Die Serie Abenteuer Airport war Anfang der 1990er Jahre die erste Flughafen-TV-Serie im deutschen Fernsehen. Sie wurde auf ARD ausgestrahlt. Die TV-Serie besteht aus 12 Folgen mit jeweils ca. 48 Minuten Laufzeit, davon die Pilotfolge als Doppelfolge.
Das Drehbuch der Serie schrieb Felix Huby.
Allgemeines
Die Erstausstrahlung der Serie Abenteuer Airport war am 9. September 1990.
Mit über 12 Millionen Zuschauern legte die Pilotfolge einen fulminanten Erfolgsstart hin. Jedoch ebbte das Interesse an der Serie im Laufe der Zeit ab. Über die Gründe dazu kann nur spekuliert werden; möglicherweise wurden die spannenden Elemente der Serie zu stark ausgereizt. So kam in zahlreichen Folgen beispielsweise eine Flugzeugentführung (Mogadischu-Mann, Notlandung, Die lange Nacht) bzw. Geiselnahmen (Doppeltes Spiel, Das Attentat, Der letzte Flug, Notlandung) vor; weitere Spannungselemente waren Notlandung mit Crash, Ehekrise mit Folgen, Waffenschmuggel mit Mord, Überfall und Erpressung, Urkundenfälschung, Attentat, arabische Killer im Einsatz, Kidnapping.
Kritiker werteten die schwindenden Zuschauerzahlen dann sogar als Flop, bei Fans der Fliegerei jedoch stand und steht die Serie hoch im Kurs. Die Serie wurde auch in andere Länder verkauft und synchronisiert (z.B. in Spanisch).
Inhalt
In der Serie „Abenteuer Airport“ dreht sich alles um einen deutschen Großflughafen, wo sich politischen Intrigen, Attentaten, Waffenhandel, Drogenschmuggel konzentrieren. Carsten Wolf, stellvertretender Flughafenchef und Charly Kapitzki, Leiter der technischen Dienste bilden ein Team, das jede Herausforderung meistert. Carsten Wolf hat jedoch nicht nur beruflich sondern auch jede Menge private Probleme zu lösen - so zum Beispiel seine Ehekrise mit seiner Frau Vera, die sich vernachlässigt fühlt, nicht zuletzt aufgrund der Affäre mit Flughafenärztin Frau Dr. Giese, die Wolf aufrecht erhält. Auch sein Sohn Kai fällt Wolf in den Rücken, indem er sich einer Demonstrationsgruppe anschließt, die sich gegen den wichtigen Flughafenausbau wendet.
Folgen
- 1. Doppeltes Spiel (Pilotfolge, Erstausstrahlung 9.9.1990)
- 2. Der Coup (Erstausstrahlung 10.09.1990)
- 3. Das Attentat (Erstausstrahlung 17.09.1990)
- 4. Ein Koffer voller Dollar (Erstausstrahlung 24.09.1990)
- 5. Mogadischu-Mann (Erstausstrahlung 1.10.1990)
- 6. Weißes Gift (Erstausstrahlung 8.10.1990)
- 7. Der letzte Flug (Erstausstrahlung 15.10.1990)
- 8. Diamantenlady (Erstausstrahlung 22.10.1990)
- 9. Alte Freundschaft (Erstausstrahlung 29.10.1990)
- 10. Notlandung (Erstausstrahlung 05.11.1990)
- 11. Die lange Nacht (Erstausstrahlung 19.11.1990)
- 12. Rettungsflug (Erstausstrahlung 26.11.1990)
Flughafen Düsseldorf
Drehort der Serie war der Flughafen Düsseldorf. Die teilweise aufwendigen Dreharbeiten mußten desöfteren nach Betriebsschluß absolviert werden, um den regulären Flughafenbetrieb nicht zu stören. Die Flughafenleitung Düsseldorf unterstützte jedoch fortwährend die Dreharbeiten.
In der Serie wird unter anderem der Bau einer weiteren Start- und Landebahn thematisiert. Der Flughafen Düsseldorf hatte schon lange vor den Dreharbeiten mit Problemen in bezug auf den Ausbau einer neuen Start- und Landebahn zu kämpfen. Am 24. Juni 1986 verkündet das Verwaltungsgericht Düsseldorf das erstinstanzliche Urteil gegen den Planfeststellungsbeschluß zum Bau und Betrieb einer parallelen Start- und Landebahn. Dieses Urteil führte zu der Billigung einer reinen Ersatzbahn, die jedoch nicht in Spitzenzeiten zu einer schnelleren Abfertigung des Luftverkehrs genutzt werden darf. Im Jahre 1988 erlebte der Flughafen Düsseldorf einen regen Zuwachs an Passagieren, was aufgrund einer einzigen Start- und Landebahn zu Kapazitätsproblemen führte.
Im sogenannten Angerland-Vertrag ist jedoch die Länge der Start- und Landebahn (3000 m), die Nutzung der vorhandenen zweiten Parallelbahn nur als Ausweichbahn und ein Nachtflugverbot von 22-6 Uhr festgeschrieben. Zudem enthält der Planfeststellungsbeschluß vom 16.12.1983 eine Beschränkung der Flugbewegungen auf 91000 bzw. 71000 im lärmrelevanten Bereich.
Der Flughafen will allerdings expandieren. Auf der kurzen Startbahn können schwere Interkontinentalmaschinen nicht mit voller Beladung starten, weshalb man die Bahn um mindestens 600 Meter verlängern möchte. Außerdem würde man gern die zweite Bahn voll nutzen. Da der Angerland-Vergleich solchen Bestrebungen entgegen steht, hatte die Flughafengesellschaft den Vertrag 1998 einseitig gekündigt, obwohl eine Kündigung im Vertrag nicht vorgesehen ist.
Weiterer Anstoßpunkt war, daß die einzige Start- und Landebahn mit 3000 Metern zu kurz vorhandene Landebahn.
Abenteuer Airport
Bereits in der ersten Abenteuer-Airport-Folge wurde dem Zuschauer deutlich, daß ein Ausbau des Flughafens dringlich sei: Eine Boeing 707 rutschte nach Vogelschlag im Triebwerk bei Regenwetter über die Landebahn hinaus. Was das für den Flughafenverkehr in Düsseldorf bedeutet, machte Carsten Wolf (Schauspieler Ezard Haußmann) im Dialog mit Charly Kapitzki (Hansjörg Felmy) deutlich, als sich die Bergung der B707 verzögerte: „Geht die Bergung endlich voran? Du weißt doch, was jede Minute Verzögerung kostet?“ „Was kann ich dafür, daß ihr seit Jahren nicht für eine zweite Startbahn sorgt?“
Im Verlauf der Serie wurde dann das Dilemma mit den Umweltschützern den Zuschauern gegenwärtig, die den Ausbau des Flughafens blockieren. Verkehrsleiter Carsten Wolf fällt dabei sein eigener Sohn (gespielt von Martin May) in den Rücken, indem er mit Startbahngegnern zusammen demonstriert.
Der Höhepunkt in der Story fand dieses Thema dann in der Folge „Diamantenlady“, als ein fanatisierter Startbahngegner eine Bombe im Flughafentower plazierte. In der Realität fand so etwas jedoch nicht statt.
Allerdings traf den Flughafen Düsseldorf im Jahre 1996 ein ähnliches Schicksal. Im alten Flughafenterminal, in dem die Serie Abenteuer Airport hauptsächlich gedreht wurde, brach nach Schweißarbeiten ein großer Brand aus. Der Terminal wurde später dann komplett abgerissen.
Hauptdarsteller
- Ezard Haußmann (Verkehrsleiter und Flughafen Vize-Chef Carsten Wolf)
Über seine Rolle als Flughafenchef äußerte sich der Schauspieler später, daß ihm die Rolle wie maßgeschneidert vorkam. Zitat: «Und "Abenteuer Airport", die ich bereits im Westen drehte, war vielleicht aus heutiger Sicht eine der letzten guten Fernsehserien.»
- Hansjörg Felmy (Leiter der Technischen Dienste)
Felmy äußerte sich später, daß ihm die unkoordinierte Zusammenarbeit bei den Dreharbeiten etwas mißfiel; insbesondere daß bis zu acht Autoren gleichzeitig mitwirkten, empfand er negativ. Würde er das Angebot bekommen, bei der Serie unter denselben Bedingungen mitzuwirken, so täte er dies ablehnen.
- Claudia Wedekind (Vera Wolf, Frau von Carsten Wolf)
Sie spielt in der TV-Serie Carsten Wolfs Ehefrau. In der Realität ist Claudia Wedekind jedoch die Frau des Schauspielers Hansjörg Felmy, der ebenfalls in der Serie mitspielt.
- Martin May (Kai Wolf)
- Peter Matic (Pater Parella)
- Winfried Glatzeder (Simon)
- Charles Brauer (Bronnen)
- Ulli Lothmanns (Berthold)
- Friedrich Karl Praetorius (Ronny Moosbacher)
- Beatrice Kessler (Frau Dr. Giese)
Gaststars
Zahlreiche deutsche TV-Stars erhielten eine Gastrolle in der Serie Abenteuer Airport (unvollständige Auswahl):
Dieter Eppler (Flughafendirektor Tiedemann), Eberhard Feik (Brasch), Eva Brumby, Franz Böhm, Rolf Zacher, Tilo Prückner (Gustav Kahlke), Günther Maria Halmer (Pilot Hans Christensen), Barbara Adolph (Iris Christensen), Dieter Pfaff (Privatdetektiv), Heinz Hoenig (Christian "Krischan" Pahr, Flugzeugentführer), Ulrike Kriener (Frau Pahr), Anja Franke (Schwester von Christian Pahr, Demonstrantin), Guido Gagliardi (Drogenschmuggler Giuseppe), David Cameron, Wolf-Dietrich Sprenger (Niesswitz), Dieter Prochnow (Kriminalhauptkommisar Kohnke), Roswitha Schreiner (Anja).
Weitere Daten
- Produzent: Otto Meissner
- Regie: Werner Masten
- Musik: Stefan Melbinger
- Kamera: Klaus Eichhammer
- Ton: Udo Steinke
- Ausstattung: Frank Polosek
- Kostüm: Corinna Dreyer
- Schnitt: Michael Breining
- Produktionsleitung: Richard Rasky
- Herstellungsleitung: Klaus Gotthardt
- Redaktion: Jörn Klamroth (WDR)
- Produktionsfirma: Novafilm Fernsehproduktion