Deutsch-Sowjetischer Krieg

Teil des Zweiten Weltkrieges
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Unternehmen Barbarossa war der Deckname für den Angriff der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion als Beginn des Russlandfeldzuges während des Zweiten Weltkrieges. Die ursprüngliche Bezeichnung des Wehrmachtführungsstabes, die Hitler persönlich änderte, war Fall Fritz.

Hitlers „Weisung Nr. 21 Fall Barbarossa“

Am 18. Dezember 1940 erteilte Adolf Hitler als Führer und Oberster Befehlshaber der Wehrmacht durch den Wehrmachtführungsstab im Oberkommando der Wehrmacht (OKW) den Oberkommandos der drei Wehrmachtteile in der „Weisung Nr. 21“ den Auftrag, einen Angriffskrieg gegen die Sowjetunion vorzubereiten: Es seien Vorbereitungen schon jetzt in Angriff zu nehmen, um auch vor Beendigung des Krieges gegen England Sowjetrußland in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen (Fall Barbarossa). Es gelte, die im westlichen Rußland stehende Masse des russischen Heeres zu vernichten und eine Linie zu erreichen, von der aus die russische Luftwaffe deutsches Gebiet nicht mehr angreifen könne. Endziel der Operation sei die Abschirmung gegen das asiatische Rußland auf der allgemeinen Linie WolgaArchangelsk, das heißt die Besetzung der gesamten europäischen Sowjetunion.

Trotz der bereits angelaufenen Vorbereitungen wurde am 10. Januar 1941 noch ein Wirtschaftsabkommen mit der Sowjetunion unterzeichnet.

Im Frühjahr 1941 begann der Aufmarsch mehrerer deutscher Heeresgruppen im Generalgouvernement Polen und in Ostpreußen.

Der Plan sah eine Kette von Umfassungsbewegungen und Kesselschlachten vor, als deren Ergebnis die Rote Armee vernichtet sein sollte. Der Angriffstermin wurde wegen des andauernden Balkanfeldzuges mehrmals verschoben. Stalin wurde über den genauen Starttermin von seinem Spion Richard Sorge aus Tokyo informiert, misstraute aber der Nachricht. Aufgrund des kompromittierten Nachrichtenverkehrs über die T52 kannten auch die schwedischen Behörden den Angriffstermin vorab.

Großer Vaterländischer Krieg

Als Großen Vaterländischen Krieg bezeichnet man in Staaten der ehemaligen Sowjetunion den Teil des Zweiten Weltkriegs vom 22. Juni 1941, also vom Angriff des nationalsozialistischen Deutschlands auf die Sowjetunion, bis zur Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945.

Die sowjetische Rüstungstechnik war im Niveau höherwertig, konnte aber erst im weiteren Verlauf des Krieges ausreichend an die kämpfende Truppe geliefert werden. Dass das überhaupt möglich wurde, hatte im Wesentlichen zwei Gründe: Ein großer Teil der Industriebetriebe im Westen der Sowjetunion konnte rechtzeitig weiter nach Osten evakuiert und so dem Zugriff der Invasoren entzogen werden. Zum anderen leisteten Großbritannien und später die USA eine bedeutende Unterstützung insbesondere durch Lieferung von Ausrüstungsgegenständen, Kraftfahrzeugen, Panzern und Flugzeugen über die Nordmeerroute und den Persischen Golf. Im weiteren Verlauf des Krieges wurde die sowjetische Industrie in Sibirien, außerhalb der Reichweite der deutschen Luftwaffe, weiter ausgebaut und konnte die Front ausreichend beliefern.

Mit 20 Millionen Todesopfern, darunter sieben Millionen Zivilisten, hatte die Sowjetunion die meisten Opfer eines Landes im Zweiten Weltkrieg zu beklagen. Diese Anzahl entsprach, Schätzungen zufolge, einem Viertel der russischen Bevölkerung zu Beginn des Krieges.

Minderheiten wie die Russlanddeutschen, Krimtataren oder Tschetschenen wurden zwischen 1941 und 1944 als potentielle bzw. tatsächliche Kollaborateure nach Zentralasien deportiert.

1941

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Gedenkstätte an die Belagerung von Leningrad (St. Petersburg)

Der Balkanfeldzug hatte den Angriffszeitpunkt für einen Überfall auf die Sowjetunion um vier Wochen verschoben. Der Angriff unter dem Decknamen Unternehmen Barbarossa fand nun erst am 22. Juni 1941 statt. Diese Verzögerung und ein ungewöhnlich früh einsetzender Winter führten dazu, dass der Vormarsch nicht wie geplant ablaufen konnte und das operative Ziel, das Erreichen der Linie Archangelsk-Astrachan, nicht erreicht wurde. Obwohl man auf deutscher Seite errechnete, dass die Versorgung der Wehrmacht nur bis zu einer Linie ermöglicht werden könnte, die entlang Pskow, Kiew und der Krim verlief, verlangte Hitler die Eroberung Moskaus im Rahmen eines einzigen, ununterbrochenen Feldzuges. Durch die rücksichtslose Requirierung von Nahrungsmitteln und kriegswichtigem Material in den von der Wehrmacht zu erobernden Gebieten sollte das erwartete Versorgungsproblem gelöst werden. Zudem kalkulierte die Wehrmacht den Hungertod zahlreicher sowjetischer Gefangener fest ein. Tatsächlich sollten von über drei Millionen Soldaten der Roten Armee, die bis Ende 1941 in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten, weniger als 100.000 den Krieg überleben. Hier sind jedoch die mindestens eine Million Kriegsgefangene zu berücksichtigen, die nach ihrer Gefangennahme auf deutscher Seite in den Ostlegionen oder in der Russischen Befreiungsarmee (bekannt auch als Wlassow Armee) kämpften. Nach ursprünglicher Planung hätte der Feldzug bis zum Wintereinbruch beendet sein sollen und es sollten nur etwa 50–60 Besatzungsdivisionen im Land bleiben. Nur für diese Divisionen war Winterkleidung vorhanden. Für den Überfall standen drei Heeresgruppen (Nord, Mitte, Süd) bereit. Die Heeresgruppe Nord (von Leeb) sollte die baltischen Staaten erobern und dann nach Leningrad vorstoßen. Auf der Heeresgruppe Mitte (von Bock) lag die Hauptlast. Sie sollte nach Moskau vorrücken und war entsprechend stark gerüstet. Die Heeresgruppe Süd (von Rundstedt) sollte die Ukraine erobern.

Ebenfalls an dem Feldzug beteiligt waren italienische, finnische, rumänische und ungarische Verbände. Selbst die Slowakei stellte zwei schwache Infanterie-Divisionen sowie eine motorisierte Brigade. Im Laufe des Sommers kam noch eine spanische Freiwilligendivision, die sog. Blaue Division zur Heeresgruppe Nord und ein französisches Infanterieregiment zur Heeresgruppe Mitte. Insgesamt ergab sich damit eine Gesamtstärke zum 10. September 1942 von 648.000 Mann.

Auch vom besetzten Norwegen aus wurden Angriffe gegen die Sowjetunion unternommen. Sie zielten insbesondere auf Murmansk und die dortige Eisenbahnverbindung, die Murman-Bahn, über die britische- und US-amerikanische Hilfslieferungen auf Schiffen nach Moskau gelangten. Mehrere Unternehmen in Richtung Murmansk (Operation Silberfuchs, Platinfuchs) und auf die Murman-Bahn (Operation Polarfuchs) blieben erfolglos. Dies lag zum einen an den extremen klimatischen Verhältnissen sowie dem wegelosen Tundren-Gelände, zum anderen an den nur schwachen deutschen Kräften.

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Russlandfeldzug 1941-1942

In den frühen Morgenstunden des 22. Juni 1941 begann der Vormarsch von 149 Divisionen (darunter alle motorisierten und gepanzerten deutschen Kräfte) über die sowjetische Grenze. 2 Divisionen operierten von Finnland aus, acht Divisionen waren in Norwegen stationiert, eine Division stand in Dänemark, 38 verblieben im Westen. zwei Divisionen kämpften in Nordafrika und sieben Divisionen standen im Balkan.

Trotz vieler Hinweise (z.B. Spionage coup Dr. Richard Sorge) war die untere und mittlere Führung der Sowjetunion nicht auf einen Angriff eingestellt. Viele der russischen Soldaten an der Grenze ergaben sich ohne Widerstand, während die motorisierten deutschen Truppen zunächst zügig vormarschieren konnten. In letzter Zeit findet die bereits von den Ideologen des 3. Reichs ausgestreute Präventivschlagthese, wonach die Rote Armee kurz von einem Überfall auf Deutschland stand, auch unter Historikern Gehör. Nach dieser These ist der unerwartet schwache Widerstand bei den Grenzkämpfen der ersten Tage und Wochen damit zu erklären, dass auf sowjetischer Seite die Rote Armee gefechtsmäßig für einen Angriff gegen das Reich gegliedert war. Truppen in einer Defensiv-Aufstellung sind völlig anders gegliedert und wären nicht so leicht zu zerschlagen gewesen. Selbst wenn dies zuträfe, war es der deutschen Führung nicht bekannt. Die Lagebeurteilungen der Generalstabsabteilung „Fremde Heere Ost“ hatte noch am 13. Juni keine Hinweise für sowjetische Offensivpläne feststellen können. Zudem waren Hitlers Kriegspläne bereits in den 20er Jahren in „Mein Kampf“ und seinen Reden angekündigt worden. Erst am 29. Juni fasste sich die sowjetische Führung und rief den Großen Vaterländischen Krieg aus. Kurz zuvor war bereits Minsk in der Kesselschlacht bei Bialystok und Minsk eingeschlossen und wenig später besetzt worden. Nach diesem Erfolg stieß die Wehrmacht mit ihren verbündeten Truppen nach Smolensk vor, wo die - wiederum erfolgreiche - Kesselschlacht bei Smolensk geschlagen wurde. Entgegen den Ratschlägen seines Generalstabs - der direkte Marsch nach Moskau - wandte sich Hitler Anfang September der Ukraine als primäres Ziel zu. Diese Entscheidung wurde wegen wirtschaftlicher Faktoren und der zu dem Zeitpunkt gerade gewonnenen Kesselschlacht bei Uman gefällt.

Am 26. September fand darauffolgend die Schlacht um Kiew ihr Ende. 665.212 Gefangene mit entsprechender Beute wurden gezählt. Es war im Gesamteindruck eine Niederlage von einmaligem Umfang: Die Truppen der sowjetischen Südwestfront mit vier Armeen sowie starke Teile von zwei weiteren Armeen waren vernichtet. Der Zusammenhang der sowjetischen Front war in einer Breite von über 400 km aufgerissen. Der Sieg schuf die erwarteten Voraussetzungen für die Fortführung der Operationen der an ihm beteiligten Heeresgruppen Süd und Mitte, so konnte die ukrainische Hauptstadt besetzt werden. Auf der Krim erzielte Geländegewinne waren nur vorübergehend, wobei von deutschen Truppen zurückgelassene Schwerverwundete umgebracht wurden.

In Deutschland wuchs inzwischen die Euphorie. Über 660.000 Gefangene wurden in der Doppelschlacht bei Wjasma und Briansk gemacht. Eine völlig neue Methode bei diesen Umfassungsschlachten – moderne Cannaes – bestand darin, dass die Umfassungskräfte aus zwei Ringen zusammengesetzt waren. Den inneren Ring bildeten die Infanteriedivisionen, den äußeren die Panzerkräfte. Aufgrund dieser gewaltigen Erfolge meldet das Oberkommando der Wehrmacht (kurz: OKW) schon im Oktober, dass die Entscheidungsschlacht bevorstünde. Auch die deutsche Bevölkerung glaubte, dass die Soldaten noch vor dem Winter zu Hause sein könnten. Doch schon im selben Monat begann es zu schneien und zu regnen. Daraufhin blieb die Offensive im Schlamm stecken und nur noch wenige Gebietsgewinne waren zu verzeichnen.

 
Georgi Konstantinowitsch Schukow

Weil die deutschen Soldaten Moskau immer näher rückten, kam es am 10. Oktober zu einer Panik, bei der Menschenmassen versuchten, per Zug oder Auto nach Osten zu entkommen. Diese Unruhen wurden von der sowjetischen Führung brutal niedergeschlagen, wobei viele Moskauer umkamen.

Am 16. Oktober evakuierte man verschiedene Regierungsstellen aus Moskau. Einzig Stalin beschloss noch in der Stadt zu bleiben. Am 20. Oktober wurde die Doppelschlacht von Wjasma und Brjansk zum Ende geführt und die Wehrmacht konnte zeitverzögert den Vormarsch in Richtung Moskau fortsetzen. Mitte November setzte der Frost ein, was dazu führte, dass die Wege einfroren und somit wieder befahrbar waren.

Die Schlacht um Moskau blieb wegen der sich versteifenden sowjetischen Gegenwehr stecken. Am 5. Dezember setzte eine sowjetische Gegenoffensive mit frischen Einheiten aus Sibirien unter General Schukow ein, wodurch an eine Einnahme der Hauptstadt nicht mehr zu denken war. Die kalten Temperaturen (bis -30 Grad Celsius) führten dazu, dass die Gewehre und Geschütze verklemmten, dass das Motoröl und das Benzin eindickte und dass den Soldaten die Finger erfroren.

Die Rote Armee hatte sich neu organisiert. Die Kriegsproduktion wurde, unerreichbar für die deutsche Luftwaffe, hinter den Ural verlegt. Neue Soldaten kamen nun aus den fernen Ländern des sowjetischen Reiches, und der neue Panzer T-34 wurde in weitaus größeren Mengen produziert als die deutschen Panzermodelle.

Während der Kämpfe vor Moskau wurde hier dringendst benötigtes Material und Panzer im Reichsgebiet zurück gehalten. Nach Hitlers Vorstellung sollten acht schnelle Divisionen im Westen „tropeneinsatzfähig“ gemacht werden. Es bestand die Absicht über den Kaukasus in den Nahen Osten auszugreifen. Im Hochgefühl der deutschen Siege war ursprünglich von einer „Expeditionsarmee“ im Umfang von etwa 30 motorisierten- und Panzerdivisionen ausgegangen.

Überdies waren die deutschen Truppen in keiner Weise für den Winter ausgestattet, weil Hitler an einen schnellen Feldzug glaubte und meinte, Russland könne innerhalb von ein paar Monaten erobert werden. Deshalb trugen die Soldaten Sommeruniformen und im „Altreich“ musste eine Pelz- und Wollsammlung zugunsten der Truppe durchgeführt werden.

Am 16. Dezember gab Hitler den Befehl zum Halten. Er verbot jegliche Rückwärtsbewegung, da er befürchtete, dass die gesamte Front auseinander fallen könnte. Bis zum Ende des Jahres wurde die Wehrmacht jedoch weiter zurückgedrängt. Damit hatte sie die erste große Schlacht im Osten verloren und man spricht in der Forschung heute von der Kriegswende vor Moskau. Die Beweglichkeit der Truppe und ihre Versorgung mit Nachschubgütern aller Art sanken durch die erheblichen Verluste/Ausfälle an Kraftfahrzeugen sowie an Zugmaschinen und Pferden weiter ab und überstiegen die Zuweisungsmöglichkeiten deutlich. Bis Ende 1941 wurden über 400.000 Soldaten der Wehrmacht und deren Verbündeten im Rahmen des Russlandfeldzugs getötet oder verwundet.

Finnland

Nach Sowietischem Angriff am 25. Juni versucht Finnland, im Fortsetzungskrieg mit deutscher Unterstützung, die im Winterkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete in Karelien zurückzuerobern. Nachdem es dieses Ziel im Sommer 1941 erreicht hatte, blieb Finnland jedoch nicht defensiv, sondern setzte bis in Dezember fort, um umstrittene, aber nie zuvor finnisch gewesene, karelische Gebiete zu besetzen.

Wirtschaftliche Faktoren

Die ausschließlich operationsgeschichtliche Darstellung des Russlandfeldzuges engt die Wahrnehmung ein und erfordert daher zumindest in Teilbereichen die Berücksichtigung und Beschreibung der Wirtschaft und personellen Ressourcen des Reiches.

Bereits 1939 verhinderte die unvollkommene personelle und materielle Ausstattung die einheitliche Gliederung der Infanteriedivisionen. Von Anfang an gab es ein starkes qualitatives Gefälle unter den Verbänden des Feldheeres, wobei hiermit materielle Ausstattungsmängel ebenso gemeint sind wie fehlende oder zu alte Reservisten. In den bisherigen Blitzkriegen wirkte sich dieses Manko kaum aus. In einem länger werdenden Krieg musste es sich negativ auswirken. Auch die Panzerverbände, Kernstück der Blitzkriegtaktik, litten an materieller Unterversorgung. Zu keinem Zeitpunkt des Krieges verfügten sie über die Soll-Ausstattung. So waren die Panzerkampfwagen II noch zu Beginn des Russlandfeldzuges im Einsatz obwohl dieser Panzer bereits bei Beginn des Polenfeldzuges durch neuere Panzer abgelöst sein sollte.

Die deutsche Wirtschaft wurde nur langsam auf die Kriegsproduktion umgestellt. Zum einen hielt man dies im Hinblick auf die bisherigen Blitzfeldzüge für überflüssig, zum anderen wollte man Einschränkungen bei der Zivil-Versorgung der Bevölkerung vermeiden. Es fehlte an der so genannten „Tiefenrüstung“, das heißt, dass selbst zu Beginn des „Totalen Krieges“ im Januar 1943 nicht die gesamte Wirtschaft auf die Kriegsproduktion eingestellt war.

Nur die weitgehende Motorisierung hatte die Wehrmacht mit einigen Eliteverbänden zu weiträumigen Angriffsoperationen befähigt und die Überlegenheit in der Führungskunst zur Geltung gebracht. In der Leistungsfähigkeit seiner Kraftfahrzeugindustrie lag das Reich im Vergleich an 15. Stelle. Lediglich bei Motorrädern besetzte Deutschland einen einsamen Spitzenplatz. Folgerichtig waren Kradschützen-Einheiten aufgebaut worden, die den Begriff der Schnellen Truppen mitprägten und eben die schnellste und beweglichste Waffengattung des Heeres war. Diese waren jedoch in den Staub-, Schlamm- und Schneewüsten Russlands verschlissen worden und mussten aufgelöst werden. Die Nachfolge trat bald darauf der VW-Kübelwagen an.

Die UdSSR musste im ersten Jahr des deutschen Überfalls einen großen Verlust an Truppen und Material kompensieren. Durch die Weite des Landes hatte man die Möglichkeit, die Industrie vor den vorrückenden Feindtruppen in Sicherheit zu bringen: Ganze Fabrikanlagen wurden demontiert und östlich des Ural wieder aufgebaut um dort die dringend benötigten Rüstungsgüter zu produzieren. Die Verlegung brachte aber einen zeitweiligen Produktionseinbruch mit sich. Die UdSSR erhielt in dieser kritischen Phase Hilfe durch die USA, die mit dem Lend-Lease-Act den Weg für einen groß angelegten Export von Rüstungsgütern ebnete. Nach der Umsiedlung der Industrieanlagen steigerte die UdSSR die Kriegsproduktion in rasanter Geschwindigkeit und wuchs bis 1944. Dabei überflügelte sie in vielen Bereichen den Ausstoß der deutschen Industrie. Der UdSSR kam hier die seit der Revolution vorangetriebene Zentralisierung der Wirtschaft zu gute.

Der Partisanenkrieg

Hitlers Pläne für die „Neuordnung“ Europas sahen die Unterwerfung großer Gebiete des Kontinents bis zum Ural vor. Teile Frankreichs, die Beneluxstaaten, die deutschsprachigen Gebiete der Schweiz, Dänemark, Elsass-Lothringen und der Westteil Polens sollten dem Deutschen Reich „eingegliedert“ werden. Dies stieß in den besetzten Staaten bald auf Widerstand, in Dänemark empfand die Bevölkerung die deutsche Besatzung nach den Worten des Königs als „Alpdruck“. In den Niederlanden mussten die Deutschen die dortige Polizei entwaffnen, weil sie einen Aufstand befürchteten. Der pro-deutschen Bewegung des Vidkun Quisling in Norwegen folgte keine Massenbewegung der Bevölkerung, die Mehrheit lehnte die Deutschen ab. Die schärfsten Formen des Widerstands traten in Frankreich auf, wo die Résistance, darunter die Maquis (nach dem mediterranen Buschgestrüpp „maquis“ benannt) gegen die deutsche Besatzung kämpfte.

In Polen, auf dem Balkan und in Russland hatten die deutschen Besatzer von vornherein schärfere Ziele. Der Generalplan Ost sah die Dezimierung der slawischen Völker um ca. 30 Millionen und die Unterdrückung der Übrigen vor. Die Maßnahmen der Deutschen waren brutal: Die Schulen in Russland wurden geschlossen, die Juden erschossen, Zwangsarbeiter wurden nach Deutschland gebracht und die Kriegsgefangenen wurden schlecht behandelt. Dies steigerte den Hass der Bevölkerung gegen die deutschen Besatzer. In Russland, in der Ukraine, in Griechenland und in Serbien (unter Marschall Tito) kämpften Partisanenarmeen, teils waren sie kommunistisch, teils nationalistisch. Die polnische „Heimatarmee“ allerdings konnte nur auf wenig Unterstützung von außen hoffen. Aus dem ständigen Kleinkrieg gegen die deutsche Armee gingen die Partisanen häufig als Sieger hervor. Gegen Ende des Krieges konnten größere Gebiete von den deutschen Besatzern befreit werden.

1942

Nachdem Hitler im Winter 1941 einen Haltebefehl für alle Kräfte an der Ostfront gegeben hatte, stabilisierte sich die Lage etwas. Die Rote Armee hatte inzwischen gewaltige Kräfte aufgeboten, die der Wehrmacht stellenweise zehnfach überlegen waren, denen aber eine entscheidende Schwächung der Deutschen noch nicht gelang. Die Schlammzeit im Frühjahr 1942 führte zu einer relativen Ruhe an der Front, da sämtliche motorisierten Kräfte stillstanden. Hitler und das OKW kamen nun zu der Einsicht, dass der Gegner noch lange nicht besiegt sei und man begann Pläne für das weitere Vorgehen im Osten zu entwickeln. Der Plan, eine möglichst defensive Haltung einzuschlagen, wurde bald verworfen; einzig und allein eine weitere Offensive würde die Sowjets weiter schwächen können. Aufgrund des langen Frontverlaufes und wegen der bisherigen hohen personellen und materiellen Verluste der Wehrmacht war an eine Großoffensive, die sich über die gesamte Front erstreckte, nicht zu denken. Während im Bereich Mitte und Nord zur Verteidigung übergegangen wurde, sollte mit allen gepanzerten und motorisierten Kräften die Sommeroffensive mit Stoßrichtung in den Kaukasus durchgeführt werden. Besonders die reichen Ölquellen in dem Gebiet standen dabei im Mittelpunkt der deutschen Offensivbemühungen.

In den Frühjahrsschlachten des neuen Jahres konnte am 28. Mai unter enorm hohen Verlusten für die Rote Armee Charkow in einem Vernichtungssieg erobert werden.

Nachdem 1941 die Krim bis auf die Halbinsel Kertsch und das Belagerungsgebiet um Sewastopol in deutscher Hand war, sollte 1942 der restliche Raum als Vorbereitung der Offensive in Richtung Kaukasus in Besitz genommen werden. Vorbedingung war die Rückeroberung der Halbinsel Kertsch. Vom 15. bis 21. Mai fanden die Kämpfe ihr Ende. Die Parpatsch-Stellung war durchbrochen worden und Trümmer der zerschlagenen sowjetischen Verbände retteten sich über die Straße von Kertsch auf die Taman-Halbinsel. Insgesamt 170.000 Rotarmisten, etwa 21 Divisionen, gerieten in deutsche Gefangenschaft. Am 2. Juni begann die eigentliche Schlacht auf der Krim um Sewastopol, dessen Verteidiger sich erbittert wehrten und endete am 5. Juli. Hierbei wurde erstmals Dora, das größte Eisenbahngeschütz aller Zeiten mit einem Kaliber von 80 cm eingesetzt. Die Krim hatte knapp neun Monate lang eine ganze Armee gebunden, auf einem zwar nicht nebensächlichen, doch isoliertem Kriegsschauplatz. Propagandistisch wurden mit diesem Sieg sowie der fast gleichzeitigen Einnahme Tobruks in Nordafrika erneut große Hoffnungen in der deutschen Bevölkerung geweckt.

Am 21. Juli überschritten deutsche Kräfte den Don, wodurch die ersten Schritte für den Vormarsch auf Stalingrad eingeleitet wurden. Zwei Tage später konnte Rostow erobert werden. Nach der Teilung der Heeresgruppe Süd in die Heeresgruppen A (Generalfeldmarschall List, ab November unter Generaloberst von Kleist) und B (Generaloberst Freiherr Maximilian von Weichs) begann die Heeresgruppe A am 26. Juli den konzentrischen Vormarsch in Richtung Kaukasus, während die Heeresgruppe B auf die Wegnahme Stalingrads angesetzt wurde. An den Kämpfen im Kaukasus beteiligten sich 20 von den späteren 90 Ostlegionen. Diese Aufstellungen nationaler Minderheiten unter deutschem Kommando waren Ausdruck einer seit dem Winter 1941/42 verstärkten Bemühung, die rein militärische Kriegsführung im Osten mit einer Form politischer Kriegsführung zu verbinden. Der Masseneintritt ehemaliger Rotarmisten in die deutschen Streitkräfte war die Stalin bewusste „Achillessehne“ der russischen Wehrkraft und wird in der Geschichtsschreibung des „Großen Vaterländischen Kriegs“ bis heute gerne übergangen. In der Roten Armee häuften sich Anzeichen von Disziplinlosigkeit, ganze Truppenverbände liefen zu den Deutschen über. Beim Vormarsch wurde von stark antibolschewistischer Einstellung russischer Bevölkerungsteile berichtet.

In dieser Krisensituation befahl Stalin „Rückzugsstimmung der Truppe“ bedingungslos zu unterbinden. Nun entstanden die berüchtigten Sperrverbände des NKWD. Unmittelbar hinter unzuverlässigen Divisionen sollten sie im Fall eines ungeordneten Rückzugs jeden Flüchtenden erschießen.

Insgesamt liefen die Operationen, was den Raumgewinn im Kaukasus betrifft, innerhalb weniger Wochen ab. Am 4. August wurde Stavropol eingenommen, am 9. August Krasnodar- und der Kuban überschritten. Den rumänischen Verbündeten gelang es die sowjetische Verteidigung an der Ostküste des Asowschen Meeres von Norden her aufzurollen und die Taman-Halbinsel von „rückwärts“ her zu öffnen. Maikop fiel am 9. August in deutsche Hand und die Zugänge zur Ossetischen- und Grusinischen Heerstraße wurden in Besitz gebracht. Auch das Elbrus-Massiv selbst wurde genommen, am 21. August wehte auf dem 5.633 m hohen Gipfel die Reichskriegsflagge. Ein am 26. August beginnender Angriff auf Tuapse wurde nach zwei Tagen angehalten, dafür wurden am 31. August und am 6. September nach schweren Kämpfen die Hafenstädte Anapa sowie Novorossijsk, wichtigster Stützpunkt der Schwarzmeerflotte, genommen. Im Hochgebirge hatten deutsche Truppen die wichtigsten Passübergänge eingenommen und vorübergehend auf breiter Front nach Süden überschritten – sie standen 20 km vor der Küste des Schwarzen Meeres bei Gudauta. Östlich des Elbrus standen die deutschen und rumänischen Truppen in den Flussabschnitten des Baksan und des Terek bis Naurskaja. Nördlich davon verlor sich die Front an der Kuma, in der Nogajer Steppe und in der Kalmykensteppe.

Am 9. September enthob Hitler Feldmarschall List seines Kommandos als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe A. Bis zum 22. November 1942 übernahm er die Führung der Heeresgruppe persönlich und beauftragte dann Generaloberst v. Kleist mit dem Oberbefehl. Die Offensivbewegungen der Heeresgruppe waren ohnehin bereits zum Abschluss gekommen, als durch die Einkreisung der 6. Armee bei Stalingrad eine ernste Gefahr für die südlich des Don stehenden Truppen heraufzog. Als die sowjetischen Truppen am 27. Dezember die Stalingrader Front durchstießen, mussten die besetzten Gebiete im Kaukasus von der Heressgruppe A aufgegeben werden. Die am 31. Dezember eingeleitete Rückzugsbewegung vollzog sich in drei Etappen, wobei der Kuban-Brückenkopf trotz ständiger Einengung bis zum 9. Oktober 1943 behauptet werden konnte.

Stalingrad

Am 23. August 1942 begannen etwa tausend Flugzeuge Brandbomben auf Stalingrad zu werfen. Am selben Tag konnten deutsche Panzer zum ersten mal in die Außenbezirke von Stalingrad eindringen. In erbitterten Einzelkämpfen in den Häusern und Straßen der Stadt kamen die Deutschen nur unter hohen Opfern voran. Schließlich beherrschte die Wehrmacht zwar etwa 90 % der Stadt, die zum Trümmerhaufen geworden war, die vollständige Inbesitznahme misslang jedoch. Am 19. November begann die Gegenoffensive der Roten Armee, wobei die rumänischen Linien im Süden durchbrochen werden konnten. Die Rote Armee setzte bei dieser als „Operation Uranus“ bezeichneten Offensive über eine Million Soldaten, 13.000 Geschütze und 900 Panzer ein. Wenige Zeit später vereinten sich diese Truppen in Kalatsch mit sowjetischen Verbänden, die vom Norden her die deutschen Stellungen durchbrachen. Damit war die 6. Armee eingekesselt. Die von Göring versprochene Luftversorgung war völlig unzureichend und führte recht bald zur Unbeweglichkeit der Verbände und zur völligen Entkräftung der Soldaten. Selbst ein Entsatzangriff der Armeegruppe Hoth, der bis zu 60 Kilometer an die Stadt heranführte, scheiterte. General Paulus fühlte sich an den Halte-Befehl Hitlers gebunden und konnte sich nicht dazu durchringen, den Befehl zum Ausbruch zu geben.

1943

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Gegenoffensive 1943-1945

Am 10. Januar griffen sieben sowjetische Armeen in einer groß angelegten Gegenoffensive die deutschen Truppen im Kessel von Stalingrad an. Als Folge der Offensive verlor die 6. Armee ihre wichtigen Flugplätze Pitomnik und Bassargino. Am 22. Januar gab Hitler den ausdrücklichen Befehl, die letzten Stellungen in Stalingrad zu halten. Die 6. Armee war inzwischen in zwei Kessel gespalten worden, viele Landser litten an Erfrierungen und der Nachschub war praktisch nicht vorhanden. Am 2. Februar blieb den Befehlshabern nur noch die Möglichkeit der Kapitulation, worauf knapp 100.000 Soldaten in Gefangenschaft gerieten. Die Schlacht um Stalingrad markierte einen psychologischen Wendepunkt im Krieg. Ab diesem Zeitpunkt war der Glauben an den „Endsieg“ in der deutschen Bevölkerung kaum noch vorhanden.

Die Stärke der nicht-deutschen Truppen betrug Anfang 1943 rund 176 Verbände mit rund 150.000 Mann. Hinzugekommen waren Anfang 1943 noch zwei Infanteriedivisionen.

Auf dem Südflügel entwickelte sich im Raum Charkow-Belgorod die Lage sehr kritisch. Am 9. Februar musste die Gebietshauptstadt Belgorod geräumt werden.

Am Morgen des 16. Februar musste die Stadt Charkow aufgegeben werden, um der drohenden Einkesselung zu entgehen – die spektakulärste Niederlage in den Wochen nach Stalingrad. Am 21. Februar begann die deutsche Gegenoffensive. Manstein verfügte lediglich über 354 Panzer, wobei ihm etwa 1.800 sowjetische Panzer gegenüberstanden. Bis zum 5. März wurde das Gebiet bis zum mittleren Donec zurückerobert. Es wurden erhebliche Geländegewinne erzielt, einem völlig irritierten Gegner hohe Verluste beigebracht und wieder eine geschlossene Front hergestellt, wodurch der völlige Zusammenbruch der Ostfront im Frühjahr 1943 verhindert wurde. Charkow wurde am 14. März zurückerobert. Eine weitere Offensive im Sommer, die Operation Zitadelle, sollte den Frontbalkon bei Kursk ausräumen, musste jedoch auf dem Höhepunkt der Schlacht wegen der Landung der Alliierten auf Sizilien abgebrochen werden. Die Rote Armee konnte die Offensive unter hohen Verlusten zum Stehen bringen (Panzerschlacht bei Kursk, genauer: Prochorowka).

Nach mehreren sowjetischen Gegenoffensiven in den folgenden Monaten musste die Wehrmacht an der ganzen Front den Rückzug antreten, wobei auch die Halbinsel Krim geräumt werden musste. Bis zum Ende des Jahres war Kiew wieder in der Hand der Sowjets, Deutschland gingen die Verbündeten verloren und in Italien errichteten die Alliierten eine zweite Front.

1944

Am 14. Januar begann der sowjetische Angriff auf den deutschen Belagerungsring um Leningrad. 900 Tage hatte die Stadt ausgeharrt und konnte nur im Winter über den zugefrorenen Ladogasee mit Nachschub versorgt werden. Die Sowjets setzten nach: ihre Frühjahrsoffensive brachte weitere Gebietsgewinne, und die Wehrmacht musste sich weiter zurückziehen bis zum Peipus-See. Hitler befahl wie Stalin zu Beginn des Krieges die Taktik der verbrannten Erde, durch die den Sowjets nichts außer blanker Zerstörung hinterlassen werden sollte.

Vom 9. April an konzentrierten sich die sowjetischen Anstrengungen auf die Rückeroberung der Halbinsel Krim, die am 12. Mai wieder fest in sowjetischer Hand war. Die deutschen und rumänischen Einheiten retteten sich großenteils über das Schwarze Meer.

Nach einer kurzen Ruhephase während der schlammigen Frühjahrszeit griffen die Rotarmisten im Juni wieder an. Am 9. Juni begann die Offensive an der finnischen Front auf der karelschen Landenge. Ende Juni kam dieser Angriff auf Höhe der alten Grenze von 1940 zum Halt.

Ziel der Sowjets war die Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte. Am 23. Juni (Operation Bagration) brachen die Angreifer durch die Verteidigungsfront und kesselten große deutsche Verbände bei Witebsk und Bobruisk ein. Am 29. Juni kapitulierten diese Truppen, worauf die Heeresgruppe Mitte praktisch aufgelöst war und die Rote Armee bis kurz vor Warschau und an die Grenzen von Ostpreußen vorstoßen konnte. Diese Niederlage der Deutschen Wehrmacht war verheerender und folgenreicher als die Schlacht um Stalingrad eineinhalb Jahre vorher: denn die Wehrmacht verlor mehr Soldaten (schätzungsweise 500.000 Tote und 400.000 Gefangene) und Gerät, die ganze Ostfront geriet ins Wanken.

Am 3. Juli eroberte die Rote Armee Minsk zurück und kesselte die Reste der deutschen 4. Armee ein, die bald kapitulierte. Weiter südlich drang ab dem 13. Juli in Galizien eine weitere sowjetische Offensive bis Lemberg zur Weichsel vor.

Am 20. Juli 1944 versuchten deutsche Widerständler im Hauptquartier in Ostpreußen ein Attentat auf Hitler, das aber ebenso scheitert wie der anschließende Versuch eines Staatsstreiches in Berlin. Die Attentäter wurden hingerichtet.

Am 1. August begann der Warschauer Aufstand der Polnischen Heimatarmee. Die traditionelle Sicht der sowjetischen Haltung zu diesem Aufstand (die unter anderem von Churchill selbst vermittelt wurde) wirft Stalins Regierung vor, mit Absicht die Zerschlagung des Aufstands durch die Wehrmacht nicht verhindert zu haben um antikommunistische Kräfte zu schwächen. Demgegenüber weist etwa der britische Historiker Richard Overy (Russlands Krieg. Rowohlt 2003. ISBN 349805032X) jüngst darauf hin, dass die Möglichkeiten der Roten Armee zu diesem Zeitpunkt (nach einer umfangreichen und raumgreifenden Offensive gegen die Heeresgruppe Mitte) begrenzt waren, Entlastungsangriffe am deutschen Widerstand scheiterten und die polnische Heimatarmee es ablehnte ihre Aktivitäten mit sowjetischen und polnisch-kommunistischen Einheiten zu koordinieren.

Im August marschierte die Rote Armee in Rumänien ein und vernichtete die (neue) deutsche 6. Armee bei Chişinău. Am 23. August wechselte König Michael von Rumänien die Fronten und erklärte Deutschland den Krieg. Die Erfolge der Sowjets zwangen die Wehrmacht zum Rückzug aus Griechenland, am 13. Oktober rückten britische Einheiten in Athen ein.

Am 5. September nahm die Rote Armee Bulgarien ein; dort inszenierten die Sowjets am 9. September einen kommunistischen Staatsstreich und marschierten am 19. September in Sofia ein. Ein weiterer Verbündeter Deutschlands fiel an diesem 19. September weg, als Finnland einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion schloss.

Am 20. Oktober eroberten sowjetische Einheiten und jugoslawische Partisanen unter Tito die Hauptstadt Belgrad und zwangen die deutsche Heeresgruppe E zum Rückzug bis zur Drina.

Im Norden zog sich die Heeresgruppe Nord am 13. Oktober aus Riga nach Kurland zurück. Ab dem 20. Oktober, als die Rote Armee zur Mündung der Memel vorstieß, war sie vom Rest der Ostfront abgeschnitten, konnten aber von der Roten Armee in zahlreichen Kämpfen nicht vernichtet werden.

Auch in Ostpreußen kam die Offensive der Sowjets im Oktober nach anfänglichen Erfolgen zum Erliegen. Punktuell konnte die Wehrmacht Boden gutmachen.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest wurden am 24. Dezember 70.000 deutsche und ungarische Soldaten eingeschlossen, die Stadt konnte am 11. Februar 1945 von der Roten Armee eingenommen werden.

1945

Am 12. Januar 1945 begann die Rote Armee vom Baranow-Brückenkopf aus mit einer breit angelegten Großoffensive. Die Wehrmacht war zu diesem Zeitpunkt zusätzlich geschwächt, weil bedeutende Kräfte für die Ardennen-Offensive nach Westen abgezogen waren.

Die Rote Armee stieß von Warschau (Befreiung am 17. Januar) aus nach Norden vor und schnitt damit Ostpreußen vom Rest des Reiches ab. Die deutsche Bevölkerung floh in Scharen, zum Teil über die gefrorene Ostsee. Insgesamt gelangten über 2 Millionen Flüchtlinge über das Meer nach Westen. Das KdF-Schiff Wilhelm Gustloff, das Flüchtlinge und deutsche Truppen sowie Material aus Ostpreußen transportierte, wurde von sowjetischen Torpedos versenkt. Bis zum Kriegsende kamen Menschen über die Ostsee nach Westen: Der letzte Evakuierungskonvoi von der Halbinsel Hela (die bis zum Kriegsende von deutschen Truppen gehalten wurde) nach Dänemark mit insgesamt über 40.000 Menschen dauerte vom 5. bis zum 9. Mai 1945.

Die 4. Armee, die Ostpreußen verteidigen sollte, wurde bis Ende März vernichtend geschlagen. Königsberg wurde am 30. Januar eingekesselt, kurzzeitig von deutschen Einheiten entsetzt, fiel aber am 9. April endgültig an die Sowjets.

Am 27. Januar erreichte die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, das aber von der SS zuvor schon aufgegeben worden war. Am selben Tag erreichten erste sowjetische Einheiten Küstrin und damit die Oder.

Nach der sowjetischen Winteroffensive stand die Rote Armee Ende Januar 1945 entlang der Oder und Neiße von Stettin bis Görlitz knapp 80 Kilometer vor Berlin. Im Februar und März brachten die Sowjets rund 2,5 Millionen Soldaten mit über 6.000 Panzern sowie 7.500 Flugzeugen für den Angriff auf Berlin in Stellung. Ihnen gegenüber standen rund eine Million deutsche Soldaten mit knapp 800 Panzern sowie Verbände der Wlassow-Armee.

Die Hauptangriffsrichtung aus vorbereiteten Brückenköpfen folgte der Reichsstraße 1 (heute Bundesstraße 1) über Seelow direkt nach Berlin. Die Höhen von Seelow bildeten dabei ein steil aufsteigendes, natürliches Hindernis, und um diese Höhen wurde eine der größten Schlachten des 2. Weltkrieges geschlagen. Die Schlacht um die Seelower Höhen begann am 16. April mit einem der stärksten Artilleriebombardements der Geschichte: rund 18.000 Artilleriegeschütze und Raketenwerfer konzentrierten ihr Feuer auf gerade einmal 4 km Frontlinie. Im Laufe des 18. April errang die zahlenmäßig weit überlegene Rote Armee die Oberhand und entschied nach gewaltigen Verlusten die Schlacht für sich.

Unterdessen wurde im Süden der sowjetische Belagerungsring um Breslau am 15. Februar geschlossen, welches allerdings erst am 6. Mai in die Hände der Roten Armee fiel. Am 6. März versuchte die 6. SS-Panzerarmee einen Gegenstoß in Ungarn, wurde aber zurückgeschlagen. Am 16. März begann die sowjetische Gegenoffensive, die bis zum 4. April ganz Ungarn eroberte. Wien fiel am 13. April in die Hände der Sowjets, die von Osten aus auch Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark eroberten. Am 8. Mai erreichte die Rote Armee Graz.

Am 25. April schloss sich der Belagerungsring um Berlin und in Torgau begegneten sich erstmals sowjetische und US-amerikanische Kampfeinheiten. Auf deutscher Seite kämpfte neben Einheiten der Wehrmacht und der Waffen-SS auch der Volkssturm und Einheiten der Hitler-Jugend. Am Morgen des 26. April fand der letzte größere deutsche Panzerangriff statt, Bautzen wird zurückerobert, dabei wurden über eintausend sowjetische Panzer vernichtet. Am 28. April scheiterte der Versuch der 12. Armee unter General Walther Wenck, die Hauptstadt zu entsetzen, am 30. April tötete Adolf Hitler sich selbst im Bunker unter der Reichskanzlei. Am 2. Mai kapitulierten die letzten Verteidiger von Berlin vor der Roten Armee.

Am 8. Mai, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, besetzte die Rote Armee Dresden, am 10. Mai rückten sowjetische Einheiten auch in Prag ein.

Literatur

  • Horst Boog/Jürgen Förster/Joachim Hoffmann/Ernst Klink/Rolf-Dieter Müller/Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. Fischer Taschbuch Verlag Nr. 11008, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3596110084. – Textidentisch mit Band 4 (1983) der vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg/Br. herausgegebenen Schriftenreihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Standardwerk.
  • Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette (Hg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Fischer Taschbuch Verlag Nr. 4437 Frankfurt am Main 1991, ISBN 3596244374. – Sammlung von Aufsätzen bekannter Fachhistoriker mit umfangreichem Anhang wichtiger Dokumente.
  • Walther Hubatsch (Hg.): Hitlers Weisungen für die Kriegsführung 1939–1945. Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht. Bernhard & Graefe Verlag, Frankfurt am Main 1962.
  • Wolfgang Fleischer: Unternehmen Barbarossa 1941, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-654-9
  • Richard J. Overy: Russlands Krieg: 1941–1945, Reinbek bei Hamburg, 2003 ISBN 3-498-05032-X
  • Paul Carell: Unternehmen Barbarossa, München, 1992
  • Joachim Hoffmann, Stalins Vernichtungskrieg 1941–1945, Herbig, 1999, ISBN 377662079X

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