J

lateinischer Buchstabe
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Jj

J oder j (gesprochen: [jɔt], in Österreich [jeː][1]) ist der zehnte Buchstabe des lateinischen Alphabets und ein Konsonant. Der Buchstabe J hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 0,27 %. Er ist damit der 24.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten.

JMPERIALISTISCHEN
Fragment eines Liebknecht-Denkmals von 1951 am Potsdamer Platz in Berlin

Vor allem bei serifenlosen Schriften wird manchmal ein großes J anstelle eines großen I verwendet. Der Grund dafür ist, dass bei derartigen Buchstaben das große I und das kleine L oft schwer unterscheidbar sind, vor allem wenn beide Buchstaben nebeneinanderstehen (etwa in Iller, Ilmenau oder Illustrierte: Jller, Jlmenau, Jllustrierte).

Verwendung in der deutschen Sprache

Bei der Verschriftung der deutschen Sprache gegen Ende des ersten Jahrtausends n. Chr. wurde der Buchstabe I zweifach verwendet: Einerseits als Vokalbuchstabe für die Wiedergabe von [i], andererseits als Konsonantenbuchstabe für die Wiedergabe des gleichlautenden Halbvokals [j]. Man übernahm also die ursprüngliche lateinische Doppelverwendung, obwohl das I in seiner Verwendung als Konsonantenbuchstabe in den damaligen romanischen Sprachen mittlerweile einen anderen Laut bezeichnete, ein [dʒ].

Weil der Halbvokal [j] in der deutschen Sprache bestehen blieb, war der Bedarf einer Unterscheidung des Konsonantenbuchstabens J vom Vokalbuchstaben I weniger dringend als in anderen Sprachen. Diese Unterscheidung wurde daher erst in die deutsche Schrift übernommen, als sie sich in anderen Sprachen schon etabliert hatte. Deshalb existiert in Frakturschriften auch kein großes I. Bis heute gibt es in gewissen Gegenden noch ältere Schreiber, die anstelle des Großbuchstabens I am Wortanfang ein J verwenden (z.B. Jda, Jtalien). Von Eigennamen und Abkürzungen abgesehen endet laut Rechtschreibung kein Wort auf diesen Buchstaben. [2]

Verwendung in weiteren Sprachen

Zur Unterscheidung des vor allem in frühaltgriechischen und protogriechischen Wörtern vorkommende Phonems /j/ vom vokalischen /i/ wird die Glyphe j unter dem aus dem Deutschen entlehnten Namen Jot (Vorlage:ELSneu, giot) seit dem 19. Jahrhundert im sprachwissenschaftlichen Kontext auch im Zusammenhang mit dem Griechischen Alphabet verwendet. Aus diesem Grund wurde im Unicode-Block Griechisch und Koptisch diesem Buchstaben eine eigene Position (U+03F3) zugewiesen.[3]

Das J hat auch in einige Sprachen Eingang gefunden, die mit kyrillischem Alphabet geschrieben werden (Serbisch, Mazedonisch). Auch hierfür gibt es im Unicode-Block Kyrillisch eigene Positionen (U+0408, U+0458).

Im Italienischen wird das j außer in Eigennamen heute nicht mehr verwendet, ist als i lunga („langes I“) Teil des verwendeten Alphabets. Bis ins 19. Jahrhundert wurde es für ein intervokalisches /j/ noch verwendet, ferner zur Indizierung zweier verschmolzener i (principj „Prinzipien“ aus principii, Einzahl principio vs. principi „Fürsten“, Einzahl principe).[4]

Einzelnachweise

  1. Österreichisches Wörterbuch (41. Auflage), ÖBV 2006, 2009, ISBN 978-3-209-06875-0
  2. "Wer wird Millionär" Sendung vom 31. Mai 2010 auf RTL
  3. Seite über den Buchstaben Jot (engl.)
  4. Vincenzo Cepellini: Dizionario grammaticale per il buon uso della lingua italiana, Novara 1990, ISBN 88-402-0777-5

Siehe auch: Abkürzung, Akronym, beginnend mit dem Buchstaben J oder j

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Wiktionary: J – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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