Das Hochwasserrückhaltebecken Jonenbach, auch Rückhaltebecken Jonental und im Volksmund oft Staudamm Affoltern genannt, ist das einzige Rückhaltebecken durch welches der sieben Kilometer lange Jonenbach fliesst. Es ist zudem das einzige Rückhaltebecken im Bezirk Affoltern. Im Zentrum des Projektes für den Bau standen die Sicherheit und der Schutz der Bevölkerung. Die Kosten für das Hochwasserrückhaltebecken beliefen sich einschliesslich der notwendigen Verlegung der Jonentalstrasse und Anpassungsarbeiten an der Aeugsterstrasse auf rund 13 Millionen Franken. Dieses Bauvorhaben war ein gemeinsames Projekt des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft, des Tiefbauamts und weiterer kantonalen Ämter. Es wurde in Absprache mit der Gemeinde realisiert.
Lage
Das Rückhaltebecken liegt südöstlich von Affoltern am Albis, nahe der Gemeindegrenze zu den Gemeinden Mettmenstetten und Rifferswil. Das Rückhaltebecken liegt in der Nähe eines für Kinder angelegten Bauspielplatzes im dicht bewaldeten Jonental. An dieser Stelle ist das Tal eng, so dass der Damm mit verhältnismässig wenig Schüttvolumen errichtet werden konnte. Das Schüttmaterial wurde zum Teil aus der nahen N4-Baustelle im Knonaueramt zugeführt.
Eckdaten zum Rückhaltebecken
- Das Stauvolumen beträgt 392'000 m3
- Die maximale Dammhöhe beträgt 19,35 Meter
- Die Dämpfungswirkung beträgt HQ100 von 34 m3/s auf 15 m3/s
- Bemessungshochwasser HQ1000 von 78 m3/s, Sicherheitshochwasser (1,5 x HQ10 000) von 117 m3/s
- Der Bau des Einlaufbauwerkes der Hochwasserentlastung ist ca.17 m hoch.
- Das Rückhaltebecken wird aus einem 17 m hohen und rund 120 m langen Schüttdamm gebildet.
Bau
Grund für den Bau
Der Jonenbach fliesst durch die Gemeinde Affoltern am Albis, der in der Vergangenheit wiederholt Überschwemmungen verursacht hat. Für Affoltern am Albis war die Realisierung des Hochwasserschutzprojekts dringlich. Seit 1983 stellte die Gemeinde Schäden von mindestens 11,4 Millionen Franken fest. Darin sind die Schäden im Siedlungs- und Landwirtschaftsgebiet, die durch die Versicherung nicht gedeckt sind, nicht enthalten. Die Hochwasser von 1994 und 1999 haben dazu beigetragen, dass die Projektarbeiten beschleunigt wurden.
Baumassnahmen
Mit einem Spatenstich wurden am Freitag, 2. Juli 2004 die Bauarbeiten aufgenommen. Durch den Bau des Rückhaltebeckens musste die Jonentalstrasse verlegt werden. Am Rand des Rückhaltebeckens, von der Jonental- bis zur Aeugsterstrasse, wurde eine neue Fahrbahn von rund 880 Meter Länge gebaut. Ausserdem wurde die bestehende Aeugsterstrasse bis zur Einmündung der Jonentalstrasse auf sieben Meter verbreitert, damit bergwärts ein Radstreifen bis zur Dammkrone des Rückhaltebeckens geführt werden kann. Für den Bau musste der Jonenbach auf die linke Seite des Bauwerks umgelegt werden.
Zuerst wurde ein 141 Meter langes und 4 mal 5 Meter Betondurchlassbauwerk für den Durchfluss des Jonenbachs gebaut. Dieser wurde in Etappen von 7.5 Meter erstellt. Die Hochwasserentlastung mit den dazugehörigen Einlauf- und Auslaufbauwerken, sowie dem rund 17 Meter hohen, schachtförmigen Einlaufbauwerk der Hochwasserentlastung wurde mit der runden Schalung zur grossen Herausforderung. Bau des Rückhaltedammes als Erdschüttdamm mit einem Dammvolumen von 123'000 Kubikmeter und wasser- und luftseitigen Böschungsneigungen von ungefähr 1 zu 3. Der Damm wurde mit Moränenmaterial und tonigem Silt erstellt.
Die Bauarbeiten wurden im Herbst 2007 beendet.
Erster Test
Am 8. und 9. August 2007 wurde die Region durch ein Hochwasser heimgesucht, wie es erwartungsgemäss nur alle 60 bis 70 Jahre vorkommt. Innert Stunden war das Becken knapp zur Hälfte gefüllt, und der Wasserspiegel stieg bis 4,35 Meter unter die Überlaufkante. Schon bei diesem Rückhalt wurde der Abfluss von 24 Kubikmeter auf 14 Kubikmeter pro Sekunde gedrosselt, so dass das Siedlungsgebiet unterhalb des Beckens vor Überschwemmung, aber auch vor Schlamm und Schwemmholz verschont blieb. Die Schutzwirkung bestätigte sich nur wenige Monate später beim Hochwasser im April 2008 erneut.
Weblinks und Quellen