OS/2 ist ein multitaskingfähiges Betriebssystem für den PC. Es wurde ursprünglich als Nachfolger für DOS von IBM und Microsoft zusammen entwickelt. Nachdem Microsoft sich 1991 zurückzog, wurde es von IBM allein weiterentwickelt.
OS/2 kann neben nativen OS/2-Programmen in einer Emulation auch DOS-Programme und, via WinOS/2, Windows-3.11-Programme ausführen. Weiterhin ist die Ausführung von Java-Anwendungen sowie mithilfe der Software Connectix Virtual PC for OS/2 oder Svista, die Ausführung beliebiger Windows- und Linux-Anwendungen möglich. Zusätzlich existieren seit langem zwei Projekte, die Anwendungen anderer Betriebssysteme auf OS/2 lauffähig machen sollen: Odin [1], für die Verwendung von Win32-Programmen, EverBlue [2] für Linux-Anwendungen.
Im Heim-Bereich war OS/2 wegen seiner Stabilität und des schon auf i486ern guten Multitaskings als Basis für multiline-Mailboxen sehr beliebt. Die Version OS/2 Warp 3 war Mitte der 90er Jahre auf den Rechnern einiger Discounter vorinstalliert. Dies war allerdings eine größtenteils auf Deutschland beschränkte Erscheinung, weltweit konnte sich OS/2 nie gegen Windows durchsetzen, unter anderem weil es höhere Anforderungen an die Hardware stellte. Insbesondere waren 8 Megabyte RAM notwendig, welche zu dieser Zeit noch fast unerschwinglich waren. Die Vorinstallationen der Discounter hatten meist den Fehler, dass die Rechner nur 4 MB RAM hatten und deshalb unerträglich langsam waren. Aber auch wegen der geringeren Software-Unterstützung und des schlechten Marketings von IBM war ein Scheitern am Markt vorprogrammiert. Man kann es auch als Versuch der Befreiung von den Knebelverträgen der Firma Microsoft sehen. Ein weiterer Grund für das Scheitern von OS/2 im Massenmarkt ist sicher das teilweise rechtswidrige Verhalten Microsofts, wie es u.a. im Kartellverfahren in den USA aufgedeckt wurde. Diese Fakten sind in den freigegebenen Gerichts-Protokollen dokumentiert.
Mittlerweile wird OS/2 im Heim-Bereich (wegen des geringeren Software-Angebots) seltener eingesetzt, bei Banken, Versicherungen, und Fluggesellschaften ist es noch anzutreffen. Ebenfalls findet es seinen festen Platz in der Fertigungs-Industrie.
Interessanterweise hat OS/2 Eigenschaften, die erst kürzlich in anderen Betriebssystemen umgesetzt wurden. Ein Beispiel ist präemptibles und präemptives Multitasking. Der erste Punkt verhilft zu schnelleren Reaktionszeiten und findet sich erst in der Version 2.6 des Linux-Kernels, der zweite ist inzwischen Standard aller aktuellen Betriebssysteme und verhindert, dass eine fehlerhafte Anwendung das gesamte System blockiert. Ein weiteres Beispiel ist die Möglichkeit, dass für verschiedene Programme (aus Kompatibilitätsgründen) mehrere Versionen einer Programmbibliothek gleichzeit geladen sein können, diese Möglichkeit bietet Microsoft erst in Windows XP. Kein modernes Äquivalent hat die so genannte Workplace Shell, einige ihrer Funktionen sind aber über Produkte von Drittherstellern unter Windows nachzuahmen.
Ein besonders in dieser Zeit immer wichtigerer Aspekt zur Nutzung von eComStation (eCS) ist die hohe Sicherheit gegen Viren, Trojaner und Würmer. Es sind bisher keine Angriffe aus dem Netz, auf ein eCS / OS/2 System, bekannt geworden.
Versionsgeschichte
(Die Release-Daten sind bei verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben, daher teilweise die (oder xxx ?) Zusätze.)
- Gemeinsam von Microsoft und IBM entwickelt
- OS/2 1.0 Standard Edition - Dezember 1987, Textmodus
- OS/2 1.0 Extended Edition - Juli 1988, Kommunikationsmanager und Datenbankmanager
- OS/2 1.1 Standard Edition - Oktober 1988, erstmals mit Presentation Manager
- OS/2 1.1 Extended Edition - Anfang 1989
- OS/2 1.2 SE und EE - November 1989 (oder Oktober?)
- OS/2 1.3 SE und EE - 1991 (oder Oktober 1990?)
- OS/2 2.0 (32 Bit, i386 basiert) - 31. März 1992
- von IBM alleine weiterentwickelt
- OS/2 2.1 - Mai 1993
- OS/2 2.1 for Windows - Ende 1993 (November?) (Ein OS/2 2.1, 3.0 Warp ohne Windows 3.1 Emu. Die Original Windows 3.1 / 3.11 Installation wurde dabei Integriert gilt auch für OS/2 Warp 3.0 for Windows.)
- OS/2 2.11 - Februar 1994
- OS/2 Warp 3.0 for Windows - Oktober 1994
- OS/2 Warp 3.0 - Ende 1994
- OS/2 2.11 SMP - Dezember 1994
- OS/2 Warp Connect 3.0 - 1995 (Mai?)
- OS/2 Warp Server 4.0 - 1996 (Grund-System war OS/2 Warp 3.0 Connect mit den neusten Bugfixes und der neusten Version des TCP/IP-Stacks. Es gab eine Standard- und eine Advanced-Version, welche mehr Netzwerktools und das Dateisystem HPFS386 beinhaltete.)
- OS/2 Warp 4 - September 1996
- WorkSpace on-Demand 1.0 - 1997
- WorkSpace on-Demand 2.0 - 1999
- OS/2 Warp Server for e-Business (4.50) - 1999
- OS/2 Warp 4.51 "Convenience Pak 1" - Dezember 2000
- OS/2 Warp 4.52 "Convenience Pak 2" - Januar 2002
- in Lizenz von Serenity Systems
- eComstation 1.0 - 2001
- eComstation 1.1 - 2003
- eComstation 1.2 - 2004 ( s. [3])
IBM hat im Winter 2002 das Ende des Privatkunden-Vertriebs von OS/2 angekündigt. Businesskunden werden weiterhin von IBM mit OS/2 beliefert. Der Support von IBM endet voraussichtlich Ende 2006. Aufgrund des Festhaltens vieler Grosskunden an eCS / OS/2, ist es wahrscheinlich, dass die IBM den Support für Ihr Betriebssystem verlängert.
Der Vertrieb wurde schon 2001 von der Firma Serenity Systems unter der Bezeichnung eComStation übernommen, allerdings hat man dort keinen Zugriff auf die Quelltexte, so dass Weiterentwicklungen des Betriebssystemkerns nicht zu erwarten sind. Dafür wurde die Arbeitsoberfläche weiter entwickelt, die Installation vereinfacht, Teile des Betriebssystems erneuert, und mit Hilfe einer engagierten Community, die Softwarebasis für eComstation / OS/2 beträchtlich erweitert.
Weblinks
- http://www.ibm.com/os2/
- http://de.os2.org/
- http://www.ecomstation.com
- http://www.ecomstation.ru
- http://www.ecomstation.de
- http://www.serenity-systems.com
- http://www.os2ezine.com
- http://www.os2voice.org
- http://www.os2world.com/
- http://www.os2world.com/os2files/index.html
- Heise-Artikel
- http://www.commtalk.de/