Europa

Kontinent auf der Erde im nordwestlichen Eurasien
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Begriffsklärung Dieser Artikel erläutert den Kontinent Europa, andere Bedeutungen unter Europa (Begriffsklärung)


Lage Europas
Lage Europas

Europa ist das westliche Fünftel der eurasischen Landmasse, und wird von Europäern üblicherweise als eigenständiger Kontinent betrachtet. Europa erstreckt sich von der Nordsee und dem Atlantischen Ozean im Westen zum Ural im Osten, und vom Mittelmeer im Süden zum Nordpol. Es hat eine Fläche von 10.532.000 km² und eine Küstenlänge von 37.200 km. Nach Asien und Afrika hat Europa mit ca. 700 Millionen Einwohnern die drittgrößte Bevölkerungszahl aller Kontinente, bei einer Bevölkerungsdichte von 66/km².

Innereurasische Grenze

Das Ural-Gebirge, der Ural-Fluss, das Kaspische Meer, der Kaukasus, das Schwarze Meer sowie Bosporus, Marmarameer und Dardanellen bilden u.a. die Grenze von Europa und Asien. Weitere Infos über den Grenzverlauf und dessen Geschichte siehe: Hauptartikel Eurasien.

Geschichte Europas

Für den Menschen war Europa erst die dritte Wahl. Vor etwa 800.000 Jahren soll die Besiedlung durch den Homo antecessor begonnen haben, etwa eine halbe Million Jahre, nachdem Ostasien von Afrika aus besiedelt wurde. Während die Entwicklung des Homo sapiens in Afrika ablief, war Europa die Domäne von Homo heidelbergensis und Homo neanderthalensis. Trotz oder vielleicht auch wegen der widrigen Bedingungen durch die Eiszeit sollen diese Menschen vor etwa 100.000 Jahren angefangen haben, die Kultur der Altsteinzeit zu verfeinern. Mit der Jungsteinzeit und der Bronzezeit begann in Europa eine lange Geschichte großer kultureller und wirtschaftlicher Errungenschaften, zunächst im Mittelmeerraum, dann auch im Norden und Osten. Besonders die griechische Kultur, das Römische Reich und das Christentum hinterließen ihre Spuren bis heute. Im Römischen Reich konnte sich die neue Religion des Christentums schnell ausbreiten. Trotz aller Verfolgungen wurde das Christentum unter Kaiser Konstantin I. Staatsreligion und wirkt bis heute fort.

Im Mittelalter verbreiteten Missionare das Christentum über Nord- und Osteuropa, so dass ganz Europa christlich wurde. Weil im Westen sowohl der Kaiser als auch der Papst den Anspruch auf Weltgeltung hatten, kam es zu konfliktreichen Auseinandersetzungen. Die Reformation im 16. Jahrhundert spaltete die Kirche in Katholiken und Evangelische. Religionskriege waren die Folge. 1618 bis 1648 verwüstete der Dreißigjährige Krieg weite Teile Mitteleuropas.

Seit dem 15. Jahrhundert bauten europäische Nationen (besonders Spanien, Portugal, Russland, die Niederlande, Frankreich und das Vereinigte Königreich) koloniale Imperien mit großen Besitztümern in Afrika, Amerika und Asien.

Europa ist der Kontinent, der die anderen Erdteile am meisten beeinflusst hat (zum Beispiel durch christliche Mission, Forschungsreisen, Kolonien, Sklavenhandel und Warenaustausch).

Im 18. Jahrhundert setzte die Bewegung der Aufklärung neue Akzente und forderte Toleranz, die Achtung der Menschenwürde, Gleichheit und Freiheit. 1789 kam durch die Französische Revolution zum ersten Mal das Bürgertum an die Macht. Im frühen 19. Jahrhundert musste sich halb Europa nach dem Willen des französischen Kaisers Napoleon richten, bis er 1812 in Russland ein Fiasko erlebte.

Die Industrialisierung begann in Teilen Europas im 18. Jahrhundert und veränderte rasant den Alltag breiter Bevölkerungsschichten. Als Folge der Verarmung der Arbeiter entstand im 19. Jahrhundert die Kommunistische Bewegung. Daneben war das 19. Jahrhundert stark bestimmt vom Gedanken der Demokratie, vom Reaktionismus und vom Imperialismus. Sowohl der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) als auch der Zweite Weltkrieg (1939 bis 1945) brachen in Europa aus und zogen es sehr in Mitleidenschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg war Europa in zwei große politisch-ökonomische Blöcke geteilt: Pseudosozialistische Nationen in Osteuropa und kapitalistische Nationen in Westeuropa. Man sprach auch vom Eisernen Vorhang, der die Staaten Europas voneinander trennte.

Erst Perestroika und Glasnost führten in der Sowjetunion Mitte der 1980er Jahre zu einem politischen Kurswechsel. 1989 brach der Ostblock auf, die Berliner Mauer fiel und die Sowjetunion und der Warschauer Vertrag lösten sich auf.

Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wachsen die Kulturen Europas verstärkt zusammen, was sich zum einen durch Institutionen wie die EU, aber auch durch die Bevölkerungs- und Wirtschaftsschwerpunkte zeigt (siehe auch Blaue Banane).

Alphabetisch geordnete Liste der Staaten in Europa

 
Politische Karte Europas

Folgende Staaten liegen mit weniger als 5% ihrer Landfläche in Europa

  • Kasachstan (nur ein sehr kleiner Teil der Landfläche liegt in Europa, der Rest in Asien. Bei Sportveranstaltungen wird Kasachstan gelegentlich Europa zugerechnet.)
  • Türkei (nur 3% der Fläche liegt geographisch in Europa, der Rest in Asien. Bei Kulturveranstaltungen wird die Türkei Europa zugeordnet (in allen internationalen Sportveranstaltungen, Eurovision Song Contest u.a.). Sie ist ein Mitglied des Europarats und der europäischen Zollunion, ein Beitrittskandidat der EU und ist in allen europäischen Gremien vertreten.).

Aus historischen, kulturellen oder politischen Gründen werden gelegentlich auch folgende Staaten zu Europa gerechnet

  • Armenien (Geschichtlich eng mit Europa verbunden, christliche Bevölkerung mit indoeuropäischer Sprache und Kultur, Territorium liegt geographisch in Asien)
  • Aserbaidschan (liegt geographisch in Asien; bei Sportverantstaltungen wird Aserbaidschan Europa zugerechnet)
  • Georgien (Geschichtlich eng mit Europa verbunden, christliche Bevölkerung, Territorium liegt geographisch in Asien)
  • Israel (liegt geographisch in Asien; bei Kulturveranstaltungen wird Israel oft Europa zugeordnet (Fußball-Europameisterschaft, Eurovision Song Contest))
  • Zypern (Insel im östlichen Mittelmeer, die geographisch zu Asien gezählt wird; geschichtlich eng mit Europa verbunden, seit Mai 2004 Mitglied der EU)

Abhängige Gebiete in Europa

Geographie

Europa kann wie folgt untergliedert werden

Städte und Metropolen

Lissabon war die erste kosmopolitische Metropole der Welt, da sie in Zeiten des Imperialismus Zentrum eines großen Kolonialreiches war. Noch 1950 befanden sich vier Städte der heutigen Europäischen Union unter den zwanzig größten der Welt, seitdem wachsen die europäischen Städte kaum noch, verlieren teilweise an Einwohnerzahlen. Diese vier größten EU-Städte waren London auf dem zweiten Platz hinter New York, Paris auf dem vierten Platz hinter Tokio, Mailand und Neapel belegten noch Platz 13 bzw. 19.

Doch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts holten die Städte der restlichen Welt, besonders die der Entwicklungsländer, z. B. Mexiko-Stadt, Manila oder São Paulo, bei den Einwohnerzahlen auf und führen jetzt die Tabelle der Welt an.

Problematisch beim Vergleich der Metropolen ist die in Deutschland übliche Abgrenzung anhand der Gemeindegrenzen, da andere Staaten dies in ihren Statistiken nicht tun (z.B. USA, Frankreich, Australien, Großbritannien). Daher fehlen in der unteren Auflistung der Metropolen polyzentrische Stadtregionen wie Rhein-Ruhr und Rhein-Main in Deutschland oder das oberschlesische Industriegebiet in Polen.

Die europäischen Hauptstädte finden sich in der Liste der Hauptstädte der Welt.

Die 10 größten Metropolen Europas

Rang Stadt Staat Einwohnerzahl in Mio. Einwohnerzahl mit Ballungsraum in Mio.
1 Moskau Russland 10,4 12
2 Athen Griechenland 729.000  
3 London Vereinigtes Königreich 7,4 ca.14
4 St. Petersburg Russland 4,0 4,7
5 Berlin Deutschland 3,4 4,1
6 Madrid Spanien 3,1 5,5
7 Rom Italien 2,8 3,3
8 Kiew Ukraine 2,6 3,5
9 Bukarest Rumänien 2,3  
10 Paris Frankreich 2,1 10,9

Entfernungen verschiedener europäischer Städte

Alle Messungen sind in Luftlinie angegeben.

Die 15 längsten Flüsse Europas

  1. Wolga (3.531 km)
  2. Donau (2.850 km)
  3. Ural (2.428 km) "Eurasien"
  4. Dnjepr (2.200 km)
  5. Don (1.870 km)
  6. Petschora (1.809 km)
  7. Kama (1.805 km)
  8. Kura (1.510 km)
  9. Oka (1.500 km)
  10. Belaja (1.430 km)
  11. Dnjestr (1.352 km)
  12. Rhein (1.320 km)
  13. Elbe (1.165 km)
  14. Tajo (1.120 km)
  15. Weichsel (1.047 km)

Die höchsten Berge Europas

  1. Elbrus (5.642 m), Russland, Kaukasus (umstritten, da innereurasische Grenze unterschiedlich festgelegt ist)
  1. Mont Blanc (4.808 m; mit Eiskappe), Grenze Frankreich-Italien, Alpen
  2. Dufourspitze (4.634 m; Monte-Rosa-Massiv), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  3. Weisshorn (4.505 m), Schweiz, Alpen
  4. Lyskamm (4.480 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  5. Matterhorn (4.478 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  6. Dent Blanche (4.357 m), Schweiz, Alpen
  7. Finsteraarhorn (4.274 m), Schweiz, Alpen
  8. Zinalrothorn (4.221 m), Schweiz, Alpen
  9. Alphubel (4.206 m), Schweiz, Alpen
  10. Rimpfischhorn (4.199 m), Schweiz, Alpen
  11. Aletschhorn (4.192 m), Schweiz, Alpen
  12. Dent d'Hérens (4.171 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  13. Breithorn (4.164 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  14. Jungfrau (4.158 m), Schweiz, Alpen
  15. Mönch (4.107 m), Schweiz, Alpen
  16. Ecrins (4.101 m), Frankreich, Alpen
  17. Schreckhorn (4.078 m), Schweiz, Alpen
  18. Gran Paradiso (4.061 m), Italien, Alpen
  19. Großes Fiescherhorn (4.049 m), Schweiz, Alpen
  20. Piz Bernina (4.049 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen
  21. Weissmies (4.023 m), Grenze Schweiz-Italien, Alpen

Bevölkerung und Sprachen

Die Bevölkerung Europas besteht zu ca. 90% aus Indoeuropäern. Daneben gibt es Finno-Ugren und Basken, sowie Minderheiten von Türken, Arabern, Juden, und anderen. Die Sprachenvielfalt ist sehr groß. Am weitesten verbreitet sind slawische, germanische und romanische Sprachen. Griechisch, Albanisch und keltische Sprachen zählen ebenfalls zur indoeuropäischen Sprachfamilie. Die finno-ugrischen Sprachen (Hauptsprachen sind Finnisch, Ungarisch, Estnisch) bilden eine eigene Sprachfamilie. Die baskische Sprache wird keiner größeren Sprachfamilie zugerechnet, ihr Ursprung ist unbekannt.

Am gebräuchlichsten in Europa ist das lateinische Alphabet, gefolgt von der kyrillischen Schrift (in Russland, Weissrussland und der Ukraine, in Bulgarien, Serbien und Mazedonien) und dem griechischen Alphabet.

Die meisten Europäer sind Christen (römisch-katholisch, protestantisch oder östlich-orthodox). Es gibt jüdische und moslemische Minderheiten. Besonders in den Städten und den ehemals kommunistischen Ländern sind viele Menschen konfessionslos.

Politik

Schon in der Antike war Europa vom Großmachtstreben einiger Staaten bestimmt. Griechenland und Rom gründeten Weltreiche, die später unter dem Ansturm feindlicher Stämme zerbrachen. Das Mittelalter war geprägt von der Konkurrenz zwischen dem neuen römischen Kaiser im Westen und dem alten römischen Kaiser in Byzanz, auf deren beiden Einflussspären die Spaltung in ein westliches und östliches Europa zurückgeht. Im westlichen Europa tobte auch die Auseinandersetzung von Kaiser und Papst um die Vorherrschaft. Europa war Schauplatz des Dreißigjährigen Krieges, der Kolonialreiche, der Diktaturen Hitlers und Stalins und der beiden Weltkriege. Seit Jahrhunderten waren die Staaten Europas zerstritten, Kriege und Bürgerkriege verwüsteten den Kontinent. In der Mitte des 20. Jahrhunderts schlossen sich Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Deutschland, Italien und Frankreich zur Montanunion zusammen, später wurde dieses Bündnis in Europäische Gemeinschaft und schließlich in Europäische Union umbenannt und erweitert. Dadurch sollten zukünftig Kriege verhindert werden. Dennoch brachen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Kaukasus und im ehemaligen Jugoslawien Bürgerkriege aus.

Wirtschaft

Europa ist ein wohlhabender Kontinent mit großen Industriemetropolen, gewinnbringender Landwirtschaft und einem boomenden Dienstleistungssektor. Die Industrie und die Dienstleistung konzentriert sich vor allem auf die Ballungsgebiete. In den meisten Staaten Europas ist das Problem nicht mehr der Mangel an Nahrungsmitteln, sondern die Überproduktion und die Fettleibigkeit.

Ausfuhrgüter sind vor allem Maschinen, Stahl, Computerbedarf und Autos. Einfuhrgüter sind z.B. Kakao, Tee, Kautschuk, Erdöl, Erdgas und Erze.

Siehe auch

Vorlage:Wiktionary1

minnan:Europa