Minnigerode (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht
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Minnigerode ist der Name eines alten niedersächsischen Adelsgeschlechts. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gehört zum Eichsfelder Uradel.

Geschichte

Herkunft

Einer Sage nach war der ursprüngliche Name des Geschlechts Riemen und Stammvater der Römer Don Otto Corrigia. Er soll als Lohn für seine Tapferkeit das in der Grafschaft Schwarzburg gelegene Gericht Allerberg (heute Ortslage in Zwinge) erhalten haben. Sein Nachkomme Johann Rieme erhielt Ende des 13. Jahrhunderts von der Äbtissin zu Quedlinburg die im Eichfeld gelegen Dörfer Mingerode oder Minnigeroda bei Duderstadt und Breitenberg als Lehn und sich nach ersteren genannt haben [1].

Erstmals erwähnt wird die Familie bereits Anfang des 13. Jahrhunderts mit Heidenricus de Minnigerod, der im Jahre 1203 urkundlich erscheint [2]. Mitglieder nannten sich im 13. Jahrhundert „nobiles viri“ und waren vom 13. bis zum 14. Jahrhundert an der Reichsvogtei zu Goslar beteiligt. Eine Stammreihe beginnt um 1400 mit dem Ritter Hans von Minnigerode, Rat des Herzogs von Braunschweig, der 1353 bis 1414 in Urkunden genannt wird.

Ausbreitung und Linien

Der älteste grubenhagensche Lehnbrief ist von 1428 [1]. Die Minningerodes waren Burgmänner der Reichsburg Friedberg in der Wetterau seit 1686.

 
Herrenhaus in Gieboldehausen, ehemaliger Burgmannensitz derer von Minnigerode

Die Familie teilte sich in zwei Linien. Die Jobst-Linie die von Hans (* 1468; † 1529) begründet wurde und die sich wiederum in die Zweige zu Silkerode und zu Bockelnhagen aufspaltete. Stammvater der Zweiglinie zu Silkerode war Hans Caspar (* 1560; † 1602) und der Bgeründer des Bocklenhagener Zweiges Hans (* 1545; † 1611). Die Linie Bockelnhagen schied sich in die Häuser von dem Schulenberge, auf dem Hohenhause, auf dem Oberhofe und zu Wollershausen. Christian Ernst von Minnigerode wurde am 30. September 1704 zum Johanniterritter geschlagen.

Die Franz-Linie wurde von Hans dem Römer (* 1473; † 1552) begründet. Sie teilete sich in die Äste zu Schadeleben, begründet von Freiherr Wilhelm (* 1806; † 1853), und zu Neuhoff.

In den Jahren 1620 bis 1750 wurden fünf Angehörige der Familie das Amt des Oberforst- und Oberjägermeisters im Herzogtum Hessen-Darmstadt übertragen. Später traten zahlreiche Angehörige des Geschlechts in königlich preußischen Staats- und Militärdienste und konnten auch in Schlesien und im Halberstädtischen Grundbesitz erwerben. Im Königreich Hannover gehörte die Familie wegen des Besitzes der Rittergüter Wollershausen und Gieboldehausen zum ritterschaftlichen Adel der calenbergisch-göttinger-grubenhagischen Landschaft.

Ein seit dem 16. Jahrhundert bestehender Familienverband wurde nach der Lehnsaufhebung 1889 neu gegründet, wobei neben das Seniorat ein Familienvorstand trat.

Standeserhebungen

Hans von Minnigerode, gräflich schwarzburger Oberjägermeister, wurde im Oktober 1693 von Graf Christian Wilhelm von Schwarzburg-Sondershausen als kaiserlicher Hofpfalzgraf der Ritterstand bestätigt.

Im Königreich Preußen wurde der schon lange gewohnheitsrechtlich getragene Freiherrenstand am 6. Oktober 1877, für die Franz-Linie und am 18. August 1894 für die Jobst-Linie durch Heroldsamtsreskript anerkannt.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Rot einen rechtsgestellten fünfzackigen silbernen Angelhaken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Weidenkorb, aus dem fünf natürliche Pfauenfedern hervorgehen, die mit zehn (4,3,2,1) abwechselnd roten und silbernen Rosen derart belegt sind, dass jede Reihe mit einer silbernen Rose endet.

Der Wahlspruch lautet: „Ense et aratro“ (lat.- mit Schwert und Pflug).

Elemente aus dem Wappen der Familie Minnigerode erscheinen noch heute in einigen thüringischen Orts- und Gemeindewappen.

Personen

Einzelnachweise

  1. a b Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 6, Seite 303-304.
  2. Eversteiner Urkundenbuch, Seite 32

Literatur