Lauriacum

römische Stadt am Limes Noricus, heute Enns, Österreich
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Dezember 2010 um 18:26 Uhr durch Veleius (Diskussion | Beiträge) (Hinweis und Fundverbleib). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Lauriacum war in der Antike ein wichtiger Legionsstützpunkt mit angeschlossener Zivilstadt in der ehemaligen römischen Provinz Noricum auf dem heutigen Gemeindegebiet von Enns, Stadtteil Lorch, im österreichischen Bundesland Oberösterreich, Bezirk Linz-Land.

Legionslager Enns
Alternativname Lauriacum/Lauriaco/Lauriaci
Limes Noricum
Abschnitt Strecke 1
Datierung (Belegung) antoninisch,
205 - 5. Jahrhundert n. Chr
Typ Legions-, Alen- und Flottenkastell
Einheit a) legio II Italica,
b) classis Lauriacenses,
c) auxiliares Lauriacenses,
d) lanciari Lauriacenses,
e) vigiles et exploratores
Größe 539 x 398 m (2,1 ha)
Bauweise Steinbauweise
Erhaltungszustand quadratische Anlage mit abgestumpften Ecken,
Rest des Grabens der NO-Ecke (Westbahntrasse) und Grundmauern eines Wohnhauses bei der Basilika St. Laurenz oberirdisch sichtbar
Ort Enns
Geographische Lage 48° 13′ 0″ N, 14° 28′ 30″ OKoordinaten: 48° 13′ 0″ N, 14° 28′ 30″ O
Höhe 281 m ü. A.
Vorhergehend Kastell Lentia (westlich)
Anschließend Legionslager Albing (östlich)

Bereits um 1851 wurden in der Zivilstadt die Reste eines römischen Bodenmosaiks entdeckt. Systematische und wissenschaftlich begleitete Ausgrabungen begannen im frühen 20. Jahrhundert, ihnen folgten noch etliche weitere solcher Untersuchungskampagnen die bis heute fortgesetzt werden. Bei den früheren Ausgrabungen wurde der Untersuchung des Militärlagers zunächst mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als den zivilen Siedlungsbereichen. Eine intensive Ausgrabungstätigkeit in der Zivilstadt setzte erst ab den 1970er Jahren ein.

Wo zunächst nur eine kleine Siedlung an einer Furt über die Enns bestand, errichtete die Legio II Italica) nach 200 n. Chr. ein Legionslager, das in den nachfolgenden 400 Jahren seiner Belegung als Hauptquartier und als einer der Verwaltungszentren für die Provinz Noricum diente. In der Spätantike wurde es auch Stützpunkt einer Patrouillenbootflottille und Produktionstandort einer staatlichen Schildfabrik (fabrica scutaria). Westlich des Lagers entstand bald eine ausgedehnte Zivilsiedlung (vicus) die im frühen 3. Jahrhundert zum Municipium erhoben wurde und im 5. Jahrhundert zum einzigen nachweisbaren Bischofssitz in Ufernoricum avancierte. In der römischen Spätzeit spielte Lauriacum nach Aufgabe des Limes in Noricum und Raetien als Fluchtburg bei den Evakuierungsmaßmnahmen der romanischen Bevölkerung durch Severin von Norikum noch einmal eine bedeutende Rolle.

Name

Der Name "Lauriacum" stammt ursprünglich aus dem Keltischen und leitete sich vom Personennamen Laurios ab, (Suffex -acus od. -acum) und bedeutet übersetzt in etwa "Siedlung der Leute/Sippe des Laurios" ("Lauriakon").[1] Er wandelte sich im Laufe der Zeit über die mittelaterlichen Namensformen "Loriaca" - "Lorahha" - "Lorich" zum heutigen Lorch. Lauriacum wird auch in vielen antiken Quellen erwähnt wird, wie z.B. 6x im Itinerarium Antonini[A 1], dem Codex Theodosianus, dem Codex Justinianus, der Passio beatissimi Floriani martyris[A 2], dem Martyrologium Hieronymianum.[A 3]. In der Tabula Peutingeriana (TP) wird Lauriacum als "Blaboriciaco" (od. Laoriaco) bezeichnet, vielleicht ein Schreibfehler des mittelalterlichen Kopisten.[2] Zwei Aufenthalte von römischen Kaisern im Lager werden für die Spätantike bei Ammianus Marcellinus[A 4] und im Codex Theodosianus[A 5] erwähnt. In der Notitia Dignitatum (ND) werden der Militär-, Flottenstützpunkt und auch eine Schildfabrik angeführt [A 6] Letztmalig ist von Lauriaci in der Severinsvita die Rede in der es als ummauerte und volkreiche Stadt beschrieben wird.[A 7]

Lage und strategische Bedeutung

 
Lage des Legionslagers unter dem heutigen Stadtgebiet von Enns

Die Legionsfestung stand gut vor Hochwasser geschützt westlich des Ennsufers in einer Ebene nahe der Donau, die hier die nördliche Zone der Traun-Enns-Platte bildet und im Nordwesten gegen das Bleicherbachtal abfällt. Die Flüsse Enns und Bleierbach hatten hier auch zwei Muren aufgeschüttet auf den einst ein Auxiliarlager gestanden haben soll, dies ist allerdings nur eine Vermutung.[3] Dieser Standort ermöglichte einen guten Überblick auf die Donau zwischen Traun- und Ennsmündung und das gegenüberliegende Ufer. Etwas weiter im Norden der Niederterrasse lag die canabae legionis, die sich bis zum Ufer der Donau erstreckte, weiter im Westen stand die planmäßig angelegte Zivilsiedlung. Der in antiken Quellen genannte Hafen in der Nähe der Ennsmündung konnte bislang archäologisch noch nicht nachgewiesen werden.

Schon seit prähistorischer Zeit führte nördlich der Mündung der Enns in die Donau eine Handelsroute durch das Tal der Aist (Agista) die sich am Nordufer der Donau (Danuvius) bis in das Moldaugebiet fortsetzte. Auf den Flüssen Enns und Traun wurden hauptsächlich Eisen und Salz transportiert. Diese N-S Verbindung traf hier auf die Trasse der großen Limesstraße, der via iuxta Danuvium, damals die wichtigste W-O Verbindung an der Donau. Sie lief südlich am Legionslager vorbei und querte bei Ennsdorf die Enns. Im antiken Straßenverzeichniss Itinerarium Antonini [4] scheint Lauriacum als Endpunkt der Straße von Aquileia über die Alpen auf. Hinzu kam, dass neben seiner strategisch wichtigen und verkehrsgünstigen Lage (Umschlagplatz für Eisen und Salz), der Standort aufgrund seiner fruchtbaren Lößböden auch problemlos mit Nahrungsmitteln versorgt werden konnte. Etwas weiter östlich befindet sich der Sporn des Georgenberges, der steil gegen das Ufer der Enns abfällt und von den Römern als Steinbruch genutzt wurde, wie auch der sogenannte Tabor nordöstlich von Endhagen, ein Granitrücken der ebenfalls zur Steingewinnung herangezogen wurde. In römischer Zeit verzweigte sich der Strom hier in mehrere Arme, da das Schwemmgut des Bleicherbaches im Laufe der Zeit größere Schotterinseln und -terrassen aufgeworfen hatte.[5] Lager und Zivilstadt befanden sich größtenteils auf der Terrasse zwischen Enns, der Donau und dem Bleicherbach die gegen Norden hin etwas abfiel und zum Teil mit fruchtbarem Löß bedeckt ist. Die im Süden gelegenen Terrassen waren in der Antike großflächig versumpft und von dichten Auwäldern bedeckt.

Wie schon im Lager von Albing, hatte die Besatzung auch hier vorrangig die Aufgabe das Aisttal unter Kontrolle zu halten. Dazu kamen die Bewachung der Ennsbrücke und die Kontrolle der Limesstraße.

Straßen und Fernverbindungen

 
Lauriacum auf der Tabula Peutingeriana (rote Markierung)

Als eine der wichtigsten Straßen an der Donau kann die von West nach Ost verlaufende Limesstraße, die auf einer Strecke von ca. 170 m im Süden am Legionslager vorbeiführte, angesehen werden. Sie folgt der von Kristein herkommenden Alten Landstraße über die Stadlgasse und der Mauthhausener Straße. Im Osten des Legionslagers existierte wahrscheinlich auch eine Brücke über die Enns. Die Frage nach dieser Brücke stellt sich deshalb, da sich in Ennsdorf antike Gräberstätten befinden, die eine Fortsetzung der Straße am östlichen Ennsufer nahelegen. An der porta Decumana zweigte eine weitere antike Straße ab, die sich heute noch im Mitterweg fortsetzt. Eine weitere Fernverbindung führte zwischen Stadtberg und dem Eichberg weiter in das Ennstal. Im Norden konnten zwei Nord-Süd-Verbindungen nachgewiesen werden, von denen eine offenbar direkt zum Donauufer führte. Ausgrabungen nördlich des Legionslagers in den Jahren 2005-2007 förderten noch eine weitere antike Straße zutage, die parallel zur nördlichen Lagerseite verlief.

Mehrere antike Straßenbefunde zeigen um Lauriacum ein dichtes Straßennetz, das an weitere Fernstraßen angeschlossen war. Im Itinerarium Antonini wird es als Endpunkt der Straße nach Aquileia angegeben die sich hier an die Limesstraße (via iuxta danuvium) anschloss. Die nach der Tochter des Augustus benannte Via Iulia Augusta führte von Aquileia über den Plöckenpass ins Drautal wo bei Teurnia bzw. Seeboden eine Straße nach Salzburg (Iuvavum) abzweigte und so die Ostalpen auf dem kürzesten Weg überquerte. Der Hauptstraßenverlauf führte über Treffen bei Villach (Santicum) nach Feldkirchen i.K. und über Karnburg nach Virunum. Von der Provinzhauptstadt Virunum nach Lauriacum verlief die Straßentrasse laut den Entfernungsangaben durch das Görtschitztal, mit einer Straßenstation in Wieting (Candalicas). In der Tabula Peutingeriana sind die jüngeren Straßenverläufe festgehalten, sie zeigt eine bedeutend kürzere Route durch das Kanaltal und den Verlauf von Virunum nordwärts über Friesach und durch die Klamm, mit der Straßenstation Noreia.

Entwicklung

 
Modell des Legionslagers im 3. Jhdt., Ansicht aus SO (Römermuseum Enns)
 
Das Martyrium des Heiligen Florian, Gemälde von Albrecht Altdorfer
 
Die Porta Sancti Severini (Westtor) der St. Laurenz Basilika in Lorch mit Darstellungen aus der Severinslegende (Peter Dimmel, Linz)
 
Grabungsplan des Legionslagers von 1904 nach Max von Groller
 
Die Bauinschrift aus der Principia
 
Terra Sigillata Funde aus Enns

Vorrömische Zeit

Die fruchtbaren Lagen auf der Traun-Enns-Platte waren schon seit dem Neolithikum durchgehend von Menschen besiedelt. Nach einer großen keltischen Einwanderungswelle im 4. Jahrhundert v. Chr. entstand an einem Ennsübergang (Anisus) zunächst das keltische Oppidum Lauriakon. Nach den Kleinfunden und Münzen, die aus der späteren Eisenzeit stammen, nach zu schließen, scheint sich die keltische Siedlung in den letzten beiden Jahrhunderten vor der Zeitenwende zu einer der wichtigsten Marktorte in dieser Region entwickelt zu haben.[6] Sein genauer Standort konnte allerdings nicht ermittelt werden. Auch auf dem Stadtgebiet von Lorch/Enns und dem Areal der Zivilstadt Lauriacums selbst konnten bislang keine diesbezgl. Hinweise gefunden werden. Nur am Georgenberg konnte bereits für das 1. Jahrhundert n. Chr. eine indigene Siedlung entlang der Limesstraße (heute Mauthausener Straße) und ein Tempel nachgewiesen werden. In der Stadelgasse fanden sich einige weitere vorrömische Baustrukturen, die bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts in Verwendung standen.

1. Jahrhundert

Aufgrund der günstigen Lage an einer der Hauptwasserwege der Antike und an der Kreuzung wichtiger Handelswege (Erz, Salz) wurde unter Augustus (27 v. - 14 n. Chr.) im 1. Jahrhundert als erster Vorposten eine römische Handelsniederlassung eingerichtet. Die Römer errichteten daneben auch eine kleinere Militärstation der die Furt über die Enns sichern sollte und mit Angehörigen der Legio XV Apollinaris belegt wurde. Nachdem unter Claudius (41 - 54 n. Chr.) Noricum zur römischen Provinz erklärt worden war, musste auch der Limes weiter verstärkt werden. Entlang der Donau entstanden eine größere Anzahl von Holz-Erde-Kastellen in denen Auxiliarkohorten stationiert wurden. Für Lauriacum gibt es allerdings für diese Zeit noch keine Hinweise auf eine derartige Befestigung. Eine von den Forschern auf dem Ziegelfeld vermutete, 71,4 x 124,3 m große Anlage konnte archäologisch nie nachgewiesen werden.

2. Jahrhundert

Unter Hadrian wurden die rückwärtig gelegenen Städte Ovilava (Wels) und Cetium (St.Pölten) zu Städten erhoben (Municipium), ihr Territorium reichte bis zur Enns. Eine ca. 100 Jahre andauernde Friedenszeit brachte für die Region einen enormen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung mit sich. Der immer mehr zunehmende überregionale Handel erforderte vor allem eine Verbesserung des Straßennetzes im Zuge dessen die große norische Reichsstraße, die die Provinz mit Aquileia und der Heerstraße an der Donau (via iuxta Danuvium) verband wurde weiter ausgebaut. Im Zuge dessen wurde auch die Enns mit einer festen Holzbrücke überspannt. Lauriacum lag am Endpunkt dieser norischen Reichsstraße und entwickelte sich zum Brückenkopf einer sehr alten Handelsroute, den sog. "Freistädter Steg" der durch die Senke der Aist (Agista) weiter nach Böhmen und ins freie Germanien führte. Auf den Plochberger Gründen entwickelte sich zur selben Zeit eine erste kleinere Römersiedlung deren Bewohner, nach Ausweis der Funde, schon bald verhältnismäßig wohlhabend gewesen sein müssen. Möglicherweise wurde hier schon unter Antoninus Pius - wie im benachbarten Lentia (Linz) - ein Steinkastell für eine Auxiliarkohorte errichtet, ein solches konnte aber bislang nicht aufgedeckt werden.

3. Jahrhundert

Nach den verheerenden Markomannenkriegen wurde um 200 n. Chr. die neu aufgestellte legio II Italica vom ihrem ständig durch Hochwasser gefährdeten Lager in Albing nach Enns verlegt. Ungeklärt ist dabei nach wie vor die Frage wann genau das Ennser Legionslager errichtet wurde. Eine Bauinschrift berichtet nur von der Fertigstellung von Innenbauten im Jahr 205 n. Chr. Aus dem Jahr 191 n. Chr. ist weiters ein Weihaltar des ranghöchsten Zenturios (primus pilus) der II. Italica, M. Gavius Maximus, bekannt. Da die betreffende Inschrift nicht in situ vorgefunden wurde, könnte sie genausogut noch aus dem Lager in Albing stammen. Sicher ist, dass nur Kaiser Septimius Severus (193 - 211 n.Chr.) der Bauherr gewesen sein kann. Die Stationierung einer ganzen Legion in Noricum brachte für die Provinz auch verwaltungstechnisch einige Neuerungen mit sich. Der Legionskommandant (legatus) gehörte dem Senatorenstand an und übernahm nun auch die Agenden eines Statthalters, sein offizieller Titel lautete legatus Augusti (od. Augustorum) pro praetore provinciae Norici (od. Noricae). Unterstützt wurde der Statthalter von einem 100köpfigen officium, das sich aus Angehörigen der Legion zusammensetzte. Er stand somit im Rang eines Prätors und stieg meist noch während seiner Amtszeit zum Konsul auf. Lauriacum wurde damit auch automatisch Amtsitz des norischen Statthalters. Teile der Provinzverwaltung wurden von Virunum nach Ovilava verlegt, das Caracalla - der vielleicht bei dieser Gelegenheit auch Lauriacum - besucht hat - zur colonia (Stadtrecht erster Ordnung) erhoben hatte.

Lauriacum war nun der bedeutendste Armeestützpunkt zwischen dem Legionslagern Castra Regina und Vindobona und wurde deswegen mit einer gut ausgebauten militärischen und zivilen Infrastruktur ausgestattet. Nördlich des Lagers entstand bald eine canabae legionis, eine erste Streusiedlung für die Angehörigen der Legionäre, Handwerker und Händler die entweder im Troß der Legion hierher gelangt oder kurze Zeit danach hinzugekommen waren. Im Westen entwickelte sich indessen bald eine rasch expandierende Zivilstadt der unter Caracalla (211 bis 217) das niedere Stadtrecht verliehen wurde. Nach einer längeren Friedensperiode wurde sie von mehreren knapp aufeinanderfolgenden Katastrophen heimgesucht die auch archäologisch nachgewiesen werden konnten. 233 wurde die Zivilstadt erstmals - wahrscheinlich - von durchziehenden Juthungenscharen geplündert und größtenteils niedergebrannt. Diese Katastrophe blieb aber offensichtlich ohne nachhaltige Folgen da sofort wieder mit dem Wiederaufbau im alten Umfang begonnen wurde. Unter Aurelian (270 - 275), der auch auf einer Inschrift aus Enns erwähnt wird, kam es erneut zu einem Einfall der Juthungen, dabei wurde die Zivilstadt wieder stark in Mitleidensachaft gezogen. Auch das Lager erlitt bei diesem Angriff schwere Schäden. Vermutlich konnte sich die Zivilbevölkerung aber noch rechtzeitig hinter dessen Mauern retten, da anschließend die Wohngebäude relativ rasch wieder aufgebaut werden konnten. Für die Sanierung des Forums und der Stadttherme reichten die Mittel aber nicht mehr aus, sie verfielen und wurden wahrscheinlich aufgegeben.

Im späten 3. Jahrhundert wurde Noricum durch Diocletians Reichsreform in zwei Provinzen (Ufer- und Binnenoricum) aufgeteilt. Die Zivilverwaltung oblag nun einen praeses der seinen Amtssitz in Ovilavis hatte, die durch Zuteilungen auf andere norische Kastelle stark geschrumpfte Restlegion in Lauriacum unterstand nun einem Dux limitis der ausschließlich für die militärischen Belange der Provinz zuständig war. Zusätzlich wurde in Lauriacum auch eine Patrouillenbootflotille, die classis Lauriacensis stationiert.

4. Jahrhundert

Im frühen 4. Jahrhundert war Lauriacum auch Schauplatz des einzigen aus Noricum überlieferten Martyriums eines christlichen Heiligen. Im Zuge der diokletianischen Christenverfolgung starb der Legende nach der ehemalige Kanzleivorsteher (ex principe officii praesides) des norischen Statthalters (Praeses) Aquilinus, Florianus, am 4. Mai 304 den Bekennertod, indem er mit einem Mühlstein um den Hals von der Ennsbrücke gestürzt wurde.

Unter der Regierung von Kaiser Konstantin I. (323 - 337) und seinen Söhnen erlebt Lauriacum eine letzte, kurze Nachblüte die sich besonders an Steinmetzarbeiten und den Grabbeigaben dieser Zeit ablesen lässt. In der Zivilstadt entwickelte sich noch einmal eine rege Bautätigkeit bei der sich das bisherige Gebäudeschema grundlegend veränderte. Die neu angelegte Hauptstraße wurde an ihrer Nordseite von einem ca. 5 m breiten Laubengang begleitet, der Grundriss des alten Forums wurde dadurch trapezörmig. Anstelle der Fachwerkbauten der centuria II trat ein repräsentativer Großbau (Basilika ?). Diese Baumaßnahmen standen wahrscheinlich mit dem Aufenthalt des Constantius im Zusammenhang der am 24. Juni 341 zu einem Inspektionsbesuch in Lauriacum eingetroffen war. Ihm zu Ehren wurde auch ein Denkmal errichtet, von dem noch ein Marmorköpfchen erhalten geblieben ist.

Um 350 wird die Zivilstadt neuerlich durch eine Brandkatastrophe schwer beschädigt, wer dafür verantwortlich war ist unbekannt. Der Wiederaufbau wurde zwar wieder umgehend in Angriff genommen dauerte aber bis in die Regierungszeit des Valentinian I. (364 - 375) an. Unter Valentinian I. erfolgt auch ein letzter größerer Umbau und eine Verstärkung der Wehranlagen des Lagers. Die Ziegel hiefür wurden von der II. italischen Legion geliefert die in Schönering bei Wilhering und St. Pantaleon zwei große Ziegeleien betrieb. Eventuell wurden die Baumaßnahmen von Gratian (367 - 383) angeordnet dessen Anwesenheit in Lauriacum zu dieser Zeit literarisch bezeugt ist. Nach der Verfolgungszeit und der Anerkennung des christlichen Kultes als Staatsreligion etabliert sich auch in Lauriacum eine große Christengemeinde die sich im späten 4. Jahrhundert in den Ruinen des einstigen Lagerhospitals (Kirche Maria am Anger) eine ihrer ersten Kirchen in Lauriacum erbaut. Unter der Basilika von Lorch wurde bei Grabungen ein weiterer frühchristlicher Kirchenbau nachgewiesen, in dem möglicherweise die Reliquien der Gefährten des heiligen Florian verehrt wurden. Die Vita Severini erwähnt auch den Bischof der christlichen Gemeinde, Constantius von Lauriacum, er ist bisher der einzige namentlich nachgewiesene frühchristliche Bischof in Enns.

5. Jahrhundert

Ab dem letzten Drittel des 4. Jahrhundert nimmt die Siedlungstätigkeit jedoch deutlich ab, die Vorstädte wurden zum großen Teil endgültig aufgegeben und die Bevölkerung zog sich hinter die Mauern der Legionsfestung zurück deren Besatzung wohl zahlenmäßig schon stark geschrumpft war. In den aufgelassenen Siedlungsarealen wurden stattdessen neue Friedhöfe angelegt. In der Mitte des 5. Jahrhunderts lösten sich römische Verwaltung und Grenzarmee fast vollkommen auf. Um 451 wurde Lauricum von den nach Gallien ziehenden Heer des Attila verwüstet. Nach der schweren Niederlage der Hunnen auf den katalaunischen Feldern zerstörten sie auf ihrem Zug nach Italien diesmal Stadt und Lager fast vollständig. Die Wiederaufbaumaßnahmen wurden scheinbar nur mehr zögerlich eingeleitet und beschränkten sich nur auf die notwendigsten Reparaturen oder der Errichtung von bescheidenen Neubauten aus Holz und Lehm die sich nicht mehr an den alten Grundrisse orientierten.[7] Als die schon stark herabgekommene Zivilstadt danach neuerlich gebrandschatzt wird, wird sie endgültig großflächig aufgegeben, ihre Bewohner flohen oder retteten sich in das ehemalige Legionslager das sich mittlerweile ebenfalls in eine befestigte Kleinstadt verwandelt hatte. Nach der Absiedlung der Romanen an der oberen Donau durch Severin war Lauriacum das letzte Bollwerk der Romanen von Bedeutung in dieser Region. Nach einem zunächst gescheiterten nächtlichen Angriff der Alamannen war auf Dauer aber auch diese Festung nicht mehr zu halten. Severin ordnete daher die Evakuierung an und setzte sich mit einem Großteil der Bevölkerung in das von den Rugiern unter ihrem König Feletheus beschützte Favianis ab von wo aus die Romanen nach Severins Tod (482) auf Anordnung des neuen Machthabers in Ravenna, dem Skirenkönig Odoaker, schließlich um 488 nach Italien abwanderten.

Frühmittelalter - Neuzeit

Größere Reste der romanischen Bevölkerung scheinen jedoch weiterhin hier ausgeharrt haben. Eine Siedlungskontinuität für Lauriacum beweist vor allem die Beibehaltung des Ortsnamens der als Lorahha verschrieben erstmals in einer Urkunde von 791 wieder auftaucht. [8] Lauriacum war in bescheideneren Umfang bis zum Anbrechen der "karolingische Renaissance" durchgehend besiedelt, Siedlungsaktivitäten konnten eindeutig vom 6. bis in das 7./8. Jahrhundert nachgewiesen werden (Keramik). Die endgültige Zerstörung des Lagers erfolgte wohl nicht durch Kriegseinwirkungen sondern durch natürlichen Verfall und den schließlich verstärkt im Hochmittelalter (nach 1212) einsetzenden Steinraub für den Ausbau der Stadt Enns. Besonders viel römische Bausubstanz wurde auch zur Zeit des 30jährigen Krieges zerstört als auf dem Lagerareal Verteidigungsschanzen aufgeworden wurde. Danach wurde das Ruinenfeld - ähnlich wie in Carnuntum - von Schatzgräbern geplündert.

Forschungsgeschichte

Frühe Beobachtungen

1321 erfolgte die erste bekannte Entdeckung eines Inschriftensteins (Grabstein) durch den Mönch Berchthold aus Kremsmünster[9] während der Renovierung der Lorcher Basilika, gelegentlich werden die Ruinen Lauriacums auch beim Humanisten Johannes Aventinus in der Bayerischen Chronik erwähnt, 1765 fand man u.a. einen römischen Mosaikboden der aber wieder verloren ging. Im frühen 18. Jahrhundert werden die Mauerreste von einem durchreisenden Engländer, Richard Pococke, beschrieben.[A 8] Von Kremsmünster Pater Josef Gaisberger und P. Wieser wurden im Garten des Schlosses erste amateurhafte Ausgrabungen unternommen, die zur Aufdeckung von "auf Säulen ruhenden Gewölben" führten; es handelte sich hierbei um die Überreste des Hypokaustum des Legionsbades. Die Gewölbe ruhten auf Säulen aus Granit, unter diesen befand sich ein Estrich aus zerstoßenen Ziegelbruch. Die Pfeiler wurden geborgen und anschließend weggebracht. Aufsätze über diese Ausgrabungen hatte 1857-61 Josef Ritter von Arneth verfasst und im Jahre 1856 veröffentlicht. Viele Kleinfunde wanderten ebenfalls in die Taschen von Antikensammlern und gingen so der Wissenschaft für immer verloren, andere gelangen in private oder öffentliche Sammlungen und wurden später durch den 1892 gegründeten Museumsverein Lauriacum übernommen.

 
Max von Groller-Mildensee während der Ausgrabungen in Enns (1908)
Die damals noch fast gänzlich unbebaute Innenfläche des Lagers wurde vor dem 1. Weltkrieg von Max von Groller zu 4/5 ausgegraben. Um 1900 wurde im Bereich des Südtores in 1,5 m Tiefe eine 2 m starke Mauerzug aus Flußgeröll im weißen Mörtelverbund beobachtet, die Fundamente bestanden aus Kieselsteinen im Mörtelverbund und waren 2,1 m breit. Ab 1904 fanden unter der Leitung von Oberst Maximilian von Groller-Mildensee (K.u.K. Limeskommission) erstmals wissenschaftliche Grabungen statt, die er bis zu seinem Tod (1920) leiten sollte. 1904 konnten z.B. drei nach innen vorspringende Zwischentürme und der Eckturm im Norden ergraben werden. Groller bearbeitete und publizierte 1919 dabei auch Berichte und Zeichnungen des Ingenieurs M. Niedermayers (heute im Schlossmuseum Linz), die offensichtlich die Hauptquellen für von Arneth waren. Auch die meisten Fundzeichnungen wurden aus diesem Werk übernommen. [10]

Nach dem 1. Weltkrieg forschten vor allem Andreas Gaheis und Josef Schicker im Legionslager, 1936 entdeckte Erich Swoboda im Lagerlazarett eingebaut eine frühchristliche Kirche. Nach dem 2. Weltkrieg (1951-1959) gruben das Österreichische Archäologische Institut und das Oberösterreichische Landesmuseum (Walter Jenny, Hermann Vetters, Lothar Eckert) gemeinsam auf dem Areal der Zivilstadt. Ämilian Kloiber erforschte vor allem die Gräberfelder rund um Lauriacum. In den 1960er Jahren entdeckte Lothar Ecker unter der St.Laurentsbasilika römische Vorgängerbauten (Peristylhaus) die in der Spätantike zu einer Kirche umgestaltet wurden. Ab 1964 ließen Kanalarbeiten eine weitergehende archäologische Untersuchung zu, sowie auch 1976 beim Bau des neuen Hallenbades für Enns. Seit den 1970er Jahren werden vor allem vom Österreichischen Bundesdenkmalamt (BDA) Not- und Rettungsgrabungen durchgeführt (Hannsjörg Ubl). 1977 wurde von Hermann Vetters ein neu aufgearbeiteter Plan des Lagers vorgelegt, 1986 erfolgte eine Nachbearbeitung durch Kurt Genser. Ab 1994 kam es wieder zu großflächigen Ausgrabungen im Legionslager selbst, wobei neue Erkenntnisse bezüglich der Umfassungsmauer, des Fahnenheiligtums der Principia, der Querhalle im Süden der Principia, der Mannschaftsbaracken und der die Via principalis säumenden Säulengängen gemacht werden konnte. Erstmals konnten auch zivilen Bauten nachgewiesen werden, die in den letzten Jahrzehnten des 4. Jahrhunderts errichtet worden waren. Aufgrund von Keramikfunden konnte eine kontinuierliche Besiedlung des Platzes bis in das 7./8. Jahrhundert bestätigt werden.

20. Jahrhundert

1904 bis 1919 erfolgten einige Ausgrabungen durch die Limeskommission, die von Oberst Maximilian von Groller-Mildensee geleitet wurden. Auf dem damals noch weitgehend unverbautem Areal konnten die Umfassungsmauer und einige Innenbauten ergraben werden. Durch diese großflächigen Unternehmungen konnte erstmals ein Gesamtplan des Legionslagers erstellt werden. 1906 konnten lediglich vereinzelt Konglomeratquader der Mauer festgestellt werden. 1908 wurde die aus dem Südtor herausführende Straße untersucht; später wurde sie von Alexander Gaheis und Joseph Schicker noch genauer vermessen. Sie traf wiederum auf die Limesstraße, die in diesem Bereich noch als 8 m breiter und 60 cm hoher Befund erkannt werden konnte.

1931 konnte von Joseph Schicker in der Stadlgasse ein antiker Straßenzug auf eine Länge von 270 m verfolgt werden; bei späteren Untersuchungen wurden unter dem antiken Straßenkörper in der Mauthausener Straße noch etwas ältere Befunde erkannt. 1930 kamen auf den sogenannten "Plochbergergründen" Mauerzüge zutage, die von Joseph Schicker untersucht wurden. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden an der an der Wiener Bundesstraße (Alte Landstraße) nach Kristein auch mehrere Urnengräber und Körperbestattungen entdeckt, die Josef Schicker 1933 veröffentlichte. In Zuge dessen teilte er die Fundstelle in die Zonen "Kristein-West" und "Kristein Ost", d.h. westlich bzw. östlich des Kristeinbaches, auf. Durch den Sand- und Schotterabbau (Koblinger) kam es auch später immer wieder zu Grabfunden. 1932 wurden an der Basilika St. Laurent, parallel zur Kirchennordseite, antike Mauern beobachtet. 1934 wurde an der Rückwand des Lagers ein 50 m² breiter Streifen ergraben. Dabei konnte die Fundamente der Lagermauer (2,2 m breit) und ebenso wieder die porta decumana, drei Zwischentürme sowie die hier 5 m breite Wallstraße untersucht werden. [11]. 2007 fand man bei Bauarbeiten an der Kreuzung Walderdorffstraße - in der Nähe des Bleicherbachs - die Ausrissgräben des Nordtorturms der porta decumana.[12]

 
Münzfund aus der Principia des Lagers

In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg machten Bauvorhaben eine umfangreiche Dokumentation durch Josef Schicker notwendig, diese wurden allerdings nie veröffentlicht. Ab den 1950-er Jahren gab es aufgrund der vermehrten Bautätigkeit wieder mehrere römerzeitliche Fundmeldungen, darunter der erste Nachweis von Sigillata-Keramik in der Mauthausener Straße. Nach 1952 kamen beim Schotterabbau (Schottergrube Spatt)mehrere Körperbestattungen zutage, die von Ägidius Kloiber in den Jahresberichten des OÖ. Landesmuseums veröffentlicht wurden. 1960 - 1969 wurden in und um die KircheSt. Laurent vom Oberösterreichischen Landesmuseum (Lothar Eckhart) eine langjährige Ausgrabungskampagne durchgeführt.In den 60er Jahren kamen in Schotter- und Sandgruben (Grube Spatt) Brennöfen und Mauerzüge zum Vorschein. Südlich der großen Limesstraße wurden Gebäude in der Schubertstraße durch Wulf Podzeit und ab den 1970er Jahren von Hannsjörg Ubl freigelegt. Ab 1964 fanden auf dem Areal auch Kanalarbeiten statt die wieder eine neue archäologische Untersuchung zuließen, so auch 1976 beim Bau des Ennser Hallenbades.

In den Jahren 1972-75 unternahm Hannsjörg Ubl eine Ausgrabung in der Stadlgasse vorgenommen im Zuge derer Häusergruppen zwischen Seitenstraßen freilegt werden konnten. 1977 wurde in der Publikation von Hermann Vetters ein neu überarbeiteter Grabungsplan des Lagers vorgelegt, 1986 erfolgte wieder eine Neubearbeitung durch Kurt Genser. Ab 1994 konnten wiederrum neue Erkenntnisse bezüglich des Vallums, des Fahnenheiligtums, der großen Querhalle im Süden der Principia, der Kasernen und der an der Lagerhauptstraße (Via principalis) angelegten Säulengänge hinzugewonnen werden. Neu war in dieser Hinsicht auch der Nachweis von Zivilgebäuden, die nach Abtragung und Planierung der Vorgängerbauten im späten 4. Jahrhundert errichtet worden sind. Die Keramikfunde erlaubten den Nachweis einer kontinuierlichen Besiedlung die sich vermutlich bruchlos bis in das 7. oder 8. Jahrhundert fortsetzte.

1995 fanden im Zuge großflächiger Bauvorhaben Notgrabungen durch das Österreichische Bundesdenkmalamt (Leitung Brigitte Muschal) statt und die Gebäude bis zum nördlichen Abhang des Eichberges lokalisieren konnten. Die Befunde lagen nur knapp unter der Oberfläche, die spätantike Schicht waren durch Pflug- und Winderosion stark gestört. Auch westlich der schon bekannten Zivilstadt zeigten sich noch römische Siedlungsbefunde, deren Befunde ebenfalls bereits durch das permanente Pflügen teilweise zerstört waren; 1995 bis 2004 konnte weiters ein Siedlungsareal erfasst werden, das sich bis nach Kristein ausdehnt.

21. Jahrhundert

2004-2006 wurden im Gräberfeld "Kristein-Ost" ca. 150 Bestattungen geborgen. Bereits vor Errichtung des Legionslagers wurde hier ein Gräberfeld angelegt, Brandbestattungen überwogen die einfachen Erdbestattungen, einzelne antike Bauteile verweisen auf größere Grabbauten (columbarien). An mehreren Stellen konnte auch noch der antike Straßenbelag beobachtet werden. Der Begräbnisplatz scheint - bis auf wenige Ausnahmen - bis in die mittlere Kaiserzeit (100 - 300 n.Chr.) in Verwendung gestanden sein. Besonders auf Kristein-Ost konnte ein dichte Belegung angetroffen werden. Auffällig war, dass sich die Gräber kaum überschnitten, sie mussten damals also markiert gewesen sein. Auf der ehemaligen Flur "Mitterweg" (heutiger Johann-Hoflehnerweg) wurden Körpergräber gehoben, die zum Teil nahe mittelkaiserzeitlicher Siedlungshorizonte eingetieft waren. Im nördlichen Bereich wurde ein größerer Handwerksplatz ergraben, das sogenannte "Töpferviertel" der Zivilsiedlung. Inwieweit sich Zivilsiedlung und das spätantike Gräberfeld überschneiden, kann derzeit noch nicht zweifelsfrei festgestellt werden.

Legionslager

 
Modell des Legionslagers, Blick aus SO

Der Grundriss des Lagers war klassisch rechteckig, mit abgerundeten Ecken (Spielkartenform) und maß 539 m x 398 m was einen Flächeninhalt von ca. 21,5 ha entspricht. Mit diesen Längenmaßen war es deutlich kleiner als die Vorgängerlager der II. Italica in Lotschitz (SLO) und Albing. Die SW-NO-Orientierung der Umwehrung folgte im Wesentlichen dem Verlauf der zur Donau hin steil abfallenden Terrassenkante im Norden und dem Ufer des Bleicherbaches im Westen. Dies zwang die Architekten zur Anlage der Lagerfläche als Parallelogramm; die Fluchten der Baustrukturen im Inneren treffen daher daher nicht exakt im rechten Winkel aufeinander. Die nördliche Terassenkante bestimmte auch den Verlauf des decumanus maximus. Der Großteil des Lagerareals ist heute überbaut oder parzelliert. In der Diagonale zwischen porta praetoria und porta principales sinistra wird die Lagerfläche von der Trasse der Westbahn durchschnitten. Das Innere des Kastells wurde standardmäßig durch ein rechtwinkliges, auf die vier Tore ausgerichtetes Kreuz der beiden Lagerhauptstraßen aufgeteilt. Das Haupttor war feindwärts angelegt, von ihm aus führte die via Principalis zu dem in der Lagermitte gelegenen Hauptgebäuden, um diese gruppierten sich dann die übrigen Wohn- und Zweckbauten. Der Verlauf von Umfassungsmauer und Gräben ist heute an der Linie Römergraben - Bahnhofweg - Teichweg - Lorcher Straße noch grob nachzuverfolgen.

Das Lagerinnere war durch die Lagerhauptstraßen untergliedert, die ca. 9 m breite via principales, an der eine Säulenkolonnade entlang lief (12 Säulenbasen konnten 1908 in situ dokumentiert werden) teilte die Anlage in zwei Hälften, in den vorderen Bereich (praetentura) und in den etwas größeren, rückwärtigen Bereich (raetendura). In Höhe der principia traf der 160 m lange Säulengang auf ein nördlich angrenzendes Gebäude (Vorhalle der Principia), das sich genau im Mittelpunkt des Lagers, dem sog.locus gromae, befand. Hinter der Kolonnade schlossen sich nocheinige Räume an, deren Funktion nicht geklärt werden konnte. Hier kreuzte sich die mit Kieselsteinen gepflasterte via principalis mit der zweiten Lagerhauptstraße, der 6,5 m breiten via praetoria. [13] Im Kreuzungsmittelpunkt der Lagerachsen fand man die Fundamente einer größeren Halle.

Neben Mannschafts- und Offiziersunterkünften wurden auch die principia mit Fahnenheiligtum, die Lagertherme, das Hospital sowie Verwaltungs-, Werkstätten- und Wirtschaftsgebäude aufgedeckt. Ein sich im NW an die principia anschließendes Gebäude diente wohl ebenfalls zu Verwaltungszwecken (quaesturium). Ein anderer weitläufiger Komplex an der via principalis wurde als Wohnhaus des Lagerkommandanten (praetorium) interpretiert. 1924 wurden im südlichen Lagerareal bei Bauarbeiten Säulentrümmer entdeckt, die wahrscheinlich zum sogenanntem Legatenhaus, der Residenz des Statthalters gehörten. [14]

An der Südostseite der Lagerhauptstraße standen die langgestreckten Tribunenhäuser (scamnun tribunorum), die als Unterkünfte für die sechs Stabsoffiziere (Tribunen) der Legion dienten. Östlich der Tribunenhäuser stand das Lagerbad dessen Innenraum in ein Kalt-, Warm- und Schwitzbad unterteilt war. Nördlich, auf der gegenüberligenden Straßenseite der via praetoria, befand sich das Lagerhospital (valetudiarium) das mit 60 etwa 30 m2 großen Einzelzimmern für 360 Kranke und Verwundete ausgestattet war. Einige Mauerreste könnten einst zu Stallgebäuden oder anderen Wirtschaftsgebäuden gehört haben. Es wurden auch Reste von einem basarähnlichen Wirtschaftsbau des Basartyps und die Unterkünfte der immunes, Handwerker oder anderer Spezialisten, gefunden.

Ob sich die stark dezimierte Legionsbesatzung in der Spätzeit - wie auch aus anderen Kastellen an der Donau bekannt - auch in ein Restkastell zurückgezogen hat, konnte noch nicht geklärt werden. Zerstörungsschichten die vielleicht auf Juthungen- (270-271) oder Hunneneinfälle (451) zurückgehen (in der Fachwelt allerdings noch immer umstritten) wurden durch zahlreiche Umbaumaßnahmen abgelöst die bis ins Frühmittelalter zu verfolgen sind. Verbaungsschema und Gliederung der Gebäude wurden dabei stark verändert. Besonders zu erwähnen ist hier die Umgestaltung eines Traktes des Lagerhospitals in eine frühchristliche Kirche, die vermutlich als bischöfliches Episcopium diente. Manche Innengebäude des Lagers scheinen noch bis in karolingische Zeit in Verwendung gestanden zu haben.

 
Der Graben an der NW-Ecke

Wall und Graben

Das Fundament der Umfassungsmauer war ca. 2 m breit. Hinter der Nordmauer konnte in 6 m Entfernung die 1-2 m breite geschotterte Wallstraße (via sagularis) ergraben werden. Auch ein Abwasserkanal mit einer bis ca. 65 cm breiten Sohle konnte neben dem Straßenkörper liegend verfolgt werden der durch die Mauer hindurch nach außen führte. 1994 konnte in der Geschwister-Walderdorff-Straße bei Suchschnitten die südwestliche Lagermauer und eine rückwärtig aufgeschüttete Erdrampe, die den Wehrgang trug (vallum), festgestellt werden.

Vor der Mauer lag nach einer Berme von etwa 2,5 m Breite ein doppelter Spitzgraben. Der innere war etwas schmäler, seichter und lag auch etwas höher als sein äußeres Pendant der vermutlich durch den Bleicherbach geflutet bzw. durchflossen wurde. Ein 15 m breites und 4 m tiefes Grabenstück ist heute noch an der NW-Ecke (Westbahntrasse) erhalten. Nahe der westlichen Lagermauer des Legionslagers, (südlich der porta decumana) konnte 2004 ein 12 m breiter und 3,4 m tiefer Abschnitt des Grabens angetroffen werden der eine muldenförmige Sohle hatte. [15]

Türme und Tore

 
Standort des Südosttores

Die Kastellmauer war standartmäßig mit innen angesetzten, quadratischen Zwischentürmen verstärkt, Nord-Süd-Seite 7 Türme, West-Ost-Seite 6 Türme. Zusammen mit den 4 Eck- und 8 Tortürmen belief sich ihre Anzahl auf insgesamt 36 Türme. Nordost- und Nordwesttor wurden beim Bau der Westbahntrasse zerstört, das Südwesttor ist heute überbaut und damit für Grabungen bis auf weiteres unzugänglich geworden. Von den vier mit jeweils zwei Flankentürmen bewehrten Tore ist nur das Südosttor, die porta principales dextra, einigermaßen gut erforscht. Die Flankentürme der Toranlagen kragten etwa 2 bis 2,5 m nach außen vor. 1900 fand man am Südtor einen 75 cm langen Steinblock, der als Bestandteil eines der Tortürme interpretiert wurde. An der selben Stelle wurde auch ein "karges Bruchstück einer Inschrift" gefunden.[16] 1906 wurde von Max von Groller der Bereich des vermuteten südöstlichen Tores untersucht. Der südliche Torturm maß 8,75 x 4,3 m, von ihm ausgehend konnte die Umfassungsmauer 123 m mit zwei Zwischentürmen weiterverfolgt werden. Die Fundamente entsprachen den Befunden der bereits bekannten nördlichen Mauerabschnitten; vereinzelt konnten wieder Quader aus Konglomerat aufgefunden werden. Im inneren Lagerbereich konnte hinter dem südlichen Torturm die Fundamentreste eines mehrräumigen Gebäudes ergraben werden.[17] 1908 konnte der zweite, nördliche Torturm freigelegt werden, der nach einer durch einen Mittelpfeiler (spina) geteilten Tordurchfahrt in 12,75 m Abstand folgte. Die beiden Durchfahrten hatten eine Breite von ca. 5,5 m. Die Kastellmauer konnte in den Fundamenten und mit aufgehenden Mauerwerk auf eine Länge von 45 m ergraben werden, danach stieß man auf einen Zwischenturm. [18] 1920 wurde die Außenfront eines der beiden Tortürme bei der Anlage einer Rohrleitung freigelegt. Sie bestand aus großen Steinquadern und sprang etwas über die Lagermauer vor.

 
Grabungsplan der porta principales dextra, nach M. Groller (1900)

Principia

Von den Lagerinnenbauten ist das Kommando- und Stabsgebäude eines der am besten erforschte. Betrat man den Gebäudekomplex, gelangte man zuerst in einen 42 x 48 m messenden, von einem Säulengang umgebenen Hof dessen Bodenbelag aus einer festgestampften Kiesdecke bestand, es folgte eine ca. 60 cm hohe Mauer, die in einem Abstand von 6 m die Säulen, die auf Quadersockeln standen, trug; der Säulengang (Portikus) selbst war 6 m breit und am Boden mit Kalksteinplatten ausgelegt. Im Süden des Hofes schloss sich eine hallenartiger Bau an der mit einem Ziegeldach gedeckt war. 2006 konnte bei Bauarbeiten in der Kathreinstraße das 1 m breite Gußmauerwerk dieser Vorhalle des Fahnenheiligtums angeschnitten werden.[19] 1906 fand man Bruchstücke der Säulenschäfte und Kapitelle des Säulenhofes der im seinen östlichen Bereich freigelegt worden war.

Nach dem Säulenhof betrat man das eigentliche Kerngebäude, das in acht Kammern unterteilt war, das mittlere diente als Fahnenheiligtum (sacellum). Hier wurden die Truppenkasse, das Kaiserstandbild, die Standarten und der Legionsadler aufbewahrt. Groller teilte den Haupttrakt aufgrund unterschiedlicher Estrichhöhen in zwei Raumgruppen, Gebäude H und M. In zwei Heizungsschläuchen konnte je ein Münzhortfund geborgen werden: in Gebäude M ein Fund von 75 Silbermünzen konstantinischer Prägungen; der andere umfasste 325 Bronzemünzen. An einer Türöffnung wurden zwei Teile einer Inschrifttafel als Schwelle wiederverwendet. Es handelte sich dabei um jene Bauinschrift die bis heute zur Datierung der Fertigstellung der Innenbauten des Lagers herangezogen wird.

Im südöstlichen Bereich der Principia wurde weiters ein castellum, ein Wasserverteilungsschloss, aufgedeckt, es handelte sich um ein Mauerviereck, hergestellt aus Lehmziegelbruch in Lehmmörtel und Lehmboden; ein Tubulus bildete das Abflussrohr an dem sich eine Leitung aus Holzrohren anschloss die mit eisernen Brunnenbüchsen verbunden waren.[20] 1997 wurde auch die SW-Ecke der Principia, die vorgelagerte Straße und ein außerhalb im Westen liegendes Haus untersucht. In Raum 1 der Principia wurde über einem Terrazzoboden eine eingebaute Schlauchheizung angetroffen, der Fußboden fehlte. 1998 konnte der Terrazzoboden des Fahnenheiligtums untersucht werden; eine Münze auf dem Boden des angrenzenden Raumes datiert die letzten Umbauarbeiten in einen Zeitraum zwischen Mitte und Ende des 4. Jahrhunderts. [21]

Tribunenunterkünfte

Ein schon 1908 angeschnittener, im Anschluss an den Säulengang gelegener Gebäudekomplex an der via principalis wurde 1912-1913 weiter freigelegt. Die teilweise mit einer Hypokaustenheizung ausgestatteten Räume ordnete Groller dem scamnum tribunorum (Wohnquartiere der Tribunen) zu. Zwei Säulenstumpfe lassen annehmen, dass sich auch hier ein Portikus (Säulengang) befand.[22]

Kasernen

Die langgestreckten Mannschaftsbaracken waren in ost-westliche Richtung orientiert und waren nach dem damals üblichen Standartschema errichtet worden. Die 0,6 m dicken Außenmauern bestanden aus Bruchsteinen, die Zwischenwände waren in Flechtwerktechnik (opus craticium) errichtet worden. Bei 1911, in der Nähe der Principia, südlich der via principalis ausgegrabenen Kasernenbauten zeigte sich, dass die Fundamente aus groben Kieselsteinen in Lehmverbund bestanden, worauf die aufgehenden Mauern aus Konglomeratgestein, Kalksteinen und Granitbruchsteinen saßen. Die Bodenestriche bestanden meist aus Mörtel mit Ziegelbruchstücken; teilweise waren auch einfache Heizungen eingebaut.[23] Jeder Schlafstube für 6 - 8 Mann (contubernia) standen zusätzlich noch zwei Räume als Vorraum- Waffen- und Vorratskammer zur Verfügung. Sie waren jeweils in Zehnerreihen angeordnet und konnten eine ganze centuria (Hundertschaft) aufnehmen. Nur die Kopfbauten für die Unterkünfte der Zenturionen fehlen, in diesem Lager scheinen sie nicht, wie sonst allgemein üblich, bei den Mannschaftsunterkünften untergebracht worden zu sein.

Die Barracken der 1. Kohorte lagen südöstlich der Principia und wiesen einen sehr abwechslungsreichen Grundriss auf. Im Bereich südlich der via Principalis wurden 1913 sechs weitere Mannschaftsunterkünfte (Gebäude VII-XII) ergraben. Nördlich der Baracke XII fanden sich die Befunde eines älteren Gebäudes mit Hypokaustenheizung, das teilweise von der Baracke überbaut worden war. Nördlich davon lag ein unverbauter Platz.[24] 1996-1997 konnten in zwei Suchschnitten Terrazzoböden und Mauerzüge von Kasernenbauten dokumentiert werden. Vor einem Kelleraushub fanden sich vier Kammerreihen deren Fundamenten und Estriche sich ebenfalls gut erhalten hatten. Die Schichten zeigten auch, dass die früheste Bauphase durch Feuer zerstört worden war; die nächste Phase wurde mit gleicher Ausrichtung aufgezogen. Die Lagerhauptstraße, die via principalis, wurde an beiden Seiten durch die Portiken der Kasernenbauten gesäumt. Die zwischen den Barracken liegenden Straßen waren geschottert. Aufgrund der Befunde von 1912-13 nahm Groller für die äußerste Retenturareihe insgesamt 14 Mannschaftsbaracken an.[25]

Lagertherme

 
Grabungsplan der Lagertherme (J.Schicker 1932-1937)
 
Modell eines römischen Heizungssystem (RM Enns)

Eine bereits 1852 ergrabene und als "Hypokaustum" bezeichnete Baustruktur wurde 1908 erneut untersucht, als Bestandteil der Lagertherme erkannt und der Befund dokumentiert. Weiters konnten die Stränge der aus der Anlage führenden Abwasserkanäle bis zum Hauptkanal an der via principalis verfolgt werden. Westlich des Lagerbades zeigten sich auch mehrere Spuren von Heizungsschläuchen, die Groller aber späteren Bauten zuordnete.[26] 1913 wurden im Bereich des Lagerbades weitere Prospektionen vorgenommen. Im Südosten wurden die Reste von drei Praefurnien des Badegebäudes erkannt. Weiters wurden Baustrukturen eines apsidialen Gebäudes geortet dessen Mauerrest aus Lehmziegel bestanden und mit zwei bemalten Putzschichten versehen waren. [27] Auch viele Stücke mit Resten von Wandmalerei wurden in dessen Umfeld gefunden. Der Verlauf der Mauern des westlichen Raumes E (Wasserbassin) konnte durch Sondierungen mit Eisenstangen ermittelt werden.[28]

Die Lagertherme war ein Bad des sog. Reihentypus und von Ausstattung und Aufbau her sehr gut für den Massenbetrieb geeignet, der Haupteingang lag wahrscheinlich im Norden, möglicherweise war auch an der Ostseite, an der via Praetoria, noch ein Eingang mit einem Portikus vorhanden. Das Gebäude war nach NO-SW orientiert und bildete ein 48 x 60 m Seitenlänge messendes, etwas verzogenes Rechteck. Im Vergleich mit anderen Militärthermen entsprach es der durchaus üblichen Größenordnung für ein Legionslager war aber wahrscheinlich etwas einfacher ausgestattet.

An der Westseite fand man, nebeneinander angeordnet ein

  • Kaltbad (frigidarium/Raum C), 12 x 21 m), ein etwa gleich großes
  • Laubad (tepidarium/Raum B), sowie ein 16 x 21 m umfassendes
  • Heißbad (caldarium/Raum A).

Alle drei Räume waren an der Westseite mit beheizbaren Wasserbecken ausgestattet. In Raum C befand sich das Becken in einer Apsis, in den Räumen A und B hingegen in zwei quadratischen Annexen. Raum A wurde von der großen Heizkammer in Raum J mitbeheizt, an den Seitenwänden waren Hohlziegel (tubuli) angebracht die die Heißluft aus dem Hypokaust durch die Wand nach oben ableiteten. Ein 5 x 3 m großer Mauerblock dürfte die Basis eines Wassertanks gewesen sein in dem schätzungsweise bis zu 45.000 m3 Wasser erwärmt werden konnten. Zwei noch über der Trennwand von J und A liegende kleine Kammern dürften ebenfalls solche Wassertanks gewesen sein. Die Becken in A und B wurden durch einen 0,4 m breiten Abwsserkanal entwässert der an den Hauptkanal an der Lagerhauptstraße angeschlossen war.

Der anschließende, langestreckter Raum G wird von Hermann Vetters als An- und Auskleideraum (apodyterium) angesehen.[29] Laut A.Gaheis war er ebenfalls mit einem flachen Wasserbecken ausgestattet, das wohl zur Fußwaschung diente. Ein 20 x 4 m messendes Becken im 36 x 15 m großen Raum H war wahrscheinlich das Kaltwasserbecken, er war vermutlich eine Badehalle die von einem gemauerten Tonnendach überdeckt war. Ein nahe an der SO-Ecke des Badekomplexes stehender Trakt wurde als Wohnraum für die Heizer gedeutet da das Feuer in den Präfurnien ständig überwacht und Holz nachgelegt werden musste. Die Räume 2 - 5 waren Ruheräume, Raum 1 und 7 dienten wohl als Vorratsräume oder als eine Art Werkzeugschuppen. Hermann Vetters glaubte anhand des Grundrisses mindestens drei Bauphasen bestimmen zu können.[30]

Garnison

Noch eine ältere Besatzung als die legio II Italica konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Auf einem Grabstein wird zwar ein Soldat der legio XV Apollinaris genannt doch reicht dieser Befund alleine nicht aus um hier ein Vorgängerkastell des 1. Jahrhundert zu verorten. Die meisten Ziegelstempel und Inschriften gehen auch auf die Aktivitäten der legio II Italica zurück, deren Vexillationen von Lauriacum aus auch an zahlreichen Arbeitseinsätzen oder militärischen Aktionen im ganzen Imperium teilnahm.

Im Zuge der Heeresreform Konstantins I. im frühen 4. Jahrhundert wurde die Legion zunehmend in mehrere, selbstständig operierende Einheiten aufgesplittert, die entweder in die Comitatenses übernommen oder auf andere norische Kastelle (Schlögen, Linz) aufgeteilt wurden. In der Notitia Dignitatum werden als spätantike Besatzung für Lauriacum die

  • lanciarii Lauriacensis[31], (Lanzenwerfer), der
  • praefectus classis Lauriacensis [32], (Präfekt einer Flotteneinheit), der
  • praefectus legionis secundae Italicae Lauriaco (Präfekt der legio II Italica ) und die
  • Lauriacensis scutaria,[33] (Arbeiter eines staatlichen Rüstungsbetriebes, Schildproduktion)

unter dem Kommando des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis aufgelistet.[34] Die milites auxiliares Lauriacenses werden in der ND nicht genannt, sie sind nur von einer Bauinschrift für einen Wachturm aus der Zeit Valentinians I. in Ybbs bekannt.[35] Laut der Vita Sancti Severini dürften am Ende des 5. Jahrhunderts noch einige vigiles (Wächter) und explorates (Späher) in Lauriacum den Garnisonsdienst versehen haben. Ob es sich bei ihnen um Legionsveteranen, Föderaten oder um eine Bürgermiliz gehandelt hat, lässt sich aus den Aussagen der Vita nicht erschließen.

 
Reste eines römischen Schuppenpanzers aus Enns (Linz Schloßmuseum)

Zivile Siedlungen

Die Siedlungsgebiete westlich, südwestlich und südlich des Lagers werden in der Forschung als

  • "Zivilstadt",
  • "Töpferviertel" und
  • "Siedlung Plochbergergründe/Stadlgasse" bezeichnet.

Canabae

Auf der etwas tiefer gelegenen nördlichen Uferterasse zur Donau hin stand eine noch wenig erforschte kleinere Siedlung mit weit verstreuten Häusergruppen die stellenweise bis an die Seitenarme der Donau heranreichten. Das Areal wurde nebenher auch landwirtschaftlich genutzt. Schon früh konnten Befunde von römischen Mauerwerk nördlich des Legionslagers nachgewiesen werden. Vor allem die 1920 entdeckte, aus dem Haupttor führende Straße legte ein beidseitig von ihr angelegtes Siedlungsareal nahe. Sigillatafunde wurden in den 1980er Jahren von Erwin Ruprechtsberger dokumentiert. Ab 1994 erfolgte die Erforschung in groß angelegten Ausgrabungkampagnen des Bundesdenkmalamtes und hatte die Aufdeckung von Straßen und den Nachweis einer aufgelockerten Siedlungsstruktur zum Ergebnis. Bei den Begehungen konnte festgestellt werden, dass sich diese bis zum heutigen Donauauwald ausdehnte. Im Jahre 2006 konnten auch östlich des Lagers römische Siedlungsreste bestimmt werden.

Nördlich des Legionslagers entstanden schon ab der Mitte des 2. Jahrhunderts Schotterstraßen und Gebäude, die sich nach dem Lager hin orientierten; dieser Umstand deutet auf die planmäßige Errichtung hin. Die Anlage dieser canabae legionis erfolgte wahrscheinlich mit oder vor Fertigstellung des Legionslagers. Ausdehnung und Siedlungschronologie waren nur teilweise nachzuvollziehen. Neben den Wohngebäuden konnten auch Werkstättengebäude und Brennöfen beobachtet werden. Meist handelte es sich dabei um Fachwerkbauten mit zusätzlichen Holzständerbauen die mehrere Bauphasen aufweisen, auch Brandhorizonte und Planierschichten konnten bei ihnen festgestellt werden. Die letzten römischen Bautätigkeiten lassen sich in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts datieren. Etwas südlich des Legionslagers kamen ebenfalls Siedlungsschichten und Mauerwerkbefunde zutage. Südlich des Legionslagers kamen bei Grabungen auch im antiken Gräberfeld am sogenannten Ziegelfeld wieder einige Mauerreste zutage, aber auch durchgehende Siedlungsschichten. An vielen Fundplätzen der canabae konnte eine Wiederverwendung als Bestattungsplatz nach Aufgabe der Siedlung festgestellt werden.

Kalkbrennöfen: Schon 1906 konnte Max von Groller zwei Kalköfen nachweisen, die aufgrund des Schotterabbaues nur mehr bis 1,5 m Höhe erhalten waren. Beim Ausbau der Verbindungsstraße zur B1 konnten 2008 vier Exemplare freigelegt werden die aber dannach teilweise dem Straßenbau zum Opfer fielen. Die Dokumentation erfolgte mit einem 3D-Laserscanner. Östlich und westlich davon kamen noch vier weitere Kalköfen zum Vorschein. Vermutlich um 200 n. Chr., d.h. während des Baus des Legionslagers, waren an der nördlichen Terrassenkante 14 Kalkbrennöfen errichtet worden. Im Trockenbau aus Granitsteinen zusammengefügt, hatten sie im oberen Bereich einen Durchmesser von 3,6 m, der untere betrug 2,3-2,5 m, Höhe bis 2,7 m. An der nordwestlichen, windgeschützten Seite lagen die Feuerstellen. Auf der Sohle von Ofen 2 (Grabung 2008) wurde eine große Menge Kalk vorgefunden. Aus Verfüllungen und Brandschichten konnte Fundmaterial aus dem 2. bis 3. Jahrhundert sichergestellt werden. Nach der Untersuchung wurden die nicht vom Straßenbau zerstörten Öfen wieder zugeschüttet.[36]

Vicus

 
Mauerreste der Zivilsiedlung

Die früheste römische Siedlung konnte entlang der Limesstraße (Stadlgasse), an der heutigen Mauthausener Straße und der Reintalgasse ausgemacht werden. Möglicherweise handelte es sich um die Gebäude einer Straßenstation da sie an einem Verkehrsknotenpunkt lag. Die Funde datieren alle in die Zeit ab dem späten 1. Jahrhundert, also noch lange vor der Errichtung des Legionslagers. Über ihre Ausdehnung ist nur wenig bekannt, im Westen (südlich der heutigen Stadlgasse) schloß sich ein Gräberfeld an (meist Brandbestattungen), das um die Mitte des 2. Jahrhunderts aufgelassen wurde. Um diese Zeit kam es aber im Vicus zu einer verstärkten Bautätigkeit, entlang der Stadlgasse wurden Wohnhäuser aus Fachwerk errichtet, die sich an beiden Seiten bis zur Mauthausener Straße ziehen und dabei ältere Strukturen überlagerten. Aus diesen Häusern stammt auch das sich heute im Ennser Museum befindliche "Wandfresko der Psycho". Unter anderem scheint auch das Handelshaus der Barbier aus Aquileia im Lauriacenser vicus eine Handelsniederlassung unterhalten zu haben. [37] Ab Mitte des 4. Jahrhunderts werden die Häuser verlassen; aber nur in den wenigsten Fällen konnte eine Zerstörung durch Brand als Ursache dafür festgestellt werden. Spätere Holzständerbauten konnten chronologisch nicht mehr exakt eingeordnet werden. In ihrem Bereich fanden sich auch Körperbestattungen aus späteren Perioden.

Deckenfresko: Als besonderes Kleinod wird im Römermuseum Enns ein fast vollständig erhaltenes römisches Deckenfresko ausgestellt, das aus dem Haus eines offensichtlich wohlhabenden Bürgers am südlichen Rand des älteren Vicus von Lauriacum stammt. Das Deckenfresko wurde in den 1970er Jahren in mühevoller 7-jähriger Detailarbeit aus dem antiken Bauschutt geborgen und teilweise wieder zusammengesetzt. Obwohl alle Teile des Freskos vorhanden waren, konnte es dennoch nicht komplett fertiggestellt werden, da die Restauratoren dafür noch weitere 10 Jahre benötigt hätten und – wie so oft - keine Geldmittel mehr dafür bewilligt wurden. Das 4,80 x 5,80 m messende Fresko ist durch kräftige Linien geometrisch gegliedert. Den Hauptteil des Bildes nimmt in der Mitte ein Medaillon mit einer schwebenden Personengruppe ein. Es ist mit der Randzone, in der Tiergestalten und Blumen dargestellt sind, durch breite Linien verbunden, die das gesamte Fresko dadurch in mehrere kleinere Bildfelder gliedern. In den vier Ecken des Randstreifens sieht man die Allegorien der vier Jahreszeiten. Nach der gängigen Deutung werden im zentralen Medaillon das Paar Amor und Psyche dargestellt, deren Liebesgeschichte im Roman des Apuleius "Der Goldene Esel" überliefert wird.

Municipium

 
Rekonstruktion des Legionslagers und der Zivilstadt
 
Grabungsplan der Zivilstadt

Das größte und bedeutendste zivile Siedlungsareal Lauriacums entwickelte sich entlang zweier spitz auf das Südesttor des Lagers zulaufender Straßen, die auch die Hauptachsen der Zivilstadt bildeten. Sie ist in einem Punkt besonders bemerkenswert, im Gegensatz zu den anderen in Österreich bekannten Römerstädten vergleichbarer Größe entstand sie nicht aus einem älteren indigenen Siedlungsplatz sondern wurde ebenfalls planmäßig angelegt (vgl. hierzu auch Pflanzstadt). Es fällt auch auf, dass die ansonsten bei römischen Kleinstädten fast immer anzutreffende Einteilung in Insula und ein gleichmäßiger Straßenraster wie bei vergleichbaren Städten dieser Größenordnung wie z.B. Virunum/St.Veit oder Flavia Solva/Wagna bei Leibnitz oder Cetium/St.Pölten, hier nicht vorhanden war. Die Bebauung erfolgte größtenteils locker und regellos, die Gebäude standen meist als Einzelobjekte und glichen eher kleinen Bauernhöfen als urbanen Gebäudekompexen. Da ihre Hauptachse mit der via principalis des Lagers übereinstimmt, dürfte sie sich gleichzeitig mit der Legionsfestung entwickelt haben. Der umfangreiche und vielschichtige Grabungsbefund durch Wilhelm Jenny, Hermann Vetters und Lothar Eckart ermöglichte die Unterscheidung von insgesamt sieben Entwicklungsphasen.

Ihr Kern bildete sich um die heutige Basilika St Laurenz/Lorcher Friedhof unterhalb des nördlich gelegenen Sporns des Georgenberges auf einer Schwemmterasse heraus, die über dem linken Ufer der Enns und südwestlich von deren Mündung in die Donau lag. Diese Ebene senkt sich nach Westen Richtung Kristeinbach ab und grenzt im Süden an Stadt- und Eichberg an. In dieser Region liefen auch mehrere alte Handelswege zusammen die (neben der Anwesenheit der 6000 Mann starken Legion) das Entstehen dieser Lagerstadt mitbegünstigten. Dazu kam die Lage an der Limesstraße (die am Georgenberg die Enns überquerte) und an den Wasserstraßen Enns und Donau hinzu.

 
Mauerrest eines Hauses der Zivilstadt (3 - 5. Jhdt.)
 
Hypokaust- und Schlauchheizungssystem eines Wohnhauses der Zivilstadt

Die erste Phase fällt naturgemäß in severische Zeit als auch das Legionslager entstand. Sie weist mehrere von Straßen umgebene Häusergruppen (sog. centuriae) mit einer Fläche von ca. 90 x 90 m auf, die in Fachwerkbauweise hochgezogen waren.

Zentrum des öffentlichen Lebens waren u.a. das Forum (forum venale), die Stadttherme und einige kleinere Tempel die am Ostrand der Stadt, nahe dem Legionslager (heute Friedhofsareal St. Laurenz) situiert waren. Das Kapitol mit dem Jupitertempel befand sich nach Ansicht von Lothar Eckhart genau an Stelle der heutigen Lorcher Basilika. Auch das "Stadtzentrum" wurde nie besonders dicht verbaut, dies ist insbesonders erstaunlich da dem Ort durch Caracalla immerhin das Stadtrecht zweiter Ordnung verliehen worden war (Municipium im Gegensatz zu Colonia).

 
Rekonstruktion eines Sacrariums aus der Zivilstadt

Teilweise waren die geschotterten Straßen mit Abflusskanälen versehen. An den Straßenrändern reihten sich Wohn- und Gewerbegebäude aneinander die teilweise mit Portiken versehen waren. Wasserleitungen, die Quellen am Eichberg fassten, versorgten die Stadt mit Frischwasser oder der Bedarf wurde aus Hausbrunnen gedeckt. Die meisten der Gebäude waren in Steinbauweise ausgeführt worden, andere bestanden aus Fachwerk und besaßen nur Steinfundamente. Einige von ihnen waren durch Hypokausten beheizbar und mit Wandmalereien oder Stuckdekoration ausgestattet. In einigen Fällen gibt es auch Hinweise auf mit Fresken ausgemalte Decken. An den öffentlichen Gebäuden waren Bronzetafeln befestigt wie z.B. die Urkunde des Stadtrechtes deren Fragmente zusammen mit 11 weiteren Bruchstücken von anderen Tafeln bei Ausgrabungen gefunden wurden. Ein am Nordwesthang des Eichberges vermutetes Theater konnte bisher nicht entdeckt werden. [38]

Im dicht bebauten Westteil der Stadt wurden vor allem Speicherbauten (horreum), Wohn- und Gewerbehäuser entdeckt, auf einem kleinen Platz stand ein Jupiter Dolichenus-Tempel. Im Bereich des Mitterweges wurde das sog. "Töpferviertel", eine Ansammlung von Handwerksbetrieben ausgegraben. Diese, wegen der hohen Feuergefahr am Rande der Zivilstadt angesiedelten Produktionsstätten, sind vorallem durch ihre Brennöfen, die in den Schotterböden eingegraben wurden, erfasst. Die Töpferofen (tw. noch mit Fehlbrandresten) und einige Metallschmelzöfen (Schlackenreste) waren ursprünglich wohl auch mit Holzständerdächern vor der Witterung geschützt (Pfostenlöcher). Viele von ihnen konnten aber nicht eindeutig einer Funktion zugewiesen werden. Zusätzlich waren sie noch von Mauern umgeben.

Ein weiterer Brennpunkt des öffentl. Lebens war das südliche Stadtviertel mit Tavernen und einem Badegebäude vom Reihentypus (siehe unten). Ein im Westen mit Apsiden und drei großen, beheizbaren Sälen ausgestattetes Haus dürfte das Versammlungslokal der militärisch organisierten Jugendvereinigung der Stadt gewesen sein (collegium iuvenum) Im Südosten der Stadt befand sich ein Viertel mit Gebäudegruppen in aufgelockerter Baustruktur, die sich bis zum Fuß des Eichberges hinzog. Entlang der weiter in das Ennstal führenden Römerstraße, die in einer Senke zwischen Eichberg und Stadtberg verlief, fanden sich große Wohnhäuser mit tw. luxuriöser Innenausstattung. Auch westlich des Kerns der Zivilstadt setzte sich die Besiedlung in Form von einer lockeren Bebauung noch weiter fort.

Im 5. Jahrhundert wurden die Zivilsiedlung mehrfach zerstört und schließlich zum großen Teil aufgegeben, die Bewohner zogen sich wahrscheinlich ins Lager zurück. In den Ruinen wurden durch eine zugezogene Gruppe von Romanen (die Flüchtlinge aus Raetien ?) aus dem Gebiet der oberen Donau nur mehr temporäre Notunterkünfte errichtet. Diese Leute bestatteten ihre Toten unmittelbar neben ihren Hütten während die Bevölkerung des Lagers/Oppidum ihre Verstorbenen weiterhin auf dem Ziegelfeld beisetzte.[39]

Forum Venale

Das 57 x 64 m große forum venale (centuria I) war der große Marktplatz der Zivilstadt, das im wesentlichen aus einem von Gebäuden und Kolonaden umschlossenen Hof bestand. Im Westen befand sich eine mit einer Fußbodenheizung ausgestattete Markthalle (basilica). In der Mitte des 40,8 x 28,5 m großen Platz dürfte - nach Funden von Bronzebruchstücken nach zu schließen - auch eine lebensgroße, bronzene Kaiserstatue gestanden haben. Hier spielte sich das öffentliche und das gesamte Geschäftsleben der Stadt ab. Neben dem Forum stand als Kultplatz einer nicht mehr bekannten Gottheit noch ein mit der Front gegen die Straße ausgerichteter kleiner Tempel. Nach einem Juthungeneinfall im späten 3. Jahrhundert wurde das Forum zerstört und dannach nicht wieder aufgebaut.

Centuria II

Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich die sog. Centuria II mit einem größeren Verwaltungskomplex der in spätantiker Zeit erbaut wurde. Hier waren auch Geschäftslokale und Handwerksbetriebe untergebracht. Darunter befand sich u.a. das Haus eines Schneckenhändlers in dessen Ladenlokal noch die Reste eines Reinigungsbeckens (purgatorium) aufgefunden werden konnte. In konstantinischer Zeit brach man den Gebäudekomplex der centuria II ab und ersetzte es durch ein 60 x 40,4 m großes Fachwerkgebäude, das mit einem Mittelrisalit, tw. beheizbaren Sälen und einen u-förmigen Hallenbau ausgestattet war. Im Innenhof stand ein Podium (tribunal) dass wahrscheinlich zur Rechtsprechung benutzt wurde.

Stadttherme

 
Grabungsplan der Stadttherme von 1953 (H.Vetters)

1951 stieß man bei Aushubarbeiten für einen Fabriksbau auf einen doppelapsidialen Bau. Dessen Grundriss konnte, trotz weitgehender Zerstörung durch die beteiligte Baufirma, in einer Notgrabung des OÖ Landesmuseums fast vollständig rekonstruiert werden und als Therme der Zivilstadt erkannt werden, die durch ein Feuer zerstört wurde. Es handelte sich um West-Ost orientiertes, römerzeitliches Gebäude das in den Nordhang des Eichberges gesetzt worden war. Bei der Profiluntersuchung konnten insgesamt 5 Perioden, 3 Bau- und 2 Ausbesserungsperioden unterschieden werden. Die Anlage war nicht exakt nach N-S ausgerichtet sondern wich an den Schmalseiten ca. 15 Grad nach Westen ab. Dies entsprach auch der Abweichung die bei den Grabungen in der übrigen Zivilstadt festgestellt werden konnte. Man vermutet daher, dass es einst im Zentrum des antiken Stadtgebiet stand.[40] An der Ost- und an der Westseite konnte auch jeweils eine vorbeilaufende Straße festgestellt werden.

Der Umfang des Gebäudes betrug 28 x 11 m, die weitere Freilegung ergab schließlich einen mehrphasigen Badekomplex (3 Bauperioden) mit insges. 6 Räumen die in einer Flucht von Ost nach West aneinandergereiht waren:

  • Raum A = Kaltbad/frigidarium
  • Raum B = Laubad/caldarium
  • Raum C/D = Heißbad/sudatorium
  • Raum E = Heizkammer I/praefurnium
  • Raum F = Heizkammer II

Die frühe Therme war etwas breiter (10,5 x 10,8 x 8,1 m) wurde aber noch in der Antike verschmälert (Periode 2). Drei der Räume waren annähernd gleich groß (A-C), sie schwankten nur geringfügig in der Breite (4,86 x 4,5 x 4,96 m), die Längseite maß bei allen ca. 6,5 m. In Periode 3 erfolgten die größten Umbauten, an Raum A wurde eine sehr unregelmäßige Apside angebaut, deren Bodenestrich nur 10-12 cm stark war im Gegensatz zu fast 25 cm in den anderen Räumen. Auch deren Mauern waren wesentlich seichter fundamentiert. Im Osten schloß sich der wesentlich schmälere 2,75 m breite und 4,3 m lange Raum D (große Wanne des Heißbades oder Schwitzbad an, den eine ungewöhnlich breite Wand (1 m) vom etwas tiefer gelegenen Raum E trennte. Diese Mauer wurde von einem nach Osten verlaufenden, einst überwölbten Kanal durchbrochen. Raum A und C waren mit einer Apsis ausgestattet die durch eine niedrige Quermauer von den Sälen abgetrennt waren. Vom aufgehenden Mauerwerk war nur noch sehr wenig erhalten. Im Norden wurde ein 30 cm starker Estrich entdeckt der mit einem Plattenbelag versehen war, wahrscheinlich ein offener Hof (palestra) der in der Periode 3 angebaut wurde.[41] Denkbar wäre, wie beim Lagerbad, aber auch eine große Halle. Ein Aus- und Ankleideraum (apodyterium), wie bei anderen derartigen Bädern üblich, konnte nicht entdeckt werden.

Alle Räume und Apsiden waren mittels eines Hypokaustums beheizbar das in A, B und C an deren Nordenden noch größtenteils erhalten war. Das Hypokaustum ruhte auf 0,7 m x 29 cm messenden Ziegelpfeilern die aus 12 Ziegeln zusammengefügt waren. Die Ziegelbögen waren 0,8 m hoch und saßen an allen vier Seiten der Pfeiler auf. Abgedeckt wurde es von einem ca. 0,2 m dicken Estrichboden. Raum E war nach Osten offen und mit Ascheresten und Holzkohle aufgefüllt, er war also offensichtlich die Hauptheizkammer des Badehauses. Ursprünglich wurden alle Gebäudetrakte von Raum E aus beheizt, beim Umbau in der Periode 3 wurden auch die beiden Apsiden nachträglich mit einer eigenen Heizkammer versehen. Später wurde auch im NW-Teil des Bades eine weitere Heizkammer (Raum F) eingebaut die auch ein anderes, nahe am Thermenkomplex stehendes Gebäude - das wahrscheinlich ebenfalls zur Therme gehörte - mit Wärme versorgte.

Über die Innenausstattung kann nur wenig gesagt werden, Im Raum A wurden Reste von bemalten Wandverputz geborgen werden der in der letzten Bauperiode wiederverwendet wurde (NW-Ecke Raum A). Weiters fanden sich Reste des Gurtbogens einer aus Ziegelplatten (Ziegelstempel der Leg. II Italica) gemauerten Kuppel und etwas Stuckatur der Wanddekoration. Raum B war mit sog. Kelheimer Platten ausgelegt, die Wasserbecken waren in die beiden Apsiden eingebaut. Kleinfunde konnten nur wenige gemacht werden. Welchen Zweck das Gebäude der Periode 1 und 2 gedient haben konnte damals nicht eindeutig festgestellt werden, da (mit Ausnahme eines tiefliegenden Kanalstückes im Nordtrakt) keine Zu und Abflussrohre gefunden werden konnten. Aufgrund seines Grundrisses (ähnlich wie die Therme in Teurnia oder das Lagerbad in Carnuntum) lassen eine durchgehende Nutzung als Badehaus des Reihentypus (nach Badeablauf: Kaltbad, Laubad, Heißbad) aber als sehr wahrscheinlich erscheinen.

Frühchristliche Kirchen

 
Die Apsis der frühchristlichen Kirche mit Heizkanälen und Altarfundament im Ostchor der Basilika St. Laurenz
 
Grundriss der frühchristlichen Kirche unter der St.Laurenz Basilika
 
Grundriss der frühchristlichen Kirche im Lagerhospital/Maria am Anger

Basilika St. Laurentius: Die Fundamentreste einer spätantiken, mehrphasigen Basilika (I und II) aus dem 4. und 5. Jahrhundert nach Chr. wurden in der Basilika St. Laurenz entdeckt. Der von Lothar Eckhart zuerst als gallo-römischer Umgangstempel interpretierte Befund wird nach jüngsten Forschungsergebnissen allerdings als Teil eines kaiserzeitlichen Peristylhauses angesehen, das an der aus der porta decumana des Lagers führenden Straße lag. Peter Scherrer vermutete 1992, dass die Basilika I in valentinianischer Zeit im Zuge des Ausbaues eines repräsentativen, profanen Gebäudes entstand. Die antiken Mauern wurden danach in den späteren Kirchenbau integriert. Eine genauere Bearbeitung des Fundmaterials könnte darüber weitere Aufschlüsse bringen. Die Befunde der Ausgrabungen im Innenraum der Kirche wurden konserviert.

Kirche Maria am Anger: Die Kirche wurde 1792 abgetragen, das von Max von Groller ergrabene valetudinarium (Hospital) des Legionslagers auf dem Areal der ehemaligen Kirche, das "Gebäude C", enthielt spätantike Baustrukturen (Ost- und Westwand), eine auf einen Estrich gesetzte Priesterbank und Chorschranken die als Bestandteil der frühchristlichen Bischofskirche gedeutet wurden. 1936 untersuchte auch Erich Swoboda auf der Suche nach weiteren frühchristlichen Baustrukturen das ehemalige Areal der Kirche. Die Fundstelle der Priesterbank lag direkt an der via Principalis des Legionslagers. Die eindeutige Zuordnung wurde jedoch durch das Fehlen einer seinerzeitigen steingerechten Aufnahme erschwert. [42] Es handelte sich um eine frühchristliche Saalkirche des 4. und 5. Jahrhunderts die in die Ruine des Lagerhospitals eingebaut wurde und teilweise auch dessen Mauern miteinbezog. Im Nordteil befanden sich zwei Sakristeien, der Priesterbereich war durch die o.e. Schranken vom übrigen Kirchenraum getrennt. Kürzlich durchgeführte Bodenradar-Untersuchungen ermittelteten einen Oktogonalbau der als Baptisterium angesehen wird. Die Kirche stand über die Völkerwanderungszeit hinaus durchgehend in Verwendung. [43]

Hafen

Die Lage des Kriegshafens des in der ND erwähnten Präfekten der classis Lauriacensis ist bis heute unbekannt geblieben. Man vermutet, dass er im Ortsteil Enghagen nördlich von Lorch gelegen haben könnte. [44]

Oppidum

Das spätantike oppidum zu dem sich das Legionslager im 5. Jahrhundert entwickelt hatte wurde von Eugippis in der Severinsvita auch urbs oder civitas genannt, die wechselnden Bezeichnungen der Stadt lassen jedoch keine Rückschlüsse auf die tatsächliche weltliche oder kirchliche Rechtsstellung der Siedlung zu. Er spricht hierbei auch von einer städtischen Siedlung die von Türmen, Toren und Mauern umgeben ist. [A 9] Lauriacum gehörte zu den bevorzugten Aufenthaltsorten Severins, hierher evakuierte er die Romanen der "oberen Kastelle" (Batavis, Quintanis) und in einer seiner Kirchen fand das berühmte Ölwunder statt.[45]

Die Verteidigung der Stadt wird durch eine Bürgermiliz besorgt die Spähtrupps (exploratores) aussendet und auf den Mauern Wachen (vigiles) aufstellt. Diese Mauern dürften damals noch in leidlich guten Zustand gewesen sein, da sich im nahen Wald versteckt gehaltene feindliche Barbaren bei einem mißlungenen nächtlichen Überraschungsangriff ihrer Sturmleitern bedienen wollten um in die Stadt gelangen zu können.[A 10] Auch vor den Mauern gab es offensichtlich noch bewohnbare Zonen in der ansonsten schon längst verödeten Zivilstadt[A 11], auf ihren Straßen und in den Ruinen standen aber meist nur mehr einfache germanische Hütten[A 12]

Es gab eine größere Christengengemeinde mit zumindest zwei Kirchen von denen eine die Bischofskirche gewesen sein musste da in "Lauriaci" ein als pontifex (im Unterschied zu einem rangniederen episcopus) bezeichneter Bischof Constantius residiert. [A 13] Diese frühen Christen legten ihren Toten u.a. Lampen und Ringe mit christlichen Symbolen mit ins Grab. Vermutlich existierte hier auch ein Kloster da Eugippius den Mönch (monachus) Valens erwähnt. Über die Priesterschaft der Stadt weiß man ansonsten nur wenig, möglicherweise waren die Diener (ministri), die Severin bei der wundersamen Ölverteilung zur Hand gingen Angehörige des niederen Klerus.[46] Die unmißverständliche Nennung von Armen (pauperes) läßt auch noch auf das Vorhandensein von einer materiell wesentlich besser gestellten Bürgerschicht schließen.

Die Abwicklung des überregionalen Handels war sehr schwierig geworden funktionierte aber noch - wenn auch stark eingeschränkt - da Kaufleute (negotiatores) Öl, Keramik und Glas aus Pannonien, Glaswaren vom Rhein und Lavezzgeschirr aus der Raetia II anlieferten. Die romanische Besiedlung Lauriacums ist bis ins 5. Jahrhundert zweifelsfrei bezeugt. Auch die Gräberfelder dieser Zeit lassen ein funktionierendes Nebeneinander von romanischer und germanischer Kultur in Lauriacum am Wechsel zwischen Spätantike und Frühmittelalter erkennen.[47]

Gräberfelder

Die ältesten römerzeitlichen Friedhöfe konnten am Stadtberg (Stadelgasse) nachgewiesen werden. Mit der Expansion des Lagers und der Zivilstadt verlagerten sich die Gräberfelder immer mehr nach Westen (entlang der Limesstraße) bis sie den Bereich des heutigen Ortsteiles Kristein erreicht hatten. Ein kleinerer Gräberbezirk lag am Rückfallhang des Georgenberges. Einzelne Bestattungen wurde auch am Rande des Ennser Stadtkernes entdeckt. Über die Siedlungschronologie im Großraum Enns geben mehrere Gräberfelder Aufschluss. Größere Gräberfelder lagen an beiden Hauptstraßen am südlichen Espelmayrfeld, im südöstlichen Ziegelfeld, am nordöstlichen Steinpaß, westlich der Zivilstadt, östlich des Legionslagers und am Georgenberg. Mittelkaiserzeitliche Bestattungen (Urnenbestattungen 80 - 300 n.Chr.) wurden beim westlichen und südlichen Stadtgraben/Pfarrgasse aufgefunden. Da es sich ausnahmslos um Einzelfunde handelt, lässt sich über die flächenmäßige Ausdehnung dieses Bestattungsplatzes keine definitive Aussage machen.[48] Eine 1952-1961 vorgenommene großflächige Ausgrabung ergab an die 147 Gräber deren Funde anschließend publiziert wurden. Ägidius Kloiber unterscheidet darin - aufgrund der Höhenlage -zwischen Espelmayrfeld und Eichberg-Nord, zwei Gräberfelder, die durch eine spätantike Straße separiert sind. Auf diese Unterteilung wurde in den letzten Publikationen allerdings keine Rücksicht genommen. Die antiken Gräber östlich der Enns in Ennsdorf markierten den Verlauf der Limesstraße und einen Ennsübergang. Sie stammten aus der mittleren Kaiserzeit (100- 250) und ließen aufgrund ihrer Lage an der "Alten Landstraße" nach Albing hier eine römerzeitliche Straße vermuten.[49] Vielfach befanden sich die spätantiken Gräber im Areal der damals schon aufgegebenen und verfallenden Zivilsiedlung, so z.B. auf dem Lorcher Feld und südlich des Bahnhofes von Enns. Auch in Einsiedl, nordwestlich des Legionslagers, wurden solche Gräber beobachtet. [50] Westlich der Zivilstadt fanden sich 2004 wieder neuere Befunde spätantiker Körperbestattungen. Ein weiteres Gräberfeld konnte 2006-2008 beim Bau der neuen Ennser Nordumfahrung, knapp östlich des nördlichen Kastellecks aufgedeckt werden, es umfasste ca. 75 Gräber. Über diese spätantiken Einzelbestattungen liegen jedoch keine genaueren Forschungsergebnisse vor.

Zeitstellung Gräberfeld Beschreibung
50 – 4. Jhdt. Gräber und Kultbezirk Georgenberg
 
Südwestlich des Georgenberges wurden von Wilhelm Sydow 1978/79 Gräber (Brandgräber und Körperbestattungen) in einer natürliche Mulde entdeckt, die ca. 2 m in das Konglomeratgestein eingetieft war. Mittig konnte auch das Fundament eines kreisrunden Baues mit 2,76 m Durchmesser aufgedeckt werden, zu dem ein gepflasterter Weg führte und der wahrscheinlich ein größerer Grab- oder Kultbau war. Im Inneren befanden sich noch Bruchstücke von Knochen und etwas Asche. Die Beigaben lassen auf eine Belegung des Platzes zwischen 200 n. Chr. und dem frühen 4. Jahrhundert annehmen. Danach wurden auch die Abhänge des Georgenberges untersucht die jedoch keine Bestätigung römerzeitlicher oder früherer Siedlungsbeweise erbrachte. Allerdings konnte 1983 auf der Kuppe des Georgenberges selbst ein durch eine Mauer umgebener steinerner Kultbau nachgewiesen werden, da hier zahlreiche Votivtafelfragmente, Architektur- und Marmorfragmente einer monumentalen Inschriftentafel aufgefunden werden (Zeitstellung 50 - 330 n.Chr.), sie dürften zu einem Tempelbau gehört haben. Die Ausgrabungskampagne erbrachte auch die zeitliche Abfolge der Bauten am Georgenberg, die von einer frühmittelalterlichen Höhensiedlung, der romanisch-spätgotischen Kirche Sankt Georg (siehe auch Georgenberger Handfeste) und einer Wallanlage aus dem 30-Jährigen Krieg bis zum neuzeitlichen Aussichtshügel eine sehr wechselhafte Geschichte aufweist.[51]
300 - 400 Gräber Mitterweg
 
Auf der Flur "Mitterweg" (heute Johann-Hoflehner Weg) wurden nach 1952 beim Schotterabbau (Schottergrube Spatt) spätantike Körperbestattungen gehoben, die teilweise noch im mittelkaiserzeitlichen Siedlungshorizont eingebettet waren. Gefunden wurden dabei 29 meist beigabenlose Körpergräber, 10 schon zerstörte Gräber und eine Pferdebestattung (Datierung 300 - 400 n.Chr.).[52] Inwieweit sich die Zivilsiedlung und das spätantike Gräberfeld überschneiden, konnte bislang nicht festgestellt werden. [53]
80 – 250 Gräber Plochbergergründe/Stadelgasse
 
Auf den Plochbergergründen wurden bereits im 19. Jahrhundert römische Urnengräber gefunden. Dieser früheste römische Bestattungsplatz befand sich südlich der heutigen Stadlgasse, westlich der frühen Zivilsiedlung. In den 70er Jahren wurden bei der dortigen Ausgrabung von Hannsjörg Ubl wieder Urnen geborgen, 1995 konnten nördlich der Stadlgasse keine Bestattungsplätze mehr festgestellt werden. Im angrenzenden Hohenlohe-Park fand man den Grabbau einer Ädikula. Es handelt sich hier größtenteils um Urnenbestattungen, aber auch Brandschüttungsgräber, Grabstelen und dem Sockel eines Grabbaus. Inwieweit sich die Gräberstraße bis nach Westen ausdehnte, ist nicht geklärt. Inschriften von Grabmonumenten lassen eine Belegung bis um 250 n. Chr. vermuten. Im spätantiken Gräberfeld am Ziegelfeld wurden die Grabsteine vielfach als Spolien für Steinkistengräber zweitverwendet. Weitere mittelkaiserzeitliche Bestattungen wurden im Bereich des westlichen und südlichen Stadtgrabens bei der Pfarrgasse gefunden. [54] Die Bezeichnung "Plochbergergründe" geht auf den Meierhof des Schlosses derer von Hohenlohe zurück; hier wurden bereits im 19. Jahrhundert römische Urnen aufgefunden. Der früheste nachweisbare antike Bestattungsplatz in Enns befand sich südlich der heutigen Stadlgasse und westlich der frühen Zivilsiedlung. Es handelte sich hier meist um Urnenbestattungen, aber auch Brandgräber kamen hier vor. Weiters konnten Grabstelen und die Basis für einen größeren Grabbau beobachtet werden. Nachdem in den 1970-er Jahren bei Ausgrabungen durch das BDA (Hannsjörg Ubl) wieder einige Urnen ausgegraben worden waren, konnte 1995 festgestellt werden, dass nördlich der Stadlgasse keine Hinweise auf Bestattungsplätze mehr gefunden werden konnten. Im Park des Hohenloheschlosses konnte noch ein Grabbau (Ädikula) nachgewiesen werden. Im Osten schloss sich die frühe Lagersiedlung an das Gräberfeld an. Inwieweit sich die Gräberstraße nach Westen fortsetzte ist unklar. Inschriften von Grabsteinen lassen eine Belegung von 80 bis 250 n. Chr. annehmen. Vielfach wurden die Grabsteine aus diesem Gräberfeld als Spolien für Steinkistengräber für die Bestattungen auf dem spätantiken Ziegelfeld zweitverwendet.
300 - 400 Gräberfeld Espelmayrfeld/Eichberg
 
Im Südwesten des Legionslagers und der Limesstraße, zwischen dem Bleicherbach (früher Espanbach) im Osten und der Eichbergstraße im Westen, die entlang der Flanke des Eichberges führt, liegt das Espelmayrfeld. Bereits um 1800 wurden hier "zwei große Steinsärge" ausgegraben und Nachforschungen des Museumsvereines führten 1894 zur Aufdeckung von Ziegelplattengräbern. Versuchsgrabungen wurden 1923 von Andreas Gaheis und Rudolf Egger unternommen. 2003 wurde nach erneuten Funden durch Notgrabungen 120 Bestattungsfunde, meist Körpergräber durch das BDA (B. Muschal) sichergestellt. [55] Die spätantiken Gräberfelder (300 - 400 n.Chr.) lagen zu beiden Seiten einer von NO-SW führenden antiken Straße. [56] Die nicht einheitlich gelagerten, ca. 350 Bestattungen zeigen keine klare horizontale Stratigraphie; die spätesten lagen am Ostrand des Areals. Sie waren durchwegs von Zivilisten belegt (Steinkistengräber, Ziegelplattengräber, Totenbrettgräber, Holzsarggräber, einfache Erdbestattungen). [57] Die Ausdehnung nach Süden konnte nicht mehr erfasst werden. Am Eichberg werden noch weitere durch kommerziellen Steinabbau zerstörte Bestattungen vermutet. Bis 1951 wurden nachweislich an die 140 Gräber zerstört. Das Gräberfeld ist heute größtenteils überbaut.
300 - 480 Gräberfeld Ziegelfeld
 
Das sog. "Ziegelfeld" liegt etwas südlich des Lagers und wird im Westen durch den heutigen Bahnhofsweg, im Süden durch die Stadelgasse (Trasse der Limesstraße) begrenzt. Der Name des bis 1950 unbebauten Ackergeländes deutet auf zahlreiche Ziegel - und Keramikfunde hin, die hier immer wieder aufgelesen wurden. Josef Schicker (Museumsverein Enns Lauriacum) fand 1925-1929 im östlichen Bereich des Ziegelfeldes insgesamt 38 Gräber. 1951-1957 wurden zwei Notgrabungen durch das Oberösterreichische Landesmuseum (Ä. Kloiber) initiiert und zusätzlich fünf Plangrabungen durchgeführt, die wieder 267 Gräber aufdeckten. 1978 wird das Gräberfeld nochmals von Rainer Christlein untersucht, wobei neue Datierungen der Beigaben und Trachtbestandteile eine Belegung bis in das frühe Mittelalter zweifelsfrei ausschließen. [58] Die aus der Spätantike stammenden Gräber waren in eine bis zu 70 cm starke Siedlungsschicht eingetieft. 200 von 270 Bestattungen (Steinkistengräber, Steinsetzungsgräber, Ziegelplattengräber, Totenbrettgräber, Holzsarggräber und einfache Erdbestattungen) lassen sich in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts datieren (300 - 480 n.Chr.), spätere Bestattungen in das 5. Jahrhundert; die spätesten Gräber liegen im Westen des 260 m x 52 m großen Areals.[59] Für die Steinkistengräber waren hauptsächlich Spolien verwendet worden.
100 - 350 Gräber Steinpaß
 
Nordöstlich des Legionslager liegt die Flur Steinpaß, die Gräberfelder unterschiedlicher Zeitstellung aufweist (100 - 350)[60] Es wurde 1951 bis 1963 von Mitarbeitern des oberösterreichischen Landesmuseums ausgewertet. Es handelte sich hierbei hauptsächlich um Urnen, Brandschüttungsgräber, Ustrinabestattungen und Körpergräber. Teilweise kam es auch zu einer Überschneidung und Überlagerung der Horizonte. Die einfachen Erdbestattungen mit nur sehr spärlichen Beigaben lassen auf einen Soldatenfriedhof schließen. Viele der insgesamt 380 untersuchten Gräber konnten auch nicht als römerzeitlich gesichert werden, da das Gräberfeld auch spätere Bestattungen enthielt. Lothar Eckhart erkannte eine Durchschneidung des römerzeitlichen Horizontes mit spätmittelalterlichen Bestattungen da sich auf dem Steinpaß einst eine Hinrichtungsstätte befand.
4. – 5. Jahrhundert Spätantike Gräber im Nordosten und Westen
 
Beim Bau der Anbindungsstraße zur B1 wurden 2006-2008 90 Körpergräber entdeckt, meist Erdbestattungen, 3 Ziegelplattengräber, sie befanden sich unmittelbar an der NO-Seite des Lagers. Die meisten waren einfache Grabgruben und enthielten keine Beigaben. Drei Ziegelplattengräber enthielten Ziegelstempel des Dux Ursicinus. Die Gräber stammen aus nachvalentinianischer Zeit und waren in Schichten der früheren Zivilsiedlungen eingetieft.[61] Befunde spätantiker Körpergräber befanden sich auch westlich der Zivilstadt. 2004 traten am westlichem Rand der "Zivilstadt" überraschend spätantike Körpergräber auf. Es waren vorwiegend einfache Erdbestattungen, Ziegelplattengräber und Holzsärge, die in die Spätantike (4., eventuell auch Anfang 5. Jahrhundert) datieren. Insgesamt konnten an die 52 Gräber untersucht werden. 2005 stieß man auf weitere derartige Befunde.[62]


Hinweis und Fundverbleib

Die Funde aus Lauriacum werden heute größtenteils im Römermuseum Enns (Museum Lauriacum) aufbewahrt und präsentiert. Das schon 1892 gegründete Museum ist das drittälteste in Oberösterreich und im ehemaligen barocken Rathaus untergebracht. In einer der umfangreichsten römerzeitlichen Schausammlungen Österreichs wird dem Besucher Leben, Alltag und Kultur in einem der größten militärischen Stützpunkte der Römer am norischen Donaulimes nahegebracht. Eine monumentale Bauinschrift des Legionslagers, militärische Ausrüstungsgegenstände, Grabdenkmäler, zahlreiche Zeugnisse aus dem römischen Alltagsleben (wie z.B. ein spätantikes Stofffragment) sind unter den zahlreichen Ausstellungsstücken besonders hervorzuheben. Die Exponate werden in mehreren Schauräumen gezeigt, beginnend mit den Funden aus dem Legionslager. Nach ausführlicher Darstellung des zivilen Lebens wird abschließend der Begräbniskult in all seinen Facetten thematisiert. Im ersten Stock sind der größte römische Silbergeschirrfund Österreichs und das fast vollständig restaurierte Deckenfresko aus der Zivilstadt zu sehen.

Römische Baureste sind bei der Basilika St. Laurenz sowie bei der Hauptschule I/Enns (Konglomerat der Albinger Kastellmauer) und an der Wegstation Via Principales/Kirche Maria am Anger zu sehen. Die St. Laurenz–Basilika liegt etwas außerhalb des heutigen Stadtzentrums (am Kreisverkehr links abbiegen). In ihr befinden sich die Mauerreste dreier Vorgängerbauten: Römischer Umgangstempel oder Peristylhaus (ca.180 n. Chr.), die der frühchristlichen von 370 und der frühkarolingischen Kirche von 740. Sie ist auch Ausgangspunkt des - leider sehr sparsam mit Richtungspfeilen beschilderten - Stadt-Erlebnisweges der zu drei Plätzen des/r Legionslagers/Zivilstadt (Südwesttor, Via Principalis, Graben an der NW-Ecke), an das Ufer der Enns und durch die historische Altstadt wieder zurück zum Parkplatz vor der Basilika führt. Die einzelnen Stationen sind mit kurzen Ortsbeschreibungen versehen.

Denkmalschutz

Die Anlagen sind Bodendenkmäler im Sinne des Denkmalschutzgesetzes.[63] Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden ohne Genehmigung des Bundesdenkmalamtes stellen eine strafbare Handlung dar. Zufällige Funde archäologischer Objekte (Keramik, Metall, Knochen etc.) sowie alle in den Boden eingreifenden Maßnahmen sind dem Bundesdenkmalamt (Abteilung für Bodendenkmale) zu melden.

Literatur

  • Kurt Genser: Der österreichische Donaulimes in der Römerzeit. Ein Forschungsbericht, Der römische Limes in Österreich, Nr. 33, Wien 1986,
  • Manfred Kandler und Hermann Vetters (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Ein Führer, Wien 1989,
  • Herwig Friesinger und Fritz Krinzinger, Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern, Wien 2002,
  • Wilhelm Jenny und Hermann Vetters: Forschungen in Lauriacum, Die Versuchsgrabungen des Jahres 1951, Forschungsberichte 1950-1951, Beilage zu OÖ Heimatblätter, Band 1, Linz 1953,

S. 42-48 und 49-53,

  • Gerhard Winkler: Lorch zur Römerzeit. In: Land Oberösterreich, Amt der oö Landesregierung (Hrsg.): Severin. Zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Linz 1982, S. 135-146,
  • Maximilian von Groller: Das Legionslager Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 7, 1906, S. 5-46,
  • Maximilian von Groller: Die Grabung im Lager Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 9, Wien 1908, S. 87-116,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen in Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 10, 1909, S. 79-114,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum und dessen nächster Umgebung im Jahre 1908, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 11, 1910, S. 1-60,
  • Maximilian von Groller: Grabung im Lager Lauriacum im Jahre 1911, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 13, 1919, S. 1-32,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum in den Jahren 1912 und 1913, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 13, 1919, S. 117-264,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1914 und 1915, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 14, 1924a, S. 1-54,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1916, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 14, 1908, S. 121-164,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1917, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 15, 1925, S. 1-58,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1918, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 15, 1925a, S. 99-136,
  • Maximilian von Groller: Die Grabungen im Lager Lauriacum im Jahre 1919, Der Römische Limes in Österreich, Nr. 15, 1925b, S. 175-200,

Sekundärliteratur

  • Josef Ritter v. Arneth: Über das 1851 entdeckte Hypocaustum und die Inschrift der gens Brabia zu Enns, Mitteilungen der Zentralkommission für Denkmalpflege 1, 1856, S. 51,
  • Josef Schicker: Die heidnischen Friedhöfe und die Limesstraße bei Lauriacum, Der Römische Limes in Österreich 17, 1933, S. 86-116,
  • Alexander Gaheis: Lauriacum, Führer durch die Altertümer von Enns, 1937,
  • Peter Karnitsch: Neue Sigillatafunde in Enns, Forschungen in Lauriacum 1, 1953, S. 54-75,
  • Hannsjörg Ubl: Fundbergung und Notgrabung im Legionslager Enns, Pro Austria Romana 24, 1974, S. 28f,
  • Hannsjörg Ubl: Die Rettungsgrabung auf den "Plochberger-Gründen", Mitteilungen des Museumsvereines Lauriacum 11, 1973, S. 15-19,
  • Hannsjörg Ubl: Der Ennser Georgenberg im Wandel der Zeit. Ein Grabungsbericht, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Enns 24, 1986, S. 45,
  • Hannsjörg Ubl: Die archäologischen Zeugnisse des religiösen Lebens im antiken Lauriacum, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum 26, 1988, S. 27-46,
  • Hannsjörg Ubl: Der Ennser Georgenberg, in: Peter Scherrer (Hrsg.), Akten des 3. Österreichischen Archäologentages Innsbruck. 3.- 5. April 1987, 1989, S. 185-187.
  • Hannsjörg Ubl: Lauriacum. Die zivilen Siedlungsräume, in: Marijana Sasel Kos u. Peter Scherrer, The autonomous towns of Noricum and Pannonia - Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien, Band 1 Noricum, 2002, S. 257-275 (= Situla; 40),
  • Erich Maria Ruprechtsberger: Zur Topographie von Lauriacum. Im Anhang: Ein Weihesteinfragment, Mitteilungen des Museumsvereins Lauriacum Enns Nr. 19, 1981, S. 15ff,
  • Ämilian Kloiber: Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Espelmayrfeld, 1962, Forschungen in Lauriacum; Nr. 8,
  • Ämilian Kloiber: Die Gräberfelder von Lauriacum. Das Ziegelfeld, 1957, Forschungen in Lauriacum; Nr. 4/5,
  • Gertrude Wlach: Die Gräberfelder von Lauriacum, Mittelungen des Museumsvereins Lauriacum Nr. 28, 1990, S. 7-20,
  • Rainer Christlein: Das Gräberfeld auf dem Ziegelfeld bei Lauriacum-Lorch und die Vita Severini, in: Ostbairische Grenzmarken 20, 1978, S. 144,
  • Wilhelm Sydow: Eine römische Nekropole auf dem Georgenberg in Enns, Fundberichte in Österreich 20, 1981, S. 187-198,
  • Lothar Eckhart: Die Stadtpfarrkirche und Friedhofskirche St. Laurentius von Enns-Lorch-Lauriacum in Oberösterreich. Die archäologischen Ausgrabungen 1960-1966, Teil I, Dokumentation und Analyse, 1981,
  • Peter Scherrer: Wohnbau, Turmburg, Praetorium: angeblich römerzeitliche Sakralbauten und behauptete heidnisch-christliche Kultkontinuitäten in Noricum,1992 (Berichte und Materialien, Österreichisches Archäologisches Institut Nr.4 ,
  • Reinhardt Harreither: Das frühe Christentum im Limesgebiet. Von den Anfängen bis zum Ende der römischen Herrschaft, in: Reinhardt Harreither und Renate Pillinger (Hrsg.), Frühes Christentum am Österreichischen Donaulimes, Ausstellungskatalog des Niederösterreichischen Landesmuseums für Ur- und Frühgeschichte Traismauer, 1999, S. 6-45,
  • Reinhardt Harreither: Lauriacum - Enns, in: Jutta Leskovar, Christine Schwanzar und Gerhard Winkler (Hrsg.), Worauf wir stehen. Archäologie in Oberösterreich, 2003, Kataloge des Oberösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge, Nr. 195, 127-130.
  • Reinhardt Harreither: Die St. Laurentius-Basilika von Lorch, in: Jutta Leskovar, Christine Schwanzar und Gerhard Winkler (Hrsg.), Worauf wir stehen. Archäologie in Oberösterreich, 2003, Kataloge des Oberösterreichischen Landesmuseums, Neue Folge, Nr. 195, S. 175-176,
  • Bernhard Leingartner: Neue Überlegungen zur Kirche "Maria am Anger" in Lauriacum, Wien 2006, Philosphische Fakultät Universität Wien, Diplomarbeit,
  • Thomas Fischer: Orbis Provinciarum, Noricum, Zaberns Bildbände der Archäologie, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2829-X,
  • Wilfried Seipel, Christine Schwanzar: Oberösterreich Grenzland des Römischen Reiches. Sonderausstellung des OÖ. Landesmuseums im Linzer Schloß, 12. Sept. 1986 bis 11. Jänner 1987, Linz 1986,

Anmerkungen

  1. z.B. 231,10 a Sirmi Lauriaco mp CCCCXXXVII
  2. In der durch Handschriften des 9. Jahrhundert erhaltenen Passio wird der Ort genannt: c2 und 3,castrum Lauriacense, c2 und 11, (locus) Lauriacum
  3. Hier vermerkt zum 4. Mai, dem Tag des Martyriums des Heiligen: IV Non(as) Mai(as)...in Nurico ripense, loco Lauriaco...
  4. XXXI 10,20 (z.J. 378): Gratianus exinde....per Lauriacum ad opitulandum oppresseae parti porrectis itineribus ire tendebat.
  5. Der Codex nennt im Kapitel VIII 2,1 = Codex Iustianus X 71 [69],1 Lauriacum als Austellungsort eines kaiserlichen Erlasses: Imp(erator) Constantius Aug(ustus) ad Catullinum p(raefectum) p(raetorio)....dat(um) VIII K(alendas) Iul(ias) Lauriaco Marcellino et Probo coss (=consulibus), am 24.Juni 341
  6. Lauriacensis scutaria (fabrica), ND occ. IX, 21
  7. In der im Jahre 511 aufgezeichneten Lebensbeschreibung des Heiligen wird das oppidum bzw die civitas oder urbs Lauriacum gleich mehrmals genannt: 18,1; 27,2; 28,1; 30,1; 31,1.6.
  8. "At Lorch, half a mile to the south of the walls of this town, there are some remains if the ancient Lauriacum".
  9. intra muros, per muros, muris invigilare, cives portas egressi
  10. hostes silvarum occultati nemoribus, scalas, quas ad urbis excidium praperantes barbarii
  11. ut omnem paupertatis suae sufficientiam intra muros concluderent
  12. cives item oppidi Lauriaci et superiorum transfugae castellorum
  13. in una basilica

Einzelnachweise

  1. Gerhard Winkler, 1982, S. 135
  2. Segmentum IV/2
  3. Kurt Genser: 1986, S. 128
  4. 277,3
  5. Gerhard Winkler, 1982, S. 137
  6. Gerhard Winkler, 1982, S. 135
  7. Gerhard Winkler, 1982, S. 145
  8. Gerhard Winkler: 1982, S. 145
  9. CIL III 11814
  10. Arneth 1856, Groller 1906, S. 37-40, 1910, S. 24, 1919a, S. 174, und S. 245 (Funde)
  11. Fundbberichte aus Österreich, Band 1, 1930-34, S. 23
  12. Fundberichte aus Österreich, Nr. 46, 2007, S. 43 (irrtümlich unter Lorch richtig: Enns)
  13. Gerhard Winkler, 1982, S. 139
  14. Fundberichte aus Österreich, Nr. 1, 1930-34, S. 15
  15. Fundberichte aus Österreich, Nr. 43, 2004, S. 47
  16. Groller, 1906, S. 40
  17. Max von Groller, 1907a
  18. Max von Groller 1910, S. 3
  19. Fundberichte aus Österreich, Nr. 45, 2006, S. 44
  20. Max von Groller, 1908 und 1909
  21. Fundberichte aus Österreich, Nr. 36, 1997, S. 36, Nr. 37, 1998, S 44 und Nr. 38, 1999, S. 43
  22. Max von Groller, 1919a, S.165, und S. 243 (Funde), 1924, S. 13
  23. Max von Groller 1919, S. 7
  24. Max von Groller, 1919a, S. 158
  25. Max von Groller 1919a, 119ff und 217ff (Funde)
  26. Max von Groller, 1910
  27. Max von Groller 1919a, S. 191-192, Fig. 53
  28. Max von Groller, 1919a, S. 173, Fig. 46
  29. Hermann Vetters, 1953, S. 51
  30. Hermann Vetters 1953, S. 52
  31. ND occ. V, 109; occ.VII, 58
  32. ND occ. XXXIV, 43
  33. ND occ. 9,21
  34. ND occ. XXXIV, 39
  35. CIL III 5670a
  36. Groller 1908, S. 114, Gaheis 1937, S. 22, Fundberichte aus Österreich, Nr. 47, 2008, S. 44
  37. CIL III 5680
  38. Gerhard Winkler: 1982, S. 142
  39. Gerhard Winkler, 1982, S. 145
  40. Hermann Vetters , 1953, S. 42
  41. Hermann Vetters, 1953, S. 47
  42. Lothar Eckhart, 1981. Hannsjörg Ubl 1988, 43ff. Peter Scherrer 1992, 14ff. Harreither 1999, 20ff. H. Ubl 2002, 270. Harreither 2003a. Leingartner 2006.
  43. Hannsjörg Ubl, Modell einer frühchristlichen Kirche unt. d. abgekommenen Kirche Maria a.d.Anger, 1982, S. 568
  44. ND occ. XXXIV/43
  45. Hannsjörg Ubl, 1982, S. 512
  46. Hannsjörg Ubl, 1982, S. 78
  47. Vita Severini, Kap. 18, 27, 28, 30, 31
  48. Wlach 1990, 13. Ubl 2002
  49. Schicker 1933, S.105
  50. Gurdrun Wlach, 1990, S. 13
  51. W. Sydow 1981, Hannsjörg Ubl 1986a, 1989, Gudrun Wlach 1990, S. 13
  52. Aufgrund der Beigaben und Trachtenbestandteile nach Ä. Kloiber
  53. Ä. Kloiber, Jahresberichte des OÖ. Landesmuseums, 1962, S 140, Gertrude Wlach, 1990, S. 13
  54. Wlach 1990, 13. Ubl 2002
  55. Ä. Kloiber, 1962, Gertrude Wlach, 1990, S. 14
  56. Ä.Kloiber, 1952-1961
  57. Kloiber 1962, 86
  58. Kloiber 1957, Christlein 1978
  59. Kloiber 1957, S. 168, Christlein 1978, S. 150
  60. Kloiber 1967
  61. Fundberichte aus Österreich, Nr. 46, 2007, S. 39f. Nr.45, 2006, S. 44f und Nr. 47, 2008, S. 44
  62. Fundberichte aus Österreich, Nr. 43, 2004, S. 46. Nr. 44, 2005, S. 44
  63. Denkmalschutzgesetz auf der Seite des Bundesdenkmalamtes