Kasachstan

Staat in Zentralasien
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Kasachstan (kasachisch Қазақстан, Qazaqstan, russisch Казахстан, Kasachstan) liegt in Zentralasien und - betrachtet man den Fluss Ural als Grenze zwischen Europa und Asien - zu einem sehr kleinen Teil im äußersten Osteuropa. In Kasachstan selber sieht man sich in erster Linie im Zentrum Eurasiens. Es grenzt im Norden und Westen an Russland, im Südosten an die Volksrepublik China, im Süden an Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan und im Südwesten an das Kaspische Meer.

Қазақстан Республикасы
Qazaqstan Respublikasy (kasach.)
Республика Казахстан
Respublika Kasachstan (russ.)
Republik Kasachstan
Flagge Kasachstans
Flagge Kasachstans
(Details)
Amtssprache Kasachisch als amtliche "Nationalsprache", Russisch als "Verkehrssprache" zwischen den Ethnien
Hauptstadt Astana
Staatsform Republik
Präsident Nursultan Nasarbajew
Regierungschef Danial Achmetow
Fläche 2.717.300 km²
Einwohnerzahl 15.143.704 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 5,5 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 16. Dezember 1991
Währung Tenge
Zeitzone UTC +4 bis +6
Nationalhymne Zharalghan namystan qaharman
Kfz-Kennzeichen KZ
Internet-TLD .kz
Vorwahl +7
Lage Kasachstans in Asien
Lage Kasachstans in Asien

Geographie

Kasachstan ist mit seinen 2.717.300 km² das neuntgrößte Land der Erde. Es liegt ziemlich genau in der Mitte Eurasiens und zieht sich von der Ebene der Wolga im Westen bis zum Altai im Osten. Die südliche Begrenzung bildet der Tienschan-Gebirgszug, der Aralsee und die Kysylkum-Wüste. Nach Norden reicht Kasachstan ohne natürliche Begrenzung in das Mittelsibirische Tiefland hinein. Der größte Teil des Landes besteht aus Ebenen (Steppe und Wüste), im Nordwesten befinden sich die Mugodscharberge, im Zentrum die Kasachische Schwelle, während sich im Südosten im Tienschan Höhen bis zu 4.973 m finden.

Landschaften

Der Relief von Kasachstan ist sehr vielfältig. Dennoch kann man behaupten, dass den größten Teil des Territoriums Ebenen, niedrige Berge und Hügel beherrschen. Der Westen des Landes wird von der Kaspischen Senke geprägt. Bei der Kaspischen Senke handelt es sich um ein meist sumpfiges Gebiet unterhalb des Meeresspiegels. Im Süden geht die Kaspische Senke in das Ustjurt-Plateau über. Westlich des Plateaus, auf der Mangghystau-Halbinsel, befindet sich auch die tiefste Stelle Kasachstans, die Karagije-Höhle (-132 m).

Von Osten wird die Kaspische Senke durch einen Ausläufer der Ural-Gebirge begrenzt, Mugodscharberge, Mittelhöhe 500 Meter. Weiter südöstlich liegt um den Aralsee die Turan-Senke, die auch größte Wüste des Landes miteinschließt, Kysylkum, sowie Aralkarakum. Im Zentrum von Kasachstan befindet sich die Kasachische Schwelle, Saryarka. Saryarka ist ein von Steppen und Halbwüsten geprägtes Gebiet mit vielen mittelgroßen (500-1.500 m) Bergen wie Ulytau, Kokschetau oder Karkaraly. Im Nordwesten wird Saryarka von dem Torgaj-Plateau und im Norden von der Westsibirischen Ebene begrenzt. In diesen Regionen wird die Landschaft von fruchbaren Steppen und Waldsteppen geprägt, mit vielen Seen und Flüssen. Im Osten der Republik thront Altai, die von Wäldern bedeckten Gebirge, die Sibirien von den mittelasiatischen Wüsten trennen. Der höchste Berg ist Belucha (4.506 m).

Südlich von Saryarka liegt das Plateau Betpak-Dala, was "Hungersteppe" bedeutet. Weiter südlich des Plateaus und des Balchaschsees liegt ein Gürtel der Wüsten Mojynkum und das in der Vergangenheit fruchtbare Siebenstromland. Ganz im Süden Kasachstans liegen Gebirge, die Teil des großen Hochplateaus von Tibet sind - Alatau, Karatau und vor allem Tienschan (chinesisch: "Himmelsgebirge"). Tienschan ist eine der höchsten Gebirgsketten der Welt. Die von Wäldern und Gletschern bedeckten Gebirge erreichen im benachbarten Kirgisien fast 7.500 Meter Höhe. Der höchste Berg Kasachstans ist Khan Tengri (6.995 m), im äußersten Südosten gelegen.

Wasserressourcen

In Kasachstan gibt es einige bedeutende Flüsse, die auch schiffbar sind. Sie alle fließen aber in den Randregionen des Landes, im zentralen Teil dagegen gibt es fast ausschließlich abflusslose Steppenströmchen, die im Hochsommer häufig austrocknen, ähnlich wie australische Creeks. Die längsten Flüsse Kasachstans sind Irtysch (4.284 km, davon 1.700 in Kasachstan), Syrdarja (2.219/1.400 km), Zhajyk (rus. und dt. Ural (2.428/1.100 km) und Ili 1.439/815 km). Weitere wichtige Flüsse sind Ischim, Tobol, Emba, Sarysu (der längste abflusslose Steppenstrom), Tschu, und Nura. Irtysch und Nura verbindet der bedeutendste Kanal des Landes: der Irtysch-Karaganda-Kanal (500 km).

Kasachstan ist reich an Seen, besonders was den Norden des Landes angeht. Im ganzen Land gibt es ca. 4.000 große und kleine Seen, die mehrheitlich Salzwasserseen sind. Der größte See Kasachstans ist das Kaspische Meer. Das Kaspische Meer ist 390.000 km² groß, ungefähr ein Viertel der Fläche entfällt auf Kasachstan. Das Kaspische Meer verfügt über reiche Naturreserven, z. B. in Form von Fischen; hier lebt auch die artengeschützte kaspische Seerobbe.

Der zweitgrößte See ist der Aralsee, der auszutrocknen droht. Dieser Prozess dauert seit 1975 an und hat bereits nachhaltige Schäden für Mensch und Natur bewirkt. Inzwischen hat sich der See in zwei Teile aufgeteilt. Soweit bekannt, hat sich aber die Verkleinerung der Wasseroberfläche in den letzten Jahren sehr verlangsamt.

Der Balchaschsee zählt ebenso zu den weltweit bedeutendsten Seen. Er ist 18.200 km² groß und 614 km lang. Er gehört vollständig zu Kasachstan. Zu den Besonderheiten Balchaschs zählt, dass er als einziger See der Erde zur Hälfte aus Süß- und zur anderen Hälfte aus Salzwasser besteht.

In den Bergen des Altai liegt der wunderschöne und naturreiche Saisansee.

Weitere größere Seen Kasachstans sind der Siletinizsee im Norden, der Tengiz- und der Karakojynsee im Zentrum und der Alakolsee im Westen des Landes. Touristisch bedeutend sind die prächtigen Seen von Borowoje und Marakol. Die größten Stauseen sind Kaptschagai und Buchtarma.

Tier- und Pflanzenwelt

Dank seiner Größe und der Ausdehnung über viele Naturzonen besitzt Kasachstan eine ausgesprochen reiche Palette von Flora und Fauna. Im Norden, wo die Steppen und Waldsteppen vorherrschen, die zusammen 28,5 % der Fläche Kasachstans ausmachen, wachsen viele Getreidepflanzen, Gräser, besonders häufig in Steppen ist Federgras. Auch viele medizinisch nützliche Pflanzen kommen vor, so etwa Adonis, Johanniskraut und Baldrian. Sehr verbreitet ist Wermut. In den Wald-"Inseln" wachsen Birken, Espen, Weiden, Johannisbeersträuche; weiter westlich Fichten; nach Westen hin Eiche und Linde. In den Wäldern gibt es viele Beeren. Die typischen Bewohner dieser Zone sind Nagetiere wie Hase, Zieselmaus, Murmeltier, Hermelin, Springmaus, Dachs, Eichhörnchen. Es gibt aber auch viele Wölfe und Füchse. In den Wäldern leben vereinzelt Hirsche und Rehe, in der Steppe die seltene und geschützte Saiga-Antilope. Vögel gibt es besonders viele, auch Wasservögel, da es in dieser Region über 1.500 Seen gibt. Man kann nur einige hervorheben: Schwäne, Adler, Trappen (diese sind die größten Vögel Kasachstans, erreichen bis zu 16 kg Gewicht), Geier, Kraniche, Reiher, Enten, Gänse, Waldhühner, Spechte, Lerche u.v.a.

Über 14 % des Territoriums erstrecken sich Halbwüsten. Hier trifft man natürlich auf deutlich weniger Gewächs und Getier als in den Steppen. Besonders häufig sind Wermut, Kamillen, Federgras. Auch Hasen, Zieselmäuse und Springmäuse kann man hier noch finden, man trifft überall auf Wölfe und Korsak-Füchse, etwas seltener auf Saiga und Kropfgazelle. Es gibt viele Eidechsen und Schlangen wie Natter und Otter.

Wüsten sind die größte Naturzone Kasachstans - sie bedecken 44 % seiner Fläche. Es sind in der Regel Sandwüsten und Kieswüsten. Dort herrschen extreme Klimabedingungen; die Kälte im Winter erreicht bis zu -40° C, im Sommer dagegen ist es über +40° C heiß. Die Temperatur des Sandes geht bis an die Marke von +70° C! Hier wachsen nur trockene, kleinwüchsige Pflanzen mit langen Wurzeln. Riedgras, Wüstenfedergras, Wermut, Stachelbarsch sind die häufigsten. Im Sommer verbrennen die meisten Pflanzen an der Sonne. Ziemlich verbreitet sind Sträuche, besonders Saksaul. Große Tiere trifft man in der Wüste sehr selten, es sind meistens Antilopen und Saiga oder Eber, die nahe der Wasserquellen vegetieren. Noch seltener sieht man Wölfe und Schilfkater. Die kleinen Tiere wie Igel, Schildkröten, Springmäuse können sich an die extremen Bedingungen besser anpassen. In der Wüste überall verbreitet sind Eidechsen (Agama, bis zu 2 Meter lange Warane) und Schlangen: Otter, Levanteotter, Pfeilschlange, Mittelasiatische Kobra. Außerdem gibt es viele Giftspinnen wie Skorpione, Falangas, Tarantel und den besonders giftigen Karakurt.

In den riesigen Bergen von Tienschan, die meist von Fichtenwäldern bedeckt sind, trifft man heute noch auf den Schneeleopard - eins der Nationalsymbole Kasachstans. Auch der Luchs ist ziemlich verbreitet, und in Altai gibt es viele Bären. Vor der letzten Eiszeit existierte eine Verbindung vom Nordpolarmeer bis zum Kaspischen Meer. Diesem Umstand verdanken wir, dass am Kaspischen Meer noch heute große Kolonien von Robben vorzufinden sind. Die ist eine einmalige Besonderheit, denn sonst kann man diese Tiere nur in den Polarmeeren antreffen.

Natürliche Ressourcen

Kasachstan ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde. Von den 105 Elementen des Periodensystems kommen auf dem Gebiet der Republik 99 vor.

Um das Kaspische Meer liegen große Erdöl- und Gasfelder, die eigentlich den gesamten Westen des Landes einschließen, besonders die Gebiete von Mangystau, Atyrau und Aqtöbe. Bedeutendste Quellen sind Makat, Dossor, Usen, Karazhanbas. Man vermutet außerdem Erdölvorkommen um den Aralsee. Weitere, ärmere Erdöl- und Gasfelder gibt es im Süden der Republik, in den Gebieten von Taraz, Schymkent, Sheskasgan und Qysylorda.

Ein weltweit bedeutendes Steinkohlevorkommen ist das Becken von Qaraghandy. Diese Region war eines der wichtigsten Kohlelieferanten in der Sowjetunion. Auch die Becken von Ekibatuz und Astana sind längst noch nicht ausgeschöpft.

Im Gebiet von Qostanaj befinden sich reiche Vorkommen von reinem Eisen, wie Sarybaj. Um Sheskasgan und Balchasch liegen die bedeutendsten Kupfervorkommen der Republik, und in den Altai-Bergen wird Gold gewonnen. Ergiebige Manganvorkommen existieren um Atasu und Shesdy nahe Sheskasgan. Im Gebiet von Aqtöbe liegt Nickel unter der Erde.

Kasachstan nimmt weltweit den ersten Platz an Vorkommen folgender Rohstoffe ein: Chrom, Vanadium, Wismut, Ftor. Einen der führenden Plätze hat Kasachstan bei den Vorkommen von Uran, Eisen, Kupfer, Kohle, Wolfram, Blei, Zink und Molybdän.

Klima

Das Klima ist kontinental, d. h. nach kalten schneearmen Wintern folgen direkt heiße lange Sommer.

Bevölkerung

Nach der Volkszählung von 2003 besteht die Bevölkerung Kasachstans heute aus insgesamt 14.826.000 Einwohnern.

Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte in Kasachstan beträgt 6,2 Menschen pro Quadratkilometer und ist damit eine der niedrigsten der Welt. Am dichtesten besiedelt sind die Kreise im äußersten Süden, um Almaty, Schymkent und Taraz, sowie Steppenregionen im Norden, Gebiete von Astana, Petropawl, der Norden der Gebiete Qostanaj und Qaraghandy; das rechte Ufer des Irtysch. Dazu ist noch anzumerken, dass die höchste Bevölkerungsdichte in Kasachstan lediglich 25/km² beträgt, niedriger als in Vorpommern.

Nationalitäten

Die Bevölkerung Kasachstans besteht zu 54 % aus Kasachen. Die größte Minderheit sind die Russen (30 %). Weitere Minderheiten europäischer Herkunft sind die Ukrainer (3,7 %) und Kasachstandeutschen (2 %). Zu den turkvölkischen Minderheiten zählen die Usbeken (2,5 %), Tataren (1,7 %), Uiguren (1,4 %), Baschkiren, Tschuwaschen und 105.000 Mescheten. Aufgrund der zwischenzeitlich von der Regierung angeordneten Turkisierung Kasachstans nehmen die Minderheiten stetig ab, da sie es vorziehen, auszuwandern oder in die Länder ihrer Vorfahren abzuziehen. In den letzten Jahren scheint sich der Trend verlangsamt zu haben.

Sprachen

Die vorherrschende Sprache in Kasachstan ist nach wie vor das Russische, das von 83,1 % der Einwohner beherrscht wird, obwohl die Rolle des Kasachischen, das 40,2 % der Einwohner sprechen, dank der Bemühungen der Regierung in den Jahren nach der Unabhängigkeit stark gewachsen ist. Es herrschen 8 Jahre Schulpflicht. Die Rate der Analphabeten ist mit 2,5 % ungefähr so hoch wie in Deutschland.

Religionen

Ungefähr die Hälfte der Bevölkerung – größtenteils die Vertreter der Turkvölker – bekennt sich zum sunnitischen Islam, die andere Hälfte zum Christentum. Dabei handelt es sich größtenteils um russisch-orthodoxe Christen. Kasachstandeutsche bekennen sich zum Evangelismus und Protestantismus (größtenteils Lutheraner). Viele Ukrainer sowie Polen und Litauer sind ebenfalls Katholiken. In den Städten gibt es Gemeinden der Zeugen Jehovas und Juden.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Kasachstans

Im Altertum entstanden auf dem Gebiet des späteren Kasachstan verschiedene Reiche, die z. T. Weltbedeutung erreichten. Am bekanntesten sind die Reiche der turkstämmigen Kangly, Scha-t'o, Kirgisen, Kimek und Naimanen, die vor allem das nördliche, südliche und östliche Kasachstan beherrschten. Der Süden wurde vor allem durch das türkisch-geprägte Reich des Choresm-Schah gebildet, dem auch formal die Gebiete der turkstämmigen Karakhaniden und der Türgesch untertan waren. Das spätere Westkasachstan unterstand den Reichen der Kyptschaken und der Oghusen.

Im 13. Jahrhundert wurde Kasachstan von den Mongolen Dschingis Khans überrannt und seinem Reiche einverleibt: Große Teile des heutigen Kasachstans zählten zu der Orda-Horde. Im Westen des Landes befand sich das Gebiet der Goldenen Horde, während der Süden formal durch das Khanat Tschagatai kontrolliert wurde - de facto herrschten aber im südlichen Kasachstan die Khane der Roten Nogaier-Horde.

Im 14./15. Jahrhundert von Timurs Eroberungen betroffen, bildete sich nun das Usbekische und Kasachische Khanat heraus.

Im 17./18. Jahrhundert fielen noch einmal Mongolen in Kasachstan ein, wo es zeitweise einen Bestandteil der Westmongolischen Föderation der Oiraten bildete. Es war die Zeit des "Großen Unglücks" für die Kasachen.

Mitte des 18. Jahrhunderts unterstellte sich das spätere Kasachstan nach und nach dem russischen Zarenreich. Es kam nun dort zur Bildung der drei "kasak-kirgischischen Horden".

Im 19. Jahrhundert beginnt der kasachische Widerstand gegen die russische Herrschaft: Auf dem Gebiet des einstigen Kasachen-Khanates wird nun die Buqai-Horde begründet, die das Khanat wieder herstellen wollte. Doch wird das nachmalige Kasachstan durch General Kaufmann unterworfen und dadurch dem Generalgouvernement Turkestan unterstellt.

1917 wurde in Kasachstan die Alasch Orda begründet, die den bewaffneten Kampf gegen die Kommunisten aufnahm. Kasachstan war de facto wieder ein Stammes-Khanat, das allerdings 1919 von den Sowjets blutig unterworfen wurde. Das Gebiet der Alasch Orda wurde zusammen mit Kirgisien und Turkmenistan ein Teil der kurzlebigen Sozialistischen Autonomen Sowjetrepublik Turkestan und schließlich - im Rahmen der RSFSR - zur Kirgisischen Autonomen Sowjetrepublik mit der Hauptstadt Qysylorda zusammengefasst, die später in "Kasachische ASSR" umbenannt wurde. Zu dieser "Kasachischen ASSR" gehörte auch seit 1925 das heutige Karakalpakien.

1936 wurde Kasachstan zu einer von der RSFSR getrennten "eigenständigen" Sowjetrepublik erklärt, der Kasachischen SSR, wobei Karakalpakien nun dem benachbarten Usbekistan zugeschlagen wurde.

1990 erklärte Kasachstan seine Souveränität innerhalb der UdSSR. Nursultan Nasarbajew wurde Staatoberhaupt.

Am 16. Dezember 1991 erklärte die Republik Kasachstan ihre Unabhängigkeit. Kasachisch wurde Amtssprache, die Hauptstadt Alma-Ata wurde in Almaty umbenannt, der 16. Dezember wurde Nationalfeiertag. Nursultan Nasarbajew war bereits am 1. Dezember 1991 in den ersten direkten Wahlen zum Präsidenten gewählt worden.

1997 zogen Regierung und Parlament von Almaty nach Akmola um. Akmola wurde als offizielle Hauptstadt proklamiert und 1998 in Astana ("Hauptstadt") umbenannt.

Karte von Kasachstan

Politik

Die Innenpolitik wird weitgehend durch den autoritären Regierungsstil von Präsident Nursultan Nasarbajew und seiner Familie geprägt. Die Opposition wird stark eingeschränkt. Außenpolitisch schwankt Kasachstan zwischen enger Anlehnung an Russland - z. B. in der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft und dem Rat für kollektive Sicherheit - einerseits und Emanzipationsbestrebungen von Russland mit enger Anlehnung an die USA andererseits.

Datei:Kazakhstan political map.gif
Karte der Bezirke (Oblystar) Kasachstans

Verwaltungsgliederung

Kasachstan ist in 14 Gebiete (Regionen, kasach. Oblys, Mehrzahl Oblystar) und 3 Städte mit Sonderstatus (kasach. Qala) gegliedert. Alle unten angegebenen Bezeichnungen sind in kasachischer Transkription. Russische Namen, die bis 1994 galten und unter denen die Städte in Europa bekannt sind, werden nach dem Schrägstrich angegeben. Da diese Bezeichnungen aber nicht mehr offiziell sind, sollte man sich an die neuen, kasachischen Bezeichnungen gewöhnen.

Name des Gebiets (dt.) Name des Gebiets (kasach.) Hauptstadt
Gebiet Westkasachstan Батыс Қазақстан облысы (Batys Qasaqstan oblysy) Oral/Uralsk
Gebiet Atyrau Атырау облысы (Atyrau oblysy) Atyrau/Gurjew
Gebiet Mangghystau Маңғыстау облысы (Mangghystau oblysy) Aqtau/Schewtschenko
Gebiet Aqtöbe Ақтөбе облысы (Aqtöbe oblysy) Aqtöbe/Aktjubinsk
Gebiet Nordkasachstan Солтүстік Қазақстан облысы (Soltüstik Qasaqstan oblysy) Petropawl/Petropawlowsk
Gebiet Qostanaj Қостанай облысы (Qostanaj oblysy) Qostanaj/Kustanaj
Gebiet Aqmola Ақмола облысы (Aqmola oblysy) Kökschetau/Koktschetaw
Gebiet Pawlodar Павлодар облысы (Pawlodar oblysy) Pawlodar/Pawlodar
Gebiet Ostkasachstan Шығыс Қазақстан облысы (Schyghys Qasaqstan oblysy) Öskemen/Ust-Kamenogorsk
Gebiet Almaty Алматы облысы (Almaty oblysy) Taldykorgan/Taldy-Kurgan
Gebiet Südkasachstan Оңтүстік Қазақстан облысы (Ongtüstik Qasaqstan oblysy) Schymkent/Tschimkent
Gebiet Shambyl Жамбыл облысы (Shambyl oblysy) Taraz/Dshambul
Gebiet Qysylorda Қызылорда облысы (Qysylorda oblysy) Qysylorda/Kysyl-Orda
Gebiet Qaraghandy Қарағанды облысы (Qaraghandy oblysy) Qaraghandy/Karaganda

Städte mit Sonderstatus:

  • Astana (Астана қаласы/Astana qalasy)
  • Almaty (Alma-Ata) (Алматы қаласы/Almaty qalasy)
  • Baikonyr (Baikonur, Leninsk)

Nach der Verwaltungsreform von 1997 wurden folgende Gebiete aufgelöst:

Siehe auch: Liste der Städte in Kasachstan

Infrastruktur

Für den Verkehr hat die Eisenbahn mit Abstand die wichtigste Bedeutung. Das Streckennetz ist 14.560 km lang. Das Straßennetz ist durchschnittlich entwickelt und umfasst 141.000 km, europäischen Standards entspricht lediglich die Magistrale Astana-Almaty. In Atyrau und Aqtau befinden sich Häfen am Kaspischen Meer. Auf Irtysch und Zhajyk (Ural) gibt es Schifffahrt. In Baikonur befindet sich der größte Weltraumbahnhof der ehemaligen Sowjetunion. Er ist von Russland für 115 Millionen Dollar jährlich bis 2022 gepachtet worden.

Wirtschaft

Kasachstan ist ein rohstoffreiches Schwellenland. Erdöl- und Erdgasförderung sowie Ölprodukte bilden die Basis kasachischer Wirtschaft. In den 1990er Jahren wurden im Norden des Kaspischen Meeres und in der kasachischen Steppe die größten Erdölreserven der letzten 30 Jahre gefunden. Experten schätzen sie auf rund neun Milliarden Barrel. Die Ausbeutung erfolgt mit Hilfe ausländischer Gesellschaften. Sie müssen von der Fördermenge zwischen 50 und 40 Prozent an den kasachischen Staat abgeben. Allein im Jahr 2002 wurden in Kasachstan rund 360 Millionen Barrel im Wert von 7 Milliarden Euro gefördert.

Sehr gut entwickelt ist auch die Hüttenindustrie (Schwarz- und Buntmetalle) sowie deren Erzeugnisse. Als Energieträger hat Steinkohle nach wie vor große Bedeutung. Kasachstan besitzt außerdem reiche Reserven an Zinn, Uran, Blei, Zink, Bauxit, Eisen, Gold, Silber, Phosphor, Mangan und anderem.

In Kasachstan werden zudem chemische Erzeugnise (Dünger, Kunststoffe), Maschinen, Ausrüstungen, Textilien und Lebensmittel hergestellt. Die wichtigsten Industriezentren sind Almaty, Qaraghandy, Schymkent, Pawldar und Aqtöbe.

Nur ein Viertel der Landesfläche ist landwirtschaftlich nutzbar. Trotzdem deckt Kasachstan seinen Bedarf an Getreide dank der fetten, fruchtbaren Steppenböden vollständig selber und verkauft die überflüssigen Bestände nach China. Im Norden besteht um die Hauptstadt Astana ein landwirtschaftlich gut erschlossenes Gebiet. Darauf deutet auch der frühere russische Name der Stadt - Zelinograd - Neulandstadt hin. In den südlichen Gebieten von Almaty bis Schymkent werden Früchte angebaut. Von großer Bedeutung vor allem für die Bewohner der Halbwüsten- und Wüstengebiete ist die Viehhaltung. Es werden hauptsächlich Schafe gezüchtet, seltener Ziegen, Kühe, Pferde. In russisch oder deutsch dominierten Regionen ist auch Schweinezucht verbreitet.

Im Süden steht der Aralsee nach extensiver Wasserentnahme zur landwirtschaftlichen Kultivierung der Region vor dem Austrocknen, was eines der größten ökologischen Katastrophen der heutigen Zeit darstellt.

Kultur

Literatur

Kasachische Küche

Die kasachische Küche ist bekannt für ihre Hammel- und Pferdefleischgerichte. Das Nationalgericht Kasachstans ist Beschbarmak und wird mit gekochtem Hammelfleisch, Teigscheiben und Zwiebeln zubereitet. Dazu werden Lepeschka (rundes, ungesäuertes Brot) und dünne gekochte Teigstückchen serviert. Plov, ein Reisgericht mit Hammelfleisch und Steckrüben, und der auch im Ausland bekannte Schaschlik sind weitere beliebte Gerichte. Kasachstan ist für seine Sauermilcherzeugnisse bekannt wie das Nationalgetränk Kumis, das aus gegorener Stutenmilch gewonnen wird.

Die Gerichte haben häufig Einflüsse aus Deutschland, Korea und Russland.