Misogynie
Misogynie ist die übertriebene Aversion gegenüber Frauen. Siehe auch frauenfeindlicher Sexismus. Allgemein geht man bei Misogynie von einer Einstellung einiger Männer aus, aber Frauen können ebenfalls misogyne Ansichten hegen.
In einigen feministischen Theorien gilt Misogynie als eine politische Ideologie ähnlich dem Rassismus oder Antisemitismus, welche in der Gesellschaft unterschwellig die Unterordnung der Frau gegenüber den Mann erzeugt und rechtfertigt. Sie äußere sich im Patriarchat als systematische Diskriminierung von Frauen.
Formen der Misogynie
Misogynie erscheint in verschiedenen Formen. Frauen werden entweder als offen oder latent als "dem Manne untertan" oder "das zweite Geschlecht" betrachtet, und in ihren Äußerungen und Bedürfnissen als zweitrangig betrachtet. Das kann auf individueller bzw. gesamtgesellschaftlicher Ebene stattfinden (siehe Patriarchat). Viele Männer nehmen laut psychologischen Untersuchungen Frauen (meist unbewusst) als eine offene oder latente Bedrohung wahr, besonders solche Frauen, die nicht unter die aktuellen kulturellen Akzeptanzkategorien der sozialen Rolle von Weiblichkeit fallen. Bei einigen Männern äußert sich das in einer offenen Aggression gegen Frauen oder Verachtung für Frauen. Meist sind die Reaktionen jedoch subtilerer und weniger bewusster Natur.
Misogynie als kulturelles Phänomen
Misogynie wird in vielen Religionen und Philosophien ausgemacht. Paulus bestand darauf, dass Frauen ihre Köpfe verschleiern und in Kirchen nicht sprechen sollten. Die Zehn Gebote bezeichen Frauen explizit als Besitz des Mannes. Im Islam erbt eine Frau halb soviel wie ein Mann, und ihre Aussage vor Gericht hat nur die halbe Beweiskraft wie die eines Mannes. Im Hinduismus sieht der Kodex Manu Frauen als der Unabhängigkeit unfähig, und zu einigen Zeiten der Indischen Geschichte war es üblich, dass Witwen sich beim Begräbniss ihrer Mannes in den brennenden Scheiterhaufen stürzten, sieh auch Sati. Zitate aus 2500 Jahren Kulturgeschichte belegen eine konstante Existenz des Phänomens in patriarchalen Kulturen:
"Dass auf jedem andren Weg der Mann sich zeugte seinesgleichen, und es keine Fraun auf Erden gäbe: glücklich wäre rings die Welt." (Euripides, ca. 480 - 406 v.u.Z.)
"...würde es nur Erbrechen verursachen, Weiber anzuschauen... Da wir nicht einmal mit den äußersten Fingerspitzen Kot und Schleim anrühren mögen, warum begehren wir so eifrig das Schmutzgefäß selbst zu umfassen?" (Der heilige Odo von Cluny, Dürre, 878-942)
"Die Frau ist ein Missgriff der Natur... mit ihrem Feuchtigkeits-Überschuss und ihrer Untertemperatur körperlich und geistig minderwertiger... eine Art verstümmelter, verfehlter, misslungener Mann... die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann." (Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)
"Ob sie sich aber auch müde und zuletzt todt tragen, das schadet nichts, laß' sie nur todt tragen, sie sind darumb da." (Martin Luther, Schwangerschaftsberater)
"...diesen Weibern auf die entblößten Brüste scheißen." (Abraham a Sancta Clara, dt. Prediger,1644-1709) (Sancta Clara alias J. Ulrich Megerle war der bedeutendste kath. Prediger der Barockzeit.)
"Gehorsam ist des Weibes Pflicht auf Erden, das harte Dulden ihr schweres Los, durch strengen Dienst muss sie geläutert werden." (Friedrich Schiller 1759-1805)
"Was schert mich Weib, was schert mich Kind? Lass sie doch betteln gehen, wenn sie hungrig sind." (Heinrich Heine, (1797-1856))
"Weg mit der ganzen Frauenbewegung, die in so vielen widernatürliches und künstliches, im Grunde verlogenes Streben schafft. (Otto Weininger, österr. Philosoph 1880-1903)
"Frauen, die emanzipiert sind, interessieren mich nur als Experimentiermäuse." (Peter Zadeck, deutscher Regisseur)
Misogynie in der Populärkultur
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Sieh auch
Literatur
- Rolf Pohl: Feindbild Frau: Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen, Offizin-Verlag Hannover 2004, ISBN 3-930345-36-6