Gertrude Stein

US-amerikanische Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin
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Gertrude Stein (* 3. Februar 1874 in Allegheny, heute Pittsburgh, Pennsylvania; † 27. Juli 1946 in Paris) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin. Sie ließ sich 1903 in Paris nieder und teilte ihren berühmten, mit zeitgenössischer Kunst ausgestatteten Salon in der rue de Fleurus 27 zuerst mit ihrem Bruder, dem Kunstsammler und -kritiker Leo Stein, und ab 1913 mit ihrer Lebensgefährtin Alice B. Toklas. Auf Steins Einladungen hin trafen sich dort zu der Zeit unbekannte Persönlichkeiten der künstlerischen Avantgarde wie Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque und Juan Gris, deren Werke die Geschwister Stein erwarben. Nach dem Ersten Weltkrieg, ab den frühen 1920-Jahren, suchten junge expatriierte US-amerikanische Schriftsteller der Moderne wie beispielsweise F. Scott Fitzgerald, Sherwood Anderson und Ernest Hemingway den Salon auf, deren literarisches Werk vom experimentellen Schreibstil Steins beeinflusst wurde.

Gertrude Stein, Fotografie von Carl van Vechten, 1935
Autograph von Gertrude Stein
Autograph von Gertrude Stein

Gertrude Stein zählt wie Virginia Woolf zu einer der ersten Frauen der klassischen literarischen Moderne. Sie schrieb experimentelle Romane, Novellen, Essays, Gedichte, Textporträts und Bühnenwerke, in denen sie sich über sprachliche und literarische Konventionen hinwegsetzte, sodass viele Kritiker und Leser ihr Werk als zu schwierig empfanden, sich darüber belustigten oder es ignorierten. Erst ihr mehr im konventionellen Stil verfasstes Buch The Autobiography of Alice B. Toklas, 1933 in New York veröffentlicht, erreichte einen hohen Bekanntheitsgrad und machte sie zu einer literarischen Berühmtheit. Stein prägte den häufig in Abwandlungen zitierten Satz „Rose is a rose is a rose is a rose“, der aus dem Gedicht Sacred Emily in dem 1922 veröffentlichten Buch Geography and Plays stammt.

Leben

Jugend und Ausbildung

Gertrude Stein wurde am 3. Februar 1874 in Allegheny als jüngstes von fünf Kindern in eine wohlhabende und „hochachtbare bürgerliche Familie“, wie sie in ihrer Autobiografie schrieb, hineingeboren. Die Großeltern väterlicherseits, Michael und Hannah Stein, waren aus Deutschland emigrierte Juden, die 1841 Bayern verlassen hatten, mit dem Ziel, in Amerika politische Freiheit und wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten zu finden, die ihnen in der Heimat versagt waren.[1] Gertrudes Vater, Daniel Stein, heiratete 1864 die ebenfalls deutsch-jüdische Amelia Keyser. Gertrude wuchs nach Aufenthalten in Wien und Passy bei Paris in Kalifornien auf. Als nach dem Tod der Mutter im Jahr 1888 drei Jahre später, 1891, der Vater Daniel Stein starb, wurde der älteste Sohn Michael Vormund für die jüngeren Geschwister.

 
William James, 1906

Im Herbst 1893 folgte Gertrude Stein ihrem Bruder Leo zu Studienzwecken nach Cambridge (USA). Sie studierte Biologie und Philosophie am Radcliffe College, der Harvard-Abteilung für Frauen. Sie besuchte die Vorlesungen und gehörte zum engeren Kreis des Psychologen und Philosophen William James, dessen Begriff Bewusstseinsstrom (stream of consciousness) ihr Werk beeinflussen sollte. James’ Bruder Henry James machte in seinen Romanen den „Bewusstseinsstrom“ zum erzählerischen Prinzip. Er eröffnete damit literarische Gestaltungsmöglichkeiten, die gleichermaßen den Schreibstil von Autoren der klassischen Moderne wie Virginia Woolf und James Joyce prägten.[2]

 
Die Cone-Schwestern mit Gertrude Stein, Florenz, Juni 1903

Ab 1897 folgte ein Studium der Psychologie und Medizin an der Johns Hopkins Medical School in Baltimore, an die Leo gewechselt war, um Biologie zu studieren. Die Geschwister bezogen in Baltimore eine gemeinsame Wohnung und lernten die Geschwister Etta und Caribel Cone kennen, mit denen Gertrude Stein lebenslang befreundet war. Gertrude Stein geriet in eine Gesellschaft, die ästhetische und moralische Regeln des puritanischen Bürgertums in Frage stellte. Sie hatte an der Universität eine lang andauernde Affäre mit einer Kommilitonin, May Bookstaver, die Stein zur Niederschrift eines kurzen Romans anregte, Q. E. D. (Quod Erat Demonstrandum). 1903 verfasst, wurde er erst postum im Jahr 1950 unter dem Titel The Things as They Are veröffentlicht. Literaturkritiker sehen den Roman, thematisch eine Dreierbeziehung, als autobiografisch an.

Das Studium der Medizin begann Gertrude Stein zu langweilen, und nach nicht bestandenen Prüfungen brach sie ihr Studium ab, nachdem ihr Bruder Leo im Jahr 1900 nach Europa gereist war, um Kunst zu studieren. Den Sommer 1902 verbrachte sie mit Leo – nach einem Aufenthalt in Florenz, wo sie Leos Freund, den Kunsttheoretiker Bernard Berenson traf – in Großbritannien, wo beide im Herbst eine Wohnung in London am Bloomsbury Square 20 mieteten; sie trafen dort Mitglieder der Bloomsbury Group. Im Dezember des Jahres zog Leo Stein nach Paris.[3]

Als Kunstsammlerin und -mäzenin in Paris

Der Salon in der rue de Fleurus

 
Gertrude Stein in ihrem Salon, 1905. Links oben eine Version von Cézannes Badenden. Die Wände füllten sich nach weiteren Käufen von Gemälden bis zur Decke.

Nach einem Aufenthalt in den USA folgte Stein 1903 ihrem Bruder endgültig nach Europa. In Paris eröffneten beide einen Salon in ihrer gemeinsamen Wohnung in der rue de Fleurus 27, der sich zu einem Zentrum der schriftstellerischen und malerischen Avantgarde entwickelte. Das Haus, in unmittelbarer Nähe zum Jardin du Luxembourg gelegen, war ein eingeschossiger Pavillon in einem Innenhof, an den sich in einem nach Norden ausgerichtetem Winkel ein Studio anschloss. Michael Stein – er wohnte mit seiner Frau Sarah ebenfalls in Paris, rue Madame 50, und führte wie seine Geschwister einen Salon – hatte das Vermögen der Familie gut angelegt, es reichte aus, um viele Bilder der damals noch unbekannten Künstler wie Cézanne, Monet, Renoir, Daumier und Gauguin bei dem Galeristen Ambroise Vollard zu erwerben. Gertrude und Leo Stein, der selbst einige Bilder versuchsweise gemalt hatte, kauften die Gemälde nicht, weil sie diese als Investition ansahen, sondern weil sie ihnen gefielen.[4][5] Viele Künstler, die den Salon aufsuchten, hielten Leo und nicht Gertrude Stein für denjenigen, der ihr Werk am besten verstand. Gabrielle Picabia, die Frau von Francis Picabia, soll geäußert haben: „Gertrude hatte natürlich keine Ahnung von Malerei“, während der Kunsthändler Daniel-Henry Kahnweiler erklärte, Gertrudes Geschmack sei persönlich gewesen und aus dem Herzen gekommen, nicht aus dem Kopf.[6]

Pablo Picasso

 
Pablo Picasso im Jahr 1962

1905 kaufte Leo Stein für 500 Francs im Salon d’Automne ein erstes Bild des jungen Henri Matisse, es war das Gemälde Frau mit Hut. Das Gemälde ging 1917 in den Besitz der Familie Michael Steins über, die sich sehr für Matisse einsetzte.[7] So war es Sarah Stein, die an der Gründung der Académie Matisse beteiligt war. Die Maler Matisse und Picasso begegneten sich das erste Mal in Gertrude und Leo Steins Salon.

Gertrude Stein hatte Picasso 1905 bei Clovis Sagot, einem ehemaligen Clown, der eine Galerie führte, kennengelernt. Obwohl ihr Picassos Bild Junges Mädchen mit dem Blumenkorb, das ihr Bruder Leo bei Sagot kaufte, nicht zusagte, freundete sie sich mit Picasso an. Der Maler vollendete im Herbst des Jahres 1906 das Bildnis Gertrude Stein, für das sie monatelang in dessen Atelier, dem Bateau-Lavoir, Modell gesessen hatte. Während der langen Sitzungen – es waren etwa 80 bis 90 – festigte sich die Freundschaft zwischen Picasso und Stein. Beide waren überzeugt davon, schöpferisch genial zu sein. Stein schrieb Textporträts über ihn, und ihr Briefwechsel dauerte bis zum Jahr 1944 an.

 
Félix Vallotton: Porträt Gertrude Stein, 1907

Bei der Betrachtung des Porträts fiel einmal die Bemerkung, Gertrude Stein sähe nicht aus wie ihr Porträt, worauf Picasso antwortete: „Sie wird“. Steins Porträt ist heute Bestandteil der Sammlung des Metropolitan Museum of Art (New York City).[8]

Um 1906 arbeitete Gertrude Stein an ihrem Roman The Making of Americans, verfasste Prosatexte und hatte begonnen, Flauberts Trois Contes zu übersetzen.[9] Ein Jahr später, im Jahr 1907, bat Félix Vallotton darum, Gertrude Stein porträtieren zu dürfen. Sie fühlte sich geschmeichelt und sagte zu; das Ergebnis – eine Anlehnung an Picassos Porträt – schien ihr nicht gefallen zu haben, denn auf den zahlreichen Fotografien des Salons der nächsten Jahre war Vallottons Porträt im Gegensatz zu Picassos Darstellung nicht zu sehen. [10]

Alice B. Toklas

 
Toklas und Stein in Venedig, 1908

Im Jahr 1907 lernte Gertrude Stein die Amerikanerin Alice B. Toklas kennen, wie sie stammte Toklas ebenfalls aus einer bürgerlichen jüdischen Familie. Ein Jahr später, 1908, stellte Stein sie als Sekretärin ein; Toklas hatte die Aufgabe, die Druckfahnen von Three Lives zu lesen und Steins handschriftliche Texte auf der Schreibmaschine zu schreiben.[11] Im nächsten Jahr zog Toklas in die gemeinsame Wohnung in der rue de Fleurus. Toklas wurde Steins Lebensgefährtin und Muse, zugleich war sie Sekretärin, Lektorin und Köchin. Sie hielt sich stets im Hintergrund.

Beide Frauen sowie Leo Stein nahmen 1908 an dem kunsthistorisch interessanten „Bankett für Rousseau“ teil, das Picasso 1908 in seinem Atelier im Bateau-Lavoir auf dem Montmartre anlässlich seines Kaufs des Gemäldes von Rousseau, der Yadwigha, gab.

Bei den Zusammenkünften im Salon waren unter anderem Pablo Picasso mit Fernande Olivier, Max Jacob, Alfred Jarry, Guillaume Apollinaire mit Marie Laurencin, André Salmon und Georges Braque zu Gast. Der Salon zählte zu den wichtigsten Treffpunkten der Pariser Künstlerszene, und zwischen Malern und Schriftstellern kam es zu einem regen Austausch. Zu den Besuchern gehörten ebenfalls die russischen Sammler Iwan Morosow und Sergei Schtschukin sowie der US-amerikanische Kunstsammler Albert C. Barnes. Gertrudes Freundinnen, Claribel und Etta Cone, machten oft Reisen nach Europa, um Kunstwerke zu kaufen. Bei einem Parisbesuch lernten sie viele Künstler in Steins Salon kennen; so traf Etta Cone auf Matisse, und ihre ersten Käufe waren der Beginn einer lebenslangen Passion für dessen Kunst.[12]

Steins erste schriftstellerische Veröffentlichung

Im Jahr 1909 veröffentlichte Stein ihr erstes Buch Three Lives auf eigene Kosten, da sie keinen Verlag fand, der an ihrem Werk interessiert war. Es enthielt drei Novellen, darunter Melanctha, einer von Steins bekanntesten Texten.[13] Ein Porträt von Cézanne, das seine Frau Hortense zeigt, hing an der Wand direkt vor ihrem Schreibtisch. Es hatte sie beim Verfassen von Three Lives durch seine repetitiven Pinselstriche inspiriert, sodass sie ihre Charaktere ebenfalls aus sich wiederholenden Sätzen aufbaute.[14]

Im August 1912 erschien in Alfred Stieglitz’ Fotomagazin Camera Work in einer Sondernummer Steins verbale kubistische „Wortporträts“ von Henri Matisse und Pablo Picasso als erste Veröffentlichung in den USA. Die Essays wurden später in das 1934 bei Random House publizierte Buch Portraits and Prayers aufgenommen.[15]

Trennung von Leo Stein

 
Leo Stein, 1937. Fotografie von Carl van Vechten

Leo Stein verließ die gemeinsame Wohnung im Jahr 1913, da er das Zusammenleben mit Alice B. Toklas nicht mehr tolerieren wollte und Gertrudes Vorliebe für den Kubismus nicht teilte. Seine Aversion gegen Picassos Gemälde begann mit der Begutachtung von Les Demoiselles d’Avignon, und die Schriftstellerei seiner Schwester fand er minderwertig und wenig überzeugend. Als weitere Gründe für die Trennung der Geschwister wurden Alice’ Eifersucht oder Leos Affäre mit Nina Auzias, mit der er seit 1908 befreundet war und die ihm Modell gesessen hatte, genannt. Er zog nach Settignano bei Florenz. Der Hausrat und die Kunstsammlung wurden aufgeteilt. Leo Stein wählte die Renoirs und Matisse‘ Le Bonheur de Vivre sowie viele Cézannes, während Gertrude Stein die kubistischen Bilder Picassos, Cézannes Porträt Mme Cézanne sowie Matisse’ Frau mit Hut behielt. Zu einer Aussöhnung kam es nicht. Gertrude beantwortete die Post ihres Bruders nicht mehr und zeigte keinerlei Reaktionen auf Versöhnungsangebote. [16] In ihrem langen Prosatext Two: Gertrude Stein and Her Brother, 1951 postum veröffentlicht, schrieb sich Stein von ihrem Bruder frei, indem sie analysierte: „sie war erfolgreich“, während ihr Bruder „einer wurde, der nicht mehr zuhörte“.[17]

Gertrude Stein und Alice B. Toklas führten nun die Einladungen zum Salon als „jour fixe“ an Samstagabenden allein weiter. Der Tagesablauf änderte sich fortan: Nachmittags empfing Stein Besucher oder besuchte Freunde, nach dem Abendessen schrieb sie bis in die frühen Morgenstunden an ihren Texten.[18] Janet Flanner beschrieb in ihrem Buch Legendäre Frauen und ein Mann die „Stein/Toklas-Parties“; sie wies darauf hin, dass die Herren Stein – der „Mann“ in der Beziehung – umringten, während die Damen sich um den Teetisch scharten, dem Toklas vorsaß.[19]

Im selben Jahr lernte Gertrude Stein in Paris den Musik- und Kunstkritiker sowie Fotografen Carl van Vechten kennen. Er wurde ihr Förderer, indem er ihre Werke in der Fachpresse besprach und sich bemühte, für ihre unveröffentlichten Werke einen Verlag zu finden. Zwischen ihnen entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft und ein ausführlicher Briefwechsel.[20]

Teilnahme an der Armory Show

Stein hatte auf Anraten ihrer Freundin Mabel Dodge Luhan die Armory Show besucht, die 1913 in New York stattfand und in der erstmals europäische Künstler der Moderne wie Matisse, Picasso, Braque, Duchamp und Kandinsky gezeigt wurden. Unter Steins Patronage standen die beiden Künstler Marsden Hartley und Alfred Maurer, die sie aus Paris kannte. Steins 1912 verfasstes Schriftstück Portrait of Mabel Dodge at the Villa Curonia wurde während der Ausstellung verteilt; es stellte den einzigen literarischen Beitrag dar.[21]

Die Armory Show bewirkte ein Anwachsen der amerikanischen Besucherzahlen im Pariser Kunstsalon von Gertrude Stein und Alice Toklas. Die Besucher konnten in seinen Räumen weitere Gemälde von Cézanne und Picasso entdecken.[22]

Erster Weltkrieg

Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 kaufte Gertrude Stein die ersten Gemälde von Juan Gris, unter ihnen Roses, in der Galerie von Daniel-Henry Kahnweiler, da sie Gris’ kubistische Malweise ebenso schätzte wie die von Picasso. Im selben Jahr wurde Steins Textsammlung Tender Buttons, mit der sie sich verstärkt der experimentellen Literatur zugewandt hatte, indem sie versuchte, den kubistischen Malstil auf die Sprache zu übertragen, im New Yorker Verlag Claire Marie veröffentlicht.[24]

Im Juli reisten Stein und Toklas nach London, um einen Vertrag zur Veröffentlichung von Three Lives zu schließen. Nach Vertragsabschluss suchten sie Cambridge auf und begegneten dem Philosophen Alfred North Whitehead, der sie auf seinen Landsitz in Lockeridge, Wiltshire, einlud. Dort trafen sie Bertrand Russell und Lytton Strachey, mit denen sie über die politische Lage debattierten. An diesem Wochenende erreichte sie die Nachricht von der deutschen Invasion Belgiens. Als am 4. August die Kriegserklärung Englands an Deutschland erfolgte, reisten Stein und Toklas nach London zurück, konnten jedoch erst im Oktober nach Paris zurückkehren. Das Frühjahr 1915 bis zum Sommer 1916 verbrachten sie in Palma de Mallorca.[25]

Ab 1917 waren Stein und Toklas im Einsatz für die amerikanische Hilfsorganisation „American Fund for French Wounded“ mit ihrem ersten Ford-Automobil, genannt „Auntie“. Sie wurden in Perpignan, Nîmes und Mulhouse eingesetzt, um Medikamente und anderes medizinisches Material an Lazarette zu liefern.[26]

Neubeginn als Literatin

Freundschaft mit Hemingway

Nach dem Krieg gab es neue Besucher in Steins Salon. Viele Freunde und Bekannte waren im Krieg gefallen oder besuchten sie nicht mehr. Neue Künstler kamen nach Paris. Die Beliebtheit der Stadt, vor allem die Gegend um die Rive Gauche für expatriierte Amerikaner, begründete Gertrude Stein so: „Der Grund ist einfach der, dass sie ihr eigenes Leben leben und sie Dir Dein eigenes Leben lassen …“[27] Weitere literarische Zirkel waren bei Edith Wharton in der rue de Varenne 52 und Natalie Barney in der rue Jacob 20 angesiedelt. Sie zählten in literarischen Publikationen zu den „Frauen von der Left Bank“.[28]

 
Hemingways Passfoto, 1923

Stein prägte in dieser Zeit den Begriff der „Lost Generation“. Wie er entstand, beschreibt Ernest Hemingway rückblickend in seinem Roman A Moveable Feast (Paris – Ein Fest fürs Leben). Er hatte Gertrude Stein 1922 in Paris kennengelernt, wo er als Auslandskorrepondent für die Zeitung Toronto Star tätig war. Hemingway schildert sie in diesem Werk als sehr dick, nicht groß, und schwer gebaut wie eine Bauernfrau. Sie hätte wunderschöne Augen gehabt, ein grobes deutsch-jüdisches Gesicht, schönes, dichtes lebendiges Haar […], „das sie in derselben Art aufgesteckt trug, wie sie es wahrscheinlich im College getragen hatte.“ Als Stein ab 1926 eine extreme Kurzhaarfrisur trug, schrieb er spöttisch, sie sähe aus wie ein „römischer Kaiser“.[29]

Stein hatte Hemingway ermuntert, die journalistische Tätigkeit aufzugeben und sein Talent als Schriftsteller auszunutzen. Seine schmucklosen Sätze und Erzählweise zeugen von ihrem Einfluss. Hemingway wiederum las Korrektur ihres Werkes The Making of Americans und setzte sich für einen Vorabdruck ein. Stein und Toklas wurden Patinnen seines ersten Sohnes John im Jahr 1923. Die Freundschaft zerbrach 1926 unter anderem daran, dass Hemingway ein Werk des gemeinsamen Freundes Sherwood Anderson parodierte – darin ebenfalls eine Parodie auf ihren Roman The Making of Americans. Stein rächte sich, indem sie ihn in ihrer ersten Autobiografie The Autobiography of Alice B. Toklas (1933) wenig schmeichelhaft darstellte. Hemingway reagierte, indem er ihr sein Buch Death in the Afternoon (Tod am Nachmittag) mit der Widmung schickte: „A Bitch Is A Bitch is A Bitch Is A Bitch“ („Eine Hexe ist eine Hexe ist eine Hexe ist eine Hexe“), womit er auf ihren bekanntesten Satz „A Rose is a Rose …“ anspielte.[30]

Sylvia Beach − Verlagsgründung Plain Edition

 
Gedenktafel in der rue de l’Odéon 12, in der Sylvia Beach 1922 als Verlegerin James JoyceUlysses veröffentlicht hatte

Durch Vermittlung von Sylvia Beach, die in Paris 1919 die Buchhandlung und Leihbibliothek Shakespeare and Company in der rue de l’Odéon 12 eröffnet hatte, kamen zudem die jungen Schriftsteller der „Lost Generation“ in den Salon von Stein: neben Ernest Hemingway und Sherwood Anderson kamen Paul Bowles, Ezra Pound, Thornton Wilder, T. S. Eliot, F. Scott Fitzgerald, Louis Bromfield, John Reed, Edith Sitwell, John Dos Passos und ebenso die Franzosen Jean Cocteau, Valery Larbaud und der Rumäne Tristan Tzara.

Steins Hauptwerk, The Making of Americans, es umfasst etwa 1000 gedruckte Seiten, verfasst zwischen 1903 und 1911[31], erschien 1925 im Verlag Contact Publishing, einem kleinen Verlag von Bryher und Robert McAlmon in Paris. Einige Teile des Werks waren aufgrund des Vorschlags von Hemingway bereits 1924 in der Zeitschrift Transatlantic Review des Schriftstellers und Verlegers Ford Madox Ford abgedruckt worden. 1926 hielt sie in Cambridge, London und Oxford Vorträge über ihr Werk. Der in Cambridge gehaltene Vortrag mit dem Titel Composition As Explanation erschien im selben Jahr im Londoner Verlag Hogarth Press von Virginia und Leonard Woolf.[32]

Ein Treffen mit William Carlos Williams während seiner ausgedehnten Europa-Reise im Jahr 1927 scheint wenig günstig verlaufen zu sein. Zuerst berichtete Gertrude Stein, dass Marcel Proust einen Stuhl demoliert habe beim Versuch, sich hineinplumpsen zu lassen. Danach unterhielt sie sich mit Williams über Manuskripte. Williams soll ihr geraten haben, die guten Manuskripte zu vermarkten, die weniger guten dem Feuer zu übergeben. Diese Äußerung kam bei Stein nicht gut an, und die Begegnung endete peinlich – so Williams. Denn sie hatte ihm erwidert: „Aber das Schreiben ist ja auch nicht Ihr Metier!“[33]

 
Alice B. Toklas 1949, Fotografie von Carl van Vechten

Im Jahr 1931 gründete Alice Toklas den Verlag Plain Edition, um das Werk Steins zu vermarkten; es erschien im selben Jahr beispielsweise How To Write, eine Einführung in Steins Schriften. Die Gründung wurde finanziert durch den Verkauf eines Gemäldes, so erinnert sich Toklas in ihren Memoiren: „Als Gertrude keinen Verleger finden konnte, verkaufte sie Picassos schönes Gemälde von dem Mädchen, das einen Fächer hochhält. Es brach mir beinahe das Herz. […]. Aber so konnte die Plain Edition starten“.[34]

Erfolgreiche Jahre

The Autobiographie of Alice B. ToklasFour Saints in Three Acts

Steins erfolgreichstes Werk, die Autobiographie of Alice B.Toklas, in dem sie aus ihrem Leben, von ihren Freundschaften mit heute berühmten Künstlern wie Picasso und Matisse und Schriftstellern wie Hemingway und F. Scott Fitzgerald sowie Musikern wie George Gershwin berichtet, erschien 1933 im amerikanischen Verlag Harcourt, Brace and Company, New York. Alice, ihre Lebensgefährin, ist vorgeblich die Erzählerin, bleibt aber als fiktive Figur im Hintergrund. Das Werk endet mit der Auskunft, dass Gertrude Stein es geschrieben habe.[35]

Steins von Virgil Thomson vertonte Oper Four Saints in Three Acts wurde am 8. Februar 1934 im Wadsworth Atheneum in Hartford uraufgeführt; weitere Aufführungen fanden ab dem 20. Februar am Broadway statt. Wie die Autobiographie wurde die Oper ein großer Erfolg, was Thomson dazu veranlasste, Stein eine Klaviersonate, Für Gertrude zum Improvisieren am Piano, zu widmen. Ein Kritiker nannte sie „The Mama of Dada“, eine Bezeichnung, die lange zitiert wurde.[36]

Am 6. Mai des Jahres veröffentlichte das New York Times Magazine Gertrude Steins paradoxe Äußerung, Hitler solle den Friedensnobelpreis bekommen.[37] Ulla E. Dydo wertete die Aussage als „eindeutig ironisch“, sie sei allerdings oft missinterpretiert worden.[38]

Vortragsreise durch die USA

 
Gertrude Stein, 1934. Fotografie von Carl van Vechten

Ab Oktober 1934 unternahmen Gertrude Stein und Alice B. Toklas eine lange, bis zum Mai 1935 dauernde erfolgreiche Vortragsreise durch die USA. Ihr Schiff, die „Champlain“, legte am 17. Oktober im New Yorker Hafen an. Auf die Frage eines Journalisten: „Warum sprechen Sie nicht wie Sie schreiben?“, antwortete sie locker: „Warum lesen Sie nicht wie ich schreibe?“ Sie blieben einen Monat in New York und flogen quer durch Amerika, von der Ost- zur Westküste. Stein sprach in Universitäten und privaten Clubs beispielsweise über moderne Literatur, ihre Beziehung zur modernen Kunst und die Unterschiede zwischen Amerika und Großbritannien. Das Paar mietete ein Auto in Los Angeles, besuchte Sehenswürdigkeiten und fuhr unter anderem nach Oakland, wo Stein aufgewachsen war. Auf ihren Reisen trafen sie beispielsweise Charlie Chaplin, George Gershwin, Alfred Stieglitz und Thornton Wilder, und sie wurden von der Frau des Präsidenten Roosevelt, Eleanor Roosevelt, im Weißen Haus zum Tee empfangen.[39]

1937 zogen Stein und Toklas in die Rue Christine 5 um, weil der Mietvertrag für ihre Wohnung in der rue de Fleurus 27 gekündigt worden war. Im selben Jahr erschien bei Random House in New York die Fortsetzung ihrer Autobiografie unter dem Titel Everybody’s Autobigraphy, in der sie vom Erfolg des Vorgängerbandes Autobiography of Alice B. Toklas berichtet und von ihrer ausgedehnten Amerikareise.

Zweiter Weltkrieg, die letzten Jahre

Aufenthalt in Bilignin und Culoz

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs überraschte Stein und Toklas in ihrem Ferienhaus in Bilignin, bei Belley, Rhône-Alpes, in dem sie schon seit dem Jahr 1929 ihre Ferien verbracht hatten. Mit eigens für die Rückkehr nach Paris augestellten Pässen kehrten sie für zwei Tage in die Hauptstadt zurück und packten Winterkleidung ein. Das Vorhaben, die wertvollen Bilder von den Wänden abzunehmen, um sie vor der Erschütterung durch Bomben zu bewahren, mussten sie aufgeben, da auf dem Boden zu wenig Platz war. Steins mangelnder Realitätssinn hinsichtlich des Krieges zeigte sich darin, dass sie 1941 Marschall Pétains Reden Paroles aux Français übersetzte und ein Vorwort schrieb, in dem sie ihn als mutigen Politiker bezeichnete, der Frankreich retten wolle, und der zu Unrecht von den USA in schlechtem Licht gesehen werde. Zu einer Veröffentlichung kam es jedoch nicht. [40] Im folgenden Jahr ließ ihre Begeisterung nach, möglicherweise hing es mit der Deportation von etwa 13.000 französischen Juden im Sommer 1942 zusammen und dem dringenden Rat an Stein und Toklas, sie mögen doch das Land verlassen, um einem ähnlichen Schicksal zu entgehen. Stein erwähnte nie, was ihre jüdische Abstammung für sie und Toklas in jenen Jahren bedeutet hatte und äußerte sich ebenfalls nicht über die Zwangslage des europäischen Judentums.[41] Als Stein und Toklas 1943 die Kündigung des Hauses in Bilignin erhielten, zogen sie nach Culoz in das Hotel Le Colombier, da sie eine Rückkehr in die USA verwarfen.

Protektion durch Bernard Faÿ

Trotz seiner jüdischen Herkunft pflegte das Paar während der Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg gute Beziehungen zum Vichy-Regime und überstand so die deutsche Besatzungszeit weitgehend unbehelligt. Das war unter anderem Bernard Faÿ (1893–1978) zu verdanken, Steins langjährigem Freund und Übersetzer von mehreren Texten, wie beispielsweise The Making of Americans, der das antisemitische, von den Deutschen bezahlte Journal La Gerbe herausgab. Er war Direktor der Nationalbibliothek in Paris, galt als Intimus der Vichy-Regierung und hatte Beziehungen zur Pariser Gestapo.[42] Nahezu tausend Freimaurer sind auf seine Veranlassung hin verhaftet worden; daraufhin wurden 520 Personen in Konzentrationslager deportiert, 117 sind ums Leben gekommen.[43]

In den letzten Tagen der Okkupation informierte Picasso Faÿ über die Besetzung von Steins Wohnung in der rue Christine. Faÿ erreichte, dass die wertvollen Gemälde nicht fortgeschafft wurden, möglicherweise wurden die deutschen Bürokraten über ihren Wert getäuscht.[44] Nach Kriegsende wurde Faÿ als Kollaborateur zu einer lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt, konnte 1951 in die Schweiz fliehen und wurde als Professor für Geschichte an die Universität in Madrid berufen. Stein setzte sich in einem Brief gegen Faÿs Inhaftierung ein.

Heimkehr nach Paris

Als die ersten amerikanischen Soldaten am 1. September 1944 in Culoz eingetroffen waren, lud Stein sie zum Essen ein und debattierte mit ihnen. Im Dezember kehrte das Paar nach Paris zurück. Nachdem Stein ihr Buch Wars I Have Seen, ihre dritte Biografie, das sie nach Tagebuchaufzeichnungen der Jahre 1943/44 geschrieben hatte, folgte sie im Juni 1945 einer Einladung des Magazins Life und besuchte die amerikanischen Stützpunkte in Deutschland, Belgien und Österreich. Ein Jahr später schrieb sie Brewsie and Willie, das die Gespräche mit den Soldaten zum Thema hatte. Für Virgil Thomson verfasste Stein im selben Jahr erneut ein Libretto, The Mother of Us All, in dem sie das Leben der amerikanischen Feministin Susan B. Anthony thematisierte. Die Oper wurde postum 1947 an der Columbia University in New York uraufgeführt.[45]

 
Selbstporträt Carl van Vechten, 3. April 1934

Unter Steins letzten Texten war das Vorwort für den Katalog einer Ausstellung des spanischen Malers Francisco Riba Rovira (1913–2002) im Mai 1945 in der Galerie Roquépine in Paris. Sie beschrieb darin ihre Sicht der Kunst von Picasso, Cezanne, Matisse, Juan Gris und Riba Rovira. Stein kaufte Werke des Künstlers, und mindestens ein Gemälde war Bestandteil ihrer Gemäldegalerie.[46]

Tod im Juli 1947

Gertrude Stein starb am 27. Juli 1946 in Paris an Magenkrebs, ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof Cimetière du Père Lachaise. Viele Freunde und ihr Bruder Leo Stein erfuhren erst aus der Zeitung von ihrem Tod. In den Nachrufen französischer und amerikanischer Zeitungen wurde sie als öffentliche Persönlichkeit erwähnt, ihre literarischen Experimente geschildert und diskutiert. Alice B. Toklas, die als Erbin und zusammen mit Allan Stein (Michael Steins Sohn) als Nachlassverwalter eingesetzt worden war, kümmerte sich um ihren literarischen Nachlass und sah ihre Hauptaufgabe darin, alle noch unveröffentlichten Manuskripte drucken zu lassen.

Um weitere Veröffentlichungen Steins war auftragsgemäß ebenfalls Steins Freund, der Fotograf Carl van Vechten bemüht. Es erschienen noch mehrere Bände nachgelassener Schriften und ein „Reader“, eine repräsentative Auswahl ihrer Werke. Toklas starb am 7. März 1967 und wurde wunschgemäß im Grab von Gertrude Stein beigesetzt.[47]

Zum Werk

Entity und Identity

„I am writing for myself and strangers. This is the only way that I can do it.
(Ich schreibe für mich und für Fremde. Nur auf diese Weise kann ich es machen.)“

Gertrude Stein: The Making of Americans[48]

Das literarische Anliegen von Gertrude Stein umfasst Werke, die nach ihren Worten entweder zu ihrer Gruppe der entity oder identity gehören. Die Werke der entity waren für sie selbst geschrieben, nach eigener Meinung ästhetische Kopfgeburten, verfasst ohne Rücksicht auf das Lesepublikum, wie beispielsweise Three Lives und The Making of Americans. Zur identity gehörige Werke wie die Autobiography of Alice B. Toklas oder Picasso aus dem Jahr 1938 wollten verständlich mitteilen und Erfolg bei den Lesern erzielen, wobei die Übergänge in Texten durchaus fließend sein können. Vornehmlich die Werke ihres entity-Stils beeinflussten und prägten eine ganze Generation amerikanischer Schriftsteller, darunter William Faulkner, Ernest Hemingway, Thornton Wilder und Tennessee Williams.[49]

Frühwerk

Gertrude Steins Entwicklung als Schriftstellerin begann 1895 in ihren Collegeaufsätzen; sie waren bereits geprägt von der Theorie des Bewusstseinsstroms ihres Psychologieprofessors William James. Ihr erstes Werk war Q.E.D aus dem Jahr 1903; es wurde unter ihren unveröffentlichten Manuskripten gefunden und 1950 unter dem Titel Things As They Are erstveröffentlicht. Thematisch behandelt es ihre Erfahrungen am Radcliffe College und die lesbische Liebesbeziehung zu May Bookstaver.

Das erste – von Flaubert inspirierte – veröffentlichte Buch, das Stein 1909 auf eigene Kosten drucken ließ, war Three Lives (Drei Leben), es enthält die Erzählungen Die gute Anna, Melanctha und Die sanfte Lena. Während sich in Anna und Lena die Haushälterin Lena Lebender aus dem gemeinsamen Haushalt mit Leo Stein in Baltimore spiegelt, erzählt Melanctha von der Suche einer jungen schwarzen Frau nach sich selbst. Die als naturalistisch bezeichnete Liebesgeschichte ist die erste Schilderung eines weißen US-amerikanischen Autors, die ausschließlich innerhalb einer schwarzen, in Armut lebenden Gemeinschaft spielt. Beide Frühwerke sind stilistisch vom Stil James’ geprägt.[50][51] Festgemacht an Three Lives betrachtete der Literaturkritiker Edmund Wilson die Ausgestaltung ihrer Frauenfiguren: „Es ist bemerkenswert, wie sich die Autorin mit ihren Charakteren identifiziert. In einem Stil, der offenbar keinem anderen Romancier etwas zu schulden scheint, fängt sie Rhythmen und Akzente der Heldinnen ein. […] Miss Stein interessiert sich bei ihren Figuren nicht für den Gesichtspunkt der sozialen Umstände, sondern für das, was man als ‚repräsentativ‘ für grundlegende Frauentypen bezeichnen könnte. […] Hinter der klaren und etwas monotonen Einfachheit von Gertrude Steins Sätzen wird man sich ihres meisterlichen Verständnisses der Organismen, die widersprüchlich und unauflösbar wie menschliche Individuen sind, bewusst“.[52]

Zwischen 1903 und 1911 verfasste sie den etwa tausendseitigen Roman The Making of Americans Being The History of a Family’s Progress, der erst spät nach einem Vorabdruck 1924 im nächsten Jahr im Verlag Contact Editions, Paris, veröffentlicht wurde. Der Untertitel verspricht einen Familienroman; tatsächlich werden individuelle Lebensläufe und nationale Historie verknüpft, eine Familiengeschichte wird zur Geschichte der Nation. Der Roman, im „continuous present“ verfasst, enthält keine Dialoge, keine dramatische Handlung und keine psychologische Entwicklung der Figuren. Der Wortschatz ist nahezu auf „basic English“ reduziert, die Syntax ist parataktisch. Das Werk zerstört die traditionelle Erzählform, wirkt wie ein Monolog.[53]

Tender Buttons (Zarte Knöpfe) brachte einen Stilwechsel. Es erschien 1914 im Verlag Claire Marie, New York. Das Werk enthält drei gleichlange Prosastücke: Objects, Food und Rooms. Die Texte handeln von alltäglichen Dingen, Lebensmitteln, Räumen und Landschaften, sie sind eine experimentelle Mischung aus Essay, Beschreibung und freier Assziation und markieren Steins Themenwechsel vom Menschen zu Dingen. Wie in der bildenden Kunst fand ein Übergang zum Nicht-Figurativen statt.[54]

Spätere Werke

Steins bekanntester Satz „Rose is a rose is a rose is a rose“, eine Tautologie, geschrieben 1913 als Teil des Gedichts Sacred Emily, erschien in dem 1922 veröffentlichten Buch Geography and Plays. Im Gedicht ist die ersterwähnte „Rose“ der Name einer Person. Stein variierte später den Satz in anderen Werken. Er wird oft interpretiert als „Dinge sind, was sie sind“. Für Stein drückte der Satz aus, dass der Name einer Sache deren Bild und die damit verbundenen Gefühle verkörpert.[55]

Im September 1933 erschien Steins bekanntestes Werk, The Autobiographie of Alice B. Toklas (Die Autobiographie von Alice B. Toklas) in New York. Nach zwanzig Jahren des Schreibens waren die vereinfachte Syntax, Wiederholungen, das „continous present“ sowie sprachliche Assoziationen verschwunden. Stein wählte eine Sprache, die sich am gesprochenen Englisch orientiert. Alice B. Toklas ist darin die Erzählerin, die über Steins Leben berichtet. Das Buch enthält keine Gattungsbezeichnung und förderte damit das Verwirrspiel um die Identität der Personen. Es endet mit der Auskunft, dass Gertrude Stein die Verfasserin sei. Dichtung und Wahrheit vermischen sich; anhand einiger realer Ereignisse rekonstruiert Stein ihr bisheriges Leben: Das abgebrochene Studium in Baltimore wird zur Anekdote, das Leben mit Leo in Paris, als sie in dessen Schatten stand, wird als intellektuelles Erwachen beschrieben, und das erfolglose Schreiben stilisiert sie zur künstlerischen Leidenschaft. Gertrude Stein schuf ihre eigene Legende, die so überzeugend war, dass – auch aufgrund der sprachlichen Verständlickeit – die Autobiographie in den USA zu einem großen Erfolg wurde.[56] Das Werk veranlasste den Psychologen B. F. Skinner zu dem im Januar 1934 im Atlantic Monthly veröffentlichten Essay, Has Gertrude Stein a Secret?, in dem er den in diesem Buch angewandten Schreibstil mit ihren philosophischen Studien über Automatisches Schreiben in Harvard verband.[57] Im Februar 1935 erschien als Antwort auf Steins Memoiren in Eugene Jolas’ literarischem Magazin transition ein Beitrag mit dem Titel The Testimony against Gertrude Stein, in dem ihre früheren Freunde Georges Braque, Eugene und Marie Jolas, Henri Matisse, André Salmon sowie Tristan Tzara sie unwahrer Darstellung und des Größenwahns bezichtigten.[58] Leo Stein reagierte empört in einem Brief an Mabel Weeks: „My God, what a liar she is!“ („Mein Gott, was ist sie für eine Lügnerin!)“ [59]

Nach der Amerikareise 1934/35 verarbeitete Stein ihre Erlebnisse in den USA in ihrer zweiten Autobiografie aus dem Jahr 1937, Everybody’s Autobiography (Jedermanns Autobiografie), die jedoch an den Erfolg des ersten Werks nicht anknüpfen konnte.

1938 erschien ein Essay über Picasso, und im folgenden Jahr wurde das Kinderbuch The World is Round (Die Welt ist rund) von einem der ersten Kinderbuchverlage, Young Scott Books, New York, veröffentlicht. The World Is Round erzählt die Geschichte des Mädchens Rose, das herauszufinden versucht, ob die Welt rund ist. Das Mädchen ritzt rund um einen Baum seinen Namen Rose ein. Der Schriftzug greift wiederum Steins bekanntesten Satz „Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose“ auf. In Paris France (Paris Frankreich), im selben Jahr veröffentlicht, wendet sich Stein ihrer Wahlheimat zu und vergleicht diese mit ihrem Herkunftsland.[60]

Die Tagebucheintragungen der Kriegsjahre 1943 und 1944 verarbeitete Stein in dem 1945 veröffentlichten Wars I Have Seen (Kriege, die ich gesehen habe). Die amerikanischen Soldaten werden darin zu Helden stilisiert; in der Erzählung Brewsie und Willie dagegen erscheinen sie als infantile Angeber. Diese Erzählung ist nach Gesprächen mit Soldaten entstanden, erstmals werden darin amerikanischer Slang und verschiedene Dialekte übernommen.[61]

Bühnenwerke

 
Virgil Thomson, Fotografie von Carl van Vechten, 1947

Außer Romanen, Novellen, Essays, Textporträts und Gedichten schrieb Gertrude Stein Libretti und Theaterstücke. 1928 veröffentlichte Daniel-Henry Kahnweiler Steins A Village. Are You Ready Yet, Not Yet. A Play in Four Acts (geschrieben 1923) mit Illustrationen von Elie Lasceaux.[62] Im Jahr 1938 entstand das Libretto Dr. Faustus Lights the Lights, dem die Faustlegende nach Charles Gounods Oper zugrunde liegt.[63]

Virgil Thomson vertonte die Oper (Libretto 1927/28 verfasst) Four Saints in Three Acts (Vier Heilige in drei Akten), die 1934 ein großer Broadwayerfolg wurde. Protagonisten unter insgesamt 20 Heiligen sind Ignatius von Loyola und Teresa von Ávila. Die Oper war in Form, Inhalt und seiner ausschließlich schwarzen Besetzung bahnbrechend. Eva Jessye war die Chorleiterin.[64]

Nach Steins Text They Must. Be Wedded. To Their Wife. entstand das Ballett A Wedding Bouquet, choreografiert von Frederick Ashton, das am 4. April 1937 im Londoner Sadler’s Wells Premiere hatte. Die Stars der Aufführung waren Margot Fonteyn und Robert Helpmann.[65]

The Mother of Us All, ebenfalls von Thomson vertont nach dem 1946 kurz vor Steins Tod entstandenem Text, hatte im Mai 1947 Premiere in der Columbia University, New York. Die Oper behandelt das Leben der amerikanischen Suffragette Susan B. Anthony Im Jahr 1972 fand die Uraufführung der Bühnenadaption des Romans The Making of Americans von Leon Katz am Judson Poets Theatre in New York statt.[66]

Wortporträts

Gertrude Steins Ada von 1910, das Alice B. Toklas beschrieb, war das erste Wortporträt von vielen, die sie bis zum Lebensende verfasste. Unter ihnen waren beispielsweise Mabel Dodge Luhan, Raoul Dufy, Marcel Duchamp, Isadora Duncan, Francis Picabia, Ernest Hemingway, Henri Matisse Pablo Picasso, Man Ray und Edith Sitwell. Die Porträts lehnten sich an die kubistischen Werke ihrer Künstlerfreunde an, besonders Picasso inspirierte sie.[67]

Nachlass

Ein großer Teil von Steins und Toklas’ literarischem Nachlass befindet sich in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University in New Haven (Connecticut) Er enthält außer Manuskripten, Briefen, Fotografien und persönlichen Papieren Objekte, die Leben und Werk des Paares bis zum Jahr 1946, Steins Todesjahr, dokumentieren. Der Erwerb des Archivmaterials kam durch die Freundschaft Steins mit Carl van Vechten und Thornton Wilder zustande, die beide gute Beziehungen zur Yale University hatten und Stein zu Materialspenden an die Yale Collection of American Literature ermutigten.[68]

Bedeutung

Stein als Literatin

Gertrude Stein gehörte mit ihrer extrovertierten Art zu den Kultfiguren der Kunst- und Literaturszene ihrer Zeit. Mit ihren Schriften zählt sie zur Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Durch einen von ständigen Wortwiederholungen (Tautologie) geprägten Stil wollte sie nach eigenem Bekunden den Kubismus der abstrakten Malerei in die Literatur übersetzen. Kritiker warfen ihr vor, sie habe sich allein der Mühe entziehen wollen, ihre Texte gründlich zu überarbeiten und dies im Nachhinein literarisch zu überhöhen versucht.

Gertrude Stein hat mit ihrem Stil Grenzen gesprengt. Sie war die erste moderne Schriftstellerin, die ohne Komma, Gedankenstrich, Semikolon und Doppelpunkt (Interpunktion) schrieb und häufig das „continuous present“ als Erzähltempus einsetzte.[69] Damit übernahm sie für ihr experimentelles Werk das, was ihr in der Malerei an Abstraktem gefiel. Wort für Wort reihte sie so ihre Gedanken aneinander. Sie überließ es den Lesern, sich von ihren Wortketten einnehmen zu lassen. Und sie war sich ihrer Bedeutung sicher: „Denken Sie an die Bibel und Homer denken Sie an Shakespeare und denken Sie an mich.“[70]

Nach eigener Einschätzung gehörte Steins Roman The Making of Americans neben James JoyceUlysses und Marcel Prousts À la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit) zu den bedeutendsten Werken der literarischen Moderne. Kritiker und Leser teilten ihre Einschätzung nicht, das Werk blieb aufgrund seines Hermetismus weitgehend unbekannt.[71] Mehr Erfolg hatte die Autobiographie von Alice B. Toklas, die sich zu einem Longseller entwickelte, da sie in diesem Werk weitgehend auf ihren experimentellen Schreibstil verzichtete. Gertrude Stein ist durch ihren Einfluss auf die moderne Literatur bis in die Gegenwart bekannter als durch ihr Werk.[72]

Stein als Kunstsammlerin

Die gemeinsame Bildersammlung von Leo und Gertrude Stein begann Ende 1904, als Michael Stein, der „Finanzberater“ der Familie, einen Überschuss der Geldanlagen von 8000 Francs ankündigte. Die Geschwister kauften nach Gertrudes Aussage häufig zwei Gemälde auf einmal, weil sich ihre Prioritäten selten deckten, was jedoch Leo Stein bestritt. Sie kauften bei Vollards Galerie Gauguins Sonnenblumen, Drei Tahitianer, eine kleine Ausführung von Cézannes Badenden sowie zwei Renoirs. Wenig später folgte von Matisse das Gemälde Frau mit Hut, das sie als Leihgabe Vollards im Salon d’Automne erstanden. Leo Stein begann, vor Freunden und Künstlern über die moderne Kunst zu referieren. Die Gemälde unterschiedlicher moderner Maler füllten die Wände bis zu Decke und wurden nach Zukäufen ständig neu arrangiert. Leo erinnerte sich: „Unsere Sammlung wurde mit der Zeit zu einer der Sehenswürdigkeiten von Paris“.[73] Im Jahr 1913, nach dem Auszug Leo Steins aus der gemeinsamen Wohnung, erfolgte die Teilung der Kunstsammlung.

Im Gegensatz zu ihrem literarischen Erfolg verblasste Gertrude Steins Ruf als Kunstsammlerin in den 1930er-Jahren in künstlerischen Kreisen. Die Entwicklungen zeitgenössischer Kunst zum Dadaismus, Surrealismus und Futurismus hatte sie nicht mitvollzogen, sodass ihre Sammlung aus Werken der inzwischen überwundenen Klassischen Moderne bestand. In der Öffentlichkeit trat sie jedoch erstmals als Jurorin der Kunstausstellung anlässlich der Weltausstellung 1937 im Petit Palais auf; auf ihren Vorschlag hin wurden zwei Gemälde von Francis Picabia aufgenommen.[74]

Zum Zeitpunkt ihres Todes bestand Steins verbliebene Kollektion hauptsächlich aus Werken von Pablo Picasso und Juan Gris, da sie sehr viele Bilder verkauft hatte.[75]

Steins Verhältnis zum Feminismus

In den 1970-er Jahren ist Stein gelegentlich aufgrund ihres Lebens und Werks als eine Vorläuferin der feministischen Bewegung bezeichnet worden, und ihre biografischen Bücher wurden neu aufgelegt. Eine Sondernummer der Literaturzeitschrift Twentieth Century Literature im Jahr 1978 entfachte in akademischen Kreisen der USA eine Stein-Renaissance, die viele Aufsätze und Studien hervorgebracht hat.[76] Steins Verletzung der literarischen Normen – der experimentelle Gebrauch von Sprache und Form – haben feministisch gesinnte Kritiker als eine bewusste Ablehnung der patriarchalischen literarischen Tradition angesehen, und sie lobten Steins Behandlung der Geschlechterrollen in ihrem Werk.

Bettina L. Knapp sprach jedoch von Steins widersprüchlichem Verhältnis zum Feminismus, deren Theorien sie nicht teilte. Offensichtlich sei aber ihr Zorn gegen die patriarchalische jüdisch-christliche Gesellschaft. Steins Essay Degeneration In American Women (Degeneration der amerikanischen Frauen), geschrieben 1901 oder 1902, der durch Brenda Wineapple analysiert wurde, machte ihr widersprüchliches Verhältnis zu den Rechten der Frauen klar. Entsprechend Stein sei „das einzige ernste Geschäft des Lebens, in dem [die Frau] nicht vom Mann völlig übertroffen werden könne, das des Kindbettes“, obgleich sie eine beschränkte Anzahl von Ausnahmen – sich selbst eingeschlossen – zuließ. Janice L. Doane machte auf die Diskrepanz zwischen Steins Essay von 1898, The Value Of A College Education For Women („Der Wert einer Hochschulbildung für Frauen“) und ihrem polemischer Roman Fernhurst aus dem Jahr 1904 (1971 postum veröffentlicht) aufmerksam. Stein weise im Roman zurück, was sie im Essay „von ganzem Herzen“ unterstützt habe. Gemäß Doane habe Stein auf wesentlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen bestanden, habe sich selbst aber in die schwierige Position einer Ausnahmerolle begeben; sie sei eine Frau, die als Mann spräche. Claudia Roth Pierpont stimmte zu und berichtete, dass Stein von einem Freund überzeugt worden war, den Essay über die Ausbildung von Frauen zu schreiben; für Stein selbst sei jedoch die Beschäftigung mit den Rechten von Frauen „die letzte Sache, für die sie sich interessiere.“[77]

Rezeption

 
Skulptur im Bryant Park, New York. Installiert 1992, nach einem Modell von Jo Davidson (1883–1952) gefertigt 1923 in Paris

Zeugnisse von Literaten und Künstlern

„In ihren Büchern ist das Leben eine schrecklich klare Angelegenheit. Sie ersetzt das Gefühl von der Unermeßlichkeit der Dinge, das Phantastische, durch die Verzauberung des stillen Strömens, in dem Sinn, in dem eine Rose eine Rose eine Rose ist.“

Cesare Pavese: Vorwort zu Drei Leben[78]

Man Ray erinnerte sich in seiner Autobiografie an seine erste Begegnung mit Gertrude Stein in der rue de Fleurus: „Miss Stein stellte mich ihrer Freundin Alice Toklas vor, die ich für eine Zofe gehalten hatte, obwohl sie in ihrem weißen mit weißer Spitze verzierten, bedruckten Kleid zu sorgfältig zurechtgemacht war.“[79] Man Rays Porträtfotografien von Gertrude Stein waren die ersten, die veröffentlicht wurden. Eines der Bilder [80], das Stein zeigt, während sie dem amerikanischen Bildhauer Jo Davidson Modell saß, wurde im Februar 1923 in Vanity Fair veröffentlicht.[81] In Beschwörung auf „das Transatlantische“, das die beiden verband – Man Ray war wie Stein gebürtiger Amerikaner –, widmete sie ihm die Zeilen „Irgendwann, Man Ray, irgendwann. Irgendwann, Man Ray, irgendwann. Irgendwann, Man Ray, irgendwann. Irgendwann, irgendwann.“[82]

Außer Man Ray waren es hauptsächlich die Fotografen Carl van Vechten und Cecil Beaton, die Gertrude Stein in späteren Jahren porträtierten. Nach den Gemälden von Picasso und Vallotton aus den Jahren 1906 und 1907 sowie 1933 von Francis Picabia schuf der Popartkünstler Andy Warhol innerhalb seiner Porträtreihe aus dem Jahr 1980, Zehn Porträts von Juden des 20. Jahrhunderts, ein Bild von Gertrude Stein als Siebdruck. Auf die Frage „Haben Sie all diese verschiedenen Farbflächen benutzt, um die verschiedenen Facetten von Gertrude Steins Persönlichkeit zu zeigen?“ antwortete Warhol „Ja.“[83]

Im Jahr 1921 schuf der kubistische Bildhauer Jacques Lipchitz ein Skulpturenporträt der Schriftstellerin, obleich sie Skulpturen nicht schätzte, wie sie später in ihrer Autobiografie schrieb.[84]

Ernest Hemingway schrieb in seinem Roman Paris – Ein Fest fürs Leben rückblickend : „Sie war eine solche Persönlichkeit, daß ihr niemand widerstehen konnte, den sie für sich gewinnen wollte, und Kritiker, die sie kennenlernten und ihre Bilder sahen, nahmen Arbeiten von ihr, die sie nicht verstanden, auf Treu und Glauben hin, aus Begeisterung für sie als Mensch und im Vertrauen auf ihre Urteilsfähigkeit.“[85]

Thornton Wilder nannte sie die „Mutter der Moderne“. Sein Theaterstück Our Town aus dem Jahr 1938 war inspiriert durch Steins Roman The Making of Americans.

Der Journalist und Schriftsteller James Lord, der zu den GIs gehörte, die Stein im befreiten Paris aufsuchten, und die sie in ihrer letzten Erzählung Brewsie und Willie kritisierte, charakterisierte sie mit den Worten: „Eine Quelle ihres Charmes war meiner Ansicht nach ihre naive, fast kindliche Vertieftheit in die eigene Person. Die Welt war für sie einfach so, wie sie sie sah, und diese tröstliche Überzeugung gab sie an andere weiter. Sie hatte etwas Schulmeisterliches an sich, wirkte wie eine hausbackene, etwas selbstherrliche Lehrerin.“[86]

Sinclair Lewis schrieb 1945 in der Julinummer von Esquire abwertend: „[…] Wenn der Exhibitionist seine Riten absichtlich so verwirrend wie möglich macht, wird ihm erlaubt, weiterzumachen, weil so viele Leute Angst davor haben, auszurufen: 'Ich weiß nicht, was es bedeuten soll!' Aus demselben Grund wird Gertrude Stein, die Äbtissin all dieser falschen Magie, immer noch weit und breit bewundert, obwohl sie auch weit und breit ungelesen ist.“ [87]

Einfluss auf die amerikanische Literatur

Gertrude Steins Einfluss auf die neue Literatur ist nicht zu unterschätzen: In den 1920-er Jahren besuchten die expatriierten US-amerikanischen Schriftsteller wie Hemingway, Sherwood Anderson und F. Scott Fitzgerald Steins Salon, deren Werke sie beeinflusste und die sie erstmals mit dem Begriff der „Lost Generation“ belegte.[88] Ebenfalls beeinflusst von ihrem Stil waren beispielsweise der Lyriker Wallace Stevens, das Mitglied der Beat Generation, Jack Kerouac, sowie Kurt Vonnegut.[89]

Jörg Drews sah Steins Sprache in The Making of Americans als „artifiziell und hochstylisiert, dabei aber im Wortschatz fast reduziert auf eine Art basic english, dem durch die endlosen Variationen von Sätzen und in sich zurücklaufenden Satzmustern alle lautlichen Reize und semantischen Möglichkeiten abgewonnen werden.“ Drews meinte dass das „Epos“, wie Stein den Roman selbst bezeichnete, jedoch „einzig auf Hemingways frühe Werke direkten Einfluss gehabt habe, wobei dieser die stilistischen Neuerungen des Buches nicht in ihrer ganzen Radikalität übernahm, sondern zur Konsumierbarkeit abschwächte.“[90]

Späte Rezeption in Deutschland

In Deutschland war es Helmut Heißenbüttel, der sich erstmals mit Steins Werk im Jahr 1955 auseinandersetzte. Max Bense hatte ihn um einen Beitrag für die neu gegründete Zeitschrift augenblick gebeten. Heißenbüttels Beitrag für das Oktoberheft trug den Titel Reduzierte Sprache. Über ein Stück von Gertrude Stein.[91] Steins Einfluss macht sich in seinem frühen Werk bemerkbar. Heißenbüttel gehörte zur Stuttgarter Schule um Max Bense und Reinhard Döhl, die sich ab Ende der 1950er-Jahre um die Förderung experimenteller Literatur und Kunst bemüht hat, zu der unter anderem Steins Werk gehörte. Weiterhin beeinflusste Steins experimenteller Stil Thomas Bernhards spiralförmige Sätze, Ernst Jandls experimentelle Dichtung sowie Oskar Pastiors anagrammatische Lyrik. Pastior war ein Mitglied der vornehmlich französischen Gruppe Oulipo.[92]

Hommage à Gertrude Stein

Robert Bartlett Haas (* 1916), ein langjähriger Brieffreund und Stein-Spezialist, leitete in den Jahren 1986 bis 1988 die Gertrude-Stein-Konferenzen und Symposien amerikanischer, französischer und deutscher Künstler und Studenten in Bilignin, dem Urlaubs- und Zufluchtsort von Stein und Toklas während des Zweiten Weltkriegs. Diese führten 1990 zu dem Studienprojekt Hommage à Gertrude Stein, veranstaltet von der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Das Projekt wurde 1996 mit der zusammenfassenden Veranstaltung „I.M.P.U.L.S.E / Wortkunst Musik Bildkunst 1990–1996 / Hommage à Gertrude Stein“ abgeschlossen.[93]

Beispiele von Bezügen auf Stein im Film und auf der Bühne

Steins bekanntester Satz „A rose is a rose …“ wird im Musical Singin’ in the Rain (1952) von Gene Kelly zusammen mit Donald O’Connor gesungen.[94] Im Kinofilm Corrina, Corrina (1994) zitiert Whoopi Goldberg aus Gertrude Steins Autobiografie Everybody’s Autobiography den Satz „There is no there there“, wobei Goldberg dabei eine romantische Beziehung meint, während sich Stein auf die Suche nach ihrem Heimatort in Oakland, Kalifornien, bezog.[95] Der Teufel trägt Prada, ein Kinofilm aus dem Jahr 2006, enthält eine Passage, in der der Protagonist Christian Thompson, gespielt von Simon Baker, Stein mit „America is my country, but Paris is my hometown“ („Amerika ist mein Land, aber Paris meine Heimat“) aus An American and France (1936) zitiert.[96] 2008 hatte ein Musical mit dem Titel 27, rue de Fleurus von Ted Sod und Lisa Koch bei den Urban Stages in New York Premiere. Die Handlung dreht sich um Gertrude Stein aus dem Blickwinkel von Alice B. Toklas.[97]

Werke (Auswahl)

  • 1909: Three Lives (auf eigene Kosten in 1500 Exemplaren verlegt bei Grafton Press, New York); dt. Drei Leben,. Erzählungen, Vorwort von Cesare Pavese, aus dem Amerikanischen von Brigitte Gerlinghoff. Arche, Zürich 1985, ISBN 3-7160-2012-5
  • 1914: Tender buttons: objects, food, rooms, Claire Marie, New York; dt. Tender Buttons. Zarte knöpft. Gegenstände – Futter – Räume, aus dem Amerikanischen von Barbara Köhler. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-518-41632-7
  • 1922: Geography and Plays. Four Seas, Boston
  • 1925: The Making of Americans. Being a History of a Family’s Progress (geschrieben 1903–1911, veröffentlicht 1925 bei Contact Publishing, Paris); Dalkey Archive Pr; Reprint 1995, ISBN 1-564-78088-0: dt. The Making of Americans. Geschichte vom Werdegang einer Familie, aus dem Amerikanischen von Liliane Faschinger und Thomas Priebsch, Ritter, Klagenfurt 1989, ISBN 3-85415-071-7
  • 1926: Composition As Explanation. Hogarth Press, London
  • 1931: How to Write. Plain Edition, Paris
  • 1933: The Autobiography of Alice B. Toklas. Harcourt, Brace, New York; dt. Autobiographie von Alice B. Toklas, aus dem Amerikanischen von Roseli Bontjes van Beek und Saskia Bontjes van Beek. Arche, Hamburg 2006, ISBN 978-3-716-02348-8
  • 1933: Matisse Picasso and Gertrude Stein with Two Shorter Pieces. Plain Edition, Paris
  • 1934: Four Saints in Three Acts, an Opera to Be Sung (Libretto, geschrieben 1927/28). Random House, New York
  • 1934: Portraits and Prayers. Random House, New York
  • 1935: Lectures in America. Random House, New York
  • 1936: The Geographical History of America or the Relation of Human Nature to the Human Mind.Introductio by Thornton Wilder, Random House, New York
  • 1937: Everybody’s Autobiography, Random House, New York; dt. Jedermanns Autobiographie, Suhrkamp, Frankfurt 1996, ISBN 978-3-518-39098-6
  • 1938: Picasso; dt. Picasso. Sämtliche Texte 1908–1938, aus dem Amerikanischen von Roseli Bontjes van Beek und Saskia Bontjes van Beek. Arche, Hamburg 2003, ISBN 978-3-716-02314-3
  • 1939: The World Is Round. William R. Scott, Inc., 1939; dt.; Die Welt ist rund. Franz E. Walther (Illustrator), Michael Mundhenk (Übersetzer), Ritter, Klagenfurt 2001, ISBN 978-3-854-15117-3
  • 1939: Paris France; dt. Paris. Frankreich. Persönliche Erinnerungen. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 17. Auflage 2008, ISBN 978-3-518-01452-3
  • 1941: Ida; a novel. Random House, New York; dt. Ida. Ein Roman, aus dem Amerikanischen von Marie-Anne Stiebel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984
  • 1945: Wars I Have Seen, Random House, New York; dt. Kriege die gesehen habe; Suhrkamp, Frankfurt am Main 1991, ISBN 978-3-518-01598-8
  • 1946: Brewsie and Willie, Random House, New York; dt. Brewsie und Willie, Achilla Presse, Bremen 1996, ISBN 978-3-928-39819-0

Postume Veröffentlichungen

  • 1946: Reflections on the Atom Bomb. (Erstveröffentlichung in Yale Poetry Review, Dezember 1947)
  • 1947: The Mother of Us All (Libretto, 1946: Musik von Virgil Thompson, 1947)
  • 1949: Last Operas and Plays
  • 1950: The Things as They Are (ursprünglich unter dem Titel Q.E.D. 1903 geschrieben, veröffentlicht 1950)
  • 1951: Two: Gertrude Stein and Her Brother and Other Early Portraits, Yale University Press, New Haven
  • 1953: Patriarchal Poetry
  • 1957: Alphabets and Birthdays. Yale University Press, New Haven; dt. Sachen Machen. Ein Buch von ABCs und Geburtstagen. Aus dem Amerikanischen von Klaus Schmirler, Illustrationen von Nina Pagalies. Achilla Presse, Bremen 2001, ISBN 978-392-839869-5
  • 1971: Fernhurst; Q.E.D. and Other Eatly Writings by Gertrude Stein, ed. with an introduction by Leon Katz. Liverlight, New York 1971
  • 1993: Bee time vine and other pieces, (geschrieben von 1913 bis 1927), ed. by Carl van Vechten, Yale University Press, 1953, ISBN 978-0-836-95162-2; dt. Spinnwebzeit, bee time vine und andere Gedichte, hrsg. und mit einem Nachwort von Marcel Beyer, Arche, Zürich, ISBN 3-7160-2158-X

Briefwechsel

  • Sherwood Anderson/Gertrude Stein: Briefwechsel und ausgewählte Essays. Hrsg. von Ray Lewis White. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Dierking. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-518-01874-4
  • Correspondence: Pablo Picasso and Gertrude Stein. Hrsg. von Laurence Madeline. Seagull Books 2008, ISBN 978-1-905-42291-3
  • Dear Sammy : letters from Gertrude Stein and Alice B. Toklas / edited with a memoir by Samuel M. Steward. Houghton Mifflin, Boston 1977 ISBN 0-395-25340-3
  • The Letters of Gertrude Stein and Carl Van Vechten. 1913–1946, zwei Bände, hrsg. von Edward Burns. Columbia University Press, New York 1986
  • The Letters of Gertrude Stein and Thornton Wilder, hrsg. mit Ulla E. Dydo. Yale University Press, New Haven 1996, ISBN 0-300-06774-7

Sekundärliteratur

  • Sarah Bay-Cheng: Mama Dada: Gertrude Stein’s Avant-Garde Theatre (Studies in Modern Drama). Neue Edition, Routledge, Florence, (Kentucky) 2005, ISBN 978-0-415-97723-4
  • Ulla E. Dydo/William Rice: Gertrude Stein: The Language That Rises: 1923–1934 (Avant-Garde & Modernism Studies). Northwestern University Press, Evanston (Illinois) 2008, ISBN 978-0-810-12526-1
  • Ulla E. Dydo (Hrsg. und Vorwort): A Stein Reader. Northwestern Press, Evanston (Illinois) 1993, ISBN 0-8101-1083-0
  • Janice L. Doane: Silence and Narrative: The Early Novels of Gertrude Stein. Greenwood Press, Westport (Conn.) 1986
  • Vincent Andre Giroud: Picasso and Gertrude Stein. Yale University Press 2007, ISBN 978-0-300-12099-8
  • A Primer for The Gradual Understanding of Gertrude Stein. Ed. Robert Bartlett Haas. Black Sparrow Press, Los Angeles 1971; Grundlage für das Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein, herausgegeben und kommentiert von Robert Bartlett Haas, Vorwort Bruce Kellner, aus dem Amerikanischen von Klaus Schmitler und Ursula Michels-Wenz. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 978-3-518-38814-3
  • Bettina L. Knapp: Gertrude Stein. Literature and Life. Continuum International Publishing Group, London 1990, ISBN 978-0-826-40458-9
  • Janet Malcolm: Zwei Leben: Gertrude und Alice. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-42034-8
  • James R. Mellow: Charmed Circle: Gertrude Stein & Company. Praeger Publishers, New York 1974, ISBN 0-395-47982-7
  • Stefana Sabin: Gertrude Stein. Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-50530-4
  • Renate Stendhal: Gertrude Stein. In Words and Pictures, Algquin Books, Chapel Hill 1994, ISBN 0-945575-99-8
  • Diana Souhami: Gertrude und Alice. Gertrude Stein und Alice B. Toklas, Knesebeck 1994, ISBN 3-926901-71-3
  • Alice B. Toklas: What Is Remembered. North Point Pr, Hooton, Ellesmere Port 1985, ISBN 978-0-865-47180-1
  • Andrea Weiss: Paris war eine Frau. Die Frauen von der Left Bank. Djuna Barnes, Janet Flanner, Gertrude Stein & Co. Aus dem Amerikanischen vo Susanne Goerdt. Neuausgabe, Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 978-3-499-24224-3
  • Brenda Wineapple: Schwester Bruder. Gertrude und Leo Stein. Aus dem Amerikanischen von Roseli Bontjes van Beek und Saskia Bontjes van Beek. Arche, Zürich 1998, ISBN 978-3-716-02233-7
Commons: Gertrude Stein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brenda Wineapple: Schwester Bruder Gertrude und Leo Stein, S. 24 f
  2. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 20 ff.
  3. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 20, 26–30, 141
  4. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 30, 32 ff., 38
  5. Gertrude Stein: Three Lives & Tender Buttons, Introduction, S. X. Abgerufen am 9. Februar 2010.
  6. Brenda Wineapple: Schwester Bruder Gertrude und Leo Stein, S. 337
  7. Matisse's Patrons. time.come, abgerufen am 18. Januar 2010.
  8. Picasso: Portrait of Gertrude Stein, 1906. metmuseum.org, abgerufen am 11. Januar 2010.
  9. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 38 f.
  10. Ellen B. Hirschland/Nancy H. Ramage: The Cone Sisters of Baltimore: Collecting at Full Filt, Northwestern Univ Pr 2008, ISBN 978-0-810-12481-3, S. 53
  11. Brenda Wineapple: Schwester Bruder Gertrude und Leo Stein, S. 397
  12. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 36–41
  13. Stefana Sabin: Getrude Stein, S. 34–47
  14. Gertrude Stein: Three Lives & Tender Buttons, Introduction, S. X. Abgerufen am 9. Februar 2010.
  15. Camera Work: Special Number. ursusbooks.com, abgerufen am 1. Januar 2009.
  16. Brenda Wineapple: Schwester Bruder Gertrude und Leo Stein, S. 498, 511, 535 f
  17. Gertrude Stein: Two: Gertrude Stein and Her Brother and Other Early Portraits, S. 57, 34. In: Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 51
  18. Stefana Sabin: Gertrude Stein, Rowohlt, Reinbek 1996, S. 45, 50 f.
  19. Janet Flanner: Legendäre Frauen und ein Mann. Transatlantische Porträts, S. 177. In: Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 146
  20. Bruce Kellner: Baby Woojums in Iowa. University of Iowa, abgerufen am 28. Januar 2010.
  21. As Avant-Garde as the Rest of Them: An Introduction to the 1913 Armory Show. The University of Virginia, abgerufen am 31. Dezember 2009.
  22. Sabin: Gertrude Stein, S. 53
  23. Gertrude Stein: Three Lives & Tender Buttons, Introduction. Abgerufen am 21. Januar 2010.
  24. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 54–57
  25. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 58
  26. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 59, 140
  27. Andrea Weiss: Paris ist eine Frau. Die Frauen von der Left Bank, S. 21
  28. Shari Benstock: Woman of the Left Bank, University of Texas Press, 1986, S. 86
  29. Ernest Hemingway: Paris – ein Fest fürs Leben. Rowohlt, Reinbek 1971, ISBN 3-499-22605-7, S. 18, 100
  30. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 67, 76, 96
  31. Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein, S. 247
  32. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 67, 76–78
  33. William Carlos Williams: Die Autobiographie. Hanser, München 1994, ISBN 978-3-446-17848-9, S. 342–343
  34. Alice B. Toklas: What is remembered, Holt, Rinehart and Winston; New York 1963, S. 163. In: Andrea Weiss: Paris war eine Frau, S. 65
  35. Stefana Sabin: Getrude Stein, S. 78 f., 92 ff.
  36. Stefana Sabin: Getrude Stein, S. 99 f.
  37. „I say that Hitler ought to have the peace prize,‘ she says, ‚because he is removing all elements of contest and struggle from Germany. By driving out the Jews and the democratic and Left elements, he is driving out everything that conduces to activity. That means peace.‘“ Zitiert nach: Lansing Warren: Gertrude Stein Views Life and Politics. Auf der Internetseite der New York Times.
  38. Ulla E. Dydo: Gertrude Stein. The language that rises. 1923–1934, Fußnote 7, S. 599–600.
  39. Stefana Sabin: Getrude Stein, S. 103 ff
  40. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 118−120
  41. Brenda Wineapple: Schwester Bruder Gertrude und Leo Stein, S. 549
  42. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 119 f.
  43. Bernard Faÿ. freemasonry.bcy.ca, abgerufen am 19. Februar 2010.
  44. Anne-Marie Levine: Gertrude Stein’s War, S. 6. Zitiert nach: Edward Burns, Ulla E. Dydo, William Rice (Hrsg.): The Letters of Gertrude Stein and Thornton Wilder, S. 411. Abgerufen am 18. Februar 2010.
  45. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 118−122, 143
  46. Bruce Kellner: A Gertrude Stein Companion: Content with the Example. Greenwood Press, New York, London 1988, S. 242, ISBN 0-313-25078-2
  47. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 124 ff.
  48. Gertrude Stein: The Making of Americans. Zitiert nach: A Stein Reader, hrsg. von Ulla E. Dydo, S. 55
  49. Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein, S. 37 f., 45, 129
  50. Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein. S. 19 f., 45
  51. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 23, 42.
  52. Edmund Wilson: Axel’s Castle – A Study in Imaginative Literature of 1870–1930. Read Books, 2008, ISBN 978-1-443-72811-9, S. 237–239.
  53. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 69 f.
  54. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 54 f.
  55. Rose, Roses, Rosen. etymology.info, abgerufen am 28. Januar 2010.
  56. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 92 ff.
  57. Autobiography of Alice B. Toklas – Introduction. enotes.com, abgerufen am 31. Januar 2010.
  58. Georges Braque u. a.: Testimony Against Gertrude Stein. transition, abgerufen am 12. Februar 2010.
  59. Timothy Dow Adams: Gertrude Stein. She Will Be Me When This You See, in: Telling Lies in Modern American Autobiography. Chapel Hill 1990, S. 17
  60. Stefana Sabin: Getrude Stein, S. 113–117
  61. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 115–118, 122
  62. Edward Burns: The Letters of Gertrude Stein and Carl Van Vechten, 1913—1946. Columbia University Press, 1986, ISBN 0-231-06430-6, S. 162
  63. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 117
  64. Eva Jessye, University of Michigan, abgerufen am 10. Februar 2010.
  65. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 113
  66. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 99 f., 123, 143
  67. Andrea Weiss: Paris war eine Frau, S. 54
  68. Gertrude Stein and Alice B. Toklas Papers. Beinecke Rare Book and Manuscript Library at Yale University. Abgerufen am 23. Januar 2010.
  69. Stefana Sabin: Gertrude Stein. S. 130
  70. Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein, S. 11
  71. Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein, S. 32
  72. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 128, 130
  73. Brenda Wineapple: Schwester Bruder Gertrude und Leo Stein. S. 301 ff, 334
  74. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 113
  75. MoMA, 1970; The Collectors (über die Claribel and Etta Cone Collection und Familie Stein).
  76. Stefana Sabin' Gertrude Stein, S. 128
  77. Stein, Gertude – Introduction. enotes.com, abgerufen am 31. Januar 2010.
  78. Zitiert nach: Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 146
  79. Man Ray: Self Portrait, 1963, S. 133
  80. Man Ray: Gertrude Stein und Jo Davidson mit Portraitskulptur, 1926
  81. Man Ray – Sein Gesamtwerk, 1989, S. 109
  82. Man Ray – Sein Gesamtwerk, S. 171
  83. zitiert nach Bob Colacello: Holy Terror. Andy Warhol Close Up. HarperCollins, New York 1990, S. 444–445; vgl. Andy Warhol – Collages for Ten Portraits of Jews of the 20th Century. (PDF) Jablonka Galerie, 2008, abgerufen am 27. Januar 2010.
  84. Jacques Lipchitz: Gertrude Stein. pulitzerarts.org, abgerufen am 11. Januar 2010.
  85. Ernest Hemingway: Paris – Ein Fest fürs Leben, S. 201–203. In Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 145
  86. James Lord: Außergewöhnliche Frauen. Sechs Porträts. Fischer, Frankfurt am Main, S. 15, ISBN 3-596-13898-1
  87. Zitiert nach: Lesebuch zum allmählichen Kennenlernen von Gertrude Stein, S. 32
  88. Stein, Gertrude. questia.com, abgerufen am 29. Januar 2010.
  89. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 130
  90. Jörg Drews in: Hauptwerke der amerikanischen Literatur. Kindler Verlag, München 1975, S. 258
  91. Elisabeth Walter: Für Helmut Heißenbüttel zum 75. bad-bad.de, abgerufen am 21. Januar 2010.
  92. Stefana Sabin: Gertrude Stein, S. 130
  93. Reinhard Döhl: Hommage à Gertrude Stein. stuttgarter-schule.de, abgerufen am 25. Januar 2010.
  94. Gene Kelly. lyricskeeper.de, abgerufen am 3. Februar 2010.
  95. Corrina Corrina Script– Dialogue. scrptorama.com, abgerufen am 3. Februar 2010.
  96. The Devil wears Prada. koreatimes.com.kr, abgerufen am 3. Februar 2010.
  97. Elyse Sommer: Rue de Fleurus. curtainup.com, abgerufen am 3. Februar 2010.