Arles Arrondissement-Hauptstadt im französischen Departement Bouches-du-Rhône (13), links der Rhône, 24 km vom Meer entfernt. Zu Arles gehört das Gebiet der gesamten Camargue. Arles ist deshalb mit ca. 760 km² flächenmäßig die größte Gemeinde Frankreichs.


Geschichte
Arles hieß im Altertum Arelas oder Arelate (kelt. "Sumpfort"), wurde von den Galliern an Stelle des ligurischen Theline gegründet und von Gaius Iulius Caesar zur römischen Militärkolonie gemacht.
Der Ort erhob sich nun bald zu hoher Bedeutung, wetteiferte mit Massilia (Marseille) im Handel und erreichte seine Blütezeit unter Konstantin, der Arles vergrößerte und ausschmückte und unter dem Beinamen Constantina zur Hauptstadt Galliens machte. Im Jahre 402 wurde dann die Praefectura Galliarum, die obersten Behörde des römischen Westreiches, von Trier nach Arles verlegt.
Arles wurde Sitz eines Erzbischofs und ein Hauptplatz des Handels. In der Folge von Westgoten und Sarazenen mehrmals erobert und zerstört, behauptete es dennoch lange seinen Glanz, wurde 880 Hauptstadt des Königreichs Burgund, machte sich im 12. Jahrhundert unabhängig und wurde endlich, nachdem es sich 1251 Karl von Anjou unterworfen hatte, von Ludwig IX. Frankreich einverleibt. Der Erzbischof wanderte später nach Aix-en-Provence ab.
In Arles fanden mehrere wichtige (arelatische) Synoden statt: so 314 gegen die Donatisten, 354 gegen Athanasius, 452 zur Regelung der Kirchen- und Klosterdisziplin, 475 gegen den Prädestinatianer Lucidus.
Sehenswürdigkeiten
Arles gehört zu den sehenswertesten Städten der Provence und besitzt zahlreiche Überreste antiker Pracht, unter denen hervorzuheben sind:
Das Amphitheater, Durchmesser 140m x 103m (größer als das von Nîmes), aus 2 Geschossen mit je 60 Arkaden bestehend und ca. 25.000 Zuschauern Platz gewährend (seit 1846 restauriert und gegenwärtig an Festtagen Schauplatz für Stierkämpfe);
Das antike Theater, von dem noch zwei korinthische Säulen, die Orchestra und die untersten Sitzreihen übrig sind (hier wurde 1651 die berühmte Venus von Arles aufgefunden, jetzt im Louvre, Paris; Kopie im Hôtel de Ville, Place de la République, Treppenhaus);
Ein grauer Granitobelisk (Place de la République) von 15 m Höhe (nicht ägyptisch, seit 1676 aufgerichtet). Er wurde in den Ruinen des römischen Stadions gefunden;
Reste des alten Forums, von antiken Thermen und einem Palast Konstantins; zahlreiche, jetzt in einem Museum (Musèe d'Arles Antique, sehr empfehlenswert!) vereinigte Skulpturen (Dianenkopf, Medea, Apolloaltar u. Arles).
Die Kathedrale St.Trophime mit sehr schönem Portal, aber modernisiertem Innern stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Im dazu gehörigen Kloster (Cloître) ist der prachtvolle Kreuzgang bemerkenswert. In den vier Galerien - zwei romanisch, zwei gotisch - sind alle Arten des Rund- und Spitzbogenstils benutzt worden.
Außerhalb der alten Stadtmauern findet man an der süd-östlichen Ecke eine lange Allee, die Alyscamps (Elysii campi). Dieser frühere altheidnische und altchristliche Friedhof besteht heute aus zahlreichen (einfachen) Steinsarkophagen, die schönsten sind ins Musèe d'Arles Antique überführt worden.
Wirtschaft
Die Zahl der Bewohner beträgt (1881) 14.431, heute knapp über 50.000
Handel und Industrie sind nicht von Belang; nennenswert sind nur die Oliven-Ölerzeugung und die Schafzucht in der Umgebung. Die Maschinenwerkstätten der Bahn (SNCF), wo ca. 1.200 Arbeiter beschäftigt waren, sind heute geschlossen. Es gibt eine Papierfabrik. Die Arbeitslosigkeit ist (2004) hoch.
Die Rhône kann wegen ihrer geringen Tiefe nur von kleineren Schiffen (bis 200 Ton.) befahren werden; um dieses Hindernis für die Schifffahrt zu beseitigen, wurde 1834 der Kanal von Arles nach Bouc und, da auch dieser nicht genügte, 1864 der Kanal St. Louis angelegt, der, 60 m breit und 7,9 m tief, vom Hafen von Bouc aus die Mündung des Rhône mit seiner Barre umgeht.
Arles hat eine hydrographische Schule, eine Bibliothek und war bis 1801 Bischofssitz.
Arles wurde nicht zuletzt aufgrund des Einflusses des heimischen Photographen Lucien Clergue als Sitz der École Nationale Superieure de la Photographie, der französischen Hochschule für Photographie, ausgewählt. In der zweiten Juliwoche finden seit 1969 die Rencontres internationales de la Photographie statt, mit zahlreichen Ausstellungen, die i.d.R. bis Ende August dauern. Wer sich über den Stand der Kunstphotographie in der Welt informieren will, kommt um diese Ausstellungen, in der Anzahl einmalig auf der Welt, nicht herum.
Berühmt von alters her ist die Schönheit und Eleganz der Frauen von Arles. Die Belle Arlésienne hat Mérimée zum Schreiben des Librettos für und Bizet zum Komponieren von Carmen gebracht.
Einer der (heute) berühmtesten Einwohner von Arles war vom Februar 1888 bis 1889 der Maler van Gogh. Die heute an seine Gemälde erinnernden Stellen in Arles sind allerdings in den 1990-er Jahren nach seinen Gemälden für Touristen dekoriert worden. Das von ihm bewohnte Haus (Maison Jaune, Gelbes Haus) wurde im Zweiten Weltkrieg Opfer eines Bombenangriffs und steht nicht mehr. Eine der zahlreichen Zugbrücken in der Umgebung hat van Gogh zu den Bildern Die Brücke von Langlois angeregt. Die heute als van-Gogh Brücke ausgeschilderte Brücke ist sicher eine gleichartige, aber nicht die van-Gogh Brücke.
Am rechten Stromufer liegt die Vorstadt Trinquetaille. Nördlich davon, in Fourques, beginnt schon das Department Gard. Vorlage:Commons1