Obernitz (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht
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Obernitz ist der Name eines alten thüringisch-osterländischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Obernitz gehörten zum Vogtländischen Uradel. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Wappen derer von Obernitz

Geschichte

Herkunft

Am 19. Juni 1258 erscheint das Geschlecht erstmals urkundlich mit Heinrich von Obernitz auf Ziegenrück als Lehns- und Burgmann der Grafen von Orlamünde. [1] Die Stammreihe beginnt mit Apel von Obernitz auf Liebschütz, der 1369 bis 1394 in Urkunden genannt wird.

Der gleichnamige ursprüngliche Stammsitz Obernitz, der bereits 1228 erstmals erwähnt wird, ist heute ein Ortsteil der Stadt Saalfeld in Thüringen.

In älterer Literatur werden auch andere Ursprünge der Familie erwähnt. Johann Friedrich Gauhe leitete das Geschlecht von dem alten Stamm der von Brandenstein ab. So soll ein Vorfahre dieser Familie, Friedrich von Brandenstein (um 1295), sich nach seinem Rittersitz von Obernitz genannt haben. Valentin König erwähnt noch frühere Ursprünge. In einem alten vicedomischen Manuskript soll ein Apel von Obernitz, Vogt zu Ziegenrück, 1152 erscheinen. Er soll auch im gleichen Jahr im Auftrag von Bischof Wichmann von Naumburg zu einem Reichstag nach Frankfurt gereist sein.

Ausbreitung und Besitzungen

Die Familie erwarb im Laufe der Zeit ansehnlichen Grundbesitz. Ziegenrück kam noch Ende des 13. Jahrhunderts in Familienbesitz. Weitere thüringische Güter waren unter anderem Tausa (heute ein Ortsteil der Gemeinde Schöndorf), Liebschütz (heute ein Ortsteil der Gemeinde Remptendorf), Külmla bei Schöndorf, Möckern, Grobengereuth, Neidenberga (heute Ortsteil von Drognitz) und Eßbach. Besitznachfolger ihres Stammsitzes waren seit 1328 ihre Wappengenossen, die von Poseck.

Lehensverhältnisse bestanden auch zu den thüringer Landgrafen und den Grafen von Schwarzburg. 1448 verkaufte Herzog Wilhelm von Sachsen Stadt und Schloss Ziegenrück wiederverkäuflich für 2000 Gulden an Veit von Obernitz. Hans von Obernitz kaufte 1455 von Heinrich dem Jüngeren von Reuss zu Plauen Schloss, Amt und Vogtei Vogtsberg mit den Städten Oelsnitz, Adorf und Neukirchen. Ein weiterer Hans von Obernitz zu Oschalling war von 1505 bis 1530 Reichsschultheiss in Nürnberg.

 
Hugo von Obernitz
(* 1819; † 1901)

1558 wurden Mitglieder der Familie in die fränkische Reichsritterschaft des Kantons Gebürg aufgenommen. Eine Mitgliedschaft bestand auch im Ritterkanton Rhön-Werra und vermutlich in den Ritterkantonen Baunach und Staigerwald.[2] Im 19. Jahrhundert konnten Besitzungen in der Niederlausitz, unter anderem Klein-Gaglow (heute Ortsteil von Kolkwitz), Türkendorf (heute Ortsteil von Spremberg) und Weißag, erworben werden. In Schlesien war die Familie zu Burgwitz, Gorschel und Machnitz (alle im Landkreis Trebnitz) besitzlich.

Im 18. und 19. Jahrhundert zeichneten sich Angehörige des Geschlechts vorwiegend in sächsischen, württembergischen und preußischen Militärdiensten aus. Moritz Freiherr von Obernitz (* 1743), wurde Oberst und Kommandeur des 3. Musketierbatallions im königlich-preußischen Regiment zu von Manstein. Er starb 1823 als Generalmajor.

Von den beiden Hauptlinien des Geschlechts ist die zu Tausa bereits 1778 wieder erloschen. Die Liebschützer Linie blüht bis heute. Am 9. Oktober 1925 wurde ein Familienverband gegründet.

Standeserhebungen

Johann Heinrich von Obernitz, kaiserlicher Reichshofrat, Münzmeister und herzoglich sachsen-merseburgischer Geheimrat, wurde am 30. April 1695 zu Wien von Kaiser Leopold I. in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Ludwig Karl, der natürliche Sohn des herzoglich württembergischen Kammerherrn und Oberstleutnants Georg Ludwig Freiherr von Obernitz und der Henriette Caroline Renzler, erhielt am 16. Oktober 1789 zu Donaueschingen eine Adelslegitimation unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens allerdings ohne den Freiherrentitel. Die Bestätigung wurde von kaiserlichen Hofpfalzgrafen Joseph Maria Benedikt Fürst zu Fürstenberg ausgestellt.

Wappen

Das Wappen zeigt in Silber einen roten Pfahl. Auf dem Helm ist ein roter Hut mit Hermelinaufschlag, der mit zwei kurzen Köchern besteckt ist, aus denen je eine weiße Fasanenfeder hervorgeht. Die Helmdecken sind rot-silbern.

Namensträger

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Diplomatarium Portense, Seite 46a
  2. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. C.H. Beck, München 2007; ISBN 978-3-406-54986-1; 7. Auflage, Seite 484.

Literatur