Staatsspitze gerückt, nachdem ihr Vorgänger Abdurrahman Wahid aus dem Amt gedrängt worden war.
Obwohl das größte islamische Land der Welt seit langem als Brutstätte von Terrornetzwerken gilt, begegnete die indonesische Regierung dieser Gefahr bislang eher halbherzig. Die Kritik aus den ASEAN-Nachbarländern sowie aus den USA und Australien, vor allem aber die sich langsam durchsetzende Erkenntnis nach dem Attentat von Bali, dass man es im eigenen Land mit Terroristen zu tun hat, veranlassten die Regierung und einige Fraktionen im Militär und der Polizei, entschlossener gegen die islamistischen Milizen vorzugehen und sich daranzumachen, in einer groß angelegten Ermittlungs- und Strafverfolgungsaktion das Netzwerk der Jemaah Islamiyah zu zerschlagen. Außerdem wurden ein Geldwäsche- und ein weit gefasstes Antiterrorgesetz verabschiedet.
Die weit überwiegende Mehrheit der Muslime in Indonesien grenzt sich deutlich von den Terroristen ab. Der Islam in Indonesien ist im internationalen Vergleich immer noch ausgesprochen liberal. Es bestehen beträchtliche Freiräume für reformislamische Diskurse. International angesehene Intellektuelle wie Abdurrahman Wahid, der ehemalige Staatspräsident, oder Nurcholish Majid, der eine Zeit lang als Präsidentschaftskandidat im Gespräch war, stehen repräsentativ für einen toleranten und aufgeklärten Islam.
Armut
Über 30 % der insgesamt 241 Mio. Indonesier leben in Armut, 9 % davon in extremer Armut. Besonders in Großstädten wie Jakarta gibt es ausgedehnte Slums. Auf Java gibt es etwa 1,7 Mio. Straßenkinder.
Administrative Gliederung
Siehe: Administrative Gliederung Indonesiens.
Indonesien ist derzeit in 33 Provinzen unterteilt, darunter zwei (Aceh und Jogjakarta) Sonderregionen und die Stadt Jakarta als Hauptstadtdistrikt. Die jüngste Provinz, Sulawesi Barat wurde erst im Oktober 2004 errichtet und die indonesische Regierung plant die Gründung weiterer Provinzen.
Wirtschaft
Indonesien Wirtschaft basiert auf dem Markt, wird an vielen Stellen aber von der Regierung beeinflusst. Einige große Unternehmen sind in Staatsbesitz. 1997/1998 erschütterte eine Wirtschaftskrise verschiedene Staaten in Ost- und Südostasien, wovon auch Indonesien stark betroffen war (Asienkrise). Derzeit ist die indonesische Wirtschaft aber einigermaßen stabil und hat eine Wachstumsrate von etwa 5 Prozent. Die indonesische Währung ist die Rupiah.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2004 3.500 USD pro Kopf [1], jedoch lebt ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist in der Landwirtschaft tätig. Einige Exportprodukte sind Holzprodukte, Agrarprodukte (Reis, Erdnüsse, Kakao, Kaffee, Palmöl, Fleisch), Textilien und Mineralien. Außerdem gibt es einige attraktive Ziele für den Tourismus, etwa auf Bali oder Flores.
Indonesien ist Mitglied in der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), ist aber mittlerweile zu einem Netto-Importeur von Erdöl geworden, da die eigenen Vorkommen fast erschöpft sind. Weitere Mitgliedschaften: Internationaler Währungsfond, Welthandelsorganisation, ASEAN.
Kultur
Die Nationalhymne Indonesia Raya wurde von Wage Rudolf Soepratman komponiert. Typische indonesische Musikinstrumente sind das Gamelan und Angklung. Ein traditioneller Zeitvertreib ist das indonesische Schattenspiel Wayang. Die Indonesische Kultur (Musik, Literatur, Malerei) wurde im 9. und 10. Jahrhundert zuerst vom Buddhismus, und ab dem 13. Jhd zunehmend vom Hinduismus geprägt. Eine weitere hochentwickelte Kunst ist die Batik, die in Indonesien seit Jahrhunderten beheimatet ist. In aufwendiger Technik werden reiche Muster mit Blumen und Vogelmotiven, Spiralen und phantasievoller Struktur entwickelt. Heute ist die Batik ein Exportprodukt Indonesiens. Reis ist ein Grundnahrungsmittel, das bis zu dreimal am Tag gegessen wird. Überall durchziehen Reisterrassen das Land. Viele Mythen erzählen, daß der Reis ein Geschenk des Himmels ist.
Umwelt
Der Regenwald Indonesiens gilt als der artenreichste weltweit. Dennoch werden die Regenwälder Indonesiens so schnell vernichtet wie in keinem anderen Land der Welt. Etwa 88 % des Holzes stammen aus illegalem Einschlag. Dieser dramatische Trend spiegelt sich auch im Zustand des Artenbestandes wider: Indonesien hat derzeit die längste Liste an vom Aussterben bedrohten Arten.
Die Holzwirtschaft ist nur für einen Teil der Urwaldzerstörung verantwortlich. Große Flächen werden gerodet und/oder abgebrannt, um Bodenschätze zu gewinnen oder um Agrarwirtschaft zu betreiben, vor allem Papier- oder Ölpalmen-Plantagen. Beim Abbrennen der Wälder, insbesondere in Gebiten mit viel Torf, entsteht starker Rauch der sich zeitweise auch auf die Nachbarländer Malaysia, Singapur und Brunei erstreckt und gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden anrichtet und zu politischen Konflikten führt. Besonders stark und monatelang anhaltend war der Rauch in den Jahren 1983/84, 1997/98 und 2005.
Die Humusschicht der gerodeten Flächen ist jedoch zu dünn, als dass sie langfristig agrarwirtschaftlich genutzt werden könnte. So wird auf dem ehemaligen artenreichen Regenwaldboden nur einige Jahre angebaut, bevor er nutzlos und ausgelaugt brachliegt. Meist siedelt sich dort dann das hartnäckige Elefantengras an, das das Areal in eine ökologische Wüste verwandelt. Den Bauern bleibt keine andere Möglichkeit, als Regenwald für neue Anbauflächen zu roden.
Literatur
- GEO Magazin, 6/86: Der Millionen-Umzug im Wettlauf mit der Zeit (zum Transmigrasi-Problem)
Weblinks
- Indonesische Botschaft in Berlin – Links zu indonesischen Regierungsstellen (englisch)
- Asean News Network (englisch, indonesisch)
- Deutsche Botschaft in Jakarta
- Deutsche Stiftung für internationale Entwicklung
- Watch Indonesia!
- Website by Peter Loud (Kartenmaterial) (englisch)
- Haus der Niederlande – Die niederländische Kolonialzeit
- Indonesien – Reiseverzeichnis
- Klaus Polak: umfangreiche Reiseberichte im Inselstaat, Biodiversität, Kultur
- Das deutschsprachige Indonesien-Forum mit mehr als 32.000 Beitraegen
- Indonesien-Fotos (Bali, Java, Flores, Sulawesi, etc.)
- Indonesien-Magazin – monatlich erscheinendes Magazin
- online Landkarten und Stadtpläne