Koreakrieg | |||||||||||||||||
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Zeitraum | 1950 bis 1953 | ||||||||||||||||
Schauplatz | Korea | ||||||||||||||||
Ausgang | Teilung Koreas | ||||||||||||||||
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Der Koreakrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Truppen der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) zusammen mit ihren chinesischen Verbündeten auf der einen Seite und der Republik Korea (Südkorea) zusammen mit UNO-Truppen (vor allem der USA). Er brach am 25. Juni 1950 aus, und beide Parteien eroberten wechselseitig beinahe die gesamte koreanische Halbinsel. Letzten Endes führte er wieder zu der Ausgangsposition zurück, zementierte aber die Teilung Koreas, zerstörte fast die gesamte Industrie des Landes und forderte große Verluste in der Zivilbevölkerung. Er endete am 27. Juli 1953 mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandabkommens. Ein Friedensvertrag wurde nie abgeschlossen, die beiden koreanischen Staaten befinden sich offiziell also auch heute noch immer im Krieg. Spätestens mit dem Eingreifen der USA und Chinas bekam der Krieg die Rolle eines Stellvertreterkrieges, und er zeigte auch die endgültige Spaltung der ehemaligen Alliierten des Zweiten Weltkriegs in die kommunistischen Staaten China und Sowjetunion auf der einen Seite sowie die kapitalistischen Staaten unter Führung der USA. Er beschleunigte auch die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland, welche sich damals mit Korea besonders identifizierte.
Vorgeschichte
Vorlage:Koreanischer Begriff ohne Bild Ab 1894 geriet Korea unter die Vorherrschaft Japans. 1910 wurde es schließlich von Japan annektiert, die Japaner beuteten das Land insbesondere während des zweiten Weltkriegs skrupellos aus. Nach der Kapitulation Japans 1945 wurde das am zweiten Weltkrieg unbeteiligte Korea unter den Siegermächten geteilt. Das Gebiet nördlich des 38. Breitengrad wurde unter sowjetische Verwaltung, das südliche unter US-Amerikanische Verwaltung gestellt. Die Alliierten hatten auf der Konferenz von Jalta beschlossen, dass Korea ein vereinigtes, unabhängiges Land unter einer gewählten Regierung werden sollte, legten jedoch keine Details fest. Der aufkommende Kalte Krieg verhinderte die Einhaltung dieses Versprechens. Der 38. Breitengrad wurde zur Demarkationslinie.
Die UNO, die zu diesem Zeitpunkt den USA nahe standen, übernahm am 14. November 1947 das Mandat für die Wiedervereinigung. Diese führten am 10. Mai 1948 Wahlen durch, mangels Kooperation der Sowjets aber nur im Süden. Aus diesen ging der aus dem Exil in den USA zurückgekehrte Syngman Rhee als Sieger hervor. Von manchen Beobachtern wurde die Wahl aber als unfair oder gar gefälscht bezeichnet. Dieser übernahm die Regierungsgeschäfte von den USA am 13. August 1948 und rief am 15. August die Republik Korea aus. Als Reaktion proklamierte der von den Sowiets geförderte Kim Il Sung am 9. September die Demokratische Volksrepublik Korea. Kim Il Sung galt nach westlichen Maßstäben als Diktator. Auch Syngman Rhee zeigte deutlich autokratische Tendenzen, war aber proamerikanisch und antikommunistisch eingestellt. Es gab aber eine wahrnehmbare Opposition. Die sowjetischen und amerikanischen Truppen verließen 1949 das Land.
Die USA sahen die kommunistischen Staaten dieser Zeit als einen einheitlichen Monolithen und nahmen an, dass Nordkorea als Spielfigur der Sowjets den Krieg suchte. Heute wird auf Grundlage der geöffneten Archive Russlands hingegen vor allem Kim Il Sung als die treibende Kraft gesehen, der den zögerlichen Joseph Stalin überzeugte, das Risiko einzugehen - und diesen auch gegen den chinesischen Chairman Mao ausspielte. Sowohl die Demokratische Volksrepublik Korea als auch die Republik Korea sahen sich als Vertretung des ganzen Landes und wollten die Vereingung unter dem jeweils eigenen System. Beide Seiten suchten die Eskalation, und so kam es bereits vor Kriegsausbruch immer öfter zu Gefechten an der Demarkationslinie.
Anfang 1949 versuchte Kim Il Sung Stalin zu überzeugen, dass die Zeit für eine konventionelle Invasion des Südens gekommen sei. Stalin lehnte jedoch ab, da die nordkoreanischen Truppen noch recht schlecht ausgebildet waren und er die Einmischung der USA fürchtete. Im Laufe des Jahres wurden seitens der Nordkoreaner deshalb große Anstrengungen unternommen, die Armee zu einer offensiven Organisation nach dem Vorbild der Sowjet-Armee zu formen. 1950 war Nordkorea dem Süden in jeder Waffengattung deutlich überlegen.
Am 12. Januar 1950 sagte der US-Außenminister Dean Acheson dem National Press Club, dass Amerikas Verteidigungslinie auf die Linie von Alëuten über Japan, den Ryūkyū-Inseln bis zu den Philippinen führen würde. Mit diesem "defensive perimeter" sagte er indirekt aus, dass die USA nicht über Korea kämpfen würden, diese wahrscheinlich unbedachte Äußerung ermutigte die Nordkoreaner und Sowjets, den Konflikt zu suchen. Bei einem erneuten Besuch Kims im März-April 1950 in Moskau genehmigte Stalin die Invasion.
Die Volksrepublik China stand einem Krieg in Korea eher kritisch gegenüber. Mao Zedong fürchtete die Destabilisierung der Region sowie gesteigertes Interesse der USA an den asiatischen Angelegenheiten. Neben einer Ausweitung des Konfliktes auf China fürchtete er auch um seine Pläne, die Kuomintang zu besiegen, die sich nach Taiwan zurückgezogen hatten.
Kriegsausbruch
Am 25. Juni 1950 überschreiten die Truppen der Nordkoreanische Volksarmee die Grenze. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt den Angriff. US-Präsident Harry S Truman hatte bereits ohne Einwilligung der UNO Truppen nach Südkorea entsandt. Gut von den Sowjets ausgerüstet ist der Angriff trotzdem ein voller Erfolg für die Nordkoreaner, schon bald befinden sich die südkoreanischen Truppen in vollem Rückzug. Seoul wird am 29. Juni erobert und wenig später kontrollieren die Nordkoreaner die gesamte koreanische Halbinsel bis auf einen schmalen Streifen im Süden um Busan. Ich seid alles Hurensöhne, dämliche Hurensöhneützung der USA können die Südkoreaner die Lage halbwegs stabilisieren.
Die Reaktion des Westens
Die UNO beschließt - in Abwesenheit der vetoberechtigten UdSSR, die wegen der Nichtanerkennung Chinas die Sitzungen boykottierte - eine militärische Aktion. 16 Mitgliedsländer schicken Einheiten auf die Halbinsel (davon ca. 90% US-Einheiten). Das Oberkommando erhält der al Douglas MacArthur. Der Vormarsch der nordkoreanischen Truppen kann durch eine Landung im Rücken des Feindes gestoppt werden, kurz bevor die letzte südBusan gefallen wäre.
Im September 1950cheon]] Seoul von den Amerikanern zurückerobert. Der Angriff wird mit Unterstützung südkoreanischer Verbände bis Pjöngjang vorangetrieben. In weiten Gebieten Südkoreas sind noch nordkoreanische Partisanen aktiv. Der folgende blutige Guerillakrieg forderte zahllose unschuldige Opfer.
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s über den 38. Breitengrad vor, der Krieg erstarrt hier in einem Stellungskrieg. Am 11. April 1951 wird General MacArthur von Truman entlassen und durch General Matthew Ridgway ersetzt, da für Truman, der nun ernsthaft den Einsatz dutzender Atombomben plant, der schon länger widerspenstige MacArthur wegen seiner berüchtigten Unberechenbarkeit ein Sicherheitsrisiko darstellen würde, auch wenn MacArthur bis dahin eine Ausweitung des Krieges auf China und den Einsatz von Atombomben gegen chinesische Städte gefordert hatte. Im Zuge der organisatorischen Wirren bei den Umstellungen in der amerikanischen Generalität geht aber dann ein konkreter, bereits von Truman unterschriebener Atombombeneinsatzbefehl zunächst unter, so dass auch angesichts der relativen Zurückhaltung Pekings der Einsatz von Atomwaffen doch auf Eis gelegt wird.
Der Waffenstillstand
Auf Vorschlag der UdSSR beginnen am 10. Juli 1951 in Kaesŏng in Nordkorea offizielle Waffenstillstandsverhandlungen. Eine Einigung scheitert zunächst an der UNO-Forderung, dass Kriegsgefangene nicht gegen ihren Willen in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden dürfen. Nordkorea befürchtet, dass viele Soldaten in Südkorea bleiben würden.
Nach weiteren verlustreichen Kämpfen und zähen Verhandlungen wird am 27. Juli 1953 in Panmunjeom ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der UNO und Nordkorea abgeschlossen. Es bestätigt im Wesentlichen den 38. Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea und legt eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone entlang der Grenze fest; außerdem wird eine neutrale Repatriierungskommission zur Überwachung des Gefangenenaustausches eingesetzt.
Kriegsopfer
Der Krieg forderte unter der Zivilbevölkerung nach Schätzungen fast 3 Millionen Menschenleben. Ca. 36.000 amerikanische, 600.000 koreanische und 500.000 chinesische Soldaten fielen in den Kämpfen. 450.000 Tonnen an Bomben wurden abgeworfen (v.a. von der US Air Force), darunter allein durch amerikanische B-29-Bomber zwischen Juni und Ende Oktober 1950 insgesamt 3.281.270 Liter Napalm. Dies ist ein Vielfaches der im Vietnamkrieg eingesetzten Menge und war wesentlich verheerender, da in Nordkorea mehr Ballungszentren mit größerer Bevölkerungsdichte und mehr Industrie als später in Vietnam existierten. Dem Historiker Conrad Crane zufolge waren zu Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen neben den großen Infrastrukturanlagen wie Stauseen 18 der 22 größten nordkoreanischen Städte wenigstens zur Hälfte dem Erdboden gleich gemacht worden. General William Dean, der seit dem Juli 1950, der Schlacht von Daejeon, nordkoreanischer Kriegsgefangener gewesen war, erinnerte sich an die meisten nordkoreanischen Städte und Dörfer später als "Ruinen oder verschneite, leere Flächen"; fast jeder, der ihm begegnet sei, habe Angehörige im Bombenkrieg verloren. Von den 50.000 Kriegsgefangenen, die die USA machten, wollten nach Kriegsende nur 50% wieder zurück nach Nordkorea oder China - der Rest fing ein neues Leben in Südkorea an.
Folgen
Der Koreakrieg hat die Teilung des Landes auf Jahrzehnte hinaus zementiert. An der demilitarisierten Zone stehen sich auch im Jahr 2005 noch über eine Million Soldaten gegenüber. Trotz Versuchen der Annäherung ist bis heute kein Friedensvertrag geschlossen und eine Wiedervereinigung ist nicht in Sicht. Im Norden etablierte sich eine kommunistische Dynastie, die immer noch im Sattel sitzt; im Süden herrschten bis zum Ende der Achtziger Jahre Zustände ähnlich einer Militärdiktatur.
Die USA stürzten sich nur 10 Jahre später in Vietnam in ein ähnliches Abenteuer, wieder wurde in Südostasien ein zweifelhaftes Regime als "Vorposten gegen den Kommunismus" militärisch gestützt, wieder geriet der Krieg außer Kontrolle, wieder mit ähnlich katastrophalen Folgen.
Auch für die Verbündeten China und Sowjetunion sollte der Koreakrieg Folgen haben. Die Sowjetunion hatte Chinas Einmarsch in Korea mit großzügigen Krediten unterstützt, die China, selbst durch Jahrzehnte von Bürgerkrieg und japanischem Einfall gebeutelt, nun zurückzuzahlen hatte. China fühlte sich von seinem Verbündeten im Stich gelassen. Zusammen mit Rangeleien um die Vorherrschaft im Ostblock und einem militärischen Zusammenstoß an der chinesisch-sowjetischen Grenze führte das 1965 zum Bruch zwischen Moskau und Peking. China behauptet bis heute, den Koreakrieg gewonnen zu haben.
Verweise
Vorlage:Commons2 Luftkrieg in Korea, Vietnamkrieg, Liste von Kriegen, Liste von Schlachten, 38. Breitengrad, Panmunjeom, Kalter Krieg
Weblinks
- http://www.kssursee.ch/schuelerweb/kalter-krieg/kk/koreakrieg.htm
- http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/geschichte/r0157t00.htm
- http://www.editorialbitacora.com/armagedon/corea/corea.htm (spanisch)
- http://www.defenselink.mil/specials/koreanwar/ - Commemorating the Korean War
- http://www.paulnoll.com/Korea/War/index.html - Datensammlung (engl.)
- http://www.taz.de/pt/2004/12/10.nf/mondeText.artikel,a0034.idx,8 Napalm über Nordkorea
Literatur
- zum Bombenkrieg
- Bruce Cummings, Napalm über Nordkorea - Der Vernichtungsfeldzug der US Air Force, in LE MONDE diplomatique, S. 6f., Dezember 2004