Axel Reitz
Axel W. Reitz (* 10. Januar 1983 in Pulheim bei Köln) ist ein Aktivist aus dem Spektrum der neonazistischen Freien Kameradschaften und des Kampfbundes Deutscher Sozialisten (KDS).

Werdegang
Laut eigenen Angaben begann Reitz seine politische Laufbahn 1996 als 13jähriger. Er wurde Mitglied bei den Jungen Nationaldemokraten, der Jugendorganisation der NPD, und gründete die Kameradschaft Köln mit. Nach dem Tod von Siegfried Lutz übernahm er 1999 die Führung der Kameradschaft Köln des Kampfbund Deutscher Sozialisten (KDS), welche er ab dann nach einem ermordeten SA-Mann in Kameradschaft Walter Spangenberg umbenannte.[1] [2] Der KDS hatte bis zu dessen Sturz 2002 Kontakte zum Regime Saddam Husseins, den Reitz als „orientalische Variante Adolf Hitlers“ ansah. Er trat 1999 neben Manfred Rouhs bei einer Veranstaltung der Deutschen Liga für Volk und Heimat auf. Rouhs streitet aber Verbindungen zu ihm ab.[3][4][5]
Reitz hielt auch engen Kontakt zur Kameradschaft Duisburg, die sich später Kameradschaft Heinrich Bauschen nannte und inzwischen aufgelöst ist, sowie zur NSDAP/AO des Amerikaners Gary Lauck. Hin und wieder tritt Axel Reitz in Mobilisierungsvideos und auf Demonstrationen der "Freien Nationalisten Siegerland", einer Freien Kameradschaft aus dem Raum Siegen auf. Laut dem Rechtsextremismusforscher Richard Gebhardt war Reitz Mitinitiator des Aktionsbüros Westdeutschland.[6]
Christian Worch ist persönlich mit Reitz bekannt und wird von ihm protegiert.[7] Bei Kundgebungen im gesamten Bundesgebiet treten beide oft zusammen als Redner auf. Reitz zeichnet zudem für die Anmeldung der Veranstaltungen verantwortlich und fungiert als Netzwerker.[3]
Im Bundestagswahlkreis Erftkreis I erhielt Reitz bei der Wahl 2009 als parteiloser Kandidat der NPD 1,5% der Erststimmen.[8] Bei der vorangegangenen Landtagswahl 2009 war Reitz als Kandidat vom Wahlamt des Rhein-Erft-Kreises abgelehnt worden.
Seit 2005 wird Reitz von verschiedenen Medien als „Hitler von Köln“ tituliert.[9] Laut dem Kölner-Stadtanzeiger bezeichnete er sich selbst als „Berufsdemonstrant“.[3][10]
Verurteilungen
Gemäß dem Kölner-Standanzeiger hat Reitz verschiedene Verurteilungen, unter anderem wegen Volksverhetzung, Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole und Verstoßes gegen das Uniformverbot auf einer Demonstration, erhalten. Reitz selbst bestätigt, dass er vorbestraft ist.[11] Eine Freiheitsstrafe wurde 2003 wegen eines weiteren Verstoßes auf ein Jahr erhöht. Am 9. September 2005 verurteilte das Landgericht Bochum Reitz wegen Volksverhetzung zu 21 Monaten Haft. Er hatte sich auf einer Kundgebung gegen den Bau einer Synagoge in Bochum antisemitisch geäußert.[12] Im Zusammenhang mit der andauernden Bewährungsstrafe ergab sich so eine Haftdauer von insgesamt 2 Jahren und 9 Monaten. Im April 2008 wurde Axel Reitz wegen guter Führung rund ein Jahr vor Ende der Haftdauer aus der JVA entlassen.
Ansichten
Reitz bekundete in seiner Jugend, auf dieser Erde alleine Adolf Hitler zu glauben und zitierte Robert Ley (1937):
„Wir glauben, daß der Nationalsozialismus der allein seligmachende Glaube für unser Volk ist. Wir glauben, dass es einen Herrgott im Himmel gibt, der uns geschaffen hat […]. Und wir glauben, dass dieser Herrgott uns Adolf Hitler gesandt hat, damit Deutschland für alle Ewigkeit ein Fundament werdet. Heil Hitler.[13]“
Als 16jähriger äußerte er im Rahmen eines Kampftag gegen die Reaktion: "Diejenigen, die uns über Jahre hinweg bekämpft haben, uns aus der Arbeit gedrängt und ins Gefängnis gebracht haben, die werden eines Tages auf den Marktplatz gestellt und erschossen". [3]
Einzelnachweise
- ↑ Michael Klarmann 2007: „Kameradschaften als Strategieelement“, Bundeszentrale für Politische Bildung
- ↑ Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen 1999, S. 100
- ↑ a b c d Kölner Stadtanzeiger, 24. September 2005: Ein Neonazi von nebenan
- ↑ http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=10740
- ↑ http://www.heise.de/tp/r4/artikel/18/18333/1.html
- ↑ Richard Gebhardt, Rosen auf den Weg gestreut: Deutschland und seine Neonazis, PapyRossa Verlag 2007, S.77
- ↑ Uwe Backes und Eckhard Jesse, Extremismus & Demokratie, Band 20, Bouvier Verlag 2008, S. 212
- ↑ Wahlergebnis Erftkreis I
- ↑ Johannes Radke (Der Tagesspiegel, 10. Oktober 2007): Extremismus: Links hören, rechts denken,
Alexander Voelkel (derwesten.de, 1. Juni 2009): NPD-Landtagskandidat: "Hitler von Köln" kandidiert im Siegerland,
Fabian Weissbarth (Die Zeit, 31. März 2010): Störungsmelder: Berliner wollen Naziaufmarsch am 1. Mai verhindern,
Ulrich Hagmann, Birgit Kappel (Report München, Bayrischer Rundfunk, 26. Juli 2010): Region in Angst: Wie Rechtsextreme Bürger terrorisieren - ↑ http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_25_11/abgeblitzt___buerger.html
- ↑ Gegendarstellung von Axel Reitz
- ↑ die tageszeitung: Axel Reitz im Knast, 29. Juli 2006
- ↑ ZDF-Sendung „Frontal21“ vom 8. Oktober 2002
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Reitz, Axel |
ALTERNATIVNAMEN | Reitz, Axel W. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Neonazi, Aktivist der neonazistischen Freien Kameradschaften |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1983 |
GEBURTSORT | Pulheim bei Köln |