Vincenzo I. Gonzaga

Herzog von Mantua (1562-1612)
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Vincenzo I. Gonzaga (* 22. September 1562; † 18. Februar 1612) war der Sohn des Herzogs Guglielmo Gonzaga von Mantua und Montferrat und seit 1587 dessen Nachfolger.

Datei:Vincenzo I Herzog von Mantua MATEO.jpg
Vincenzo I.

Er heiratete 1581 Margherita Farnese (* 7. November 1567, † 13. April 1643, Tochter des Herzogs Alessandro Farnese von Parma. Die Ehe wurde bereits im Jahr darauf geschieden und blieb kinderlos.

In zweiter Ehe heiratete er am 29. April 1584 Eleonora de' Medici (* 1. März 1566, † 9. September 1611, Tochter des Großherzogs Francesco I. der Toskana. Mit ihr hatte Vincenzo Gonzaga sechs Kinder:

Daneben hatte Vincenzo mehrere uneheliche Kinder in mehreren Ländern.

Herzog Vincenzo war der bedeutendste Vertreter seines Geschlechtes. Er war einer der großen Renaissancefürsten. Unter seiner Regentschft wurde Mantua ein Zentrum der Kunst in Italien. Er befreite den Dichter Tasso aus der Gefangenschaft und holte den jungen Claudio Monteverdi an seinen Hof. Monteverdi entwickelte sich dank der Unterstützung Vincenzos zum größten Komponisten seiner Zeit. Er wird musikgeschichtlich auf die gleiche Stufe wie Bach und Beethoven gestellt. Monteverdi lebte bis zum Tode des Herzogs 25 Jahre am Hofe in Mantua. Hier entstanden neben den schönsten Madrigalen und Motteten der italienischen Renaissance die erste Oper der Musikgeschichte "Orfeo". Das war die Geburt der italienischen Oper. Die Oper "Arianna" mit dem berühmten Lamento ist leider verschollen. Sie wurde von den Zeitgenossen mit überwältigendem Begeisterungssturm aufgenommen. Für seine Repräsentationsaufführungen baute der Herzog eigens einen Theaterbau für über 1.000 Zuschauer. Das Gebäude wurde im Mantuanischen Erbfolgekrieg zerstört ( Sacco di Mantua ). Vincenzo entdeckte während einer Reise nach Flandern den jungen Peter Paul Rubens und brachte ihn nach Mantua mit. Hier erhielt Rubens seine ersten großen Malaufträge und führte seine erste diplomatische Mission an den spanischen Hof aus. Vincenzo hatte aufgrund seiner mütterlichen Abstammung von den Habsburgern Ambitionen auf die Kaiserkrone, die jedoch völlig unrealistisch waren. Für dieses Ziel und seinen Repräsentationsanspruch verschuldete er sein kleines Land bis zum Ruin.

Der Glanz Mantuas ging im Sacco di Mantua, bei dem habsburger Truppen die Kunstmetropole fast vollständig zerstörten, unter. In Folge der Plünderung und der Ermordung großer Teile der Bevölkerung brach die Pest aus, die in ganz Norditalien wütete und z.B. in Venedig ( Lagune und Festlandbesitz ) ca. 700.000 Tote mit enormem wirtschaftlichen Niedergang zur Folge hatte. Von diesem Schlag hat sich Mantua nie erholt und versank politisch und kulturell in der Bedeutungslosigkeit.