Als Juden bezeichnet man die Angehörigen des jüdischen Volks bzw. der jüdischen Religion oder allgemein des Judentums. Im historischen Sinne bezeichnet der Begriff die Angehörigen des Stammes Juda, eines der zwölf Stämme Israels. Das deutsche Wort "Jude" kommt vom hebräischen yehudi, was soviel wie "Bewohner des Landes Juda" bedeutet.
Aufgrund der Verwobenheit von jüdischem Volk und Glauben sowie jüdischer Tradition und Geschichte greifen rein zivilisatorische, ethnische oder religiöse Ansatzpunkte zu kurz, um den Begriff genau zu umschreiben. Im folgenden werden die heute am häufigsten benutzten Definitionen der Zugehörigkeit zum Judentum kurz aufgezeigt.
Begriff in der jüdischen Tradition
Innerhalb der Halacha, der jüdischen Gesetze und Traditionen, gilt jeder als Jude, der eine jüdische Mutter besitzt. Das ist unabhängig davon, ob der oder die Betreffende den jüdischen Glauben praktiziert, nur jüdischen Gebräuchen folgt oder sich ganz vom Judentum abgewandt hat. Außerdem gilt als Jude, wer formell die Konversion zum Judentum (Gijur genannt) vollzogen hat. Ein einfacher 'Glaube' an die jüdische Religion reicht dafür nicht aus.
Dieses Prinzip wird im Talmud auf die Tora zurück geführt, weswegen man davon ausgehen kann, dass es schon seit Entstehung des Judentums seine Gültigkeit hatte. Dadurch entwickelte sich eine Kultur, die über lange Zeit stabil blieb und eine eigene Identität bewahrte.
Heute unterscheidet man säkuläre und "religiöse" Juden.
Neubewertungen
Vor allem seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind innerhalb einiger jüdischer Richtungen die Kriterien für die Zugehörigkeit zum Judentum flexibler ausgelegt worden. Im Reformjudentum in den USA und im liberalen Judentum Großbritanniens wird eine einfachere Konversion akzeptiert. Auch können danach Kinder eines jüdischen Vaters und einer nichtjüdischen Mutter ebenfalls als Juden angesehen werden, wenn diese Kinder jüdisch erzogen wurden. Diese Abweichung von der traditionellen Sichtweise hat zu Spannungen mit traditionellen (konservativen, orthodoxen) Juden geführt.
Es gibt heute viele Juden ohne religiöse Bindung, die gleichwohl sich selbst als Juden ansehen. Somit ergibt sich noch eine weitere Definition: Jude ist, wer sich dazu bekennt.
Weblinks
- Die Lehren der Juden
- Jüdische Community in Deutschland
- Juden in Deutschland
- Chabad Deutschland
- jüdisches Leben in Deutschland
- Progressives Judentum in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Siehe auch: Portal Judentum, Antisemitismus, Zionismus, Holocaust, Nürnberger Gesetze, Religion während des Nationalsozialismus