Diskussion:Sprachgebrauch in der DDR
Die Abkürzung BRD wurde nicht abwertend, sondern einfach parallel zur Abkürzung DDR benutzt. Das Gefühl, dass dies "abwertend" sei, entspringt offensichtlich einem bundesdeutschen Unwohlsein, mit der DDR sprachlich auf eine Ebene gestellt zu werden. Dieses Unwohlsein ist mit Sicherheit nicht neutral. Ich habe daher das Adjektiv entsprechend geändert. --Vigala Veia 15:49, 25. Jun 2004 (CEST)(westdeutsch geboren)
"Broiler"= BRathühnchen Ohne ....?
- ich muss immer noch raten. es ist auch keine abkürzung, falls du das meinst. broiler kommt von engl. "to broil" = braten, schmoren. in die ddr soll es als marken-bezeichnung von einer ungarischen hühnerzucht eingesickert sein. --Sebastian
- Ich zitier mal aus Sprachfallen Englisch von Graham und Henriette Pascoe (Hübner Verlag 1998, ISBN 3-19-002647-5):
- der Broiler, -
- (bes. ehemalige DDR) a broiler (chicken)
- broiler /.../ n.
- AmE Grill, Grillaufsatz (eines Ofens, Gartengrills usw.) (BrE: grill, gridiron)
- (AmE ugs.) "a broiler": ein kochend heißer Tag (BrE: a scorcher)
- (Huhn) Broiler
- -- WalterSpiegel 16:59, 19. Jul 2005 (CEST)
Kosmonaut - Astronaut hat doch nichts mit DDR-Sprache zu tun?! Mit Kosmonauten wurden und werden auch im Westen russische Weltraumfahrer bezeichnet, bzw. Weltraumfahrer die mit russischer Technik in den Weltraum gebracht wurden und werden. --Coma 22:45, 2. Jan 2003 (CET)
So isses --nerd
- Da gibt es zum neuen Jahr eine Fortsetzung: Taikonaut (aus China)! Wirklich!
Diese Seite beschreibt aber nicht sachen die es NICHT im westen gab, sonder sachen die es SPEZIELL im Osten gab....und Astronaut war in der DDR nunmal nicht benutzt....sondern halt nur Kosmonaut. (sorry...wiedereinstellung leider vorm lesen der diskussion)....Gast:Chaos 13:29, 8. Juli 2005
Aktendulli - was ist das denn? Ich habe dieses Wort noch nie gehört. Allerdings habe ich zu DDR-Zeiten auch noch nicht im Büro gearbeitet. Angelika Lindner 02:00, 26. Dez 2002 (CET) Geht mir genauso... --Coma 22:45, 2. Jan 2003 (CET)
Das ist ein Aktendulli Datei:Aktendulli.jpeg momomu 21:00, 15. Jan 2003 (CET)
Wenn ich mich jetzt recht erinnere (ist ja schon 'ne Weile her...), dann war das die Innerei von einem Schnellhefter, also das Metallteil zum Zusammenheften von Unterlagen, ohne die Pappe drumrum. Vermutlich wollte man damit wertvolle Rohstoffe sparen ;-) --Unukorno 11:45, 26. Dez 2002 (CET)
- @Unokorno: Aktendullis sahen so aus, wie die Abbildung von Momomu es zeigt, mit dem Unterschied, daß die nicht aus Plaste, sondern aus Pappe (also der schmale Heftstreifen und der "Träger"; das Metallteil war auch bei uns aus Metall ;-) ). Ich habe hier ein scho etwas älteres Exemplar vor mir liegen, da ist sogar zwischen den Löchern das Wort "Aktendulli" eingeprägt.
- The sinister Lord (ostdeutsch geboren), 07.07.2004, 14.58 Uhr
- der beschreibung nach nennt man die biester im rohstoffarmen westen "hosenträger". aber wie heißen die wirklich? --Sebastian
Hallo,
Auch ich (natürlich Ossi) möchte gerne wissen,wie die Aktendullis auf Westdeutsch heißen! Ich brauche die Dinger dringend, und suche mich in ebay natürlich dumm und dämlich, da ich nicht weiß wie man sie dort und überhaupt benennen soll!
Wahrscheinlich bloß "Hefter", "Schnellhefter" oder sowas? Aber da findet man bloß die mit dem "Drumherum".
MfG, Karla
- Die Aktendullis heißen auf Westdeutsch "Heftstreifen". Ist leider nicht so blumig, aber schön bürokratisch, oder? --Vigala Veia 15:49, 25. Jun 2004 (CEST)
Apropos, wie wäre es mit einem Artikel "BRD-Sprache"? Bin bereit! GBust Mir geht es weniger um BRD-Slang, sondern mehr um Erscheinungen, die unsere schöne gemeinsame Sprache verhunzen (z.B. Aussprache, Anglizismen). Aber ich hatte auch einen Schock bekommen durch Wörter, die unsere alte deutsche Sprache viel einfacher kennt. Der Artikel ist schon vorbereitet..Ich warte noch auf Echo. GBust
- das müsste wohl ein ossi machen. aber die hatten westfernsehen und kannten schon alles, im gegensatz zu uns ;) (fieso konnten die eigentlich pal empfangen und wir kein secam?) aber leg ruhig mal vor, bitte klicken sie hier BRD-Sprache oder lieber hier BRD-Slang? --Sebastian
- Es gibt so eine Seite: Westdeutsche Sprache nach 1945 - jemand hatte die mit scheinbar ziemlicher Wut im Bauch angelegt. Ich habe da vor kurzem ein bißchen was sortiert und aufgeräumt. Also schreibt dort bitte viel rein, aber beleidigt die Wessis nicht - wegen der Neutralität.--Schmidti 18:17, 31. Jan 2005 (CET)
- Nunja, wir konnten nicht allzu gut und allzuviel West-Fernsehen empfangen. Das hing vom Ort ab... Soweit ich weiß, ist es zumindest mit Schwarz-Weiß kein Problem gewesen, weil die Empfangsnormen ja noch Rückwärtskompatibel waren. Die späteren Fernsehgeräte konnten dann glaube aber auch PAL empfangen. Wieso weiß ich allerdings auch nicht... --Coma 23:05, 2. Jan 2003 (CET)
- Fände ich interessant! Nieswurz
- Gute Idee, sofern sich unsere westduetschen Mitbürger nicht herabgesetzt oder anderweitig auf den Schlips getreten fühlen. Die Anmerkung muß ich leider bringen, da ich zuweilen im realen Leben böse angeguckt werde, wenn ich sage"bei Euch" ...
- Vielleicht sollte zur Verbesserung der Verständigung jeder dazuschreiben, woher er stammt?
- The sinister Lord (ostdeutsch geboren), 07.07.2004, 15.00 Uhr
"Kader" gibt/gab es genauso im Westen --zeno 10:49, 5. Feb 2003 (CET)
"Schwangerschaftsabbruch, -unterbrechung" auch. Mega 16:34, 18. Feb 2003 (CET)
Den Begriff "Datscha" hört man zwar jetzt oft, aber wurde er in der DDR wirklich so gebraucht? Ich kannte zu DDR-Zeiten nur die eingedeutschte Version "Datsche" mit "e" am Ende.
- >> datsche m. E. richtig gez. hillel
- Es war in der DDR nur "Datsche" gebräuchlich. "Datscha" sagte man in der BRD.
- The sinister Lord, 07.07.2004, 15.04 Uhr
Laut meinem Vater (50 Jahre) waren sowohl Vopo, als auch Sudel-Ede (für Karl-Eduard von Schnitzler) auch in der DDR benutzte Begriffe. Für Volkspolizei oder Volkspolizist kenne ich persönlich aber nur den Begriff VP. Nieswurz 01:30, 31. 5 2003 (CET)
- >> vopo war zumindest zwischen 1970 und 1989 im süden der ddr ungebräuchlich - bekannt sind mir "grüner" oder "die grünen" (wegen der grunen uniform), bulle (nicht ddr-typisch) oder im leipziger raum "butze" gez. hillel
- Vopo wurde in der DDR nicht benutzt. Der Begriff stammt aus dem 'Westen'.
- The sinister Lord, 07.07.2004, 15.06 Uhr
- >> "Vopo" ist meiner Erfahrung nach ein Wort, was im Westen für DDR-Polizisten gebraucht wurde/wird. Wollte man sich in der DDR abwertend über Polizisten äußern, sagte man "die Bullen"", wie im Westen auch.
Trabi mit Doppel-B?
Trabi würde ich mit nur einem b schreiben! 82.82.117.83 20:27, 12. Nov 2003 (CET)
- Die Bewahrer des Trabi-Gedenkens (http://www.supertrabi.de/) schreiben mit nur einem »b«. Google (http://www.google.de/search?hl=de&q=trabbi+treffen) meint auch, dass eins genügt (»Meinten Sie trabitreffen«) -- WalterSpiegel 16:24, 19. Jul 2005 (CEST)
Heißt es Trabant oder Trapant? Daraus müsste sich doch dann Trabi oder Trapi ergeben!
EVP
EVP - ich hatte das noch als Einheitlicher VerkaufsPreis in Erinnerung. Kann mich da jemand aufklären, was tatsächlich stimmt. Hab leider kein Besipiel mehr zur Hand.
- Einzelhandelsverkaufspreis ist richtig. -- ArtMechanic 22:31, 12. Jul 2004 (CEST)
- Einzelhandelsverkaufspreis ist definitiv nicht richtig ! Richtig ist Endverbraucherpreis.
- richtig, das war Endverbraucherpreis Ralf 22:47, 16. Jul 2004 (CEST)
- In der DDR gab es keine Endverbraucher, es gab überhaupt keine Verbraucher. Es war wirklich der Einzelhandelsverkaufspreis, denn HO und Konsum war der Einzelhandel bezüglich der Bevölkerung. Diese Preise wurden auch vom Ministerium festgelegt, im Gegensatz zur zwischenbetrieblichen Warenwirtschaft bzw GHG. EKL (ostdeutsch)
Wie wärs denn mit der Aufnahme der Begriffe:
- Forumschecks - Gruppenratsvorsitzender / Ordnungsdienst / Agitator - Held der Arbeit - Aktivist
Anmerkungen
Folgende im Artikel aufgeführte Begriffe waren nicht rein DDR-spezifisch bzw. wurden in der täglichen Umgangssprache nicht überwiegend so gebraucht, wie es suggeriert wird:
- Agitprop: wurde nur sehr selten und nur im Rahmen von SED-Parteiveranstaltungen (meist in historischem Kontext) verwendet
- A&V, BBZ : gab und gibt es auch im Westen
- Beratungsmuster: gibt es auch im Westen; die ironische Anwendung auch auf nicht erhältliche Produkte ändert nichts an der grundsätzlich gleichen Bedeutung in O/W
- Bilanzierung: meinte das Gleiche wie im Westen; auch wenn letztlich alles in einen Topf kam ("Volkseigentum"), mussten die Betriebe doch einzeln bilanzieren wie in der Marktwirtschaft; nur konnten sie bei negativen Bilanzen kaum pleite gehen, sondern die verantwortlichen Leiter wurden von den übergeordneten "Organen" gemaßregelt
- Blockflöten ist ein typischer Begriff aus der Wendezeit; vorher war er kaum zu hören
- Bonze(n) gab es m.W. auch im Westen und meinte auch dort hohe Funktionäre aus Politik und Wirtschaft
- CSSR war mit Sicherheit nicht DDR-spezifisch, da offizielle Staatsbezeichnung und auch im gesamten deutschsprachigen Raum so gebraucht
- DFF: hieß es nur in den Fünfzigern und dann wieder nach der Wende. In den 70ern und 80ern hieß es "Fersehen der DDR" (die Kanäle/Programme hießen kurz DDR I und DDR II)
- Dispatcher war eher ungebräuchlich, eher "Disponent"
- Ich (alter Wessi) kenne den begriff Dispatcher ausschließlich aus DDR-Büchern oder Filmen, im Westen war meines Wissens viel eher Disponent im Gebrauch. --ad 22:27, 7. Okt 2004 (CEST)
- Frühjahrsschokoladenhohlkörper und Jahresendflügelfigur hatten nur eine sehr begrenzte Lebensdauer; als nicht nur das Westfernsehen, sondern auch der "Eulenspiegel", DDR-Kabarettisten und der Volksmund diese Kreationen mit Hohn und Spott überhäuften, beeilte man sich, sie schnell aus dem Verkehr zu ziehen
- GOL war nicht sehr verbreitet, HdW ebenfalls nicht
- Kochklops war selten; meist hieß es auch Königsberger Klops
- Ich kannte mal einen, der wollte besonders korrekt sein und hat immer Kaliningrader Klopsgesagt.--Schmidti 18:17, 31. Jan 2005 (CET)
- organisieren wurde und wird auch anderswo im gleichen ironischen Sinne gebraucht
- Schwangerschaftsabbruch hat nichts mit DDR-spezifischem Wortschatz zu tun
- Versammlung: eine Versammlung war eben eine Versammlung - kein Unterschied
- Winkelement: gleiche Situation wie beim Schokoosterhasen
- Zellstofftaschentuch (Papiertaschentuch) wäre eigentlich auch im Westen korrekt, wenn nicht die Marke "Tempo" als Synonym dafür breiten Einzug in die Umgangssprache gehalten hätte
- Nicki und T-Shirt: sicher möglich, daß die Begriffe in der DDR insbesondere der 70er und 80er Jahre sehr gebräuchlich waren, evtl. für sehr begehrte West-Produkte. Aber DDR-Sprache sind diese Worte ungefähr soviel wie Jeans und Banane. -- adornix (alter Nickiträger der 70er Jahre)ad 22:27, 7. Okt 2004 (CEST)
Korrekturen und Präzisierungen
- Der ABV war kein Vertrauensbeamter. Beamte im heutigen Sinne gab es nicht. Allerdings findet der ABV sein Pendant heute im "Kobb" (Kontaktbereichsbeamten).
- Plaste und Elaste waren eigentlich korrekte Bezeichnungen für Kuntstoffe mit den entsprechenden Eigenschaften. Sie wurden erst lächerlich durch den inflationären Gebrauch im Zusammenhang mit der stereotypen Propagandasprache.
- EVP: siehe oben
- Genosse war in SED, Armee, Polizei usw, aber auch für leitende Wirtschaftsfunktionäre (Betriebsleiter waren fast ausnahmslos SED-Mitglieder) zwingende Anrede. In der Armee gab es z.B. Ärger, wenn versehentlich "Herr" gesagt wurde.
- im Intershop wurden Westwaren nicht angenommen, sondern gegen Westwährung (Valuta) verkauft
- Eine LPG war kein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb, sondern ein genossenschaftlicher; auch wenn die Verpflichtungen gegenüber dem Staat naturgemäß von oben bestimmt wurden, hatten doch die Mitglieder bestimmte Rechte und Vergünstigungen, die auf ihrem nominellen Anteil am genossenschaftlichen Eigentum beruhten. Ein staatlicher Landwirtschaftsbetrieb war dagegen das VEG (Volkseigenes Gut, kurz "Volksgut").
- PA war neben dem Schulfach auch das Kürzel für "Personalausweis"
- Patenschaften der Betriebe/Brigaden gab es nicht nur zu Schulen und Kindergärten, sondern auch zu Armeeeinheiten; diese widerum hatten auch Patenklassen in Schulen
- der Riegenführer ist ein alter Begriff aus der Turnersprache.
- Das Tafelwerk (Name der Standardausführung bis zur 12.Klasse: "Tabellen und Formeln") enthielt nicht nur Formeln, sondern umfangreiche Tabellen (Tafeln) mit den Werten mathematischer Funktionen, chemischer und physikalischer Stoffeigenschaften und Konstanten sowie astronomische Standardwerte.
- Völkerfreundschaft war im allgemeinen Bewusstsein und Sprachgebrauch vor allem der Name eines Ferienschiffs. Die begehrten Plätze wurden offiziell vom FDGB unter maßgeblicher staatlicher Beteiligung an handverlesene "verdiente" und überzeugte Genossen (ggf. mit Beziehungen) vergeben.
- Vopo kam eher aus dem Westen. In der DDR war nur VP gebräuchlich.
- Der "Telespargel" war ein Versuch, dem Ding einen "offiziellen" Spitznamen zu geben. Wurde hauptsächlich in der Presse verwendet. Unter Berlinern waren die anderen genannten Begriffe verbreitet. Dazu noch Sankt Walter (wegen des Kreuzes - s. Rache des atikans/Papstes)
- "Keksrolle" ist mir in 5 Jahren Jena nur einmal begegnet - als angebliches Lokalkolorit für Touristen. Umgangssprachlich heißt der Turm Intershop-Tower oder Intershopturm, bei älteren Jenaern auch noch Uniturm (, auch wenn die Uni längst nicht mehr drin ist und Intershop nur noch Mieter).
Vorschläge/Fehlendes
Manche durchaus gängige DDR-spezifische Begriffe scheinen zu fehlen. Sicher fällt dem/der einen oder anderen gelegentlich noch etwas ein, was dann eingefügt werden könnte. Hier ein paar Vorschläge, die bitte in den Artikel übernommen werden können, wenn sie passend erscheinen:
- Arbeiterschließfach: Platennbauwohnung
- VOB: Vereinigung organisationseigener Betriebe: manche Blockparteien und Massenorganisation waren vereinzelt im Besitz eigener Betriebe, die spezielle Aufgaben der jeweiligen Organisation erfüllten (z.B. die DDR-CDU)
- VVB: Vereinigung Volkseigener Betriebe - eine Art Vorläufer der Kombinate, existierten aber auch nach deren Gründung parallel dazu
- Oder-Neiße-Friedensgrenze: offizielle Phrase für die Grenze mit Polen bis zur Machtübernahme durch Jaruzelski, danach war es aus mit dem Frieden und die Grenze fast so dicht wie die zum Westen
- Stabü (auch verschliffen zu "Stabi"): gebräuchliches Schülerkürzel für den Staatsbürgerkundeunterricht (kommunistische Ideologie)
- M/L: Marxismus/Leninismus, das Gleiche intensiviert und auf höherem Niveau während Abitur/Studium
- WK: Wehrkundeunterricht; in den späten Siebzigern unter Protesten als Pflichtfach ab der 8./9. Klasse an allen POS eingeführt, wurde oft von aktiven oder Reserveoffizieren theoretisch und praktisch (Marschieren, Geländeübungen, Verhalten bei Luftangriffen, Erste Hilfe...) durchgeführt
- WGG: Wohngebietsgaststätte; in den aus dem Boden gestampften großen Satellitenstädten aus Plattenbauten gab es meist zentral gelegene Großgaststätten mit mehreren Hundert Plätzen, die auch als kulturelle Veranstaltungsorte genutzt wurden
- VKU/KU: Verlängerter/Kurzurlaub; für Wehrpflichtige in der NVA gab es in 18 Monaten Dienstzeit 18 Tage Urlaub. Da die nicht Längerdienenden möglichst weit vom Wohnort stationiert wurden und die Einheiten sich meist abseits günstiger Verkehrsverbindungen befanden, war eine Heimfahrt und Rückkehr an einem Tag praktisch unmöglich. Deshalb behalf man sich in den Einheiten damit, das Wochenende mit einem oder zwei Tag(en) Urlaub zusammenzufassen und die Rückkehrzeit bis Montagnacht auszudehnen.
- BMSR: Betriebsmess-,Steuer-und Regeltechnik; sowohl eigener Facharbeiterberuf (BMSR-Techniker) als auch allgemeiner Lehrstoff/Fach in den meisten Berufsschulen. Damit wurden die Grundlagen der Datenverarbeitung und der Prozessablaufsteuerungen vermittelt. Scherzhaft auch als "Böhmisch-Mährischer Schnell-Roster" für die tschechische PKW-Marke "Skoda" gebraucht.
- Kulturistik: Spätestens in den 80ern entdeckten auch immer mehr DDR-Jugendliche das Bodybuilding.
- VPKA: Volkspolizeikreisamt
- NAW: Nationales Aufbauwerk, eine Art freiwilliger unbezahlter Arbeitseinsatz bei kommunalen Projekten in Gemeinden, wie z.B. Kultur-und Sporteinrichtuneg, Kanalisation, Straßen- und Gehwegbau, Gewässerreinigung, Grünanlagen usw. Viele NAW-Stunden wurden oft mit Vergünstigungen oder gesellschaftlichen Auszeichnungen belohnt.
- Rennsteigrocker: ironisch für den etablierten Thüringer Volksmusiker Herbert Roth und sein Ensemble
- (der) Spitzbart: verächtliches Synonym für Ulbricht
- Sozialismus in den Farben der DDR: ideologische Phrase zur demonstrativen Abgrenzung von Gorbartschows Reformkurs; bis zu Tschernenko galt die "unverbrüchliche Freundschaft" zum und bedingungslose Vorbildfunktion des sowjetischen "Brudervolkes".
- Dank dir, DU Sowjetsoldat: die allgegenwärtige Überflutung mit dieser Propagandaphrase in sämtlichen Medien, Verlautbarungen, Reden und auf Plakaten - gedacht als demonstrativer ewiger Kniefall vor der sowjetischen Armee - nahm derart parodistische Züge an, dass sie vom Volksmund bei allen unpassenden Gelegenheiten ironisch kopiert wurde.
- Kampagne: halboffizielle Bezeichnung für die Saison der Zuckerrübenernte und -verarbeitung in den Zuckerfabriken, aber auch allgemein für die Zeit der Getreideernte, wobei die Bauern (speziell Mähdrescherfahrer) in absurder Überhöhung als Erntekapitäne in heroischem Einsatz in der Ernteschlacht stilisiert wurden.
- GHG: Großhandelsgesellschaft, in der staatlichen Planwirtschaft das Bindeglied zwischen Produktionsbetrieben und Einzelhandel; im Volksmund respektlos umgedeutet zu Guck, Horch und Greif als Anspielung auf die Stasi
- Papagei: im Armeejargon für Generaldienstgrade; wegen der auffälligen farbigen Besätze an den Uniformen
- Schund- und Schmutzliteratur: Sammelbegriff für aus dem Westen stammende Illustrierte, Magazine (pornografische aber auch normale), Comics, aber auch "unerwünschte" Bücher
- K1: politische Abteilung der Kriminalpolizei, die eng mit Mielkes Stasi zusammenarbeitete
- Polit: Armeejargon für den regelmäßigen Politunterricht in den Kasernen, die einer Gehirnwäsche ähnliche Dauerberieselung mit dem ideologischen Kampfvokabular; wurde von einem speziell dafür geschulten Offizier oder Fähnrich mit eigener Planstelle, dem sog. Politnik (offiziell: Politoffizier) durchgeführt.
Ergänzung:
- DeDeRon: Synonym für einen künstlichen Stoff zur Herstellung von Beuteln, Schürzen und anderen Dingen, war glaub ich das gleiche wie Perlon.
Spinn ich denn?
Ist es auf dieser Seite Usus, nicht mehr zu signieren? Ich habe mal die Vorschläge durchgesehen und entschlackt, ergänzt, richtig gestellt. Ein ganz Teil sind Abkürzungen, die je nach persönlichem Hintergrund, mehr oder minder typisch und gebräuchlich waren. Z. B. die ganzen militärischen Abkürzungen, die kennen nur DDR-Gediente. Auch gab es so was wie eine Ideologie und der Sprachgebrauch in Partei, Staatsapparat, Zeitungen, Fernsehen, Rundfunk usw. quasi von gewissen Standards geprägt. Dann gab es noch so was wie parteichinesisch, das aber nur diejenigen betraf, die damit zu tun hatten. Also ich bin trotz meiner Aufräumaktion dennoch nicht so recht zufrieden. Dabei ist das hier Gesammelte zeitgeschichtlich, kulturell und sprachwissenschaftlich wertvoll. Und es gab von jeher schon und gibt regionale Unterschiede im Sprachgebrauch des Deutschen, die mit Ost und West nichts zu tun haben. Mal abgesehen davon, dass Regionen verortet werden müssen. Man nehme nur das Sonnabend-Samstag-Problem, das Kohl-Kraut-Problem, der Verwendung des bestimmten bzw. des Nullartikel in Fügungen wie "Herr Max Mustermann", "der Herr Max Mustermann" oder "der Mustermann, Max". Also ich empfehle auch für diesen Artikel eine stärkere Nutzung des Portals Sprache. Und es sei auf Hauptseite der Wiktionary hingewiesen oder aber daran erinnert. Und: deutsche Sprache und Logik, Klassifizierung, einheitliche Strukturierung geht nur schwer zusammen (siehe Rechtschreibreform). Und das bei dem deutschen Hang zum Perfektionismus. Ohgottogott, und das bei der Muttersprache. Und, es gibt halt Nachschlagewerke in Form von Wörterbüchern. --acf 17:31, 9. Sep 2004 (CEST)
Weitere Bemerkungen:
"In der DDR hätte man diesen Artikel "DDR- Sprache" geschrieben, vor einem Substantiv war generell ein Leerzeichen." entfernt, weil es nicht stimmt. Nochmals die Gliederung präzisiert und verändert.--acf 23:33, 12. Sep 2004 (CEST)
Apparat
Von ehemaligen DDR-Bürgern weiß ich, dass "Apparat" durchaus Sprachgut war, und ungefähr die Bedeutung von "Verwaltung" hatte. -- mawa 01:36, 13. Okt 2004 (CEST)
"organisieren"
Dieses Wort im Sinne des Beschaffens (nicht des Arrangierens) existierte bereits, als es die DDR noch nicht gab! Nach Viktor Klemperer ("Lingua Tertii Imperii") begann das Wort während des Nationalsozialismus diesen Bedeutungswandel zu erfahren, was insbesondere nach Kriegsbeginn mit Blütezeit des Schwarzhandels auch nachvollziehbar ist. Das sich diese Bedeutung des Wortes "Organisieren" in einer Mangelgesellschaft, wie es die DDR nun einmal war, erhalten hat, verwundert kaum! dr.jus
CA im Sprachgebrauch als "Camping Allemagne"
Hallo Skriptor,
ich finde es schon recht merkwürdig, daß Du meine Ergänzung des C&A-Eintages auf der "DDR-Sprache"-Seite gelöscht hast. Ich komme aus Jena und bin 1970 geboren. Bei mir zuhause wurde das CA auf den sowjetischen Uniformen stets mit "Camping Allemagne" betitelt. Wie soll ich denn solch eine umgangssprachliche Bezeichnung Deiner Meinung nach belegen?? Etwas anmaßend Deine Löschung, meinst Du nicht???
Gruß le_mic
- Nein, ich meine nicht, daß meine Löschung anmaßend ist. Dieser Artikel soll die Umgangssprache der DDR dokumentieren, nicht den privaten Sprachgebrauch von Familien oder Freundeskreisen (den es nicht nur in der DDR gibt). Wenn ein Begriff in einem nennenswerten Teil der DDR gebräuchlich war, dann sollte sich in der Regel auch ein Belege dafür finden lassen – in spezialisierten Wörterbüchern, einschlägiger Trivialliteratur, Radio- oder Fernsehreportagen, o.ä. Gibt es keine solchen Belege, dann muß ein Begriff im Zweifelsfall weggelassen werden. --Skriptor ✉ 15:34, 23. Nov 2004 (CET)
- Also Camping Allemagne habe ich noch nie gehört. Bei uns im Berliner Raum hießen die "Cirkus Aljosha". Bevor jemand eine Doktorarbeit zu dem Thema schreibt, sollte man einfach alle bekannten Bezeichnungen hinzufügen. Einen Beleg jeweils dazu zu suchen, finde ich übertrieben. Dafür war es ja eine Umgangsspache, daß sie eben nicht in offiziellen Dokumenten auftauchte. Saxo 23:34, 16. Jul 2005 (CEST)
Ost = West
Es gibt eine ganze Menge Begriffe, die in Westdeutschland allgemein oder regional auch gebräuchlich waren oder schon älter als DDR und BRD sind und die exakt die gleiche Bedeutung haben: abkindern (W: Ehestandsdarlehen wurden auch abgekindert, nur nicht so erfolgreich), Agrartechnik, Agrartechniker, Agronom, Aktendulli (z.B. bei den Schwaben-Würrttembergern), Angebot (als Sonderangebot erst später gebräuchlich, sonst siehe Duden), Bonze (gab es schon bei der NSDAP, kommt irgendwie aus Fernost!!)), Dispatcher (hat seit Jahrzehnten jede Spedition, Transportunternehmen etc.), Fahne (schon zu Kaisers Zeiten wurde man zur Fahne gerufen, ging man zur Fahne usw.), Fahnenappell (konnten andere auch schon vorher, nur die Fahne sah anders aus, dewegen haben es sich die Wessis verkniffen. Pfadfinder u.Ä. fanden es aber trotzdem ganz toll), Hauptschwerpunkt (immerhin schlechtes Gesamtdeutsch, doppeltgemoppelt wie Volksdemokratie), Kaffee komplett (herzliche Grüße aus Wien - NSA), Kaviarbrot (auch die Wessis waren geizig und kleckerten den Kaviar nicht auf große Schnitten, aber Kaviarbrot, wenn auch ohne Kaviar, das klang doch schon viel nobler als Stangenbrot. in S-W-Deutschland war es eher das (nicht der) „Pariser“), Klammeraffe (Tacker ist schlicht neudeutsch), Konsum (gab es, ist aber fast ausgestorben, ALDI war dann wohl billiger), Schulmilch (habe ich in Westberlin schon 1951 bekommen, als im Osten Vollmilch ziemlich rar war), Mobilisierung von Reserven (hat schon die Deutsche Wehrmacht versucht, hat aber den "Endsieg" nicht verhindert), Neubaugebiet (siehe Berlin, Gropiusstadt, Merkwürdiges Viertel usw. Die Wessis haben doch nicht nur in alten Kästen gewohnt! Haben die Ghettos des "sozialen Wohnungsbaus" genau so bezeichnet. Da hat es in der DDR noch nicht viel dieser Art gegeben), Nicki, Niethose, organisieren (endete meist beim Staatsanwalt), Silberfolie (auch Silberpapier, war aber nie aus Silber, auch nicht im Westen), Stomatologe (zugegeben, Zahnärzte gab es häufiger, meist mit Dr.. Chic war auch der Dentist), Tafelwerk (hatte schon Meister Gauß erfunden, die Nazis hatten die Tabelle auch eingedeutscht), Untertrikotagen (eher in Fachkreisen üblich), Wandzeitung (Adolf läßt grüßen), Weiße Maus (hat auch westlichen Verkehr geregelt, wurde aber eher durch Ampelanlagen erlöst), Weltniveau (die Einen hatten es, die Anderen wollten es gern haben, aber beide haben davon geschwärmt), Westgeld (gabs in der BRD auch, die hatten nur mehr davon. Wurde aber stets als Abgrenzungsbegriff zu Ostgeld verwendet. An (West)berliner Wechselstuben stand immer Westgeld:Ostgeld 1:{jede Menge} -- nie DM:MDN oder M! Manchmal jedoch nur Ost:West), Zellophanbeutel, Zone (selten eSBeeZett, war eine Silbe mehr! Wurde zum Ärger der DDR zu lange im Westen verwendet. Springer erfand dann "sogennannte DDR", konnte aber nicht verhindern, dass Zone l-a-n-g-s-a-m abgelöst wurde).
Die Besonderheiten sind wichtig, da fehlen noch viele! Da gab es herrliche Wortschöpfungen, um sich vom Westen abzugrenzen. West hatte Pizza und Hamburger, Ost Soljanka und Letscho, beide hatten beides, aber gelegentlich unter anderem Namen. Ich denke, das hat DDäRsch ausgemacht!--Mauki 00:51, 28. Nov 2004 (CET)
Tafelwerk
Also meiner Meinung nach, ist Tafelwerk nun keinesfalls ein typischer DDR-Begriff. Ich bin 1980 in Gotha/Thüringen geboren und habe mein erstes Tafelwerk ich glaube 1992 bekommen. Dieses war neu - also nichts aus irgendwelchen alten Beständen. 1996 zu meiner Realschulabschlussprüfung hab ich selbiges wieder in einer neuen Auflage bekommen. Mittlweile wohne ich in NRW und auch hier ist dieser Begriff den Leuten - auch den älteren - durchaus ein Begriff. Die meisten Schulbuch-Verlage bieten diese Formelsammlung auch heute (noch?) unter diesem Namen an.
- Sieht der Große Duden von 1980 genauso. Ich nehm den Begriff mal aus dem Artikel. --Skriptor ✉ 09:23, 30. Nov 2004 (CET)
- Endlich mal ein kluger Kopf, der ausmistet (jedenfall ein kleiner Anfang)!--Mauki 11:22, 30. Nov 2004 (CET)
Unpassende Begriffe
Bei der Überarbeitung der Formatierung sind mir einige Begriffe aufgefallen, die nicht so recht in die Wörterlsite zu passen scheinen. Ich würde sie daher gerne rausnehmen.
- Namen von Organisationen, wie ADN oder DEFA. Wenn diese Bezeichnungen sich nicht im allgemeinen Sprachgebrauch auf die ganze Begriffsklasse ausgedehnt haben (wie etwa „Tempo“ für „Papiertaschentuch“), dann kennzeichnen sie keinen besonderen DDR-Sprachgebrauch; ihre Aufnahme würde aus der Liste der DDR-Wörter eine Liste der DDR-Organisationen machen. (Dies betrifft nicht Klassen von Organisationen wie A&V oder BGL. Es betrifft auch nicht Namen mit besonderen Verwendungsaspekten wie BRD.)
- Markennamen. Auch hier sehe ich keinen besonderen DDR-Sprachgebrauch; die Produkte hießen eben so und wurde auch so genannt. Ausnahme auch hier wieder: Wenn der Produktname für die Produktkategorie bezeichnend wurde, wie das oben erwähnte Tempo.
- Einzelworte:
- Bonze: War schon vor Gründung der DDR und auch im Westen mit anscheinend gleicehr Bedeutung gebräuchlich.
- Facharbeiter für Be- und Verarbeitung von Hülsen- und Körnerfrüchten: Ich kann mir kaum vorstellen, daß dieser Ausdruck allgemeiner Sprachgebrauch war. Damit wäre er dann aber kein Beispiel für DDR- sondern für Behördensprache – die gab’s auch im Westen und ist ein anderes Thema.
- Facharbeiter für Schreibtechnik: dito.
- Hauptschwerpunkt: zu dünn erlärt, und ist das nicht auch nur Behörden-Dummdeutsch ohne DDR-Spezifizität?
- Klammeraffe: War IMHO auch im Westen gebräuchlich.
- Niethose: „Nietenhose“ war auch im Westen die etwas altertümliche Bezeichnung für Jeans – scheint nicht DDR-spezifisch zu sein.
--Skriptor ✉ 09:39, 30. Nov 2004 (CET)
- Die „rauhfutterverzehrende (oder: Raufutter verzehrende) Großvieheinheit“ gehört meiner Meinung nach auch eher in den Bereich „Fachsprache“. Qno 09:59, 30. Nov 2004 (CET)
Langsam wird ernsthaft überlegt statt nur gesammelt! Fast besser ist es, den ganzen reklamierten Quatsch rauszuschmeißen und dazu noch etwas mehr. Sammelwütige können ja den Duden (Leipziger Ausgabe) einscannen und komplett übernehmen; vielleicht dazu noch ein russisches Wörterbuch (verdammt, jetzt bringe ich einige Sammler noch auf eine Idee!). Na, ist doch wahr, so „spezielle“ Worte wie der, die, das wurden in der DDR extrem häufig gebraucht. Besorgen und organisieren ist zwar gesamtdeutsch, hatte aber mitunter einen anderen Sinn. Aber da kann man ins Unendliche gehen, irgend etwas wird sich immer finden, um die verbale Un-Einheit zu rechtfertigen. --Mauki 11:36, 30. Nov 2004 (CET)
Na gut, da kein Protest kam, war ich mal mutig und habe die aufgeführten Begriffe rausgenommen. --Skriptor ✉ 22:22, 30. Nov 2004 (CET)
Für einen Protest ist es nun wohl zu spät. Aber ich halte so eine offene Sammlung für sehr wichtig, jedenfall viel zu wichtig um auf den Web-Seiten von Sprachlern (die kaum ein normaler Ossi verstehen kann) unterzugehen. Wo zum Beispiel wird denn das Lebensgefühl untergegangener Zivilisationen anders dokumentiert als in ihren sprachlichen Hinterlassenschaften? NB: warum führt von dieser Seite kein Link zu wissenschaftlichen Sprachuntersuchungen?
Zur Systematik:
- Natürlich gibt es auch in der DDR-Sprache eine Sprache der Herrschaft (die wurde durch das organisierte Studium von Quellen (Marx, Engels, Lenin, Stalin, Parteitagsreden usw.), den schulmäßigen Umgang mit Zitaten bis hin zur Anweisung (z.B. bei bewaffneten Organen) gezielt herausgebildet). Ich glaube, ein großer Teil der Opposition rieb sich gerade durch die Abgrenzung zu dieser Sprache am System. Im Westen wurde meist diese Sprache als "Feindlich" weil unverständlich und "geschult" aufgefasst. Allerdings passierte und passiert das gleiche heute mit der "gesamtdeutschen" Herrschaftssprache der Juristen und Politiker.
- Den Gegenpol bildet die "Volkssprache" - offensichtlich in diesem Artikel das Ziel der Bearbeiter. Das ist meiner Meinung nach aber nicht ausreichend.
- Dazwischen gibt es die Sprache der Propaganda (die zwischen allen Polen pendelt).
- Daneben gibt es natürlich auch noch die regionalen, fach-, geschlechts-, generations- usw. Sprachanteile, die zu Unterschieden führen.
- Wichtig erscheint mir auch der Hinweis auf Viktor Klemperer mit seiner Analyse der Sprache des Dritten Reichs, die in der DDR tatsächlich lange fortwirkte.
- Zu guter letzt darf man nicht vergessen, auch die DDR-Sprache hatte 40 Jahre zeit sich zu entwickeln und zu verändern, so das 1952 anders als 1968 oder 1989 gesprochen wurde.
Zur Lexik:
- In die DDR-Sprache gingen besonders viele Abkürzungen ein, die im Gegensatz zur westdeutschen Sprache lange im Gebrauch waren und die relative Unbeweglichkeit der Entwicklung beweisen.
- Durch das Fehlen von Konkurrenzprodukten gelangte eine Reihe von Markennamen zu Gattungbegriffen. "Fit" für Spülmittel; "Barkas" für Kleintransporter (Van); "Aktendulli"; "Ormig"; "Bino" für Speisewürze
-schade das wir nach Meinung von Mauki das nicht mehr sammeln dürfen. Im Übrigen finde ich es auch doof wenn Diskussionsartikel nicht unterschrieben werden!!! --Hegen 15:38, 17. Jan 2005 (CET)
Ergänzung
Hallo Skriptor. IMHO gehört der Begriff "Bemme" für westdeutsch "Stulle" oder "Butterbrot" in die Liste. Und wie steht's mit "Fidji" für "Gastarbeiter aus Vietnam oder Korea"? Und mit "Schneeflocke" für "Farbiger"? Oder wurden diese Begriffe nur von meinen Freunden in Sachsen benutzt? Ich kenne mich da als Wessi nicht aus. Aber eins weiß ich: BSG für Betriebssportgemeinschaft gibt es und gab es im Westen auch. Ich bin nämlich seit 30 Jahren in einer. Gruß --presse03 16:55, 31. Jan 2005 (CET)
- Bemme gabs im Westen auch. (Scheint eher Berliner Dialekt zu sein.) Fidschis (wäre wohl die korrekte Schreibweise dieses nicht gerade kosmopolitischen Begriffs) gabs nicht, das Äquivalent wäre wohl „Kanaken“, was aber eher Türken meinte. Bei „Schneeflocke“ wäre zu klären, ob das tatsächlich allgemein gebräuchlich war oder nur in einer (vergrößerten) Klicke.
- Bemme ist sächsischer Dialekt und war schon im 19. Jahrhundert im Gebrauch. (In zahlreichen Volksstücken und Erzählungen aus den 20er Jahren kann man "Bemmchen" oder "Butterbemme" lesen.) Aber auch zu DDR-Zeiten hat sich die Verbreitung auf Sachsen beschränkt, weiter nördlich sagte man immer Schnitte oder Stulle. Es ist also ein reines Dialektwort, kein DDR-Wort. --Sundowner 11:46, 20. Mär 2005 (CET)
Und noch was: "Haushaltstag" gab's auch im Öffentlichen Dienst des Westens bis ca. 1995, allerdings nicht jeden Monat sondern 2 mal im Jahr. Dafür aber nicht nur für Frauen. --presse03 17:00, 31. Jan 2005 (CET)
- O.K.- nehm ich den Haushaltstag wieder raus - ich dachte grade ich hab was Neues entdeckt.--Schmidti 18:17, 31. Jan 2005 (CET)
Frage: Da das Angebot mangelhaft war, gab es meines Erachtens einen regelrechten Katalog von Redewendungen, die das Nichtvorhandensein von Waren im Geschäftsalltag signalisierten. So "Führen wir nicht mehr", "Gerade ausgegangen", "noch keine Ware gekommen", "Fragen sie in 14 Tagen mal wieder nach", "Wegen Inventur geschlossen" (Die manchmal mehrere Wochen ging) und so weiter. Kann man hier so was einfügen oder ist das zu weit hergeholt? So jedenfalls habe ich schließlich auch 21 Jahre DDR miterlebt. Benutzer: Mario todte, 20:15, 10. März 2005 (CEST)
Kochklopse
Liebe IP, bitte zeig mir die Speisekarte, wo Kaliningrader Klopse im Ernst verwendet wurde. Außerdem ists im Sinne der Lesbarkeit mE nicht sinnvoll, die Abkürzungen (hier: FDGB) mit immer noch einer weiteren allenfalls mäßig ulkigen Deutung zu versehen, aber meinetwegen kanns auch drinbleiben.
PS: Benutze doch bitte den Vorschaubutton um die Versionsgeschichte nicht unnötig aufzublähen! Thorbjoern 06:48, 12. Apr 2005 (CEST)
Hallo. Nochmal wegen der Klopse: die wohl etwas "übereifrigen" Lehrer meiner Schule (eine Lehrerin und der Direktor) bestanden allen Ernstes auf dem Begriff Kaliningrader Klopse statt Königsberger bei der Essenausgabe. Von scherzhaft würde ich deshalb in diesem Zusammenhang also nicht sprechen. Das ist meiner Ansicht nach eher die Sprache von Verblendeten gewesen. In Speisekarten stand sicher nicht "Kaliningrader Klopse". IP
Genaue/ungefähre Entsprechung des Preises
Zur letzten Änderung: So wie die Formulierung jetzt dasteht, ist sie ungenau. Es ist richtig, daß die Schulspeisung in der DDR zum Schluß mit 55 Pfennig pro Tag (also Essenmarke) berechnet wurde (macht 2,75 in der Woche, falls man die gesamte Woche essenging). Dies war aber einerseits nicht in allen Schulen so (wenn auch in der deutlich überwiegenden Menge), und andererseits betrug der Preis früher nur 50 Pfennig pro Tag, und wurde erst später auf 55 Pfennig erhöht. Man sollte nochmal über eine deutlichere Formulierung nachdenken.--Sic! 21:10, 29. Apr 2005 (CEST)
- Ich habe einen "fast überall gleichen" Preis daraus gemacht. Da es vorrangig um die Erklärung des Spitznamens dieser blauen Turnschuhe geht, ist die Angabe mE hinreichend genau- die Preisentwicklung könnte man z.B. in einem Artikel Schulspeisung unterbringen. --Thorbjoern 18:20, 27. Mai 2005 (CEST)
BRD
Die Abkürzung war keineswegs ein DDR-typischer Begriff, sondern eine in vielen Ländern gebräuchliche Abkürzung. Nach der letzten POV-Änderung des Begriffes hab ich ihn mal entfernt, bis ein Nachweis für den Ursprung im ostdeutschen Sprachgebrauch angeführt wird. Und eine neutrale Formulierung dazu. --Sic! 11:13, 29. Mai 2005 (CEST)
- Die Abkürzung für Deutschland BRD war eine reine politische Neusprach der DDR-Führung, die die gleichberechtigte Stellung der DDR neben Deutschland dokumentieren sollte. In deutschen Schulen war die Abkürzung BRD ein Fehler (ich habe es oft genug angestrichen bekommen). Offensichtlich war das Regime mit dieser Schöpfung sehr erfolgreich, sonst gäbe es diese Diskussion nicht. --ST ○ 12:05, 29. Mai 2005 (CEST)
- 'In deutschen Schulen'? Du hast also vor 45 die Schulbank gedrückt? Die BRD und die DDR waren in der Tat gleichberechtigte Staaten, und das es in den Anfängen (bis circa 1965/70) von Seiten der Bundesrepublik den Ansatz gab, die Existenz des zweiten deutschen Staates herabzusetzen (Landkarten aus der Zeit sind interessant ;) ändert nichts daran, daß die Abkürzung vollkommen üblich war, auch in der BRD selbst. Eintrag erstmal auf den alten Stand geändert, bis sich hier ein deutlicheres Meinungsbild ergibt.--Sic! 13:04, 29. Mai 2005 (CEST)
- Ich darf dich korrigieren: ...Deutschland und die DDR waren... und ...auch in Deutschland selbst. Von mir aus auch Bundesrepublik Deutschland. Zum Beleg meiner Äußerung über den Rechtschreibfehler BRD siehe BRD. Da kannst du auch erkennen, dass ich nicht bis 1945 die Schulbank gedrückt haben muss. --ST ○ 14:08, 29. Mai 2005 (CEST)
- Du darfst den Versuch einer Korrektur gerne machen, allerdings ist diese falsch. Den Link hab ich mir angeschaut, er stützt die von mir vertretene Position (es wird ja betont, daß es nur einzelne Fälle gab, wo diese fragwürdige Position durchgesetzt wurde, als Gegenbeispiel führe ich Schulen an, wo die Evolutionslehre als Fehllehre abgelehnt wird, heißt das jetzt aus deiner Sicht, daß der Eintrag zu Darwinismus als Fiktion zu kennzeichnen ist?). Eine kurze Meinungserhebung unter altbundesdeutschen Bürgern zwischen 73 und 24 Jahren (jünger hat ja wenig Sinn, hab circa 30 Leute verschiedenster Wohnorte befragt, sehr stichpunkthaft, aber das war ja der Sinn der Sache) ergab übereinstimmend die Bekanntheit und Akzeptanz der Abkürzung auch vor der Wende. Die offiziell im englischen Sprachraum verwendete Bezeichnung war nicht 'Germany', sondern 'FRG' - 'Federal Republic of Germany'. Damit dürfte die Entfernung des Eintrages (vor allem der hanebüchenen politisch eingefärbten Begründung) hinreichend begründet sein. --Sic! 22:44, 29. Mai 2005 (CEST)
- Was sind den „altbundesdeutsche Bürger“? Darwinismus ist wohl ein wenig weit hergeholt - höchstens die Geschicht der DDR betreffend könnte es passen. In der Schule haben wir schon aus Protest immer wieder BRD verwendet (mit den beschiebenen Folgen). Ich werde den Artikel in Zukunft ignorieren, so lange hier mit dem Bauch und nicht mit dem Verstand entschieden wird. --ST ○ 22:54, 29. Mai 2005 (CEST)
- Du darfst den Versuch einer Korrektur gerne machen, allerdings ist diese falsch. Den Link hab ich mir angeschaut, er stützt die von mir vertretene Position (es wird ja betont, daß es nur einzelne Fälle gab, wo diese fragwürdige Position durchgesetzt wurde, als Gegenbeispiel führe ich Schulen an, wo die Evolutionslehre als Fehllehre abgelehnt wird, heißt das jetzt aus deiner Sicht, daß der Eintrag zu Darwinismus als Fiktion zu kennzeichnen ist?). Eine kurze Meinungserhebung unter altbundesdeutschen Bürgern zwischen 73 und 24 Jahren (jünger hat ja wenig Sinn, hab circa 30 Leute verschiedenster Wohnorte befragt, sehr stichpunkthaft, aber das war ja der Sinn der Sache) ergab übereinstimmend die Bekanntheit und Akzeptanz der Abkürzung auch vor der Wende. Die offiziell im englischen Sprachraum verwendete Bezeichnung war nicht 'Germany', sondern 'FRG' - 'Federal Republic of Germany'. Damit dürfte die Entfernung des Eintrages (vor allem der hanebüchenen politisch eingefärbten Begründung) hinreichend begründet sein. --Sic! 22:44, 29. Mai 2005 (CEST)
"Schnittlauch" (VP)
statt "nur im Bündel zu gebrauchen" müsste es heißen "treten nur gebündelt auf"
Alu-Chips
- Alu-Chips – abwertend für die Aluminium-Münzen der DDR-Währung
Dieser Eintrag sollte meiner Ansicht nach erhalten bleiben.--Berlin-Jurist 10:40, 12. Jul 2005 (CEST)
- Meiner Meinung nach nicht, weil er nicht zur DDR-Sprache gehört. Diese Bezeichnung war unbekannt und wurde in dem o.a. abwertenden Sinne erst nach der "Wende" gebraucht, u.U. auch schon vorher- jedoch durch dem Zwangsumtausch unterworfene Westdeutsche/Westberliner. --Thorbjoern 11:29, 12. Jul 2005 (CEST)
- Die Junge Welt sieht das hier anders: Alu-Chips, das weiß man, war der Spottname auf die DDR-Währung, abgeleitet von deren Pfennig-Münzen aus Aluminium. Alu-Chips war in den 80er Jahren manchem DDR-Bürger die verächtliche Bezeichnung für eine Währung.... Ebenso [1] diese Pressemitteilung des Informationsdienstes Wissenschaft bezüglich einer Veröffentlichung von Dipl.-Ing. Mario Steinebach, Technische Universität Chemnitz: ...nannten die Deutsch-Ostler ihre Leichtgewicht-Muenzen abwertend "Alu-Chips"....--Berlin-Jurist 11:51, 12. Jul 2005 (CEST)
- Habe mich nach einigen Herumfragen vom Gegenteil überzeugen lassen. Thorbjoern 09:39, 15. Jul 2005 (CEST)
- Danke, dass du es auch wieder gleich in den Artikel eingestellt hast, Thorbjoern! Gruß, Berlin-Jurist 10:09, 15. Jul 2005 (CEST)
- Eure "Quellen" sind dermaßen spät veröffentlicht worden, daß ich sie nicht ernstnehmen kann. Ich bin auch der Meinung, daß der Ausdruck Alu-Chips nicht vor Ende 1989 entstanden ist. Allein das Wort "Chips" zeigt, daß der Begriff in einem anderen Umfeld als der DDR entstanden sein muß. Kann mich einer mit einer Quelle aus den 80ern überzeugen? ;-) Saxo 23:49, 16. Jul 2005 (CEST)
- Danke, dass du es auch wieder gleich in den Artikel eingestellt hast, Thorbjoern! Gruß, Berlin-Jurist 10:09, 15. Jul 2005 (CEST)
Kónsum
- Anmerkung - Einen Supermarkt als "Konsum" zu bezeichnen (ebenfalls mit der Betonung auf der ersten Silbe) war in den sechziger und siebziger Jahren auch in meiner pfälzischen Geburtsstadt (Ludwigshafen a/Rh.) üblich. Autor: IP 141.2.22.58, aus dem Artikel hierher verschoben von Thorbjoern 15:05, 5. Aug 2005 (CEST)