Diskussion:Vietnamkrieg

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Die historische Wahrheit

Die historische Wahrheit ist einfacher zu fassen: Die Amerikaner unterstützten im zweiten Weltkrieg die Viet Minh und führten Ho Chi Minh als "Lucius" mit ihrem OSS. Dann war der zweite Weltkrieg zu Ende und nun erschien den USA das Wiedererstarken Frankreichs wichtiger als das Schicksal des früheren Französisch-Indochinas. Frankreich versuchte sich dann, zurückzuholen, was angeblich ihm gehörte und die Viet Minh wehrten sich.

Von dem vorherigen Verbündeten verlassen, suchten und fanden die Viet Minh neue Verbündete ganz in ihrer Nähe: 1949 siegten Chinas Kommunisten und gründeten die VR China. Die Franzosen wollten ihr "eigenes Vietnam" und hoben mit den "Ellysee-Verträgen" ("Vertragspartner" war der Ex-Kaiser Bao Dai) die "Republik Vietnam" (das spätere "Südvietnam") aus der Taufe. Die USA folgten ganz ihrem antikommunistischen Modell und begannen nun, Frankreich immer mehr zu unterstützen - 1953 finanzierten die USA die französische Kriegsführung bereits zu 78%. Trotzdem verloren die Franzosen den Krieg -> Schlacht von Dien Bien Phu.

Im anschließenden Genfer Abkommen wurden die Kriegsparteien "umgruppiert", die Viet Minh nach Norden, die Franzosen (und ihre vietnamesischen Verbündeten) nach Süden. Die USA unterzeichneten dieses Abkommen nicht. Das State Dept. erließ lediglich eine Note, dieses Abkommen "zu respektieren". Der Abzug der Franzosen auch aus Südvietnam dauerte bis 1956.

Die USA engagierten sich nunmehr massiv in Vietnam und unterstützten die nationalistischen Kräfte der "Republik Vietnam" und "halfen" Ngo Dinh Diem ins Präsidentenamt einzusetzen (bei der Niederschlagung des "Sektenpusches" 1954). Diem und seine Familie, die Ngos (Ngo Dinh Nhu, Ngo Dinh Can, "Madame Nhu" [eigentlich: Tran Le Xuan]) behandelten "Südvietnam" wie ihren Familienbesitz. Hierzu errichtete Diem eine Art Einheitspartei (die Can-Lao-"Bewegung") und Ngo Dinh Can schuf gleich drei rivalisierende Geheimdienste (von denen der in Wirklichkeit von Tran Kim Tuyen geführte wirklich effizient war).

Ngo Dinh Diem lehnte die Durchführung der im Genfer Abkommen vereinbarten gesamtvietnamesichen Wahlen ab und unterbrach den Grenz-, Waren-, Telefon- und Postverkehr nach "Nordvietnam". Es gab hinreichend Widerstände gegen sein Regime, deren Protagonisten er alle gewaltsam verfolgen ließ. Bereits 1956 startete das Regime seine To-Cong-Kampagnen ("Denunziert die Kommunisten!"). Die Gesetzgebung wurde fortlaufend verschärft. Alle von Diem abgehaltenen Wahlen waren manipuliert (siehe Ausführungen von Landsdale zu den südvietnamesischen Wahlen 1954, bei denen Ngo Dinh Diem gegen Ex-Kaiser Bao Dai siegt, während Diems Bruder Ngo Dinh Nhu als "Unabhängiger" kandidierte).

Die politische Verfolgung führte natürlich zu Widerständen in der Bevölkerung. Zunächst aber konnte Diem im Wesentlichen seine Politik durchsetzen, zumal "Nordvietnam" durch die vorherige Radikalisierung der Viet Minh und die zwischenzeitlich kampagnenhaft an maoistischen Vorbildern orientierte "Landreform" selbst im Chaos zu versinken drohte. Den Kampagnen gegen angebliche Großgrundbesitzer fielen Tausende Menschen zum Opfer, speziell in die Provinz Nghe An drohte in Anarchie zu versinken. Viel zu spät erkannten Vo Nguyen Giap und Ho Chi Minh die selbstzerstörische Kraft dieser Kampagnen. Der stark von China beeinflußte Parteichef Truong Chinh wurde seines Amtes enthoben, Giap musste die Armee nach Nghe An entsenden, um die Kontrolle über Nghe An für die Hanoier Zentralregierung zurück zu gewinnen. Dies führte 1959 zu einem in der kommunistischen Welt höchst seltenen Akt: Die Regierung um Ho Chi Minh bat in der Presse und öffentlichen Anschlägen ihr Volk "um Entschuldigung für eine falsche und unmenschliche Politik" - ohne aber die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

In den Jahren 1954 - 1958 hatte also Nordvietnam im Süden faktisch nichts ausrichten können aufgrund eigener massiver innenpolitischen Fehler. Einzig der selbst aus dem Süden stammende Le Duan unternahm bereits 1955 eine geheime Reise durch den Süden Vietnames; was er dort sah, ließ ihn bereits damals an den [vorgesehenen gesamtvietnamesischen] Wahlen zweifeln.

Freilich gab es in Südvietnam eine nicht unerhebliche Zahl von vor 1954 aus der Militärorganisation der Viet Minh ausgeschiedene Personen - sozusagen "Ex Viet Minh". Nicht zuletzt dieser Personenkreis - zumal meist der Öffentlichkeit bekannt - wurde nun zur Zielscheibe von der Bemühungen von Diems Regime, die politischen Gegner mundtot zu machen. Seit etwa 1957 beantworteten immer mehr dieser "Ex Viet Minh" die Repressionen des Diem-Regimes mit individuellen Terror. Schließlich kam es örtlichen Zusammenschlüsssen dieser Diem-Gegner, die dann Kampagnen wie etwa "Ausrottung der Verräter" aus der Taufe hoben. Die Anschläge richteten sich anfangs gegen hohe oder angesehene Funktionäre des Regimes, welches bereits 1959 eine vierstellige Anzahl an Todesopfern zu beklagen hatte. Anfangs langsam, dann aber immer schneller kam das Diem-Regime in eine schwere Krise.

Erst 1959 - nach dem Ende der "Chaos-Zeit" - untersuchten die Regierenden "Nordvietnams" die Situation im Süden. Bezeichnender Weise ließ die Hanoier Parteiführung weiterhin die sogenannte "Linie" in Kraft, wonach auf eine aktive und offene Einmischung in "Südvietnam verzichtet werden sollte. Erst Ende 1959 schickte die Armeeführung eine kleine - als "Baueinheit" getarnte Einheit los, welche einen geheimen Weg nach Südvietnam schaffen sollte - die Geburtsstunde des "Ho-Chi-Minh-Pfades". Und erst damit begann eine Einflußnahme von "Nordvietnam" auf "Südvietnam"

In der Rückschau bleibt also festzustellen, das hier durchaus bekannte Muster amerikanischer Politik in der dritten Welt zutage traten: Die USA halfen einem "starken Mann" an die Macht zu kommen und seinen Staat in Gang zu bekommen, um ihn später aus irgendwelcher "übergeordneter Weltpolitik" wieder fallen zu lassen. Letztlich intervenierten die USA militärisch, um ihre geopolitischen Vorstellungen unter Missachtung der regionalen Situation und Gepflogenheiten mit Gewalt durchzusetzen.

Bemerkenswert waren im Falle Vietnam folgende Faktoren:

- die Viet Minh und der "Vietcong" hatten detaillierte gesellschaftliche Zielvorstellungen, die weit über die Interessen ihrer Führer hinausgingen - die Länge, Hartnäckigkeit und Intensität, mit der USA unter der Ägide von vier US-Präsidenten (!) nicht nur militärisch Einfluss nahmenen - die letztendliche Erfolglosigkeit der amerikanischen Politik, die Kriegsniederlage und der Untergang der südvietnamesischen Verbündeten - die USA und die "freie Welt" an sich sahen in diesem Krieg "nicht gut aus" und haben diesen Krieg und seine Ergebnisse bis heute unzureichend aufgearbeitet

Ich kann in dieser Rückschau keine "Linksdrall" erkennen. Eher erscheint mir die kritiklose und undifferenzierte Betrachtung der "nordvietnamesischen" Seite bedenklich: Spätestens seit Bao Ninh "Die Beschwernisse des Krieges" (engl.:"The sorrows of war, vietn.: "Nỗi buồn chiến tranh") sollten wir eigentlich wissen, dass auf der vietnamesischen Seite keine "fanatic robotics" kämpften, sondern das unter den nordvietnamesischen Kriegsbeteiligten sich durchaus sehr unterschiedliche politische Meinungen und Charaktere verbargen. Wenn wir hier in Deutschland den früheren Wehrmachtsangehörigen individuelle Meinungen und Ausprägungen zubilligen, können wir dies den Vietnamesen erst recht nicht verweigern.

grundlegende Fehler in dem Artikel

Der Artikel enthält selbst einige schwere Fehler, die einer exakte Sicht auf die Dinge im Wege stehen:

- Die offiziellen Bezeichnungen der Kriegsgegner werden nicht korrekt wiedergegeben. Es gab kein "Nordvietnam" und auch kein "Südvietnam" (die Zollstriche haben ihren Grund)! Die Länder hießen offiziell:

"Nordvietnam" -> Demokratische Republik Vietnam (Việt Nam Dân chủ Cộng hòa)
"Südvietnam"  -> Republik Vietnam (Việt Nam Cộng hòa)

Der "Vietcong" war nur im Westen unter dieser Bezeichnung allgemein bekannt. Diems Leute (wahrscheinlich Tran Kim Tuyen) hoben diesen Begriff abgeleitet aus "Viet Nam Cong san" (vietnamesische Kommunisten) PR-wirksam aus der Taufe. Die Presse übernahm diesen Begriff der Einfachheit halber nur zu bereitswillig. Offiziell hieß die dahinter stehende Bewegung aber anders:

"nationale Front zur Befreiung des südlichen Teils Vietnams" (Mặt trận Dân tộc Giải phóng Miền Nam Việt Nam) - natürlich ein schrecklich sperriger Name. "FNL" ist lediglich die Abkürzung des französischen Begriffs für Befreiungsfront - unter den "Normalvietnamesen" war dieses Kürzel völlig unbekannt. Der Benutzung des Begriffs "Vietcong" ist in Vietnam unüblich. Auslandsvietnamesen wissen gewöhnlich, wen wir "Westler" damit meinen. Eurozentrisch gesehen scheint der Begriff "allgemein bekannt" richtig, korrekt müßte es aber heißen:

"im westlichen Sprachgebrauch Vietcong genannt"

Der scheinbare PR-Coup mit dem Term "Vietcong" fiel letztlich auf die Saigoner Regierungen zurück, da es nunmehr mit "Vietcong" oder "Charlie" leistungsfähige Kürzel für den Kriegsgegner gab. Diese Begriffe vermittelten dem Gegner eine Art Identität, genau das Gegenteil der ursprünglichen Intention.

- die Ausgangslage wird falsch dargestellt

Der Artikel enthält folgende Aussage: "Seit dem Jahre 1954 war Vietnam in einen kommunistischen Norden und einen antikommunistischen Süden geteilt, was zunächst als Provisorium gedacht war."

Im Jahre 1954 war Vietnam zunächst einmal überhaupt nicht "geteilt". Das Genfer Abkommen sah eine Umgruppierung der Viet Minh nach Norden und der Franzosen nach Süden vor. Der Abzug der Franzosen aus dem Norden Vietnams bedeutete dort prinzipiell für die Viet Minh eine Rückkehr an die Macht. Vom 15.8 1945 bis etwa November 1946 kontrollierten die Viet Minh den größten Teil Vietnams bis zum 16. Breitengrad. Erst die Intervention der Franzosen durch die Anlandungen ihres "Expeditionskorps" beendete die Macht der Viet Minh - vorübergehend. Bereits am 2.9. 1945 hatten die Viet Minh die Demokratische Republik Vietnam ausgerufen. Dieser Staat galt für das gesamte vietnamesische Staatsgebiet - von Ha Giang im Norden bis hin zu der Inselgruppe Phu Quoc im Süden.

Der Gründungsakt der "Republik Vietnam" - die Unterzeichnung der "Elysee-Verträge" durch den Ex-Kaiser Bao Dai 1950 - erscheint angesichts dessen bereits 1945 erfolgter Abdankung eher zweifelhaft. Die "Republik Vietnam" blieb bis 1945 ein Scheingebilde im Dienste der Kolonialverwaltung. Erst als Diems Truppen 1954 die aufständischen Sekten der Cao Dai, Hoa Hao und der Binh Xuyen niederschlugen, nahm die "Republik Vietnam" Gestalt an. Versorgt wurde sie von den USA über das "Commercial Import Program" - welches für das Wohlergehen der Oberschicht sorgte und Südvietnam mittels manipulierter Wechselkurse derart mit verbilligten westlichen Waren überflutete, so dass sich eine eigene südvietnamesische Wirtschaft nicht herausbilden konnte. Erst Ngo Dinh Diem teilte Vietnam, indem er die Nordgrenze abriegelte und selbst den Telefon- und Postverkehr von und nach "Nordvietnam" unterbrach.

Außerdem legte das Genfer Abkommen fest, das es bis Ende 1956 zu freien Wahlen kommen muss, aus denen eine gesamtvietnamesische Regierung hervorgehen sollte - und damit Vietnam einheitlicher Staat weiterbestehen sollte. Auf jeden Fall ist dieser Vorgang mit der koreanischen oder deutschen Teilung nicht zu vergleichen!

magnar 17. Jan. 2009 02:50 (CET)

Defekter Weblink: Meyers-Lexikon eingestellt

Das Meyers Lexikon Online wurde am 23.03.2009 abgeschaltet.

Die Webseite wurde vom Internet Archive gespeichert. Bitte verlinke gegebenenfalls eine geeignete archivierte Version. MerlLinkBot 06:00, 25. Mär. 2009

Defekter Link korrigiert und Baustein entfernt --Masar 14:05, 26. Mai 2009 (CEST)

SEATO

Verpflichtete die Seato ihre Mitgliedsstaaten wiklich zum Militärischen Eingreifen?? Im Artikel "Vitenamkrieg" wird die so geschildert, im Aretikel über den SAETO - Bund selbst steht aber genau das Gegenteil!!!!! (nicht signierter Beitrag von 62.224.223.189 (Diskussion | Beiträge) 10:51, 25. Apr. 2009 (CEST)) Beantworten

Doppelt

Bei den Opfern in Vietnam steht "250.000 Tausend". Bin leider gerade nicht angemeldet und kann es darum nicht ändern. (nicht signierter Beitrag von 79.204.79.1 (Diskussion | Beiträge) 01:36, 3. Mai 2009 (CEST)) Beantworten

Vorgeschichte

Ich finde den Abschnitt Vorgeschichte komisch. Er geht erst chronologisch bis 1958 vor, um dann wieder ganz am Anfang zu beginnen. Ich halte eine überarbeitung für sinnvoll