Maria Stuart (Maria Stewart oder Mary I.) (* 8. Dezember 1542, † 8. Februar 1587), auch als Mary, Königin der Schotten bekannt, regierte Schottland vom 14. Dezember 1542 bis zum 24. Juli 1567.
Leben
Maria Stuart wurde im Palast Linlithgow, in West Lothian, Schottland, am 7. oder 8. Dezember 1542 als Tochter König Jakobs V. (1512-1542) und seiner französischen Gemahlin Marie de Guise (1515-1560) geboren. Maria Stuart wird häufig mit ihrer Cousine zweiten Grades Mary I. verwechselt, die etwa zur gleichen Zeit von 1516 bis 1558 lebte.
Ihr Vater starb im Alter von 30 Jahren, sodass die erst sechs Tage alte Maria Königin von Schottland wurde, zusammen mit dem Nächsten in der Thronfolge, James Hamilton, zweiter Earl of Arran, als Regenten(bis 1554, als er durch die Königinmutter bis zu deren eigenen Tod 1560 abgelöst wurde). Am 9. September 1543 wurde Maria Stuart förmlich in Stirling Castle gekrönt.
Sofort begannen die Mächtigen Schottlands in Verhandlungen mit den europäischen Königshäusern einzutreten, um eine Vermählung vorzubereiten. 1548 wurde mit dem Hause der Valois (Frankreich) eine Hochzeit vereinbart.
Aus ihrer Kindheit wurde sie (nach zeitgenössischen Berichten) als lebhaft, schön und verschlagen beschrieben. 1548 wurde sie im Alter von fünf Jahren nach Frankreich geschickt, um die nächsten zehn Jahre am französischen Hof zu verbringen. (Begleitet wurde sie von den "vier Marys", vier Mädchen des gleichen Alters, die alle den Namen Mary trugen, und Töchter der angesehensten, adligen Familien waren: Beaton, Seton, Fleming und Livingston.)
Ehe mit dem französischen Thronfolger
Am 24. April 1558 heiratete sie den Dauphin, den Erben des französischen Thrones, Franz II. (1544-1560). Nach den üblichen Gesetzen der Thronnachfolge war Maria Stuart auch die Anwärterin auf den englischen Thron nach ihrer Cousine, Königin Elisabeth I. (1533-1603), die kinderlos blieb.
Obwohl der antikatholische Act of Settlement nicht vor 1701 in Kraft trat, trug das Testament Heinrichs VIII. (1491-1547) das Vermächtnis, dass die Stuarts niemals den englischen Thron besteigen dürften. Die Frage nach der Nachfolge stellte sich daher tatsächlich.
Franz II. starb 1560 und Marias Schwiegermutter, Katharina von Medici (1519-1589), wurde Regentin für dessen Bruder Karl IX. (1550-1575).
Nach den Klauseln des Vertrages von Edinburgh, der im Juni 1560 nach dem Tod Marie de Guises geschlossen wurde, zog Frankreich seine Truppen aus Schottland ab und erkannte die Herrschaft Elisabeths über England an. Die achtzehnjährige Maria Stuart, die in Frankreich verblieben war, weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen.
Rückkehr nach Schottland
Die junge Witwe kehrte nach Schottland kurz nach ihrer Ankunft in Leith am 19. August 1561 zurück. Trotz ihrer herausragenden Talente und Fähigkeiten unterschätzte sie die religiösen Spannungen in Schottland. Der Protestant John Knox (1505-1572) wetterte gegen Maria Stuart und verdammte sie für ihren devoten Katholizismus.
Um 1561 versuchte Maria die Spannungen zwischen ihr und Elisabeth mit einer Einladung nach Edinburgh auszuräumen. Elisabeth weigerte sich jedoch und die Spannungen blieben.
Maria Stuart sandte Sir William Maitland (Maitland of Lethington) als Botschafter an den englischen Hof, mit dem Hintergedanken ihr Vorteile auf den englischen Thron zu sichern. Elisabeths Antwort wird wie folgt überliefert: "Bei der Würde der Krone glaube ich, dass sie sie in meiner Zeit niemals erlangen wird." Maria Stuart jedoch schreibt in einem Brief an den Herzog de Guise, dass Maitland ihr berichtete, dass Elisabeths wörtliche Ansicht war, dass "ich meiner Überzeugung nach niemanden besseres kenne, noch würde ich ihr jemanden bevorzugen." Elisabeth wusste jederzeit, dass das Parlament eine besondere Rolle bei der Bestimmung des Thronfolgers spielen würde.
Im Dezember 1561 wurde ein Treffen beider in England vorbereitet, doch Elisabeth änderte kurzfristig ihre Meinung. Das Treffen sollte in York "oder einer anderen Stadt" im August oder September stattfinden. Im Juli jedoch schickte Elisabeth Sir Henry Sidney zur Absage wegen des französischen Bürgerkrieges nach Edinburgh. 1563 versuchte Elisabeth erneut, Maria Stuart zu neutralisieren, indem sie eine Heirat mit Robert Dudley, dem Earl von Leicester, dem Elisabeth vertraute, vorschlug. Dudley war Protestant und hätte so beide Probleme gelöst.
Sie schickte einen weiteren Botschafter zu Maria Stuart mit der Nachricht, dass wenn sie jemanden nach der Wahl Elisabeths (der bis dahin unbenannt blieb) heiraten würde, sie selbst - Elisabeth -"dafür sorgen würde, dass sie (Maria Stuart) die verbriefte Bestätigung als nächste Cousine und Erbin des Thrones bekäme". Dieser Vorschlag wurde rundheraus abgelehnt.
Ehe mit Lord Darnley
1565 heiratete Maria unerwartet Henry Stewart, Lord Darnley (1545-1567), ein Nachfahre König Heinrich VII. (England) (1457-1509) und zugleich Marias Cousin ersten Grades. Maria wurde schnell schwanger. Darnley hatte Ambitionen auf Titel und die uneingeschränkten Rechte eines Königs, was zu Spannungen zwischen den Eheleuten führte. Die enge Freundschaft und Vertrautheit zwischen Maria und mit ihrem Privatsekretär, David Rizzio (1533-1566), schürte Darnleys Eifersucht. Er beteiligte sich an einem Komplott zur Entmachtung seiner Frau Maria und dem Mord an Rizzio mit protestantischen, schottischen Adeligen. Es war Darnleys Ziel, die Macht und Titel eines Königs von Schottland zu ergreifen. Die Ziele der Mitverschwörer waren die Erhaltung des Protestantismus, eine Entmachtung der Königin und die Inthronisierung Darnleys, der sich durch die Unterzeichnung eines Vertrages mit den Verschwörern erpressbar gemacht hatte.
Die Verschwörer und Darnley brachen in die privaten Gemächer der Königin im Palace of Holyroodhouse gewaltsam ein. Vor den Augen der hochschwangeren Maria wurde Rizzio mit mehreren Dolchstichen ermordet. Als einer der Verschwörer sich gegen die Königin wenden wollte, wurde sie von Darnley geschützt. Die Königin wurde von den Verschwörern unter Hausarrest gesetzt, entkam jedoch mit der Hilfe ihres Mannes, dem sie eingeredet hatte, sie würde seinen Forderungen nachkommen. In Sicherheit gelangt, entfernte sich die Maria jedoch von ihrem Mann, der sich durch seine Handlungen nicht nur von ihr entfremdet hatte, sondern vielmehr von den schottischen Adeligen, die in dem Komplott beteiligt waren.
Ehe mit Bothwell
Nach der Geburt ihres Erben - dem späteren Jakob VI. - am 19. Juni 1566 († 1625), begann Maria eine Verhältnis mit James Hepburn, 4. Earl of Bothwell (1536-1578), einem Abenteurer, der ihr dritter Ehemann wurde.
Durch ein Komplott sollte Darnley, der bereits in Siechtum verfallen war (vermutlich durch Syphilis) ermordet werden. Darnley erholte sich in Edinburgh, wo Maria ihn häufig besuchte, sodass es wie ein Ausgleich zwischen beiden erschien.
Im Februar 1567 ereignete sich eine Explosion in dem Haus und Darnley wurde tot im Garten gefunden; er schien erdrosselt worden zu sein. Maria war zu diesem Zeitpunkt Gast bei einer Hochzeit. Dieses Ereignis, das eigentlich Marias Erlösung sein sollte, beschädigte ihr Ansehen.
Es wurde vermutet, dass Bothwell der Schuldige dieses Meuchelmordes war und ihm wurde ein Scheinprozess gemacht, der aber im Sande verlief. Kurz danach "entführte" er Maria; die Neuigkeit, dass sie ihn geheiratet hatte, besiegelte ihr Schicksal.
Der Bund schottischer Adliger nahm Maria fest und inhaftierte sie in Loch Leven Castle im Juni 1567. Das Schloss liegt auf einer Insel inmitten von Loch Leven. Zwischen dem 18. und dem 24. Juli 1567 gebar Maria tote Zwillinge. Am 24. Juli musste sie zugunsten ihres einjährigen Sohnes abdanken.
Gefangenschaft in England
Am 2. Mai 1568 entfloh sie Loch Leven und es gelang ihr erneut eine kleine Armee aufzustellen. Nach der Niederlage in der Schlacht von Langside am 13. Mai, floh sie drei Tage später nach England, wo sie durch Elisabeth am 19. Mai inhaftiert wurde. 18 Jahre Haft folgten, größtenteils in den Kerkern von George Talbot, dem sechsten Earl von Shrewsbury und seiner Frau Bess of Hardwick, deren Tochter den Bruder des zweiten Ehemanns Marias geheiratet und ein Kind, Arabella Stuart, geboren hatte. Bothwell wurde in Dänemark inhaftiert, wurde verrückt und starb in Haft 1578.
Die "Casket Letters" waren kompromittierende Briefe von Maria an Bothwell. Es wird vermutet, dass es sich um Fälschungen handelt. Die Briefe gelangten in die Hände der Engländer. Elisabeth benutzte sie als Entschuldigung dafür, Maria nicht für den Mord an Darnley anzuklagen. 1570 wurde Elisabeth durch die Franzosen überzeugt, Maria wieder auf den Thron Schottlands zu bringen. Ihre Vorbedingung war jedoch die Ratifikation des Vertrages von Edinburgh, den Maria noch immer nicht unterschreiben würde. Dennoch verhandelte William Cecil auf Weisung Elisabeths hin weiter mit Maria. Beide Königinnen haben sich zu Lebzeiten nie gesehen.
Das Ridolfi-Komplott ließ Elisabeth erneut ihr Vorgehen überdenken. 1572 verabschiedete das Parlament nach Veranlassung der Königin ein Gesetz, das Maria am Besteigen des englischen Thrones hinderte. Unerwartet jedoch verweigerte Elisabeth aber die Zustimmung zu dem Gesetz.
Maria wurde für Elisabeth zu einer untolerierbaren Last, da immer mehr Komplotte auf sie zurückführen gewesen sein sollten (durchaus wird von Historikern auch vermutet, dass Marias Feinde -konkret der englische Geheimdienstchef Francis Walsingham- die Komplotte zu ihrem Nachteil arrangierten). Maria Stuart wurde in Fotheringhay Castle am 8. Februar 1587 wegen ihrer Zustimmung zu einem Mordkomplott, dem "Babington Plot" - einem geplanten Anschlag auf Elisabeths Leben - hingerichtet.
Die Hinrichtung ist überliefert. Der Scharfrichter war unerfahren und nervös. Er brauchte 3 Schläge mit der Axt, um ihren Kopf vom Körper zu trennen. Der erste Schlag ging in die Schulter. Als er den Kopf nach der Hinrichtung hochhalten wollte, griff er jedoch nur in eine Perücke, der Kopf fiel herunter und rollte auf das Schafott. Viel zitiert ist auch, dass der Schoßhund der Königin sich in ihren Gewändern versteckt hatte und nach der Hinrichtung blutüberströmt von der Leiche entfernt wurde.
Schon 1567 folgte ihr Sohn Jakob VI. (1566-1625) auf den schottischen Thron, der 1603, in der Nachfolge Elisabeths, als James I. auch den englischen Thron bestieg, und die beiden Kronen in Personalunion vereinigte.
Maria Stuart in Literatur, Musik und Film
Literatur
Die bedeutendste künstlerische Verarbeitung des Lebens der Maria Stuart ist Friedrich Schillers Tragödie Maria Stuart (1800).
Oper
Auf dieser basiert auch Gaetano Donizettis Oper Maria Stuarda (1835). Auf der Opernbühne erscheint Maria Stuart außerdem in den Opern Maria Stuarda, regina di Scozia von Pietro Casella (1811), der gleichnamigen Oper von Carlo Coccia (1827) und in der Oper Mary Queen of Scots von Thea Musgrave (1977).
Film
Zu den Verfilmungen ihres Lebens gehören Maria Stuart (Leopold Jessner) mit Fritz Kortner, Maria Stuart (1936) (1936) mit Katharine Hepburn und Frederic March sowie Maria Stuart, Königin der Schotten (1971) mit Vanessa Redgrave (Oscar) und Nigel Davenport.
Literatur
- Margaret George: Maria Stuart. Lübbe 2001 ISBN 3404144724
- Stefan Zweig: Maria Stuart. S. Fischer, Frankfurt 1982 ISBN 3596217148
Siehe auch
Weblinks
- Digitalisierte Flugschrift zum Tode Maria Stuarts, Erfurt 1587
- Schillers Maria Stuart im Spielplan deutschsprachiger Bühnen
- Das Schauspiel Maria Stuart von Friedrich Schiller
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Personendaten | |
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NAME | Stuart, Maria |
ALTERNATIVNAMEN | Mary, Königin der Schotten |
KURZBESCHREIBUNG | Regentin von Schottland |
GEBURTSDATUM | 8. Dezember 1542 |
STERBEDATUM | 8. Februar 1587 |