Diskussion:Jürgen Habermas
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Mein Beitrag wurde gelöscht... ich formuliere noch einmal um, vielleicht wird er dann eher akzeptiert: Da dieser Artikel nahezu vollständig aus Habermas-Zitaten besteht, erklärt er Habermas nicht, sondern pointiert diesen nur. Es wäre sinnvoller, weniger auf Zitate zurückzugreifen. Wenn mir nicht klar ist, was mit sagen wir "der Strategie, 'die universalistischen Fragestellungen der Transzendentalphilosophie, bei gleichzeitiger Detranszendentalisierung des Vorgehens und der Beweisziele, aufzunehmen'" gemeint ist, dann nützt es einfach wenig, diesen Satz hier wiederzufinden. Mal davon abgesehen, dass man ihn problemlos hätte umformulieren oder sogar weglassen können. Habermas' Schreibweise ist nicht die einfachste - so schillernd sie auch sein mag. Genau das sollte ein Wikipedia-Artikel eigentlich besser machen. --JD
Ich würde mir wünschen, dass der Text in einer verständliche Sprache abgefasst werden würde. Was ist der Grund das Begriffe wie 'reziprok' oder 'kontrafaktisch' benutzt werden? Die Benutzung von Sprache, die nicht allgemein verständlich ist, ist zutiefst undemokratisch. Im Sinne von Habermas stelle ich hier fest: Ich bitte um Übersetzung in eine allgemein verständliche Sprache ohne Kunstwörter und um den Verzicht Benutzen von auf den Fachbereich beschränkte Modewörter. Dadurch, dass man ein neues Wort erfindet oder einen neuen Zusammenhang stellt, wird kein eindeutiger Begriff geschaffen sondern nur ein neues 'nicht eindeutiges Wortgebilde' geschaffen. Ich würde mich freuen, wenn jemand zur Übersetzung in der Lage wäre.
- Werte IP, dein Anliegen ist berechtigt. Ich bitte um etwas Geduld. Der Artikel ist im Werden und sicherlich nicht vor Jahresende abgeschlossen. Es soll erst der Inhalt des Habermas'schen Denkens einigermaßen umfassend dargestellt und dann erst an der Sprache gefeilt werden. Sich völlig von der Sprache des jeweiligen Philosophen zu lösen, halte ich allerdings auch nicht für sinnvoll, da einem Ausdrücke wie "reziprok" und gerade auch "kontrafaktisch" bei der Lektüre der Originale immer wieder begegenen. PS: Beim nächsten Mal bitte den Beitrag unterschreiben. --HerbertErwin 19:24, 20. Aug. 2007 (CEST)
- Liebe IP 87.185.220.152,
- ich bin ein bisschen anderer Meinung als HerbertErwin. Ich würde im Einzelnen nicht auf schwierigere Worte verzichten wollen. Sonst droht man man nämlich komplexe Inhalte mehr zu vereinfachen, als es diesen gut tut.
- "reziprok" stammt aus einem Zitat von Habermas selbst. Das kann man nicht einfach übersetzen, sonst würde man das Zitat verfälschen. Sonst kommt es im Artikel nicht vor.
- "kontrafaktisch" scheint mir persönlich ein nicht allzu schwieriges Wort zu sein. Ich glaube, dass ziemlich viele Leute wissen, was "kontra" bedeutet (und wenn sie's nur vom Skat wissen) und dass noch mehr Menschen wissen, was "faktisch" bedeutet.
- Um allgemein auf Deinen Einwand einzugehen: Es ist nicht möglich, gute Wikipedia-Artikel zu schreiben, ohne dabei Fachbegriffe oder sogenannte Fremdwörter zu benutzen. (Im Englischen wurde auch wegen dieses Problems extra die Wikipedia in "Simple English" gegründet. Die haben wir in Deutsch aber noch nicht.) Teile des Artikels, die nicht so weit in die Tiefe gehen wie die von Dir angekreidete Stelle, sollten dennoch verständlich sein.
- Gut an diesem Artikel ist aber zum Beispiel, dass viele Fachbegriffe erläutert werden, z.B. nachdem erklärt wurde dass die Diskursethik eine „deontologische, kognitivistische, formalistische und universalistische Ethik“ (Habermas) ist, werden die Begriffe ausführlich erläutert.
- Im Übrigen würde ich mir wünschen, wenn Du demnächst freundlicher in derartigen Kommentaren sein könntest. Indem man die Autoren als Benutzer von "Modewörtern" oder "Erfinder" neuer Worte abwertet, wird man ihren Bemühungen um gute (nämlich einerseits verständliche, andererseits aber auch sachlich richtige und vollständige) Artikel nämlich nicht gerecht.
- Schönen Gruß --Emkaer 19:36, 20. Aug. 2007 (CEST)
Hallo Emkaer, ich denke, Du täuscht Dich in wesentlichen Punkten.
- Zunächst ist festzuhalten, daß Wikipedia ein Projekt mit bestimmten Regeln ist. Zu diesen gehört die Forderung nach Verständlichkeit. Siehe Wikipedia:Wie schreibe ich gute Artikel und Wikipedia:Omatest.
- Auf "schwierige" Worte zu "verzichten" ist nicht notwendigerweise ein Verlust an Komplexität, sondern häufig an Diffusität... d.h. Texte können dadurch erheblich an Klarheit gewinnen (dazu weiter unten mehr). Und selbst wenn man solche Begriffe verwendet, spricht selbst in der Wissenschaft nichts gegen eine Erläuterung, d.h. allgemeinverständliche Definition. Klare Definitionen würden so manchem wissenschaftlichen Text sehr sehr gut tun... ;) Umso mehr gilt dies für Wikipedia; immerhin sind wir uns darin einig, daß man diese Begriffe erläutern sollte. Das gelingt dem Artikel bereits oft, aber noch lange nicht überall.
- Zitate sollte man natürlich korrekt wiedergeben. Aber man kann dort verwendete Begriffe auch erläutern; der Artikel tut dies wie gesagt an manchen Stellen bereits recht gut.
- "kontrafaktisch": daß es Dir persönlich so scheint, als ob das "kein allzu schwieriges Wort" sei, sei Dir gerne zugestanden. Daß Du Deine persönliche Meinung zum Standard erheben willst, ist aber ein Problem. Dieser Begriff ist ein Beispiel dafür, daß solche Begriffe mehrere Definitionen zulassen, weshalb ihre Verwendung die Kommunikation (bereits unter Fachkollegen) erschwert.
Nun grundsätzlich: Sprache (und Fachsprachen) sind nicht, wie Deine Argumentation implizit nahelegt, "naturwüchsige" Phänomene. Sondern sie sind, wie man aus sprachsoziologischer Sicht eindeutig feststellen kann, stark von den Interessen der Sprechenden bestimmt. Fachsprachen werden von zwei Interessen bestimmt. "Innertheoretische Interessen" sind die an der Benennung der Gegenstände, über die gesprochen wird. "Außertheoretische Interessen" sind die am Bestehen im akademischen (und außeruniversitären) Konkurrenzkampf. Von diesen zwei Interessen hast Du in Deiner Argumentation nur das erste berücksichtigt. Es ist recht typisch für (insbesondere deutsche) Akademiker, den Einfluß ihrer Interessenlage auf ihr Sprechverhalten gedanklich auszublenden. Das ist verständlich, denn ein akademischer Jargon wird in der Regel als Teil der akademischen Sozialisation auf einer halbbewußten Ebene vermittelt. Er ist Teil des nur halb durchschauten sozialen Habitus der entsprechenden scientific community.
Wie sieht nun dieser Einfluß aus? Ein schwer verständlicher akademischer Jargon wird als Mittel im Konkurrenzkampf eingesetzt, soll andere Menschen beeindrucken, einschüchtern, die (befürchteten oder realen) eigenen Schwächen überdecken, die eigene Position gegen Kritik immunisieren. Deshalb produziert ein solcher Sprachstil schwer verständliche Texte, die Mißverständnisse bei den LeserInnen begünstigen, und ebenso, daß der Autor selbst tendenziell die Übersicht über seine eigenen Aussagen verliert, d.h. logische und weitere Fehler darin übersieht. Damit wirkt ein solcher Sprachstil dem "innertheoretischen" Interesse an einer genauen Benennung des verhandelten Gegenstands entgegen. Ein zentrales Kriterium von Wissenschaftlichkeit wird verfehlt: die Nachvollziehbarkeit von Aussagen durch FachkollegInnen. Die zwei Folgen dieses Sprachstils sind also, daß er erstens Hürden der innerwissenschaftlichen Kommunikation aufbaut, und zweitens die inhaltliche Qualität von Texten senkt. Deshalb ist er ein Innovationshemmnis, eine Bremse für den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt.
Und das sind nur die innerwissenschaftlichen Auswirkungen. Dazu treten die Folgen im Verhältnis zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen. Denn zwar wird ein schwer verständlicher akademischer Jargon in der Absicht eingesetzt, einzuschüchtern, aber das gelingt nun mal nicht immer. Vermutlich auch immer weniger. Stattdessen trägt er dazu bei, das Ansehen der Wissenschaft bei anderen Akteuren zu mindern.
Eine weitere Folge ist, daß dringend notwendiges Problemlösungswissen (als gehütetes "Herrschaftswissen") nicht in ausreichendem Maß der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird. Das ist ein Grund für die Existenz von Projekten wie Wikipedia. Diesen Sprachstil nun wiederum in Wikipedia hineinzutragen, ist äußerst kontraproduktiv. Ich stimme der IP zu: nur eine verständliche Sprache ist eine demokratische Sprache. Wer auf einem unverständlichen Sprachstil (Sprachspiel...?) besteht, wirkt antidemokratisch, auch wenn er das auf der bewußten Ebene vielleicht gar nicht beabsichtigt.
Nun, soweit eine kurze sprachsoziologische Ausführung. Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen ;) --Fah 06:45, 23. Aug. 2007 (CEST)
- Vielen Dank für Dein Plädoyer für Verständlichkeit in Wissenschaft und Wikipedia! In den Grundzügen (wenn auch nicht so
elaboriertausgefeilt) sind mir ähnliche Ausführungen auch bereits bekannt. Einer meiner akademischen Lehrer hat immer gesagt: "So einfach wie möglich und so kompliziert wie nötig." Und obwohl der ein radikaler Habermas-Gegner ist, wirst Du mit hoffentlich zustimmen, dass Habermas sich auch an solch eine Regel zu halten versucht. Das gelingt ihm - wie nicht nur ich finde - auch ausgesprochen gut, was sicher auch mitverantwortlich für die gesellschaftliche Bedeutung von Habermas ist. Wenn jemand die Unverständlichkeit von Adorno beklagt, dann würde ich ihm darin voll zustimmen. Aber die sprachsoziologischen Überlegungen, die Du vorgestellt hast, könnte man auf Adorno dennoch nicht gut anwenden, denke ich. Denn seineKryptizitätgeringe Verständlichkeit beruht (neben Sozialisation und Genre) zum größten Teil - meine ich - auf innertheoretischen Motiven. Und gerade Leute, die sich explizit mit (Wissenschafts-)Sprache befasst haben (wie Habermas oder Adorno) muss man auch dahingehend ernst nehmen, dass sie in der Regel wissen, wie kompliziert es sein soll, darf und muss (die Definitionen der meisten von Habermas verwendeten Begriffe liefert er ja gleich selbst mit). - Nach diesen grundsätzlichen Überlegungen nochmal was Konkretes: Deinem Zweifel bezüglich "kontrafaktisch" kann ich nicht zustimmen. Und auch sonst werde ich versuchen, die Wikipedia-Sprache so einfach wie möglich zu halten. Aber nicht einfacher.
- Schöne Grüße --Emkaer 15:43, 23. Aug. 2007 (CEST)
Hey, "Kryptizität" kannte ich noch nicht :) und die Formatbefehle für "durchgestrichen" schaue ich mir gerne gleich von Dir ab ;) Daß Adorno ziemlich schwer verständlich ist, da sind wir gleicher Meinung; aber meine Interpretation läßt sich m.E. auch auf ihn anwenden. Horkheimer hat an einer Stelle diesen Sprachstil sogar ausdrücklich verteidigt, zu den Argumenten gehörte u.a., damit verhindere man, daß die Leute die Texte oberflächlich konsumieren, statt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zu dieser Legitimationsfigur interpretiere ich, daß die beiden Jungs, in der Sozialwissenschaft in einer Minderheitenposition befindlich, durchaus auf die üblichen Sprachspiele zum Beeindrucken ihrer LeserInnen zurückgegriffen haben... Nebelwerfen als Prävention gegenüber Kritik. Natürlich muß man ihnen zugute halten, daß es verschiedene Textsorten gibt, und daß z.B. die "Dialektik der Aufklärung" in ihrer explorativen erkundenden Funktion, als Essay, nicht den Anspruch einer ausgefeilten Studie erfüllen muß. Aber lebenslang fast nur Essays zu schreiben kann auch eine Form von Resignation (Selbstschutz) sein. Auch Pioniere eines neuen Ansatzes sind verständlicherweise nicht davor gefeit, Anleihen bei traditionellen Verhaltensmustern zu machen. Zu den blinden Flecken der beiden gehört natürlich (ähnlich wie bei Karl Mannheim) die Annahme, die kritischen Intellektuellen wären in der Lage, die Wirklichkeit wesentlich besser zu erfassen als die Herrschenden. Also ob nicht auch hier die soziale Position und die eigenen Interessen die Wahrnehmung prägten... - Was den schönen Satz mit dem "so viel wie nötig" angeht, traue ich Dir zu, daß Du den mit etwas schlechtem Gewissen zitiert hast: wer soll den ENTSCHEIDEN, was "nötig" ist? Es gibt nun mal KEINE soziale Position ohne erfahrungs-, interessen- und fähigkeitsbedingte blinde Flecken. ;) - Was "kontrafaktisch" angeht, stimme ich Dir nicht zu, aber mir reicht zunächst der Wiki-interne Link, der jetzt dort steht. - Nun, wir müssen diese Diskussion nicht endlos weiterführen, mir reicht es ja schon, daß Du das Anliegen der Verständlichkeit grundsätzlich teilst. Alles weitere überlasse ich der soziokulturellen Evolution ;) Viel Spaß beim Weiterarbeiten an diesem auf jeden Fall schon schönen Artikel! --Fah 18:35, 26. Aug. 2007 (CEST)
- Na gut, Diskussion erstmal abgeschlossen. Nun zur Meta-Ebene: Mir scheint, Du gerätst in eine Art performativen Selbstwiderspruch (Habermas), wenn Du versuchst, die Sprachsoziologie radikal und "bis zum Ende" durchzuhalten. Denn dann wirst Du, anders als andere Kritiker, letztlich Deine eigenen Überlegungen als Position abwerten müssen, die "die soziale Position und die eigenen Interessen" ausdrückt und nicht eine wie auch immer geartete und verteidigbare Wahrheit. Wenn Du dann versuchst, argumentativ zu verteidigen, was Du behauptet hast, wird das zu einem Widerspruch... - daher: radikalen Relativismus ablegen! (Im Sinne Adornos würde ich schwere Sprache und Essayistik verteidigen mit dem abgewandelten Zitat (wo?): "Nach Auschwitz
Gedichteausgefeilte Studien in verständlicher Sprache zu schreiben ist barbarisch." --Emkaer 20:01, 26. Aug. 2007 (CEST)
Nun, sagen wir es so: es ist kein radikaler Relativismus, empirisch begründete theoretische (hier: sprachsoziologische/ wissenschaftssoziologische) Aussagen zu machen. Und es ist kein radikaler Relativismus, sich die blinden Flecken aller Akteure (mich eingeschlossen) bewußt zu machen zu versuchen. Zu Adornos Zitat: die Auschwitz-Keule beeindruckt mich nicht im mindesten. Gerade dieser Entzivilisierungsschub und Exzeß an Machtkampf sollte umgekehrt als Argument dafür dienen, den akademischen Konkurrenzkampf und seine sprachlichen Machtspielchen zu zivilisieren. Nochmal: nur eine verständliche Sprache ist eine demokratische Sprache. --Fah 08:57, 28. Aug. 2007 (CEST)
- Ich bin ja kein "echter" Adornianer (ein Wort, das es nicht gibt, weil es seinen Gegenstand nicht gibt?). Aber die weitere Argumentation würde nun lauten: Akademischer Konkurrenzkampf und sprachliche Machtspielchen können innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft nicht überwunden werden, weshalb zuerst diese zu überwinden ist... Das ist natürlich etwas unpragmatisch. Daher: jep, versuchen wir's erstmal mit demokratischer Sprache. --Emkaer 12:27, 28. Aug. 2007 (CEST)
Du gibst mir dankenswerter Weise die Gelegenheit, zum ersten Mal mein Unbehagen an dieser Argumentationsfigur "erst muß der Kapitalismus weg" in Worte zu fassen: das entspringt heftigem Schwarz-Weiß-Denken und Denken in Zuständen. Die Welt hat aber unendlich viele Grau- (und Farb-) Stufen. Und sie ist in ständiger Bewegung. Es gibt keine "Zustände", nur ständige Entwicklung unserer Gesellschaften. Und Schwarz-Weiß-Denken projiziert die eigenen Wunsch- und Furchtbilder, dämonisiert und idealisiert, vernebelt die Möglichkeiten, beschleunigend auf diesen allmählichen Zivilisierungsprozeß Einfluß zu nehmen, führt zu nutzloser Resignation. --Fah 00:30, 29. Aug. 2007 (CEST)
- Dann sollte man aber in diesem Wirrwarr von Farben, Stufen und Entwicklungen sehr aufpassen, dass der von eigener Hand beschleunigte Fortschritt auch in die richtige Richtung geht (die sich ja wegen des Wirrwarrs gar nicht so recht erkennen lässt). Die Frankfurter gingen ja von einer immanenten Tendenz von Fortschritt, Zivilisation und Aufklärung aus, durch Dialektik in ihr eigenes Gegenteil umzuschlagen.
- Der gut-böse-Dualismus ist natürlich problematisch. Aber mit Rückgang auf Kant (den ja auch die Frankfurter schätzten, Habermas noch viel mehr!) sollte man sich bewusst machen, dass "die Welt" an sich gar nicht unendliche Weiten, Farben und gesellschaftliche Entwicklungen hat, sondern dass "die Welt" für uns das ist, was wir von ihr wahrnehmen. Und da ist die Zusammenfassung von Chaos zu grundsätzlichen "Zuständen" mindestens ebenso legitim wie die Leugnung von der Analyse zugänglichen statischen Strukturen.
- Ich glaube, das ist es, was diese Diskussion so anhaltend interessant macht: Manchmal braucht man die Gelegenheit, Argumentationen durchzuführen, um implizite Überzeugungen explizit (und dadurch reflektierbar) machen zu können.
- Schönen Gruß --Emkaer 01:37, 29. Aug. 2007 (CEST)
Ja, interessant ist es :) Du stellst mich jetzt also vor das interessante Problem, wie ich meine Argumentation in der Debatte über die Realismusfrage verorte. Ich habe in dieser Frage keine abgeschlossene Position (nun ja, vermutlich bin ich damit nicht allein ;), sondern möchte Deine Aufmerksamkeit gerne auf den dortigen (kurzen) Abschnitt "Kritik" lenken. Ich neige da wohl ähnlich wie Marx eher zu einer pragmatischen Position: ich will alles wissen, was uns hilft, das Ausmaß an Gewalt in menschlichen Beziehungen zu reduzieren. Ob eine logisch nicht immer überzeugende und empirisch nur sehr mäßig fundierte Vorstellung einer "immenenten Tendenz" zum Umschlagen "der" "Aufklärung" in "ihr" Gegenteil dazu gehört, das bezweifle ich. Es verdeckt die unendliche Menge an Schattierungen, die Du im Alltag vorfindest. Ich teile das humanistische und wissenschaftskritische Anliegen der Jungs sehr, und habe viel von ihnen gelernt (die "Dialektik" war mir mal sehr wichtig), aber ihre theoretische Arbeit, die sie zur Umsetzung dieses Anliegens abgeliefert haben, ist meiner Meinung nach von viel Pathos und Projektion bestimmt. Ich finde Autoren wie Norbert Elias nützlicher (und angenehmer), die nüchterner, verständlicher, differenzierter, logisch zusammenhängender und empirisch fundierter schreiben. Und damit für meine tägliche politische (und wissenschaftliche) Praxis hilfreicher sind. Wesentlich hilfreicher. Ich empfehle Dir außer seinem Hauptwerk auch mal seine wissenssoziologischen Arbeiten (kurz beleuchtet in Engagement und Distanzierung). Unter anderem finde ich es außerordentlich anregend, wie er etwa Kants Position wissenssoziologisch erklärt. --Fah 22:56, 1. Sep. 2007 (CEST)
- Ja, bei Elias klafft bei mir eine große Lücke, die irgendwann noch zu füllen sein wird. Danke für das Plädoyer!
- Für mich ist die "Dialektik" immer noch wichtig, wenn ich auch, wie (glaub' ich) schon gesagt, kein echter Anhänger (mehr?) bin. Der Vorteil - und die bedeutendste Leistung? - der Frankfurter ist m.E. die Integration von "Auschwitz" in die philosophische Theorie. Das ist eine so schwierige Aufgabe, dass die "dunklen", unverständlichen, unlogischen und unzusammenhängenden Aspekte dafür geradezu notwendig erscheinen. Besser Jürgen Habermas: In Anliegen und Haltung von der Kritischen Theorie herkommend, hat er den Sprung in die breite Öffentlichkeit geschafft, hat m.E. die Unverständlichkeit durch den Einfluss des amerikanischen Pragmatismus überwunden und ein Werk geschaffen, das den besten Teil der philosophischen Tradition verknüpft.
- In der Realismusdebatte kann mich die grundsätzliche Kritik nicht überzeugen. Ich glaube, ich bin da Kantianer. Die analytische Philosophie, die mir fast immer viel zu radikal ist, ("Das Unbehagen an der analytischen Philosophie" - ich erhebe Anspruch auf diese Formulierung als Buchtitel von mir, vielleicht irgendwann in den 2030ern ;-) ) erscheint mir auch in diesem Punkt als ein gutes Stück hinter der Transzendentalphilosophie Kants zurückzustehen. Die Denkvoraussetzungen von Wissenschaften und Philosophie kann man m.E. nicht einfach leugnen.
- Schönen Gruß --Emkaer 12:15, 3. Sep. 2007 (CEST)
Nun, die Jungs haben ihre unbestreitbaren Verdienste, und ich mag sie und respektiere ihre Leistungen, die sie in schwierigen Zeiten erbracht haben, die ich froh bin, nicht selber leben zu müssen. Und Habermas hat sicherlich auch Substantielles zur Debatte beigetragen. Aber dennoch bleibt die Debatte nicht stehen, und ihr Motor ist der (am liebsten freundliche) Hinweis auf die blinden Flecken der jeweils anderen. Wissenschaftssoziologisch betrachtet liegt m.E. aber die Qualität einer Arbeit nicht nur an der Schwere des Gegenstands (das sicher auch). Sondern ebenso an der Qualifikation, an den Kompetenzen der Bearbeiter. Und die ist selbstverständlich nicht, wie eine idealistische oder biologistische Perspektive nahelegt, eine "angeborene" oder "individuelle" Angelegenheit. Sondern diese Fähigkeiten, die eigenen Projektionen (von Wunsch- und Furchtbildern) im Zaum zu halten und die Kausalketten über möglichst weite Strecken nachzuvollziehen, ist wie alles andere an uns Menschen im ständigen Wandel befindlich. Der Begriff "soziokulturelle Evolution" ist dafür m.E. ziemlich nützlich. Elias bezeichnet diesen Aspekt als "Rationalisierung" und sieht diese als eine (unter mehreren) Dimension des langfristigen Zivilisierungsprozesses (der bestimmbare sozialstrukturelle Wandlungen als Ursache hat). Die wissenssoziologische wichtige Aussage ist, daß diese Fähigkeit im Laufe der Jahrhunderte in Europa zugenommen hat, und zwar in der gesamten Bevölkerung (als Durchschnittswert sozusagen), wobei natürlich eine Ungleichverteilung je nach Schicht/ Milieu/ Familie/ Einzelmensch auftritt. - Tja, und damit sind wir auch bei Kant: richtig spannend und plausibel finde ich Elias Argumentation, daß seit etwa 1500 n.Chr. im Verlauf des Zivilisierungsprozesses ein sozialer Habitus immer häufiger auftrat, der stark von Selbstkontrolle, Kontrolle der eigenen Gefühle geprägt war (damals zunächst bei den Intellektuellen; Elias nennt z.B. die Humanisten). Zwischen Handlungsimpuls und dem tatsächlichen Handeln schiebt sich immer mehr die gewohnheitsmäßige Zurückhaltung und das Nachdenken darüber, welche Rückwirkungen das eigene Handeln hat. Der Preis für diese steigende Fähigkeit zur "Rationalität" ist jedoch, daß die Zurückhaltung der eigenen Gefühle überschießen, also neurotische Formen annehmen kann. Eine so übersteigerte Selbstkontrolle führte für immer mehr Menschen zur Selbsterfahrung, gefühlsmäßig von der Außenwelt, von anderen Menschen, isoliert zu sein. Diese SELBSTerfahrung prägte auf dem Weg der Projektion unvermeidlich das WELTbild und Menschenbild dieser Menschen. Wenn diese Menschen Wissenschaft betreiben, prägt es auch ihre Theorien. Diese Selbsterfahrung und dieses Menschenbild des "homo clausus", wie Elias es nennt, des isolierten Menschen, ist gekoppelt mit der idealistischen bzw. konstruktivistischen Übertreibung, wir könnten nie etwas über die Realität herausfinden, seien unvermeidlich in unseren Wahrnehmungen gefangen. So kippt der durchaus sehr verdienstvolle Hinweis auf die Kategorien unseres Wahrnehmungsapparates, die unser Bild von der Realität beeinflussen, in eine Übertreibung um. Und Kant sitzt einem schweren Biologismus auf, wenn er diese Kategorien als "a priori", also letztlich als angeboren betrachtet. Er war halt auch kein Sozialwissenschaftler. EthnologInnen, HistorikerInnen und andere haben zeigen können, wie sehr diese Kategorien kulturell und historisch variabel sind. Sie sind ein Gegenstand der soziokulturellen Evolution wie vieles andere auch. So sehr Kant damals ein Fortschritt war, so sehr es die Frankurter Schule war, und so deutlich es ist, daß man heute noch von all diesen Vorgängern lernen kann, so klar ist es andererseits, daß auch sie ihre Beschränkungen haben. - Eine Schlußfolgerung, auf die Debatte zwischen Realismus einerseits und Konstruktivismus/ Idealismus andererseits bezogen: ich hab keine Lust auf die Einseitigkeiten der beiden Extrempositionen. Beide entstammen meiner Einschätzung nach bestimmten Projektionen und Vereinfachungen. Nüchterne, streng logische und stark empirisch ausgerichtete Forschung, die einen historisch, kulturell und disziplinmäßig weiten Blick hat, ihre soziale (und ökologische) Verantwortung dabei nicht aus dem Auge verliert (und das heißt unter anderem auch: auf die Kultivierung von Herrschaftswissen und Pfauenfedern-Sprache verzichtet und eine allgemein verständliche Darstellung anstrebt), ist die Richtung, die ich für zukunftsweisend für die Wissenschaft halte. Und die meiner Einschätzung nach von der soziokulturellen Entwicklung auch begünstigt wird (aber das Faß mach ich jetzt nicht auf). Und Wikipedia hat durchaus das Potential, diese Klarheit und Verbreitung von Wissen massiv zu fördern. Wir werden sehen... Sei gegrüßt. --Fah 13:52, 8. Sep. 2007 (CEST)
- Hochinteressante Theorie, lieber Fah! Zivilisierung führt zur für Wissenschaft notwendigen Disziplinierung.
- Mir scheint jedoch (ohne die Richtigkeit dieser Theorie anzweifeln zu wollen), dass Kant damit ver"kant" wird, wenn man ihn so zusammenfasst: "wir könnten nie etwas über die Realität herausfinden, seien unvermeidlich in unseren Wahrnehmungen gefangen". Einig sind wir uns ja sicher, dass man wahrnehmen muss, um etwas über die äußere Wirklichkeit zu erfahren. Kant sagt nun, dass wir Kategorien "besitzen", die schon vor der Wahrnehmung vorhanden sein müssten, damit wir überhaupt wahrnehmen können. Diese Kategorien erscheinen mir aber nicht besonders zeitbedingt. Z.B. "Einheit, Vielheit, Allheit" mag zwar etwas altertümlich ausgedrückt sein, aber auch Kinder und Narren, sogar "Barbaren", kann ich mir nicht anders vorstellen als dass sie zwischen "eins, viele und alle" unterscheiden könnten. Und das passt auch nicht so recht zum Solipsismus des "isolierten Menschen", dass es eine allgemein menschliche "Eigenschaft" ist, so wahrnehmen zu können. Das ist ja auch eine ganz wichtige Voraussetzung für Kant, dass nicht Völker, Kulturen oder Gesellschaften das Primäre sind, deren besonderes Kennzeichen ist, dass sie jeweils widersprüchliche Weltzugänge haben, sondern dass Einzelmenschen (natürlich dennoch als zoon politikon) "das Primäre" sind, die bei allen Unterschieden in "Rasse", Kultur und Gesellschaft Gemeinsamkeiten besitzen: Bei Kant ergeben sich aus dieser grunsätzlichen Gleichheit (allgemein "Vernunftbegabung") erst die Antworten aus dem gesamten Bereich der praktischen Philosophie, also die Antworten auf die Frage "Was soll ich tun?" - Und diese grundsätzlichen Fragen muss man auch beantworten, selbst wenn man nur sich darauf einigen will, wie Wikipedia-Artikel zu formulieren sind. Du sagst:
- "Nüchterne, streng logische und stark empirisch ausgerichtete Forschung, die einen historisch, kulturell und disziplinmäßig weiten Blick hat, ihre soziale (und ökologische) Verantwortung dabei nicht aus dem Auge verliert (und das heißt unter anderem auch: auf die Kultivierung von Herrschaftswissen und Pfauenfedern-Sprache verzichtet und eine allgemein verständliche Darstellung anstrebt), ist die Richtung, die ich für zukunftsweisend für die Wissenschaft halte. Und die meiner Einschätzung nach von der soziokulturellen Entwicklung auch begünstigt wird (aber das Faß mach ich jetzt nicht auf)."
- Ich stimme Dir voll zu. Aber um einen normativen Geltungsanspruch zu erheben (also um die Frage beantworten zu können "Wie soll ich Wikipedia-Artikel formulieren?"), muss man auch eine normative Aussage machen. Und das heißt, man muss aus Deiner beschreibend anmutenden Formulierung "zukunftsweisend für die Wissenschaft" und "von der soziokulturellen Entwicklung auch begünstigt" die praktischen Formulierungen machen: "richtig (= geboten) für die Wissenschaft" und "aus Gerechtigkeitsgründen zu begünstigen".
- Und dann kann man (mit Kant) sagen: Geboten sind jedem Menschen Gerechtigkeit, prinzipielle Gleichheit, Rechtsgehorsam, vielleicht auch ökologische Nachhaltigkeit. Und wenn man Herrschaftswissen und Pfauenfedern-Sprache dann als ungerecht und ungleich erkannt hat, kann man auch fordern, sie zu unterlassen mit dem "Gebot": Du sollst nicht Pfauenfedern-Sprache sprechen und Herrschaftswissen erzeugen und erhalten, wo es alle angeht, denn das Widerspricht deiner Pflicht zu Gerechtigkeit und Gleichbehandlung.
- Wenn man jetzt aber bei Kant ansetzt und diesen Theoriekomplex als zeit-, kultur- und sonstwas-abhängig dekonstruiert (was man sicher mit einigen seiner Theorien schadlos machen kann, aber m.E. nicht mit seinen grundsätzlichen Erkennnissen), dann hat man das Problem, warum man sich an irgendwelche Regeln halten sollte, irgendwelchen Pflichen nachkommen sollte, oder auch überhaupt nur versuchen sollte, sich in der Wikipedia mit anderen zu verständigen darüber, was man kooperativ (nämlich beim Verfassen einer freien Enzyklopädie) tun sollte. Der Verweis daruf, dass etwas "zukunftsweisend" sei oder "von der soziokulturellen Entwicklung auch begünstigt" werde, hilft zur Antwort auf diese Fragen nicht weiter.
- Ähm, das klang jetzt vielleicht ein bisschen negativ. Sollte es aber gar nicht, daher lass mich nochmal betonen: Inhaltlich sind wir da ziemlich einer Meinung; aber die Perspektive, aus der wir an die Sache herangehen unterscheidet sich halt...
- Schöne Grüße --Emkaer 15:57, 9. Sep. 2007 (CEST)
Hm... hm... also zu Kant um die Uhrzeit nur ganz kurz: eben diese Annahme, daß der Einzelmensch das "Primäre" sei, die Gesellschaft dem nachgeordnet, ist die klassische individualistische Einseitigkeit. Der Gute hat schlichtweg vergessen, daß er auch mal ein Kind war. Das in eine Gruppe hineingeboren wurde, ohne die es keinen Tag überlebt hätte, und von der es Elementares lernte. Wobei sein "Vergessen" wie gesagt wissenssoziologisch gut erklärbar ist. - Auch das Gegenteil ist einseitig, also das "Ganze" zum Primären zu erklären, wie es z.B. die Systemtheoretiker tun. Ich fand es sehr erhellend und erleichternd, in Elias jemanden zu finden, der aus diesem Sumpf der Einseitigkeiten versucht zu entkommen (und dabei schon ziemlich weit kommt). Er verwendet den Begriff der "Figuration", um u.a. auszudrücken, daß wir Menschen GLEICHZEITIG als Einzelne UND in Gruppen existieren (vgl. sein Büchlein "Die Gesellschaft der Individuuen"). - Übrigens meinte ich "zukunftsweisend" durchaus normativ: das, was wir in Zukunft brauchen. Aber Deine expliziteren ausdrücklicheren Formulierungen haben auch ihren Charme, sind... erfrischend :) Wären eine schön erhellende und provokative Ergänzung für die Anleitung "Wie schreibe ich einen guten Artikel" ;) --Fah 02:55, 18. Sep. 2007 (CEST)
Diverses
das ist so arm, ich kanns kaum fassen. --Henningninneh 20:32, 2. Dez. 2006 (CET)
Grundsätzlich: Irgendwann wurde Habermas einmal als "Soziologe und Philosoph" beschrieben und dies hat sich in der Publizistik vervielfältigt. Aber Habermas war immer "nur" Philosoph, wenn auch Zeit seines Lebens mit dem Arbeitsschwerpunkt Sozialphilosophie beschäftigt. --Roger Dorman 20:35, 19. Jun 2006 (CEST)
Link
Der Link im Text
- Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft"
- führt zu Öffentliche Meinung, müßte aber zu Öffentlichkeit, englisch [1], führen. Dann muss aber Öffentlichkeit im Sinne von Habermas umgeschrieben werden.--Ot 09:33, 17. Mai 2004 (CEST)
Kleine Lücken
Fehlt vielleicht noch der Hinweis auf die Einflüsse des am. Pragmatismus und der Sprachphilosophie/Sprechakttheorie, bzw. H's Auseinandersetzung damit. Außerdem wäre die Kontroverse und Aussöhnung (?) mit Derrida von Interesse (IMHO wenigstens wichtiger als olle Linksfaschismus-Kamellen, sorry). Leider liegt meine Habermas-Lektüre schon einige Zeit zurück... Im Zweifel könnte man's wohl von en.wikipedia übernehmen. Schöne Grüße SemiKondukator 20:08, 15. Mai 2005 (CEST)
Rationalitäts- und Handlungstheorie
Hallo! Es wäre ganz gut, wenn man vor der Zeitdiagnose noch auf die Rationalitätsvorstellungen und daran angekoppelt auf die Handlungstypologie eingeht! Dies ist ein wichtiger Baustein, wenn nicht d e r Baustein in Habermas Theorie! MFG
Der ganze Artikel bedarf einer gründlichen Überarbeitung. Nur das eklatanteste Beispiel: der Begriff "herrschaftsfreier Diskurs" kommt in der gesamten TKH nicht einmal vor. Und der Lebenswelt-System-Antagonismus wurde wohl von einem Erstsemester geschrieben. Einige Anmerkungen: es gibt bei Habermas keine "gerichtete Logik" (toller Begriff übrigens) im Sinne Hegelns. Man kann nciht sagen: je ausdifferenzieter und komplexer das "System", desto eher Kolonialisierungstendenzen. Kolonialisierugn der Lebenswelt ist nicht logisch an komplexität von Wirtschaft und Politik, Geld und Macht (das sind die beiden Systeme bei Habermas, dann kann man sich auch die Anführungszeichen sparen) gekoppelt.
Ergo: löschen, neu schreiben... dann helf ich auch gerne mit. So ist der Artikel einfach nur Mist.
- Das der theoretische Teil etwas kurz und auch fälschlich geschrieben ist würde ich bestätigen. Mach mal einen Vorschlag, wie der Artikel geändert werden soll, mache dann auch mit. Grüße --schwall 07:30, 11 November 2005 (CET)
Hallo, Verfasser der Habermasschen Handlungstypen! Hast Du nicht teleologisches Handeln mit strategischem Handeln verwechselt, wie in so manchen Einleitungen und Lehrbüchern? Habermas hat den teleologischen Handlungstyp zunächst aus der philosophischen Tradition (Aristoteles) referiert und sodann SEINE Typologie anders ausdifferenziert. Man sollte nicht nur das erste, sondern auch das dritte Kapitel seiner TKH zur Kenntnis nehmen. Für H. hat jedes Handeln eine teleogische Struktur. Die entscheidende Frage ist, ob Handlungsanschlüsse durch ineinandergreifende Nutzenkalküle (strategisches Handeln) oder durch erzieltes Einverständnis (KH) zustandekommen. Beide Handlungsarten sind auf ein Ziel gerichtet, also teleologisch. - Ich werde in den nächsten Tagen die Darstellung in diesem Sinne korrigieren, möchte Dir aber vorher Gelegenheit zur Stellungnahme geben. - Fringebenefit 15:08, 21. Nov. 2008 (CET)
- Da ich keine Antwort erhalten habe, habe ich mal mit der Überarbeitung angefangen. Die wichtigsten Korrekturen stehen freilich noch bevor. Fringebenefit 15:26, 19. Dez. 2008 (CET)
Vermisse Diskursethik von Habermas
Wo ist die Diskursethik von Habermas erklärt. Der Artikel behandelt nur die Lebenswelttheorie, was ja nur ein kleiner Teil der Philosophie Habermasses ist.
Wissenschaftlicher Randpositionen wie derjenigen Heinrichs sollte man nicht über Gebühr Raum bieten. In Einträgen zu Luhmann und seiner Systemtheorie gab es ein schon einmal ein ähnliches Problem. Ich hab deshalb den Abschnitt über Heinrichs Habermaskritik gelöscht. Westberlin 20:16, 30. Apr 2006 (CEST)
Kritik
Kritiker werfen Habermas vor, aus der kritischen Theorie, die auf eine radikale Kritik der Verhältnisse zielte, eine offen staatstragende Theorie gemacht zu haben.
Was ist daran bitte ernstzunehmende Kritik? Nur diejenigen Kritiker zu erwähnen, denen er zu wenig linksradikal ist, ist doch nicht wirklich repräsentativ... Bayernparteiler 21:31, 26. Okt. 2006 (CEST)
- IP-Hinweis: Eine knappe, soziologisch nachvollziehbare Kritik n i c h t der altersschwachen Staatsphilosophie des Paparazzi-Spezis H., sondern an H.´s wissenschaftlicher Diskurs-„Theorie der kommunikativen Kompetenz“ findet sich im Buch von Dr. W.R. Albrecht: „Bildungsgeschichten“ (Aachen: Shaker, 2006, Seiten 181-183). H. Heine 80.136.94.246 11:11, 19. Nov. 2006 (CET)
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Stellung Habermas gegen den Kosovokrieg
Das Aussage, dass Habermas gegen den Kosovokrieg Stellung bezogen habe, war so sicherlich verkürzt. Das Gegenteil ist aber auch nicht richtig. Ich habe den Zeit-Artikel leider nicht gelesen. Bei Pinzani, Jürgen Habermas, 2007 heißt es, dass Habermas in dem Artikel „diesen Krieg zwar nicht grundsätzlich ablehnte, doch starke Zweifel äußerte sowohl in Bezug auf die Art der Intervention gegen die Bundesrepublik Jugoslawien als auch in Bezug auf die Schwierigkeiten, die mit dem Begriff der humanitären Intervention verbunden sind“ (S. 26). Es bestünden „’Zweifel an der Klugheit einer Verhandlungsstrategie, die keine andere Alternative als den bewaffneten Kampf zuließ’, sowie an der ‚Zweckmäßigkeit der Miltiärschläge’, und dies nicht nur in Bezug auf die politischen Folgen […], sondern vor allem in Bezug auf die Folgen der Zivilbevölkerung […]. Dies führt Habermas dazu, sich zu fragen, ob das ganze ‚nicht Wasser auf den Mühlen eines Carl Schmitt [sei], der es immer schon besser wusste: ‚Wer Menschheit sagt, will betrügen’. Er hat seinen Antihumanismus auf die berühmte Formel gebracht: ‚Humanität, Bestialität’“ (S. 191f.). --HerbertErwin 07:30, 19. Jun. 2007 (CEST)
Prominenz
Einer meiner Professoren hat mir gesagt, Jürgen Habermas nehme seit Jahren keine Ehrendoktorwürden mehr an. Ist der Mann wirklich "der berühmteste lebende deutsche Intellektuelle"?--Arado 14:14, 23. Jun. 2007 (CEST)
Eindeutig. --80.145.92.28 02:19, 1. Jul. 2007 (CEST)
Maßlos überschätzt ist der Mann auf jeden Fall. Wäre er nicht im Umfeld von Adorno und Marcuse gewesen und hätte er nicht die Nähe zu den 68ern stets gesucht, dann wäre er heute mit Sicherheit ein intellektueller Hinterbänkler.
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Historikerstreit
Bitte Habermas Rolle im Historikerstreit nicht beschönigen. Wer sich damit beschäftigt merkt schnell, dass er sich damit keinen Gefallen getan hat und gegen seine eigenen proklamierten Grundsätze verstossen hat. Danke!
- Es geht hier nicht um beschönigen, sondern um eine neutrale Darstellung des Sachverhalts. Ein Satz wie "Die Methoden die Habermas anwandte waren allerdings alles andere als wissenschaftlich und reichten bis hin zu falscher Beschuldigung und Dffamierung" ist eine äußerst subjektive Bewertung. Der Historikerstreit wird hier nur in zwei Sätzen erwähnt. Details - aber keine Diffamierungen - können in dem entsprechenden Artikel beleuchtet werden. --HerbertErwin 07:16, 26. Jul. 2007 (CEST)
- Und auch in dem Artikel Historikerstreit ist man sich keineswegs einig, wie dieser im Nachhinein zu bewerten ist. Zumindest als Teilerfolg Habermas' wird er aber im Allgemeinen eingeschätzt. --Emkaer 13:53, 26. Jul. 2007 (CEST)
Sorry, Leute! Habermas` Rolle im Historikerstreit war mehr als erbärmlich, fast schon peinlich. Zudem ist er nur anfangs in Erscheinung getreten und das gewiss nicht ehrenhaft. Dass das Ganze als sein Teilerfolg eingeschätzt wird, das ist in der Literatur nirgends zu finden. Das ist völliger Blödsinn und entbehrt jeder Grundlage. Es ist vielmehr ein Streit ohne Sieger und Erfolge.
---> Buchempfehlung: "Geiss: Die Habermas-Kontroverse", eine gute sachliche Analyse!
- Meine Formulierung Teilerfolg widerspricht nicht Deiner Aussage, dass es keinen Sieger gab. Und Geiss' Buch "Die Habermas-Kontroverse" ist nicht die maßgebliche Literatur. Schon gar nicht zu Habermas. Ich bin zwar Geiss-Fan, aber in dieser Angelegenheit ist er einfach über's Ziel hinausgeschossen. Das ging bis zu scharfen persönlichen Angriffen. Sicher, Geiss fand Habermas' Rolle im Historikerstreit auch peinlich oder gar erbärmlich. Die Habermas-Seite aber nicht. Vielleicht werde ich, wenn ich irgendwann Zeit finde, die bereits zusammengetragenen Quellen zur nachträglichen Bewertung des Historikerstreits in den betreffenden Artikel einbauen. Bis dahin bitte ich von solchen persönlichen Meinungen im Artikel Abstand zu nehmen. --Emkaer 16:22, 27. Jul. 2007 (CEST)
Tut mir leid, aber entweder verdrehst Du Tatsachen oder Du kennst Dich mit der Materie zu wenig aus. Habermas wissenschaftliches Gesamtwerk ausser Aucht gelassen, entsprach seine Rolle im Historikerstreit wirklich nicht dem, was man von einem Mann seiner geistigen Grösse hätte erwarten können. Er zitiert falsch und sinnverfälschend, er greift persönlich an, er unterstellt nicht gemachte Aussagen und er geht nicht auf Gegenargumente ein. Dies kritisieren sogar Leute aus seinem (ideologischen) Umfeld. Man kann wirklich sagen, dass von beiden Seiten gutes und schlechtes für die formale Debatte, als auch für die inhaltliche Sphäre kam. Die Beiträge von Habermas waren dabei allerdings wirklich für nichts förderlich, ausser für eine Senkung des Niveaus und des Stils.
- Wird's denn so gehen, wie's zur Zeit ist? (Bitte demnächst mit --~~~~ unterschreiben, auch als IP!) Gruß --Emkaer 10:23, 28. Jul. 2007 (CEST)
ok
Neuere Werke
Erstmal ein dickes Lob an die bisherigen AutorInnen: der Artikel ist schon sehr informativ und oft gut verständlich. Ihr solltet demnächst mal eine "Lesenswert"-Kandidatur erwägen. Was noch fehlt: ich vermisse im Abschnitt "Werk" was über neuere Werke, z.B. die "Postnationale Konstellation", in der er das Thema Globalisierung angeht. Hab leider selbst nicht die Zeit dazu, das einzuarbeiten. - Außerdem gehört unter "Rezeption" (könnte man auch mit "Wirkung" oder "Wirkungsgeschichte" übersetzen ;) noch deutlich mehr als nur seine Auszeichnungen. --Fah 07:06, 23. Aug. 2007 (CEST)
- Gemach, gemach. Der Artikel braucht noch ein wenig, bis er reif ist. Es fehlen noch eine Überarbeitung des Abschnitts "Theorie des kommunikativen Handelns", die Berücksichtung der neueren Werke und die Rezeption wie von dir erwähnt. Danach sollte dann der gesamte Artikel einem "OMA"-Test unterworfen werden. Kann aber noch etwas dauern, da die "Theorie des kommunikativen Handelns" wirklich ein harter Brocken ist. --HerbertErwin 08:10, 23. Aug. 2007 (CEST)
- Hehe, keine Sorge, ich wollte nicht drängeln. War halt meine Art, mein Lob für Eure Arbeit auszudrücken. Der Artikel ist schon jetzt recht hilfreich, und auf dem besten Wege zum "Lesenswert"-Status. Vielleicht komme in ein paar Monaten dazu, was zur "postnationalen Konstellation" beizusteuern, falls es dann nicht schon erledigt ist. Jedenfalls viel Spaß bei den "dicken Brocken" (wohl wahr...) --Fah 18:39, 26. Aug. 2007 (CEST)
Zitat
Vielleicht gelingt es jemanden, das Zitat „Heute dringen die über die Medien Geld und Macht vermittelten Imperative von Wirtschaft und Verwaltung in Bereiche ein, die irgendwie kaputt gehen, wenn man sie vom verständigungsorientierten Handeln abkoppelt und auf solche mediengesteuerten Interaktionen umstellt.“ zu identifizieren. Es stammt von einem der ersten Autoren des Artikels; die Quelle wurde mit "J.H., 1985, S.188f" angegeben, womit ich aber nichts anfangen kann. Die Stelle stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Bd. 2 der "Theorie des kommunikativen Handelns", ich konnte sie aber bisher nicht finden. --HerbertErwin 06:40, 29. Aug. 2007 (CEST)
- Das Zitat sammt Stellenangabe könnte aus dem Internet stammen. Dort habe ich immerhin zwei Stellen gefunden, an denen es unabhängig von der Wikipedia (mit identischer Belegstelle) zitiert wurde. Das ist aber ganz schön ätzend, wenn das nicht ordentlich gemacht wird. <ironie>Vielleicht sollte ich auch mal irgendein Habermas-Zitat erfinden und es mit so einem kryptischen Beleg einstellen ... </ironie>--Emkaer 11:42, 29. Aug. 2007 (CEST)
- Hat sich erledigt: Die Seitenangabe hat sogar gestimmt; Quelle war Die neue Unübersichtlichkeit. --HerbertErwin 19:43, 29. Aug. 2007 (CEST)
- Prima! --Emkaer 20:15, 29. Aug. 2007 (CEST)
wo?
gibt es den text? http://www.welt.de/welt_print/article1185629/Juergen_Habermas_antwortet_dem_Papst_ohne_ihn_zu_erwaehnen.html Gruß--Ot 10:26, 15. Sep. 2007 (CEST)
Atheist oder Agnostiker
Auf der englischen Wikipedia ist Habermas ein Atheist. Ist er ein Atheist oder Agnostiker?--Arado 00:32, 2. Jan. 2008 (CET)
Toter Weblink
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- http://www.radiobremen.de/online/habermas/ (archive)
- In Jürgen Habermas on 2008-04-08 20:58:45, 404 Not Found
- In Jürgen Habermas on 2008-04-23 07:33:52, 404 Not Found
Die Webseite wurde vom Internet Archive gespeichert. Bitte verlinke gegebenenfalls eine geeignete archivierte Version: [2]. --SpBot 09:31, 23. Apr. 2008 (CEST)
Toter Weblink
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- http://www.radiobremen.de/online/habermas/hermeneutik.pdf (archive)
- In Jürgen Habermas on 2008-04-08 20:58:45, 404 Not Found
- In Jürgen Habermas on 2008-04-23 07:34:01, 404 Not Found
Die Webseite wurde vom Internet Archive gespeichert. Bitte verlinke gegebenenfalls eine geeignete archivierte Version: [3]. --SpBot 09:32, 23. Apr. 2008 (CEST)
Kiefer
Was hat der eigentlich mit seinem Unterkiefer? Ist es das Alter oder ist das eine Verletzung? Ich denke wäre noch interessant, da ihn das irgendwie beim sprechen behindert. 84.72.40.161 19:39, 20. Mai 2008 (CEST)
- Ja, er hat eine Sprachbehinderung, bedingt durch eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, soweit ich weiß.--Eagle22 01:37, 30. Mai 2008 (CEST)
"Autorenspam"
Hallo, ein gewisser "Logograph" hat meine Einführung in das Habermassche Gesamtwerk "Egbert Scheunemann: Habermas auf fünf Seiten, Hamburg 2007." gelöscht mit dem Hinweis, das sei "Autorenspam". Ich möchte darauf hinweisen, dass in Wikipedia eingestellte Literaturhinweise nicht deswegen schlecht sind, weil Sie vom Autor stammen. Ich habe von vielen Seiten viel Lob für meine kurze Zusammenfassung bekommen und wurde auch schon als Referent zum Thema "Habermas" eingeladen aufgrund dieser Arbeit. "Logograph" geht nicht mit EINEM inhaltlichen Argument auf meinen Artikel ein. Ich erlaube mir deswegen, ihn wieder hochzuladen - auch deswegen, weil ich als Leser froh wäre, auch zu anderen bekannten Denkern und Denkerinnen entsprechende kurze, prägnante, inhaltlich stimmige Darstellungen "auf fünf Seiten" zur Verfügung zu haben. Schöne Grüße! --Egbert Scheunemann 10:34, 5. Jun. 2008 (CEST)
- Lieber Herr Scheunemann, wenn man all die kleinen Arbeiten, Zusammenfassungen, Lexikonartikel über Habermas unter Sekundärliteratur auflisten wollte, brauchte man wohl 100 Seiten. Um ein zufäliges Zusammengewürfel zu vermneiden, sollte man sich auf eine Auswahl repräsentativer Einführungen und Werkdarstellungen beschränken. In der jetzigen Auswahl fehlen noch einige, die ich in den nächsten Tagen nachtragen werde. Ihr kleiner Beitrag sollte auf der Diskussiuonsseite vermerkt werden. Ich habe mir erlaubt, aus diesen Gründen den Hinweis auf Ihren Text rückgängig zu machen. Fringebenefit 13:14, 29. Nov. 2008 (CET)
Lesetipp
Nach dem Bankrott. Interview mit Jürgen Habermas (zur Finanzkrise). DIE ZEIT, 6. Nov. 2008 [4]
Freundliche Grüße --Anima 00:59, 29. Nov. 2008 (CET)
IP-These zum hiesigen Jürgen Habermas-Text
Falls wie ein prominenter WP-Benutzer meinte die nun, 12.12.08, abgebrochene WP-„Löschdiskussion“ auch eine "prinzipielle Bedeutung" hätte und diese eben nicht bloß in Zitierregularien bzw. im Primär- und Sekundärliteraturreferieren und sonstiger Wissenschaftspropädeutik von Proseminaristen läge - könnte der Jürgen Habermas-Großext wie bisher, 12.12.08, vorliegend nicht Anlaß sein, WP-selbstkritisch nachzufragen, warum hierzulande inzwischen jeder mittelmäßige Westentaschenideologe flugs medial zum gegenwartssoziogischen Großtheoretiker hochgejubelt wird - und welche besondere Rolle dabei zunehmend auch Wikipedia (vor allem mit Blick auf die besondere Adressatengruppe "Studies") spielt? Mit freundlichem Gruß 80.136.108.234 20:04, 12. Dez. 2008 (CET)
- Wenn ich Deinen etwas apokryphen Text (klare Gedanken drücken sich anders aus) richtig verstanden habe, willst Du H. zum "miitelmäßigen Westentaschenideologen" heruntermachen. Ja, in welcher intellektuellen Diaspora lebt Du denn? Habermas nimmt als Intellektueller nicht nur in der westlichen Welt, ganz ohne Wikipedia, eine Position ein wie früher Sartre und später Foucault. Die kannst Du retrospektiv natürlich auch noch anpinkeln. Wikipedia macht es möglich. - Fringebenefit 00:45, 13. Dez. 2008 (CET)
Ganz recht: Besser in der Diaspora überleben als, mit den Wölfen heulend, ´n intellektuellen Hinterbänkler wie Herrn Habermas zum gegenwartssoziologischen Großtheoretiker hochjubeln und damit das Wirkliche für vernünftig erklären. Auch hier gilt´s ad fontes-Prinzip: Wer zur Quelle will muß gegen den Strom schwimmen;-), Gruß 80.136.89.136 03:17, 13. Dez. 2008 (CET)
Verschlimmbesserungen
Wenn ich auf "keineswegs denunziatorsch gemeinten Begriff" bestehe, dann weil "erkenntisleitendes Interesse" häufig individual-, gruppen- oder klassenspezifisch, aber eben nicht gattungsspezifisch interpretiert wiird. - Fringebenefit 01:36, 13. Dez. 2008 (CET)
Hallo Fringebenefit, die Sache mit den "Verschlimmbesserungen" nehme ich mal nicht so ernst. Meinst du damit, der Artikel ist schon exzellent und bedarf keiner Bearbeitung? Wie Habermas den Begriff verwendet, erklärt er selbst. Das solltest du nicht interpretieren. Daher hatte ich den Satzteil („keineswegs denunziatorisch gemeint“) entfernt. Ich fände es gut, wenn sich noch jemand dazu äußern würde. Freundliche Grüße --Anima 02:00, 13. Dez. 2008 (CET)
Das meine ich natürlich nicht, insofern begrüße ich Deine Bemühungen - aber bitte keine Gedanken dabei abschneiden. Immer wieder wird mit dem Begriff des "erkenntnisleitenden Interesses" Schindluder getrieben, indem jemandem (indidivuelles, Gruppen- oder Klassen-)Eigeninteresse bei der "Wahrheitsfindung" unterstellt wird. Gegen dieses Missverstädnis richtet sich der wiedereingefügte Satzteil. Fringebenefit 15:14, 13. Dez. 2008 (CET)
Beim Gegenlesen hat sich mir die Bedeutung, die du hier erklärst, nicht erschlossen. Vielleicht könntest du das anders formulieren. --Anima 23:23, 13. Dez. 2008 (CET)
Ich denke, dass mit der neuen Formulierung mein Mitgedachtes nun deutlicher zum Ausdruck kommt. Fringebenefit 00:04, 14. Dez. 2008 (CET)
Unsinnige Qualitätssicherung
Nach der gestrigen Eilerledigung des komplett unsinnigen Löschantrags zu diesem Artikel soll der Unfug also nun mit einem Baustein Qualitätssicherung fortgesetzt werden. Da könnte man ja gleich alles, was in der Philosophie-Inventur im grünen Bereich geführt wird der Qualitätssicherung zuführen: also bitte anderwärts die einschlägigen Spielorte für absurdes Theater aufsuchen! -- Barnos -- 09:20, 13. Dez. 2008 (CET)
Review Anima
Hier habe ich positiv zu dem Artikel Stellung bezogen.
- Noch etwas zu der obigen Anmerkung: Die kritischen Anmerkungen zu Habermas' Begriff des "erkenntnisleitenden Interesses" gehören m.E. in den Abschnitt "Rezeption" mit Belegen, wer, wann, was kritisiert hat und wie Habermas darauf reagiert hat.
- "Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sieht Habermas den öffentlichen Diskurs (Fußnote:) auf den Spuren von Ferdinand Tönnies, dessen grundlegende und wesentlich breiter fundierte Studie Kritik der öffentlichen Meinung von 1922 [²2002, de Gruyter, Berlin/New York] er rätselhafterweise jedoch so spät rezipiert hat, dass er Tönnies einleitend völlig abzutun genötigt war (Fußnote Ende) zunehmend gefährdet. Die Publizität gerät durch verschärften kapitalistischen Konkurrenzdruck in den Sog von partikularen Interessen... Die Kommunikation wird wieder eingeschränkt und dem Einfluss einzelner Großinvestoren unterworfen. Der ebenfalls im 20. Jh. starke Einfluss von Staaten, zumal von kriegführenden und totalitären, auf die Öffentliche Meinung, der bereits 1922 bei Ferdinand Tönnies sehr gründlich behandelt wird, tritt bei Habermas dem kapitalistischen gegenüber ganz zurück."
- Vielleicht könnte man eher schreiben, dass Habermas Tönnies' Thesen ablehnte, ohne sich im Einzelnen damit auseinander zu setzen.
Weitere Anmerkungen werden im Verlauf des Gegenlesens folgen. --Anima 00:25, 19. Dez. 2008 (CET)
Habermas und Tönnies
- Habermas hatte Tönnies hochvermutlich bis zum Ende der Niederschrift des "Strukturwandels" gar nicht gekannt, geschweige denn gelesen. Nicht unverständlich: Tönnies war seit 1933 Unperson, seine Schriften besaß 1961 kaum eine Universitätsbibliothek mehr. Habermas' Frankfurter Habilitationsbetreuer Adorno(/Horkheimer) vermissten Tönnies wohl nicht (vgl. die beschämenden Einwände Adorno/Horkheimer gegen Löwenthal 1935, als der den bereits im Deutschen Reich verfolgten Tönnies in ihrer Zs. abzudrucken empfahl). So unangeleitet und dennoch abgepfriemelt ging Habermas von Frankfurt mit der fertigen Arbeit im Koffer nach Marburg zu Abendroth, und dort musste [womöglich erst im Habilitationsverfahren selbst] entweder der (freilich schon länger pensionierte und menschenscheue) Tönnies-Schüler Max Graf Solms oder Heinz Maus (der kannte Tönnies mit Sicherheit über die Schiene Oslo/Ewald Bosse!) Habermas auf den Altmeister aufmerksam gemacht haben. [Allerdings aus Solidarität mit Abendroth vmtl. ungeneigt, Habermas einen Strick daraus zu drehen.] Tja, da konnte der nurnoch im Vorwort abtun, was ihn sonst zu gründlicher Durcharbeitung seiner ganzen Studie gezwungen hätte (= ein Viertelhundert Fußnoten, zum Wenigsten). Übrigens wären Habermas' Beobachtungen zum bürgerlichen Salon- und Briefdiskurs und deren späteren Niedergang ja unbeschädigt geblieben.
Ich selbst vermute himmelstürmerische Arroganz eines Hochbegabten, der grade das Rad zum zweiten Mal erfunden hatte (eigentlich ja auch keine unebene Leistung - aber sehr habilitationsschädlich), gegen den unbequemen Vorläufer (nach dem bekannten Motto: Was ich nicht kenne, taugt nichts). Übrigens hat den Jürgen Habermas ja ein ganzes Leben lang niemand daran gehindert, sein Versäumnis irgendwie wissenschaftlich gutzumachen. [Wie anders Ralf Dahrendorf: Der nahm in seiner Tübinger Antrittsvorlesung einen grundlegenden Fehler seiner Habilitationsschrift öffentlich zurück.]
In Kenntnis allen dessen ist Animas Vorschlag nicht uneben, „dass Habermas Tönnies' Befunde abtat“ [diese zwei Wörter würde ich wählen] „, ohne sich im Einzelnen damit aueinander zu setzen.“
Kieler Hörsaalfrüchte und Gruß von €pa 02:31, 19. Dez. 2008 (CET)
@€pa: Gotthard Günther wies in seiner Kritik an der 1962 als Buch veröffentlichten Habermas-Habilitationsschrift (1968) nach, daß Habermas Hegel gar nicht gelesen haben konnte ([[5]]). Ähnliches nachzuweisen am Beispiel der Nichtzukenntnisnahme eines namentlich für die historische Herausbildung von Öffentlichkeit in Deutschland wichtigen Publizisten wie Georg Friedrich Rebmann ([[6]]) wäre, auch heute noch, nicht besonders aufwändig. Der Unterschied zur Mitteilung von €pa besteht darin, daß €pas Nachweis der Habermas´schen Nichtzurkenntnisnahme, genauer seiner ignorantischen Nichtrezeption von Ferdinand Tönnies´ umfangreichen „Kritik der öffentlichen Meinung“ (1922), durchaus im Sinne des „he should have known“, rechtsrelevant war/ist: Denn die deutsche Universität im allgemeinen und ihr rechtsförmig gestaltetes Habilitationsverfahren in speziellen ist/war auch in Frankfurt/M. oder in Marburg/L. kein beliebig-rechtsfreier Raum. - Was €pas Hinweis auf die Bedeutung von Tönnies´ wissenschaftlicher Leistung im bereits 1922 publizierten Buch betrifft, so könnte wissenschaftshistorisch auch noch ergänzend auf einen Beitrag in der Tönnies-FS („Tönnies zum 80. Geburtstag“: Leipzig 1936, S. 298-308) verwiesen werden, um zu bestätigen: Habermas hätte Tönnies´ „Kritik der öffentlichen Meinung“ (1922) kritisch rezipieren müssen. - Im übrigen hat sich nicht nur Ralf Dahrendorf, sondern auch ein hier nicht namentlich verzeichneter (kurz vor seinem Tod zum Rektor der Bonner Universität gewählter) Jurist, der über Goethe in der NJW publizierte (-> Meinhard Heinze, NJW 1982 [und] 1999; Ergänzung d.U.) dort sachlich korrigiert - vielmehr ist diese selbstkritische Haltung auch ein Wesenszug jedes Wissenschaftlers als Gelehrten, der diesen Namen verdient (und es ist leider kennzeichnend, daß diese Selbstverständlichkeit, wie hier geschehen, besonders betont werden muß). ad fontes 80.136.62.68 13:15, 19. Dez. 2008 (CET) - P.S. Der hier seit Jahren wirksam wirkende Habermas-Fanclub hat es inzwischen soweit gebracht, daß (nach dem Muster: Vorwärts mit der deutsch-wikipedianischen Autodemontage) das Stichwort Öffentlichkeit beginnt mit dem de.wp-propagierten Foto des Ausgelobten, unter dem dieser Text steht: "leistete zur Theorie der Öffentlichkeit einen wichtigen Beitrag" d.O. 80.136.125.73 09:44, 20. Dez. 2008 (CET)
Kann mir mal jemand die Fußnote 26 im Habermas-Lemma quellenmäßig aufschlüsseln? Tönnies Schrift wird in der 1. Auflage des "Strukturwandel" (1962) auf S. 215 in Fn 2 und im Literaturverzeichnis zitiert. Was berechtigt die Bewertung "rätselhafterweise"? Und in welcher Einleitung wird Tönnies "abgetan"?--Fringebenefit 21:23, 6. Jan. 2009 (CET)
- Dazu kann sollte Benutzer:€pa Auskunft geben können -- HerbertErwin 23:11, 6. Jan. 2009 (CET)
Hoffentlich. Ich warte auf seriöse Belege für die dubiose Formulierung der Fn 26, das was oben steht, ist Gossip.--Fringebenefit 13:57, 7. Jan. 2009 (CET)
- Eine Quelle wie oben (Bohnstedt 1936) ist als "Sekundärliteratur" zu Tönnies p.d. eine (dazu, weil Sekundärliteratur, hier besonders hochgeschätzte) Quelle. Und kein "gossip" (vermutlich gemeint: Gerücht). Im übrigen ist der Habermas-Text hier nicht nur hagiografisch, apologetisch, unkritsch. Sondern "´Ideologie´" (Habermas). Und wenn der IP-ALTERNATIV-ENTWURF NOCH OHNE KRITIK-TEIL vom 30.12.2008 12:02 nicht kommentarlos sofort wieder gelöscht worden wäre –- Ms. bricht hier aus Gründen ab Kenner
Fn. 26: "umfangreichste" - sprachlich macht der Superlativ hier nun mal keinen Sinn; vielleicht tut's der Komparativ, wenn er denn berechtigt ist (nach Umfang? Gehalt?). Geht's nicht ein bißchen kleiner (und sachlicher)?--Fringebenefit 01:02, 15. Jan. 2009 (CET)
- Nicht nur zur speziellen Verlustigung vorstehenden Nächstalleinunterhalters und dessen Apartverständnis von "fairer" Habermas-Kritik: "Kommt, laßt uns alles drucken / Und walten für und für; / Nur sollte keiner mucken, / Der nicht so denkt wie wir“ meinte schon ´n Altmeister. Kreativ-Soziologen nennen´s seit ´n paar Wochen das Obama-Syndrom, vulgo ´weißer Neger´ und nicht zu verwechseln mit dem bekannten ´weißen Schimmel´, vulgo Doppelmoppel. - Freilich will auch philologisch-bibliographisch richtiges Zitieren gelernt sein: „Vgl. dazu: Jürgen Habermas: Zur Logik der Sozialwissenschaft, Frankfurt am Main 1982, insbes. Kapitel 4“ reicht nicht, sondern aufwirft "Fragen über Fragen": Wann ersterschienen´s Buch und/oder´s Kapitel? hat´s 4. Kapitel ´ne Überschrift? ´ne Paginierung? welchen Stellenwert hat´s im Buch? und vor allem: Was steht herinnen? - Wie auch immer: Löschenseman fleißig weiter allns wattse nich´ inn´ Kram paßt wie den gesamten Alternativtextentwurf (Habermas-AL) vom 30. Dezember 2008, SL-Gruß 80.136.124.91 15:30, 15. Jan. 2009 (CET)
S. meine Diskussionsseite. Fringebenefit 20:50, 15. Jan. 2009 (CET)
2.1.2 Wandel der Technik- und Marxkritik
Ich kenne Habermas nicht gut, ich beziehe mich daher ausschließlich auf den Inhalt des Artikels.
In diesem Textabschnitt wird kein Wandel an seiner Marxkritik dargestellt, sondern er übernimmt den marxschen Standpunkt, zumindest fasse ich diesen text so auf. Also Wandel seiner Technikkritik wird in diesem Abschnitt in Zusammenhang mit Marx dargestellt, aber ein Wandel seiner Marxkritik nicht, wie die Überschrift impliziert.
Bei genauerem lesen ist mir weiteres aufgefallen: "Er äußert in diesem Text seine Vorbehalte gegenüber der modernen Technik und wirft Marx vor, deren negative Rolle übersehen zu haben. Diese Kritik an Marx wiederholte Habermas in seinem Aufsatz Marx in Perspektiven (1955). Marx habe nicht begriffen, dass „die Technik selbst, und nicht erst eine bestimmte Wirtschaftsverfassung, unter der sie arbeitet, die Menschen, die arbeitenden wie die konsumierenden, mit ‚Entfremdung’ überzieht“." Dieser Formulierung nach handelt es sich in meinen Augen nicht um identische Kritiken. Das Marx die "negative Rolle" der Produktivkraftentwicklung nicht erkannt habe, ist ein öfters formulierter Kritikpunkt, dieser ist aber nicht gleichzusetzen mit der These, dass die Technik selbst, und nicht die dahinterliegenden sozialen Verhältnisse, Entfremdung erzeugen. Denn bei erster Kritik wird noch keine Aussage getroffen, worauf die negative Rolle basiert, der Technik selbst, oder ihrer Anwendung.
"Habermas schließt sich darin dem Gedanken Marx’ an, dass das Phänomen der Entfremdung keine existenzielle Dimension des Menschen darstellt, sondern als Ergebnis bestimmter sozialer Verhältnisse anzusehen ist. ... Nicht mehr [die Technik] selbst, sondern ihr falscher politischer Gebrauch stellt demnach die Ursache der menschlichen Entfremdung dar." - Ist doch eigentlich das selbe gemeint oder? Im Artikel wird das ein wenig so aufbereitet, als handle es sich um zwei unterschiedliche Sachverhalte. Wenn dem so ist, dann ist zumindest mir nicht ganz klar geworden, wo der bedeutende Unterschied besteht, in dem "politischen Gebrauch"? Ist das seine Marxkritik? --Tets 14:20, 20. Dez. 2008 (CET)
- Gemeint ist, dass Habermas in Die Dialektik der Rationalisierung (1954) und Marx in Perspektiven (1955) zunächst eine Kritik an der Technik an sich übt und sich insofern von Marx distanziert. Erst danach – u.a. mit dem Literaturbericht zur philosophischen Diskussion um Marx und den Marxismus (1957) - beginnt er sich der Position Marx’ anzunähern, in dem er nicht mehr die Technik an sich, sondern deren Gebrauch kritisiert. Damit liegt eine Änderung der Bewertung der Technik und der Position Marx’ vor, was mit der Überschrift Wandel der Technik- und Marxkritik zum Ausdruck gebracht werden sollte. -- HerbertErwin 14:50, 20. Dez. 2008 (CET)
- Hallo. So habe ich das im Großen und Ganzen auch verstanden, nur die Überschrift finde ich etwas unklar, da der Begriff Kritik meistens negativ konnotiert ist, was ja hier bei seiner gewandelten Kritik Marxens nicht zutrifft. Wenn man nur die Überschriften überfliegt, könnte man das, so denke ich, schnell missverstehen. --Tets 15:00, 20. Dez. 2008 (CET)
Habermas kein Soziologe?
Da immer wieder behauptet wird, Habermas könne nicht als Soziologe bezeichnet werden, anbei eine kleine Link- und Zitateauswahl an, die beliebig fortgesetzt werden könnte:
- Meyers Online: „Habermas, Jürgen, Philosoph und Soziologe“
- Auszug aus Pinzani, Jürgen Habermas, S. 213: „1964 Professur für Philosophie und Soziologie an der Universität Frankfurt“: Pinzani fasst in dem Buch (das die derzeit wohl aktuellste und gründlichste deutschsprachige Einführung in das Denken von Habermas darstellt) die Bewertung Habermas’ in Westeuropa wie folgt zusammen: „Insgesamt scheint heute in Westeuropa das frühere Werk von Habermas weniger Interesse zu er erwecken. Zum Teil hängt dies mit der bei vielen Interpreten fest verankerten Auffassung zusammen, sein Denken sei bis Mitte der 80er Jahre […] eher für die Soziologie relevant gewesen“ (S. 200)
- R. Bambach in „Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen“: „Der 1929 in Düsseldorf geborene deutsche Philosoph und Soziologe“
- Deutsche Nationalbibliothek: „Dt. Soziologe u. Philosoph“ [in dieser Reihenfolge!]
- Vorlage:LeMO: „Soziologe und Philosoph“
- Brockhaus: „Philosoph und Soziologe“
- Britannica: „Jürgen Habermas. German Sociologist“
- Otfried Höffe: Kategorische Rechtsprinzipien: „Der Soziologe vom Fach wird […] die Neigung verspüren, Habermas als Philosphen, der Fachphilosoph, ihn als Sozialwissenschaftler anzsprechen. […] Tatsächlich ist er ein Grenzgänger, besser: ein Vermittler, der die Philosphie und die Sozialwissenschaften zur gemeinsamen Arbeit auffordert“ S. 358 (zit. nach Detlef Horster: Jürgen Habermas zur Einführung. S. 151).
- Franco Volpi, Julian Nida-Rümelin, „Habermas“, in: Lexikon der philosophischen Werke. S. 603: „Habermas – Philosoph und Soziologe, wichtigster Vertreter der kritischen Gesellschaftstheorie der Frankfurter Schule“
-- HerbertErwin 01:46, 30. Dez. 2008 (CET)
- Herr Habermas ist nicht am "Institut für Soziologie", sondern am "Institut für Philosophie" Uniprof.em. (-> http://univis.uni-frankfurt.de/prg?show=short&key=241/departments/2008w:fb8/phili) - auch wenn sich der Habermas-Fanclub & sein Scheffe (hat der denn kein Bett zur Nacht?) nebst "Sekundär-""Literatur" auch noch so gegen sträuben. Dazu nächstens mehr. Aber gewiß nicht hier... 80.136.102.224 09:30, 30. Dez. 2008 (CET)
An welchen schwachen Strohhalm klammerst Du Dich denn da?! Welcher Zwang reitet Dich? Aber um Dir auch da noch einmal entgegenzukommen (wohl ahnend, dass Fakten gegen Verleugnungswahn wenig ausrichten können): Habermas leitete von 1964-1971 mit Ludwig von Friedeburg das "Seminar für Soziologie" in Frankfurt (Myliusstraße), eine "Zweigstelle" des Instituts für Sozialforschung, und bot Lehrveranstaltungen im Fach Soziologie und im Fach Philosophie an.
--Fringebenefit 13:13, 30. Dez. 2008 (CET)
- Der Bezugspunkt ist „disinterested pursuit of truth“ (Carl Djerassi), und die o. bezweifelte Behauptung ist durch Primärquelle (-> http://univis.uni-frankfurt.de/prg?show=short&key=241/departments/2008w:fb8/phili) belegt, Sie hingegen bevorzugen die Gerüchteküche, welcher das argumentlose Sofortweglöschen jedes Hauchs von Kritik an Herrn Habermas entspricht. Hat Ihnen wirklich noch niemand gesagt, daß dieser de.wp-Habermas-Text, höflich ausgedrückt, hagiograpisch-apologetisch-ideologischen Charakter hat? Und wenn schon Psycho, sarum dann dann bitte Sigmund Freud, der Sie freilich noch nicht kennen konnte, nicht genau zitieren? „Den Wahn erkennt natürlich niemals / wer ihn selbst noch teilt.“ 80.136.54.58 15:56, 30. Dez. 2008 (CET)
Eben darum konnten Sie ihn ja nicht selbst erkennen... Farewell, Don Quijote! Ihr übellauniges Habermas-Bashing interessiert mich nicht mehr.--Fringebenefit 17:25, 30. Dez. 2008 (CET)
Es mag fachkundige Menschen geben, die mit diskussionwürdigen Argumenten bezweifeln oder bestreiten, dass Jügen Habermas Soziologe ist. Nur wäre die Darstellung solcher Meinungen in der WP Theoriefindung, weil Habermas in der Mainstream-Literatur als Soziologe gilt. Darum geht es hier, es handelt sich bei der Wikipedia nicht um ein soziologisches Forschungsseminar. -- Jürgen Oetting 22:42, 30. Dez. 2008 (CET)
Für Benutzer 80.136.54.58. Hier auch eine Primärquelle: "'Gebrochen' ist mein professionelles Selbstverständnis schon dedshalb, weil ich Jahrzehnte zwischen Philosophie und Soziologie hin und her gependelt bin." (Habermas im Gespräch mit Michael Funken, in: Ders. (Hg.): "Über Habermas. Gespräche mit Zeitgenossen", Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 181). Man sollte meinen, dass damit die Behauptung, H. bezeichne sich selbst nicht als Soziologe, vom Tisch sei. Fringebenefit 14:39, 1. Jan. 2009 (CET)
- Soziologie in Frageform: Wenn die Hypothese lautete: „Habermas war selbst klug genug, sich öffentlich nicht als Soziologen zu bezeichnen“ und wenn diese Hypothese durch eine öffentliche Interviewäusserung von Habermas (2008) falsifiziert wurde – was bedeutet das für die Hypothese: "Habermas war selbst klug genug …"? 80.136.79.10 14:32, 9. Jan. 2009 (CET)
- Frage: Warum wird hier im Habermas-Text als Fußnote [1] „referenziert“, daß innert einer aktuellen „Kaste berühmter Männer“ (Hannah Arendt) letztjährig einer – Herr Dahrendorf (http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_Dahrendorf) – einem anderen – Herrn Habermas – öffentlich auf die Schulter geklopft hat ? 80.136.115.10 13:33, 8. Jan. 2009 (CET)
- Antwort: Wenn einer (Dahrendorf) mit langjähriger politischer und wissenschaftlicher Erfahrung, der im öffentlichen Leben immer eine gute Figur gemacht hat, mit den Dissidenten Osteuropas engsten Kontakt hatte, wichtige Bücher geschrieben hat etc. - wenn der mit einem weithin anerkannten Urteilsvermögen einen potentiellen Konkurrenten neidlos als den Bedeutendsten seiner Generation bezeichnet, dann ist das schon bemerkenswert und verdient notiert zu werden - gerade im Zusammenhang der (im Lemma ja anonymen) Charakterisierung Habermas' als Intellektuellen. Wiederum ahnend, dass auch dies übellaunige Anti-Habermasianer selbstverständlich nicht überzeugen wird, adressiere ich meine Antwort auch eher an unsere Mitleser.--Fringebenefit 22:07, 8. Jan. 2009 (CET)
http://www.zvab.com/ ZVAB - Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher (antiquarische ...
Schlampiger geht´s nimmer: KurzKritik in sechs Punkten
Offensichtlich soll die nachhaltig oberflächliche Arbeitsweise, die den Habermas-Text hier kennzeichnet und diesen als gnadenlos hagiografisch, apologetisch und unkritisch ausweist, nun auch insbes. durch Benutzer Fringebenefit, hierher übertragen werden, cf. dessen Habermas-Ergänzung Fn. 2 ("Vgl. dazu: Jürgen Habermas: Zur Logik der Sozialwissenschaft, Frankfurt am Main 1982"). Das ist gleich 6-facher Dummsinn: a) Titel nicht Logik "der Soziologie", sondern "der Sozialwissenschaften", b) der Ergänzer verwechselt Besonderes mit Allgemeinem, c) er präsentiert nur´n Schlagwort = Buchtitel - welcher Beitrag dort konkret gemeint ist bleibt dunkel, d) ist es in deutschsprachiger (Geistes-) Wissenschaft philologisch angemessen wenigstens in [ ]-Form aufs Ersterscheinen des Textes (Buchs, Beitrags etc.) zu verweisen, e) wenn´s sich schon wie hier nicht um Sozialwissenschaft im allg., sondern um Soziologie im spez. und dazu um e i n e n Text von Habermas handeln soll - dann kann m.E. nur dessen Berliner Vortrag [1962] gemeint sein: "Kritische und konservative Aufgaben der Soziologie", der gleichenjahrs im Vortragssammelband bei de Gruyter und nächstjährig im Luchterhand-Sammelband von Habermas, „Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien“ (POLITICA Bd. 11, hier 215-230) erschien, schließlich belegt f) der Untertitel "sozialphilosophische" und n i c h t "soziologische" Studien im Habermas-Buch (1963) erneut und plakativ: Im Denkzentrum von Habermas stand/steht n i c h t "Soziologe", sondern "Sozialphilosophie". - Jungwikipedianist Fringebenefit, der nicht nur Habermas fürn Soziologen hält, sondern ihn hier auch noch, bisher wikipedianisch unwidersprochen (Ausnahme e i n e IP) zum bedeutenden Soziologen erklärt, möge künftig den Rat eines Altmeisters Ernst nehmen: „[Mephistopheles] „Vergebens, daß Ihr ringsum wissenschaftlich schweift / Ein jeder lernt nur, was er lernen kann ...“ (Faust. Eine Tragödie, I, 2015-2016) -IP 80.136.58.42 10:31, 13. Jan. 2009 (CET)
- Ein Neger ist ein Neger ist ein Neger … (und im Anschluß an o. IP): Nicht jede/, die/der chinesisch spricht, muß Chinese sein und nicht jede/r, der/die hier was auf Soziologenchinesisch einbringt, was von Soziologie verstehen; oder, um Karl Marx (Lohnarbeit und Kapital [1849]; zit. nach MEW 6: 407) zu bemühen: „Ein Neger ist ein Neger. In bestimmten Verhältnissen wird er erst zum Sklaven“. Möglich auch, daß, wer sich jahrelang in deutschakademischen Exzellentclusters tummelte, diesen SL-Hinweis nicht verstehen kann, weil (s.o.): "Ein jeder lernt nur, was er lernen kann ...“. Schön´ Gruß noch an de.wp-Habermassianer im allgemeinen und speziell an Benützer Fringebenefit & Erwin 80.136.75.202 13:53, 13. Jan. 2009 (CET)
- Das reicht dann jetzt aber auch, oder möchtest Du noch etwas mehr auf Kindergartenniveau herumspammen? Eine sachliche Antwort wirst du auf diese Weise jedenfalls nicht bekommen. -- Kruwi 13:56, 13. Jan. 2009 (CET)
Mich amüsiert immer wieder, wie nämlicher IP sich mit so treffenden Zitaten selbst darzustellen versteht. Chapeau!-- Fringebenefit 15:38, 13. Jan. 2009 (CET)
Letztmalig seien meine Gründe zusammengefasst: 1. Habermas hat auf einem Lehrstuhl für Philosophie und Soziologie Veranstaltungen für beide Fachrichtungen angeboten; 2. er bezeichnet sich selbst als Soziologen; 3. er hat über Jahre ein soziologisches Seminar geleitet, 4. (das entscheidende Argument) die Scientific Community, das heißt: das Teilsegment der Soziologen (worauf es hier ankommt) betrachtet und behandelt ihn als bedeutenden Vertreter ihres Faches (ausweisbar an den Lehrbüchern, Einführungen, Theorieabrissen zur Soziologie etc.). Ich verstehe die ganze verbissene Diskussion nicht; wer so leichtfertig von "stalinistischem Denken" schwadroniert, sollte sich daran erinnern, dass die Leugnung von offenbaren Erkenntnissen zu dessen Kennzeichen zählte. Die "Diskussion" erinnert mich stark an Debatten über die Existenz oder Nichtexistenz von UFOs. Man kann doch Habermas aus guten Gründen kritisieren - dann aber bitte inhaltlich (wie es beispielsweise Henrich in seinen "Thesen gegen Habermas" tut).--Fringebenefit 01:01, 14. Jan. 2009 (CET)
Einführungs-Literatur durchforsten
Bambach und Nassehi sollten meines Erachtens gelöscht werden. Es gibt Dutzende von Theorie-/Philosophen-/Soziologen-Darstellungen (z. B. Käsler, Treibel, Münch), in denen auch Habermas abgehandelt wird. WP sollte sich auf selbständige Einführungstexte beschränken, andernfalls wird das Ganze sehr unübersichtlich uind zufällig.--Fringebenefit 19:45, 13. Jan. 2009 (CET)