Unter dem Horizont (griech./lat. Gesichtskreis) versteht man die Grenzlinie zwischen der sichtbaren Erde und dem Himmel. Im mathematischen Sinn ist es die Schnittlinie der Himmelskugel mit einer Ebene, die im Beobachtungsort senkrecht zur Lotrichtung steht.
Genauer betrachtet
sind einige Bedeutungen zu unterscheiden:
- (Mathematischer) Horizont: ein Großkreis im o.e. Sinn, der in der Astronomie zwei Bezugspunkte kennt:
- Wahrer Horizont: die horizontale Ebene geht durch den Erdmittelpunkt
- Scheinbarer Horizont (häufiger verwendet): durch einen Ort an der Erdoberfläche. Der Unterschied im Höhenwinkel eines Gestirns entspricht der Parallaxe, während die Azimute dieselben sind.
- Natürlicher Horizont oder Landschaftshorizont: die Grenzlinie zwischen Himmel und Erde, wie sie von den örtlichen Bedingungen abhängt.
- Einen weiten Horizont hat man auf einem Gipfel oder auf einer Ebene, im Gegensatz zu einem Gebirgstal. Oft dienen Berggipfel als Zeitmarken, z.B. bei der berühmten Sextener Sonnenuhr.
- Nautischer Horizont, Kimmung, Kimmlinie: der natürliche Horizont am Meer, siehe unten.
- Künstlicher Horizont: eine genau horizontale, spiegelnde Fläche (Quecksilber, Glasscheibe oder Öl), die als Hilfmittel zur Messung der Lotrichtung dient.
- Mit K.H. wird auch ein Kreiselinstrument der Navigation bezeichnet.
- Horizont im übertragenen Sinn, v.a. geistigen Sinn: siehe unten.
Horizont in Mathematik, Astronomie und Geodäsie
Der Horizont im mathematischen Sinn ist ein Großkreis, der die Sphäre oder Himmelskugel in zwei gleiche Hälften teilt und dessen "Pol" der Zenit ist.
Er ist die Basis des Horizontsystems - ein Koordinatensystem, in dem Gestirne und terrestrische Messpunkte durch Richtung (Azimut, Kurs) und Höhenwinkel angegeben werden. Senkrecht zum Horizont - also durch den Zenit - verlaufen die Vertikalkreise, von denen der Meridian genau in Nord-Süd-Richtung liegt.
Horizont in der Nautik, Kimmlinie
Die Kimm ist auf freiem Ozean die Grenzlinie zwischen Himmel und Wasser. Genauer handelt es sich um jene kreisähnliche Linie, von der tangential von der Erdoberfläche abgehende Lichtstrahlen ins Auge des Beobachters fallen.
Die Entfernung der Kimm hängt von dem Standpunkt des Beobachters ab.
Vernachlässigt man Lichtablenkungen in der Atmosphäre und idealisiert die Erde als perfekte Kugel, so ist die Entfernung zum Horizont näherungsweise gegeben durch
- d = 2,075sm*
oder
- d = 3,843km*
wobei H die Höhe in Meter über dem Meer ist, genähert über NN.
Andere Bedeutungen (Perspektive,Geologie, Bodenkunde, im geistigen Sinn
- In der Perspektive bzw. in Bildern: die Schnittgerade der Zeichen- bzw. Bildebene mit der Horizontalebene (dem o.e. mathematischen Horizont)
- In der Geologie: die kleinste Schichteinheit bei Sedimenten; bzw. zeitlich die kleinste Zeiteinheit.
- in der Bodenkunde werden Horizonte meist an einem 1,30m tiefen Bodenprofil(Querschnitt) benannt. Sie entstehen durch Umverteilung und Ablegerungen von mineralischen und organischen Stoffen im Boden
- Im geistigen Sinn: der Gesichtskreis, das geistige Fassungsvermögen einer Person.
Siehe auch: Himmelsrichtung, Höhe Null, Waage, Zenit