Kernkraftwerk Onagawa

Japanische Anlage zur Stromerzeugung
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Das Kernkraftwerk Onagawa (jap. 女川原子力発電所, Onagawa genshiryoku hatsudensho) ist eines der aktiven Kernkraftwerke in Japan. Es ist im Gebiet der Orte Onagawa und Ishinomaki in der Präfektur Miyagi gelegen. Die Anlage ist 1,73 km2 groß und gehört der Tōhoku Denryoku. Das Kraftwerk liegt unmittelbar am Pazifik, auf der Oshika-Halbinsel zwischen den Küstenweilern von Tsukahama und Yoriiso, etwa 70 km nordöstlich der Stadt Sendai. Die Anlage wird mit Meereswasser gekühlt.

Kernkraftwerk Onagawa
Kernkraftwerk Onagawa
Kernkraftwerk Onagawa
Lage
Kernkraftwerk Onagawa (Präfektur Miyagi)
Kernkraftwerk Onagawa (Präfektur Miyagi)
Koordinaten 38° 24′ 4″ N, 141° 29′ 59″ OKoordinaten: 38° 24′ 4″ N, 141° 29′ 59″ O
Land Japan
Daten
Eigentümer Tohoku Electric Power Company
Betreiber Tohoku Electric Power Company
Projektbeginn 1970
Kommerzieller Betrieb 1. Juni 1984

Aktive Reaktoren (Brutto)

3  (2174 MW)
Eingespeiste Energie im Jahr 2006 5.283 GWh
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme 157.545 GWh
Stand 25. Juli 2007
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

Onagawa-3 ist einer der modernsten Blöcke in Japan. Er diente als Prototyp für das Kernkraftwerk Higashidōri-1 der Tōhoku Denryoku. Mit seinem Bau wurde versucht, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen. So gibt es eine Besuchergalerie und eine Zertifizierung nach ISO 14001. Auch wird das erwärmte Kühlwasser – immerhin 7 Grad wärmer als zuvor – erst 10 Meter unter der Wasseroberfläche wieder eingeleitet. Das soll eine bessere Mischung und damit einen kleineren Einfluss auf die Umwelt gewährleisten.

Gebaut wurden die Reaktoren von Toshiba.[1]

Zwischenfälle

  • Im Juli 1988 wurden durch einen Fehler im Handbuch Kontrollstäbe entfernt statt eingeschoben. Der Vorfall wurde nicht gemeldet. Da das Handbuch in mehreren Kraftwerken verwendet wurde, kam es auch dort zu Zwischenfällen, ohne dass der Fehler korrigiert wurde. Das führte dazu, dass es am 18. Juni 1999 im Kernkraftwerk Shika zu einer 15-minütigen, unkontrollierten Kettenreaktion kam. Auch dieser Vorfall wurde nicht gemeldet und erst 2007 bekannt.[2]
  • Zum Jahreswechsel 1999/2000 fiel um 12:02 Uhr Ortszeit die Radioaktivitätsüberwachung für 10 Minuten aus.[3]
  • Am 24. Februar 2000 brannte ein Stockwerk in einem Nebengebäude. Das Feuer konnte nach einer halben Stunde gelöscht werden.[4]
  • Am 4. Februar 2002 wurden zwei Arbeiter leicht verstrahlt, als sie bei Inspektionsarbeiten eine Spraydose beschädigten. Bei dem dadurch ausgelösten Feuer erlitten sie Brandwunden.[5]
  • Im März 2007 musste die Firma zugeben, dass es im Rahmen von Wartungsarbeiten an Onagawa 1 zu einer Notabschaltung gekommen war und die zuständigen Behörden nicht informiert wurden.[6]
  • Am 11. März 2011 brach im Kernkraftwerk wegen eines starken Erdbebens ein Feuer in einem Turbinengebäude aus.[7] Das vom Brand betroffene Gebäude ist vom Reaktorgebäude getrennt. Das Kraftwerk wurde abgeschaltet. Der Betreiber Tohoku Electric erklärte zwar am Nachmittag des 13. März (Ortszeit), dass ein Strahlungsanstieg auf das 400fache des normalen Strahlungslevels festgestellt wurde, möglicherweise stamme diese Strahlung aus dem Kraftwerk Fukushima I. Dagegen sprach allerdings die vorherrschende Windrichtung.[8] Gegen Mitternacht des 13. März (Ortszeit) wurde die niedrigste Notstandsstufe eines nuklearen Notstandes für das Kernkraftwerk Onagawa erklärt.[9] Die Reaktoren sind heruntergefahren, allerdings wurden in der Nähe des KKW erhöhte Strahlungswerte gemessen. Deren Quelle wird nun gesucht.[10]

Daten der Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Onagawa hat drei Blöcke:

Reaktorblock[11] Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Netzsyn-
chronisation
Kommer-
zieller Betrieb
Abschal-
tung
Onagawa-1 Siedewasserreaktor 498 MW 524 MW 08.07.1980 18.11.1983 01.06.1984
Onagawa-2 Siedewasserreaktor 796 MW 825 MW 12.04.1991 23.12.1994 28.07.1995
Onagawa-3 Siedewasserreaktor 796 MW 825 MW 23.01.1998 30.05.2001 30.01.2002

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.nea.fr/html/general/profiles/japan.html (englisch)
  2. Japantimes, 23. März 2007 (englisch)
  3. CNN, Y2k Problem
  4. The Independent,(London), Feb 25, 2000 (englisch)
  5. The Milwaukee Journal Sentinel, Aug 10, 2004 (englisch)
  6. http://www10.antenna.nl/wise/653/brief.php (englisch)
  7. http://www.forbes.com/feeds/ap/2011/03/11/general-as-japan-quake-power-plant_8350749.html (englisch)
  8. http://newsticker.sueddeutsche.de/newsitem/list/id/1123989/title/eil___mal_erhoehte_radioaktivitaet_in_provinz_miyagi
  9. iaea.org: IAEA update on Japan Earthquake, Zugriff am 13. März 2011
  10. Japan Earthquake Update (13 March 2011 13:35 CET)
  11. Power Reactor Information System der IAEA: Japan: Nuclear Power Reactors - Alphabetic“ (englisch)