Martin Luther

deutscher Theologe, Autor und Urheber der Reformation
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Martin Luther (* 10. November in Eisleben 1483; † 18. Februar 1546 in Eisleben) war ein Mönch, Theologe, Dichter und geistiger Vater der lutherischen Reformation.

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Martin Luther

Leben und Wirkung

Als Sohn des Bergmanns Hans Luder wurde Martin Luther am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Ein Tag später, dem Martinstag, getauft auf den Namen des Tagesheiligen. Aufgewachsen ist Martin Luther in Mansfeld, einer Stadt nahe Eislebens.

1517 änderte er seinen Nachnamen Luder in Luther (auf Anspielung des griech. Wortes leutheros für "Befreiter, frei") um. Mit seinen 95 Thesen, die er aber im Gegensatz zu den Legenden nicht an der Kirchentüre in Wittenberg anschlug, sondern nur schriftlich veröffentlichte, protestierte er gegen Missstände in der katholischen Kirche. Der damals gebräuchliche Ablasshandel war dabei nur ein Punkt. Luther glaubte, dass der Mensch allein durch seinen Glauben in den Himmel kommen könne. Dies stand im Widerspruch zur katholischen Kirche.

Mit seiner Bibelübersetzung (1521 Neues Testament und 1534 Altes Testament), mit der er theologische Inhalte auch dem einfachen Volk zugänglich machen wollte, setzte er Maßstäbe für die deutsche Sprache.

In seinen Predigten und Schriften bemühte Luther sich stets um eine klare, kräftige Ausdrucksweise. Bekannt wurden viele, teilweise deftige Zitate, wie: "Wenn ich hier einen Furz lasse, dann riecht man das in Rom."

Die Bulle "Exsurge Domine" von Papst Leo X. vom 15. Juni 1520 verurteilt die 41 Schriften Luthers und am 3. Januar 1521 wurde er exkommuniziert.

Mit der Reformation begründete er die lutherische Kirche. Allerdings lag Luther nicht an einer Kirchenspaltung, vielmehr wollte er die katholische (= allgemeine) Kirche reformieren. Nachdem die katholischen Stände 1529 auf dem zweiten Reichstag zu Speyer die Aufhebung der bisherigen partiellen Duldung der Evangelischen durchsetzten, legten die evangelischen Stände (6 Fürsten und 14 Städte aus Oberdeutschland) Protest ein. Seit der Protestation von Speyer spricht man von Protestanten.

Luther heiratete 1525 die ehemalige Nonne Katharina von Bora, die im Zuge der Bauernkriege 1523 aus ihrem Kloster geflohen war und seitdem in Wittenberg lebte. Die Eheschliessung war für Luther eine logische Konsequenz seiner Lehren.

Luthers Verhältnis zu den Juden unterlag einem deutlichen Wandel. Anfangs versuchte er, die Juden zum Christentum zu bekehren, z.B. in seiner Schrift "Dass Jesus ein Geborner Jude Sei" (1523). Nachdem ihm das nicht gelang, stand er ihnen in seinen letzten Lebensjahren sehr ablehnend gegenüber, was besonders deutlich in den Schriften "Brief wider die Sabbather an einen guten Freund" (1538), "Von den Juden und ihren Lügen" (1543) und "Vom Schem Hamphoras und vom Geschlecht Christi" (1544) zum Ausdruck kommt. Darin forderte er - in sehr derber Sprache -, den Juden ihre Synagogen und Häuser zu zerstören, sie in Ställen unterzubringen, zu harter Arbeit zu zwingen, ihnen Silber und Gold und ihre Bücher zu rauben und ihren Rabbinern das Lehren zu verbieten. Auch Deportation von Juden begrüßte er. Diese antisemitischen Schriften sind auch im historischen Kontext der Verbreitung des Antisemitismus in dieser Zeit zu sehen.

Werke

Bibelübersetzung

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Lutherstube auf der Wartburg

Luthers Bibelübersetzung war nicht die erste Übertragung der Bibel ins Deutsche. Bereits im 14. Jahrhundert war die Bibel aus der Vulgata ins Deutsche übersetzt und bis 1518 hochdeutsch vierzehnmal, niederdeutsch viermal gedruckt worden. Luthers Übersetzung, die auf Anregung und Betreiben Philipp Melanchthons entstand, zeichnet sich jedoch durch eine kräftige, bilderreiche Sprache aus. Er übersetzte nicht so sehr wörtlich, sondern er versuchte den Sinn der biblischen Aussagen auf Deutsch wiederzugeben.

Die zu seiner Zeit verbreiteten Bibelübersetzungen fußten auf der Vulgata, der von Hieronymus geschaffenen lateinischen Bibel, die ihrerseits auf der griechischen Septuaginta beruhte (Altes Testament). Die ursprünglich hebräischen und aramäischen Texte des Alten Testamentes hatten also mindestens drei Übersetzungsvorgänge, die des Neuen Testamentes zwei hinter sich, bevor sie in Deutscher Sprache zu lesen waren. Luther bemühte sich um direktere Übersetzungen aus dem Hebräischen bzw. Griechischen. Dabei bediente er sich einer volkstümlichen und verständlichen Sprache, die für lange Zeit zum Maßstab deutscher Bibelübersetzungen wurde.

Choräle

Luther schrieb verschiedene von Chorälen. Lieder in Deutscher Sprache wurden zu einer Säule der reformatorischen Gottesdienstordnungen. Folgende Kirchenlieder gehen, zumindest in Teilen auf ihn zurück.

Siehe auch: Philipp Melanchthon - seit 1518 enger Mitarbeiter Luthers

Literatur

  • Heinrich Fausel, D. Martin Luther. Sein Leben und Werk 1483 bis 1521, 1522 bis 1546, (2 Bände), 1996 ISBN 3775124403 (aus Luther-Sicht)