Emden

größte Stadt in Ostfriesland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2005 um 19:18 Uhr durch 212.42.249.132 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Dieser Artikel behandelt

Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung auf ngw.nl
Lage der kreisfreien Stadt Emden in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: kreisfreie Stadt
Geografische Lage: 53° 22' n. B.
07° 13' ö. L.
Fläche: 112,38 km²
Einwohner: 51.507 (30. September 2004)
Bevölkerungsdichte: 457,70 Einwohner je km²
Höhe: 1 m ü. NN
Postleitzahlen: 26721, 26723, 26725
(alte PLZ: 2970)
Vorwahlen: 04921
Kfz-Kennzeichen: EMD
Gemeindeschlüssel: 03 4 02 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Frickensteinplatz 2
26721 Emden
Webseite: www.emden.de
E-Mail-Adresse: stadt@emden.de
Stadtteile: Wybelsum
Logumer Vorwerk
Twixlum
Larrelt
Larrelt/VW-Siedlung
PortArthur/Transvaal
Conrebbersweg
Früchteburg
Harsweg
Barenburg
Stadtzentrum
Wolthusen/Neubaugebiet
Wolthusen / Dorf
Uphusen/Marienwehr
Herrentor
Friesland
Borßum/Hilmarsum
Widdelswehr/Jarßum
Petkum
Constantia
Politik
Oberbürgermeister: Alwin Brinkmann (SPD)
Regierende Partei: SPD

Emden ist eine kreisfreie Stadt in Niedersachsen und liegt an der Mündung der Ems in die Nordsee, gegenüber dem Dollart.

Geografie

Geografische Lage

Emden liegt im Nordwesten der Bundesrepublik Deutschland in der historischen Landschaft Ostfriesland und ist die westlichste HafenstadtDeutschlands.

Stadtgliederung

Larrelt

Larrelt ist ein Stadtteil von Emden. Die erste urkundliche Erwähnung als Hlarfliata stammt aus dem Jahre 930. Die selbstständige Landgemeinde Larrelt wurde 1945 auf Druck der britischen Besatzungsmacht nach Emden eingemeindet.

Seit 1965 ist die Gemeinde Standort des Volkswagenwerkes Emden (im Jahr 2000 50% aller industriellen Arbeitsplätze in Emden). Sehenswert ist die ev.-ref. Kirche aus dem 15. Jahrhundert. Das dort aufbewahrte 800 Jahre alte Tympanon (Türbogenfeld) der ersten Larrelter Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist wahrscheinlich das älteste Bild-Schrift-Selbstzeugnis eines mittelalterlichen Bauherrn in Deutschland.


Geschichte

Als friesische Handelsniederlassung an der Mündung der Eemese (Ems) wurde das mittelalterliche "Amuthon" um 800 n.Chr. gegründet. Dieser durch das fränkische Reich geschützte Handelsplatz und Warenumschlagsort steigerte seine Wichtigkeit um Mitte des 11. Jahrhunderts als Münzstätte enorm. Die erste urkundliche Erwähnung Emdens als Zollstätte geht auf das Jahr 1244 zurück. Die Häuptlingsfamilie der Cirksenas besetzte 1433 mit Hilfe der Hanse Emden. Graf Ulrich I. machte 1464 die Emder Burg zu seinem Amtssitz.

Zu einem Großhafen europäischer Bedeutung konnte Emden sich erst Mitte des 16. Jahrhunderts entwickeln. Dafür waren vor allem drei Faktoren entscheidend:

  • Die Aufnahme von reformierten Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden,
  • Eine Blockade der niederländischen Häfen durch die Spanier,
  • Getreideexporte nach Westfalen.

Infolge der Freiheitskämpfe in den Niederlanden strömten zwischen 1570 und 1600 mehr als 6.000 reformierte niederländische Flüchtlinge nach Emden. Durch die Aufnahme dieser Exulanten wurde Ostfriesland, insbesondere aber Emden, in dieser Zeit politisch, wirtschaftlich und religiös stark geprägt.

Im Jahr 1595, nach mehreren der Bevölkerung gegenüber ziemlich rücksichtlosen Steuererhöhungen und Gesetzen, setzten die Emder Bürger im Zuge der "Emder Revolution" den von dem Grafen Edzard II. eingesetzten Rat der Stadt ab und nahmen die gräfliche Burg ein. Edzard II. sah sich gezwungen, seine Residenz nach Aurich zu verlegen. Mit dem Vertrag von Delfzijl vom 15. Juli 1595 musste sich der Graf verpflichten, auf den Großteil seiner Rechte in Emden zu verzichten.

Die Niederlande unterstützten dieses Unternehmen, indem sie eine Schutztruppe nach Emden schickten, die erst 1744 nach dem Tod des letzten Cirksena und dem folgenden Übergang von Ostfriesland an Preußen wieder abzog. Emden erreichte als "Satellit" der Niederlande de facto die Stellung einer freien Reichsstadt und schloß sich mit dem reformierten Südwesten immer enger an die calvinistische Kirche der Niederlande an. Dadurch wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts niederländisch zur Standardsprache des gehobenen Bürgertums in Emden.

Ihre Blütezeit in Sachen Wirtschaft hatte die Stadt Emden im späten 16. Jahrhundert. Zwischenzeitlich kam es durch die Verlagerung des Flussbettes der Ems, die Bedeutung des Hafens wurde dadurch stark verringert.

Im Jahr 1751 gründete der preußische König Friedrich der Große die Emdener Ostasiatische Handelskompanie, deren Schiffe überseeische Waren (vor allem Tee und Porzellan) aus dem chinesischen Kanton nach Emden brachten. Der Ausbruch des Siebenjährigen Krieges im Jahre 1756 führte allerdings schon nach kurzer Zeit den Niedergang der Handelskompanie herbei, so dass sie 1765 aufgelöst wurde.

Im 20. Jahrhundert wurde Emden im Zusammenhang mit Hafenneubauten zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Massengüter. Die wohl größte Katastrophe, die jemals in Emden stattfand, war die Bombardierung durch alliierte Bomberverbände während des Zweiten Weltkrieges, als am 6. September 1944 über 80% des Stadtgebiets zerstört wurden.

Religionen

Emden ist überwiegend protestantisch, geprägt durch die Aufnahme von protestantisch-calvinistischen Glaubensflüchtlingen aus den Niederlanden in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Sie war Ort berühmter theologischer Disputationen und galt lange Zeit als Genf des Nordens.

Die Emder Mennonitengemeinde ist weltweit eine der ältesten ihrer Art; sie stammt ebenfalls aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und geht indirekt auf das Wirken des Täuferführers Melchior Hofmann zurück.

Die Baptistengemeinde wurde 1902 als verfasste Gemeinde gegründet. Eine ihrer Keimzellen war die hugenottische "Gemeinde unter dem Kreuz", von der ein Teil sich dem baptistischen Tauf- und Gemeindeverständnis zuwandte - darunter ihr Prediger de Haan.

Erst 1803 wurde eine katholische Kirche gebaut.

Die 1834-36 erbaute jüdische Synagoge wurde 1938 zerstört.

Politik

Stadtrat

Der Rat der Stadt besteht aus 42 Ratsfrauen und Ratsherren.

(Stand: Kommunalwahl am 9. September 2001)

Bürgermeister

Der amtierende Oberbürgermeister von Emden ist Alwin Brinkmann von der SPD.

Wappen

Das Emder Wappen wurde der Stadt im Jahre 1495 nach langem Bitten und Zahlung von hohen Gebühren von König Maximilian I. verliehen. Das Wappen trägt den Namen "Engelke up de Muer" (Engel auf der Mauer) und ist in den Stadtfarben (Gold, Rot, Blau) gehalten. Die blauen Wellen ganz unten symbolisieren Emdens Verbundenheit und Nähe zur Ems (die damals noch direkt an der Stadt vorbei floss). Die Mauer in der Mitte steht für die Sicherheit und den Schutz den Emden bot, sowohl durch die Emsmauer, welche Emden von der Ems trennte, als auch für die riesige Wallanlage die rings um die Stadt verläuft. Der goldene Engel ist dem ehemaligen Wappen der Cirksena-Familie nachempfunden, der damals herrschenden Adelsfamilie der Stadt.

Städtepartnerschaften

Mit folgenden Städten ist Emden eine Städtepartnerschaft eingegangen:

Die Partnerstädte werden vor allem an den Emder Schulen intensiv durch Austauschprogramme genutzt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Museen

Bauwerke

Regelmäßige Veranstaltungen

Einmal im Jahr finden das "Matjesfest", das "Delftfest" und das "Emder Filmfest" im Sommer statt. Im September wird traditionell seit dem Mittelalter das "Schützenfest" gefeiert.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Emden befindet sich ein Seehafen an der Ems. Größter Arbeitgeber ist das ansässige VW-Werk. Im Bereich alternativer Energieerzeugung wurden in den letzten Jahren eine Reihe kleiner bis großer Windenergie- und Photovoltaikanlagen errichtet.

Verkehr

Die Stadt besitzt einen kleinen Flughafen mit Linienverkehr zu den ostfriesischen Inseln und Bremen, und einen Fähranleger an der Emsmündung. Von Emden aus fahren täglich Fähren auf die Insel Borkum. Um Emden herum befindet sich eine Autobahn mit Anschlusstellen an verschiedenen Punkten der Stadt.

  • Die Stadt ist Endpunkt der "Emslandstrecke" Emden-Münster-Ruhrgebiet (mit einem Hauptbahnhof der DB) die zweigleisig, für Schwerstlasten ausgelegt und vollständig elektrifiziert ist.
  • Richtung Süden verbindet der Dortmund-Ems-Kanal den Hafen Emden via Münster mit dem Ruhrgebiet und dem Rhein und via Mittellandkanal ist Magdeburg mit Berlin, Dresden und Prag erreichbar. Über den Ems-Jade-Kanal ist Emden mit Aurich und Wilhelmshaven verbunden. Der Kanal ist allerdings nur noch für die Sportschifffahrt von Bedeutung.

Ansässige Unternehmen

Wichtige in Emden ansässige Arbeitgeber (auch für das Umland) sind:

  • Volkswagen (VW)
  • Nordseewerke (NSWE)
  • Hans-Susemihl-Krankenhaus (HSK)
  • Cassens-Werft
  • Stadtwerke Emden (SWE)
  • Gesamter Hafen- und Schiffahrtskomplex

Bildung

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende bekannte Persönlichkeiten stammen aus Emden:

Ehrenbürger

Weitere Persönlichkeiten

Folgende Persönlichkeiten sind nicht in Emden geboren, haben aber hier gewirkt:

Weitere Informationsquellen

Wikipedia

Literatur

Literatur, die sich speziell mit Emden oder mit Ostfriesland und der Nordsee befasst.

  • Albert Wehner, Detlef Hartlap, Friedemann Rast, Ostfriesland ISBN 3-7658-0936-5
  • Marianne Claudi / Reinhard Claudi, Goldene und andere Zeiten - Emden, Stadt in Ostfriesland (Emden 1982)
  • Helmut Eichhorn, Emden in Geschichte und Gegenwart, in: Niedersachsenjahrbuch 1993, S. 11ff
  • Axel von Schack / Albert Gronewold, Arbeit alleine, da wirst nicht von satt! - Zur Sozialgeschichte der Stadt Emden 1848 - 1914 (Bremen 1994)
  • Marianne Claudi / Reinhard Claudi, Die wir verloren haben - Lebensgeschichten Emder Juden (Aurich 1988)