Diskussion:Barack Obama
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- Inaugural Speech - Obamas Rede zur Vereidigung
- Vorschlag: letzter Satz im ersten Abschnitt: Er ist der erste afroamerikanische Präsident der USA.
Afroaamerikaner, denke da würde sich manche "Afroamerikaner" etwas "beleidigt" fühlen, denn er war ja Ergebnis einer nicht sehr langen "Studentenbeziehung".
wie wäre es mit: "Obama ist der erste Präsident mit afrikanischen Wurzeln".
Er versucht sich zwar darzustellen, dass er Vorfahren hatte, die auf der Armistad und und bei Harpers Ferry etc. dagewesen sind nur er ist eben ein "Studentenkind".--88.153.4.251 12:25, 9. Okt. 2009 (CEST)
Genau darauf will ich auch eingehen. Denn Barack Obama ist definitiv kein Afroamerikaner. Der Begriff "Afroamerikaner" beschreibt Einwohner der USA, deren Vorfahren als Sklaven aus Afrika nach Nordamerika gebracht wurden und somit Nachfahren dieser Sklavengeneration sind. Klingt hart, ist aber so. Nicht umsonst waren die meisten schwarzen bei den Vorwahlen noch für Hillary Clinton: Sie haben Obama einfach nicht als einen von ihnen angesehen. Nicht umsonst hat Obama gesagt: "Sometimes I am not black enough, sometimes I am not white enough." (nicht signierter Beitrag von 87.79.238.31 (Diskussion | Beiträge) 22:49, 21. Jan. 2010 (CET))
- Die Verwendung des Begriffes ist m.E. nicht so scharf definierbar, wie Du meinst: vgl. Afroamerikaner und en:African_American . --Feliz 15:23, 22. Jan. 2010 (CET)
- Die Bemerkung, dass die meisten Schwarzen bei den Vorwahlen noch für Hillary Clinton gewesen seien, ist übrigens falsch. Siehe dazu auch meine Bemerkungen eins drunter. --Amberg 04:00, 1. Feb. 2010 (CET)
Definitiv kein Afroamerikaner
Ich weise auf eine ziemlich alte Diskussion zu demselben Thema hin, in der ich vehement dafuer plaediere, Obama nicht als Afroamerikaner zu bezeichnen. Wie Feliz richtig bemerkt, ist die Verwendung des Begriffes nicht scharf definierbar. Absolut! Und genau deswegen existieren verschiedene und zum Teil widerspruechliche Definitionen. 87.79.238.31 bemerkte dass Obama definitiv kein Afroamerikaner ist. Das stimmt. Warum stimmt es? Ganz einfach: Egal welche der verschiedenen Definitionen man zu Rate zieht, keine passt auf Obama. Die einzige Definition, die passen wuerde, wenn es eine Definition waere, ist folgende: "Obama ist schwarz. Obama ist Amerikaner. Obama ist schwarzer Amerikaner. Folgerung: Obama ist Afroamerikaner." Das ist allerdings nicht nur hanebüchener Schwachsinn, sondern sogar auch noch rassistisch, da hier eine willkuerliche Unterscheidung zwischen angeblichen Menschengruppen getroffen wird, die sich nicht auf die Herkunft oder den Kulturkreis bezieht, sondern ausschließlich auf die Hautfarbe, nichts sonst. So definiert man gemeinhin Rassismus. Es ist auch im konkreten Fall der Versuch, nur aufgrund von phänotypischen Merkmalen einen Unterschied festzustellen.
Ich loesche die Passage. Wer sie wieder einfuegt, moege bitte hier drei Dinge erlaeutern:
Erstens, welches Argument dafuer spricht, dass Obama ueberhaupt Afroamerikaner ist - also nach welcher Definition von Afroamerikaner. Um dem gleich vorweg zu greifen - ein Hinweis auf den englischen Wikipediaartikel "en:African_American" reicht hier nicht. Darin findet sich gleich zu Beginn ein Satz, der in doppelter Hinsicht zweifelhaft ist. Der Satz lautet: African Americans (also referred to as Black Americans or Afro-Americans) are citizens or residents of the United States who have origins in any of the black populations of Africa. Als Quelle dazu wird ein PDF-Dokument des en:United States Census Bureau angegeben. In diesem Dokument wird die Aussage des Satzes jedoch nicht bestaetigt. Dort steht vielmehr: The term "Black or African American" refers to people having origins in any of the Black race groups of Africa.. Man beachte die Position der Anfuehrungszeichen. Der Terminus ist "Black or African American". Nicht: "Black American" or "African American". Auf Deutsch: "Schwarzer oder Afro-Amerikaner", nicht "Schwarzer Amerikaner" oder "Afro-Amerikaner". Das ist ein Terminus. Man kann und darf ihn nicht an der Stelle des or auseinanderreißen und behaupten einer der beiden Termini gaelte fuer eine der beiden Gruppen, die hier zusammengefasst werden. "Schwarzer Amerikaner" und "Afro-Amerikaner" sind eben gerade keinen synonymen Begriffe. Deswegen verwendet das Census Bureau ja den kombinierten Terminus, so wie er da steht "Schwarze oder Afro-Amerikaner" als einen Begriff, denn so kriegt man natuerlich alle schwarzen Amerikaner mit ins Boot, auch diejenigen die gerade keine Afro-Amerikaner sind, wie z.B. Obama. Mit dem Terminus "Afro-Amerikaner" allein aber eben nicht - genau darum geht es hier ja. Im uebrigen ist das U.S. Census Bureau nicht vor latentem Rassismus gefeit. Rassistisch handelt, wer eine Gruppe Menschen nach ihren phaenotypischen Merkmalen zusammenfasst, wie bereits weiter oben erlaeutert und wie auch allgemein bekannt. Daher ist diese rassistische Gruppendefinition des Census Bureau absolut nicht akzeptabel und als Argument hinfaellig.
Man koennte also auf die Idee kommen, zu sagen - wir ersetzen Afroamerikaner durch schwarz. Obama ist der erste schwarze Praesident der USA. Um dem vorzugreifen:
Zweitens moege er erlaeutern, warum jemand, der einen weißen und einen schwarzen Elternteil hat, eher als schwarz gilt, denn als weiß. Bitte, das leere Argument "Fotos angucken" und "konkret vorhandene Hautfarbe bei Obama anschauen" aus der Argumentation rauslassen. Genau da setzt ja der Rassismus an - viele Menschen, (nur der Illustration wegen z.B. Sued-Italiener), die als weiß gelten, haben tatsaechlich aber oftmals eine dunklere Hautfarbe als Obama. Es gibt weiterhin Menschen, die ebenso wie Obama einen schwarzen und einen weissen Elternteil haben, die aber dennoch so hell sind, dass man ueberhaupt nicht sieht, dass irgendwann mal schwarze Vorfahren hatten. Man kann also nicht von der aeusseren Erscheinung auf die rassische Herkunft schließen. Die aeussere Erscheinung zaehlt hier nicht. Wieviel Prozent Weiß im Blut braucht man, um als weiß zu gelten? Oder gilt etwa immernoch die hochgradig rassistische One Drop Rule? Ich argumentiere - Obama ist zu 50% weiß. Seine Mutter ist weiß. Er ist bei seiner weißen Mutter aufgewachsen, also eher in einem weißen Kulturkreis, wenn der Begriff erlaubt ist. Daher ist egal, was die anderen 50% sind, ob er zur Haelfte Marsianer, Kenianer oder gar Indonesier ist - er ist genetisch zu 50%, kulturell aber zu mehr als 50% weiß. Also mehr weiß als sonst irgendetwas anderes. Wieso sollte er ueberhaupt als irgendetwas anderes als weiß bezeichnet werden? Wird der Genetik und den phaenotypischen Merkmalen nicht wieder einmal viel zu viel Platz eingeraeumt, wenn man Obama schwarz nennen wollte? Die Argumentation dafuer, dass Obama unbedingt schwarz sein muss wird wahrscheinlich den Umfang einer Doktorarbeit in den Grenzbereichen zwischen Biologie, Rassenlehre, Anthropologie, Geschichte und Politik haben, die ich mit Spannung lesen werde.
Drittens, inwiefern ist es ueberhaupt, ganz allgemein von Relevanz, auf die Hautfarbe als solche (ein phänotypisches Merkmal) hinzuweisen? Eine ganz einfache, offene Frage - schreib was Du willst, ich bin gespannt, ob es ueberhaupt moeglich ist, diese Frage positiv mit Ja, es ist relevant, weil... zu beantworten, ohne rassistische Argumente zu verwenden. --Steven Poggel 00:19, 1. Feb. 2010 (CET)
- Das Thema ist doch nun wirklich tausendmal durchdiskutiert worden. Er ist der amerikanische Sohn eines afrikanischen Vaters, somit African American bzw. auf deutsch "Afroamerikaner", was nicht ausschließt, dass er auch (über seine Mutter) ebenso ein "europäischer" Amerikaner ist, aber das waren eben seine Vorgänger auch, deshalb ist das nichts "Erstes" in der US-Geschichte. Seine afrikanischen Wurzeln liegen somit sogar sehr viel kürzer zurück, als dass bei den meisten African Americans der Fall ist. Er hat sich selbst als "African American" bezeichnet, siehe dazu frühere Diskussionen im Archiv. Was die kulturelle Prägung betrifft: Er ist teilweise bei seiner Mutter aufgewachsen, zeitweise zugleich auch bei einem indonesischen Stiefvater, und in dieser Zeit wurde er in indonesischen Schulen unterrichtet, dann wuchs er bei seinen (weißen) Großeltern wieder im stark multikulturell geprägten Staat Hawaii auf und besuchte dort eine Privatschule. Als erwachsener Mensch hat er sich sehr bewusst einem "schwarzen" Kulturkreis, "wenn der Begriff erlaubt ist", angeschlossen, indem er als Community Organizer in die mehrheitlich von Schwarzen bewohnte South Side von Chicago zog. Er trat einer fast ausschließlich von Schwarzen frequentierten Kirchengemeinde bei, der er zwei Jahrzehnte lang angehörte. Er hat eine schwarze Frau geheiratet und mit dieser zwei Kinder. Insofern ist die Behauptung, er sei "kulturell aber zu mehr als 50% weiß" durchaus fragwürdig, sie entspricht jedenfalls offenbar nicht seiner von ihm selbst vorgenommenen bzw. angestrebten kulturellen Verortung. Es gab zu Beginn seiner Bewerbung um die demokratische Präsidentschaftskandidatur eine Debatte innerhalb der African American Community – vor allem in akademischen Kreisen –, ob er denn überhaupt ein African American sei, wo er doch nicht von Sklaven abstamme; durchgesetzt hat sich dabei die Position, die dies bejahte, nicht zuletzt weil sich zeigte, dass dies von der Mehrheit der afroamerikanischen Bevölkerung vor allem in den Südstaaten (aber nicht nur dort) so gesehen wurde, die sich um postmoderne Diskurstheorien wenig scherte und stattdessen von ihrer erfahrenen Lebenswirklichkeit ausging, zu der eben gehörte, dass Menschen mit den phänotypischen Merkmalen Barack Obamas noch zu dessen Lebzeiten die vollen Bürgerrechte in weiten Teilen der USA verweigert wurden. Dies führte ja auch dazu, dass etwa der schwarze Bürgerrechtler und Kongressabgeordnete John Lewis seine ursprüngliche Unterstützung für Hillary Clinton zurückzog und auf Barack Obama übertrug.
- Und da kommen wir zu dem Punkt, warum es relevant ist: Weil in der Geschichte und auch noch Zeitgeschichte der USA race ein wesentlicher Faktor gewesen ist; weil die Auseinandersetzung um die Bürgerrechtsgesetzgebung, Martin Luther Kings Rede "I Have a Dream", die Selma-nach-Montgomery-Märsche erst wenige Jahrzehnte zurückliegen und bereits zu Lebzeiten Obamas stattfanden; weil auch heute noch race eine Rolle im gesellschaftlichen und – davon kaum zu trennen – politischen Leben der USA spielt, von der Verhängung und Anwendung der Todesstrafe bis zur Diskussion um die Affirmative Actions. Und deshalb ist die Tatsache, dass bei der Wahl 2008 erstmals eine Person, die nach ihrer eigenen Einschätzung, wie auch nach der weit überwiegenden Einschätzung der öffentlichen Meinung, als African American angesehen werden kann, zum Präsidenten gewählt wurde, von politischer und gesellschaftlicher Bedeutung. --Amberg 03:44, 1. Feb. 2010 (CET)
- Absolut. Das Thema is schon tausendmal durchdiskutiert worden. Und es wird noch weitere zehntausendmal durchdiskutiert werden, bis der Rassismus raus ist, aus den Koepfen. Immerhin - der Ansatz ueber die kulturelle Selbstwahrnehmung ist interessant. Den koennte man fast gelten lassen, schließlich ist jeder das, wonach er sich fuehlt. <ironie>Zum Beispiel diese (weißen) englischen Jungs aus der Londoner Vorstadt, die sich allesamt als echte Jamaikaner fuehlen.</ironie> Inzwischen fragt die Londoner Polizei bei Festnahmen sowohl nach amtlicher als auch selbst wahrgenommener Nationalitaetszugehoerigkeit. Kein Witz! Zur Selbstwahrnehmung spaeter.
- Die Tatsache, dass race in den USA "eine Rolle spielt", d.h. konkret, dass die USA den Rassismus nicht nur haben, sondern auch noch institutionalisieren, heisst doch noch lange nicht, dass die deutsche WP das auch machen muss!
- Z.B. Affirmative Actions sind nichts anderes als Rassismus. Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aussehens anders zu behandeln ist Rassismus. Ob das sog. positive Diskriminierung ist, oder einfach nur Diskriminierung spielt dabei keine Rolle, es ist und bleibt eine Form der Diskriminierung. Man darf sich selbst kritisch hinterfragen, ob man jegliche Form der Diskriminiernug ablehnt, oder ob man bestimmte Formen befuerwortet. Aber man darf nicht das Bewusstsein dafuer verlieren, dass es sich um Diskriminierung handelt. Wenn ich mal Obamas Halbschwester dazu zitieren darf, die Deutschland am eigenen Leib erlebt hat: Die Deutschen täten "immer so, als seien sie Afrikanern gegenüber besonders liberal, aber wenn man dann an der Oberfläche kratzt, sieht man, dass sie immer noch die Einstellungen aus ihrer Kindheit mit sich herumtragen. In deutschen Märchen kommen Farbige nur als Kobolde vor. So etwas vergisst man nicht so einfach".
- Ich lasse das mal allgemein und unkommentiert im Raum stehen. Ohne irgendjemandem konkret denselben Vorwurf machen zu wollen, sehe ich hier die Gefahr, dass da genau so etwas stattfindet. Wir Deutschen wollen geradezu zwanghaft die Herkunft einer Person geklaert haben, bevor wir uns auf sie einlassen. Siehe z.B. Gesundheitsminister Rösler. "Philip Rösler". Deutscher geht es doch kaum noch. Dennoch muessen wir immer wieder auf seiner angeblichen "Herkunft" herumreiten, obwohl er nur die ersten 9 Monate seines Lebens in Vietnam verbracht hat und danach komplett deutsch sozialisiert wurde. Das ist ein aehnlicher Effekt. Auch da stellt sich mir die Frage nach der Relevanz - wieso ist es wichtig fuer sein heutiges Wirken?
- Zu John Lewis. Du verweist auf den WP-Artikel, der neutral sagt, dass J.L. zunaechst Clinton unterstuetzte, dann Obama. In der Referenz, die an den entsprechenden Satz angefuegt ist, steht auch, warum er das gemacht hat:
- he is switching his support to Barack Obama to reflect the will of his constituents. Also, "um den Waehlerwillen widerzuspiegeln". Und dann weiter: [...] his central Atlanta district went strongly for Obama, the senator from Illinois, in Georgia's Feb. 5 primary - forcing what he [Lewis] called "a difficult decision" for him.
- Oder anders formuliert - als Berufspolitiker ging es ihm offensichtlich um Waehlerstimmen. Er hat festgestellt, dass seine Anhaenger mehrheitlich Obama unterstuetzen und hat sich dem Druck von unten gebeugt. Ich verstehe nicht, warum das in der Debatte ueber die Frage, ob Obama Afroamerikaner ist oder nicht eine Rolle spielt. Mir ist die historische und politische Rolle Lewis' durchaus bewusst, aber die folgende Aussage Ambergs sehe ich nicht bestaetigt: [...] dass Menschen mit den phänotypischen Merkmalen Barack Obamas noch zu dessen Lebzeiten die vollen Bürgerrechte in weiten Teilen der USA verweigert wurden. Dies führte ja auch dazu, dass etwa der schwarze Bürgerrechtler und Kongressabgeordnete John Lewis seine ursprüngliche Unterstützung für Hillary Clinton zurückzog und auf Barack Obama übertrug. Teil eins stimmt natuerlich. Die vollen Buergerrechte wurden Schwarzen auch zu Obamas Lebzeiten verweigert. Aber inwieweit fuehrte dies dazu, dass Lewis sich umentschieden hat? Ich glaube eher, die Entscheidung Lewis' hat mit der urspruenglichen Fragestellung nicht so viel zu tun.
- Zu seiner Angehoerigkeit der zur schwarzen Gemeinschaft. Oftmals findet man, so ganz allgemein, ueberall in der Welt, eine Trennung von Menschengruppen nach Armen und Reichen. Die Kinder der beiden Gruppen spielen nicht miteinander, die Erwachsenen gehen nicht zusammen aus. Obama mag sich zwar im spaeteren Leben einer Gruppe zugewandt haben, die auch im urspruenglichen Sinne, mit Sklavereigeschichte etc. als Afroamerikaner bezeichnen kann, aber ich gebe zu bedenken, dass er ist reich ist. Und das auch schon laenger: Der Mann hat in Harvard studiert. Das kostet ca. 50.000 Dollar pro Jahr. Stipendium oder nicht ist hierbei egal. Mit dem Standard-Kulturkreis der Afroamerikaner, der in aller Regel finanziell schwach dasteht und auch genau dadurch eine bestimmte Art von Kultur ausbildet und foerdert, hat das sehr sehr wenig zu tun. Ich will und werde die Zugehoerigkeit zur Gruppe der Afroamerikaner als solche natuerlich nicht am Finanziellen festmachen. Aber wie Obama selbst gesagt hat: Manchmal ist er nicht schwarz genug, manchmal nicht weiß genug. Die reichen Schwarzen sind oftmals - gezwungenermaßen - kulturell sehr weiß. Wer sich nicht weiß verhaelt, schafft den gesellschaftlichen Aufstieg in einem westlichen Industrieland nicht. Oder glaubt jemand, z.B. Cem Oezdemir koennte sich - selbst bei den multikulturellen Gruenen - auch nur den Hauch eines tuerkischen Akzents erlauben und das dann mit seiner Herkunft und seinem Kulturkreis rechtfertigen? Nein, als aufsteigender Berufspolitiker wird ein bestimmter Sprachstandard verlangt. Sprachstandard! Nicht zwangslaeufig Bildungsstandard. Ein hochausgebildeter Mensch mit Akzent (oder alternativ auch mit starkem Dialekt) wird per se als weniger kompetent angesehen als ein moeglicherweise sogar weniger gut ausgebildeter Mensch mit akzentfreiem Hochdeutsch. "Standarddeutsch", wie man heute sagt. Also ein deutscher Standard, den man zu erfuellen hat, wenn man etwas gelten will. Oder wieder Roesler: Bundeswehrarzt. Zentralkommitee der Katholiken. Alles super-deutsch. Super-weiß. Gesellschaftlichen Aufstieg in westlichen Industrienationen erlangt nur, wer sich kulturell zumindest nach außen hin zum Weißen macht, vollkommen unabhaengig davon, ob er schwarz ist, "tuerkischer Abstammung" oder "adoptierter Vietnamese".
- Dieser Sachverhalt gilt fuer Obama ganz genauso. Damit zur "Selbstwahrnehmung", die ja als letztes verbliebenes Argument dafuer, dass er Afroamerikaner ist, noch im Raum steht. Er weiss selbst ganz genau, wie weiß er wirklich ist bzw. wie weiß er sich verhalten muss, um in der politischen Gesellschaft Amerikas Fuß zu fassen. Weiterhin weiss er, dass er von vollstaendig Weißen eher als schwarz angesehen wird, weil diese eben - so, wie sich auch hier die Diskussionsrichtung gestaltet - nicht an der Hautfarbe vorbeigucken koennen. Das wiederum fuehrt dazu, dass er trotz seiner geradezu offensichtlichen Andersartigkeit in rassistischer Manier mit "den anderen Schwarzen" in einen Topf geworfen wird. Das ist typisch. Die Folge davon ist, dass seine ganz persoenliche Identitaetswahrnehmung unklar wird. Genetisch halb-weiß, kulturell zunaechst mal komplett weiß (und ich rede jetzt von der Kindheit mit der weißen Mutter - in der sich kulturelle Identitaet ja gemeinhin auspraegt - nicht von der spaeteren Entwicklung), aber von "den anderen Weißen", denen er sich ja kulturell irgendwo zugehoerig fuehlen musste, nicht als "einer von Ihnen" akzeptiert, schließlich ist er ja schwarz! Da ist es eine ganz vorhersehbare Entwicklung, dass er sich gewissermaßen zwangslaeufig im Erwachsenenalter, in dem er den noetige geistige Klarheit hat, eher einem schwarzen Kulturkreis zuwendet. Obama hat ueber viele Jahre gelernt - siehe auch Michael Jackson mit seinem Hautbleichungsprogramm - dass er sich so weiß verhalten kann, wie er will, dass er sich sogar die dunkle Haut vom Gesicht kratzen koennte, bis die Nase abfiele, dass es alles nichts nuetzte - er wuerde von den vollstaendig Weißen immer als Schwarzer angesehen werden. Uebrigens amuesant in dem Zusammenhang, dass eine Volltextsuche nach 'afro' im WP-Artikel Michael Jackson nur ergibt: wo er neben Diana Ross und anderen ausschließlich afroamerikanischen Künstlern auftrat. Da ist ansonsten mit keinem Wort erwaehnt, dass er Afroamerikaner ist. Nur aus einem Nebensatz irgendwo im Artikel kann man die Information herausziehen, wenn man sehr konzentriert liest. Dann hat das Hautbleichen doch etwas gebracht, oder zieht im Falle MJ auch das Argument mit der Selbstwahrnehmung? Hat sich MJ ueber Jahrzehnte als weiß genug erwiesen, dass man ihm den Wunsch endlich gewaehrt, weiß sein zu duerfen? Oder wollen die Weißen Artikelautoren diesen schwarzen Musiker komplett fuer sich beanspruchen, ihn dem afroamerikanischen Kulturkreis entreißen und dem weißen Kulturkreis hinzufuegen - moeglicherweise, um kulturelle Verdienste von Schwarzen kleinzuhalten? Wenn das Argument mit der Selbstwahrnehmung bestand hat - ist es ja absolut korrekt, nicht zu erwaehnen.
- Zynismus und Spass beiseite. Ich hoffe, dass die Aussage deswegen fehlt, weil eben nicht weiter relevant ist, welche Hautfarbe der Mann hatte. Er hat viele Menschen mit seiner Musik begeistert, trat fuer den Frieden und gegen Rassismus ein. Seine Hautfarbe unerwaehnt zu lassen, kann auch Respekt vor seiner Integrationsarbeit sein - schliesslich hatte er eine "World with no colours" im Sinn.
- Zurueck: Obama hat also gelernt, dass er aus bestimmten Gruenden nicht weiß sein kann. Weiterhin ist es anscheinend verpflichtend, entweder schwarz oder weiß zu sein, halb geht ja anscheinend nicht. Na, dann ist er eben ganz schwarz, wenn es denn sein muss.
- Ich hoffe, der absurde und rassistische Charakter der Argumentationskette ist deutlich erkennbar. Ich hatte das mit der "amerikanisch-kenianischen Abstammung" im Artikel doch sogar stehen lassen (also gewissermaßen die Aussage "halb"). Aber irgendein Zwang scheint zu bestehen, dass ein Mensch unbedingt schwarz oder weiß sein muss - insbesondere, wenn er bestimmte phaenotypische Merkmale hat, dann muss er anscheinend schwarz sein, da fuehrt kein Weg dran vorbei. Was die Wahrnehmung der anderen African-Americans angeht, gilt wohl am ehesten das Sprichwort: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Obama ist eine großartige Persoenlichkeit und ein wichtiger Mann. Als Gemeinschaft waere man ja bloed, wenn man den nicht "in den eigenen Reihen" haben wollte. So wie die weißen Amerikaner, die ihn sein Leben lang als schwarz angesehen und damit aus der weißen Gemeinschaft ausgeschlossen haben. Es ist also fast ein Selbstlaeufer. Je populaerer und erfolgreicher Obama, desto geringer die Kritik an seiner Arbeit, desto hoeher die Bereitschaft ihn als "einen von ihnen" zu akzeptieren. Wenn er dann mal sehr unpopulaere Entscheidungen trifft, wird sich die Afroamerikaner sich in aehlicher Weise wieder von ihm abwenden und sagen, er sei ja ohnehin kein "richtiger" Afroamerikaner. So funktionieren eben Massenphaenomene. Die erklaeren gar nichts. Wollt ihr den totalen Krieg? Die Menschenmasse bruellt: Jaaaa!!! - Will man deswegen bis in alle Ewigkeit alle Deutschen verteufeln? Um Himmels willen nein - natuerlich nicht! Damit haben wir heute ja nichts zu tun. Das war nur damals! Denn: Massenphaenomene erklaeren nichts. Wenn sich alle auf dem Obama-Hype schwingen, dann stellen sie auch gern die Aehnlichkeiten zwischen sich und dem erfolgreichen Politiker heraus. Und wenn die einzige echte Aehnlichkeit ein phaenotypisches Merkmal ist, ueber das man ohnehin von außen als "zu einer Gruppe zugehoerig" wahrgenommen wird.
- Die schwarze Identitaet und all dieses Rassenzeugs und Selbstbezeichnung "African American" etc. sind nur eine Folgeerscheinung des Rassismus. Haetten die schwarzen in den USA genauso leben koennen, wie die weißen, wenn es keinen Zusammenhang gaebe zwischen Hautfarbe und Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn es keinen Rassismus gaebe, dann saehe auch niemand eine Notwendigkeit fuer eine solche Selbstbezeichnung oder eine besonders abgegrenzte afro-amerikanische Identitaet. Nur das bewusste Vermeiden von Rassismus, insbesondere auch rassistischer Bezeichnungen, das bewusste Verwischen der angeblichen Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe kann dazu fuehren, dass Rassismus aus den Koepfen der nachfolgende Generationen verschwindet.
- Das gesagte soll auch genau das abschließende Argument sein - "African American" mag zwar eine Selbstbezeichnung sein, aber letztlich, im rein semantischen Sinne, aus linguistischer Betrachtungsweise, ist es doch nichts anderes als ein positiv konnotiertes Synonym zu "Nigger". Als solches sollte es grundsaetzlich vermieden werden. Man sollte sich auch in einem Lexikon lieber um die Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen kuemmern, statt mit immer neuen Begriffen ihre Unterschiede moeglichst klar und praezise herauszuarbeiten. Das ist das Gegenteil von dem Wandel, den Obama selbst erreichen moechte.
- Streng nach dem Grundsatz Idealistisch denken und argumentieren, aber pragmatisch handeln - schlage ich erneut vor, diesen einen Halbsatz einfach mal nicht in dem Artikel stehen zu lassen, sondern herauszuloeschen, wie ich es gestern getan habe. Als abschließende Frage: Welchen Schaden richtet es denn an, also wieso glaubt man, die Qualitaet des Artikels sei herabgesetzt, wenn man den Passus loesche? Ich glaube das nicht.
- Die Qualitaet der Artikel muss bei einem Lexikon das einzige ultimative Kriterum sein, der Rest sind Definitionen dessen, was "hohe Qualitaet" heisst. Ich sehe als Qualitaetskriterium die "Vermeindung von rassistischen und diskriminierenden Aussagen", ein anderes, ebenso wichtiges waere die "Vermeidung von falschen Aussagen". Beides ist hier nicht gegeben. Obama ist kein Afroamerikaneraber, aber selbst wenn er einer waere, hielte ich es fuer sehr fragwuerdig, ob es eine Qualitaetssteigerug des Artikels ist, das gesondert zu erwaehnen. Ich halte es daher fuer eine echte Verbesserung, den Passus zu loeschen.--Steven Poggel 14:01, 1. Feb. 2010 (CET)
- Ohne das jetzt alles gelesen zu haben: In Afroamerikaner heißt es schon in der Einleitung: „Afroamerikaner [...] ist eine Selbstbezeichnung von Bürgern der USA [...] Die Abgrenzung zu US-Amerikanern europäischer oder lateinamerikanischer (Latinos) Abstammung ist oftmals schwierig, da sich im Verlauf der Jahrhunderte starke ethnische Vermischungen ergeben haben. Eine allgemein anerkannte Definition [...] ist nicht gegeben. Oft beziehen sich die Afroamerikaner mit dieser Bezeichnung kritisch auf die Geschichte der Versklavung von Afrikanern und grenzen sich damit von ethnisierenden Bezeichnungen wie „Nigger“, „Neger“ oder „Farbige“ ab. [...] In der Afroamerikanistik in der Tradition Melville J. Herskovits bezieht sich der Begriff Afroamerikaner allgemein auf Amerikaner der verschiedenen Staaten, die afrikanische Vorfahren haben.“ (Hervorhebungen von mir). Es ist also müßig, das hier zu diskutieren, weil es eben nicht die Definition von Afroamerikaner gibt. Und wenn Obama selbst sich als einen bezeichnet und von vielen als solcher gesehen wird, wo ist das Problem? Er ist wohl kaum sich selbst gegenüber rassistisch.--Cirdan ± 17:46, 1. Feb. 2010 (CET)
- @Steven Poggel: Bezgl. John Lewis hast Du mich missverstanden. Ich schrieb: "Dies führte ja auch dazu, dass [er] seine ursprüngliche Unterstützung für Hillary Clinton zurückzog und auf Barack Obama übertrug." Das Wort "dies" bezieht sich hier auf die vorige Bemerkung, dass die Mehrheit der afroamerikanischen Bevölkerung (auch in Lewis' Wahlkreis) sich nicht der in intellektuellen Kreisen teilweise vertretenen Auffassung anschloss, Obama sei, da nicht von Sklaven abstammend, kein richtiger African American. Deshalb sah Lewis, dass er Schwierigkeiten mit seinen afroamerikanischen Wählern bekommen würde, wenn er weiter Clinton unterstützen würde. Und sie unterstützten Obama, nicht weil sie sein Programm soviel besser fanden als das von Clinton (die Programme unterschieden sich ja kaum), sondern weil sie die Möglichkeit der Wahl eines afroamerikanischen Präsidenten als eine historische Chance betrachteten.
- Du schreibst: "Haetten die schwarzen in den USA genauso leben koennen, wie die weißen, wenn es keinen Zusammenhang gaebe zwischen Hautfarbe und Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn es keinen Rassismus gaebe, dann saehe auch niemand eine Notwendigkeit fuer eine solche Selbstbezeichnung oder eine besonders abgegrenzte afro-amerikanische Identitaet." Aber so war es ja nun leider nicht. Und da es nicht so war, ist die gesellschaftliche und politische Realität, die öffentliche Wahrnehmung auf allen Seiten, nun einmal eine andere. Und deshalb spielt die Tatsache, dass Obama der erste Afroamerikaner im Amt des Präsidenten der USA ist, in dieser gesellschaftlichen und politischen Realität eine relevante Rolle. Das gilt es hier abzubilden. --Amberg 18:33, 1. Feb. 2010 (CET)
- @Cirdan: Bitte, bevor Du Argumente bringst, die ich in meiner Argumentation bereits aufgreife und entkraefte, lies sie erst durch. Wenn Du nicht bereit bist, zu lesen, was ich schreibe, dann kann ich auf Dein weiter oben bereits entkraeftetes Argument nicht eingehen.
- @Amberg: Die Realitaet abzubilden, ist natuerlich eines der obersten Ziele einer Enzyklopaedie. Aber wenn die Realitaet nicht erwuenscht - weil rassistisch - ist, kann man sich doch bemuehen, in der Abbildung derselben nicht auch noch den unerwuenschten Status quo zu manifestieren, sondern die kritische Haltung dazu "zwischen den Zeilen" einfließen zu lassen. Jetzt mal unabhaengig von "Afroamerikaner" im klassischen Sinn oder "einfach nur schwarz":
- Ich denke, Deine Argumentation kann man zusammenfassen als: Weil in den USA z.T. immernoch Rassismus herrscht, ist es wichtig zu erwaehnen, dass Obama schwarz ist und es trotzdem geschafft hat, Praesident zu werden und zwar als erster Schwarzer.. Damit uebernimmt man aber unfreiwillig die Ansicht von Rassisten! Damit manifestiert man das rassistische Denken und Handeln, indem man es reproduziert, inhaltlich wie sprachlich.
- Ich bin der Ansicht, dass um dem unerwuenschten Rassismus entgegenzuwirken, die Hautfarbe einjeder Person unerwaehnt gelassen werden sollte, selbst wenn sie aufgrund von rassistischen Einstellungen anderer irgendwie relevant scheint. Weiterhin lehne ich die Reproduktion - auch die unfreiwillige Reproduktion - rassistischer Ansichten natuerlich ab.
- Diese beiden Positionen scheinen mir unvereinbar. Ohne beleidigen zu wollen, empfinde ich Deine Position als "nicht weitgehend genug" gedacht, weil sie in den Wunsch, die Realitaet akkurat abzubilden, der unfreiwilligen Reproduktion rassistischer Ansichten ueberordnet und diese nicht bewusst vermeidet. Aber genau das ist und bleibt wahrscheinlich die vorherrschende Position innerhalb der deutschen Wikipedia, weil eben die meisten Leute in dem im vorhergehenden Satz definierten Sinn "nicht weitgehend genug" darueber nachdenken, um darauf zu kommen, inwieweit die Bezeichnung "schwarz" oder "Afroamerikaner" fuer einen Menschen rassistische Denkweisen widerspiegelt. Selbst wenn sie darauf kaemen - also meine Argumentation plausibel faenden - ist die andere Frage, ob sie diese Widerspiegelung und Reproduktion rassistischer Denkweisen vermeiden wollen. Anscheinend siehst ja auch Du die die "akkurate Darstellung der Realitaet", mit ihrem von den Rassisten aufgedrueckten Relevanzkriterium "Hautfarbe" als wichtiger an, denn diese unfreiwillige Reproduktion rassistischer Denkweisen zu vermeiden, was ich wiederum wichtiger finde.
- Versteh mich nicht falsch - ich will Dir nicht vorwerfen, rassistisch zu denken oder zu handeln. Im Gegenteil - anhand Deiner sehr durchdachten Argumente und langer Diskussionsbeitraege sehe ich, dass Du Rassismus in jeder Form sogar bewusst vermeiden willst. Was ich zu bedenken geben moechte ist, dass Rassismus nicht vermieden wird, wenn man ihn - wenn auch unfreiwillig - reproduziert. Schlussbemerkung dazu: Ich halte auch die Selbstbezeichnung "African American" fuer rassistisch, wenn sie neben den Nachfahren der Sklaven auch noch jeden beliebigen schwarzen Amerikaner einbezieht. Ich lasse das kulturhistorische Argument gelten - wenn Michael Jackson z.B. African American als Selbstbezeichnung gewaehlt hat (im Falle MJ unklar), so moege er das sein und ich halte die Bezeichnung nicht fuer rassistisch. Aber Obama kann es nur sein, auch als Selbstbezeichnung, wenn man - unfreiwillig rassistisch - "African American" auf die Schnittmenge aller Menschen erweitert, die sowohl schwarz als auch Amerikaner sind. Das ist aber eine Bezeichnung nach Hautfarbe - und damit rassistisch.
- @Cirdan, bzgl. "Er ist wohl kaum sich selbst gegenüber rassistisch." Das war sicher ironisch gemeint, aber ich antworte dennoch ganz ernsthaft: Doch, das ist er, weil er in der weißen Gesellschaft eine weiße Identitaet niemals zugebilligt bekaeme. Auch das ist Realitaet. Als Halb-Kenianer waere er aus amerikanischer Sicht auch Halb-Auslaender und haette moeglicherweise noch mehr Schwierigkeiten mit der Legitimation, amerikanischer Praesident zu sein. Es gibt ja bereits Initiativen, die Obama das Recht amerikanischer Praesident zu sein, absprechen wollen, weil deren Ansicht nach angeblich nicht geklaert sei, ob er auf amerikanischem Boden geboren wurde. Wenn Obama also eine rassistisch gepraegte Erweiterung des Begriffs "Afroamerikaner" vornimmt, um sich selbst als schwarzen Amerikaner auch darunter zu fassen, dann ist er - so absurd das fuer Dich klingen mag, rassistsich gegenueber sich selbst. Alternativ waere es analog zum deutschen "Afro-Deutscher" theoretisch sinnvoll Halb-Afrikaner/Halb-Amerikaner auch unter "Afro-Amerikaner" zu fassen. Aber der Begriff "Afro-Amerikaner" ist nunmal kultur-historisch schon anderweitig belegt und das weiss Obama ganz genau. Seine Selbstbezeichnung als "Afroamerikaner" kann also nur politisches Kalkuel sein. Selbstverleugnung im Sinne der politischen Karriere - das machen doch viele Politiker, warum sollte Obama da eine Ausnahme sein?
- Schwarze wie Weiße weltweit projizieren viel zu viel in die Hautfarbe Obamas hinein. Afroamerikaner erhoffen sich Klientelpolitik, weiße Amerikaner fuerchten sie. Die Buerger verschiedener afrikanischer Staaten, allen voran Kenia, erhoffen sich auch irgendwas undefiniert "Gutes", weil Obama "einer von ihnen" ist. Das ist alles Humbug. Der Mann ist Berufspolitiker im hoechsten Amt eines Staates. Wenn er den nach außen zur Schau gestellten Idealismus in der Form politisch ausleben koennte, wie seine Marketingstrategen behaupten, waere er nicht dort. Der Weg an die Spitze irgendeiner groeßeren Organisation ist gepraegt von Ellenbogen, um andere auszubooten und Kompromissen, um andere mit ins Boot zu holen. Da bleibt nicht viel Platz fuer Idealismus, "Change" oder diffuse Hoffnungen irgendwelcher Personengruppen zu erfuellen. Aber er braucht die Mehrheit der Afroamerikaner, um gewaehlt zu werden. Da er aufgrund des herrschenden Rassismus einige Teile der Weißen per se gegen sich hat, die nicht von einem Schwarzen regiert werden wollen, muss er durch klientelspezifische Aussagen an den richtigen Stellen eine entsprechende schwarze Waehlerschaft acquirieren, um die fehlenden weißen Waehler zu kompensieren. Das macht ihn aber nicht zum Afroamerikaner. (nicht signierter Beitrag von Steven Poggel (Diskussion | Beiträge) 14:42, 2. Mär. 2010 (CET))
- Die "kultur-historische" Belegung ist eben keineswegs so eindeutig, wie Du es darstellst. Es gibt diese Position, dass nur African American sei, wer von Sklaven abstamme, aber es gibt auch die Position – und nicht erst seit Obama –, dass African American sei, wer als Amerikaner afrikanische Vorfahren habe. Mit zunehmendem zeitlichen Abstand wird es ja ohnehin immer schwieriger festzustellen, ob jemand wirklich von Sklaven abstammt. Zumal es auch schon im 17. Jahrhundert Schwarze gab, die nicht als Sklaven nach Nordamerika gekommen sind, sondern als Schuldknechte (wie viele Weiße auch). Sind deren Nachkommen dann auch keine Afroamerikaner? --Amberg 15:45, 2. Mär. 2010 (CET)
- Es mag sein, dass die Belegung, die ich verwende, nicht eindeutig ist, aber die andere ist doch keinen Deut klarer definiert. Wenn man behauptete, alle Menschen, die als Amerikaner afrikanische Vorfahren haetten, seien Afroamerikaner, wo ist dann der genetische und historische Schnitt zu ziehen? Bei Columbus, mit der "Entdeckung" Amerikas? Das waere doch westlich-christlich-industrielaendische egozentrische Willkuer.
- Was ist z.B. mit einem Ugander der aufgrund der neuen Homosexuellengesetzgebung inklusive Todesstrafe auswandert und in den USA Asyl beantragt? Sagen wir, er lebt einige Jahre in den USA und wird infolge als US-Amerikaner eingebuergert. Ist er dann ploetzlich African American? Ich bleibe dabei, dass diejenigen Definitionsvarianten, bei denen Obama und der oben erwaehnte Ugander auch African American sind, eine rassistische Komponente enthalten. Letztlich wirft man dann doch einfach alle Schwarzen in einen Topf. Das hat mit Herkunft nichts mehr zu tun. Obama ist von mir aus Ameri-Kenianer, aber nennt man ihn Afro-Amerikaner, fasst man Dinge zusammen, die einfach keine gemeinsame Geschichte haben. Aber das ist - so hat sich fuer mich im Laufe der Diskussion herausgestellt, nicht mehr der zentrale Punkt. Das ist dieser:
- Letztlich stammen, das ist inzwischen doch Allgemeinwissen, alle Menschen aus einem relativ kleinen gemeinsamen Genpool. Wenn wir - alle Menschen der Erde - unseren jeweiligen persoenlichen Stammbaum immer weiter nach oben verfolgen, stellen wir fest, dass wir alle letzten Endes Ostafrikaner sind, das haben Humangenetiker inzwischen zweifelsfrei bewiesen. Damit waeren, um den genetischen und historischen Schnitt bei Columbus wieder aufzugreifen, ALLE Amerikaner African Americans, weil sie ALLE letztlich afrikanische Vorfahren haben. Die einzige Frage ist - "Wann?". Was soll also der Begriff Rasse und alles, was daraus folgt - es gibt nur eine Rasse: Die menschliche Rasse.
- Wer Menschen - auch als Selbstbezeichnung - nach ihren phaenotypischen Merkmalen klassifiziert, handelt rassistisch. Geographische Herkunft ein bisschen oder besser noch geteilte Leidensgeschichte einer bestimmten Gruppe sind merkmale, die ohne phaenotypische Merkmale auskommen. Die Katze beißt sich doch selbst in den Schwanz. Wenn ich sage: "Diese Menschen sind schwarz und haben deswegen eine gemeinsame Erfahrungsgeschichte durch Rassismus, den ich ablehne" dann aber sage: "Um diesen Umstand darzustellen, klassifiziere ich die Menschen genauso, wie die Rassisten es getan haben", dann handle ich doch genauso rassistisch! Ich wiederhole daher den zentralen Punkt meines letzten Beitrags:
- Jetzt mal unabhaengig von "Afroamerikaner" im klassischen Sinn oder "einfach nur schwarz":
- Ich denke, Deine Argumentation kann man zusammenfassen als: Weil in den USA z.T. immernoch Rassismus herrscht, ist es wichtig zu erwaehnen, dass Obama schwarz ist und es trotzdem geschafft hat, Praesident zu werden und zwar als erster Schwarzer.. Damit uebernimmt man aber unfreiwillig die Ansicht von Rassisten! Damit manifestiert man das rassistische Denken und Handeln, indem man es reproduziert, inhaltlich wie sprachlich.
- Ich bin der Ansicht, dass um dem unerwuenschten Rassismus entgegenzuwirken, die Hautfarbe einjeder Person unerwaehnt gelassen werden sollte, selbst wenn sie aufgrund von rassistischen Einstellungen anderer irgendwie relevant scheint. Weiterhin lehne ich die Reproduktion - auch die unfreiwillige Reproduktion - rassistischer Ansichten natuerlich ab.
- Diese beiden Positionen scheinen mir unvereinbar. --Steven 21:54, 2. Mär. 2010 (CET)
- Nun, es steht aber eben nicht da, "er ist der erste Schwarze im Amt des Präsidenten". Die Formulierung ist ja nicht zufällig entstanden.
- Und Deinen Grundsatz, dass "die Hautfarbe einjeder Person unerwaehnt gelassen werden sollte, selbst wenn sie aufgrund von rassistischen Einstellungen anderer irgendwie relevant scheint", halte ich in der Tat nicht für praktikabel, wenn ich etwa an Artikel wie Martin Luther King, Paul Robeson, Jack Johnson (Boxer) oder auch Nelson Mandela denke. --Amberg 23:04, 2. Mär. 2010 (CET)
- Nachtrag: Ich sehe gerade, dass unser – im Vergleich zum englischsprachigen Pendant allerdings auch recht knapp gehaltener – Artikel zu Robeson tatsächlich ohne die Worte "schwarz" oder "afroamerikanisch" auskommt, nicht jedoch die dort angeführten Belege. Und nicht die anderen genannten Artikel. --Amberg 00:41, 3. Mär. 2010 (CET)
- Vielleicht sollte man bei allen Personen, die in WP erwähnt werden, die Hautfarbe in RGB-Werten angeben? Aber an welcher Stelle gemessen? Und stammen nicht alle Menschen von Afrikanern ab? Ich kapier nicht, wieso das alles wichtig ist. Wenn mans denn so wichtig findet, kann man ja gleich hinschreiben Obama (Neger) ... --JoVV 11:05, 20. Mär. 2010 (CET)
Kritik an Obama
Es wäre sinnvoll, wenn es im Artikel eine eigene, gesonderte und deutlich erkennbare Rubrik "Kritik" zu Obamas Politik gäbe, wie dies bei anderen einflussreichen Personen auch der Fall ist, z. B. im Artikel zu Papst Benedikt. Mit Nachdruck möchte ich hier auf die Publikationen Noam Chomskys zu Obama hinweisen, die teilweise auch im Internet greifbar sind, z. B. (leicht lesbar):
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4664&Alias=wzo&cob=451841
...und natürlich noch viele andere...
(Eine Zensur gibt es hier doch nicht? Oder etwa doch...?) (-; (nicht signierter Beitrag von 92.204.42.121 (Diskussion | Beiträge) 14:52, 29. Jan. 2010 (CET))
- Kein schlechter Vorschlag. Wenn du Lust hast, könntest du gleich mit dem Absatz beginnen! Ich würde ihm allerdings noch ein wenig Zeit lassen und die Kritik sachlich auf die Präsidentschaft beschränken - siehe George W. Bush. Und nein, hier werden fundierte, sachliche Beiträge nicht zensiert. Polemik gehört aber nicht in eine Enzyklopädie. LG --Matthias.kötter 03:07, 4. Mär. 2010 (CET)
- Ich schließe mich dem ersten an! Es gibt wöchentlich, ja fast täglich Kritik an Obama in den Zeitungen und Zeitschriften zu lesen. Diese begründete Kritik an seiner Politik (und auch an seiner Auszeichnung zum Friedensnobelpreisträger) sollte auch gesondert in diesem Artikel "dokumentiert" werden. --84.163.45.80 19:22, 9. Mär. 2010 (CET)
Obama-Lügen
1. Obama war doch ein Muslim. Warum steht das nicht im Artikel?! 2. Ein wenig mehr Objektivität würde Wikipedia schon ganz gut tun, denn Obama ist kein Messias - Kenner wissen das. 3. Mein Vorredner hat außerdem einen sehr guten Vorschlag gebracht, und provoziert. Stichwort Zensur, die bei Obama alleine schon durch Medien und Nichtwisser betrieben wird, um den angeblichen Messias halten zu können.
Mal gucken, wer meine Kritik aufgreift. Dann würde ich auch Fakten nennen, die dann hier mit in den Artikel gehören, indes den Messias zerstören... (nicht signierter Beitrag von 82.113.121.218 (Diskussion | Beiträge) 23:05, 2. Mär. 2010 (CET))
- Das Politiker lügen ist leider nichts neues. Zum TOP 1 weiß ich nichts. Zum TOP 2, stimmt. 3. Zensur gibt es überall, könnte jedoch auch im Artikel (falls nicht vorhanden) eingefügt werden! -- AlofokMluvit! 23:13, 2. Mär. 2010 (CET)
- Obama ist bekanntlich Christ. Seine Mutter war es ebenfalls. Sein Vater war Moslem, allerdings ist die Ehe bereits 3 Jahre nach Baracks Geburt geschieden worden, so dass man dem Vater keine sehr prägende Rolle zuschreiben kann. --Pass3456 00:20, 3. Mär. 2010 (CET)
- Niemand behauptet, Obama sei der Messias. Du kannst gerne mit deinen Fakten rausrücken, die sind hier - im Gegensatz zu Polemik - sehr willkommen. Bezüglich seiner Religion: Obama war nie Moslem. Erst in Chicago hat er den christlichen Glauben angenommen. Das steht auch so im Artikel. LG --Matthias.kötter 03:13, 4. Mär. 2010 (CET)
- Obama ist bekanntlich Christ. Seine Mutter war es ebenfalls. Sein Vater war Moslem, allerdings ist die Ehe bereits 3 Jahre nach Baracks Geburt geschieden worden, so dass man dem Vater keine sehr prägende Rolle zuschreiben kann. --Pass3456 00:20, 3. Mär. 2010 (CET)
- Das Politiker lügen ist leider nichts neues. Zum TOP 1 weiß ich nichts. Zum TOP 2, stimmt. 3. Zensur gibt es überall, könnte jedoch auch im Artikel (falls nicht vorhanden) eingefügt werden! -- AlofokMluvit! 23:13, 2. Mär. 2010 (CET)
Struktur
Wieder einmal ein kleiner Änderungsvorschlag, der die Struktur des Artikels etwas überschaubarer machen würde. Was spricht dagegen, es wie bei Bill Clinton zu machen und den Präsidentschaftswahlkampf *unter* das Hauptthema Präsidentschaft zu setzen? Struktur sähe dann so aus:
- 4. US-Senator, 4.1 ..., 4.2 ..., 5. Präsident der Vereinigten Staaten, 5.1 Wahlkampf, 5.1.1 Vorwahlen, 5.1.2 ..., 5.1.3 ..., 5.2 Politische Positionen, 5.2.1 ..., 5.2.2 ..., 6. Kulturelle & pol. Erscheinung. --Matthias.kötter 03:35, 4. Mär. 2010 (CET)