Verschwörungstheorien zum 11. September 2001
Der Begriff
Eine Verschwörung nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch eine geheime Verabredung einer Gruppe von Menschen mit einem bestimmten Zweck – meist dem einer feindseligen Machtausübung –, von dem andere nichts ahnen.
Eine Verschwörungstheorie ist eine Theorie, die bestimmte außergewöhnliche Ereignisse auf einen solchen Geheimplan zurückführt. Sie bietet damit eine alternative Erklärung für diese Ereignisse an und weicht darin von der Mehrheitstheorie ab.
Die Ereignisse des 11. September 2001 haben eine Reihe solcher Erklärungsmuster hervorgerufen. Wegen angeblicher Ungereimtheiten in der offiziellen Darstellung der Anschlagsursachen stellen mehrere Autoren, die in den Medien präsentierte Version, in Frage: u. a. Mathias Bröckers, Gerhard Wisnewski, Thierry Meyssan, Andreas von Bülow und Eric Hufschmid.
Diese Autoren betonen in der Regel, dass ihre Thesen auf ganz normalen journalistischen Recherchen beruhen. Sie halten diese für notwendig, da sie aus ihrer Sicht eine große Anzahl an Widersprüchen und offene Fragen aufdecken, die Zweifel an der offiziellen Version wecken.
Darum lehnen einige dieser Autoren den Begriff "Verschwörungstheorie" als tendenziös ab. Sie verweisen darauf, dass dann ja jede Hintergrund-Recherche so genannt werden könnte. Sie führen die Mehrheitstheorie ihrerseits auf eine Verschwörung gegen die Mehrheit zurück.
Physikalische Zweifel
Pennsylvania: "There was no airplane"
An der Absturzstelle in Pennsylvania seien nur sehr kleine oder gar keine Bruchstücke eines Flugzeugs gefunden worden. Daher könne hier gar keine große Verkehrsmaschine abgestürzt sein.
Argumente dafür
Gerhard Wisnewski führte für diese These an:
- ein Zitat des ersten Zeugen an der Absturzstelle, des Bürgermeisters von Shankville: „There was no airplane. No airplane!“
- angeblich fehlende Untersuchungsberichte des Flugunfalls,
- fehlende Fotos von Wrackteilen,
- nicht identifizierbare Blechteile am Boden, die keinem Flugzeug zuzuordnen sind
- Zeugenaussagen von Dutzenden Menschen, die sich über das Fehlen eines Wracks und von Wrackteilen an der Absturzstelle wunderten.
- Das soll den Abschuss des Flugzeugs durch eine Rakete und die geheime Beseitigung der Wrackteile durch US-Geheimdienste, nahelegen.
Argumente dagegen
Das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL Nr. 37/2003 ist diesen Gerüchten nachgegangen und befragte einige der von Wisnewsky genannten Zeugen.
- Demnach sagte der Bürgermeister: „There was no airplane anymore – nothing was left“, bezogen auf die Explosion des Flugzeugs beim Aufprall, die es völlig zerfetzt habe.
- Er sagte aber auch: Es seien sehr wohl größere Flugzeugteile, u. a. die Triebwerke, an anderer Stelle gefunden worden.
- Das "Verschwinden" des Wracks erklärt sich aus der Explosion sowie dem tiefen Eindringen in den Ackerboden.
- Zahlreiche Augenzeugen bestätigen übereinstimmend den Absturz des Flugzeuges.
- Die fehlenden Fotos von Wrackteilen oder angeblich fehlende Untersuchungsberichte konnte der Spiegel nicht "widerlegen", weil die behördliche Untersuchung noch nicht abgeschlossen und ihre Ergebnisse noch nicht veröffentlicht waren.
Der WDR untersuchte nochmals mit Profi-Redakteuren die Ereignisse in Shanksville.
- Das Flugzeug wurde weitgehend geborgen.
- Ende September 2001 wurden Kleidungsstücke und andere persönliche Gegenstände den Angehörigen, die Flugzeugreste der Versicherung von United Airlines übergeben.
- DNA-Reste aller Passagiere sowie vier Unbekannter wurden im Krater identifiziert.
- Nur kleine Trümmerteile wurden außerhalb des Kraters entdeckt. Am weitesten waren Papierstücke geflogen.
Pentagon: "Es war kein Flugzeug"
Auch das Flugzeug, das das Pentagon getroffen haben soll, existiere nicht.
Argumente dafür
- Fotos vom zerstörten Pentagon legen nahe, dass das Flugzeug perfekt das erste Stockwerk des Gebäudes getroffen haben müsse, ohne den Boden zu berühren.
- Das sei unwahrscheinlich, da die Piloten eine solche fliegerische Meisterleistung kaum hätten vollbringen können. Ihre Fluglehrer seien nicht von ihren Künsten überzeugt gewesen.
- Auch im Pentagon habe es, wie in Pennsylvania, keine Spuren einer Boeing 757 gegeben.
- Die riesige, brennende Kerosinwolke habe weder Brandspuren noch Ruß auf dem Rasen hinterlassen, und auch ein Wachturm neben dem Aufschlagsgebiet weise weder Rußflecken noch geborstene Fensterscheiben auf.
- Die Blackboxes würden unter Verschluss gehalten.
- Das Loch im Pentagon sei zu klein für eine Boeing 757.
- Auf keinem Foto seien Flugzeugtrümmer zu sehen.
- Sichtbare Trümmer erinnerten, wie in Pennsylvania, an alten Schrott, nicht an Wrackteile eines Flugzeugs.
- das Absturzvideo vom Pentagon stammt aus keiner offiziellen Quelle und zeigt einige Merkwürdigkeiten, die immer wieder von Hobbyexperten herausgestellt wurden, wie z.B. hier
- Das Auffinden und eindeutige identifizieren von DNA-Spuren in einem angeblich vollständig "verdampften" Flugzeugwrack ist vollkommen unmöglich, zumal scheinbar weder größere Flugzeug- noch Leichenteile übrig blieben [1]
Argumente dagegen
- Das Flugzeug schlug zunächst auf dem Boden auf und schoss dann ins Gebäude.
- Es wurde im Gebäude durch die gewaltige Freisetzung thermischer und kinetischer Energie in kleine Teile zerfetzt.
- Ein Flugzeug aus sprödem Aluminium zerfällt bei solchen Aufschlagbedingungen in kleine Bruchstücke (vgl. Swissair 111, deren Schnipsel man vom Meeresgrund barg und zusammensetzte).
- Der Aufprall wurde von einer Außenkamera gefilmt und zeigt deutlich die Explosion mit Spuren einer riesigen Kerosinwolke.
- Etwa 50-100 namentlich in der Washington Post u.ä. Medien aufgeführte Augenzeugen bezeugten den Aufprall: Eine viel befahrene Stadtautobahn führt direkt am Pentagon vorbei.
- Der Einschlagskrater entspricht den Maßen der Verkehrsmaschine. Es entstanden auch an den anderen Stockwerken Schäden.
- Es existieren zahlreiche Fotos von den Flugzeugtrümmern und Wrackresten im Innern des Gebäudes ([2]).
- Beide passenden Flugschreiber wurden geborgen.
- Teils noch gut erhaltene Leichenteile und Kleidungsstücke konnten geborgen werden.
- Einem internationalen Medizinerteam vor Ort (Zelte vor dem Pentagon) gelang die DNA-Identifikation aller Passagiere.
- Auch Entführer-DNA fand man, teils in Mauersteinen der Pentagonwand: Sie saßen demnach vorn im Flugzeug.
"Die Türme müssen gesprengt worden sein"
Beide Türme des World Trade Center in New York und andere, nicht direkt damit verbundene Gebäude seien mit dem Erkennungsbild einer gezielten Sprengung eingestürzt.
Argumente dafür
- Die Türme seien innerhalb von Sekunden zusammengestürzt, Beton sei zu Staubpartikeln geborsten - wie bei einer Sprengung. Dafür werden Fotos und Filmaufnahmen vom Einsturz der Gebäude angeführt, z.B. [3].
- Eine Erdbebenwarte habe zu diesem Zeitpunkt signifikante seismische Wellen aufgezeichnet.
- Es habe bereits 1993 einen Sprengstoffanschlag auf das WTC gegeben.
Argumente dagegen
- Es knallte und krachte oft laut nach dem Aufprall der Flugzeuge im Gebäude; aber es gab keine Sprengungsgeräusche kurz vor dem Kollaps der Türme.
- Sprengstoff und Sprengzünder überstehen auch kurze Feuer nicht unbeschadet, hätten also vorzeitig explodieren müssen.
- Gesehen wurden nur 'Verpuffungen' im Meter/s- Bereich, und zwar erst 'nach' Beginn der Zusammenbrüche.
- Zu Sprengungen wären 'Detonationen' an Stahlelementen im Kilometer/s-Bereich, auch in der Druckwelle, nötig gewesen.
- Die seismischen Erschütterungen können ebensogut durch den Einsturz selbst hervorgerufen worden sein.
- Ein Zerbersten der Betonteile ist beim Zusammenbruch solcher Gewichte auch ohne Sprengung zu erwarten.
- Das frühere Sprengstoffattentat beweist eher den längerfristigen islamistischen Hintergrund als eine erneute Sprengung.
"Die Stahlträger sind nicht geschmolzen"
Die Stahlträger der WTC-Gebäude hätten nicht schmelzen können, so dass die Einsturzursache woanders liegen müsse.
Argumente dafür
- Die Brenntemperatur von Kerosin liege bei maximal 800 °C.
- Erst ab 1100 °C verliere Stahl seine Festigkeit.
- Diese Temperatur könne im Gebäude nicht erreicht worden sein, da nach kurzer Zeit kaum noch Sauerstoff vorhanden gewesen sei.
- Die Stahlträger seien teilweise mit Asbest und Beton gegen Feuer geschützt gewesen.
- Der relativ schnelle Abtransport der Trümmer habe deren genaue Untersuchung unmöglich gemacht.
Argumente dagegen
Der Bericht der Materialforscher Thomas W. Eagar und Christopher Musso vom renommierten Massachusetts Institute of Technology, dem MIT, setzte sich mit dem Feuer und der Einsturzursache (hier: Argumente 3 bis 5), auseinander (siehe dazu Veröffentlichung in der Fachzeitschrift JOM).
- Es widerlegt die These vom Schmelzgrad der Stahlträger: Verbauter Stahl verliert seine Festigkeit bereits bei geringeren Temperaturen als den angegebenen 1100 °C.
- Baustahl verformt sich mit typischen 1,2 cm pro m bei 100 Grad Celsius. Schon 200 °C haben die Zwischendecken der Türme um bis zu einem Meter verformt. Ab 400 °C war nur noch die halbe Festigkeit vorhanden. Ab 425 °C begann der Stahl weich zu werden, bei ca. 650 °C verlor er die Hälfte seiner Festigkeit.
- Viele der im Gebäude vorhandenen Stoffe, z.B. Papier, entwickelten beim Verbrennen Temperaturen über 1100 °C. Die Luftzufuhr war durch die beim Einschlag zerstörten Fensterscheiben ungehindert und sogar kaminartig verstärkt.
- Der Schutz am Stahl von typischen 3,8 cm Vermiculit (asbestfrei - Nordturm) und 1,9 cm Vermiculit (Südturm, noch in der Sanierung) wurde durch Trümmerteile stark beschädigt.
- Das WTC war aus nummerierten Fertigteilen zusammengesetzt - deren exakte Einbaulage war in Plänen vermerkt.
- Teile aus den vom Einschlag nicht betroffenen Teilen wurden nach mehrfacher Sichtkontrolle verkauft. Aber alle direkt betroffenen Teile wurden zurückgehalten, untersucht und sind bis heute vorhanden.
"Die Türme hätten kippen müssen"
Die Türme hätten bei Erhitzung durch Kerosin und allmählichem Versagen tragender Elemente zur Einschlagsseite hin kippen müssen.
Argumente dafür
- das Fallen der Betonfußböden könne unmöglich auf allen Seiten zugleich eingesetzt, sondern müsse zuerst in Einschlagnähe begonnen haben.
- Demnach müsse sich das Gebäude zur Einschlagsseite geneigt haben.
- Die kleinste Winkelabweichung würde sich daraufhin nur potenzieren, nicht annullieren.
- Dann hätten die Türme zur Seite kippen, nicht von oben nach unten zusammensacken müssen.
- Auch die Massenträgheit erkläre das Zusammensacken nicht: Masse wirke stabilisierend auf bewegte (fallende) Körper. Stahlprofile erweichen langsam, dann winden sie sich von der Hitzeseite weg. Das koste Zeit. Dabei erfahre die Turmspitze eine Winkelabweichung, die weiter zum Biegegrund beitrage. Wie bei einem gefällten Baum hätte der Turm also umkippen, nicht seinen "Stamm" zerschmettern müssen.
- Demnach könne nur das gezielte sprengtechnische Trennen, symmetrisch und synchronisiert, eine derartig perfekte Demolierung hervorgerufen haben ([4]).
Argumente dagegen
- Es handelte sich nicht um einen schmalen Industrieturm, der durch einen niedrigen Knickpunkt quasi umgekippt worden wäre.
- Vielmehr verhinderte die Massenträgheit der jeweils etwa 500.000 Tonnen schweren Türme ein Kippen zur Seite, selbst mit unterschiedlich angesetzten Bruchpunkten.
- Die Türme besaßen aus Gründen der Gewichtseinsparung keine solide betonierten Fußböden, sondern diese bestanden aus Aluminiumblechen, die zwischen dem Kern und der stählernen Außenwand eingehängt waren. Diese Bleche wurden dann mit einer dünnen Lage Zement übergossen.
- Nach Aussagen von Feuerwehrexperten können solche Böden einem Brand nur etwa 15 Minuten standhalten.
- Trotz ihres gewaltigen Gewichts bestanden die Türme hauptsächlich aus Luft und waren kein monolithischer Körper wie ein Baumstamm, so dass sie in sich zusammensacken konnten.
- Sobald ein Boden zusammenbrach, stürzte er auf den nächstunteren und löste so eine Kettenreaktion aus.
- Das bestätigen die Bilder des eingestürzten Trümmerhaufens, nachdem sich die Staubwolke gelegt hatte.
"Der erste Turm hätte vor dem zweiten kippen müssen"
Aufgrund der unterschiedlichen Aufschlaghöhen und Aufschlagwinkel hätte der zuerst getroffene Turm eher einstürzen müssen als der zweite.
Argumente dafür
- Die Türme bestanden aus einem Stahlkern und einer durch Stahlträger gehaltenen Betonhülle. Flugzeug 1 traf Tower 1 genau rechtwinklig, die Explosion traf also genau den tragenden Stahlkern.
- Flugzeug 2 hätte Tower 2 fast verfehlt und traf ihn seitlich. Große Teile der Explosion fanden außerhalb des Gebäudes oder in der Betonhülle statt und betrafen kaum den Stahlkern.
- Trotzdem stürzte Tower 2 früher ein als Tower 1. Das könne nur durch eine andere Ursache erklärt werden.
Argumente dagegen
- Flugzeug 2 traf den Turm deutlich tiefer als Flugzeug 1. Die weit höhere Belastung des beschädigten Turms 2 durch die Schwerkraft führte zu seinem früheren Einsturz.
Zweifel am Verhalten der mutmaßlichen Täter
"Die Täter waren andere"
Die Vielzahl der hinterlassenen "eindeutigen Spuren" wirke wie gestellt und sei unglaubwürdig.
Argumente dafür
- In Boston "hinterließen" die angeblichen Täter arabische Flugpläne, Lehrvideos und einen Koran in Mietautos. Mindestens den Koran hätten sie mitgenommen.
- Sie buchten Inlandsflüge, für die keine Ausweiskontrolle bestand, ohne Notwendigkeit unter ihren wirklichen Namen.
- Sie schrieben Abschiedsbriefe, die im Gepäck lagen, das "zufällig" am Flughafen hängengeblieben sei.
- Dieses Verhalten widerspreche der geplanten Vorgehensweise und der sonstigen Zurückhaltung von offiziellen Bekenntnissen und Erklärungen von El Quaida.
- Die Täter hätten bei ihrer sonstigen professionellen Vorbereitung nicht solche Fehler begangen.
- Die Täter seien nicht auf der Passagier-Liste der Flüge aufgelistet.
- Die Täter hätten mit den Folgen für ihr Land rechnen müssen und es kommt jetzt die Frage auf ob diese das wirklich gewollt haben.
- Vielleicht wollten die Entführer nur Aufmerksamkeit erregen um in die Presse zu kommen(wie so oft, deswegen auch keine wirkliche Bewaffnung) und das Flugzeug wurde von bestimmten Kreisen ferngesteuert, was die exakte, präzise Navigation erklären könnte die eigentlich nur gute Piloten hinbekommen sollten sowie die Aussage des Piloten, der behauptet hätte dass er sein Flugzeug nicht mehr unter Kontrolle habe würde dann passen. Es wäre für bestimmte Kreise "die Gelegenheit" gewesen, um eine bestimmte Situation zu erreichen.
Argumente dagegen
- Hier wird unterstellt, dass die Täter keine solchen Spuren hätten hinterlassen dürfen, weil sie sonst als "Schläfer" Geheimhaltung pflegten.
- Diese Logik verkennt den Charakter von islamistischen Selbstmordattentaten, die durchaus der Nachwelt etwas mitteilen wollen.
- Die Verfechter dieser Vermutungen erklären selber nicht, welche Absicht hinter den offenbar bewusst gelegten falschen Spuren stehen soll.
"Der Zeitpunkt war schlecht gewählt"
Muslimische Täter hätten sich eine andere Zeit für die Anschläge ausgesucht. Berechnende Terroristen ebenfalls: Eine oder zwei Stunden später und am Wochenende hätten die Anschläge eine ungleich größere Zahl von Todesopfern gefordert.
Dieses Argument ist doppelbödig: Einerseits unterstellt es den Tätern noch viel größere geplante Bosheit als die gezeigte, andererseits unterstellt es den "wahren" Tätern ein Vermeiden von Opferzahlen, das mit den Tatsachen – 3.000 Tote – nicht kongruent ist. Der Zeitpunkt der Flugzeugentführung zeigt Berechnung, da die Täter in voll besetzten Flugzeugen mit mehr Gegenwehr der Passagiere hätten rechnen müssen.
Vermutetes Vorwissen von Aktienspekulanten
Es habe kurz vor dem Attentat einen regen Aktienhandel mit Papieren gegeben, die im Zusammenhang mit den Versicherern des WTC oder den beteiligten Fluggesellschaften stünden. Insider hätten davon gewusst und daraus Kapital geschlagen. Nähere Informationen über diese Transaktionen seien "scheinbar verschollen".
Argumente dafür
- Vereinzelte Presseberichte (z. B. "Spiegel", San Francisco Chronicle, Archiv SEC Pressemitteilungen ) über Gerüchte, wonach auffällige Spekulationen stattgefunden hätten. Die Möglichkeit, durch Insiderwissen Geld zu verdienen, war für die Terroristen eine Finanzierungsquelle für weitere Terroranschläge (siehe auch unter Finanzsystem bei Bin Laden).
- Die Protokolle bzw. Aufzeichnungen dieser regen Geschäfte seien rein zufällig verschwunden, und das bei digitaler Datenverarbeitung, bei der alles gesichert und gespeichert wird.
Argumente dagegen
Es gibt keine verifizierbaren Informationen hierzu. Es werden insbesondere keine Angaben dazu gemacht, welche Aktien (unter Angabe der Wertpapier-Kennnummer) denn nun Gegenstand dieser Auffälligkeiten gewesen sein sollen. Die Kursverläufe der Fluggesellschaften "United Airlines" und "American Airlines" verliefen unauffällig. Für ein angebliches "Verschwinden" der entsprechenden Aufzeichnungen gibt es keine Hinweise.
SEC-Pressemitteilung zum abschließenden Untersuchungsbericht mit Fazit: Keine Auffälligkeiten gefunden. Allerdings hätte auch ein anderes Ergebnis zu keinen Erkenntnissen über die Urheberschaft der Anschläge geführt.
Vermutung über fremde Flugzeug-Fernsteuerung
Es wurde vermutet, dass die Flugzeuge ferngesteuert wurden.
Argumente dafür
Es sei einmal im deutschen Fernsehen an diesem Tag berichtet worden, dass ein Pilot gesagt hätte, er habe sein Flugzeug nicht mehr steuern können. Faszinierend sei, dass diese Information nur einmal publiziert worden sei, und zwar genau an dem Tag, als der Unfall war.
Argumente dagegen
Es ist zwar durchaus möglich, Flugzeuge fernzusteuern. Überprüfbare Hinweise dafür, daß dies am 11. September der Fall war, existieren nicht; das gilt auch für die angebliche Erklärung des genannten Piloten.
Vermutetes Vorwissen der Geheimdienste
"Die CIA wusste Bescheid"
Es sei undenkbar, dass die USA von den Angriffen überrascht wurden.
Argumente dafür
- Obwohl die USA angeblich nichts ahnten, konnten sie schon nach wenigen Stunden die angeblichen Täter identifizieren.
- Die enormen Budgets der Geheimdienste NSA und CIA und solcher Systeme wie Echelon schlössen aus, dass die USA nichts von der Vorbereitung dieser Art Anschläge mitbekamen.
- Nach Presseberichten z. B. der FAZ habe es Mitte August spezielle Warnungen vom BND, Mossad und weiteren Geheimdiensten vor Flugzeugentführungen gegeben.
- Die Zusammenarbeit dieser Dienste mit der CIA sei sonst gut. Daher sei deren reines Versagen unwahrscheinlich.
Argumente dagegen
- Da die Täter sich gar nicht bemühten, nicht entdeckt zu werden und alle Informationen über die Flugpassagiere verfügbar waren, konnte man sie schnell identifizieren.
- Kein noch so riesiges Budget schließt menschliche Fehler und Schlampereien aus.
- Das Konzept der Terroristen war neuartig.
- Nicht zwischen Geheimdiensten, aber zwischen Geheimdiensten und Sicherheitsbehörden in den USA mangelte es an Informationsaustausch.
- Bürokratische Apparate reagieren oft träge auf neue Gefahrenlagen und stellen ihre Organisation erst nach eingetretenen Katastrophenfällen darauf um.
- Eine derartige Verschwörung der CIA würde früher oder später auffliegen. Da in den USA verschiedene Dienste miteinander konkurrieren, würde interne Geheimhaltung nicht dauerhaft genug funktionieren. Man hätte sofort alle Mitwisser umbringen müssen. Dies wäre irgendwann in ihrer sozialen Umgebung aufgefallen.
- Dann müssten auch alle folgenden Untersuchungskommissionen nur fingierte Arbeit geleistet haben. Eine solche Täuschung der Weltöffentlichkeit zu planen und durchzuhalten, würde viel komplexere Erklärungen erfordern als die, die offiziell für die Anschläge gegeben wurde.
- Geheimdienste erhalten ständig eine Flut von meist unbedeutenden Hinweisen. Erst im Nachhinein konnte man diejenigen Hinweise auf den 11. September herausfiltern, die in einer Kausalkette zu diesen Ereignissen führten. Diese im Vorfeld zu erkennen, war nahezu unmöglich, wenn man nicht bereits mit einem konkreten Szenario dieser Art rechnen musste.
- Das Szenario von Flugzeugattacken, besonders auch auf das WTC, war der CIA seit 1998 als mögliche Gefahr bekannt. Das WTC war schon 1993 Anschlagsziel von Islamisten gewesen. Seit 1998 gab es Hinweise auf von El Quaida geplante Flugzeugentführungen in den USA. Im Sommer 2001 gab es konkrete Hinweise auf Aufenthaltsorte von gesuchten Islamisten in den USA. Zudem weckten diese Misstrauen bei untergeordneten FBI-Beobachtern wegen ihrer Pilotenausbildung. Doch deren Warnungen erreichten nicht die zuständigen Stellen in der CIA-Hierarchie.
- Hinzu kam, dass der ranghöchste Terrorexperte der US-Regierung, Richard Clarke, seit Januar 2001 regelmäßig dringende Warnungen vor bevorstehenden Terroranschlägen El Quaidas in den USA verschickte, die von Ministern ignoriert, erst am 4. September 2001 Thema einer Kabinettssitzung von George W. Bush waren und auch dann nicht ernst genommen wurden.
- Die Anschläge wurden also vor allem deshalb nicht verhindert, weil die US-Regierung trotz genügend konkreter Warnhinweise nicht mit solchen Anschlägen rechnete und sich nicht darauf vorbereitete.
Dieses menschliche und organisatorische Versagen versucht die US-Regierung seitdem durch eine neugeschaffene stark zentralisierte Behörde, das Ministerium für "Heimatschutz", für die Zukunft auszuschließen.
Vermutete Medienmanipulation und Propaganda
"Die Urheberschaft Bin Ladens ist unbewiesen"
Es gebe keine stichhaltigen Beweise für die Täterschaft von El Quaida.
Argumente dafür
- Das "Bekenner"-Video von Osama Bin Laden sei kein Beweis, da es kein Schuldbekenntnis enthalte und der Text möglicherweise nur untergeschoben sei. Weiters gibt es (angebliche) Expertenmeinungen, wonach Bin Laden in mehreren Videos, in denen er die Mittäterschaft bei den Anschlägen vom 11. September 2001 zugibt, verschiedenste afghanische Dialekte spricht. Das deuten viele Verschwörungstheoretiker als Anzeichen dafür, dass der 'Terrorpate Bin Laden' nur ein Produkt geschickter Täuschung und mittelmäßiger Schauspieler ist.
- Bin Laden werde vom FBI gar nicht wegen der Anschläge des 11. September gesucht. (wird er auch nicht: http://www.fbi.gov/mostwant/topten/fugitives/laden.htm)
- Die Aussagen gefasster El-Quaida-Mitglieder wurden mit Hinweis auf die nationale Sicherheit der USA bisher weder freigegeben noch unabhängig überprüft.
Argumente dagegen
- Die Täter konnten z. B. durch die (unscharfen) Aufnahmen von Flughafenkameras und gespeicherte Kreditkarteninformationen zu 99 % sicher als gesuchte arabische Terroristen identifiziert werden.
- Dass Bin Laden nicht vom FBI für die Anschläge vom 11. September gesucht wird, liegt daran, dass für ausländische Verbrecher die CIA und geheime Militäroperationen zuständig sind.
- Alle Flugzeugpiloten des 11. September waren zeitgleich für etwa 2 Monate in Afghanistan und Pakistan, höchstwahrscheinlich in Ausbildungslagern der Al Qaida.
- Bin Laden erwähnt Mohammed Atta in seinem Video namentlich und prahlt mit seinen architektonischen Kenntnissen, die er bei der Planung der Anschläge eingebracht habe. Dies wird durch unabhängige Übersetzungen (z. B. taz) bestätigt.
- Die gefassten El-Quaida-Mitglieder Ramzi Binalshibh und Khalid Scheich Mohammed hatten Kontakt sowohl zur Führungsebene der Al Quaida als auch zu den Flugzeugentführern. Dass ihre Aussagen unter Folter zustande kamen, ist leider nicht auszuschließen.
- Das Attentat radikaler Islamisten auf das WTC im März 1993,
- abgehörte Telefonate im Vorfeld sowie
- die Fatwa von Osama Bin Laden, in der er zur Ermordung amerikanischer Zivilisten aufrief und diese rechtfertigte, sprechen für einen lange vorbereiteten Plan.
"Die Massenmedien sind zensiert/üben Selbstzensur"
Die Massenmedien seien zentral gesteuert, da sie alle die Verbreitung "wahrer" Informationen über die Anschläge verhinderten.
Argumente dafür
- Die Vertreter der offiziellen Version hätten die Hintergründe überhaupt nicht oder nur sehr oberflächlich erforscht.
- Die rasche Verbreitung einer einzigen Version ohne Erwägung anderer Erklärungen wecke Misstrauen und spreche für zentrale Mediensteuerung oder Selbstzensur.
- Die geschlossene Ablehnungsfront gegen die Thesen der Skeptiker beruhe ebenfalls auf einer sekundären Verschwörung und solle ihre Arbeit gezielt herabsetzen.
- Es gibt nur wenige große Nachrichtenagenturen die ihre Meldungen weiterverkaufen. Man sollte sich mal darüber informieren wer bei diesen Diensten arbeitet und wer mit wem in Verbindung steht.
Argumente dagegen
- Die Verschwörungsthesen lassen sich in den Medien sehr gut verbreiten und verkaufen, werden also keineswegs unterdrückt.
- Der investigative Journalismus (Spiegel, Süddeutsche, FAZ) war durch die Flut von Meldungen schlicht überfordert.
- In einem Krieg (Antiterrorkampf) kann es in der Berichterstattung keine Fairness gegenüber Terroristen geben. Es gibt keine Objektivität in diesem Fall.
Vermutete Zusammenarbeit der USA mit den Terroristen
"Die CIA braucht Afghanistans Opium als Geldquelle"
Die USA hätten die Taliban zunächst als Ordnungsfaktor in Afghanistan gefördert, dann ausgeschaltet, weil diese ihre wichtige Finanzquelle aus dem Drogenanbau verstopft hätten.
Argumente dafür
- Die islamistischen Warlords in Afghanistan, darunter auch Bin Laden und die Taliban, erhielten von der CIA in den 1980-ger Jahren Finanz- und Militärhilfen.
- Das Opium Afghanistans sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Geheimdienste. Die CIA kontrolliere die Bewegung dieser Drogen weltweit.
- Vor dem Krieg sei es den Taliban gelungen, den Opium-Mohn Anbau in Afghanistan fast vollständig zu beenden.
- Das habe die wichtigste Geldquelle der CIA - geheime schnellflüssige Narco Dollars - bedroht.
Argumente dagegen
- Die Förderung der afghanischen Warlords geschah 1980. Der Aufbau von Ausbildungslagern für Terroristen in Afghanistan geschah seit 1991, nicht vorher. Seit dem Zweiten Golfkrieg hat Osama Bin Laden die USA zum neuen Hauptfeind des wahabitischen Dschihad erkoren.
- Die Taliban hatten nicht den ganzen, sondern nur den wilden Opiumanbau sowie den Konsum durch Moslems in Afghanistan ausgeschaltet.
- Den Export von Opium in nicht-islamische Länder unterbanden sie nicht, da sie Rauschgiftabhängigkeit von "Ungläubigen" für wünschenswert hielten.
- So sollte die allmähliche Zerstörung der nicht-islamischen, besonders der westlichen Staaten unterstützt werden.
- Es gibt weder Belege noch Indizien dafür, dass die CIA den weltweiten Opium-Handel kontrolliert. Es gibt Belege dafür, dass die USA dem internationalen Drogenhandel den Kampf angesagt haben: Bombardierungen von Kokafeldern und Mafia-Quartieren in Kolumbien.
- Es gibt keinerlei Indizien dafür, dass die CIA den Anschlag auf das WTC gebilligt oder gar maßgeblich ausgeführt hat, um in Afghanistan ungestört weiter Mohn anbauen zu können.
- Um einen Grund zu finden, die Taliban auszuschalten, hätte die CIA die Anschläge nicht gebraucht.
Rückschluss vom Nutznießer auf den Verursacher
Viele Verschwörungstheorien basieren auf der Annahme, daß zu jeder Tat ein Tatmotiv gehöre. Insofern stellen sie die Frage: "Wem nützt es?"
Das Problem ist dabei nicht die Frage als solche. Sie kann und muss gesondert gestellt werden. Im Zusammenhang der vorgefassten Verschwörungstheorie hat sie jedoch die Funktion, eine bereits für sicher gehaltene Erklärung zu untermauern: nämlich dass die USA selber die Anschläge in Auftrag gegeben hätten.
Dieses Argumentationsmuster ist auf einen klassischen Denkfehler zurückzuführen: die Unterschätzung der Komplexität. Aus Intentionen folgen angeblich linear Resultate, weshalb umgekehrt von Resultaten linear auf Intentionen zurückgeschlossen werden könne. Ein Beispiel dafür ist folgende Argumentationsweise:
"Die fingierten Anschläge sollten ein neues Feindbild erzeugen"
Nach den Anschlägen hätten die USA mit einem weltweiten Krieg gegen den Terrorismus eine Reihe von Präventivkriegen gegen die "Schurkenstaaten", die Terroristen beherbergen, eingeleitet (siehe auch Bush-Doktrin). Um diesen geplanten Zweck zu erreichen, habe die westliche Welt nach dem Ende des Kalten Krieges und des Kommunismus einen Feindbildwechsel vollziehen müssen. Um diesen herbeizuführen, seien die Terroranschläge des 11. September 2001 nötig gewesen. So habe man auch die sogenannten "Anti-Terror-Gesetze", die zu mehr Überwachung und Einschränkung von Grundrechten führten, in vielen westlichen Staaten leichter durchsetzen können.
Argumente dafür
- Die westliche Öffentlichkeit wurde und wird verschiedentlich von ihren Regierungen und Geheimdiensten fehlinformiert: So wurde die Zustimmung der westlichen Öffentlichkeit zum 3. Golfkrieg mit teilweise falschen "Beweisen" für ein neues irakisches Atomprogramm und für eine Zusammenarbeit von Saddam Hussein mit El Quaida herbeizuführen versucht.
- Die technischen Manipulationsmöglichkeiten, z. B. von Bild-Medien, sind fast grenzenlos.
Argumente dagegen
Die Zurückweisung dieses Erklärungsmusters wird dadurch erschwert, dass die Argumente zum Teil zutreffen. Doch aus solchen Erfahrungen folgern Verschwörungstheorien häufig linear eine Umkehrung der Beweislast: Die US-Regierung müsse widerlegen, dass sie die Anschläge nicht selbst geplant habe. Zugleich glaubt man von vornherein nicht, dass ihre Aufklärungsbemühungen glaubwürdig sein könnten. So wird ein starres Manipulationsdogma vorausgesetzt und auf Ereignisse wie die Anschläge des 11. September 2001 übertragen.
Es geht also bei dieser Verschwörungstheorie im Kern um eine alternative Gewichtung von Ursachen und Wirkungen des Antiterrorkrieges. Die – durchaus diskussionswürdige – Kritik der auf die Anschläge folgenden westlichen Politik wird mit einer verschwörerischen Deutung ihrer Ursachen begründet. Bei dieser monokausalen Ableitung wird jedoch meist übergangen oder nicht ausreichend berücksichtigt:
- dass der wahabitische Islamismus, auf den El Quaida sich bezieht, den Westen tatsächlich als Feind sieht und bekämpft;
- dass das "Feindbild" des Islam in Ansätzen schon vor dem 11. September aufgebaut wurde. Damit wurden bereits früher Interventionen gerechtfertigt, ohne dass ein derartiges Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung dazu nötig gewesen wäre;
- dass die Planung und Durchführung der Anschläge von mehreren führenden El-Quaida-Vertretern zugegeben wurde.
In seiner Videobotschaft an das amerikanische Volk vom 29. Oktober 2004 hat Osama bin Laden sich erstmals offen als Urheber der Anschläge des 11. September 2001 bekannt und die Verantwortung dafür übernommen.
sonstige Verschwörungstheorien
"Die Juden sind Schuld"
Dieses Stereotyp tauchte in Medien der Islamisten auf und war dort fest in ein antisemitisches Verschwörungsszenario integriert. So unterstellte z. B. der Fernsehsender der libanesischen Hisbollah, der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe die Anschläge inszeniert, um die israelische Position zu stärken. "Belegt" wurde dies mit der falschen Behauptung, alle 4.000 im WTC beschäftigten Juden hätten an diesem Tag Urlaub genommen. In den arabischen Ländern ist diese antisemitische Variante der 9/11-Verschwörungstheorie weit verbreitet.
Weiters wird in dem, dem 11. September folgenden, Irak-Feldzug ein weiteres Anzeichen für die Schuld der Juden gesehen, da der Krieg Israel geholfen hat, 'unliebsame' arabische Gefahrenquellen einzuschüchtern oder gar auszulöschen.
Die eingangs zitierten 9/11-Skeptiker vertreten diese Behauptung jedoch nicht. Trotzdem hört man diese Sicht – wenn auch abgemildert – oft auch bei westlichen Anhängern der 9/11-Verschwörungstheorien. Rechtsextremisten übernehmen und kolportieren diese Sicht gern, um so Zustimmung bei Israel- und USA-Kritikern zu finden und Antisemitismus zu verbreiten.
Medienveröffentlichungen
Die Medien nahmen besonders im Jahr 2003 das Thema auf und versuchten auf verschiedene Weise, den Wahrheitsgehalt der Verschwörungsthesen zum 11. September 2001 zu überprüfen, deren Autoren und die politischen Nebenwirkungen ihrer Thesen zu kritisieren.
- Die Berliner "taz - die Tageszeitung" warf deren Vertreter am 2. Juli 2003 politisch unkorrektes Verhalten vor, weil sie sich von Rechtsextremisten hofieren und benutzen ließen und deren Weltsicht bestätigten. Vorausgegangen war ein Treffen von Verschwörungsautoren, bei dem Horst Mahler als Gast unbehelligt blieb, während Zwischenrufer gegen seine Anwesenheit sofort aus dem Saal verwiesen wurden. Daher vertrat die taz die Auffassung, die gesellschaftliche Funktion der Gerüchte um den 11.9. sei eine ganz andere als die vorgegebene Absicht der "Aufklärung". [5].
- Eine Spiegel-Titelgeschichte vom 8. September 2003 setzte sich mit einigen Kernthesen besonders von Gerhard Wisnewski und Mathias Bröckers auseinander. Man warf beiden vor, schlampig recherchiert, einseitige Zeugen ausgewählt und Fakten verfälscht zu haben.
- Autor Andreas von Bülow wurde in der Sendung "Menschen bei Maischberger" am 9. September 2003 vorgeworfen, seine Vorwürfe unter Missachtung jeglicher journalistischer Sorgfaltspflicht in die Welt zu setzen [6].
- Mathias Bröckers ([7]) und Gerhard Wisnewski ([8]) haben Stellungnahmen zu den Vorwürfen abgegeben. Diese erklären die Gegenargumente der Presseberichte wiederum aus verabredeter Ignoranz und halten die meisten ihrer Verdachtsmomente aufrecht.
Vorläufiges Ergebnis
Wie bei vielen Medienberichten muss der gewöhnliche Nachrichtenkonsument sich der Wahrheit mühsam annähern, ohne die wissenschaftlichen Fakten genau nachprüfen zu können. Um das Für und Wider beider Sichtweisen abwägen zu können, muss er die Original-Berichte beider Seiten kennen, die situationsbedingte Polemik abziehen und Punkt für Punkt aufeinander beziehen. Er muss die Sachargumente für und gegen jede einzelne These einander gegenüberstellen und dann sorgfältig Quelle und Kern jedes einzelnen Arguments überprüfen, soweit es öffentlich zugängliche Informationen ermöglichen.
Dieser Methodik ist dieser Artikel verpflichtet und gefolgt. So ließ sich der Wahrheitsgehalt einzelner Verschwörungsthesen teilweise klären. Daraus lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit die Glaubwürdigkeit der übrigen Behauptungen der Verschwörungsautoren ableiten. Ihre Veröffentlichungen zeigen nach Form und Inhalt klare Indizien für eine journalistisch unsaubere Arbeitsweise und verkaufsorientierte Sensationsmache. Dieser Verdacht besteht schon deshalb,
- weil die verschiedenen Verschwörungsautoren inhaltlich wenig Neues und Originäres zu bieten haben, sondern vielfach von amerikanischen Vorbildern und voneinander abschreiben;
- weil ein Großteil ihrer angegebenen "Argumente" keine sind, sondern ihrerseits nur aus unbewiesenen Behauptungen bestehen;
- weil diese relativ wahllos zusammengetragen werden und oft nicht konsistent miteinander sind;
- weil eine wirklich alternative Erklärung für die geweckten Zweifel von den Autoren nicht geboten wird. Sie deuten nur an, dass hinter all dem die CIA selbst stecken müsse. So fördern sie einen ohnehin verbreiteten dumpfen Anti-Amerikanismus besonders bei denen, die sich der Mühe einer Nachprüfung nicht unterziehen können oder wollen.
Diejenigen, die es genauer wissen wollen, können jedoch inzwischen auf den umfangreichen Untersuchungsbericht der gemeinsamen Nationalen Kommission von US-Senat und US-Kongress vom Mai 2004 zurückgreifen, der von einer regierungsunabhängigen Expertengruppe erstellt wurde (siehe weblinks). Dieser kann nicht ohne weiteres als verschwörerische Desinformation abgetan werden, weil er jede Einzelangabe akribisch belegt und die öffentlich zugänglichen Quellen dafür angibt. Den Skeptikern gebührt das Verdienst, die präzise Erklärung der Anschlags-Abläufe und ihrer Hintergründe indirekt mit vorangetrieben zu haben.
Literatur
- Mathias Bröckers: Verschwörungen, Verschwörungstheorien und die Geheimnisse des 11.9.. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2002. ISBN 3-861-50456-1
- Mathias Bröckers, Andreas Hauß: Fakten, Fälschungen und die unterdrückten Beweise des 11. September, Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2003. ISBN 3-861-50604-1
- Andreas von Bülow: Die CIA und der 11. September. München 2003
- Gerhard Wisnewski: Operation 9/11. Angriff auf den Globus. München 2003
- Gerhard Wisnewski: Mythos 9/11. Der Wahrheit auf der Spur. München 2004
- Tobias Jaecker: Antisemitische Verschwörungstheorien nach dem 11. September. Neue Varianten eines alten Deutungsmusters. LIT Verlag, Münster 2004, ISBN 3825879178
Weblinks
- Webseite von Mathias Bröckers
- Webseite von Gerhard Wisnewski
- Letsroll911.org
- Verschwörungsprofis unter sich
- Die merkwürdigen Bilder des 11. September 2001
- Forum
- Bericht über zeitweise publizierte Anweisung zur kontrollierten Zerstörung von WTC7 (english)
- Auflistung der Gründe für Verschwörungstheorien (english)
- Shockwave-Illustration d. Pentagon-Anschlags (english)
- Kommissionsbericht des US-Senats
- Aussage von Richard Clarke vor der Untersuchungskommission zum 9.11. (Seite 5)
- Interview mit Richard Clarke zu seinem Buch "Against all enemies"
- WDR zum WTC-Einsturz
- WDR zu AA 77 (Pentagon) und UA 93 (Shanksville)