Trajan

römischer Kaiser
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Marcus Ulpius Traianus (* 18. September oder 28. Januar 53 in Italica, † 8. August 117 in Selinus, Kilikien) war von Januar 98 bis 117 römischer Kaiser. Er ist einer der fünf Adoptivkaiser, unter denen das römische Reich seine größte Blütezeit erlebte.

Trajan

Biografie

Abstammung und Aufstieg

Trajan gehörte zu den Nachfahren einer Gruppe von Kolonisten, die 205 v. Chr. von Scipio Africanus in Italica in der Provinz Baetica im Süden der iberischen Halbinsel angesiedelt worden waren. Seine Familie stammte ursprünglich aus Tuder in Umbrien. Trajans gleichnamiger Vater war im Bürgerkrieg nach dem Tod Neros während des so genannten Vierkaiserjahres ein Parteigänger des späteren Kaisers Vespasian und später der von diesem begründeten flavischen Dynastie.

Auch Trajan selbst zeigte sich dem Herrscherhaus gegenüber loyal und durchlief die übliche Karriere eines römischen Senators. 76 leistete er unter seinem Vater in Syria Militärdienst, während der Erhebung des Saturninus gegen Kaiser Domitian 89 kommandierte er eine Legion in Hispanien. Im Jahr 91 bekleidete er gemeinsam mit Manius Acilius Glabrio zum ersten Mal das Konsulat.

Im Jahr 97, während der Herrschaft Nervas, war Trajan Statthalter von Obergermanien. Der greise Kaiser adoptierte ihn am 27. Oktober in Abwesenheit und setzte ihn als Mitregenten (Caesar) ein. Der kinderlose Nerva wollte durch diesen Schritt seine Nachfolge sichern und das Wohlwollen des Heeres gewinnen, da Trajan als einer der fähigsten Befehlshaber galt. Nach dem Tod Nervas nach nur 16 Monaten im Amt am 28. Januar 98 wurde Trajan als erster Provinziale römischer Kaiser. Er war damit der erste Repräsentant der „Elite aus den Kolonien“ (Ronald Syme), einer Schicht ehrgeiziger Nachfahren römischer Kolonisten, und der zweite der so genannten Adoptivkaiser.

Amtsantritt als Kaiser

 
Trajan-Statue in Xanten

Nachdem er im Februar 98 in Köln durch seinen jungen Verwandten Hadrian vom Tod seines Vorgängers erfahren hatte, blieb Trajan zur Überraschung der Römer zunächst am Rhein, um die Reichsgrenze zu stabilisieren und abzusichern. Zu seinen ersten Maßnahmen als Kaiser gehörte der Aus- bzw. Neubau der Fernstraße Mainz-Stettfeld-Cannstatt-Urspring-Augsburg. Etwa zeitgleich begann er auch mit der Errichtung des Neckar-Odenwald-Limes. Eine Folge dieser Arrondierung des Reichsgebietes war, dass der westliche Teil des Alblimes, der Abschnitt von Rottweil bis Donnstetten, seine Funktion verlor. Unklar ist, ob auch die Hauptstadt der Provinz Rätien zu diesem Zeitpunkt von Kempten nach Augsburg verlegt wurde. Gesichert ist dagegen, dass Trajan die Siedlungen Noviomagus (Nimwegen) und bei Castra Vetera (in der Nähe des heutigen Xanten) zu Kolonien erhob und mit dem Bau einer bis zum Schwarzen Meer reichenden Donaustraße begann. Zu seinem Nachfolger als Statthalter von Obergermanien ernannte er seinen Freund Julius Ursus Servianus, mit der Verwaltung Niedergermaniens betraute er Lucius Licinius Sura. Diese beiden Männer sollten sich auch später als wichtige Stützen seiner Herrschaft erweisen.

Erst im Herbst 99 kam Trajan zum ersten Mal als Kaiser nach Rom. Seine Regierung wurde wie schon die Nervas von den Senatoren nach der gewaltsamen Herrschaft Domitians überschwänglich begrüßt; Plinius der Jüngere hielt im Jahr 100 eine erhaltene Lobrede (Panegyricus) auf Trajan. Plinius wurde später von Trajan als Statthalter in die kleinasiatische Provinz Bithynia et Pontus entsandt und führte mit dem Kaiser einen ausführlichen Briefwechsel über Vorgänge in seiner Amtsführung.

Dakerkriege

Bereits während seiner Inspektion der römischen Donaugrenze 98/99 hatte sich Trajan genau über die Lage im nördlich der mittleren Donau gelegenen Dakien informiert. Dort hatte Decebalus nach dem Ende der Kämpfe mit Domitian seine Herrschaft weiter ausgebaut und stellte nun mehr denn je eine Bedrohung der südlich der Donau gelegenen Provinzen dar. Trajan beschloss, diesen potenziell gefährlichen neuen Machtkern prophylaktisch zu zerschlagen, bevor er tatsächlich nach Süden ausgreifen konnte. Bereits die Verbesserung der Grenzbefestigungen an Rhein und Donau und der Bau von Straßen im unteren Donaugebiet diente der Vorbereitung auf diesen Feldzug, für den er eine rund 100.000 Mann starke Armee aus römischen Legionen und Hilfstruppen bereitsstellte.

101 begann Trajan schließlich seinen ersten Krieg gegen die Daker, der im Jahr darauf mit einem römischen Erfolg endete. 105 kam es zu einem zweiten Dakerkrieg, in dessen Verlauf Dakien vollständig von den Römern erobert und zur Provinz gemacht wurde. Der Krieg ist in einem Relief auf der Trajanssäule dargestellt, die zusammen mit dem umgebenden Forum zur Feier des Sieges in Rom errichtet wurde (Trajansforum). Etwa zur gleichen Zeit wie Dakien, allerdings ohne Krieg, wurde das Nabatäerreich als Provinz Arabia in das römische Reich integriert.

Partherkrieg

Für Trajans Partherkrieg (114-117), der für die Römer erfolgreich verlief und mit der Errichtung der römischen Provinzen Armenia, Assyria und Mesopotamia endete und Trajans Ruhm zu einem nicht geringen Teil begründete, stehen uns nur sehr wenige Quellen zur Verfügung, die zudem teils widersprüchliche Informationen liefern.

Im Wesentlichen beruhen unsere Kenntnisse auf dem 68. Buch des Geschichtswerkes Cassius Dios, der Weltchronik des Johannes Malalas, die dieser in byzantinischer Zeit erstellte und die zudem nicht immer zuverlässig ist, sowie auf Fragmente aus Arrians Parthica. Außerdem verfügen wir über numismatische und epigraphische Zeugnisse, doch erlauben diese oft nicht einmal eine gesicherte Chronologie der Ereignisse, von Einzelheiten des Feldzuges ganz zu Schweigen.

Die Gründe für den römischen Feldzug sind in der Forschung umstritten, doch entsprang er letztendlich wohl Trajans Wunsch, den römischen Erbfeind im Osten auszuschalten. Als Vorwand diente das parthische Eingreifen in Armenien, das seit der Zeit Neros als römisches Protektorat angesehen wurde. Trajan zog im Laufe des Jahres 113 insgesamt elf Legionen im Osten zusammen. Verhandlungen mit dem Partherkönig Osroes (Chosroes) blieben ohne Ergebnis, zumal Trajan nun offenbar die Gelegenheit gekommen sah, zu einem umfassenden Schlag gegen die Parther ausholen zu können; eventuell spielte auch die oft angeführte Alexander-imitatio eine gewisse Rolle. Anfang 114 befand sich Trajan in Antiochia am Orontes und zog über Samosata zunächst nach Armenien, welches binnen kurzer Zeit unter römischer Kontrolle geriet; König Parthamasiris verlor seine Krone und bald darauf auch sein Leben. Bald schon hatte Trajan auch Kontakt zu mehreren Königen in der Kaukasusregion aufgenommen. Die parthische Gegenoffensive brach kurz darauf zusammen, während Trajan nun auch die Atropane besetzen und die eroberten Gebiete zur Provinz Armenia vereinigen konnte.

Die Chronologie für das Jahr 115 ist wesentlich schwieriger zu rekonstruieren, für die babylonische Kampagne ist noch nicht einmal sicher, ob diese durch eine eine oder zwei römische Armeen durchgeführt wurde. Trajan sicherte jedenfalls das obere Mesopotamien, besetzte Nisibis und Singara und richtete die römische Provinz Mesopotamia ein. Auch die Landschaft Adiabene wurde besetzt und Trajan stieß bald darauf längs des Tigris gegen die parthische Hauptstadt Ktesiphon vor. Trajans Siegeszug wurde vor allem durch Unruhen im Inneren des Partherreiches ermöglicht, die Osroes daran hinderten, die Invasoren mit ganzer Kraft zu bekämpfen. Ktesiphon sowie dessen Schwesterstadt Seleukeia fielen ebenso in Trajans Hand wie auch eine Tochter des Partherkönigs, der hatte fliehen können. Trajan sah sich auf Höhepunkt seiner Macht: Nachdem er sich schon Anfang 116 den Beinamen Parthicus zugelegt hatte, richtete er nun die Provinz Assyria ein. Trajan zog im Herbst 116 an den Persischen Golf und soll sich dort angeblich beklagt haben, zu alt zu sein, um auf den Spuren Alexanders zu wandeln (vgl. Dio 68,29). In Rom wurden zur Feier des Sieges über die Parther großartigen Zirkusspielen veranstaltet. Realistisch betrachtet war Trajans Lage jedoch weit weniger günstig, als sie auf den ersten Blick schien: Das dezentral aufgebaute Partherreich konnte den Verlust der Hauptstadt durchaus verkraften, bald schon sollten die Parther sogar von Medien aus zum Gegenangriff übergehen. Im Rücken der Römer brachen zudem auch Aufstände aus, welche die überdehnten römischen Nachschubslinien gefährdeten.

Bereits im Jahr 115 hatten in Cyrene in Libyen die Juden rebelliert. Der Aufstand hatte sich binnen kurzer Zeit auch auf Ägypten ausgebreitet. Trajan musste nun in größter Eile Truppen zusammenziehen, um der Lage wieder Herr zu werden, zumal sich auch die in Mesopotamien lebenden Juden an dem Aufstand beteiligten, ebenso wie die Parther, die sich ihnen bald anschlossen. Trajan, dessen General Lusius Quietus hart gegen die Rebellen vorging, konnte 117 keine Offensive gegen die Parther unternehmen und setzte in Ktesiphon einen parthischen Marionettenkönig auf den Thron, in der wagen Hoffnung, so nun wenigstens die eroberten Gebiete halten zu können. Bald jedoch wurde der römischen Vasallenkönig Parthamasapates entthront. Nach dem Tod Trajans zog dessen Nachfolger Hadrian die Konsequenzen aus der Unfähigkeit Roms, diese weit entfernten Regionen effektiv zu kontrollieren und zu halten und gab die Eroberungen Trajans im Osten auf, mit Ausnahme Armeniens, das aber in ein Klientelkönigreich umgewandelt wurde.

Tod und Nachfolge

Trajan, der während des Partherfeldzuges schwer erkrankte, starb auf der Rückreise aus dem Osten in Selinus an der Südküste Kleinasiens am 8. August 117. Vor seinem Tod soll er seinen Verwandten Hadrian adoptiert und damit zum Nachfolger gemacht haben, auch wenn dies vielleicht nur eine Konstruktion der Gattin Trajans war, die Hadrian unbedingt als den Nachfolger ihres Mannes sehen wollte.

Verschiedenes

Vollständiger Titel Trajans zum Zeitpunkt des Todes

Imperator Caesar Divi Nervae filius Nerva Traianus Optimus Augustus Germanicus Dacicus Parthicus, Pontifex maximus, Tribuniciae potestatis XXI, Imperator XIII, Consul VI, Pater patriae

Familie

Ehefrau

  1. Pompeia Plotina

Kinder

keine

Hinweis

Trajan ist auch ein sarmatischer und slawischer Gott, siehe Slawische Mythologie.

Literatur

  • Annette Nünnerich-Asmus (Hrsg.): Traian. Ein Kaiser der Superlative am Beginn einer Umbruchzeit? Philipp von Zabern, Mainz 2002, ISBN 3-8053-2780-3
  • Martin Fell: Optimus princeps? Anspruch und Wirklichkeit der imperialen Programmatik Kaiser Traians. 2. Aufl. Tuduv, München 2001, ISBN 3-88073-586-7
  • R.P. Longden: Notes on the Parthian Campaign of Trajan, in: JRS 21 (1931), S. 29ff.
  • Egon Schallmayer (Hrsg.): Traian in Germanien, Traian im Reich. Bericht des Dritten Saalburgkolloquiums. Saalburgmuseum, Bad Homburg v.d.H. 1999. (Saalburg-Schriften, 5) ISBN 3-931267-04-0
  • Karl Strobel: Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans. Studien zur Geschichte des mittleren und unteren Donauraumes in der Hohen Kaiserzeit. Habelt, Bonn 1984. (Antiquitas: Reihe 1, 33) ISBN 3-7749-2021-4


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