Caen | ||
---|---|---|
![]() |
||
Staat | ![]() | |
Region | Basse-Normandie (chef-lieu) | |
Département (Nr.) | Calvados (Präfektur) (14) | |
Arrondissement | Caen | |
Kanton | Chef-lieu von 9 Kantonen | |
Koordinaten | 49° 11′ N, 0° 22′ W | |
Höhe | 2–73 m | |
Fläche | 25,70 km² | |
Einwohner | 108.398 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 4.218 Einw./km² | |
Postleitzahl | 14000, 14300 | |
INSEE-Code | 14118 | |
Website | http://www.ville-caen.fr/ | |
![]() Männerabtei Saint-Étienne |

Caen [französischen Region Basse-Normandie und mit 108.398 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) die größte Stadt im Département Calvados. Außerdem ist sie Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Caen; es besteht aus 24 Kantonen. Die Stadt selbst untergliedert sich in neun Kantone. Sie liegt am Fluss Orne.
] ist die Hauptstadt derGeschichte
Der Name der Stadt Caen ist altkeltisch und bedeutet soviel wie Schlachtfeld (catu = Kampf; mago = Ebene). Bereits zur Zeit der Kelten, sowie im 11. Jahrhundert und zu anderen Zeiten war Caen Schauplatz heftiger Kämpfe.
Caen war die Hauptstadt des Herzogtums Normandie; Wilhelm der Eroberer eroberte England im Jahr 1066 und baute in Caen eine Burg sowie eine Abtei für Frauen (Abbaye aux dames) und eine für Männer (Abbaye aux hommes), in der er auch begraben wurde. Später, während der Hugenottenkriege (1562), wurde sein Grab jedoch zerstört und seine Gebeine gingen verloren. Wilhelms Grabstein ist jedoch bis heute in der Kirche zu besichtigen. Er ließ die Klöster bauen, um nach seiner beim Papst unliebsamen Heirat mit seiner Cousine Mathilde Sühne zu leisten. Beide Klöster gehören zu den wichtigsten Baudenkmälern der Normandie und werden heute – von den Mönchen bzw. Nonnen während der Französischen Revolution verlassen – als Pfarrkirchen genutzt.
Als im Zweiten Weltkrieg die Westalliierten 1944 die Calvados-Küste als Landungsort der Invasion festlegten, kam Caen als Eisenbahnknotenpunkt besondere Bedeutung zu. Nach der am 6. Juni 1944 (D-Day) geglückten Landung der Briten (Gold Beach, Sword Beach), Kanadier (Juno Beach) und US-Amerikaner (Utah Beach, Omaha Beach) rückten zunächst die Briten zusammen mit französischen Kommandoeinheiten von Sword-Beach allein auf Caen vor; dann stießen die bereits am Invasionstag vereinten Truppen von Juno und Gold dazu. Laut Operation Overlord war geplant, die Stadt in wenigen Tagen freizukämpfen, denn der Einnahme von Caen als erster größerer Stadt auf französischem Boden kam auch eine hohe Symbolwirkung zu.
Allerdings leisteten in der Schlacht um Caen die deutschen Verteidiger einen unerwartet massiven Widerstand. Im Verlauf dieser Kämpfe wurde Caen fast völlig zerstört. Die vollständige Einnahme der Stadt gelang den Briten und Kanadiern erst am 9. Juli 1944.
Der Wiederaufbau von Caen dauerte offiziell von 1948 bis 1962. Erstmals war am 6. Juni 2004 mit Gerhard Schröder ein deutscher Bundeskanzler zur Jubiläumsfeier der Invasion eingeladen.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister von Caen ist seit 2008 Philippe Duron (* 19. Juli 1947). Er ist Mitglied der Sozialistischen Partei Frankreichs und trat bei den Wahlen im März 2008 als Spitzenkandidat für die vereinigte Liste der Linken Caen en Capitals an. Im zweiten Wahlgang am 16. März 2008 besiegte seine Liste die der UMP von Amtsvorgängerin Brigitte Le Brethon und beendete damit die seit 1959 ununterbrochene Regierungszeit konservativer Parteien in Caen.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Caen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Würzburg, Bayern, seit 1962
- Portsmouth, Südostengland, seit 1987
- Nashville, Tennessee, seit 1991
- Alexandria, Virginia, seit 1991
- Thiès, Senegal, seit 1992
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Caen fährt die Tramway de Caen, ein sogenannter Spur-Obus. Er stellt eine Mischung aus Oberleitungsbus und Straßenbahn dar. Der Flugplatz Caen-Carpiquet befindet sich außerhalb der Stadt, nahe dem Ort Carpiquet, und bietet eine Anschlussmöglichkeit für französische Inlandsflüge, aber auch internationale Flüge z. B. nach Spanien, Malta und Kroatien. Mit über 200.000 Passagieren pro Jahren ist der Flugplatz der wichtigste der Normandie. Ferner verfügt Caen über ein dichtes Netz an Buslinien. Die Stadt kann über den Canal de Caen à la Mer, der parallel zum Fluss Orne bis zur Mündung bei Ouistreham verläuft, auch mit kleineren Schiffen erreicht werden. Neben dem Jachthafen gehört zur Stadt Caen außerdem der Handels- und Fährhafen Caen-Ouistreham.
Ansässige Unternehmen
Die Firma NXP Semiconductors unterhält in Caen ein Halbleiterwerk mit einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Weiterhin gibt es Produktionsstätten der Unternehmen Renault und Bosch. Der größte Arbeitgeber der Region ist jedoch das Universitätskrankenhaus.
Bildung
In Caen befindet sich die 1432 gegründete Universität Caen. Sie wurde während der schweren Kämpfe im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, jedoch nach dem Ende des Krieges wieder auf- und ausgebaut. Das Symbol der Universität ist deshalb der Phönix.
Die Universität ist gegliedert in den älteren Campus 1 nahe der Stadtmitte, sowie den Campus 2 weiter nördlich. Ersterer beherbergt vor allem die Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften, wohingegen die meisten Naturwissenschaften am Campus 2 zu finden sind. Des Weiteren gibt es noch einen Campus 3, der sich etwa in südlichen Vorort Ifs befindet und das Institut universitaire de Technologie (IUT) beherbergt. Momentan studieren etwa 25.000 Studenten an der Université de Basse-Normandie.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Caen beherbigt eines der meistbesuchten Museen außerhalb des Pariser Ballungsraumes, das Mémorial de Caen sowie ein Kunstmuseum, das Musée des beaux-arts de Caen.
-
Hôtel de Ville im Südteil der Abbaye aux Hommes
-
Kirche Saint Pierre
-
Tor zur Burg von Caen
-
Klosterkirche Sainte-Trinité
Söhne und Töchter der Stadt
- Daniel-François-Esprit Auber, Opernkomponist (1782–1871)
- Tanneguy Le Fèvre, Humanist
- Emmanuel Bex, Jazzorganist
- Isaak Franz Egmont Graf von Chasot, Freund Friedrichs des Großen und preußischer Offizier
- Alexandre-Étienne Choron, Musikwissenschaftler und -pädagoge
- Jean de Crèvecoeur, US-amerikanischer Schriftsteller
- Jacques Daléchamps, französischer Arzt und Botaniker
- Jules Danbé, Dirigent und Geiger
- André Danjon, französischer Astronom
- Gabriel Dupont, Komponist
- Martial de Guernon-Ranville, Minister
- Jean-Pierre Jaussaud, Autorennfahrer
- Marie-Pierre Kœnig, französischer General
- Marek Kwiatkowski (* 1930), polnischer Kunsthistoriker
- Guy de Lioncourt (1885–1961), französischer Komponist
- François de Malherbe, französischer Schriftsteller
- Pierre Varignon, französischer Mathematiker
- Pierre Ragues, Autorennfahrer