Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Aubing ist der westlichste Stadtteil von München. Eine durchgehende Besiedlung lässt sich seit dem 5. Jahrhundert nachweisen, die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1010. Über Jahrhunderte war Aubing der größte Ort westlich von München, die Aubinger Pfarrei umfasste etliche Nachbardörfer. Nach fast 500 Jahren im Besitz des Klosters Ettal wurde Aubing im Zuge der Säkularisation in Bayern 1818 selbstständige Gemeinde. Mit Anschluss an das Eisenbahnnetz begann ein starkes Wachstum der Einwohnerzahl, das auch heute noch nicht abgeschlossen ist. 1942 wurde Aubing nach München eingemeindet.
Zu Aubing gehören auch Neuaubing und die Siedlung Am Westkreuz, an der Grenze zu Pasing. Westlich der heutigen Bebauung liegen der Wald der Aubinger Lohe und viele landwirtschaftlich genutzte Felder. Auf einem Teil dieser Fläche entsteht in der Nähe des Gut Freiham derzeit der neue Stadtteil Freiham, im Westen begrenzt durch den Autobahnring der A 99 mit dem Aubinger Autobahntunnel.
Alt-Aubing spiegelt den dörflichen Ursprung Aubings mit den noch immer vorhandenen bäuerlichen Gebäuden wider. Den alten Ortskern bildet die Gegend um die 1489 geweihte Pfarrkirche St. Quirin mit ihrem Turm aus dem 13. Jahrhundert.
Zusammen mit den nördlich gelegenen Lochhausen und Langwied bildet Aubing seit 1992 den Stadtbezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied. Die Verkehrsanbindung ist im Artikel des Stadtbezirks beschrieben.
Lage
Geographie
Der alte Ortskern von Aubing liegt auf einer leichten Erhebung, die den letzten Ausläufer der von Süden kommenden Münchner Schotterebene darstellt. Im Norden des Ortes schloss sich vor den Trockenlegungen des 19. Jahrhunderts direkt das Dachauer Moos an. In den Moorwiesen weidete das Gemeindevieh. Hausbau wäre dort unmöglich gewesen, da die Mooswiesen nach starkem Regen unter Wasser standen. Weiter südlich war eine Ansiedlung ebenfalls nicht möglich, da die zunehmende Dicke des Schotters, in dem Wasser gut abläuft, ein Bohren von Brunnen nicht erlaubt hätte. Die Humusschicht auf dem Schotter war dünn, mit Heidebewuchs. Ackerbau war hier vor den Zeiten der Landmaschinen ebenso wenig möglich wie in den Moorwiesen. Eine Ausnahme stellte lediglich eine Lehmzunge südlich des Kirchhügels dar, die den Getreideanbau im heutigen Bereich Bahnhof/Pretzfelder Straße erlaubte und mit Dreifelderwirtschaft betrieben wurde. Hinzu kam als Wasserquelle der später verrohrte Langwieder Bach, der im Bereich der heutigen Altostraße entsprang und nach Norden führte. [1][2]
Das Aubinger Gebiet ist, abgesehen von der Aubinger Lohe im Nordwesten, flach und nach Norden leicht abfallend, mit etwas über 540 m über Null im Südwesten bei Freiham und etwa 520 m über Null gut vier Kilometer entfernt im Norden nahe des Autobahntunnels. Der Höhenunterschied innerhalb des Dorfs Aubing wurde bei der ersten Grundvermessung 1809/10 mit nur sieben Metern ermittelt, der höchste Punkt in Alt-Aubing ist der Baugrund der Dorfkirche St. Quirin mit etwa 525 m. Die Aubinger Lohe erreicht 541 m.[3]
Nachbarn
Nördlich von Aubing liegen Lochhausen und Langwied, die heute wie Aubing zum Stadtbezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied gehören. Die beiden um 1270 beziehungsweise um 950 erstmals urkundlich erwähnten Nachbarn bildeten zusammen mit dem heute selbstständigen Gröbenzell von 1808 bis 1942 die Nachbargemeinde Langwied[4]. Nachbarstadtteil im Nordwesten ist Obermenzing. Wegen der Bahnlinie München - Augsburg ist es von Aubing nur über die Bergsonstraße zu erreichen. Südlich von Obermenzing und östlich von Aubing liegt Pasing. Auf Grund seines Bahnhofs mit haltenden Fernzügen und ICEs sowie seiner Infrastruktur mit weiterführenden Schulen, Fachärzten und Ämtern kann die ehemalige Stadt heute als Zentrum des Münchner Westens gesehen werden. Aufgrund von Bahnlinien kann Straßenverkehr Pasing von Aubing aus nur über die Aubinger Straße (An der S-Bahn-Haltestelle Westkreuz) und über die Bodenseestraße (Bundesstraße 2) erreichen. Nachbar im Süden ist Lochham, ein Ortsteil von Gräfelfing, das zum Landkreis München gehört. Die Bebauung im Süden Neuaubings geht mittlerweile nahtlos in die Lochhamer Bebauung über. Im Westen reichen die Aubinger Felder bis an die Bebauungsgrenze der Gemeinde Germering. Nördlich davon liegt Puchheim, beide gehören zum Landkreis Fürstenfeldbruck.[5]
Stadtteilgliederung
Während im Westen des Aubinger Gebiets noch große unbebaute Flächen vorhanden sind, ist die Bebauung im Osten weitgehend durchgängig und mit der Bebauung der Nachbarn in Norden, Osten und Süden zusammengewachsen oder von dieser nur durch Bahnanlagen getrennt. Nördlich der Bahnlinie München - Buchloe befindet sich unweit des S-Bahnhofs Aubing der ursprüngliche Ortskern. Östlich davon liegt die Siedlung Aubing-Ost, die im Nordosten wie auch nördlichere Wohngebiete von Bahnanlagen begrenzt wird. Der Bahnlinie München – Augsburg ist südlich der Bergsonstraße der „Abstellbahnhof Pasing West“ und nördlich davon der „DB Betriebshof München 2“ vorgelagert. Nördlich des alten Ortskerns befindet sich die wallartige Erhebung des Autobahntunnels Aubing und dahinter einige neuere Wohngebiete.
Südlich der Bahnlinie München – Buchloe erstreckt sich zwischen dem Bahnhof Aubing und dem südlichen Nachbarn Lochham Neuaubing. Die Siedlung Am Westkreuz liegt im westlichen Teil Aubings, zwischen den Bahnlinien München – Buchloe und München – Herrsching, an letzterer auch der gleichnamige S-Bahnhof. Die heutigen Grenzen von Neuaubing sind nicht gut definiert. Die amtliche Festlegung von 1914 umfasste die Bebauung südlich der Bahnlinie nach Herrsching bis an die Lochhamer Grenze sowie ein Gebiet nördlich davon, beiderseits der heutigen Limesstraße, im Norden etwa bis zur heutigen Altenburgsstraße, also etwa die halbe Strecke bis zur Bahnlinie nach Buchloe. (Die Fläche östlich der Brunhamstraße und ein Streifen beiderseits der Bodenseestraße gehörte damals noch zu Pasing.)[6] Von 1950 bis 1970 wurde die Bevölkerung des Stadtbezirks Aubing für „Aubing“ und „Neuaubing“ in den Statistiken der Stadt München getrennt ausgewiesen[7]. Demnach wurden alle Gebiete südlich der Bahnlinie nach Buchloe zu „Neuaubing“ gezählt. Heute (Stand 2010) zeigt ein Straßenschild an der Bodenseestraße an, dass Neuaubing westlich der Limesstraße beginnt (siehe Abbildung). Die Bushaltestelle „Neuaubing West“ liegt im Norden Neuaubings, nahe der S-Bahn-Station Aubing.
Die Bahnlinie München – Buchloe kann der Straßenverkehr nur an drei Stellen queren: Am westlichen Bebauungsrand, über die Limesstraße unweit des Bahnhofs Aubing und über eine weitere Straße, die Aubing-Ost mit dem Westkreuz verbindet. Füßgänger können zusätzlich an den beiden S-Bahn-Haltestellen, Aubing und Leienfelsstraße, queren. Um den südlichen Teil Neuaubings zu erreichen, muss die Bahnlinie Herrsching – München in der Verlängerung der Limesstraße, der Brunhamstraße, überquert werden.
Das Gut Freiham, Richtung Germering gelegen, ist von Neuaubing aus über die Bodenseestraße (Bundesstraße 2) zu erreichen, es hat einen eigenen Bahnübergang über die Linie München – Herrsching. Zwischen dem Gut Freiham und dem südlichen Teil Neuaubings wurde in den letzten Jahren der südliche Teil des geplanten Neubaugebiets Freiham begonnen. Hier finden sich vorwiegend Gewerbebetriebe, zum Beispiel ein großes Möbelhaus (Höffner) und ein Baumarkt (Hornbach). Der Teil des Neubaugebiets nördlich der Bodenseestraße, in dem vorwiegend Wohnungen entstehen sollen, wurde bisher nicht begonnen (Stand 2010).
Die Moosschwaige (Schwaige, also Viehhof, im Moos) gehört historisch zum Gut Freiham. Sie ist die einzige Bebauung westlich der Autobahn.
Geschichte
Archäologische Funde
Der älteste Nachweis von Besiedelungsspuren auf Aubinger Gebiet ist der Fund einer Körperbestattung im Gebiet der neuen Bebauung in Freiham, südlich der Bodenseestraße, im Jahr 1995/1996. Grabbeigaben wie Gefäße mit Schnurverzierung konnten auf einen Zeitraum zwischen 2900–2300 v. Chr. datiert werden. Außerdem konnten hier aufgrund von Pfostenspuren etwa 40 Hausgrundrisse rekonstruiert werden, darunter solche aus der frühen Bronzezeit. Siedlungsspuren aus der älteren Eisenzeit wurden ebenfalls entdeckt. Nördlich der Bodenseestraße wurden 2009 ein Grundriss aus vorgeschichtlicher Zeit sowie drei weitere aus vermutlich römischer Zeit ausgegraben. Weitere Funde aus römischer Zeit, der frühen Bronze- und der jüngeren Eisenzeit im Ortsgebiet (Bei den Ausgrabungen an der Bergsonstraße, siehe unten) legen nahe, dass die Aubinger Gegend seid frühen Zeiten durchgehend besiedelt ist.[8]
Die Anfänge des Ortes Aubing lassen sich bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen: Etwa einen Kilometer nordöstlich des heutigen Ortszentrums, nördlich der Bergsonstraße, fand sich ein Reihengräberfeld aus dem 5. bis 7. Jahrhundert mit 862 Gräbern, in denen 881 Personen bestattet waren. Es wurde 1938 entdeckt und teilweise ausgegraben. Weitere Untersuchungen fanden 1961–1963 statt. Die Funde sind heute in der Archäologischen Staatssammlung München. Landesgeschichtliche Bedeutung gewinnt das Gräberfeld, weil es eines der größten in Bayern aus der Umbruchzeit zwischen dem Ende der römischen Herrschaft und den ersten überlieferten Erwähnungen der Bajuwaren ist. Zahlreiche Grabbeigaben, die in der Regel bis auf etwa 40 Jahre genau eingeordnet werden können, geben recht genaue Einblick in die damalige Lebensweise. Hierzu zählen auch zwei Bronzefingerringe mit christlichen Symbolen, der älteste Nachweis des Christentums auf dem Gebiet der Diözese München-Freising, 200 Jahre vor dem hl. Korbinian. Häufig gefundene Gegenstände in Frauengräbern sind bunte Glasperlen in Halsketten oder Gewandverzierungen, bei wohlhabenden Frauen auch Fibeln. Bei Männergräbern ab dem 6. Jahrhundert wurden auch Schwerter und andere Waffen beigelegt bevor ab der Mitte des 7. Jahrhunderts immer weniger Beigaben in die Gräber gelegt wurden. Die Zahl der Bestatteten lässt darauf schließen, dass der Friedhof von mehreren Höfen benutzt wurde. Diese lagen vermutlich bereits im Bereich um den heutigen Ortskern um die Kirche St. Quirin. Jedoch wurden entsprechende Gebäude vollständig aus Holz und anderen verrottenden Materialien gebaut, so dass sich in Aubing keine entsprechenden Spuren erhalten haben. [9]
- Mittelalterliche Grabbeigaben aus Aubing
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Glas- und Bernsteinperlen
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Riemenenden mit Silber- und Messingeinlagen
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Gürtelschnalle mit Gesichtern, Eisen mit Silbereinlage
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Anhänger
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Riemenenden, Silber und Bronze, verziert mit Pressblech
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Goldene Gewandschließe
1010 bis 1330
Die älteste überlieferte urkundliche Erwähnung von „Ubingun“ ist eine auf den 16. April 1010 datierte Urkunde von König Heinrich II., gesiegelt in der Reichskanzlei zu Regensburg. Die Herkunft des Namens Ubingun und somit des daraus abgeleiteten Aubing ist ungeklärt, für die Vermutung er sei vom bajuwarischen Männernamen Ubo abgeleitet gibt es keinen Beleg. Laut dieser Urkunde gibt Heinrich dem Kloster Polling Besitz in acht Dörfer zurück, die diesem „offenbar“ früher einmal gehörten. Wahrscheinlich bezieht sich dies auf eine Enteignung des Klosters durch den früheren bayerischen Herzog Arnulf I. zur Finanzierung seines Heeres während der Ungarneinfälle. Neben Aubing betrifft die Rückgabe die Orte Polling, Weilheim, Rieden, Landstetten, Aschering und Wangen, alle westlich und nördlich des Starnberger Sees, sowie ein Pfaffenhofen, vermutlich Oberpfaffenhofen. Genannt wird auch der Aubinger Zehent, der an das Kloster abzuführen sei. Die 46 cm × 58 cm große Urkunde in lateinischer Sprache und „diplomatischer Minuskel-Schrift“ befindet sich heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, Bestandsbezeichnung „BayHStA Kl. Polling Urk. 1“. [10][11]
Ob die in der Urkunde beschriebene Übertragung von Grundbesitz in Aubing an das Kloster Polling mehr als eine Absichtserklärung war ist fraglich. Die Angaben sind unbestimmt, es wird nicht auf konkrete Gebäude oder Auflistungen von Besitz Bezug genommen, wie dies in vergleichbaren Fällen von Rückübertragung geschah. Auch ließ sich Polling 1136 von Papst Innozenz II. seine Aubinger Ansprüche aus der Urkunde von 1010 bestätigen, eine Maßnahme, die als Mahnung an den weltlichen Herrscher interpretiert wird, diese Ansprüche endlich zu erfüllen. Stattdessen verblieb der Besitz, der Polling durch Arnulf entzogen wurde, wohl im Fiskalgut des bayerischen Herzogtums. Der an Polling abzuliefernde Aubinger Zehent ist dagegen in den folgenden Jahrhunderten nachweisbar. Allerdings waren die Transportkosten zur nächstgelegenen Sammelstelle, dem Zehentkasten in Aschering, wohl häufig höher als der Warenwert. Schließlich verkaufte Polling im 18. Jahrhundert den Aubinger Zehent an einen Münchner Kaufmann.[10]
Bis 1500 sind rund 200 weitere Urkunden bekannt, in denen Aubing oder Aubinger erwähnt werden. Der älteste erwähnte Aubinger war Engilmar(us) de Ubingen. Er war Ministeriale (Dienstmann) im Kloster Benediktbeuern und verlieh einer dort ansässigen Stiftung seine Zeugenschaft, die zwischen 1062 und 1090 nachweisbar ist. Das lässt vermuten, das Benediktbeuren Grundbesitz in Aubing hatte, denn dann wäre Engilmarus zu diesem Dienst verpflichtet gewesen. Weitere Dienstleute „von Aubing“ sind für die Klöster Beuern, Neustift, Schäftlarn und Weihenstephan nachgewiesen.[1] Politisch bedeutend war Heinrich von Aubing, erwähnt zwischen 1155 und 1174, ein Ministerialer und Gefolgsmann von Herzog Heinrich dem Löwen. 1180, also noch im Jahr des Machtübergangs im Herzogtum Bayern vom Welfen Heinrich der Löwe an den Wittelsbacher Otto I., taucht der Ritter Otto von Aubing als erster wittelsbachischer Ministerialer auf. Er bezeugte zusammen mit „seinem Herren“, dem wittelsbachischen Pfalzgrafen Friedrich, im Kloster Polling eine Stiftung. Daraus wird geschlossen, dass mit dem Herzogtum auch Aubing an die Wittelsbacher fiel.[10]
1330 bis 1803: Herrschaft des Klosters Ettal
Ludwig der Bayer († 11. Oktober 1347) vergab das Aubinger Herzogsgut 1330 an das von ihm im gleichen Jahr gegründete Kloster Ettal. Bis zur Verstaatlichung des Klosters 1803 galt daher die Grund- und Rechtsherrschaft des Benediktinerordens. Die Mehrzahl der Aubinger waren Leibeigene des Klosters. Dessen Herrschaft war im Vergleich zu Adelsherrschaften eher mild. Es ist beispielsweise nicht bekannt, dass Ettal seine Bauern bei Zahlungsschwierigkeiten aus dem Haus vertrieben hätte. Auch unterstützte die Ettaler Hofmark finanziell regelmäßig die Aubinger Schule und Lehrergehälter. Schon im 15. Jahrhundert sind Schüler in Aubing dokumentiert.[10] Vermutlich ab etwa 1669 fand ein Schulbetrieb im Haus des Mesners statt, den wohl die Ettaler Benediktiner veranlassten, denn die ersten Lehrer waren als Mesner, Organist oder Chorleiter im Dienst der Kirche. Für 1770 ist nach einer großen Missernte die Unterstützung Aubings durch Ettal dokumentiert.[12]
Der Bayerischer Krieg (1420–1422)
Im Bayerischen Krieg wurde Aubing niedergebrannt. Der Herzog des Teilherzogtums Bayern-Ingolstadt, Ludwig der Gebartete fiel im August 1422 mit seiner Armee im Teilherzogtum Bayern-München ein, das von seinen Vettern Ernst und Wilhelm III.regiert wurde. Die Residenzstadt München war für die Verteidigung gut gerüstet, Ludwig griff daher nicht direkt an. Er wollte aber die Lebensmittelversorgung der Stadt unterbrechen, daher ließ er die Dörfer Gauting, Germering, Pasing und auch Aubing niederbrennen. Wie viele Leben und Häuser in Aubing zerstört wurden ist nicht überliefert. Sicher ist, dass das Schiff der damaligen Kirche abbrannte, vermutlich war es aus Holz. Nur der noch heute vorhandene steinerne Turm (erbaut nach 1270) blieb stehen. Zwei Orte weiter, in der Schlacht bei Alling konnten die Münchner ihren Vetter Ludwig am 19. September 1422 endgültig schlagen. Das neue Kirchenschiff wurde 1489 geweiht (siehe unten).[1]
1433 rückte Aubing für einen Moment in den Blickpunkt der bayerischen Landesgeschichte, als der Aubinger Pfarrer und Pröpste der Ulrichskirche in Laim der „ehrsamen Jungfrau Agnes die Bernauerin“ zwei Anwesen in Untermenzing verkauften, nahe der Blutenburg. Die entsprechende Urkunde ist der erste Nachweis des Vornamens der Bernauerin.
Dorfordnung um 1530
Alle Aubinger Bauern waren Leibeigene ihrer jeweiligen Grundherren. Das gesellschaftliche Ansehen sowie die Höhe der zu entrichtenden Abgaben und Steuern richtete sich jedoch nach der Größe des bewirtschafteten Anwesens. Als Sprecher der Gmain, also der Gemeinschaft der Dorfbewohner, wurden vier „Dorfvierer“ gewählt, bei denen es sich um „Ganzhofbauern“ handelte. Es gab einen Bader, der neben Rasuren und einem Bad auch eine grundlegende medizinische Versorgung anbot, und einen Schmied. Andere Berufe wie Händler, Müller, Schneider oder Schuster sind in Aubing erst viel später oder gar nicht nachzuweisen. Die Bewohner versorgten sich in dieser Hinsicht also weitgehend selbst.[1]
Das Zusammenleben in der Aubinger Gmain lief nach festen Regeln ab. Der Ettaler Hofmarksrichter Ulrich Steger, ein an der Universität Ingolstadt ausgebildeter Jurist, hielt diese Regeln 1530 in einer „Ehaftordnung“ schriftlich fest. Es handelt sich dabei also nicht um eine Neueinführung, sondern um eine Beschreibung dessen, was als verbindlich erachtet wurde. Diese Ehaftordnung enthielt fünf Teilbereiche. In der Flurordnung ist geregelt, wie die der Gmain gemeinschaftlich gehörenden landwirtschaftlichen Flächen und Gehölze, die Allmende, genutzt und erhalten werden sollten. Beispielsweise stand einem Vollerwerbsbauern mehr Wiesenschnitt zu, als einem Viertelhofbauern. Für Verstöße waren Geldstrafen vorgesehen. Der zweite Teil beschrieb die Verpflichtung der Bauern, Flurzäune in Ordnung zu halten, um Wild am Eindringen auf die Äcker zu hindern. Nach Abholung des Zehnts durften die Bauern ihre Nutztiere auf die abgeernteten Äcker treiben. Das Fällen von Früchte tragenden Bäumen war bei Geldstrafe verboten. Der dritte Teil regelte, welche Gewerbetreibende von der Gemeinde angestellt wurden. Hierzu zählten der Bader und der Schmied. Im vierten Teil war die Bezahlung von „Dienstleistern“ geregelt, die ihre Tätigkeit nur in bestimmten Jahreszeiten ausübten. Hierzu gehörten der Feldhüter, der Hüter der Gemeindeherde, der Kuppler für Zuchtvieh und der Wächter. Der letzte Teil regelte die Verköstigung des Richters in der Tafernwirtschaft. Hierfür waren zuerst die zu zahlenden Geldbußen zu verwenden. Sollten diese nicht ausreichen, mussten die Dorfbewohner einspringen. [1]
Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648)
Im Dreißigjährigen Krieg ist Aubing zu großen Teilen abgebrannt. Die ersten Kriegsjahre hatten zunächst wenig Auswirkung auf das tägliche Leben, da die Kriegshandlungen in anderen Teilen Deutschlands abliefen. So ist überliefert, das 1629 mehrere Aubinger in Dachau vom Freisinger Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh gefirmt wurden. Im Mai 1632 stand die Armee des schwedischen Königs Gustav II. Adolf vor München. Dieser hatte München Schonung im Fall einer kampflosen Übergabe der Stadt versprochen, worauf die Stadt einging. Der König erlaubte seinen Soldaten jedoch die Plünderung der umliegenden Orte, bei jenen im Westen am 17. oder 18. Mai. Vom Pfarrer des nördlich von Aubing gelegenen Lochhausen liegt ein Bericht über Verlust von Geld, Wertgegegenständen, Vieh und anderem vor, jedoch erwähnt er keine Brände. Aus Aubing sind keine Augenzeugenberichte überliefert, aber es gibt eine Liste des Klosters Ettal von 1637 sowie eine Steuerbuch des Landgerichts Dachau von 1670 aus denen hervorgeht, dass mindestens 19 Höfe abgebrannt sind. Historiker gehen davon aus, dass von 80 vorhanden Anwesen 40 oder mehr abbrannten. Der zwischen Lochham und Pasing gelegene Ort Brunham wird im Zusammenhang mit den Ereignissen des Jahres 1632 letztmalig erwähnt. Vermutlich ist er niedergebrannt und wurde dann aufgegeben. Die Brunhamer Straße, die heute von Aubing nach Lochham führt, erinnert an das ehemalige Dorf [13]. Zwischen Herbst 1632 und 1634 zogen mehrmals die kaiserlichen Truppen, also die eigene Seite durch die Gegend, deren Soldaten sind jedoch auch mit Diebstahl und Verbrauch der Lebensmittel urkundig. [14]
1646 zog die schwedische Armee erneut durch. Wie schon beim ersten Mal flohen viele Aubinger nach München. In den Akten der Pfarrei St. Peter finden sich eine Trauung und 10 Taufen von Aubingern. Einige Quellen lassen jedoch vermuten, dass Aubing beim zweiten Schwedeneinfall, im Gegensatz zu anderen Orten, weniger Schäden davon getragen hat als beim ersten.[14]
Ein großer Teil der Aubinger Einwohner wurde nach 1632 nicht mehr erwähnt, etliche Aubinger Familiennamen lassen sich nach dem Dreißigjährigen Krieg nicht mehr nachweisen. In Ettaler Verzeichnissen heißt es häufig „ganzer Hoff verprunen (verbrannt) und alles gestorben“[1]. Es tauchen aber auch neue Namen auf. In einem Fall ist dokumentiert, dass der Zuzügler aus Tirol kam. Grundherren Aubinger Bauern waren zu dieser Zeit neben dem Kloster Ettal auch die Münchner Gemeinden Heilig Geist und St. Peter sowie einige Münchner Bürger. Sie versuchten nach den Kriegsereignissen die Landwirtschaft mit Wiederaufbau von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden anzukurbeln. Trotzdem gelang es mehrere Jahrzehnte nicht, die Landwirtschaft im Vorkriegsumfang wieder aufzunehmen. So verbuschte etwa ein Gebiet südlich des Ortes, nahe der jetzigen Bodenseestraße. Bis ins 19. Jahrhundert gab es im Ort unbebaute Flächen, die vermutlich durch Brand der ursprünglichen Gebäude entstanden sind.[14]
1803 bis 1942: Selbstständige Gemeinde
Gemeindegründung
Im Rahmen der durch Montgelas angestoßenen Säkularisation in Bayern endete die Ettaler Grund und Rechtsherrschaft über Aubing 1803. 53 % des Aubinger Grundeigentums gingen aus kirchlichem oder klösterlichem Eigentum in staatliches Grundeigentum über. Der Rest gehörte Münchner Bürgern und dem Rentamt Starnberg. Die Lebensumstände in der „Gmain“, der Dorfgemeinschaft änderten sich in der Folge stark. [12]
Die Reformen im Königreich Bayern führten auch zu einer ersten exakten Vermessung bayerischer Gemeinden. Bei dieser sogenannten Urvermessung hatte Aubing 97 Anwesen mit zusammen 270 Gebäuden.[1]
1818 wurde die Gemeinde Aubing gegründet. Erstmals kam dabei Freiham mit der Moosschwaige zu Aubing. Dagegen gehörten große Gebiete im Norden der ehemaligen Gemarkung nicht mehr dazu. Neben der Landwirtschaft sind die Berufe Bader, Fischer, Hufschmied, Metzger, Schäffler, Schneider, Weber und Wirt dokumentiert. An der Spitze stand ein gewählter „Gemeindevorsteher“. Von diesen sind ab 1824 sieben namentlich bekannt. Es handelte sich um angesehene ortsansässige Bauern. Zwischen 1870 und der Eingemeindung nach München 1942 sind zehn „Bürgermeister“ aktenkundig. Die erste große Investition war die Errichtung einer Schule 1821/22 (heutige Altostraße 16, in Benutzung als Schul- und Mesnerhaus bis 1894[15]). Neben dem Volksschulwesen zählte auch die Armen- und Krankenfürsorge zu den Aufgaben der Gemeinde. So kam es dass trotz der eher schlechten finanziellen Ausstattung der Gemeindefinanzen ein Armenhaus eingerichtet wurde. Auch erhielten bedürftige ledige Mütter Unterstützung. Waren die nach München geliefert wurden waren Torf zum heizen sowie Putz- und Scheuersand[10][12]
Von 1816 bis 1848 lag die niedere Gerichtsbarkeit bei den Grafen von Yrsch, den Eigentümern von Gut Freiham. [16]
1854 starben bei einer Cholera-Epidemie 68 Personen. Die Aubinger geloben daher, dem Schutzheiligen gegen Seuchen, St. Sebastian jährlich ein Hochamt zu feiern.[17]
Die Bahn kommt, Pasing steigt auf
Für Jahrhunderte war Aubing der Hauptort im Westen Münchens gewesen. Die Aubinger Mutterpfarrei betreute benachbarte Orte, in denen sich Filialkirchen befanden. Schon bei ihrer ersten urkundlichen Erwähnung 1315 wurde die Pasinger Ortskirche Unsere Liebe Frau (Mariä Geburt) als Aubinger Filialkirche bezeichnet. 1817 notiert der Aubinger Pfarrer Michael Prumer daher, dass für seine Pfarrei wegen der großen Entlegenheit der Ortschaften junge, rüstige Geistliche erforderlich seien. Er zählte folgende Filialkirchen auf: Lochhausen, Langwied, Allach, Untermenzing, Obermenzing, Blutenburg, Pipping, Pasing, Laim, Freiham und Moosschwaige. Beispielsweise in Obermenzing wurden 1825 213 Einwohner gezählt, Aubing hatte die 3- bis 4-fache Zahl. Eine wichtige Rolle in der weiteren Entwicklung spielte die Eisenbahn. Das erste Teilstück der Bahnstrecke München–Augsburg von München über Pasing nach Lochhausen wurde am 1. September 1839 eröffnet. Zwar berührt die Strecke Aubinger Gebiet, doch halten die Züge hier nicht. Pasing dagegen profitierte vom neuen Bahnanschluss, die Bevölkerung wuchs stark, bis 1925 auf 12090. 1861 bekam Pasing einen ersten eigenen katholischen Pfarrer, 1881 erfolgte die Ernennung zur selbstständigen Pfarrei mit den Fillialkirchen Laim und Obermenzing. Eine protestantische Pfarrei kam 1907 dazu. 1905 wurde Pasing zur Stadt erhoben.[1][18][19]
Am 1. Mai 1873 wurde die Strecke München-Buchloe eröffnet und auch Aubing erhielt einen Bahnanschluss. Die Bahnlinie, gebaut auf der Trasse eines ursprünglich geplanten Kanals, führte unmittelbar südlich der damaligen Bebauung am Ort vorbei, mit dem Bahnhof Aubing nicht weit von St. Quirin entfernt. Aubing war damit gut erreichbar, die Bevölkerungszahl fing an zuzunehmen und lag Anfang des 20. Jahrhunderts bei 1700.
Die meisten Einwohner lebten noch von der Landwirtschaft. Wohnen in Aubing war im Vergleich zur königlichen Residenzstadt München günstig und daher bei mittleren Einkommensschichten beliebt, so dass viel Baugrund den Besitzer wechselte. Den Akten des katholischen Dekanats sind für die Jahre 1901/02 69 Sterbefälle und 90 Geburten zu entnehmen. Die Kindersterblichkeit im ersten Lebensjahr lag bei 50 %. [6] 1910 kamen auf 114 Geburten noch 45 Todesfälle im ersten Lebensjahr, 39 %.[20]
Centralwerkstätte und die Anfänge von Neuaubing
Am 3. Juli 1903 wurde die weiter südlich gelegene Bahnlinie von Pasing nach Herrsching am Ammersee eröffnet. Schon zuvor, 1901, beschloss der Bayerische Landtag den Bau der „V. Centralwerstätte der königl. bayer. Staatsbahn“, des späteren Bahnausbesserungswerks, südlich dieser Bahnlinie, auf Gelände des Gut Freiham. Das Grundstück hierzu wurde von Hugo Ritter und Edler von Maffei preisgünstig zur Verfügung gestellt, der das Gut Freiham 1887 erworben hatte. Als Eigentümer der sehr verlustbehafteten Ammersee/Amper-Schifffahrt hatte er ein wirtschaftliches Interesse an dieser Bahnlinie. Da die Bahn eigene Planungshoheit hatte, brauchte sie kein Einverständnis der Gemeinde Aubing einzuholen und tat dies auch nicht.[6]
Die Haltestelle (heute „Neuaubing“) wurde 1905 eröffnet, die „Centralwerkstätte Aubing“ 1906. Für die dortigen Arbeiter und Beamten wurde in der heutigen Papinstraße 18, südlich der neuen Bahnlinie und zwei Kilometer von Alt-Aubing entfernt eine erste Wohnbebauung erstellt, die sogenannte Kolonie. Auch nördlich der Bahnlinie wuchs der neue Ortsteil „Aubing-Süd“. Die Bezeichnung „Neuaubing“ setzte sich jedoch bald durch und wurde 1915 amtlich. Da die Neubürger aus allen Teilen Bayerns keinen steuerpflichtigen Haus- und Grundbesitz hatten konnten sie keine Gemeindebürger werden. Erst 1919 in der Weimarer Republik durften sie erstmals wählen. Auch die Bahn zahlte als Staatsbetrieb keine Gemeindesteuern[16]. Die Gemeinde sollte aber die erforderliche Infrastruktur bereitstellen. Wie zu erwarten gab es Reibereien, etwa bei der Schulversorgung, siehe Limesschule unten. [12][17][6][15]
Eine wichtige Rolle spielte die 1908 gegründete Eisenbahner-Baugenossenschaft München (ebm), deren Siedlung entlang der Limesstraße südlich der Plankenfelserstraße von 1908 bis nach dem Zweiten Weltkrieg in mehreren Etappen gebaut wurde. Nicht weit davon entfernt und damit nur wenige hundert Meter nördlich des Eisenbahnerwerkstätte wurde 1937/38 eine Siedlung für die Mitarbeiter des Neuaubinger Dornier-Werks mit etwa 140 Häusern gebaut. Die Siedlung wurde offiziell nach dem damaligen nationalsozialistischen Ministerpräsidenten benannt, aber auch als Dornier-Siedlung bezeichnet. Der heutige Name lautet Siedlung am Gößweinsteinplatz. Die Dornier-Werke selber befanden sich wie die Eisenbahn-Werkstätten südlich der Bahnlinie Pasing - Herrsching, aber östlich von diesen, unmittelbar östlich der Brunhamstraße. Zwar lag das Werk somit in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang mit Neuaubing und wurde auch als Werk Neuaubing bezeichnet. Der Grund östlich der Brunhamstraße und südlich der Bahnlinie gehörte damals jedoch zur Stadt Pasing, auch wenn die Pasinger Bebauung weit entfernt war. Dieses Gelände sowie ein Streifen ostlich der Brunhamstraße beidseits der Bodenseestraße kam erst später zu Aubing.[15][6]
In der unmittelbarer Nachbarschaft der Dornier-Siedlung entstanden wenige Jahre später, während des Zweiten Weltkriegs, die Baracken des Zwangsarbeiterlagers Neuaubing.
Neben den genannten Betrieben siedelten sich eine Chemische Fabrik und eine Zieglei an, so dass ein Wandel vom Bauerndorf zum Gewerbestandort eingeleitet wurde. Das begleitende Bevölkerungswachstum machte etliche Bauvorhaben erforderlich. Neben dem Straßennetz gehörten dazu eine Kirche, eine Schule und ein Wasserwerk mit dem weithin sichtbaren Aubinger Wasserturm von 1910. Die erforderlichen Ausgaben belasteten die Gemeinde so sehr, dass der Gemeinderat 1914 einen Eingemeindungsantrag an das finanzstarke, mittlerweile zur Stadt erhobene benachbarte Pasing zu stellen. Aufgrund der schlechten Aubinger Finanzlage lehnte der dortige Stadtrat dies jedoch ab.[12][6]
Auch ganz im Osten Aubings entstand eine neue Siedlung: Die „Freie Siedlervereinigung Aubing-Ost“ (später „Siedlergemeinschaft Aubing-Ost“) wurde 1912 gegründet. Sie trieb die Besiedelung nördlich der Bahnlinie München – Buchloe – Lindau, im Osten begrenzt durch die Bahnlinie München – Augsburg, voran.[4]
Ab 1942: Münchner Stadtteil
Eingemeindung und Kriegszeit
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 waren die Regierenden bestrebt, die Hauptstadt der Bewegung zu vergrößern. 1936 wurde Riem eingemeindet, 1938 dann Feldmoching, Allach, Untermenzing, Obermenzing, Großhadern, Solln und auch Pasing, wodurch München und Aubing Nachbargemeinden wurden.
Im April 1937 wurden erste Gespräche zwischen der Stadt München und der Gemeinde Aubing über eine Eingemeindung nach München geführt. Die Vertreter Aubings waren einer Eingemeindung gegenüber zunächst aufgeschlossen. Dies änderte sich aber, als kein für sie akzeptabler Eingemeindungsvertrag verhandelt werden konnte und auch die Mehrheit der Aubinger Bevölkerung dagegen war. Schließlich entschied der zuständige Reichsstatthalter in Bayern, Ritter von Epp, per Verfügung die Eingemeindung zum 1. April 1942 ohne Eingemeindungsvertrag. Nach Kriegsende bot die Besatzungsmacht zunächst eine Ausgemeindung und Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand an, die Stadt München verhinderte dies jedoch. [12]
1943/44 richten Bombenabwürfe auf das jetzt so genannte „Reichsbahn-Ausbesserungswerk“, auf die Dornier-Werke, eine Flak-Stellung im Bereich der heutigen Siedlung Neuaubing West und ein Umspannwerk in der Aubinger Lohe große Schäden an. Mindestens 53 Personen starben. [17]
Neue Wohngebiete
Ganz im Osten Aubings, südlich der Bahnlinie München – Buchloe – Lindau und mit der Bahnlinie Pasing – Hersching im Osten und Süden befindet sich die Siedlung „Am Westkreuz“. In dieser Gegend stand vor 1964 nur ein Bauernanwesen, der Kreuzhof, auf dem Gelände des heutigen Spielhauses. Die ersten Wohnungen der neuen Siedlung wurden 1966 bezogen, insgesamt wurde für 12.000 Bewohner geplant. Hier steht auch das größte Gebäude in Aubing, der 55 Meter hohe „Ramses“ mit 343 Wohnungen. Die verantwortliche Planungsgesellschaft, die Südhausbau GmbH, nannte die Siedlung nach einer in der Nähe geplannten Straßenkreuzung, die jedoch nie realisiert wurde: Die Gotthardstraße, die heute in Laim endet, sollte hier die Bodenseestraße (Bundesstraße 2) kreuzen. Zum Westkreuz gehört eine S-Bahnstation, die von den Linien München – Herrsching sowie München – Starnberg angefahren wird, ein Einkaufszentrum, die katholische Pfarrkirche St. Lukas und zwei Schulen. Die „Hauptschule an der Reichenaustraße“ wurde 1967 eröffnet und ist auch für Aubing-Ost, Alt-Aubing sowie Lochhausen und Langwied zuständig.[15][4][21]
Zwischen 1965 und 1983 wurde in den beiden Siedlungen „Am Westkreuz“ und „Neuaubing-West“ für zusammen etwa 22000 Bewohner gebaut. In Neuaubing-West entstand ebenfalls eine katholische Kirche sowie eine Grund- und Hauptschule (siehe Hauptschule Wiesentfelser Straße). [17]
Industriegeschichte
- Siehe auch: Dornier-Werke
Chemische Fabrik Aubing
Die vermutlich älteste Aubinger Industrieansiedlung erfolgte ab 1895 östlich des Aubinger Dorfkerns, also südlich der Bahnlinie München – Buchloe – Lindau. Heute zeugen nur noch die dortigen Straßennamen „Fabrikstraße“ und „Industriestraße“ davon. Die „Landwirtschaftlich-Chemische Fabrik München Aubing“ von Julius Einhorn war der älteste Vorläufer der ab 1917 existierenden „Chemischen Fabrik Aubing Dr. M. Bloch“. Der Chemiker Dr. Moritz Bloch (1877 - 1942), Alleininhaber der Firma und auch an den Vorläuferfirmen beteiligt, war ein Wohltäter der Gemeinde. Er erhielt 1915 das Ehrenbürgerrecht[22]. In den Jahren bis 1925 kam es zu zahlreichen baulichen Erweiterungen wie dem Bau eines Kesselhauses, einer Kantine, eines 55 m hohen Schornsteins und der Verlegung eines Gleisanschlusses an die genannte Bahnlinie. Produkte waren unter anderen Ceresin, Spezialklebstoffe, selbst entwickelte Tierarzneimittel, Salicylsäure, Acetylsalicylsäure (1938: 160 t), Phenacetin (34 t) und Acetanilid (5 t). [23]
Moritz Bloch war jüdischer Abstammung. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten konnte er seine Firma zunächst weiter führen. Am 7. November 1938 verübte der polnische Jude Herschel Grynszpan ein Attentat auf einen deutschen Diplomaten in Paris, welches als Vorwand für die Novemberpogrome 1938 instrumentalisiert wurde. Moritz Bloch und seinem Sohn Kurt Bloch (1905–1961) wurde ab dem 8. November verboten, das Firmengelände zu betreten. In der Folge musste er verkaufen und tat dies am 24. Januar 1939 an die Firmen Schering AG und Heyl & Co. in Berlin. Mit Schering bestanden bereits seit 1929 verschiedene Zusammenarbeiten. Der Kaufpreis wurde auf ein Sperrkonto überwiesen, von dem verschiedene Zwangsabgaben wie die Reichsfluchtsteuer beglichen wurden. Kurt Bloch emigrierte noch im Frühjahr 1939 nach England, Moritz Bloch emigrierte 1940 nach New York, wo er 1942 starb.[23]
Kurt Bloch kehrte nach Kriegesende 1947 nach München zurück und bekam die Firma 1949 zurück übertragen. In den 1950er Jahren wurden neue Acetylsalicylsäure-Anlagen gebaut, ein Verwaltungsgebäude kam 1960 hinzu. In diesem Jahr hatte die Firma 121 Mitarbeiter, fast die Hälfte davon Frauen. Nach Kurt Blochs Tod 1961 lies ein Testamentsvollstrecker die Firma zunächst fortführen, legte aber 1978 den Betrieb still und verkaufte das Gelände. Für die verbleibenden 36 Mitarbeiter wurde ein Sozialplan erstellt. Die Produktion der Tierarzneimittel übernahmen die Rütgerswerke AG Frankfurt, die die Verwaltung der neuen Firma „Chemische Fabrik Aubing GmbH“ noch einige Zeit in ihrer Zweigstelle Chemische Fabrik Weyl in Pasing arbeiten ließ.[23]
Ziegelei
1898 wurde die „Neue Münchner Aktien - Ziegelei“ gegründet, die südlich des Bahnhofs Aubing ein Gebiet von 142 Tagwerk erwarb (etwa 48 Hektar), um aus dem lehmreichen Boden Ziegel herzustellen. Die Lehmzunge, die in früheren Zeiten den Getreideanbau überhaupt erst ermöglicht hatte, sollte nun also abgebaut werden. Noch im gleichen Jahr wurde der Firmenname wieder geändert, erneut etwa 1913, um dann als „Neue Münchner Aktien - Ziegelei AG in München“ zu firmieren, da der Geschäftssitz in München war. 1934 wurde dieser nach Aubing verlegt, kurz vor dem Beschluss zur Liquidation der Firma im gleichen Jahr. Nach dem Verkauf des Betriebsgeländes wurde die Liquidation der Gesellschaft 1942 vollzogen. Der Käufer verpachtete das Gelände zunächst, so dass die Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1962 weiter lief. Zwar war noch genügend Lehm vorhanden, die Produktion war dann aber nicht mehr rentabel.[24]
Das auszubeutende Gelände zog sich von der Pretzfelder Straße im Norden bis zur Wisentfelser Straße im Süden, im Osten durch die Limesschule und anderen Gebäuden und im Westen von der Neideckstraße begrenzt (jeweils heutige Straßennamen). Die Ziegelei selbst lag im Norden dieses Gebiets, südwestlich der Kreuzung Pretzfelder Straße und Streitbergstraße. Sie umfasste Trocknungs-Stadeln und Brennöfen sowie einen hohen Schornstein. Der mit Pickeln und Schaufeln abgebaute Lehm musste teilweise mehrere hundert Meter mit Rollwagen dort hin transportiert werden. Die entstanden Geländestufen lassen sich heute nur an Streitberg- und Neideckstraße noch bemerken. 1963 wurde die Ziegelei abgerissen, auf dem Gelände stehen heute Einfamilienhäuser. Erhalten geblieben ist jedoch die 1903 errichtete Betriebsgaststätte in der Pretzfelder Straße, in dem sich auch heute eine Gastwirtschaft befindet.[24][15]
Wann genau die Produktion aufgenommen wurde ist unklar, 1901 lief sie jedenfalls. Gemeindeunterlagen verzeichnen für dieses Jahr 50 Arbeiter über 16 Jahre, fünf zwischen 14 und 16 und drei unter 14. Die Zahl der Arbeiter schwankte stark, im Folgejahr waren es nur drei um dann wieder auf 50 bis 60 anzusteigen. In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg waren die Beschäftigtenzahlen hier also im Durchschnitt höher als in der chemischen Fabrik, die zu diesem Zeitpunkt als Süddeutsche Ceresinwerke Aubing etwa 10 - 20 Beschäftigte hatte. Die meisten Arbeiter in der Ziegelei dürften Saisonarbeiter aus den italienischen Alpen gewesen sein, deren Arbeitsbedingungen schlecht gewesen sein müssen. Aus 1901 ist ein Schreiben des Kgl. Bezirksamts München erhalten, dass Mindeststandards für deren Unterbringung vorschreibt. [24]
Im Ersten Weltkrieg ruhte der Betrieb. Danach wurden auch aufgrund einigern Modernisierungen nur noch 30 bis 40 Arbeiter eingestellt, abgesehen von einer vorübergehenden Stilllegung in der Weltwirtschaftskrise 1932/33. 1934 beschreibt ein Zeitungsartikel, dass „...die Löhne für etwa 30 bis 50 Arbeiter, die ihren wöchentlichen Lohn zum größten Teil wieder in Aubing umsetzen“ ein wesentlicher Faktor für das Wirtschaftsleben der Gemeinde seien. Im November 1939 wurde der Betrieb erneut eingestellt, aus kriegsbedingtem Arbeitskräftemangel. Vermutlich ab 1948 wurde die Produktion wieder aufgenommen und lief dann bis 1962.[24]
Einwohner
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr | Aubing | Lochhausen- Langwied |
Aubing- Lochhausen- Langwied |
München |
---|---|---|---|---|
700[10] | ~200 | |||
1530[1] | ~400 | |||
1810[12] | 758 | |||
1900[20] | 1431 | |||
1910[20] | 2.644 | |||
1925[25] | 3.928 | |||
1933[25] | 5.789 | |||
1939[25] | 9.443 | |||
1950[7] | 11.305 | 4.553 | 15858 | 831.937 |
1956[7] | 12.146 | 3.658 | 15804 | 962.860 |
1961[7] | 13.049 | 4.200 | 17249 | 1.085.014 |
1970[7] | 27.403 | 4.336 | 31739 | 1.314.518 |
1987[26] | 30.181 | 5.369 | 35.550 | 1.242.818 |
2000[27] | 37.425 | 1.247.934 | ||
2008[28] | 38.327 | 1.367.314 |
Für die Nutzungszeit des oben beschriebenen Reihengräberfeldes, also bis etwa 700, wurde aufgrund der Anzahl der Gräber eine durchschnittliche Einwohnerzahl von etwas über 200 berechnet. Um 1240 gab das sogenannte 1. Herzogsurbar (ein Urbar ist ein Verzeichnis von Besitzrechten) für Aubing 19 Höfe im Besitz des Landesherren an (andere Besitztümer wurden nicht mitgezählt), fast 30 % der landesherrlichen Höfe im Kastenamt zu Dachau. Aufgrund seiner Größe war Aubing der zentrale Kirchort westlich der Würm. [10]
1530 hatte Aubing knapp über 400 Einwohner und war damit eines der größten Dörfer im Landgericht Dachau. Nach den Verlusten im Dreißigjährigen Krieg wurde diese Stärke erst im 18. Jahrhundert wieder erreicht. [1] 1810 wurden „479 Einwohner, 165 Kinder und 114 Dienstboten“, zusammen also 758 Personen gezählt[12].
Eine Volkszählung im Jahr 1900 ergab 1.431 Einwohner, bei der folgenden 1910, also fünf Jahre nach Eröffnung der Eisenbahn-Centralwerstätte, waren es schon 2.644, darunter auch 168 evangelische.[20] Zwischen den Weltkriegen hat sich die Bevölkerung erneut mehr als verdoppelt, von 3.928 Personen 1925 auf 9.443 Einwohner 1939[25].
Nach der Eingemeindung 1942 stieg die Bevölkerungszahl bis in die 1960er Jahre relativ langsam auf 13.094 an. Bei der Volkszählung von 1970 machten sich die neuen Siedlungen Am Westkreuz und Neuaubing-West massiv bemerkbar: Innerhalb von zehn Jahren wuchs die Bevölkerung auf über 27.000, also auf mehr als das doppelte. Von 1950 bis 1970 wurde die Bevölkerung für „Aubing“ und „Neuaubing“ auch getrennt ausgewiesen. Diese Zahlen bestätigen, dass der starke Bevölkerungszuwachs im wesentlichen auf „Neuaubing“ beschränkt ist, wo 1950 7.557, 1961 8.707 und 1970 22.436 Einwohner gezählt wurden. In „Aubing“ steigt die Einwohnerzahl in diesen zwanzig Jahren nur von 3.748 auf 4.606 Einwohner.[7]
Bei der Volkszählung 1987 ergaben sich für den Stadtbezirk Aubing 30.181 Einwohner, also eine erneute Steigerung um 10 % in den vorangegangen 17 Jahren. Nach der Zusammenlegung der Stadtbezirke Aubing (39) und Lochhausen-Langwied (40) im Jahr 1992 zum gemeinsamen Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied (22) wurden die Zahlen nur noch gemeinsam ausgewiesen. Für den Vergleich sind daher auch frühere Langwieder Zahlen von Interesse (siehe auch Tabelle). Im kleinerern Lochhausen-Langwied ergab die Zählung von 1987 5.369 Einwohner. Beide Bezirke zusammen kamen also fünf Jahre vor ihrer Vereinigung, auf 35.550 Einwohner.[26] Nach anderer amtlicher Quelle lag die gemeinsame Einwohnerzahl bei der Volkszählung 1987 bei 37.421. Die Fortschreibung der Statistik ergab für den gemeinsamen Stadtbezirk am 31. Dezember 2000 37.425 und am 31. Dezember 2008 38.327 Einwohner. Es sei angemerkt, dass in verschiedenen Jahren herausgegebenen Schriften der Stadt München für die selbe Volkszählung leicht abweichende Zahlen angeben. [27][28]
Für die Zukunft ist im bisher unbebauten Bereich westlich von Neuaubing und nördlich der Bodenseestraße im Baugebiet Freiham der Bau von 9.000 bis 10.000 neuen Wohnungen vorgesehen, so dass mit einem entsprechenden weiteren Anstieg der Bevölkerungszahlen gerechnet werden kann.[28]
Bevölkerung heute
Die Bevölkerungsstruktur wird von der Stadt München heute nur noch für den gemeinsamen Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied ausgewiesen. Da bei der letzten getrennten Erfassung 1987 85 % der 35.550 Einwohner auf Aubing entfielen und die Zahl bis 2008 nur um etwa 2800 anstiegen, lassen sich die Zahlen des Stadtbezirks auch auf Aubing anwenden. Der Bezirk hat den höchsten Anteil aller Münchner Bezirke an Mehrpersonen-Haushalten. Der Anteil sowohl von Kindern und Jugendlichen als auch von alten Menschen ist überdurchschnittlich hoch. Dagegen ist der Ausländeranteil 2008 mit 18,8 % unterdurchschnittlich. Die Zahl der Geburten übertraf die der Todesfälle um 52 und es zogen 221 Menschen mehr in den Bezirk als wegzogen. Die Anzahl der Wohnungen erhöhte sich parallel dazu um 35.[28]
Wappen
Anfang der 1930er Jahren entstand in der Gemeinde Aubing der Wunsch auf ein eigenes Wappen. Zuvor enthielten Gemeindesiegel das bayerische Rautenwappen beziehungsweise vor dem Ersten Weltkrieg keine Abbildungen. Der letzte frei gewählte Bürgermeister der Gemeinde, Josef Schmid (BVP, Amtszeit von 1925 - 1933), veranlasste in Absprache mit dem Gemeinderat eine Suche nach geeigneten Wappenvorlagen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Dort fand sich eine Urkunde von 1334, an dem ein Siegel von „Hartmann von Aubingen“ hing, das drei herzförmige Blätter, sogenannte Seeblätter zeigt, deren Stiele sich in der Mitte treffen. Da es sich um einen Abdruck handelt, hat er keine Farben. Der Heraldiker Otto Hupp entwickelte anhand dieser Vorlage mehrere Vorschläge mit grünen, blauen und weißen Blättern. Der Gemeinderat entschied sich für „Drei grüne Blätter auf Silbergrund“ (so die heraldische Bezeichnung) und bat Otto Hupp um eine entsprechende Ausführung, welche dieser im November 1932 fertigstellte. Nach Antrag im Januar genehmigte das Staatsministerium des Inneren die Führung des Wappens am 23. Februar 1933. Durch Rückgabe der bisherigen Siegel mit dem Rautenwappen trat es am 9. Mai 1933 offiziell in Kraft. Schmid selbst konnte es nicht mehr einsetzen, er war im April von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt worden.[29]
Es sollte nicht lange in offizieller Benutzung bleiben, denn schon kurz danach wurde auf Grund der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten auch in Aubing ein Siegel mit Reichsadler und Hakenkreuz verwendet. Durch die Eingemeindung nach München 1942 wurde das Wappen auch nach dem Ende des Dritten Reichs nicht mehr verwendet, da Aubing nun wie alle Münchner Stadtteile das Wappen der Landeshauptstadt München trug. Trotzdem hat sich das Aubinger Wappen im Ortsbild erhalten, es wird auch von verschiedenen Vereinen geführt. Die Rechte für die Verwendung liegen bei der Stadt München als Rechtsnachfolger der Gemeinde Aubing.[29]
Bauwerke
- siehe auch: Liste der Baudenkmäler in München/Aubing, Siedlung am Gößweinsteinplatz und Zwangsarbeiterlager Neuaubing
Kirche St. Quirin
Der romanische Turm der katholischen Kirche St. Quirin ist das älteste erhaltene Gebäude Aubings. Er wird auf das Ende des 13. Jahrhunderts datiert, gestützt durch dendrchronologische Untersuchungen, die ergaben, dass das Holz der alten Glockenstube im Turm im Winter 1283/84 geschlagen wurde [30]. Ein früheres Kirchenschiff, wohl aus Holz, wurde im Bayerischen Krieg 1422 niedergebrannt. Die Aubinger Pfarrer der folgenden Jahre bemühten sich um einen Wiederaufbau des Kirchenschiffes, der im gotischen Stil erfolgte. Diese Kirche St. Quirin mit rechteckiger Halle und östlich vorgesetztem, eingezogenen Chor besteht bis heute. Damals war das Kirchenschiff jedoch noch kürzer, die Westfassade endete bündig mit der Westseite des Turms. Die Weihe wurde 1489 vom Weihbischof Ulrich von Salona, Stellvertreter des Freisinger Bischofs von Sixtus von Tannberg, durchgeführt. [1]
Das Jahr der Weihe ist bekannt, weil in den 1960er Jahren bei Renovierungsarbeiten eine Sammlung von Weiheutensilien zu Tage kam. Darunter waren ein Siegelabdruck von Ulrich, der als Beweis seiner Anwesenheit gedeutet wird, sowie eine weitgehend unleserliche Urkunde, die aber eine erkennbare Jahreszahl enthielt, die zunächst als 1480 gedeutet wurde. Daher wurde 1980 500-jährige Kirchweih gefeiert. Bei späteren Untersuchungen unter UV-Licht stellte sich jedoch heraus, dass die letzte Ziffer keine 0 sondern eine 9 ist. Für das Weihedatum 1489 spricht auch, das Ulrich von Salona erst 1484 Weihbischof wurde. Dendrochronologische Untersuchungen der Dachbalken zeigten außerdem, dass diese im Winter 1484/85 gefällt wurden. Weitere gefundene Weiheutensilien waren ein Ulrichskreuz, eine Glasflasche, in der sich die Urkunde befand sowie ein darum gelegter Beutel, ein Döschen, das vermutlich Chrisam enthielt, sowie einige Knochen unklarer Bedeutung.[1][31]
Martin Reiter, Pfarrer in Aubing von Dezember 1632 bis zu seinem Tod am 28. September 1669, ließ 1668 den barocken Hochaltar in St. Quirin einbauen. Seine Grabplatte ist im Chorraum von St. Quirin.[14] Die seines Stiefvaters wurde im Turm gefunden.
Der Friedhof neben der Kirche wurde bis 1911 genutzt.[15]
Aufgrund des starken Wachstums der Gemeinde war die Kirche in den 1930er Jahren zu klein geworden. Daher wurde das Kirchenschiff in den Jahren 1936/37 Richtung Westen um ein fünftes Joch erweitert. [31]
- St. Quirin
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Südansicht 1915: Gebäudeteile links des Turms fehlen noch.
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Südansicht 2010
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von Westen
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Altarraum
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Chorkreuz
Beim Neumaier
Das Anwesen „Beim Neumaier“ oder der „Schergenhof“ in der heutigen Ubostraße, der ehemaligen Bauerngasse, war von 1700 bis 1803 das Amtshaus des Kastners des Klosters Ettal. Da das Kloster als Grundherr die niedere Gerichtsbarkeit in seiner Hofmark ausübte, befand sich in dem Gebäude ein Karzer, der bis heute erhalten ist. [15]
Limesschule
Im Zuge der Errichtung der Zentralwerkstätte und dem damit verbundenen Bevölkerungswachstums hatte das Bezirksamt München schon 1904 den Zuzug von 100 schulpflichtigen Kindern festgehalten. Eine Mitbetreuung an der Schule „Aubing-Dorf“ war nicht möglich, daher forderte das Bezirksamt die Gemeinde Aubing mehrfach zum Bau einer neuen Schule auf. Die Gemeindegremien wollten sich dem jedoch trotz eindeutiger Rechtspflicht nicht beugen: Sie vertraten den Standpunkt, das die Verantwortlichen für die Ansiedlung der Centralwerkstätte auch die nötige Infrastruktur finanzieren müssten. Das Bezirksamt kam der Gemeinde finanziell entgegen, indem es Zuschüsse bereitstellte und eine für die Gemeinde kostenfreie Planung erstellen ließ. Der Bezirksingenieur und Architekt Fraaß erstellte dabei eine besonders schöne Planung, die selbst Schulgebäude in der königlichen Residenzstadt übertraf. Schließlich sagte auch die Bahn eine Beteiligung von 50.000 Mark zu, vorausgesetzt, die Gemeinde würde den damaligen Lochhamer Weg, die heutige Limesstraße, zweispurig ausbauen und mit festem Fußweg ausstatten. Kosten hierfür: 30000 Mark. Die Gemeinde stimmte schließlich zu, musste aber weitere 90.000 Mark an Krediten aufnehmen, die über Umlagen von den steuerpflichtigen Bürgern – sprich: Grundstücksbesitzern außer der Bahn – finanziert wurden. [6]
Hugo von Maffei, Eigentümer des Guts Freiham, der die Ansiedelung der Centralwerkstätte veranlasst hatte, bot der Gemeinde in der Nähe seines Guts einen günstigen Bauplatz an, um weiteren Siedlungsbau auf seinen Gütern zu fördern. Die Gemeinde lehnte jedoch ab. Schließlich bot der Aubinger Pfarrer der Gemeinde das Grundstück an, auf dem die heutige Limesschule steht. Durch die Lage zwischen Alt-Aubing und der neuen Siedlung führte dies in den folgenden Jahren zu einem Zusammenwachsen beider Bereiche. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Kirche zwar durch Konkordat die Schulaufsicht hatte, die königliche Regierung von Oberbayern verbot aber als Kuratelbehörde der Kirchenstiftungen eine Schenkung. Daher erfolgte ein „wertgleicher“ Tausch gegen eine saure Wiese an anderer Stelle.[6]
Am 2. Oktober 1906 wurde die zweigeschossige „Schule Aubing Freiham“ mit zunächst 42 Schülern, vier Klassenzimmern, Konferenzzimmer und drei Lehrerwohnungen eingeweiht. Letztere waren im Trakt an der Straße, die Klassenzimmer waren im im rechten Winkel angebauten Flügel. Der Dachraum enthielt Hilfslehrerzimmer und Reserveräume. Das Grundstück mit einer Größe von etwa zwei Tagwerk erlaubte die Anlage von Gärten.[32][15]
Die Schule bot anfangs offensichtlich sieben Schuljahre an, denn 1909 wandte sich der Vorstand des Jugendfürsorgevereins Aubing an die Hohe Königliche Regierung von Oberbayern mit der dringenden Bitte in ganz Aubing ein achtes Schuljahr einzuführen. Da Knaben erst mit 14 Jahren ein Handwerk erlernen durften hätten diese nach Ende der Schulzeit ein Jahr frei, in einem Alter, in dem sie „der strengsten Beaufsichtigung und der liebevollsten Leitung bedürften“, aber häufig beide Eltern arbeiten müssten. Müßiggang und Zwecklosigkeit als Initiator von Elend sollten vermieden werden, indem jene Knaben, die nicht in der Landwirtschaft arbeiteten sondern ein Handwerk erlernen wollten zu einem achten Schuljahr verpflichtet werden. 1910 waren bereits 120 Schüler zu verzeichnen. 30 protestantische Kinder gingen im benachbarten Pasing auf die Schule.[32]
1928/29 wurde durch eine erste Erweiterung die Zahl der Schulräume auf acht verdoppelt, 321 Schüler wurden verzeichnet. Da das Schulhaus den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand wurde es 1945 nach Kriegsende als Flüchtlingslager benutzt. Der Schulbetrieb wurde im Oktober 1945 wieder aufgenommen. Mit ehemaligem Lehrer- und Handarbeitszimmer standen 10 Räume bereit, um 1010 Kinder in 16 Klassen mit durchschnittlich 46 Schülern im Schichtbetrieb vor- und nachmittags zu unterrichten.[32]
Bei einer zweiten Erweiterung 1955/56 („Neubau“) entstand der noch heute vorhandene Umfang des Hauptgebäudes. 1960 kammen eine zweite Turnhalle und ein Schwimmbad hinzu. 1976 wurde die „Bekenntnisschule an der Limesstraße“ zur „Grundschule an der Limesstraße“. Die Klassen 5 bis 9 wurden ausgegliedert und ein Tagesheim kam hinzu. Zehn Jahre später, 1986, besuchten von 261 Schülern 70 das Tagesheim. Heute werden die Jahrgangstufen 1–4 mit je drei Klassen unterrichtet.[32][15]
Aubinger Wasserturm
Der unter Denkmalschutz stehende Wasserturm, heute ein Wahrzeichen von Neuaubing, wurde 1910 von der Gemeinde errichtet, zusammen mit einem Wasserwerk auf 12.000 m². Dieses versorgte Alt-Aubing und Neuaubing gleichermaßen mit sauberem Wasser. 1954 wurde es außer Betrieb genommen, nachdem die Stadtwerke München den Anschluss an ihr Wasserleitungsnetz hergestellt hatten. Der 37 Meter hohe Turm steht heute leer. Er trägt ein 7 × 8 m² großes Wasserhaus mit einem Behälter für 120 Kubikmeter Wasser.[6]
Aubinger Tunnel
Der Aubinger Tunnel ist ein Autobahntunnel der A99 (Münchner Autobahnring), der dem Lärmschutz der angrenzenden Aubinger Wohngebiete dient. Mit 1956 m Länge ist er der längste Autobahntunnel Bayerns, hinzu kommen die beiden Einfahrtsrampen mit 200 und 300 m Länge. Er verläuft von nordwestlicher in südöstliche Richtung zwischen den Autobahnanschlussstellen München-Lochhausen im Nordosten und Germering Nord im Süden. Der fast ganz gerade verlaufende Tunnel liegt somit im Norden und Westen des alten Aubinger Ortskerns. Ein Teil der heutigen Aubinger Bebauung liegt nördlich des Tunnels.[5][33]
Der Tunnel wurde von 2002 bis 2005 gebaut. Er unterquert neben drei Straßen auch die Bahnlinien München - Augsburg sowie München - Buchloe, die jeweils an den Enden des Tunnels liegen. Zum Tunnel gehören auch ein Betriebsgebäude, zwei Pumpstationen und sechs Fluchttunnel. Insgesamt wurden 170.000 m³ Beton und 18.000 t Stahl verbaut. Ein besonderes Problem war das reichlich vorhandene Grundwasser in dieser Gegend, dass im Mittel bereits 1 m unter der Oberfläche begann und in nördliche Richtung strömte. Der Tunnel wurde in offener Bauweise erstellt, mit einem Dach versehen und bis zu ein Meter hoch mit Erde bedeckt.[33]
Von der Bautechnik her lassen sich drei Abschnitte unterscheiden: Eine nördlich „Tunneltieflage“ (1150 m lang), eine zentrale Hochlage (500 m) und eine südliche Tieflage (350 m). In der zentralen Hochlage war eine Betonsohle als wasserdichter Boden nicht erforderlich, da das Grundwasser hier tief genug war. In den Tieflagen wurde hingegen eine Sohle eingebaut. Hier war die Erdbedeckung auch als Gewichtsauflage erforderlich, um den Auftrieb der nach unten wasserdichten Tunnelröhre auszugleichen. Der Tunnel vermittelt heute den Eindruck eines bepflanzten Walls mit Fahrrad- und Fußgängerweg. Im Rahmen der 1000-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung Aubings wird hier der Aubinger Geschichtspfad mit Infotafeln zu bedeutenden Ereignissen eröffnet.[33]
Die im Tunnel installierten Geräte zur Geschwindigkeitsüberwachung sind seit März 2008 in Funktion. In den ersten beiden Wochen konnten sie 2500 Verstöße registrieren.[34]
Schulen
In Aubing gibt es vier Grund- und zwei Hauptschulen, die jeweils nach der angrenzenden Straße benannt sind. Die Zahl der Schüler und Klassen im Schuljahr 2008/09 ist in Klammern angegeben. Die Grundschule an der Gotzmannstraße (295/12; 1960 eröffnet als Nachfolgerin der Volksschule an der Ubostraße[20]) ist in Alt-Aubing, die Grundschule an der Limesstraße (270/12; siehe auch oben) in der Mitte Neuaubings, die Grundschule am Ravensburger Ring (352/15) ist am Westkreuz und die Grundschule an der Wiesentfelser Straße (243/10) in Neuaubing-West. An gleicher Stelle ist auch die Hauptschule an der Wiesentfelser Straße (268/12). Die Hauptschule an der Reichenaustraße (292/13) ist in der Siedlung Am Westkreuz. In der Kronwinkler Straße, östlich des alten Ortskerns, befindet sich außerdem eine Filiale der Staatlichen Fachoberschule, Ausbildungsrichtung Technik. Im gesamten Stadtbezirk 22 (Aubing-Lochhausen-Langwied) gibt es noch eine weitere Schule, eine Grundschule in Lochhausen. Im Neubaugebiet Freiham ist eine weitere Grundschule geplant. Ob dort auch ein Gymnasium und/oder eine Realschule entstehen werden ist noch unsicher. Derzeit müssen Realschüler und Gymnasiasten in benachbarte Gemeinden und Stadtteile, zum Beispiel Pasing, ausweichen.[35]
Kultur und Vereinsleben
Aubing hat keine Museen, Kinos oder professionell bespielten Bühnen. Im Gebäude eines ehemaligen Kinos in der Limesstraße 21 befindet sich heute ein Supermarkt (Norma). Aufführungsmöglichkeiten gibt es im Saal einer Gastwirtschaft in der Limesstraße, Ecke Altenburgstraße, sowie in den Kirchengemeinden, die von Theatergruppen oder für Konzerte genutzt werden. Eine Zweigstelle der Münchner Stadtbibliothek befindet sich im Ladenzentrum Am Westkreuz.
Das Vereinsleben ist reichhaltig und kann hier nur in Auszügen dargestellt werden. Eine Aufzählung der Arbeitsgemeinschaft Aubinger-Neuaubinger-Vereine von 2005 listet 36 Mitglieder[36]. Bereits in den 1850er Jahren sind Spuren einer Aubinger Feuerwehr in erhalten gebliebenen Dokumenten zu finden. Heute wird diese von den „Freunden der Freiwilligen Feuerwehr Aubing e.V.“ unterstützt[37]. 1909 wurde der „katholische Arbeiterverein Aubing“ mit 60 Mitgliedern gegründet, dem nicht nur Arbeiter aus den Eisenbahnwerkstätten, sondern auch Tagelöhner aus dem Gut Freiham angehörten. 1916 hatte er 132 Mitglieder, davon 37 „im Felde“. 1927 waren es noch 54 Mitglieder. Im Dritten Reich wurde er 1937 aufgelöst, nach dem Krieg jedoch wiedergegründet: 1947 kam es zu einer gemeinsamen Versammlung der katholischen Arbeitervereine Aubing, Neuaubing, sowie des 1918 gegründeten Arbeiterinnenvereins Aubing statt.[22]
1921 wurde der Eisenbahnersportverein Neuaubing (heute: ESV Sportfreunde München-Neuaubing e.V.) gegründet, der Stand 2009 26 Abteilungen für verschiedene Sportarten und 4000 Mitglieder hat.[38]. 1929 erfolgte die Gründung des SV Aubing, der sich besonders im Fußball engagiert und der seit 1962 in der Bezirkssportanlage an der Kronwinklerstraße residiert. Stand 2004 hatte er ca. 650 Mitglieder[39].
Der Burschenverein Aubing stellt alle drei Jahre in der Ortsmitte an der Kreuzung Alto-/Bergsonstraße den Maibaum auf. Dieser besitzt dreidimensionale Figuren, die teilweise aus Holz geschnitzt wurden und sehr selten sind. Der Burschenverein veranstaltet das „Aubinger Traubenfest“ und ist Mitinitiator und -Organisator des Aubinger Herbstfestes. Dieses wird alljährlich vom Freiflächenverein München-Aubing e.V. auf der „Belandwiese“ am Germeringer Weg veranstaltet.
Das Aubinger Archiv ist ein gemeinnütziger Verein und Stadtteilarchiv für München-Aubing und Umgebung. Es beherbergt eine Sammlung historischer und zeitgenössischer Dokumente. Der Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. organisiert Feierlichkeiten anlässlich der tausendsten Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung Aubings im Jahr 1010[40].
Wirtschaft
Die Industriebetriebe, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gegründet wurden, existieren nicht mehr. Die Gelände der Ziegelei und der chemischen Fabrik sind heute mit Wohngebäuden bebaut. Auf dem Gelände des ehemaligen Dornier-Werkes befindet sich ein „Business-Park“, der Gewerbeflächen vermietet. Das Bahnausbesserungswerk ist stillgelegt und auch ein weiteres Bahngelände zwischen Alt-Aubing und der Siedlung Aubing-Ost steht weitgehend leer, ein Ausbildungszentrum ist hier noch in Betrieb (Stand 2010).
Erhalten geblieben sind dagegen einige landwirtschaftliche Betriebe in der Ubostraße in Alt-Aubing. 48% der Fläche des Stadtbezirks Aubing-Lochhausen-Langwied wurde zum 1. Januar 2009 als Landwirtschaftsfläche verzeichnet[28]. Vorhanden sind außerdem zahlreiche Handwerksbetriebe und Einzelhändler für die Stadtteilversorgung. Letztere konzentrieren sich auf die Altostraße für Alt-Aubing, die Limesstraße für Neuaubing sowie Ladenzentren an der Wiesentfelser Straße und am Westkreuz. Daneben gibt es im Bereich der Bodenseestraße einige Auto- und Autoteilehändler, Baumärkte und einen Elektrogroßmarkt. Im neuen Gewerbegebiet Freiham Süd haben sich bisher ein Möbelhaus, ein Baumarkt und eine Reihe weiterer Betriebe niedergelassen. Hier sollen nach Planungen der Stadt München insgesamt 8.000 Arbeitsplätze entstehen[28].
Durch die gute Anbindung vieler Aubinger Wohngebiete an das Bahnnetz, heute S-Bahn Netz, ist der Stadtteil schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts für Pendler in die inneren Stadtbezirke interessant. Gleiches gilt für Touristen. Im Jahr 2008 gab es acht Hotels oder Herbergen mit zusammen 496 Betten und 124.952 Übernachtungen, eine Auslastungsquote von 69%.
Kirchen
Die alte Aubinger Dorfkirche St. Quirin ist weiterhin die katholische Pfarrkirche für die Aubinger Gebiete nördlich der Bahnlinie München - Lindau. Georg Böhmer, Aubinger Pfarrer von 1912 bis 1922 hielt 1913 fest, dass sich die sozialen Strukturen von Alt-Aubing und Neuaubing so stark unterschieden, dass eine pfarrliche Trennung anzuraten sei. Zur Pfarrei Aubing gehörten 2300 Mitglieder, die Kirche bot aber nur Platz für etwa 300 Besucher. Ein nördliches Seitenschiff wurde erwogen, aber nicht gebaut. Pfarrer Böhmer bat die Königlich Bayerische Staatsbahn um Unterstützung, die der Kirche am Tag bevor sie in der Reichsbahn aufging das Grundstück übertrug, auf dem heute St. Konrad steht. [6]
Der früheste Kirchenbau neuerer Zeit war in der Folge die katholische hölzerne Behelfskirche St. Joachim und Anna in Neuaubing, auf dem Gelände der heutigen Turnhalle der Limesschule, von 1921–1956[15]. 1939 zählte die Gemeinde bereits 4.000 Mitglieder, neben Neuaubingern auch die Bewohner des Guts Freiham. Eine größere Kirche war daher notwendig geworden, aufgrund des Zweiten Weltkriegs konnte jedoch erst 1955 mit dem Bau begonnen werden. Kardinal Joseph Wendel weihte die Kirche im November 1956 ein. Aubing war zwischenzeitlich nach München eingemeindet worden, und da es in München eine weitere Pfarrei St. Joachim gab wurde die Pfarrei bei der Weihe nach St. Konrad von Parzham umbenannt. Das Einzugsgebiet der Gemeinde findet sich heute beiderseits der Limesstraße. [41]
St. Markus betreut Neuaubing-West und die dortigen Wohnsiedlungen aus den 1960er Jahren. Am Westkreuz ist als vierte katholische Kirche St. Lukas zu finden. Die Kirche auf dem Gut Freiham heißt Heilig Kreuz.
Unter den Neuaubinger Neubürgern fanden sich auch viele Protestanten. Die evangelisch-lutherische Adventskirche, an der südlichen Limesstraße Ecke Strahlenfelser Straße gelegen, wurde 1938 fertiggestellt.
Eine Neuapostolische Kirche befindet sich in der Limesstraße 45, schräg gegenüber der Limesschule.
Bekannte Aubinger
- Georg Gotzman (auch Gotsmann, Gottsmann), genannt Theander, * um 1508 in Aubing, †19. Januar 1570 in Ingolstadt, Philosoph und Professor der Theologie in Ingolstadt[42]
- Franz Tausend, 1884–1942, der „Goldmacher“, ein Alchemist und Betrüger.
- Walter Rinke, 1895–1983, ein deutscher Volkswirt, Verwaltungsbeamter und Politiker (CSU).
- Alois Brem, *1930 in Nürnberg, von 1964–2001 Pfarrer von St. Quirin.
- Philipp Müller, 1931–1952, deutscher Arbeiter und Kommunist. Er war der erste Demonstrant in der Bundesrepublik, der durch die Polizei getötet wurde.
- Manfred Berger, *1944 in München, ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler und Freizeithistoriker.
Siehe auch
- Der Abschnitt Kaufurkunde von Aubing im Artikel Agnes Bernauer.
- Feuerwehr München, Abschnitt Abteilung Aubing
Weblinks
- Commons: Aubing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Aubing auf www.muenchen.de
- Informationen zur Urkunde mit der ersten Erwähnung von Aubing beim „Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V.“: [3]
- Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing
- Aubing-Neuaubinger Zeitung
Literatur
- Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing. Website, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- Schriftenreihe des Aubinger Archivs. Website
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l Poster in der Ausstellung des "Fördervereins 1000 Jahre Aubing e.V." anlässlich der 1000-Jahr-Feierlichkeiten in Aubing, April 2010
- ↑ Josef Feneberg und Josef Kiening: Aubinger Besonderheiten. (Online [abgerufen am 14. Mai 2010]).
- ↑ Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern (Hrsg.): Topographische Karte 1:25000, 7834 München-Pasing. 2007, ISBN 978-3-86038-978-2.
- ↑ a b c Helmuth Stahleder: Von Allach bis Zamilapark. Hrsg.: Stadtarchiv München. Buchendorfer Verlag, München 2001, ISBN 978-3-934036-46-8 (Online).
- ↑ a b Landeshauptstadt München, Kommunalreferat, Vermessungsamt (Hrsg.): Amtlicher Stadtplan der Landeshauptstadt München. (geoinfo-muenchen.de [abgerufen am 13. Mai 2010]).
- ↑ a b c d e f g h i j Herbert Liedl: Die Anfänge von Neuaubing 1906 - 1942. In: Grundschule an der Limesstraße (Hrsg.): Festschriftkalender Grundschule an der Limesstraße. 100 Jahre Schule (1906 - 2006). 30 Jahre Tagesheim (1976 - 2006). München 2006.
- ↑ a b c d e f Einwohnerzahlen der Stadtbezirke seit 1939. In: Statistisches Amt, Landeshauptstadt München (Hrsg.): Statistisches Handbuch der Stadt München. München 1975, S. 498–499.
- ↑ Ina Hofmann, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Der Münchner Westen war immer schon bevorzugter Siedlungsraum. Poster in der historischen Ausstellung des "Fördervereins 1000 Jahre Aubing e.V." anlässlich der 1000-Jahr-Feierlichkeiten in Aubing, April 2010.
- ↑ Brigitte Haas-Gebhard: Mit 500-jähriger Verspätung Aubings 1000. Geburtstag. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ a b c d e f g Herbert Liedl: Aubing hat Namenstag. Die erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1010. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ Siegfried Bschorer: Die Urkunde König Heinrichs II. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ a b c d e f g h Anton Fürst: Bauerndorf - Siedlerland - Großstadtrand. Aubing - Quo vadis? In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ Aubing anno dazumal - Brunham. In: Aubing-Neubinger Zeitung. 3. Februar 2006. (online Version)
- ↑ a b c d Josef Feneberg und Barbara Sajons: Das Dorf Aubing im Dreißigjährigen Krieg. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ a b c d e f g h i j Barbara Sajons: Wege zu bedeutsamen Stätten in Aubing und Neuaubing. Von Haustafel zu Haustafel. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ a b Herbert Liedl: Ein Blick in Aubings Geschichte. In: Begrüßungspfarrbrief der Gemeinde St. Quirin. Oktober 2009, S. 7–10 (PDF).
- ↑ a b c d Werner Dilg, mit Unterstützung von Herbert Liedl: Der Aubinger Geschichtspfad. 1000 Jahre auf 1000 Metern. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ Adolf Thurner: Geschichte Obermenzing und Geschichte Pasing. (Website [abgerufen am 14. Mai 2010]).
- ↑ Pasinger Archiv: Heimatgeschichte - Pasing im Schnellkurs. (Online [abgerufen am 14. Mai 2010]).
- ↑ a b c d e Edith Matyschik: Damals. In: Pfarrbrief der Gemeinde St. Quirin. 38. Jahrgang, Februar 2010, S. 11–13 (PDF).
- ↑ Website der Hauptschule an der Reichenaustraße. ([ http://www.hsreich.musin.de/index.php?option=com_content&view=article&id=19&Itemid=28&showall=1&date=2013-03-01 Online] [abgerufen am 14. Mai 2010]).
- ↑ a b Herbert Liedl: „Gott segne die christliche Arbeit“ 100 Jahre Katholischer Arbeiterverein Aubing. In: Pfarrbrief der Gemeinde St. Quirin. Juli 2009, S. 13–17 (PDF).
- ↑ a b c Sabine Bloch und Peter Knoch: Chemische Fabrik Aubing. In: Bernhard Schossig (Hrsg.): Ins Licht gerückt: jüdische Lebenswege im Münchner Westen: eine Spurensuche. Utz, München 2008, ISBN 978-3-8316-0787-7.
- ↑ a b c d Josef Feneberg: Zur Geschichte der Aubinger Ziegelei. In: Aubinger Archiv e.V., 81245 München (Hrsg.): Aubinger Archiv e.V. Sammlung zeitgenössischer und historischer Dokumente. 1999. 5. Auflage. 11/2007, S. 5–17.
- ↑ a b c d www.Verwaltungsgeschichte.de [1]
- ↑ a b Elmar Huss: Zur Einwohnerentwicklung in den Münchener Stadtbezirken im Vergleich der Volkszählungen vom 27.5.1970 und 25.5.1987 sowie seit der letzten Volkszählung. In: Statistisches Amt, Landeshauptstadt München (Hrsg.): Münchner Statistik. Band 1989, Nr. 5. München 1989, S. 317–322. Weblink
- ↑ a b Statistisches Amt, Landeshauptstadt München (Hrsg.): Statistisches Taschenbuch 2002. München (PDF).
- ↑ a b c d e f Statistisches Amt, Landeshauptstadt München (Hrsg.): Statistisches Taschenbuch 2009. München (PDF).
- ↑ a b Siegfried Bschorer: Drei grüne Blätter auf Silbergrund. Rund um das Aubinger Wappen. In: Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Aubing. Vom mittelalterlichen Dorf zum Teil einer Großstadt. Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing, München 2010, ISBN 978-3-00-030204-6.
- ↑ Infotafel in der Kapelle am Fuß des Turms, Stand 2010
- ↑ a b Herbert Liedl: Die Pfarrkirche St. Quirin und ihre Geschichte. In: Pfarrgemeinde St. Quirin (Hrsg.): Website der Pfarrgemeinde St. Quirin. München (Website [abgerufen am 28. Mai 2010]).
- ↑ a b c d Chronik der Limesschule. In: Grundschule an der Limesstraße (Hrsg.): Festschriftkalender Grundschule an der Limesstraße. 100 Jahre Schule (1906 - 2006). 30 Jahre Tagesheim (1976 - 2006). München 2006 (Online-Version).
- ↑ a b c Dipl.-Ing. Dietmar Orwat: TUNNEL AUBING – BAYERNS LÄNGSTER AUTOBAHNTUNNEL. In: Allgemeine Baugesellschaft – A. Porr AG (Hrsg.): Porr Nachrichten. Nr. 148. Wien 2005, S. 25–30 (PDF [abgerufen am 16. Mai 2010]).
- ↑ Jenoptik AG: Aubinger und Richard-Strauss-Tunnel. (Online [abgerufen am 16. Mai 2010]).
- ↑ Landeshauptstadt München, Schul- und Kultusreferat: Stadtbezirk 22: Aubing-Lochhausen-Langwied. 2009 (PDF [abgerufen am 16. Mai 2010]).
- ↑ Arbeitsgemeinschaft Aubinger-Neuaubinger-Vereine. Website Zugriff am 2010-05-27
- ↑ Website der Freunde der Freiwilligen Feuerwehr Aubing e.V., Website. Zugriff am 2010-05-30
- ↑ Sport & Freizeit - Vereinsorgan des ESV Sportfreunde München-Neuaubing e.V. Ausgaben 2/2009 und 1/2010 PDF 2/2009, PDF 1/2010
- ↑ Website des SV Aubing Website
- ↑ Förderverein 1000 Jahre Urkunde Aubing e.V., Website
- ↑ Diakon Gerald Ach: Limesschule und St. Konrad - eine gute Nachbarschaft. In: Grundschule an der Limesstraße (Hrsg.): Festschriftkalender Grundschule an der Limesstraße. 100 Jahre Schule (1906 - 2006). 30 Jahre Tagesheim (1976 - 2006). München 2006.
- ↑ Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon, Verlag Traugott Bautz, [2]