Diskussion:Geschichte des Antisemitismus bis 1945

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Letzter Kommentar: vor 22 Jahren von Ulrich.fuchs

Habe den Text gelöscht, da er von http://shoanet.iuk.hdm-stuttgart.de/glossar/A.htm stammt. Dort steht ein eindeutiger (c)-Vermerk.

Sorry, dass es schon wikifiziert ist. Ein Tipp: Von anderen Webseiten kopierte Texte sind meist Bleiwüsten ohne Absätze und Wiki-Verlinkung. --Kurt Jansson

Vorige Definition: "Antisemitismus benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen. Er nährt sich aber in der Regel aus zusätzlichen Faktoren, die auf sozialen, ökonomischen, nationalen, politischen, ethnischen und religiösen Gebieten liegen können: Einzelne, als kritisierbar wahrgenommener Handlungen oder Einstellungen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften werden generalisiert, auf "die Juden" projiziert und zur Bestätigung einer antisemitischen Weltsicht herangezogen." - Diese Definition zieht dann doch wieder Äußerlichkeiten zur Erklärung (Legitimation?) von Antisemitismus heran. Sehr problematisch. Änderung ist eingearbeitet - weitere Überarbeitung erwünscht!
Fehlt: Christlicher Antijudaismus Hinweis von Benutzer:Transparent

Du hast den Beginn meiner Definition unter den Tisch fallen lassen:
Mit Antisemitismus wird zum einen die allgemeine Feindseligkeit bzw. der Hass gegenüber den Juden bezeichnet, zum anderen die Herabsetzung der Juden aufgrund konstruierter physischer oder moralischer Bewertungskriterien. Diese beiden Elemente des Antisemitismus begründen sich gegenseitig.
Soll heißen: Als Antisemit kann man "die Juden" nicht ausstehen, darum erfindet man alles mögliche, warum man sie nicht ausstehen kann (man konstruiert Kriterien, die ein Jude angeblich nicht erfüllt), und weil man dann sich ja eine schöne Begründung ausgedacht hat (und an sie glaubt), kann man die Juden nicht ausstehen. Insofern begründen sich die Elemente gegenseitig und brauchen keine externe Ursache. Wenn Du mir hierbei unterstellst, ich würde Antisemitismus legitimieren wollen, ist das schon hart.
So, diesen Teufelskreis der Selbstlegitimation gibt es also. Nun gibt es aber (hoffe ich, unbestritten) auch die erwähnten problematischen Verhaltensweisen einzelner Juden, jüdischer Organisationen oder Gemeinschaften (die betonung liegt auf einzeln!!). Diese geben dem Teufelskreis nun aber (über die Generalisierung und übertragung auf "alle" Juden zusätzliches Futter.) Das ist keine Legitimation, sondern eine Erklärung. Wenn Du eine bessere hast, immer her damit! (Sonst stelle ich meine Version nämlich irgendwann wieder her ;-)) Uli 00:12, 26. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Hallo Uli, ich denke, daß der Focus Deines Eintrags zu sehr auf der antisemitischen Selbstlegitimation ist. Und was überhaupt gar nicht geht: Die Thematisierung von 'problematischen Verhaltensweisen' von Juden. Die Erklärung, daß einzelne Juden dem Antisemitismus Futter geben, läuft tatsächlich auf eine Legitimation von Antisemitismus hinaus. Bekanntes Beispiel: Es ist das gute Recht von Michel Friedman, arrogant zu sein. Damit gibt er dem Antisemitismus noch kein Futter. Denn: Antisemiten finden immer etwas, das ihnen negativ auffällt, egal ob jemand arrogant ist oder nicht. Die Verantwortung dafür liegt nicht bei den Juden, sondern in der Denke des Antisemiten.

Und Deine Henne-und-Ei-Definition am Anfang des alten Eintrags fand ich einfach nur umständlich. Es reicht doch für den Einstieg in das Thema, beide Komponenten zu benennen. Benutzer:Transparent

Bingo, Du hast grade meine Argumentation bestätigt: Antisemiten finden immer etwas, was ihnen negativ auffällt. Sie suchen förmlich danach, und sie greifen sich die Einzelfälle raus. Das allein reicht aber noch nicht, um Antisemitismus "am Laufen" zu halten. Es gibt immer irgendwen, an dem mir (nimm das "mir" jetzt nicht wörtlich) was negativ auffällt, und dann fange ich an, zu generalisieren: Der Klempner hat die Wand aufgerissen, sagt, ich soll jetzt mal einen Maurer anrufen, der sie wieder zugipst, und verschwindet: "Scheiß Handwerker". Generalisierung. Aber dadurch bin ich noch kein Antihandwerkerist. Das wäre ich erst, wenn ich eh schon die Haßkappe auf habe, wenn er reinkommt, wenn ich ihm skeptisch über die Schulter schaue, und dann am Ende sage: Siehste, ich habs ja gleich gewusst.
Es reicht also nicht zu sagen, dass der Antisemitismus (das gilt im übrigen genauso für einen Antiislamismus in Frankreich oder Deutschland, Antiamerikanismus im Islam etc., Antiarabismus in Israel) "nur" Juden herabwürdigt. Das Problem, das man zum Beispiel im Palestina-Konflikt hat, ist ja das, dass da Kinder, seit sie geboren wurden, nur immer Hass auf die andere Seite eingebleut bekommen. "Die Juden sind böse, die Juden nehmen unser Land weg, die Juden haben kein Recht hier zu sein..." etc. Dann hast Du also so ein zwölfjähriges Mädchen, und in dem Alter erschießt irgendein (einer!!!) israelischer Soldat ihren Bruder, vielleicht so gar zu recht, weil der grade ne Handgranate in einem Bus losgehen lassen wollte. Was glaubst Du, was die acht Jahre später ihren Kindern erzählt? Genau: "Die Juden sind böse, die Juden erschießen unsere Leute etc. etc." - Sie würde es vielleicht nicht tun, wenn ihr Bruder noch lebte. Ob es gerechtfertigt war oder nicht, dass der Bruder erschossen wurde (auf die Freidmann-Debatte übertragen: Ob Friedmann ein Recht darauf hat arrogant zu sein oder nicht - selbstverständlich hat er es ebensoviel (oder in meinen Augen besser ebensowenig) wie sonst ein Politiker) spielt keine Rolle. Auffällig ist, dass der Teufelskreis dadurch weiter am Laufen gehalten wird.
Fazit: Es müssen drei Komponenten zusammenkommen, damit sich Antisemitismus hält: Erstens die beiden Komponenten des Henne-Ei-Problems. Das würde sich aber irgendwann im Sande verlaufen, wenn nicht Komponente drei dazukäme: Das Am-Laufen-halten durch (ich kanns nicht oft genug betonen) einzelne(!) Ereignisse, die generalisiert werden. Ich halte es für zulässig zu sagen, dass die israelische Pressionspolitik in Israel, Friedmanns Art hier, den Antisemitismus am Laufen halten. Ich halte es nicht für zulässig zu sagen, dass beide eine Mitschuld am Antisemitismus haben, weil der Schuldbegriff hier völlig fehl am Platze ist. Aber sie sind - ob uns das unangenehm aufstößt oder nicht - Teil des Mechanismus', nach dem Antisemitismus funktionert. Uli 07:34, 26. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Der Nahe Osten ist ein Extrembeispiel. Antisemitismus gab und gibt es auch da, wo keine israelischen Panzer rollen.

Nicht korrekt, was das Extrembeispiel angeht (der ist ein Beispiel, kein Extrembeispiel). Korrekt, was die Universalität angeht. Aber der Artikel sollte Antisemitismus generell erfassen, und der existiert eben in seiner häßlichsten Form heute eher im Nahen Osten als in Europa. Und insbesondere auf diese Region bezogen ist meine Argumenation ausgerichtet.Ich glaube in der Tat, dass das Wiederaufkeimen antisemtischer Strömungen heute in Europa viel mit dem Verhältnis Judentum/Amerika/Israel/Palestinaproblem zu tun hat und weniger mit dem "klassischen" europäischen Antisemitismus. Uli 13:28, 30. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Antisemitismus funktioniert unabhängig vom Verhalten der Juden, weil Antisemiten - und da waren wir uns ja schon einig - immer was finden. Wozu dann derartige Aussagen:

>Ich halte es für zulässig zu sagen, dass die israelische Pressionspolitik in Israel, Friedmanns Art hier, den Antisemitismus am Laufen halten.<

Wenn das keine Konstruktion eines jüdischen Anteils am Antisemitismus ist, was ist es dann?

Transparent 12:50, 27. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Ich konstruiere keinen "jüdischen" Anteile am Antisemitismus, ich stelle einen Anteil einzelner (wie oft muss ich das noch betonen) Juden am Antisemitismus fest. Beispiel: Deutschland und Frankreich haben lange Zeit eine gepflegte "Erbfeindschaft" betrieben, mit ähnlichen Vorurteilshintergründen. Dass diese nicht mehr besteht, und dass die Vorurteile heute nur noch lächerlich wirken, liegt auch daran, dass beide Staaten sich die letzten fünfzig Jahre hindurch hinlänglich mit gegenseitigen Sticheleien zurückgehalten haben und die "Erbfeindschaft" austrocknen konnte, weil sie kein neues Futter bekam. In der (deutschen) Antisemitismusdebatte hat das auch lange (ich tippe mal so bis zum Tod von Bubis) funktioniert, Antisemitismus war im Grunde kein Thema und langsam aber sicher sind die Vorurteile in der Versenkung verschwunden. Der Antisemitismus sitzt aber tiefer, und seine Austrocknung hätte mehr Zeit benötigt. Nun ist aber zwischenzeitlich einiges Öl aufs Feuer gegossen worden, und die Thematik ist wieder da. Bitte halte mich nicht für einen Antisemiten, aber ich möchte Juden (eben weil ich keinen Unterschied mache) nicht generell als sakrosankt ansehen. Antisemitismus funktioniert eben nicht unabhängig vom Verhalten der Juden, das ist ja gerade das, was ich klar zu machen versuche. Kein Jude ist Teil des Problems, aber manche, die Teil einer Lösung sein könnten, sind dies leider nicht. Man könnte für die heutige Situation einige Beipiele nennen (von der isr. Regierung über einzelne Aktivitäten des jüdischen Weltkongresses (siehe oben: Amerika/Israel/Palestina) bis hin zu Friedmann). Einverstanden, es gibt genauso viele Idioten unter Nichtjuden. Nur wird Antisemitismus nicht dadurch auszutrocknen sein, dass man gutmenschlich an zwei der drei Ursachen herangeht. Wünschwert und moralisch richtig wäre das, denn in der Tat ist es moralisch durch nichts zu begründen, warum Juden sich "vorsichtiger" in der Öffentlichkeit bewegen sollten (im Kern ist das ja wohl die Konsequenz meiner Argumentation). Ich fürchte nur, dass das moralische Recht auf Arroganz und/oder Durchsetzung von Lobbyinteressen zwar moralisch richtig, aber - in bezug auf die Antisemitismusproblematik - politisch dumm ist. Uli 13:28, 30. Mai 2003 (CEST)Beantworten

Antisemitismus ist doch eine spezielle Form von Rassismus, oder liege ich da falsch? Wenn nicht, sollte das in der Definition Erwähnung finden. Gegenmeinungen? -- Dishayloo 23:51, 4. Nov 2003 (CET)


Habe folgende Erweiterung gelöscht, weil sie eine Definition des Begriffs aufnimmt, die vor 60 Jahren galt, - und die auch heute gerne noch von Antisemiten zu ihrer begrifflichen Entlastung kolportiert wird:

Nach einem Gespräch mit Mufti Haj Amin al-Husseini bei Reichsleiter Alfred Rosenberg dekretiert dessen Behörde, der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, am 17. Mai 1943 dass "in Zukunft die Bezeichnung 'Antisemitismus' zu unterbleiben hat. Mit der Verwendung dieses Wortes wird immer die arabische Welt getroffen, die nach Aussagen des Großmufti überwiegend deutschfreundlich ist. Das feindliche Ausland benutzt den Hinweis, daß wir mit dem Wort 'Antisemitismus' arbeiten und damit auch bekunden wollen, daß wir die Araber mit den Juden in einen Topf werfen." [1] Daraufhin wird die Verwendung des Wortes als Eigenbezeichnung unüblich.

Warum das unbedingt gelöscht werden sollte? - Nach heutiger lexikalischer Definition von "Antisemitismus", die sich - und genau darum geht es - von der rein etymologischen Bedeutung abgesetzt hat, waren die Nationalsozialisten hochgradig antisemitisch. Dass die Nazis ihren Antisemitismus gegen Ende des Krieges nicht mehr so benannt sehen wollten, weil sie gewisse arabische Kräfte in antisemitischer Allianz sahen, ist eine typisch nazistische Begriffskapriole, die man sich nicht unkommentiert zu eigen machen sollte, weil sie zum Grundselbstverständnis einer antisemitischen Gesinnung gehört. Wer ist schon per Selbstbezeichnung antisemitisch? Auch heute sind Antisemiten darauf bedacht, den heissen Begriff "Antisemitismus" als Stempel zu meiden. Die meisten antisemitischen Einlassungen beginnen mit just jener antisemitischen Grundformel: "Ich bin kein Antisemit, aber ..." - Selbst Möllemann hat versucht, sich mit sophistischer Spitzfindigkeit diese - antisemitische - Formel zu eigen zu machen: Als Vorsitzender der Deutsch-Arabischen Gesellschaft könne er doch kein Antisemit sein. - Diese Aussage spielt bewußt mit den etymologischen Wurzeln des Begriffs, ungeachtet der Tatsache, dass zum einen heute gerade im arabischen Raum ein virulenter Antisemitismus präsent ist (- der sich jedoch vorrangig als "Antizionismus" verstanden sehen will), - und das unvermindert die definitorische Beschränkung auf Judenfeinschaft Bestand hat:

Das Wort Antisemitismus hat sich - ungeachtet der durch den Wortschöpfer Marr irrtümlichen etymologischen Verwurzelung - als allgemeiner Begriff für Judenfeindschaft durchgesetzt und hat keinen Bezug zu einer etwaigen "Araberfeindlichkeit".

Steht so ganz richtig bei Antisemitismus. Die bewußt irreführende Selbstbenennung von Antisemiten oder antisemitischen Ausfällen sollte keine Rolle spielen, wenn es um die Definition einer Geisteshaltung geht. - Oder sollten wir die KZs fortan nicht mehr so nennen, weil ihre Betreiber sie mit KL abkürzten? -- Tiny 06:51, 8. Nov 2003 (CET)

Der herausgenommene Absatz besteht zum größten Teil aus einem Zitat und danach steht ganz deutlich, dass Antisemitismus als Eigenbezeichnung unüblich wurde. Damit macht sich der Artikel diese Ansicht doch nicht zueigen. Also alle Aufregung umsonst, und der Absatz sollte wieder hereingenommen werden.--El 10:23, 8. Nov 2003 (CET)
Der besagte Abschnitt spiegelt sicherlich ein interessantes Detail in der begrifflichen Evolution des Eigenverständnisses des Nationalsozialismus, aber paßt er in dieser Ausführlichkeit hier hin? Für mich ist es eine Frage der Gewichtung: Wenn man im Detail und unter unkommentierter Nennung der Nazi-Nomenklatur ausführt, dass die Nazis irgendwann keine Antisemiten mehr sein wollten, dann fehlt der Kontext; - will sagen die Präzisierung, was für Antisemiten die Nazis unvermindert waren. Wenn es einen ausführlichen Exkurs über die virulenteste Manifestierung des Antisemitismus aller Zeiten - den der Nazis - gäbe, dann könnte darin auch vorkommen, was der Nationalsozialismus mit dem Begriff gemacht haben, ungeachtet der unverminderten antisemitischen Durchdringung ihrer Politik.
Meine Irritation rührt auch daher, dass von Verharmlosern des Antisemitismus just die braune Begriffskritik gerne als Anekdote kolportiert wird. -- Tiny 00:01, 9. Nov 2003 (CET)
Darüber hinaus ist die vom Nazi-Ideologen Rosenberg delegierte - im Zitat unkommentiert wiedergegebene - Begründung auch vor dem Hintergrund eines arabisch-ethnischen "Semitismus" als reine Taktik einzustufen. Die Protagonisten des Nationalsozialismus haben das Jüdische immer etwas als etwas "Artfremdes", weil "Orientalisches", "Vorderasiatisches" diskriminiert. Die von Rosenberg propagierte semantische Schonung der Semiten-die-keine-Juden-sind-sondern-natürliche-Partner-im-Zeichen-der-Judenfeindschaft bedarf deshalb dringend einer Kommentierung in diesem Sinne: Der antisemitische Rassismus der Nazis war kein fein differenzierender, "gerechter" Rassismus, auch wenn er zuweilen zynisch-taktische Allianzen mit "orientalischen" Judenfeinden einging. - Wenn denn überhaupt ausgerechnet ein gegentypisches Rosenberg-Dekret der einzige definatorische O-Ton auf der Antisemitismus-Seite werden soll ... -- Tiny 08:41, 9. Nov 2003 (CET)
Du unterliegst einem entscheidenden Irrtum: Von den Verharmlosern des Antisemitismus wird sicherlich nicht die braune Begriffskritik "als Anekdote kolportiert". Sie machen sich die Begriffskritik zueigen, aber doch nicht mit Verweis auf das Nazi-Vorbild, mit dem sie ja ungerne in Verbindung gebracht werden wollen. Eine Aufklärung über den Ursprung der Begriffsverwirrung halte ich deshalb gerade für angebracht und habe den Abschnitt wieder in den Artikel eingefügt. Wenn Du der Meinung bist, dass er eines Kommentars bedarf, dann ergänze ihn doch ganz einfach, bitte aber so, dass es jeder verstehen kann.--El 17:54, 15. Nov 2003 (CET)
Nichts für ungut! - Ich meinte zu allerletzt dich persönlich, wenn ich von Verharmlosern sprach! - Eine Sache ist es, sich die braune Definition zueigen zu machen; - dann ist man kein bloßer Verharmloser, sondern etwas viel gestrigeres. Die reinen Verharmloser allerdings, wie sie sich mir darstellen, hantieren mit Nazi-Details ohne sie in einen notwendigen Kontext zu stellen. Dahingehend habe ich das unkommentierte Rosenberg-Zitat an dieser Stelle für problematisch gehalten. Könnten wir damit leben, wenn die Passage mit Einleitung und Deutung in indirekter Form zur Geltung käme? - Sieh Dir mal bitte meinen Vorschlag an:
Der Begriff wurde 1879 von Wilhelm Marr als pseudowissenschaftlicher Ausdruck für das Wort "Judenhass" geprägt. Der bekennende Antisemit Marr ließ dabei außer acht, dass u.a. auch arabische Ethnien als "Semiten" gelten. Das Wort Antisemitismus hat sich in der Folgezeit - ungeachtet der durch den Wortschöpfer Marr irrtümlichen etymologischen Verwurzelung - als allgemeiner Begriff für Judenfeindschaft durchgesetzt und hat keinen Bezug zu einer etwaigen "Araberfeindlichkeit".
Zum Ende des 19. Jahrhunderts belegte der Begriff vor allen Dingen eine parteipolitisch orientierte Zielsetzung gegen einen vermeintlich übergroßen jüdischen Einfluß. Mit dem Aufkommen von darwinistischen Argumentationsketten gab sich der Antisemitismus im Gefolge von rassistischen Evolutionstheorien eine zunehmend biologistische Ausrichtung. Es war fortan nicht mehr die Rede von gesellschaftlichen Einflüssen des verhassten Judentums, sondern von der "Zersetzungskraft jüdischen Blutes". Die Nationalsozialisten gaben dem Antisemitismus unter ihrem Regime eine nie vorhandene Virulenz, die zur Planung und Durchführung der so genannten "Endlösung der Judenfrage" führte. Diese industriell organisierte Vernichtung des europäischen Judentums forderte über 6 Millionen Opfer. Keine praktische Bedeutung in Bezug auf die Intensität der antisemitischen Durchdringung nationalsozialistischer Ideologie und Politik hatte die im Mai 1943 dekretierte Abwendung vom Begriff "Antisemitismus". Die durch den Nazi-Ideologen Rosenberg initiierte neue offizielle Sprachregelung zielte darauf ab, neugewonnenen arabischen Verbündeten gegenüber nicht den Eindruck zu erwecken, man "werfe Araber mit den Juden in einen Topf". Durch die nunmehr ausbleibende antisemitische Selbstbezeichnung der Nazis erfuhr das gejagte Judentum allerdings keinerlei Linderung. Aus der Sicht der Nachwelt steht das deutsche Nazi-Regime - auch bei taktischer Meidung der expliziten antisemitischen Selbstbenennung ab 1943 - für den mörderischsten Antisemitismus der Zivilisationsgeschichte.
Im Unterschied zur allgemeinen Bezeichnung von Judenfeindschaft durch den Begriff Antisemitismus, bezieht sich der Begriff Antijudaismus ausschließlich auf eine theologisch argumentierende Gegnerschaft zur mosaischen Religion. Antizionismus auf der anderen Seite bezeichnet eine politisch motivierte Gegnerschaft zum (jüdischen) Staat Israel. Dieser Differenzierung ungeachtet zeigen Antisemitismus, -judaismus und -zionismus nicht selten weitreichende Berührungspunkte. -- Tiny 01:19, 16. Nov 2003 (CET)

Der Artikel folgt jetzt eher einer chronologischen Ordnung, und deshalb habe ich ihn etwas umgestellt. Eine Doppelung mit den 6 Mio. jüdischen Opfern habe ich dabei entfernt. Der Verweis auf Hohmann sollte nicht in allen Antisemitismus-Artikeln kommen, sondern nur in Antisemitismus-Debatte, der dann noch angepasst werden muss. Unter "Siehe auch:" sollten Artikel, die schon im Text verlinkt werden, wie Rassismus, nicht noch einmal aufgeführt werden.--El



Die Wissenschaftlichen Erhebungen die belegen sollen, daß 30% der deutschen Antisemitisch sind sind methodisch sehr unsauber gearbeitet. Ist jemand Antisemit weil er die Frage "haben Juden zuviel gesellschaftlichen Einfluß" mit ja beantwortet? Wenn man nach Wirtschaftsunternehmen, Gewerkschaften, Politikern oder Medien fragt bekommt man viel höhere werte. Außredem ist die Frage suggestiv. Ich bezweifele ob man so ein komplexes Phänomen wie Antisemitismus mit ein paar standatisierten Fragen unersuchen kann. Um wirklich Valide Aussagen zu bekommen müsste man Tiefeninterviews führen und dann die Denkstrukturen analysieren. Ich bin dafür den Satz rauszunehmen. Richardfabi

Zumindest fehlt ein Hinweis, um welche Studie es sich handelt.--El 17:54, 15. Nov 2003 (CET)
Entscheidend ist der Zusatz latent antisemitisch. Die Latenz einer Gesinnung spricht für ihre unterschwellige Ausprägung - und nicht etwa für eine offene Manifestation von Antisemitismus. In der soziologischen Antisemitismusforschung gibt es sogenannte "harte" Werte, die von bis zu 35% Prozent sprechen - und "weiche" Werte, die 20% der Bevölkerung nennen. Dieser Prozentsatz bezeichnet keine aktiv in Erscheinung tretenden Antisemiten, sondern eine von mangelnder Aufklärung, Vorurteilen und Ressentiments gespeistes Unbehagen in breiten Teilen der Bevölkerung, wenn die Rede auf "die Juden" oder Israel kommt. Vor diesem Hintergrund kommt man auf ähnliche Werte in den meisten europäischen Ländern. Da allerdings die antisemitische Selbsteinsicht in der Regel fehlt, spricht man für unsere Gesellschaften zuweilen von der - nur vordergründig paradoxen - Formel des "Antisemitismus ohne Antisemiten". -- Tiny 00:09, 16. Nov 2003 (CET)

Ich bezweifle dass "latenter Antisemitismus" mit standartisierten Fragen nachgewiesen werden kann. Um latente Sinnstrukturen zu analysieren, braucht man schon ausgefeiltere Methoden, z.B. die "objektive Hermeneutik". Man sollte in dem Artikel wenigstens auf die Problematik dieser Daten Hinweisen... Richardfabi

Wie in der gesamten Vorurteilsforschung - die Antisemitismusforschung siedelt sich auf diesem soziologischen Feld an - ergibt sich das grundsätzliche Problem, äußerst diffuse, zum Teil unartikulierte, unterschwellige Meinungen und Denkstrukturen zu erkunden. Das latente Vorurteil - egal zu welcher Thematik - zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass es noch nicht den Grad der Virulenz erreicht hat: Es wird - so der Wortsinn - (noch) nicht wirksam. Und so umschreibt die Formel "latenter Antisemitismus" gerade dieses Stadium in dem ein "Nachweis" schwer zu erbringen ist, weil die Vorurteile unter der Oberfläche schlummern. Die Latenz unterschiedlichster vorurteilsbeladener Ressentiments gilt in der Soziologie als unumstritten: Niemand würde prinzipiell behaupten, es gäbe gegen Türken, Afrikaner oder Homosexuelle keine Vorbehalte in der Bevölkerung, auch wenn diese Vorurteile allgemein geächtet werden und gezähmt unter der Oberfläche zivilisierter Gesittung schlummern. Die hinlänglich dokumentierten Zahlen zum latenten antisemitischen Ressentiments werden gerne von den jenigen bestritten, die auch den manifest auftretenden Antisemitismus nur mit Abstrichen als solchen bezeichnen würden. Latent antisemitische Gesinnung wird manchmal erst dann sichtbar, wenn im Zuge eines kontroversiellen öffentlichen Umgangs mit prominenten antisemitischen Ausfällen Solidaritätsbekunden von ansonsten "stummen" Antisemiten getan werden. Der manifeste Antisemitismus eines Hohmann hat den latenten eines General Günzel und anderer vorher unerkannter Sympathisanten "geweckt". - Zur soziologischen Definition von "latentem Antisemitismus": http://www.hagalil.com/deutschland/rechts/antisem3.htm -- Tiny 23:29, 18. Nov 2003 (CET)
Der anerkannte Antisemtismus-Forscher Wolfgang Benz z.B. differenziert latenten Antisemitismus von manifestem folgendermaßen:
Latenter Antisemitismus heißt beispielsweise, daß im Weltbild eines Menschen bestimmte Ressentiments vorkommen: Er ist also davon überzeugt, daß Juden einer besonders komplizierten Religion anhängen, oder er ist überzeugt davon, daß Juden besonders geschäftstüchtig oder gar geldgierig sind, und damit mag es sein Bewenden haben. Das heißt nicht, daß er jetzt fordert, die Juden müßten umgebracht oder verjagt werden. Das wäre manifester Antisemitismus. Zwischen latentem Antisemitismus, also einer Einstellung, in der Ressentiments gegen Juden vorkommen, und manifestem Antisemitismus, wie er bei Rechtsradikalen auftritt, wie er sich in Friedhofsschändungen, in Propagandadelikten, in der Leugnung des Völkermordes äußert, ist ein himmelweiter Unterschied.
Vor dem Hintergrund werden die kritisierten Prozentzahlen doch plausibler. - oder? -- Tiny 23:45, 18. Nov 2003 (CET)

Ich sehe deine Einwände, man könnte jedoch durchaus darauf hinweisen, dass der wert im europäischen Mittelwert liegt. In einer Studie, die sich mit latentem Antisemitismus Auseinandersetz wird z.B. weisen bei der Frage "Würden sie mit einer/einem Juden/Afrikaner/Türken usw. das Haus teilen?" Andere Gruppen weit höhere Ablehnungswerte auf. Das macht diese Einstellungen nicht weniger problematisch. Ich bin nur der Meinung das diese Einstellungen Ausdruck einer allgemeinen Unwissenheit und Xenophobie sind und in Deutschland nicht mehr die Juden im besonderen betrifft. Meine Einwände haben sich auch v.A. gegen die Methodik der Erhebung gerichtet.

Die hinlänglich dokumentierten Zahlen zum latenten antisemitischen Ressentiments werden gerne von den jenigen bestritten, die auch den manifest auftretenden Antisemitismus nur mit Abstrichen als solchen bezeichnen würden.

Ich vermute mal du meinst nicht mich damit, denn ich bin mir durchaus bewußt, dass es sowohl latenten als auch manifesten Antisemitismus gibt. Man könnte jedoch durchaus darauf hinweisen, dass schon weiche Formen, die auf Unwissenheit oder Angst beruhen in solche Untersuchungen miteinbezogen werden. Außerdem könnte man die Zahl durchaus mit einer Fußnote und einem Verweis auf die Entsprechende Untersuchung markieren. Richardfabi

Zunächst einmal: Natürlich meinte ich nicht dich! Es geht mir nur um die Sache, und ich verstehe deine Einwände. Allerdings halte ich die Anmerkung, dass andere Gruppen und Organisationen bei vergleichbaren Befragungen sogar noch vehementere Ablehnung erfahren würden, für nicht relevant zum Stichwort Antisemtismus. Dass die Vorurteile gegen Schwarzafrikaner/Türken/Schwule/Gewerkschaften durchaus größer sein mögen als gegen Juden, braucht in einem enzyklopädischen Artikel, der per se den Fokus nur auf sein Thema richtet, m. E. keine Erwähnung finden. Und dass Antisemitismus immer etwas mit Unwissenheit und Angst zu tun hat, ist keine Differenzierung wert: Es gibt keinen aufgeklärten, informierten, vorurteilslosen und ressentimentfreien Antisemitismus. Der latente Volksantisemitismus hat - wie jeder Antisemitismus überhaupt - immer falsche Prämissen. Dein Verweis auf eine allgemeine Xenophobie zieht nur dann, wenn man "die Juden" im Zuge der deutschen Geschichte, als die Anderen, die Undeutschen konterkariert und als Fremde definiert - so wie es die Antisemiten taten und tun. Dass das europäische Judentum gerade in Deutschland einen hohen Grad der generationenlangen Assimilierung erreicht hatte, und dass Juden damit exponierte Träger deutscher Kultur waren, macht ja gerade die Tragödie des Antisemitismus aus. Es ging nicht gegen Fremde, sondern gegen die Besten der eigenen Kultur. Und dass Deutschland im "europäischen Mittelmass" liegt, wenn es um Antisemitismus geht, stimmt so nicht, auch wenn ich deinen Reflex verstehen kann, deutsche Zahlen im europäischen Kontext zu relativieren. Antisemitismus in Deutschland macht den Betroffenen immer besondere Sorge; wer will das vor dem historischen Hintergrund verdenken? Die taufrischen Zahlen zur weltpolitischen Dämonisierung des Judenstaates Israel in der EU zeigen ja mal wieder, dass Deutschland nach oben ausschert. Und auch die jüngsten Skandale wären natürlich in jedem anderen Land möglich, - sind aber nun mal in Deutschland passiert. Nichtdestotrotz werde ich Dir den Gefallen tun und ein paar Änderungen vornehmen :-) -- Tiny 23:45, 19. Nov 2003 (CET)

Die Erweiterungen sind sehr gut, und helfen auf jedenfall, dass Phänomen des Antisemitismus besser zu verstehen und einzuordnen. Bei dem Verweis aufandere Länder ging es mir nicht um Relativierung, und ich fühle mich im übrigen weitgehend frei von tumben "Reflexen" die einem pawlowschen Hund gleichkommen... Richardfabi

Nichts für ungut! - Ich meinte keine tumben Reflexe, sondern den durchaus gerechtfertigten Drang, Phänomene in Relation zu setzten. Diesen - durchaus nützlichen - Reflex beobachte ich nicht selten zumindest bei mir ;-) -- Tiny 20:45, 20. Nov 2003 (CET)

Folgenden Zusatz entfernt:

Marr benutzte für dieses Phänomen den Begriff des Antiorientalismus, der weitestgehend ausreichend wäre, um das heutige Phänomen des auf Muslime und andere fremde Kulturen gerichteten Rassismus der westlichen Welt zu benennen.

Warum? - Wir verlieren den enzyklopädischen Fokus in Bezug auf das Phänomen des Antisemitismus, wenn wir der definitorische Differenzierung des modernen Ur-Antisemiten Marr Platz einräumen, als bestände da eine tatsächliche Bedeutung. Wir wollen ja das Phänomen des Antisemitismus definieren, nicht die Wortbedeutung im Sinne des antisemitischen Worterfinders. Die weiterführenden Ausläufer zu Marr könnten Platz finden in einem eigenen Artikel zu diesem. - Was meint ihr dazu? -- Tiny 15:45, 25. Nov 2003 (CET)

Marr war eben kein sich ausschliesslich auf Religion kaprizierender Judenhasser im klassischen bis antiken Sinn, sondern eliminatorischer Rassist. Siehe dazu z.B.
http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr332.htm
Dies gesamte Behandlung des Themas in Deutschland wird eben in anderen Teilen der Welt als höchst heuchlerisch gesehen. Alle reden von den 6 Mio Juden, niemand z.B. von den 6 Mio slawischen Zivilisten die ebenfalls von den Nazis ermordet wurden. Die Zwangsarbeiter sind höchstens ein lästiges Thema, und nur wenn wieder mal ein besonders grässliches Dorfmassaker ans Licht kommt gibt auch wieder die beliebte kollektive Betroffenheit. Ansonsten trifft der Terminus 'Untermensch' nach wie vor ganz gut das Verhältnis der meisten Deutschen zu allem was östlich der Landesgrenzen ist.
Es gibt heute immer noch den selben gewalttätigen Rassismus, der sich eben z.B. als Unterstützung Israels bei den rassistischen Verbrechen an den Palästinensern äussert. So dient halt auch dieser Wikipädia Artikel hauptsächlich der quasi schizophrenen Gewissensberuhigung durch scheinbar klare Definition von Antisemitismus, in Wirklichkeit aber nur der Kanalisierung rassistischer Ressentiments und zur Definition von Verbündeten, die von der allgemeinen Denkrichtung auszunehmen sind. Dass Antisemitismus nur eine Form von vielen ist, in denen Rassismus auftritt, ist in Deutschland scheinbar immer noch nicht vorstellbar.
Gerade ein Avantgarde-Medium wie Wikipedia wäre eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass der Denkprozess weitergeht... die Polizeiposten vor den Synagogen sollen nicht durch solche vor Moscheen ergänzt werden, sondern irgendwann mal ganz verschwinden.
Nochmal zu Marr, denn vielleicht hat der Vorredner meinen Ansatz nicht richtig verstanden: In Meidung des damals allgemein gebräuchlichen Ausdrucks "Judenhass" kreierte Marr den pseudowissenschaftlichen Ausdruck "Antisemitismus". Und dies nicht, weil er das Phänomen als neutraler Beobachter mit einem treffenden Ausdruck belegen wollte, sondern weil er als überzeugter Antisemit seine Haltung mit einem seriösen Ausdruck aufwerten wollte. Stand "Judenhass" für etwas Irrationales, so sah er "Antisemitismus" als nüchterne Abwehrmaßnahme jüdischer "Anmaßung". So rationalisierend sein Selbstbenennungswunsch sich aber auch gab, der Antisemitismus bleibt eine irrationale Suppe.
Sicher: Diese Welt kennt viele Unsäglichkeiten und Brutalitäten. Der Antisemitismus ist eine davon. Nichtsdestotrotz: Er hat seine Spezifika. Und seine - nicht zuletzt deutsche - Geschichte.
Antisemitismus-Forschung hat eine große Schnittmenge mit der Vorurteils- und Rassismus-Forschung, sicherlich. Warum aber die brüske Ablehnung der Differenz? Antisemitismus - da kann man es wenden wie man es will - hat auf der Opferseite nun mal auschließlich Juden. Diese Definition haben sich nicht etwa die Betroffenen herbeigewünscht, sondern generiert sich aus der Selektion des gedachten, gefühlten oder praktizierten Antisemitismus.
Die umstrittende Politik der aktuellen israelischen Regierung (- vom Vorredner plakativ "rassistisches Verbrechen" geschimpft) weckt auch alte antisemitische Ressentiments bei den selbstberufenen Kritikern: Nichts ist für einen Antisemiten triumphierender als sich in Besitz eines vermeintlich guten Grundes für seinen antijüdischen Vorbehalt zu wissen ... -- Tiny 23:59, 1. Dez 2003 (CET)

Kapitalismuskritik=Antisemitismus ?

Was hat Kapitalismuskritik mit Antisemitismus zu tun ? Dann wäre Karl Marx ja auch ein Antisemit. (Als erst zum Christentum und später zum Atheismus konvertierter Jude hat er sich mehrfach abfällig über die Juden geäußert, aber das wird bei Wikipedia mit keinem Wort erwähnt.)

Kapitalismuskritik ist nicht per se antisemitisch; es gibt jedoch eine zur Zeit virulente Kapitalismuskritik, die alte antisemitische Klischees aufwärmt: Das Zerrbild eines angelsächsisch-jüdischen Finanzzynismus, der alles dem Reibach unterordnet. - Da wird die Fratze der rücksichtslosen Geldmacherei hochgehalten: Dollarzeichen und Israels Davidsstern vereinen sich in einem perfiden Komplott. Ja, diese konspirologischen Assoziationen gibt es zuweilen im Lager der Altermondialisten. Da hat man nichts gegen den Juden an sich, nur gegen den "Geldsack", der an internationalen Waffengeschäften und palästinensischer "Sklavenarbeit" verdient.
Karl Marx wurde noch im Kindesalter getauft; die Familie erhoffte sich mit dem Übertritt zum Protestantismus ein Stück bürgerliche Anerkennung. Karl Marx selbst lehnte als Internationalist jede Form von konfessioneller oder nationalistischer Bindung ab. Für ihn gibt es schlicht kein relevantes Judentum mehr, genauso wie jede andere Religion oder Nation durch die kommunistische Pararelgion ersetzt wird. Da ist Marx Marxist, so what? - Siehe http://www.trend.partisan.net/antisemitismus/antisem07.html -- Tiny 22:59, 2. Jan 2004 (CET)

Diesen Absatz habe ich erstmal entfernt: Derart konkrete Aussagen (20-30%) erfordern imho die Möglichkeit nachzuvollziehen, unter welchen Umständen diese Ergebnisse zustande kamen, d.h. wenigstens eine Quellenangabe wäre nötig. Des weiteren ist eine Formulierung der art 'hier ist es so, aber auch wo anders nimmt es zu' etwas unsinnig. -- D

Soziologischen Erhebungen zufolge sind in Deutschland etwa 20 bis 30% der Bevölkerung latent antisemitisch. Diese Zahlen zum Volksantisemitismus, der sich im besonderen aus Vorurteilen und Ressentiments speist und vom militant manifesten Antisemitismus zu unterscheiden ist, werden in ähnlicher Form auch für die meisten anderen europäischen Nationen erhoben. Aber auch im Nahen Osten und der arabischen Welt ist ein erneutes Anwachsen des Antisemitismus zu beobachten.

Für die Herren Soziologen habe ich den geächteten Abschnitt entschärft. - Geht das so? - Die konkreten Zahlen sind durch den Hinweis auf die Kontroverse um die aktuellen Zahlen zum Ansteigen des Antisemitismus ersetzt und mit einem Link zur EU-Untersuchung versehen; außerdem relativiert die Formulierung "In der Wahrnehmung der jüd. Bevölkerung" den wissenschaftlichen Anspruch, wobei gleichzeitig erwähnt wird, daß bei den Betroffenen eine gesteigerte Anfeindung wahrgenommen wird. (Ich empfehle außerdem, die soziologische Diskussion der letzten Monate auf dieser Seite zu lesen.)
In der Wahrnehmung der jüdischen Bevölkerung in der europäischen Diaspora gibt es in den letzten Jahren eine neuerliche Zunahme des Antisemitismus. Eine Reihe von kontrovers diskutierten soziologischen Untersuchungen [2] zeigen zum Teil ganz unterschiedliche Zahlen zum latenten Volksantisemitismus, der sich im übrigen unterschwellig aus Vorurteilen und Ressentiments speist und vom militant manifesten Antisemitismus zu unterscheiden ist. Aber auch im Nahen Osten und der arabischen Welt ist ein erneutes Anwachsen des Antisemitismus zu beobachten. Vielfach wird dies mit der unnachgiebigen Haltung der aktuellen israelischen Regierung im Konflikt mit den Palästinensern in Zusammenhang gebracht. -- Tiny 02:59, 3. Jan 2004 (CET)


Soziologisch und philosophisch stellt sich allemal die Frage: ist der Antisemitismus durch die 'allgemeine Feindseligkeit gegenüber den Juden' und zum anderen durch die 'Herabsetzung der Juden anhand künstlich konstruierter physischer oder sozialer Bewertungskriterien' zu bewerten? Nein, das ist in dieser Form nicht möglich!

Schlimmer noch, im Weiteren wird ausgeführt, dass sich beide Elemente gegenseitig begründen!? 'Antisemitismus benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen.' das ist zumindest aus der philosophischen Sicht gänzlich unmöglich und überdies soziologisch eine höchst verwerfliche Aussage!

In der Gesamtheit der philosophischen Schriften gibt es keine einzige Quelle, welche derartige Schlussfolgerungen zulässt.'Feindseligkeit ggü. einer ethnischen Gruppe und Herabsetzuung einer ethnischen Gruppe anh. künstl. konstruierter phys. oder soz. Bewertungskriterien benötigt daher keine externe Ursache, um sich selbst zu rechtfertigen.' Philosophisch gesehen unlogisch. Soziologisch gesehen wohl charismatisch aber unabdingbar dogmatisch.

Somit bedarf es wohl dem Bemühen vieler weiterer Individuen, den Begriff des Antisemitismus der Menschheit glaubhaft zu übermitteln!


Es ist im Sinne des Themas erleuchtend, wenn man sich ansieht, welche Kapriolen die Antisemitismus-Leugnung schlägt. Und das wie immer mit philosophischer und soziologischer "Kompetenz" höchsteigener Berufung ... (Siehe anonymer Vorredner.) -- Tiny 18:18, 18. Feb 2004 (CET)

Wannsee-Konferenz

Auf der Wannsee-Konferenz wurde die "Endlösung" nicht beschlossen. Zum Zeitpunkt der Konferenz war die Vernichtung der europäischen Juden schon im vollen Gange. Auf der Konferenz wurde "lediglich" Fragen der Durchführung und Organisation beraten. Captain-C 19:21, 18. Feb 2004 (CET)