Apple
Apple Computer, Inc. ist eine Aktiengesellschaft nach US-amerikanischem Recht mit Sitz in Cupertino, Kalifornien (USA), die sowohl Computer und Unterhaltungselektronik als auch Betriebssysteme und Anwendungssoftware herstellt. Das Unternehmen gilt als innovativ und fortschrittlich in der Umsetzung neuer Ideen und Designs, sowie hinsichtlich der Anwenderfreundlichkeit seiner Produkte.
Geschichte
Apple Computer wurde 1976 von Steve Jobs und Steve Wozniak (Spitzname "Woz") in der Garage von Jobs' Eltern gegründet. Das Startkapital bestand aus dem Erlös von Jobs' VW Bulli und dem Hewlett-Packard Taschenrechner HP-65 von Wozniak.
Steve Paul Jobs und Steven Wozniak bastelten die ersten Computer im elterlichen Schlafzimmer in Los Altos und produzierten dort 1976 den Apple I, der für 666,66 US-Dollar über die Ladentheke der Computerkette "Byte" ging. Der Werbespruch lautete "Byte into an Apple". Paul Tyrell, der Besitzer von "Byte", wollte komplette Computer mit Gehäuse; Wozniak und Jobs konnten aber nur die Platinen liefern. Das Geschäft drohte zu scheitern; dank Jobs' kaufmännischen Geschicks kam es jedoch doch noch zustande. Anfang 1977 wurde Apple Computer in eine Gesellschaft umgewandelt und die ehemalige Partnerschaft mit den beiden Firmengründern und Ron Wayne aufgelöst.
Nach dem verhältnismäßig schwachen Erfolg des Apple I folgte der mit den Mitteln des Erlöses finanzierte Apple II. Dieser verkaufte sich bis 1985 knapp zwei Millionen Mal und gilt als einer der erfolgreichsten Personal Computer seiner Zeit. Im Gegensatz zur bekannten Apple-Benutzeroberfläche waren der Apple I und II noch kommandozeilenorientiert und die Portierung auf den Apple IIgs fiel der Marktausrichtung auf die Macintosh-Produktlinie zum Opfer, obgleich der Apple IIgs noch viele Jahre nach dessen Produktionsende der bezüglich seiner Audiofähigkeiten leistungsfähigste PC blieb.
Mit dem Lisa (1983) und dem Macintosh (1984) führte Apple die grafische Benutzeroberfläche auf dem PC-Massenmarkt ein.
Die grafische Benutzeroberfläche (GUI) von Apple
Dominik Hagen, ein ehemaliger Mitarbeiter von Xerox, motivierte Steve Jobs, das Xerox Palo Alto Research Center (PARC) zu besuchen. Dort wurde Jobs vor allem der Prototyp eines Mesa-Entwicklungssystems gezeigt. Xerox hatte bereits mit dem ALTO (1973) und dem Star (1981) erste Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche (GUI) entwickelt. Zu dem Zeitpunkt hatte Xerox allerdings keine Verwendung mehr für diese Technologie, doch Steve Jobs war klar, dass der Bedienung eines Computer mit der Maus die Zukunft gehörte. Nach einer Präsentation für seine Entwickler, sicherte sich Jobs von PARC die Rechte an der grundlegenden Idee des GUI, da PARC sich vor allem als Forschungszentrum verstand und kein weiteres Interesse an eigenem Verkauf und Vermarktung hatte. Apple entwickelte aus dieser Idee dann das erste kommerzielle Betriebssystem mit einfacher Bedienbarkeit für jedermann.
Die meisten Merkmale und Prinzipien jeder modernen grafischen Benutzeroberfläche für Computer, wie wir sie heute kennen (von CDE über Gnome bis Windows), sind originale Apple-Entwicklungen (Pull-Down-Menüs, die Schreibtischmetapher, Drag&Drop, Doppelklick, der Papierkorb). Die Behauptung, Apple habe seine GUI nur von Xerox "abgekupfert" ist ein ständiger Streitpunkt; es existieren jedoch gravierende Unterschiede zwischen einem Alto von Xerox und der Lisa/dem Macintosh. Apple hat das GUI zum "Human Interface" für die einfache Bedienung eines Computers perfektioniert und als Vorgabe für alle Programmierer, die Anwendungen für Apple-Rechner entwickeln, erstmals die Human Interface Guideline als Vorgabe für die Gestaltung von Benutzeroberflächen definiert. So wurde sichergestellt, dass alle Anwendungen über ein konsistentes Aussehen und eine gleichartige Bedienung (Menüstruktur) verfügen (Look&Feel). Das war die Vorraussetzung für die intuitive Bedienbarkeit eines Macs.
Nach dem Ausscheiden von Steve Jobs aus dem Unternehmen setzte bei Apple die Phase der Pragmatiker ein. Nachfolger von Jobs wurde der von ihm eingestellte ehemalige Pepsi-Manager John Sculley, ihm folgte 1993 der Deutsche Michael Spindler. 1996 wurde Spindler von Gil Amelio abgelöst.
Der Mac OS Nachfolger
Mitte der 1990er Jahre steckte Apple in einer tiefen Krise; die Firma schien kurz vor dem Ruin. Ein dringliches Problem war dabei, dass Apples Betriebssystem als veraltet betrachtet wurde und Apple sich nach Alternativen umzusehen begann. Nach dem Scheitern von Pink (EDV) und der Ausgliederung an Taligent scheiterte auch der zweite Anlauf für ein modernes Betriebssystem mit dem Codenamen Copland. Auch das 1992 begonnene Projekt Star Trek (EDV), die Portierung von MacOS auf x86-Processoren wurde eingestellt. Nun sah sich Apple gezwungen, Ausschau nach einem für die eigenen Zwecke verwendungsfähigen Nachfolger für das eigene Betriebssystem zu halten, denn auch das Nachfolgeprojekt Gershwin kam nicht weiter als über die Konzeptionsphase hinaus. Apple verhandelte über den Kauf der Firma Be Incorporated mit der auch das auf Macs lauffähige Betriebssystem BeOS zu übernehmen gewesen wäre. Die Übernahme scheiterte jedoch im November 1996, da der frühere Apple-Manager und Chef von Be, Jean-Louis Gassée, im Falle einer Übernahme 300 Millionen US-Dollar und einen Sitz im Vorstand verlangte. Da Amelio versprochen hatte, bis zur MacWorld im Januar 1997 die zukünftige Strategie in Bezug auf Mac OS zu verkünden, musste schnell eine Alternative gefunden werden. Überraschend übernahm Apple dann noch im Dezember 1996 die Firma NeXT, des Apple-Gründers Steve Jobs, und deren Betriebssystem NeXTStep/OPENSTEP für 400 Millionen US-Dollar. Dieses sollte die Grundlage für die nachfolgende Generation des Apple-Betriebssystems werden. Ähnlich wie bei den NeXT Rechnern verwendete man für das neue Betriebssystem ein Unix: Ein modifiziertes FreeBSD, das zusammen mit einem neuen Kernel als Open Source Projekt Darwin entwickelt wurde. Dies zusammen mit der proprietären Benutzerschnittstelle Aqua macht im Wesentlichen Mac OS X aus. Mit der Übernahme von NeXT zog bei Apple auch eine neue Firmenkultur ein. Steve Jobs, in den 1980ern von der von ihm mitgegründeten Firma vergrault, nun Chief Executive Officer (CEO) von NeXT, wurde 1997 wieder Firmenchef von Apple. Avie Tevanian, auch ein NeXT-Mitarbeiter, übernahm die Entwicklungsabteilung. Jobs beendete die Lizenzierung des Betriebssystems an andere Hersteller (z.B. Power Computing) und stellte die Produktion des Newton ein. Mit der Einführung des Einsteigerrechners iMac führte Apple eine neue Gestaltung seiner Rechner ein: Sie waren fortan transparent und farbenfroh. Jonathan Ive, der Gestalter des iMacs, wurde Chef der Gestaltungsabteilung bei Apple.
Nachdem vorher die Rechner der Performa-Produktreihe als günstige oder Einsteiger-Macs vermarktet wurden, wurde nun eine neue, klare Produktlinienstrategie eingesetzt: Künftig sollte es zwei Rechnerlinien geben, eine für Heimanwender und eine für Profis, und in jeder Rechnerlinie je ein Gerät für den mobilen und eines für den stationären Einsatz, also insgesamt vier Rechnertypen. Diese vier Produktlinien sind iBook und iMac für die Heimanwender sowie PowerBook und PowerMac für Profis. Um die Differenz zwischen steigenden Anforderungen im Heim-Bereich und der Nachfrage nach preiswerten Rechnern für das Bildungs-Segment auszugleichen wurde 2002 der eMac eingeführt.
2005 erweiterte Apple die Produktreihe mit dem Mac mini in neue Preisbereiche. Er zielt unter anderem auch auf Nutzer von Intel-kompatiblen Computern, die den Kaufentscheid vor allem anhand des Preises treffen. Apple hatte in den Jahren zuvor durch die iPod-Produktreihe auch zahlreiche Benutzer von Microsoft Windows gewonnen.
Am 6. Juni 2005 gab Steve Jobs bekannt, dass Apple die Macintosh-Produktlinie in den Jahren 2006 und 2007 nach und nach auf Prozessoren von Intel umstellen wolle. Bisher setzte Apple PowerPC-Prozessoren ein, welche von IBM und Freescale (vorher Motorola) gefertigt wurden.
Der Name
Zur Herkunft des Namens kursieren verschiedene Gerüchte. Zu den vorgebrachten Theorien gehört:
- Steve Jobs habe im Sommer vor der Firmengründung auf einer Apfelplantage gearbeitet und ihm sei der Apfel, aufgrund seiner einfachen Form und seiner Robustheit, schlicht perfekt erschienen.
- Steve Jobs sei ein großer Fan der Beatles und deren Plattenlabel "Apple Records" gewesen.
- Jobs und Wozniak hätten beschlossen, die Firma Apple zu nennen, falls ihnen bis zum Ende des fraglichen Tages nichts Besseres eingefallen wäre.
- Steve Jobs Lieblingsfrucht soll die Apfelsorte "McIntosh" gewesen sein.
- Die ersten Rechner waren in Holzkisten eingebaut. Diese Kisten waren für den Transport von Äpfeln der Marke "McIntosh" bzw. "Macintosh" vorgesehen und auch dementsprechend beschriftet. Daraus entstand der Name "Apple Macintosh".
- Der Name wurde gewählt, weil sich Steve und Steve vorgenommen hatten, im Telefonbuch noch vor ihrem ehemaligen Arbeitgeber Atari zu stehen.
Von Steve Jobs selbst gibt es dazu folgendes Zitat: "I was actually a fruitarian at that point in time. I ate only fruit. Now I'm a garbage can like everyone else. And we were about three months late in filing a fictitious business name so I threatened to call the company Apple Computer unless someone suggested a more interesting name by five o'clock that day. Hoping to stimulate creativity. And it stuck. And that's why we're called Apple."
Apples Verkauf des iPods und der Betrieb des iTunes Online Stores sorgte für gerichtliche Auseinandersetzungen mit dem Beatles-Label Apple. Die beiden Firmen hatten eine Vereinbarung unterschrieben, wonach sich Apple Computer nicht in der Musikindustrie betätigen würde. Durch diese Vereinbarung konnte Apple damals einen Prozess um den Namen vermeiden. Das Musiklabel sieht diese Vereinbarung nun gebrochen und hat gegen Apple Computer geklagt. Die Klage ist noch offen.
Das Logo
Das erste Logo war ein Kupferstich von Isaac Newton unter einem Apfelbaum sitzend, eine Anspielung auf die Entdeckung der Schwerkraft. Man stellte jedoch schnell fest, dass sich dieses nur schlecht auf Broschüren drucken ließ und so wurde es wieder verworfen.
Das heute bekannte Logo einer Apfelsilhouette mit Biss wurde von Rob Janov entworfen. Zusätzlich zu der ironischen Konnotation (natürlicher Apfel und künstliche Computer) bot das Design ein subtiles Wortspiel: „beißen“ heißt im Englischen „to bite“, was wiederum klingt wie Byte, eine Maßeinheit der Computertechnik.
Mit der Einführung des Apple II und dessen Fähigkeit, Farben darzustellen, wurde das vorher schwarze Logo bunt eingefärbt.
Seit der Einführung des blau-weißen Power Macintosh G3 1999 wird das Logo wieder einfarbig dargestellt, jedoch in wechselnden Farben und teilweise mit Oberflächenstrukturen, je nach umgebenden Design.
Mitarbeiter
Wichtige Mitarbeiter von Apple im Zusammenhang mit der Entwicklung von Lisa und Macintosh waren u. a. Jef Raskin, Andy Hertzfeld, Bill Atkinson und Susan Kare.
Bekannte Mitarbeiter in der Führungsriege von Apple sind Tim Cook, Jon Rubinstein, Avie Tevanian, Jonathan Ive und Ron Johnson. Timothy E. Wasko war früher bereits Mitarbeiter von NeXT und entwickelte für Apple u. a. die Fotoblendenfreischaltung für die CD- und DVD-Brennfunktion und die Benutzeroberfläche des iPod. Der derzeitige CEO ist Steve Jobs.
Produkte
Apple entwirft sowohl Software als auch Hardware, lässt aber diese von Vertragspartnern wie z.B. von ASUS fertigen. Die Produkte werden oft, vor allem von Apple-Benutzern, als innovativ angesehen und besitzen meist ein durchdachtes, funktionales Design aus Cupertino. Ein Hauptaugenmerk wird außerdem auf einfache Benutzbarkeit gelegt.
Marktanteile 2005
- Computer-Markt: 3,4 Prozent durch Macintosh-Computer
- MP3-Player-Markt: 76 Prozent durch verschiedene iPod-Modelle
- Internet Musik-Downloads: 82 Prozent durch den iTunes Music Store
Betriebssysteme
Apples erste Betriebssysteme waren befehlszeilenorientiert, wie damals (Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre) üblich. 1983 stellt Apple mit dem Lisa OS eines der ersten kommerziell erhältlichen Betriebssysteme vor, das vollständig über eine grafische Oberfläche bedient wurde. 1984 wurde mit dem Betriebssystem des Macintosh (später Mac OS genannt) das erste grafische Betriebssystem auf den Markt gebracht, das sich in großem Umfang verkaufte.
Computer
- Apple I
- Apple ][
- Apple //e
- Apple //c
- Apple IIgs
- Apple ///
- Lisa/Macintosh XL
- Macintosh
- Power Macintosh
- Power Macintosh G3
- Power Mac G4
- Power Mac G5
- iMac
- eMac
- PowerBook
- iBook
- Xserve
- Mac mini
Für eine komplette Übersicht der „Apple ”-Familie siehe Apple II-Modelle, für die Geräte der „Mac”-Familie siehe Macintosh-Modelle.
Weitere Hardware-Produkte von Apple
- iPod, iPod Special U2 Edition, iPod mini, iPod photo und iPod shuffle
Ältere Hardware-Produkte von Apple
- Newton
- StyleWriter
- LaserWriter
- ImageWriter
- OneScanner
- PowerCD
- Quicktake 100 / 150 / 200 - Digitalkamera
- 20th Anniversary Macintosh
Software von Apple
- Apple Remote Desktop (Fernsteuerung von Rechnern)
- AppleWorks (Büropaket, ehemals ClarisWorks)
- Compressor (Video- und Audio-Kodierung)
- Apple Calculator
- DVD Studio Pro (DVD-Authoring)
- Final Cut Pro/Express (Filmschnitt)
- HyperCard (Multimedia-Entwicklungstool 1987-2001)
- iCal (Kalender)
- iChat (Instant Messenger mit Audio- und Videokonferenz)
- iLife (GarageBand, iTunes, iPhoto, iMovie, iDVD)
- iTunes (Musik-Verwaltung)
- Interface Builder
- iSync (Synchronisierung mit mobilen Geräten)
- iWork (Büropaket; bestehend aus Pages und Keynote)
- Pages (Textverarbeitung)
- Keynote (Präsentation)
- MacDraw (Graphik; seit 1984, heute in AppleWorks aufgegangen)
- MacPaint (malen; seit 1984, heute in AppleWorks aufgegangen)
- MacWrite, später MacWrite II (Textverarbeitung; seit 1984, heute in AppleWorks aufgegangen)
- Mail (E-Mail-Programm)
- Motion (Grafikanimationen für Film)
- Logic (Musikkomposition und -Produktion)
- Safari (Webbrowser)
- Shake (Bildkomposition)
- Soundtrack (Ton- und Musikherstellung)
- TextEdit (Einfaches Textprogramm mit Unicode-Unterstützung)
- QuickTime (Multimedia-Framework)
- Vorschau
- WebObjects (Entwicklungsumgebung für Webanwendungen)
- Xcode (Entwicklungsumgebung)
- Xsan (SAN FileSystem)
Literatur
- Paul Kunkel: AppleDesign. The work of the Apple Industrial Design Group. Graphis, New York 1997, ISBN 1-88800-125-9
- Steven Levy: Insanely great. The life and times of Macintosh, the computer that changed everything. Penguin Books, New York 2000, ISBN 0-14-029177-6 (engl.)
- Owen W. Linzmayer: The Mac Bathroom Reader. Sybex, San Francisco 1994, ISBN 0782115314 (engl.)
- Owen W. Linzmayer: Apple streng vertraulich. Die Tops und Flops der Macintosh-Geschichte. Midas, Zürich 2000, ISBN 3-907100-12-3
- Owen W. Linzmayer: Apple Confidential 2.0. The definitive history of the world's most colorful company. No Starch Press, San Francisco 2004, ISBN 1-593-27010-0 (engl.)