Auf dieser Seite findest du einige Ratschläge für guten Schreibstil, die wir dich bitten zu beherzigen. Fühle dich nicht beschämt oder angegriffen, wenn dein Artikel grammatisch oder stilistisch überarbeitet wird. Wir alle lernen voneinander, und die Wikipedianer helfen gerne. Am besten lernt es sich aus Beispielen: Im Wikipedia:Review und auf den Kandidaten für exzellente Artikel zerpflücken und verbessern die Wikipedianer tagtäglich Artikel.
Grundsätze
Vorarbeiten und Recherche
Bevor du mit dem Schreiben loslegst, lohnt es sich, ein wenig Zeit in Vorarbeiten zu investieren. Zunächst einmal empfiehlt es sich, herauszufinden, was zum geplanten Thema an Artikeln in der Wikipedia schon existiert, damit du nicht aus Versehen einen Artikel, den es schon gibt, anlegst. Dabei kann dir die Suchfunktion eine gute Hilfe sein. Bei Begriffen mit internationaler Bedeutung empfiehlt sich auch ein Blick in die englische Wikipedia.
Existiert der Artikel noch nicht, frage dich als nächstes, ob er wirklich in eine Enzyklopädie passt. Was Wikipedia nicht ist liefert hierzu Hinweise. Völlig abseitige Themen, mögen sie noch so schön geschrieben sein, riskieren, schnell wieder gelöscht zu werden.
Überlege dir beim Schreiben, was den Leser an diesem Thema besonders interessieren könnte und was er alles darüber wissen sollte. Konzentriere dich auf das Thema und verweise hinsichtlich verwandter Themen lieber auf bereits existierende Seiten oder lege neue Artikel dazu an.
Verständlichkeit
Die Wikipedia ist eine allgemeine Enzyklopädie und kein Fachbuch. Jeder Artikel sollte deshalb auch für Laien verständlich sein. Fachausdrücke, die nicht allgemein bekannt sind, solltest du so sparsam wie möglich einsetzen und erklären oder zumindest verlinken. Wenn das Verständnis eines Themas Spezialwissen erfordert, dann sollte es die Einleitung dem Laien ermöglichen, den Gegenstand wenigstens vernünftig einzuordnen. Behandle in diesem Fall die einfacheren Aspekte des Themas möglichst am Anfang und die schwierigeren am Ende des Artikels.
Bei Fremdwörtern lohnt es sich häufig, ihr deutsches Gegenstück aufzuspüren: „Hörsaal“ statt „Auditorium“, „Unterschied“ statt „Diskrepanz“, „herausfinden“ statt „eruieren“. Versuche es mal damit.
Aufbau eines Artikels
Auf Wikipedia:Formatvorlagen findest du die formalen Konventionen, die ein guter Artikel beachten sollte, die folgenden Abschnitte konzentrieren sich überwiegend auf das inhaltliche.
Begriffsdefinition und Einleitung
Der erste Satz sollte das Thema des Artikels (Lemma) definieren. Der Titel des Beitrags wird dabei im ersten Satz in Fettschrift wiederholt. Beispiele:
- Aszites (von griech. askites „Bauchwassersucht“) ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle.
- Als Aszites oder Bauchwassersucht bezeichnet man in der Medizin eine abnormale Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle.
Bei längeren Artikeln sollte unmittelbar anschließend eine kurze Einleitung mit einer Zusammenfassung folgen, die dem Leser einen Überblick über das Thema ermöglicht.
Überschriften und Absätze
Anschließend beginnt der Hauptteil des Artikels, der ab hier mit Überschriften gegliedert werden kann. Da das Inhaltsverzeichnis ab drei Überschriften automatisch angelegt wird, beginnt es unmittelbar hinter der Einleitung. Es dient insbesondere zur bequemen Navigation. Damit ein Artikel gut lesbar wird und die Leute beim Lesen tatsächlich dabei bleiben, helfen gliedernde Zwischenüberschriften. Übertreiben sollte man es mit den Überschriften jedoch nicht: Einzelne Sätze rechtfertigen keine eigene Überschrift. Jedes neue Thema und jeder neue Gedanke sollte mit einem neuen Absatz beginnen. Passende Illustrationen lockern einen Text auf.
Länge eines Artikels
Der Artikel sollte eine dem Thema angemessene Länge haben. Gegebenenfalls kann man Teile des Artikels auslagern, in diesem Fall sollte jedoch eine ausführliche Zusammenfassung des ausgelagerten Texts an seine Stelle treten. Bei sehr langen Artikeln zu Städten und Staaten hat es sich bewährt, Abschnitte in sogenannten Hauptartikeln unterzubringen. So verweist der allgemeine Artikel zu Argentinien am Anfang des Abschnitts Geschichte auf den Hauptartikel Geschichte Argentiniens, und es folgt stattdessen ein kompakterer Überblick zur Geschichte.
Links
Interne Links sollen zur Verständlichkeit eines Artikels beitragen. Wenn ich unter „Wahrzeichen“ in der Beschreibung einer Stadt nur einen allgemeinen Verweis auf „Wahrzeichen“ und keinen Verweis auf das Wahrzeichen dieser Stadt finde, habe ich mich bereits verirrt. Links bitte behutsam setzen. Sonst stellen wir fest, dass alles mit allem zusammenhängt und werden nicht schlauer. Der Lust, blau zu machen, sollte man nicht allzu häufig nachgeben.
Eine kleine, sorgfältig ausgewählte Kollektion externer Links rundet den Artikel ab. Sie sollten genau wie die Literaturhinweise weiterführende Informationen bieten. Sie stehen in einem eigenen Abschnitt "Weblinks" am Ende des Artikels, im Text sollten keine externen Links auftauchen. Mehr dazu auf Verlinken.
Literaturhinweise
Zu einem guten Artikel gehören selbstverständlich – wie in einem gedruckten Lexikon – auch weiterführende Literaturhinweise, die auf einem möglichst aktuellen Stand zu halten sind, damit sich der Leser eigenverantwortlich weiter in die Materie einarbeiten kann. Dabei ist die vollständige Angabe inklusive der ISBN ein Service (vgl. unten stehende Literaturtipps), der allen Beteiligten nur nutzen kann. Eine regelrechte Bibliographie am Ende eines Artikels aufzutürmen, ist nach dem Stand der bisherigen internen Diskussionen nicht die Aufgabe der Wikipedia. Ein Verweis auf ein Standardwerk der Forschung oder eine jüngere Publikation erfüllen für den interessierten Leser nahezu denselben Zweck. Mehr dazu auf Wikipedia:Literatur.
Stil
Schreibe in ganzen Sätzen
Grundvorraussetzung eines guten Wikipedia-Artikels sind ganze Sätze. Hingeworfene Stichpunkte mögen bei einem Paper in der Universität durchgehen, der Wikipedia-Leser erwartet jedoch flüssige Formulierungen. Die Sätze dürfen kurz sein, wichtig ist aber, dass sie eine Aussage enthalten. Aufpassen heißt es hier besonders bei den Verben "sein" und "haben" - solche statischen Informationen lassen sich meist in den vorhergehenden oder anschließenden Satz integrieren. "Sie studierte in Heidelberg Theologie. Ihre Lehrer waren X und Y." lässt sich bequem umformen in ein eleganteres "Sie studierte bei X und Y in Heidelberg Theologie." Verschachtelte Satzkonstruktionen sind meist unnötig.
Vermeide Listen. Gerade historische Artikel und Biografien solltest du ausformulieren. Stelle inhaltliche Zusammenhänge zwischen Ereignissen her, statt eine „Datum – Ereignis“-Liste abzuliefern. Viel wichtiger als zu wissen, wann etwas geschah, sind die Fragen nach Ursache, Motiv oder Folgen.
Verwende lebendige Verben
- Das Verbum ist das Rückgrat des Satzes. Wenn man die Handlung in ein Hauptwort zwingt und ein farbloses Zeitwort anleimt, so bricht man dem Satz das Rückgrat. --Ludwig Reiners
Verben sind die Seele des Satzes. Substantivierte Verben wirken spröde und oft ungenau. Wenn die Texte mit „erfolgt“ und „durchgeführt“ gespickt sind, dann „ung“en sie ganz bestimmt auch. So wie hier: „Die Durchführung der Aufführung des Stückes erfolgte durch die Schüler.“ Viel besser: „Die Schüler führten das Stück auf“. Schau dir nach dem Schreiben die Verben an, die du verwendet hast: Findest du dort nur "haben", "sein", "erfolgen" und ähnliche blasse Verben, geh den Text noch einmal durch und versuch, den Schatz an Verben, den die deutsche Sprache bietet, auszuschöpfen ("sein" in "sich befinden" und "können" in "in der Lage sein" umwandeln, gilt nicht!).
Hast du dann ein schönes, treffendes Verb gefunden, vergewaltige es nicht durch eine Passivkonstruktion. Passivsätze machen einen Artikel steif und langweilig. Beispiel: „Die Ampel wurde von dem Autofahrer übersehen.“ Der Satz in aktiver Form klingt dagegen viel flüssiger und benennt den „Täter“: „Der Autofahrer übersah die Ampel.“
Wortwahl
Zu Wörtern, die man meiden sollte, gibt es ein eigenes Kapitel. Hier nur das Wichtigste in Kürze: Prüfe nach dem Schreiben deinen Text auf überflüssige Konjunktionen (aber, auch, nun, dann, doch, wohl, allerdings, eigentlich). Mindestens die Hälfte kannst du, ohne den Sinn zu entstellen, in der Regel streichen.
Korrekte Grammatik
Eigentlich selbstverständlich: Der Artikel sollte grammatikalisch korrekt sein. Als Stolperfalle erweist sich gerne mal der Dativ aus der Umgangssprache (aber „wegen des Gewitters...“ klingt doch viel eleganter als „wegen dem Gewitter...“).
Zeitangaben
Verwende keine Angaben wie „gestern“, „letzte Woche“, „vor kurzem“, „derzeit“; Alle zeitlichen Bezüge müssen aus dem Kontext hervorgehen, oder es muss ein klares Datum angegeben werden. Siehe auch Datumskonventionen.
Füge zu sich verändernden Sachverhalten immer den Zeitpunkt hinzu, an dem sie gültig waren. Beispiel: Politiker sind nur ein paar Jahre im Amt. Schreibe also: „Bürgermeister ist Herr Meier (Stand 200x)“. Sonst ist der Artikelinhalt nach der nächsten Wahl falsch. Fremde Leser erkennen nicht, dass der Artikel noch nicht aktualisiert wurde.
Je nach Thema sind in Wikipedia Präsens (Gegenwartsform) oder Präteritum (Vergangenheitsform) angebracht. Wenn du dich für eine Zeitform entschieden hast, wechsle nicht unbegründet zwischen den Zeiten.
Abkürzungen
Die Wikipedia ist kein Kleinanzeigenmarkt, in dem man für Zeichen bezahlen muss - wir haben genug Platz. Verwende nur die wenigen üblichen Abkürzungen, die du im täglichen Schriftgebrauch verwenden würdest (z. B., usw., Dr.) – und auch die so sparsam wie möglich. Den Artikelnamen solltest du auf keinen Fall abkürzen. Viele Abkürzungen lassen sich mit etwas Fantasie vermeiden: statt „z. B.“ kann man so auch „beispielsweise“ schreiben, statt „i. d. R.“ auch „meistens“ oder einfach nur „meist“.
Organisationsnamen und ähnliches, von denen jeder nur die abgekürzte Fassung verwendet, solltest du auch abkürzen, am besten mit einer Auflösung der Abkürzung beim ersten Auftreten: statt „Allgemeiner Deutscher Automobil Club“ besser „ADAC“, statt „North Atlantic Treaty Organisation“ „NATO“ oder „BGB (Bürgerliches Gesetzbuch)“.
Acht gut gemeinte Kurzanweisungen
- Überlege dir, ob du dich dem gewählten Thema gewachsen fühlst – auch wenn der Artikel noch so dringend erscheint, ist es oft befriedigender, kleinere Brötchen zu backen und sich auf „Handfestes“ zu beschränken, statt an großen Themen wie Existenz oder Realität zu scheitern.
- Recherchiere online und offline. Trau nicht der ersten Jahreszahl, die dir über den Weg läuft, Tippfehler können sich überall eingeschlichen haben.
- Beginne deinen Artikel mit einer Einleitung, die das Thema so präzise wie möglich kurz umreißt, und in der das Wichtigste schon drin steht.
- Stelle durch eine Referenz einen Rückbezug zu einem größeren Zusammenhang her, zum Beispiel „Kohle ist ein Brennstoff“.
- Lass dir Zeit! Ein schnell hingeworfener „gewünschter Artikel“ ist mitunter weniger wert als zunächst gar kein Artikel.
- Versuche, dein Thema so objektiv wie möglich darzustellen. Wichtige Ansichten und Meinungen kannst du natürlich erwähnen, mache aber deutlich, dass es sich um eine Meinung handelt, etwa indem du Vertreter dieser Meinung namentlich erwähnst. Siehe auch Neutraler Standpunkt
- Füge bei Fremdwörtern einen Hinweis zur Etymologie oder Herkunft des Wortes hinzu.
- Gib deine Quellen an: Füge die wichtigsten als Literatur- und bzw. oder Weblink-Verzeichnis dem Artikel hinzu, und erwähne weniger bedeutsame auf der Diskussionsseite des Artikels.
Am konkreten Fall...
Und hier noch ein paar Stilregeln mit konkreten Beispielen:
- Vermeide Gemeinplätze wie die Pest (es sind alte Hüte).
- Sei ungefähr spezifisch.
- Und beginne keinen Satz mit einer Konjunktion.
- Bemerkungen in Klammern (wie relevant auch immer) sind (gewöhnlich) unnötig.
- Im Übrigen benutze außerdem niemals nie redundante Wiederholungen.
- Keine unvollständigen Sätze
- Benutze nie keine doppelten Verneinungen nicht.
- Lies den Text nach einer längeren Pause sorgfältig durch, um zu sehen, ob du irgendwelche Wörter ausgelassen.
- Bitte keine Ausrufezeichen benutzen! Das wirkt in einem Enzyklopädie-Artikel etwas befremdlich!
- Durch die Verwendung des Superlativs wird ein Artikel auf übelste Weise am unseriösesten.
Literatur
- Ludwig Reiners: Stilfibel. Der sichere Weg zum guten Deutsch, München: dtv, ISBN 3-423-30005-1
- Wolf Schneider: Deutsch für Profis, München: Goldmann 1999, ISBN 3-442-16175-4
- Wolf Schneider: Deutsch für Kenner. Die neue Stilkunde, München: Piper 1999, ISBN 3-492-22216-1
- Peter Rechenberg: Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker, München: Hanser 2003, ISBN 3-446-22472-6
- Schmale, Wolfgang (Hrsg.): Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen. Aus dem Amerikanischen von Birgit Flos, Böhlau Verlag : Wien 1999, 250 S., ISBN 3-205-99038-2
- Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache. Die Zwiebelfisch-Kolumnen. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2004. (KiWi Paperback ; 863) ISBN 3-462-03448-0
Handbuch: Artikel schreiben und ändern |
---|
Technik: Textgestaltung | Links | Bilder | Tabellen | Formeln | Vorlagen | Parserfunktionen | Inhaltsverzeichnis | Kategorien | Sonderzeichen | Interwiki | Namensraum | Typografie | Lautschrift |
← Verweise | ↑ Handbuch | → NPOV |