Republik Zypern

Inselstaat im östlichen Mittelmeer
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juni 2005 um 17:32 Uhr durch Tsui (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Benutzer:84.141.45.148 rückgängig gemacht und letzte Version von Benutzer:Mijobe wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Republik Zypern (griechisch: Κυπριακή Δημοκρατία, türkisch: Kıbrıs Cumhuriyeti) ist ein Inselstaat im Mittelmeer. Sie liegt vor der Südküste der Türkei, nicht weit von Syrien entfernt. Zypern wird geografisch Asien zugeordnet.

Κυπριακή Δημοκρατία
Kıbrıs Cumhuriyeti
Flagge von Zypern
(Details)
Amtssprachen Griechisch, Türkisch
Hauptstadt Nikosia (Lefkosía; Lefkoşa)
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Tassos Papadopoulos
Fläche 9.251 km²
Einwohnerzahl 775.927 (Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 83,9 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von Großbritannien am 16. August 1960
Währung Zypern-Pfund
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Imnos pros tin Eleftherian
Kfz-Kennzeichen CY
Internet-TLD .cy
Vorwahl +357
Lage Zyperns
Lage Zyperns

De facto beschränkt sich die Autorität der Regierung der Republik Zypern auf den griechischsprachigen Südteil der Insel. Der türkischsprachige Nordteil der Insel steht unter der Autorität der Regierung der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern. Völkerrechtlich wird die Gesamtinsel aber durch die Republik Zypern nach außen vertreten. Es kann mit dem Zypern-Pfund, in den souveränen königlich-britischen Basen mit dem Britischen Pfund und im Nordteil des Landes mit der Türkischen Lira bezahlt werden.

Bevölkerung

Die 721.000 Zyperngriechen (2004), machen heute etwa 70 % der Bevölkerung aus. Die Zyperntürken, etwa 200.000. Nach der türkischen Invasion wurden im Norden der Insel etwa 60.000 Türken angesiedelt, um die Bevölkerungszusammensetzung der Gesamtinsel zugunsten der Türken zu verschieben. Dazu kommen noch 40.000 türkische Soldaten. Genaue Berechnungen sind wegen des Mangels an aktuellen Zahlen nur schwer anzustellen. Man geht heute meistens von etwa 70 % Zyperngriechen und 30 % Zyperntürken auf der Gesamtinsel aus.

Neben Griechisch und Türkisch wird auch Englisch als Bildungs- und Verkehrssprache innerhalb der im Land stationierten internationalen Truppen gesprochen. Seit der türkischen Invasion leben ca. 200.000 griechische Zyprioten aus dem türkisch verwalteten Norden als Flüchtlinge im griechischen Süden der Insel, die türkischsprachigen Flüchtlinge aus dem Süden haben teilweise Ortschaften gegründet, deren Namen an ihre alten Heimatorte erinnern.

Vor der türkischen Intervention gab es in Zypern ein einziges Dorf, Kormakiti, dessen zypriotische Bevölkerung eine arabische Mundart als Muttersprache benutzte. Die Kormakiti-Zyprioten, wurden in den griechischen Teil der Insel evakuiert, und ihr arabischer Dialekt dürfte heute im Verschwinden begriffen sein. Das Kormakiti-Arabisch war schon immer stark vom Griechischen beeinflusst, sowohl in Wortschatz, Fonologie wie Grammatik, und erweckte das linguistische Interesse ausländischer Arabisten.

99 % der Zyperngriechen sind orthodoxe Christen. Die Zyprisch-Orthodoxe Kirche ist bereits seit dem Konzil von Ephesos im Jahr 431 autokefal, aber in Glaubensgemeinschaft mit den anderen Orthodoxen Kirchen.

Die türkischsprachige Bevölkerung ist muslimischen Glaubens.

1 % der Bevölkerung gehören der katholischen Kirche an. Außerdem gibt es auch eine eigene Apostolische Nuntiatur (Sitz eines Nuntius-Botschafters). Ebenfalls ungefähr 1 % der Einwohner sind maronitische Katholiken. Sie besitzen den einzigen auf Zypern selbst ansässigen katholischen Erzbischof.

Geografie

Zypern ist die am weitesten östlich gelegene Insel im gesamten Mittelmeer und gehört geografisch betrachtet bereits zu Anatolien. Mit einer Fläche von ca. 9.251 km² (griechischer Teil ca. 5.896 km², türkischer Teil ca. 3.355 km²) ist sie nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km). Die Entfernung zur Südküste des türkischen Festlandes beträgt ca. 75 km, zur Westküste Syriens ca. 95 km, nach Ägypten ca. 325 km und zur nächstgelegenen griechischen Insel ca. 450 km. Damit bildet Zypern die Schnittstelle zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika.

Zwei Gebirgszüge durchziehen die Insel: Die zur Küste hin abfallende, sonst schroffe Kette des Pentadaktylos (Beşparmak) im Nordosten und das vulkanische, waldreiche Troodos-Gebirge im südlichen Landesinnern, mit dem Olympos (1.952 m) als höchster Erhebung. Die ca. 780 km lange Küste bietet teils ausgedehnte Sand- und Kiesstrände sowie steil abfallende Felsküsten mit kleinen Buchten.

 
Karte Zyperns

Zypern besitzt ein mediterranes Klima mit deutlich kontinentaler Ausprägung. Die südliche Lage bedingt höhere Temperaturen als im nördlichen Mittelmeeraum und die Nähe zum arabischen Teil Asiens läßt des öfteren heiße Wüstenwinde übers Meer wehen. Das Mittelmeer um Zypern hat die höchsten Wassertemperaturen im gesamten Raum. Im Februar werden etwa 17 °C, im August um 28 °C erreicht.

Die Regenzeit beschränkt sich eigentlich auf die Monate Dezember bis April. Von Mai bis November ist es trocken und vor allem im Landesinneren z.T. sehr heiß. Nikosia hat im Juli und August eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 37 °C, was nur 2 °C unter der Temperatur in Dubai liegt, aber 8 °C wärmer ist als auf Mallorca. In Extremfällen steigt das Thermometer im Zentrum der Insel im Hochsommer auf 47 °C. An den Küsten ist es während des Sommers meist am Tag 30 - 35 °C warm, in der Nacht kühlt es auf 23 bis 20 °C ab. Der Westen der Insel um die Stadt Pafos ist oftmals 2-4 °C kühler als der Osten. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C am Tage, von Zeit zu Zeit auch darüber, selten darunter. Oberhalb von 1.500 m kann es aber auch Schnee geben.

Städte

Hauptartikel Städte in Zypern

Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbare Mesaoria-Ebene, in deren Zentrum die Hauptstadt Nikosia (griechisch: Lefkosía, türkisch: Lefkoşa, ca. 195.000 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind die Häfen Larnaca (ca. 66.400 E), Limassol (griechisch: Lemesos, ca. 148.700 E) und (Nea) Pafos (ca. 36.300 E) an der Südküste (von Ost nach West), sowie Famagusta (tr. Gazimagusa, gr. Ammochostos, ca. 27.700 E) und Kyrenia (gr. Keryneia, tr. Girne, ca. 12.500 E) im türkisch verwalteten Norden. Daneben verdient das an der Südost-Küste gelegene und zu einem wichtigen Tourismuszentrum gewordene Dorf Agia Napa Erwähnung.

Geschichte

 
Burg von Girne/ Kyrenia

Hauptartikel: Geschichte Zyperns

Zypern wurde seit der Jungsteinzeit bewohnt. In Aetokremnos wurden epipaläolithische Befunde ausgegraben, eine dauernde Besiedlung ist jedoch nicht sicher. Ausgrabungen förderten dörfliche Siedlungen aus der Jungsteinzeit zutage, die berühmteste - Khirokitia - ist bei Kalavassos (an der Straße Larnaka - Lemesos) zu besichtigen, weitere Fundorte aus dem Präkeramischen Neolithikum (PPN B) sind Kastros, Shillourokambos und Tenta. Seit der Bronzezeit belieferte Zypern einen Teil der mediterranen Welt mit Kupfer.

Gegen 1200 v. Chr. beginnt der Einfluß durch die Mykeneische Kultur von Kreta. Durch die Eroberungen Alexanders des Großen wird Zypern 332 v. Chr. in dessen Reich eingebunden. Nach dem Zerfall des Reiches gehört Zypern zum hellenistischen Ptolemäerreich.

58 v. Chr. gelangt die Insel unter römische Herrschaft und bleibt römisch bwz. oströmisch/byzantinisch bis 1184. Die Kreuzritter beherrschen die Insel bis 1489, danach gehört die Insel bis 1571 zu Venedig. Erst 1571 wird die Insel für gut 300 Jahre osmanisch.

1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien, das im Gegenzug dem Osmanischen Reich Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen zusagte; mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den 1. Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert. 1925 wurde Zypern Kronkolonie.

Die ehemalige britische Kolonie wurde am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei (1959) unabhängig.

In einem von der griechischen Junta inspirierten Putsch wird 1974 Präsident Makarios gestürzt. Die Putschisten streben die Angliederung an Griechenland an. Unter Berufung auf ihre Rolle als Garantiemacht intervenierte die Türkei und besetzte den Norden Zyperns.

1983: Proklamation der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ), die jedoch von allen Ländern der Vereinten Nationen außer der Türkei nicht anerkannt wird (siehe Resolution 541 der Vereinten Nationen).

Im Jahr 2003 wird die Grenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, es erfolgte die Öffnung der Grenzübergänge für beide Volksgruppen für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003. 2004 scheiterte jedoch der Annan-Plan zur Wiedervereinigung in einer Volksabstimmung an der Ablehnung im griechischen Teil Zyperns.

2004: Am 1. Mai wird Zypern als geteiltes Land Mitglied der EU.

 
Historische Karte Zyperns von 1888 aus Meyers Konversationslexikon

Zypern in der EU

Zypern trat völkerrechtlich am 1. Mai 2004 der EU bei. Zuvor war jedoch die Wiedervereinigung Zyperns bei einer Volksabstimmung am 24. April 2004 an der Ablehnung im griechischen Teil gescheitert. Auf Grund des positiven Abstimmungsergebnisses im türkisch verwalteten Teil entschied sich die EU, den Norden wirtschaftlich mit weit über 200 Millionen Euro jährlich zu unterstützen und die sogenannte Green Line zwischen dem Nord- und Südteil zu ignorieren. Durch die türkische Besatzung ist es derzeit dem Europäischen Rechnungshof nicht möglich, die Geldflüsse zu kontrollieren. Seit 1. Mai 2004 ist es möglich, dass auch EU-Bürger vom Nordteil in den Südteil fahren können, ohne der Gefahr einer Gefängnisstrafe und Ausweisung zu unterliegen. Somit wird die völkerrechtliche Linie gewahrt, dass tatsächlich die gesamte Insel in die EU aufgenommen wurde.

Siehe auch: ((Liste der Staatsoberhäupter von zypern))

Wirtschaft

Die Angaben beziehen sich nur auf den von der international anerkannten Regierung kontrollierten Teil der Insel. Für den türkisch verwalteten Teil liegen keine genauen Zahlen vor, es wird jedoch allgemeinen von einer wesentlich schwächeren Wirtschaftslage in diesem Teil der Insel ausgegangen.

Nach einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums von 4,0 % 2001 auf 2,2 % 2002 sind die Prognosen für das Jahr 2003 mit etwa 2,3 % verhalten positiv.

Das Bruttosozialprodukt (BIP) belief sich auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Das BIP pro Kopf betrug etwa 12.500 US-Dollar. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Wert bei rund 24.000 US-Dollar. Trotzdem hat Zypern von allen Beitrittsstaaten der EU-Erweiterung des Jahres 2004 den höchsten Wert.

72 % der Zyprioten arbeiten im tertiären Sektor, in der Landwirtschaft hingegen nur 5 % aller Beschäftigten.

Die Arbeitslosenquote beläuft sich auf 3,6 %. Dieser Wert liegt unter dem EU-Durchschnitt. Die Inflationsrate beträgt 2 %, Auslandschulden sind nicht vorhanden.

Auf Grund der wirtschaftlichen Struktur gilt Zypern, neben Malta, als am weitesten entwickelter Staat der zehn neuen Beitrittsländer.

Politik

Das Parteiensystem der Republik Zypern wird von vier großen Parteien geprägt:

Daneben sind noch vier kleinere Parteien im Parlament vertreten.

Feiertage

  • 1. April Revolution der Zyprioten gegen die Englische Besatzung.
  • 1. Oktober Unabhängigkeitstag

Klima

Es herrscht ein mediterranes Klima mit mildem, feuchtem Winterwetter (die niedrigste Tagesdurchschnittstemperatur liegt bei 5° C) und heißen, trockenen Sommern (mit maximalen Tagesdurchschnittstemperaturen von 36° C). Zypern bietet im Durchschnitt jährlich 320 warme und sonnige Tage.

Flora und Fauna

Zypern ist eine grüne Insel, die waldreichste im gesamten Mittelmeerraum.

Aleppo-Kiefern, Steinpinien, Platanen, Zedern und Eichen wachsen im Troodos-Gebirge – dem „Schwarzwald“ Zyperns. Die flach abfallenden Ränder des Troodos sind bedeckt mit Apfel-, Birnen-, Pfirsich-, Mandel- und Nussbäumen sowie mit Weinfeldern. Im Übrigen wird das Bild der Insel von Zypressen, Oliven- und Johannisbrotbäume geprägt.

Orangen- und Grapefruithaine herrschen in der Umgebung von Lemesos vor. Das "Land der roten Erde" im Südosten gilt als Gemüsegarten Zyperns mit Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Gurken, Zwiebeln und anderen Arten. Feigen und Granatäpfel wachsen im Nordwesten. Im Südwesten, bei Patos, gibt es riesige Bananenplantagen.

Im Frühling bedeckt ein Blumenteppich die Insel. Nicht weniger als 1.800 Blütenpflanzen blühen, vor allem Anemonen, Narzissen, Gladiolen, Iris, Goldwurz, Tulpen und Klatschmohn. Auch 44 Arten von Orchideen kommen vor. Im Herbst, mit den ersten Regenfällen, sprießen unter anderem Traubenhyazinthen, Weihnachtsstern und Hahnenfuß. Bougainvillea blüht das Jahr hindurch.

Das Zypern der Antike war mit Wäldern bedeckt, heutige Wälder bedecken nur etwa 17% der Fläche der Insel, da viele Faktoren wie Eingriffe des Menschen, große Anzahl von Ziegen, häufige Waldbrände haben dazu beigetragen den Waldbestand zu vermindern. Heutzutage bemüht man sich den Waldbestand durch Neubepflanzung oder Wiederbelebung zu erhöhen. Das Überleben neu eingepflanzter Bäume wird durch den ständigen Mangel an Wasser erschwert. Einige fremde Arten wurden allerdings eingeführt (verschiedene Tannenarten, Akazien, Fichtenarten), die als natürliche Art auf Zypern völlig unbekannt sind.

Es gibt historische Nachweise, dass auf Zypern in vergangenen Epochen Tiere lebten, die heute allerdings ausgestorben sind. Wildschweine, Wildziegen, Rehe und Hirsche, Wildpferde, Wildesel und Wildschafe lebten auf der Halbinsel Akamas. Auf Zypern gibt es heutzutage nur noch das Wildschaf, auch Muflon genannt.

Jährlich kommen die Meeresschildkröten an die Küsten von Akamas, um Eier zu legen. Um diese Tiere zu schützen und ihre unbehinderte Fortpflanzung zu ermöglichen, verabschiedete die zyprische Regierung ein Programm. Für die Dauer der Eiablage werden die Strände, die die Schildkröten zum Nisten bevorzugen, für Menschen gesperrt.

Zweifellos ist die Vogelwelt eines der wirklichen Reichtümer Zyperns, die 340 Vogelarten umfasst. Dank ihrer Lage ist die Insel ein Durchzugsgebiet von vielen Zugvögeln. Das ganze Jahr verbringen sechsundvierzig Arten auf Zypern und 27 der Zugvögel nisten und pflanzen sich auf der Insel fort. Die Wälder der großen Troodos–Gebirgskette ist das vogelreichste Gebiet. Der Buchfink, der Fichtenkreuzschnabel, das zyprische Rebhuhn, die Nachtigall, der Seidensänger und viele andere Arten sind dort vor zu finden.

Siehe auch