Koreakrieg | |||||||||||||||||
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Zeitraum | 1950 bis 1953 | ||||||||||||||||
Schauplatz | Korea | ||||||||||||||||
Ausgang | Teilung Koreas | ||||||||||||||||
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Der Koreakrieg war eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen Truppen der Demokratischen Volksrepublik Korea (Nordkorea) zusammen mit ihren chinesischen Verbündeten auf der einen Seite und der Republik Korea (Südkorea) zusammen mit UNO-Truppen (vor allem der USA). Er fand von 1950 bis 53 auf der koreanischen Halbinsel statt und führte nach wechselseitig großen Erfolgen im Endeffekt wieder zu der Ausgangsposition zurück, zementierte aber die Teilung Koreas, zerstörte fast die gesamte Industrie des Landes und fordete große Verluste in der Zivilbevölkerung. Die beiden koreanischen Staaten befinden sich offiziell auch heute noch immer im Kriegszustand, es wurde nur ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Spätestens mit dem Eingreifen der USA und Chinas bekam der Krieg die Rolle eines Stellvertreterkrieges, und er zeigte auch die entgültige Spaltung der ehemaligen Allierten des Zweiten Weltkriegs in die kommunistischen Staaten China und Russland auf der einen Seite sowie die kapitalistischen Staaten unter Führung der USA. Er beschleunigte auch die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland, welche sich damals mit Korea besonders identifizierte.
Vorgeschichte
Ab 1894 geriet Korea unter die Vorherrschaft Japans. 1910 wurde es schließlich von Japan annektiert. Die Japaner beuteten das Land insbesondere während des zweiten Weltkriegs skrupellos aus, und viele Koreaner flüchteten außer Landes. Erst mit der Kapitulation Japans 1945 wurde diese Bürde abgeschüttelt. Anders als Deutschland wurde jedoch nicht Japan geteilt, sondern das nicht am zweiten Weltkrieg beteiligte Korea. Das Gebiet nördlich des 38. Breitengrad wurde unter sowjetische Verwaltung, das südliche unter US-Amerikanische Verwaltung gestellt. Die Alliierten hatten auf der Konferenz von Jalta die Unabhängigkeit Koreas beschlossen, doch der aufkommende Kalte Krieg verhinderte die Einhaltung dieses Versprechens. Der 38. Breitengrad wurde zur Demarkationslinie.
Die UNO übernahm am 14. November 1947 das Mandat für die Wiedervereinigung. Dieser Plan wurde aber nicht Wirklichkeit, weil sich am 15. August 1948 die südliche Republik Korea und am 9. September die nördliche Demokratische Volksrepublik Korea als unabhängige Staaten proklamierten. Nordkorea wurde von Kim Il Sung regiert, in Südkorea wurde der von den USA unterstützte Syngman Rhee zum Präsidenten gewählt. Kim Il Sung regierte als Diktator seine Landeshälfte. Zwar sind auch bei Syngman Rhee deutliche autokratische Tendenzen in seinem Regierungsstil zu erkennen, so wird unter anderem seine Wahl als unfair oder sogar manipuliert angesehen, allerdings gab es zu jeder Zeit eine deutlich wahrnehmbare Opposition. Nordkorea verbündete sich mit China und der Sowjetunion. Der Süden richtete sich nach den USA aus.
Die sowjetischen und amerikanischen Truppen hatten 1949 das Land verlassen. Doch die Spannungen zwischen Nord und Süd hielten an. An der Demarkationslinie kam es immer öfter zu Gefechten.
Kriegsausbruch
Am 25. Juni 1950 überschreiten die Truppen der Nordkoreanische Volksarmee die Grenze. Der UN-Sicherheitsrat verurteilt den Angriff. US-Präsident Harry S Truman hatte bereits ohne Einwilligung der UNO Truppen nach Südkorea entsandt. Gut von den Sowjets ausgerüstet ist der Angriff trotzdem ein voller Erfolg für die Nordkoreaner, schon bald befinden sich die südkoreanischen Truppen in vollem Rückzug. Seoul wird am 29. Juni erobert und wenig später kontrollieren die Nordkoreaner die gesamte koreanische Halbinsel bis auf einen schmalen Streifen im Süden um Busan. Mit der Versorgung und der Luftunterstützung der USA können die Südkoreaner die Situation stabilisieren, sie bleibt aber gefährlich.
Die Reaktion des Westens
Die UNO beschließt - in Abwesenheit der vetoberechtigten UdSSR, die wegen der Nichtanerkennung Chinas die Sitzungen boykottierte - eine militärische Aktion und 16 Mitgliedsländer schicken Einheiten auf die Halbinsel (davon ca. 90% US-Einheiten). Das Oberkommando erhält der amerikanische General Douglas MacArthur. Der Vormarsch der nordkoreanischen Truppen kann durch eine Landung im Rücken des Feindes gestoppt werden, kurz bevor die letzte südkoreanische Verteidigungslinie um die Hafenstadt Pusan gefallen wäre.
Im September 1950 wird nach der Landung bei Incheon Seoul von den Amerikanern zurückerobert. Der Angriff wird mit Unterstützung südkoreanischer Verbände bis Pjöngjang vorangetrieben. In weiten Gebieten Südkoreas sind noch nordkoreanische Partisanen aktiv. Der folgende blutige Guerillakrieg forderte zahllose unschuldige Opfer.
Südkoreanische Truppen überschreiten am 30. September den 38. Breitengrad. Die UN-Truppen erhalten erst am 7. Oktober die Erlaubnis, die Grenze zu überschreiten. Ziel ist nunmehr die Wiedervereinigung Koreas. MacArthur erreicht im November den Fluss Jalu an der Grenze der Mandschurei. Die Chinesen wollen ein vereinigtes Korea unter amerikanischen Einfluss nicht dulden und greifen mit einer zunächst 300.000 Soldaten umfassenden "Freiwilligenarmee" in Nordkorea ein. China ist darauf bedacht, eine offizielle Einbeziehung zu vermeiden, wodurch der Konflikt endgültig den Charakter eines Stellvertreterkrieges annimmt. Am 1. Januar 1951 beginnen 400.000 chinesische und 100.000 nordkoreanische Soldaten eine Offensive, der die 200.000 Soldaten der UN-Streitkräfte nicht standhalten können. Mit den US-Streitkräften flohen viele Zivilisten daraufhin in den Süden. Am 3. Januar wird Seoul geräumt und eine Verteidigungslinie zwischen dem Gelben und dem Japanischen Meer gebildet.
Erst im März 1951 wird die Stadt wieder von UN-Truppen besetzt, ein Großteil der Einwohner wurde von den Kommunisten verschleppt. Die UN-Einheiten rücken wieder bis etwas über den 38. Breitengrad vor, der Krieg erstarrt hier in einem Stellungskrieg. Am 11. April 1951 wird General MacArthur von Truman entlassen und durch General Matthew Ridgway ersetzt, da für Truman, der nun ernsthaft den Einsatz dutzender Atombomben plant, der schon länger widerspenstige MacArthur wegen seiner berüchtigten Unberechenbarkeit ein Sicherheitsrisiko darstellen würde, auch wenn MacArthur bis dahin eine Ausweitung des Krieges auf China und den Einsatz von Atombomben gegen chinesische Städte gefordert hatte. Im Zuge der organisatorischen Wirren bei den Umstellungen in der amerikanischen Generalität geht aber dann ein konkreter, bereits von Truman unterschriebener Atombombeneinsatzbefehl zunächst unter, so dass auch angesichts der relativen Zurückhaltung Pekings der Einsatz von Atomwaffen doch auf Eis gelegt wird.
Der Waffenstillstand
Auf Vorschlag der UdSSR beginnen am 10. Juli 1951 in Kaesŏng in Nordkorea offizielle Waffenstillstandsverhandlungen. Eine Einigung scheitert zunächst an der UNO-Forderung, dass Kriegsgefangene nicht gegen ihren Willen in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden dürfen. Nordkorea befürchtet, dass viele Soldaten in Südkorea bleiben würden.
Nach weiteren verlustreichen Kämpfen und zähen Verhandlungen wird am 27. Juli 1953 in Panmunjeom ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der UNO und Nordkorea abgeschlossen - letzten Endes war dies erst durch Stalins Tod möglich. Es bestätigt im Wesentlichen den 38. Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea und legt eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone entlang der Grenze fest; außerdem wird eine neutrale Repatriierungskommission zur Überwachung des Gefangenenaustausches eingesetzt. Ein Friedensvertrag ist bis heute nicht geschlossen.
Kriegsopfer
Der Krieg forderte unter der Zivilbevölkerung nach Schätzungen fast 3 Millionen Menschenleben. Ca. 50.000 amerikanische, 600.000 koreanische und 900.000 chinesische Soldaten fielen in den Kämpfen. 450.000 Tonnen an Bomben wurden abgeworfen (v.a. von der US Air Force), darunter allein durch amerikanische B-29-Bomber zwischen Juni und Ende Oktober 1950 insgesamt 866 914 Gallonen Napalm (oder 3 281 270 Liter), damit ein Vielfaches der im Vietnamkrieg eingesetzten Menge und wesentlich verheerender, da in Nordkorea mehr Ballungszentren mit mehr Industrie und größerer Bevölkerungsdichte als später in Vietnam existierten. Dem Historiker Conrad Crane zufolge waren zu Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen neben den großen Infrastrukturanlagen wie Stauseen 18 der 22 größten nordkoreanischen Städte wenigstens zur Hälfte dem Erdboden gleich gemacht worden, und General William Dean, der seit dem Juli 1950, der Schlacht von Taejon, nordkoreanischer Kriegsgefangener gewesen war, erinnerte sich an die meisten nordkoreanischen Städte und Dörfer später als "Ruinen oder verschneite, leere Flächen"; fast jeder, der ihm begegnet sei, habe Angehörige im Bombenkrieg verloren. Von den 50.000 Kriegsgefangenen, die die USA machten, wollten nach Kriegsende nur 50% wieder zurück nach Nordkorea oder China - der Rest fing ein neues Leben in Südkorea an.
Verweise
Luftkrieg in Korea, Vietnamkrieg, Liste von Kriegen, Liste von Schlachten, 38. Breitengrad, Panmunjeom, Kalter Krieg
Weblinks
- http://www.kssursee.ch/schuelerweb/kalter-krieg/kk/koreakrieg.htm
- http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/geschichte/r0157t00.htm
- http://www.editorialbitacora.com/armagedon/corea/corea.htm (spanisch)
- http://www.defenselink.mil/specials/koreanwar/ - Commemorating the Korean War
- http://www.paulnoll.com/Korea/War/index.html - Datensammlung (engl.)
- http://www.taz.de/pt/2004/12/10.nf/mondeText.artikel,a0034.idx,8 Napalm über Nordkorea
Literatur
- zum Bombenkrieg
- Bruce Cummings, Napalm über Nordkorea - Der Vernichtungsfeldzug der US Air Force, in LE MONDE diplomatique, S. 6f., Dezember 2004