Albert Einstein

theoretischer Physiker, Entwickler der Relativitätstheorie (1879–1955), Nobelpreisgewinner 1922
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. April 2005 um 16:04 Uhr durch Stern (Diskussion | Beiträge) (Überblick). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Albert Einstein (* 14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, New Jersey) war einer der bedeutendsten Physiker der Geschichte. Seine Beiträge zur theoretischen Physik veränderten maßgeblich das Weltbild von Naturwissenschaften und Philosophie. Er hatte zudem wichtigen Einfluss auf den Pazifismus und Zionismus seiner Zeit. Als Deutscher im Deutschen Reich geboren, wurde er 1901 Schweizer Bürger und nahm nach seiner Auswanderung in die USA zusätzlich die US-amerikanische Staatsangehörigkeit an.

Albert Einstein (1948)

Überblick

Einsteins Hauptwerk ist die Relativitätstheorie, die er weitgehend im Alleingang formulierte, und die das Verständnis von Raum und Zeit revolutionierte. Im Jahre 1905 erschien Einsteins Arbeit mit dem Titel Zur Elektrodynamik bewegter Körper, deren Inhalt heute als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet wird. 1915 publizierte er die allgemeine Relativitätstheorie.

Auch zur Quantenphysik hat er wesentliche Beiträge geleistet. So wurde ihm im Jahr 1921 für seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, die er ebenfalls 1905 publiziert hatte, der Nobelpreis für Physik verliehen. Seine theoretische Arbeit spielte partiell auch beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie eine Rolle.

Einstein machte sich jedoch nicht nur als Physiker einen Namen, sondern auch durch seinen Einsatz für Völkerverständigung und Frieden. Er verstand sich selbst als Pazifist und Sozialist. Sein Name gilt heute vielen als Inbegriff eines Forschers und Genies. Nachfolgend wird zunächst das Leben Einsteins in seinen wichtigsten Stationen beschrieben, anschließend folgt eine Übersicht über das Werk.

Leben

Jugend

Datei:Young Albert Einstein.jpg
Der junge Albert (1893)

Albert, erster Sohn von Pauline und Hermann Einstein, wurde 1879 in Ulm geboren. Er wuchs in einer assimilierten deutsch-jüdischen Mittelstandsfamilie heran, die mit den zeitgenössischen Vorurteilen vertraut war. Strenggläubig war die Familie nicht.

Einstein sagte später:

„Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigartiges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter. Auch der Geburtsstadt verdanken wir einen Teil unseres Wesens. So gedenke ich Ulm in Dankbarkeit, da es edle künstlerische Tradition mit schlichter und gesunder Wesensart verbindet.“

Die Familie zog bereits 1880 nach München, wo sein Vater und sein Onkel eine eigene elektrotechnische Fabrik gründeten. Hier kam auch Einsteins Schwester Maria, genannt Maja (Maya?), 1881 zur Welt. Ob Albert selbst auch bereits damals oder erst als sechsjähriger 1885 an die Isar kam, ist unter Historikern umstritten. Gesichert ist dagegen das Wohngebäude der Familie Einstein im Hinterhof der Adlzreiterstraße 12 oder 14, heute Anwesen Lindwurmstraße 127 in München-Sendling.

Seine zukünftige Karriere war in seiner Jugend nicht abzusehen. So begann Albert erst mit drei Jahren zu sprechen, war jedoch in der Schule – anders als von vielen Quellen gerne und oft falsch wiedergegeben – ein aufgeweckter und guter Schüler, auch wenn seine Noten in Sprachfächern nicht sonderlich überragend waren. Einstein las populärwissenschaftliche Bücher und gelangte zu einem Überblick über den Forschungsstand. 1884 begann er mit dem Violinespiel und erhielt Privatunterricht, bevor er im Jahr darauf in die Volksschule kam. 1888 besuchte er das Luitpold-Gymnasium. Um dem Armeedienst zu entgehen brach Einstein den Unterricht ohne Abschluss 1894 ab und folgte der Familie, die inzwischen in Mailand lebte.

Schweiz

 
Einstein im Patentbüro (1905)

Um studieren zu können, besuchte er 1895/96 die Kantonsschule in Aarau und holte dort das Abitur nach. Während dieser Zeit lebte er bei der Familie Winteler, deren Sohn Paul später (1910) Einsteins Schwester Maja heiratete.

Es lag ihm nicht, nur formales Wissen zu lernen, viel mehr regten ihn theoretisch-physikalische Denkprojekte an. 1896 bis 1900 studierte er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich unter anderen mit Marcel Grossmann und Mileva Maric. Er verließ die Hochschule mit einem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik. Bereits 1896 hatte er seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgegeben und war danach zunächst staatenlos. 1901 wurde seinem Antrag auf die Schweizer Staatsangehörigkeit stattgegeben.

Nach langer Suche fand Einstein beim Schweizer Patentamt in Bern eine Anstellung. Dort war er in den Jahren 1902–1909 als Vorprüfer tätig.

Am 6. Januar 1903 heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin, die serbische Mathematikerin Mileva Maric. Die beiden hatten sich beim Studium kennengelernt. Mit ihr hatte er die uneheliche Tochter Lieserl (* Januar 1902) und die beiden Söhne Hans (19041973) und Eduard (19101965). Lieserl wurde mit dem Down-Syndrom geboren und von den Eltern verleugnet. Sie starb mit 21 Monaten. Ihr Vater hatte sie nie besucht.

Im Jahr 1905 veröffentlichte er im Alter von 26 Jahren einige seiner wichtigsten Werke. Am 17. März 1905 beendete er seine Arbeit Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt zum photoelektrischen Effekt, die am 18. März bei den Annalen der Physik einging (abgedruckt in Band 17 auf den Seiten 132-148). Am 30. April 1905 reichte er seine Dissertation mit dem Titel Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen (Buchdruckerei K.J. Wyss, Bern, 1905, Umfang 21 Seiten) an der Universität Zürich ein und erhielt daraufhin am 15. Januar 1906 einen Doktortitel in Physik. Am 11. Mai 1905 folgte seine Arbeit Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen zur brownschen Molekularbewegung. Am 30. Juni 1905 folgte die Abhandlung Zur Elektrodynamik bewegter Körper mit dem Nachtrag vom 27. September 1905 Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?. Dieser Nachtrag enthält zum ersten Mal die wohl berühmteste Formel der Welt, E = mc² (Energie = Masse × Lichtgeschwindigkeit²). Diese beiden Arbeiten werden heute als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet.

Das Jahr 1905 war somit für Albert Einstein ein äußerst fruchtbares Jahr, man spricht auch vom Annus mirabilis. Carl Friedrich von Weizsäcker schrieb später darüber:

„1905 eine Explosion von Genie. Vier Publikationen über verschiedene Themen, deren jede, wie man heute sagt, nobelpreiswürdig ist: die spezielle Relativitätstheorie, die Lichtquantenhypothese, die Bestätigung des molekularen Aufbaus der Materie durch die "brownsche Bewegung", die quantentheoretische Erklärung der spezifischen Wärme fester Körper.“

Nachdem seine Habilitation an der Berner Universität 1907 zunächst abgelehnt wurde, erhielt er diese im Folgejahr. 1909 folgte die erste außerordentliche Professur für theoretische Physik an der Universität Zürich. 1911 wurde er zum Professor an der deutschsprachigen Prager Universität berufen. Doch schon 1912 kehrte er nach Zürich zurück, wo er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule forschte und lehrte.

Berliner Jahre

Datei:Max-Planck-und-Albert-Einstein.jpg
Max Planck und Albert Einstein

Anfang 1914 gelang es Max Planck, ihn nach Berlin an die Preußische Akademie der Wissenschaften zu holen, wo er 1917 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts wurde (die Vorgängereinrichtung der Max-Planck-Institute). Seine Frau und Kinder, die ihn zuerst begleitet hatten, zogen bald wieder nach Zürich zurück.

In Berlin setzte Einstein sein Werk fort und präsentierte 1915 seine Allgemeine Relativitätstheorie und betätigte sich als Pazifist während des Ersten Weltkrieges. Mit der Zeit entfremdeten sich Albert und Mileva. Zwischen 1917 und 1920 pflegte seine Cousine Elsa Löwenthal (geb. Einstein; 1876-1936) den oft erkrankten Einstein und es entwickelte sich eine tiefere Beziehung, sodass Einstein sich Anfang 1919 von Mileva scheiden ließ, um kurze Zeit darauf Elsa zu heiraten. Diese brachte zwei Töchter mit in die Ehe. Dennoch bot jene Zeit vielfache Einschnitte für Einstein: Die politische Situation nach Ende des ersten Weltkrieges verhinderte den Kontakt zu seinen Söhnen. Zugleich erkrankte seine Mutter Anfang 1919 schwer und verstarb im Folgejahr. Jene Zeit war es auch, in der es Kurt Blumenfeld, Chef der Propagandaabteilung der Zionistischen Vereinigung für Deutschland, gelang, Einstein für den Zionismus zu bewegen.

Während dieser Zeit kam es auch zur Begegnung mit Max Wertheimer, dem Begründer der Gestalttheorie, was zu einem fruchtbaren Austausch zwischen den beiden Wissenschaftlern bis zum Tod Wertheimers führte. So verfasste Albert Einstein auch eine Einleitung zu Max Wertheimers Aufsätzen über Wahrheit, Freiheit, Demokratie und Ethik. Zunehmend begann er, sich auch zu politischen Fragen zu äußern.

Während einer Sonnenfinsternis am 29. Mai 1919 bestätigten Beobachtungen Arthur Eddingtons, dass das Schwerefeld der Sonne Licht so ablenkt, wie es die allgemeine Relativitätstheorie vorhersagt. Diese Bestätigung seiner Theorie machte Einstein praktisch über Nacht zu einer weltweiten Berühmtheit (Royal Academy: „Dieses Resultat ist eine der größten Errungenschaften des menschlichen Denkens“).

Im Jahr 1921 wurde Albert Einstein mit dem Nobelpreis für Physik nachträglich für die Entdeckung des Fotoeffekts ausgezeichnet. Das Preisgeld ließ er seiner geschiedenen Frau und seinen Söhnen zukommen. Einen Nobelpreis für die spezielle oder allgemeine Relativitätstheorie hingegen bekam Einstein nicht. Es gab unter den Begutachtern damals schlicht noch niemanden, der die Arbeit hätte beurteilen können.

Am 2. April 1922 wurde ein Film uraufgeführt, in dem Einsteins spezielle Relativitätstheorie mit vielen Animationen dem Publikum verständlich gemacht werden sollte. Leider ist die deutsche Version dieses Filmes verloren gegangen. Nur noch eine englische Version, die anlässlich des Einsteinjahres 2005 restauriert wird, ist erhalten und soll ab Mai 2005 auf der Einsteinausstellung in Berlin dem Publikum vorgestellt werden. In der englischen Version sind Texttafeln eingefügt, während in der deutschen Version ein Wissenschaftler einen begleitenden Vortrag hielt und dabei den Film immer wieder anhielt. Mit ungefähr 50 Minuten Länge, die hauptsächlich aus Animationen bestehen, ist der Film wahrscheinlich der erste größere Animationsfilm der Welt. Produziert wurde der Film von der Abteilung Wissenschaftsfilm der Deutschen Lichtbild-Gesellschaft, unter der Leitung von Hanns Walter Kornblum.

Die neu gewonnene Popularität sorgte fortan dafür, dass sich Einsteins Vorträge einer große Beliebtheit erfreuten. Jeder wollte den berühmten Wissenschaftler live erleben.

Princeton

 
Albert Einstein und Robert Oppenheimer
Datei:Gödel und Einstein.jpeg
Albert Einstein mit dem österreichischen Mathematiker Kurt Gödel (1950)

Fortan war Einstein oft auf Reisen und hielt Vorlesungen auf der ganzen Welt. Zahlreiche Ehrendoktorwürden wurden ihm zuteil, darunter von der Princeton University, wo er später lehren sollte. Nach mehreren Reisen plante Einstein fortan die Hälfte des Jahres in Princeton, New Jersey, die andere in Berlin zu verbringen. Im Jahr 1932 ging er erneut auf eine Reise in die USA, kehrte aber, nachdem Adolf Hitler im Januar 1933 an die Macht kam, nicht mehr zurück. Er brach sämtliche Kontakte nach Deutschland ab und sollte sein Geburtsland nie wieder betreten (auch nach 1945 sagte er mehrfach: „Deutschland ist das Land der Massenmörder“). An die Preußische Akademie der Wissenschaften richtete er sich am 28. März 1933 schriftlich und teilte sein Bedauern über sein Ausscheiden mit und würdigte die Anregungen und menschlichen Beziehungen dort. Das nationalsozialistische Regime in Deutschland bürgerte ihn 1934 aus.

Princeton bildete damals einen Mikrokosmos der Forschung. Einstein befasste sich bald mit der Suche nach der Weltformel, mit der er die Gravitation und den Elektromagnetismus zu vereinigen versuchte. Der Quantentheorie stand er nach wie vor skeptisch gegenüber. Zwar glaubte Einstein wiederholt, die Weltformel gefunden zu haben, es sollte ihm jedoch auch bis zum Tod nicht gelingen. Auch heute noch suchen Forscher nach einer Lösung.

Im Jahr 1936 starb Einsteins Ehefrau Elsa. 1939 kam seine Schwester Maja (ihr Mann Paul hatte keine Einreisegenehmigung erhalten) zu ihm und wohnte bis zu ihrem Tod (1951) bei ihrem Bruder. Im Jahr 1940 erhielt Einstein zusätzlich die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Mit der Entdeckung der Kernspaltung 1938 durch Otto Hahn in Berlin schien ein neuer Bombentyp möglich. Im August 1939, kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs, hatte Einstein den Präsidenten Franklin D. Roosevelt in einem Brief vor der Möglichkeit einer Bombe neuen Typs gewarnt, von der der Verdacht bestand, dass Deutschland sie entwickle oder besäße. Daher regte er eine verstärkte US-amerikanische Forschung auf diesem Gebiet an (woraufhin die Entwicklung der Atombombe im Manhattan-Projekt begann, allerdings ohne Einsteins Mitwirkung, weil er als Sicherheitsrisiko angesehen wurde). Im Jahr 1945 starben Tausende Menschen im japanischen Hiroshima beim Abwurf der ersten US-amerikanischen Atombombe.

Nach Kriegsende setzte sich Einstein dann allerdings für internationale Rüstungskontrolle ein.

Die letzten eineinhalb Jahre seines Lebens verbrachte Einstein mit der Bibliothekarin Johanna Fantova, deren Tagebuch, das im Jahre 2004 entdeckt wurde, Aufschluss über Einsteins letzte Jahre gab. Er verglich sich demnach „mit einem alten Auto, das voller mechanischer Probleme ist“. Auch so kurz vor seinem Tod beschäftigte ihn noch der Weltfrieden und er unterzeichnete zusammen mit Bertrand Russell das Russell-Einstein-Manifest.

Kurz vor seinem Tod gab er dem Wissenschaftshistoriker I. Bernard Cohen ein letztes Interview. Einstein starb am 18. April 1955 mit 76 Jahren in Princeton an inneren Blutungen, die durch das Platzen eines Aneurysmas im Bereich der Aorta verursacht wurden.

Interessant ist, dass Henry Abrams, Einsteins Augenarzt und langjähriger Freund, mit wenigen Handgriffen beide Augäpfel aus den Höhlen löste, um sie später in einem Schließfach in einer Bank in New Jersey zu deponieren. 1994 wurden sie auf einer Auktion versteigert. Der Pathologe Dr. Thomas Harvey entfernte das Gehirn Albert Einsteins, um es 40 Jahre lang in 2 Gläsern aufzubewahren.

Werk

Physik

In einem Buch von 1916 veröffentlichte Einstein die allgemeine Relativitätstheorie. Diese, sowie Einsteins Arbeiten von 1905 gehören zu den Grundpfeilern der modernen Physik. 2004 wurden einige Aussagen zur Relativitätstheorie durch die Gravity-Probe-Mission überprüft.

Der Verleihung des Nobelpreises ging eine Kontroverse voraus: Die Nobelpreiskommission wollte Einstein den Preis nicht für seine spezielle oder allgemeine Relativitätstheorie verleihen, weil die "vor-einsteinschen" Relativisten Hendrik Antoon Lorentz und Henri Poincaré bereits vorher die von Einstein hergeleiteten Formeln aufgrund der Invarianz der maxwellschen Gleichungen in bewegten Inertialsystemen aufstellen konnten. Die "vor-einsteinschen" Relativisten konnten sich jedoch noch nicht von dem newtonschen Zeitbegriff freimachen, sondern betrachteten die Zeit in bewegten Systemen als eine Art "lokale Ortszeit", das heißt in bewegten Systemen geht die Uhr "falsch" gegenüber der absoluten newtonschen Zeit. Einstein war radikaler und postulierte, in bewegten Systemen sei die dort gemessene Zeit die "wahre" Zeit und nicht eine von der absoluten Zeit abweichende "Lokalzeit". Deshalb erhielt Einstein seinen Nobelpreis für die ebenfalls nobelpreiswürdige Deutung des photoelektrischen Effekts.

Bemerkenswert ist Einsteins Verhältnis zu einem weiteren Pfeiler der modernen Physik, der Quantenphysik, einerseits weil einiges von seiner Arbeit deren Grundlage bildete, besonders seine Erklärung des photoelektrischen Effekts, andererseits weil er später viele Ideen und Deutungen der Quantenmechanik ablehnte, was ihn, erstmals im Streit mit Max Born, zu der berühmt gewordenen Aussage veranlasste, dass der Alte (bzw. Gott) nicht würfle.

Eine berühmte Diskussion verbindet Einstein mit dem Physiker Niels Bohr. Gegenstand war die unterschiedliche Auslegung der neuen Quantentheorie, die Heisenberg, Schrödinger und Dirac ab 1925 entwickelten. Einstein stand insbesondere dem Begriff der Komplementarität Bohrs kritisch gegenüber, das Ausdruck dessen Relativitätskonzeptes war.

Einstein glaubte, dass die zufälligen Elemente der Quantentheorie sich später als nicht wirklich zufällig beweisen lassen würden. Er stützte seine Überlegungen mit verschiedenen Gedankenexperimenten, unter anderem mit dem vieldiskutierten Einstein-Podolsky-Rosen-Experiment. Aus heutiger Sicht sprechen die tatsächlichen Belege gegen Einsteins Standpunkt. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die weiterführende Forschung von Werner Heisenberg und Fritjof Capra.

In seinen späten Jahren beschäftigte sich Einstein mit der Frage nach einer einheitlichen Feldtheorie aller Naturkräfte auf Grundlage seiner Allgemeinen Relativitätstheorie. Dieses Problem ist weiterhin ungelöst.

Nicht zuletzt über seinen Freund Moritz Schlick schlug die Relativitätstheorie auch früh Wellen in der Philosophie. Seit ihrer Entstehung gab es immer wieder gravierende Argumente gegen die beiden Relativitätstheorien. So sind im Laufe der Zeit in den ca. 4.000 kritischen Arbeiten seit 1905 über 130 gravierende Fehler analysiert worden. Besonders schwer wiegt das Argument, dass Raum und Zeit keine verzerrbaren Realien seien, sondern nur notwendige Anschauungskategorien.

Pazifismus

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges löste eine intensive Beschäftigung mit politischen Problemen aus. Einstein trat dem Bund Neues Vaterland bei (der späteren Deutschen Liga für Menschenrechte) und unterstützte deren Forderungen nach einem baldigen, gerechten Frieden ohne Gebietsforderungen und der Schaffung einer internationalen Organisation, die künftige Kriege verhindern sollte. An seinen Kollegen Paul Ehrenfest schrieb er 1914:

„Wenn es doch irgendwo eine Insel für die Wohlwollenden und Besonnenen gäbe! Da wollte ich auch glühender Patriot sein.“

1918 gehörte Albert Einstein zu den Gründern der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP). Von 1922 an war er Mitglied der Kommission für geistige Zusammenarbeit beim damaligen Völkerbund, auf deren Anregung hin er später über die Frage Warum Krieg? mit Sigmund Freud in einen Briefwechsel trat, der 1933 veröffentlicht wurde. Wie er überhaupt immer wieder zum Mittel des Briefeschreibens griff, um Wirkung zu erzielen:

1931 beispielsweise, machte er und Heinrich Mann in einem offenen Brief an die New York Times auf die Ermordung des kroatischen Intellektuellen Dr. Milan Šufflay aufmerksam. Genauso auch 1935 im Rahmen der (erfolgreichen) internationalen Kampagne für die Verleihung des Friedensnobelpreises an den im KZ einsitzenden Carl von Ossietzky oder 1953, als er in einem öffentlichen Brief die Verteidigung der Bürgerrechte gegenüber dem McCarthy-Ausschuss einforderte.

Auf Hitlers Machtergreifung 1933 reagierte Einstein mit dem Bekenntnis:

„Solange mir eine Möglichkeit offen steht, werde ich mich nur in einem Lande aufhalten, in dem politische Freiheit, Toleranz und Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz herrschen. Zur politischen Freiheit gehört die Freiheit der mündlichen und schriftlichen Äußerung politischer Überzeugung, zur Toleranz die Achtung vor jeglicher Überzeugung eines Individuums. Diese Bedingungen sind gegenwärtig in Deutschland nicht erfüllt.“

Gleichzeitig modifizierte er seine pazifistische Haltung:

„Bis 1933 habe ich mich für die Verweigerung des Militärdienstes eingesetzt. Als aber der Faschismus aufkam, erkannte ich, dass dieser Standpunkt nicht aufrechtzuerhalten war, wenn nicht die Macht der Welt in die Hände der schlimmsten Feinde der Menschheit geraten soll. Gegen organisierte Macht gibt es nur organisierte Macht; ich sehe kein anderes Mittel, so sehr ich es auch bedaure.“

Auch der Brief an Präsident Franklin D. Roosevelt, der der Entwicklung der Atombombe vorausging, entsprang dieser Haltung:

»Ich glaubte, wir müssten die Möglichkeit Deutschlands vermeiden, unter Hitler im alleinigen Besitz dieser Waffe zu sein. Das war die wirkliche Gefahr dieser Zeit.«

Entsprechend engagierte er sich nach der Niederlage Nazi-Deutschlands vielfältig für internationale Rüstungskontrolle und Zusammenarbeit im Sinne des Titels einer Rede, die er 1945 bei einem Nobel-Gedenkdinner in New York hielt: The war is won, but peace is not. So rief er ein Emergency Committee of Atomic Scientists ins Leben und schlug die Bildung einer Weltregierung vor.

Einstein engagierte sich auch für eine vegetarische Lebensweise:

„Rein durch ihre physische Wirkung auf das menschliche Temperament würde die vegetarische Lebensweise das Schicksal der Menschheit äußerst positiv beeinflussen können.“

Zionismus

Bei der Berufung zur Universität Prag (1911) gab sich Einstein zunächst als konfessionslos aus. Erst auf Nachdruck der österreichisch-ungarischen Verwaltung zur Erklärung seiner Glaubensrichtung bekannte er sich als Angehöriger der mosaischen Religion.

Später zeigte Einstein jedoch betroffen von der Lage osteuropäischer jüdischer Flüchtlinge nach dem ersten Weltkrieg ein vermehrtes Engagement für den Zionismus. Erstmals dokumentiert ist 1918 seine Teilnahme an einem vorläufigen Komitee zur Errichtung eines jüdischen Kongresses in Deutschland. Zu jener Zeit erlebte das Deutsche Reich bereits eine zunehmende Durchdringung mit Antisemitismus.

Er unterstützte weitgehend die zionistischen Ideale, ohne jedoch jemals einer zionistischen Organisation beizutreten. So ist sein Name stark mit der Hebräischen Universität in Jerusalem verbunden. Seine erste USA-Reise diente u. a. dem Zweck, Spenden für eine solche Universität zu sammeln. 1923 reiste er zur Grundsteinlegung in das damalige Palästina. (Während dieser Reise wurde ihm auch die erste Ehrenbürgerschaft der Stadt Tel Aviv verliehen.) 1925 wurde er zum Mitglied des Verwaltungsrats der Universität berufen. Schließlich verfügte Einstein in seinem Testament die Übereignung seines schriftlichen Nachlasses an die Hebräische Universität.

Einsteins Beziehung zum Judentum war offenbar nicht religiöser Natur. So schrieb er 1946:

„Obgleich ich so etwas wie ein jüdischer Heiliger bin, habe ich seit so langer Zeit keine Synagoge mehr besucht, dass ich fürchten muss, Gott würde mich nicht mehr erkennen.“

Nach dem Tod von Chaim Weizmann erhielt Einstein 1952 das Angebot, der zweite Staatspräsident des neu gegründeten Staates Israel zu werden, was er aber ablehnte.

Siehe auch: Caputh, Einsteins Sommeridylle bei Potsdam, Wurmloch, Bose-Einstein-Kondensat

Ehrungen

  • Am 12. November 1919 wurde ihm aus Anlaß des 500jährigen Bestehens der Universität die Ehrendoktorwürde (Dr. med. h.c.) der Universität Rostock verliehen.
  • 1921 Nobelpreis für Physik.
  • 1952 wird Einstein mit 73 Jahren die Präsidentschaft von Israel angeboten.
  • Nach ihm wurde der Albert-Einstein-Friedenspreis benannt.
  • Das chemische Element mit der Ordnungszahl 99 wurde ihm zu Ehren Einsteinium getauft.
  • 1999 ernannte das Magazin Time Einstein zum Mann des Jahrhunderts.
  • Ihm zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt.
  • Das Jahr 2005 wurde, 100 Jahre nach dem Erscheinen der vier grundlegenden Arbeiten Einsteins in „den Annalen“ 1905, dem Wissenschaftler als Einsteinjahr gewidmet. Auf dem Berliner Boulevard Unter den Linden sind von April bis September 2005 sechzehn knallrote rund 2,50 Meter hohe „E"s mit Informationen zu Leben und Werk des Physikers errichtet - in der Zeit heißt der Boulevard offiziell Einstein-Meile.

Veröffentlichungen

  • Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen Dissertation Zürich 1905
  • Zur Elektrodynamik bewegter Körper, Annalen der Physik, Bd. 17, 1905, S. 891-921. (Faksimile-Wiedergabe [1], kommentierte Wiedergabe [2]).
  • Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?, Annalen der Physik, Bd. 18, 1905, S. 639-641.
  • Über die spezielle und allgemeine Relativitätstheorie Allgemeinverständlich, ISBN 3540424520 (Originalausgabe 1916)
  • Warum Krieg? Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Sigmund Freud, ISBN 3257200285 (Originalausgabe 1933)
  • Albert Einstein, Carl Seelig: Mein Weltbild, ISBN 3548346839 (Originalausgabe 1934)
  • Albert Einstein, Leopold Infeld: Die Evolution der Physik. Von Newton bis zur Quantentheorie ISBN 3499199211 (Originalausgabe The Evolution of Physics 1938)
  • Warum Sozialismus? Einsteins Essay Why Socialism wurde erstmals 1949 in der ersten Ausgabe der Zeitschrift Monthly Review veröffentlicht.
  • Albert Einstein: Aus meinen späten Jahren, ISBN 3548347215 (Originalausgabe Out of my later Years 1950)
  • Albert Einstein: Verehrte An- und Abwesende!, Originaltonaufnahmen 1921-1951, 2-CD-Set, 115 Minuten, 18 Tracks, Booklet, 32 Seiten, ISBN 3932513444, supposé 2004 [3]

Literatur

Umfassende Biografien

  • Ernst Peter Fischer: Einstein für die Westentasche (2005). – Bietet auf 128 Seiten einen umfassenden Kurzeinstieg.
  • Thomas Bührke: Albert Einstein (2004). – Ein biografischer Überblick über Einsteins Leben auf 191 Seiten.
  • Jürgen Neffe: Einstein, ISBN 3498046853
  • Thomas Bührke: Albert Einstein, ISBN 342331074X
  • Armin Herrmann: Albert Einstein
  • Albrecht Fölsing: Albert Einstein, ISBN 3518389904
  • Silvio Bergia: Einstein Das neue Weltbild der Physik, Spektrum der Wissenschaft Biographie, ISBN 3936278091
  • Frank Vermeulen: Der Herr Albert ISBN 3806749779
  • Abraham Pais: SUBTLE IS THE LORD: The Science and the Life of Albert Einstein. New York: Oxford University Press, 1982. – Diese Biografie über Albert Einstein gewann 1983 den American Book Award und wurde vom New York Times Book Review als eines der besten Bücher dieses Jahres ausgewählt. Die deutschsprachige Ausgabe ist unter dem Titel Raffiniert ist der Herrgott erschienen.

Biografische Teilaspekte

  • Hubert Goenner: Einstein in Berlin (2005). – Der Göttinger Physiker Goenner beschäftigt sich auf 368 Seiten ausschließlich mit der Berliner Zeit Einsteins.
  • Thomas Levenson: Albert Einstein – Die Berliner Jahre 1914–1932 (2005). – Der Dokumentarfilmer Levenson geht noch ausführlicher auf die Zeit in Berlin ein (542 Seiten).
  • Siegfried Grundmann: Einsteins Akte Wissenschaft und Politik – Einsteins Berliner Zeit mit einem Anhang über die FBI-Akte Einsteins, ISBN 354020699X
  • Dieter Hoffmann: Einsteins politische Akte. Physik in unserer Zeit 35(2), S. 64 – 69 (2004), ISSN 0031-9252
  • Albert Einstein, Mileva Maric: Am Sonntag küss' ich Dich mündlich – Die Liebesbriefe 1897-1903, Herausgegeben von Jürgen Renn und Robert Schulmann, ISBN 3492226523
  • Michele Zackheim: Einsteins Tochter, ISBN 3471792155 (über Einsteins Tochter Lieserl, die mit einem Down-Syndrom geboren wurde und zur Adoption freigegeben werden sollte)

Zitate und Texte Einsteins

  • Einstein sagt – Zitate, Einfälle, Gedanken (2005). – 288 Seiten.
  • Albert Einstein – Mein Weltbild (2005). – Texte, Aufsätze und Reden auf 236 Seiten.

Physik

  • Tony Hey, Patrick Walters: Quantenuniversum, ISBN 3827403154
  • Einführung in die spezielle Relativitätstheorie; Rainer Feuerlein (?)

Siehe auch

Vorlage:Commons1 Vorlage:Wikiquote1 Vorlage:Wikibooks2 Vorlage:Wikibooks1