Emden (Schiff, 1909)

deutsches Kriegsschiff
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Emden ist ein deutsches Kriegsschiff.

Allgemeines

In der Geschichte der deutschen Marine hat es bisher fünf Kriegsschiffe mit dem Namen Emden gegeben.

I. Kleiner Kreuzer SMS Emden (1908 bis 1914)

 
Seitenriss Kleiner Kreuzer SMS Emden 1908 - 1914
 
Kleiner Kreuzer "Emden"
Datei:Emden Wrack.jpg
Das Wrack der "Emden" auf dem Riff von North-Keeling-Island in den Zwanziger Jahren

Der Kleine Kreuzer SMS Emden wurde 1905 als Ersatz für das veraltete Aviso ”Pfeil” für den Einsatz in Ostasien entworfen und auf der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut.

Stapellauf war am 26. Mai 1908. Nach der Fertigstellung wurde das Schiff bis zum 30. September 1909 in der Ostsee erprobt. Während der Erprobung fungierte es im August 1909 als Begleitschiff für die Kaiserliche Yacht ”Hohenzollern”. Am 1. April 1910 wurde der Kreuzer bei der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt und verließ Deutschland mit Ziel Südamerika. Dort nahm die Emden an den 200-Jahr-Feiern zur Unabhängigkeit von Argentinien teil. Über Punta Arenas, Valparaíso und Talcahuano erreichte das Schiff ohne Brennstoffergänzung am 12. Juli 1910 Papeete auf Tahiti. Am 22. Juli 1910 traf der Kreuzer vor Apia (Deutsch-Samoa) mit dem Flaggschiff des deutschen Ostasiengeschwaders zusammen. Seinen Stützpunkt Tsingtao (China) erreichte die Emden am 17. September 1910. Vom Januar bis März 1911 war der Kreuzer an Niederschlagung eines Aufstandes auf der Pazifikinsel Ponape beteiligt. Anschließend erfolgte eine erste Überholung auf der Werft Tsingtao. Danach übernahm der Kreuzer wieder seine Repräsentationspflichten im ostasiatischen Raum mit Besuchen in verschiedenen Häfen in China, Japan und Hongkong. Im Februar 1913 erfolgte ein weiterer Werftaufenthalt. Danach unternahm die Emden eine Fahrt zu den deutschen Kolonien im pazifischen Raum (Insel Yap und Neuguinea), die jedoch von Unruhen in China unterbrochen wurde. Der Kreuzer wurde auf den Jangtse beordert und beschoss dort Forts der Aufständischen. Die Emden erreichte im August 1913 Hankau und hatte somit den Jangtse auf einer Länge von 500 km befahren. Im Februar 1914 erfolgte die Überholung der Kessel und Maschinen. Am 28. März 1914 wurde der Kreuzer bei einem Manöver durch Kollision mit dem Torpedoboot S 90 beschädigt.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges verließ die Emden am 2. August 1914 Tsingtao und führte zunächst Kreuzerkrieg in der Tsushima-Straße. Nach einem kurzen Zwischenstop in Tsingtao verließ der Kreuzer Tsingtao am 6. August 1914 erneut, um sich mit in Pagan (Marianen) mit dem Ostasiengeschwader zu vereinigen. Auf drängen ihres Kommandanten wurde die Emden am 14. August 1914 zum Kreuzerkrieg in den Indischen Ozean entlassen. Durch die Inselwelt von Niederländisch-Indien (Indonesien) erreicht das Schiff den Indischen Ozean und nahm seine Kaperfahrt im östlichen Indischen Ozean und im Golf von Bengalen auf. Vorbei an Ceylon (Sri Lanka) kreuzte die Emden vor den Malediven und machte Station in Diego Garcia auf den britischen Chagos-Inseln. Dort hatte man vom Kriegsausbruch noch keine Kenntnis und nahm die Besatzung freundlich auf. Der Kreuzer passierte erneut die Malediven und kreuzte im Seegebiet der Lakkadiven. Danach begab sich das Schiff zu den Nikobaren und griff Penang auf der Malaiischen Halbinsel an. Entlang der Westküste Sumatras fuhr die Emden bis zur Sunda-Straße um dann Kurs auf die Cocos Inseln zu nehmen. Hier sollte am 9. November 1914 ein Treffen mit dem Versorgungsschiff Buresk stattfinden. Außerdem führte die Emden-Besatzung ein Landungsunternehmen gegen die Kabelstation auf Direction Island durch, die zerstört werden konnte. Während der Landungsoperation wurde die Emden von dem überlegenen australischen Kreuzer Sydney gestellt und bei dem folgenden Feuergefecht kampfunfähig geschossen. Kapitän v. Müller setzte daraufhin sein Schiff auf das Korallenriff vor North-Keeling-Island und stellte das Feuer ein. Da v. Müller es jedoch versäumt hatte, die Kriegsflagge einholen zu lassen., setzte die Sydney die Beschießung des Wracks fort bis die Kriegsflagge eingeholt wurde. 133 Besatzungsmitglieder der Emden fielen bei dem Gefecht. Der Rest geriet, z.T. verwundet, in Gefangenschaft. Während seines Kreuzerkriegs hatte die Besatzung der Emden 100.000 Tonnen feindlichen Schiffsraum aufgebracht und meist versenkt.

Einige Gegenstände von der Emden I wurden später von den Australiern geborgen. So wurden 2 Geschütze des deutschen Kreuzers in Sydney bzw. Canberra aufgestellt. Das Heckemblem befindet sich im Australian War Memorial.

Heute finden sich auf dem Korallenriff von North-Keeling noch einige Wrackreste. Die gerettete Reichskriegsflagge konnte nach Deutschland transportiert werden und hing schließlich in der Lübecker Marienkirche.

Technische Daten

  • Typ: Dresden
  • Baukosten: 6,38 Millionen Goldmark
  • Wasserverdrängung: 4300 Tonnen
  • Länge: 118,30 m
  • Breite: 13,50 m
  • Tiefgang: 5,55 m
  • Antrieb:
    • Expansionsdampfmaschine
    • Brennstoffvorrat: ca. 800 Tonne Kohle
    • Brennstoffverbrauch: 2 Tonnen Kohle pro Stunde bei Marschfahrt; 16 Tonnen Kohle pro Stunde bei Höchstgeschwindigkeit
  • Geschwindigkeit: 23,5 Knoten / ca. 43,5 km/h
  • Reichweite: 5700 Seemeilen / ca. 10.556 km bei Marschfahrt; 1200 Seemeilen / 2222 km bei Höchstgeschwindigkeit
  • Bewaffnung:
    • 10 Geschütze Kaliber 10,50 cm
    • 8 Geschütze Kaliber 5,20 cm
    • 2 Torpedorohre Kaliber 45,00 cm (seitlich je 1 starr eingebaut unter der Wasserlinie)
  • Panzerung:
    • Seiten: 80 - 100 mm
    • Deck: 10 - 25 mm
    • Schilde: 20 - 50 mm
  • Besatzung: 361 Mann

Schwesterschiff

Kommandanten

Chronologie

  • Frachtschiff “Rjasan” (Russland), 4. August 1914 - Prise
  • Frachtschiff “Pontoporos” (Griechenland), 9. September 1914 - Prise
  • Frachtschiff “Indus” (GB), 10. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Lovat” (GB), 11. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Kabinga” (GB), 12. September 1914 - aufgebracht und am 14. September 1914 entlassen wegen US-amerikanischer Ladung
  • Frachtschiff “Killin” (GB), 12. September 1914 - aufgebracht und am 13. September 1914 versenkt
  • Frachtschiff “Diplomat” (GB), 13. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Trabboch” (GB), 14. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Clan Matheson” (GB), 15. September 1914 - versenkt
  • Beschießung der Öltanks von Madras (Indien), 22. September 1914
  • Frachtschiff “King Lud” (GB), 25. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Tymeric” (GB), 26. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Gryfevale” (GB), 26. September 1914 - aufgebracht und mit den Gefangenen entlassen
  • Frachtschiff “Buresk” (GB), 26. September 1914 - Prise und später entlassen
  • Frachtschiff “Ribera” (GB), 27. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Foyle” (GB), 27. September 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Clan Grant” (GB), 16. Oktober 1914 - versenkt
  • Schwimmbagger “Ponrabble” (GB), 16. Oktober 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Benmohr” (GB), 16. Oktober 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Troilus” (GB), 18. Oktober 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “St. Egbert” (GB), 18. Oktober 1914 - versenkt
  • Frachtschiff “Exford” (GB), 18. Oktober 1914 - Prise und später entlassen
  • Frachtschiff “Chilkana” (GB), 19. Oktober - versenkt
  • Angriff auf den Hafen von Penang (Malaysia) und Versenkung des Kleinen Kreuzers “Schemtschug” (Russland) und des Torpedobootzerstörers “Mousquet” (Frankreich) - 28. Oktober 1914
  • Frachtschiff “Newburn” (GB), 30. Oktober 1914 - aufgebracht und mit den französischen Gefangenen entlassen
  • Angriff auf die Kabelstation auf Direction Island (Cocos Inseln - Australien) und Seegefecht gegen den australischen Kreuzer ”Sydney” - 9. November 1914

Überlebende / Namenszusatz -Emden

Die Überlebenden des letzten Gefechts konnten nach dem Krieg, aufgrund einer Verfügung der Reichsregierung von 1920/21, per Antrag für sich und ihre Familienangehörigen den Namenszusatz "-Emden" erwerben. Häufig wird dieser Namenszusatz fälschlicherweise Kaiser Wilhelm II. zugeschrieben. Lediglich die Idee entstand bereits 1915 durch einen Magistratssekretär.

Kommandant von Müller erhielt die Ehrenbürgerschaft der Stadt Emden.

Literatur

  • Karl-Theo Beer, Helmut Debelius: S.M.S. Emden, Koehlers Verlagsges., ISBN 3-782-20810-2
  • R. K. Lochner: Die Kaperfahrten des Kleinen Kreuzers EMDEN, Wilhelm Heyne Verlag, ISBN 3-453-00951-7
  • Peter Günter Huff: S.M.S Emden 1909-1914, Schicksal eines Kleinen Kreuzers , Hamecher Verlag, ISBN 3-920307-49-6

II. Kleiner Kreuzer SMS Emden (1916 bis 1926)

Ersatz für den 1914 versenkten Kleinen Kreuzer gleichen Namens. Im Oktober 1917 unterstützt SMS Emden, zusammen mit dem Linienschiff SMS Bayern, die Besetzung der Baltischen Inseln. Anschließend folgten diverse Einsätze zum Handelskrieg in der Nordsee.

Nach Kriegsende wurden 74 Schiffe der kaiserlichen Hochseeflotte, darunter auch der Kleine Kreuzer SMS Emden, zur Internierung nach Scapa Flow überführt. Befehlshaber der deutschen Schiffe war Konteradmiral Ludwig von Reuter. Dieser verlegte, nach zunehmenden Unruhen unter den Besatzungen, im März 1919 sein Hauptquartier auf die SMS Emden, welche somit Flaggschiff des Internierungsverbandes wurde.

Am 21. Juni 1919 sollte die SMS Emden zusammen mit den anderen deutschen Kriegsschiffen in Scapa Flow von der eigenen Besatzung selbstversenkt werden, konnte von den Briten jedoch in sinkendem Zustand ans Ufer geschleppt werden. Das Wrack wurde 1920 von Großbritannien an Frankreich ausgeliefert und 1926 abgewrackt.

Taktisch-technische Daten

  • Bauwerft: AG Weser Bremen
  • Stapellauf: 1. Februar 1916
  • Indienststellung: 16. Dezember 1916
  • Wasserverdrängung: 5440 Tonnen
  • Länge: 151 m
  • Breite: 14,3 m
  • Tiefgang: 6,3 m
  • Bewaffnung:
    • 8 Geschütze Kaliber 15,00 cm
    • 2 Geschütze Kaliber 8,80 cm
    • Torpedorohre
  • Besatzung: 470 Mann

Kommandanten

  • Fregattenkapitän Hagedorn (12.1916 - 08.1917)
  • Fregattenkapitän Freiherr v. Gagern (08.1917 - 08.1918)
  • Fregattenkapitän Becker (08.1918 - 11.1918)
  • Kapitänleutnant Eltze (11.1918 - 1919)
  • Kapitänleutnant Ehlers (1919 - 06.1919)

III. Leichter Kreuzer Emden (1925 bis 1945)

Am 7. Januar 1925 lief der leichte Kreuzer Emden in der Marinewerft Wilhelmshaven vom Stapel. Es war der erste deutsche Kreuzer nach dem Versailler Vertrag. Nach "reisefreudigen" Jahren im Dienst als Schulschiff wurde die Emden 1933 bis 1934 wegen ausführlicher Umbauarbeiten außer Dienst gestellt und fuhr danach zunächst wieder als Kadettenschulschiff. Nach weiteren Dienstjahren musste die von Fliegerbomben schwer beschädigte Emden III am 3. Mai 1945 in der Heikendorfer Bucht gesprengt werden.

Taktisch-technische Daten

  • Wasserverdrängung: 5400 tons
  • Länge: 156,00 m
  • Breite: 14,30 m
  • Tiefgang: 5,80 m
  • Antrieb: Ölfeuerung (ab Umbau 1934)
    • 46.500 PS / ca. 34.191 kW auf 2 Propellern
    • Brennstoffvorrat (nach Umbau): 1260 Tonnen Öl
  • Geschwindigkeit: 29 Knoten / ca. 54 kmh
  • Reichweite: 5200 Seemeilen / 9630 km
  • Bewaffnung:
    • 8 Geschütze Kaliber 15,00 cm
    • 3 Fla-Geschütze Kaliber 8,80 cm
    • 4 Fla-MG
    • 4 Torpedorohre Kaliber 50,00 cm in Zwillingsaufstellung
  • Besatzung: 630 Mann

IV. Fregatte EMDEN (1958 bis 1983)

V. Fregatte EMDEN (1983 bis heute)