OpenOffice.org ist ein freies Office-Paket, also eine Kombination aus verschiedenen Programmen zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation, Zeichnung und Datenbankverwaltung (ab Version 2.0).
Das Programm wird oft auch kurz OpenOffice genannt, da dieser Begriff in der Schweiz jedoch markenrechtlich geschützt ist, wird als Name OpenOffice.org verwendet. OpenOffice.org kann die Daten vieler anderer Programme sowie die verbreiteten Dateiformate von Microsoft Word (.doc), Excel (.xls) und Powerpoint (.ppt) zumeist ohne große Probleme importieren und exportieren. OpenOffice.org kann problemlos parallel zu anderen Office-Paketen installiert und benutzt werden.
Ziel des Open-Source Projektes OpenOffice.org ist es, das international führende Office-Paket zu werden und auf allen wichtigen Betriebssystemen zu laufen. Dabei soll der Zugang zu Funktionen und Daten durch transparente Schnittstellen und ein XML-basiertes Dateiformat ermöglicht werden.
OpenOffice.org gibt es für Microsoft Windows, Apple Mac OS X (derzeit als X11-Version), Linux und Unix-Systeme. Daneben existiert eine Portierung für IBM OS/2 bzw. eComStation. Auch an einer Unterstützung von ReactOS wird seitens des ReactOS-Teams gearbeitet.
Programmpaket
Die Office-Suite enthält die folgenden Programme:
- Writer (Textverarbeitung)
- Calc (Tabellenkalkulation)
- HTML-Editor
- Impress (Präsentationsprogramm)
- Draw (Grafikprogramm)
- Math (Formel-Editor)
- Base (Datenbankprogramm, ab Version 2.0)
Geschichte
Marco Börries gründete 1984 im Alter von 16 Jahren die Firma Star Division, deren Hauptprodukt das Office-Paket StarOffice wurde [1]. Nachdem StarOffice mehr als 25.000.000 mal verkauft wurde, kaufte 1999 Sun die Firma Star Division für über 70 Millionen Dollar auf und bot StarOffice 5.2 zum kostenlosen Download an. Am 19. Juli 2000 wurde das OpenOffice.org Projekt von Sun öffentlich bekanntgegeben und am 13. Oktober 2000 ging die Webseite OpenOffice.org online, über die der Quellcode einer Vorversion von StarOffice 6.0 bezogen werden konnte. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa 400 MByte groß und enthielt über 35.000 Dateien mit insgesamt rund 7.500.000 Zeilen C++-Code. Von Drittanbietern lizenzierte Komponenten waren zuvor aus dem Quellcode entfernt worden.
Build 638c – die erste funktionierende Version – wurde im Oktober 2001 veröffentlicht. OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 und OOo 1.1 am 2. September 2003 herausgegeben. Die momentan aktuelle Version OOo 1.1.4 wurde im Dezember 2004 fertig. Voraussichtlich wird im Mai 2005 der nächste große Schritt auf Version 2.0 erfolgen.
Die heutigen Versionen von StarOffice basieren auf OpenOffice.org, werden von Sun aber u. a. um die aus dem OpenOffice.org-Quellcode entfernten Komponenten (z. B. Rechtschreibkorrektur, Thesaurus, Datenbankmodul Adabas D, Cliparts und WordPerfect Office-Dateifilter) erweitert. Die Verwendung des OpenOffice.org-Codes für das nicht quelloffene StarOffice ist möglich, da Sun neben der GNU Lesser General Public License (LGPL) auch nach der Sun Industry Standards Source License (SISSL) Lizenzen vergibt.
Versionen
OpenOffice.org 1
OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 veröffentlicht. Im Oktober 2003 wurde die Version 1.1 freigegeben, die mittlerweile in der überarbeiteten Version 1.1.4 vom Dezember 2004 vorliegt. Wichtige Änderungen in der Version 1.1 sind:
- Dateien im PDF-Format können ohne zusätzliche Software erstellt werden. Das ist besonders wichtig für den Austausch von Dokumenten, da für PDF-Dokumente unter beinahe jedem Betriebssystem ein Programm zum Öffnen vorhanden ist und das Layout (Aussehen) immer gleich bleibt. Die Unveränderbarkeit von PDF-Dokumenten kann hier, je nach Anwendungsfall, als Vor- oder Nachteil gesehen werden.
- Man kann Dateien über XSLT in andere XML-Formate exportieren. Derzeit existieren XSLT-Filter für DocBook, XHTML, Word 2003, u.a.
- Ein Makrorecorder ermöglicht das Aufzeichnen von Arbeitsabläufen.
=== OpenOffice.org 2 ===
Die Entwicklung an Version 2 von OpenOffice.org begannen bereits im Juli 2003. Seit Oktober 2003 erschienen dann immer wieder sogenannte Snapshots, die nur für Entwickler oder Nutzer, die die neuen Funktionen testen wollten, gedacht waren. Die Betaversion von OpenOffice.org 2.0 erschien im Februar 2005. Wichtigste Neuerungen sind die eigene Datenbankanwendung (Base), das neue Dateiformat OpenDocument und eine sich den Desktop-Einstellungen anpassende Oberfläche. Außerdem wurde die Benutzerführung optimiert, um Benutzern von Microsoft Office eine möglichst einfache Migration auf OpenOffice.org zu ermöglichen.
Dateiformat
Das fortschrittliche Dateiformat von OpenOffice.org wurde von der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) als Basis für das neue offene Austauschformat OpenDocument verwendet, welches auch das Standardformat von OpenOffice.org ab Version 2.0 sein wird. Die XML-Dateien sind gepackt und belegen deshalb sehr wenig Festplattenspeicherplatz. Zudem kann man diese Dateien auch entpacken und den Inhalt mit jedem beliebigen Texteditor ansehen oder auch mit eigenen Programmen verändern. So ist es zum Beispiel möglich, Programme zu schreiben, die Formulare mit Inhalten einer Datenbank automatisch ausfüllen. Außerdem kann man sich sicher sein, dass man auf seine Dateien auch in vielen Jahren noch uneingeschränkt zugreifen kann - gerade im kommerziellen und behördlichen Einsatz aufgrund der langen Aufbewahrungsfristen für Unterlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Derzeit steigen immer mehr öffentliche europäische Einrichtungen auf OpenOffice.org um. So hat die französische Polizei angekündigt, 80.000 Desktoprechner von Microsoft Office auf OpenOffice.org zu migrieren. Die Europäische Union plant, das OASIS-Dateiformat als einheitliches Standarddatenformat für ihre Dokumente einzusetzen.
Migrationsproblematik für Endanwender
OpenOffice.org liegt keine Rechtschreibprüfung bei. Sie muss aus lizenzrechtlichen Gründen nachinstalliert werden und bietet danach nicht unbedingt den bislang gewohnten und mühsam erzielten Komfort, weil individuelle Anpassungen vorerst fehlen. Manche Anwender, die gerne von einem älteren Word bzw. Microsoft Office zu der kostenlosen Alternative migrieren wollen, tun dies deshalb nicht, weil die Rechtschreibprüfung, die sie im Lauf der Jahre mühsam in Word oder einem anderen Schreibprogramm wie WordPerfect erweitert haben, nicht nach OpenOffice.org importierbar ist.
Literatur
- Ramin Assisi, OpenOffice für Ein- und Umsteiger, 2004, ISBN 3446229353
- Thomas Krumbein, OpenOffice.org - Einstieg und Umstieg (mit CD inkl. Open Office), 2003, ISBN 3898424316
- Malte Borges, Jörg Schumacher, Torsten Redeker, StarOffice 7.0 / OpenOffice.org Kompendium (mit 2 CD), 2004, ISBN 3827266696
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz
- OOo Wikipedia-Plugin
- PrOOo-Box CD mit Sammlung freier Software und Materialien zu OpenOffice.org (inklusive OOo selbst) für Linux, MS-Windows und Mac OS X
Wikibook
- Einführung in OpenOffice.org 2 Das Buch befindet sich (noch) im Alphastadium
(Noch) inoffizielle Portierungen/Übersetzungen
- Portierung auf IBM OS/2 Warp / Serenity Systems eComStation
- NeoOffice und NeoOffice/J (Aqua-native Version für Mac OS X)
Anwenderforen
- de-Newsgroups zum Thema OpenOffice.org / StarOffice:
- OpenOffice.org Deutschland e.V.
- Das deutsche OpenOffice.org News & Support Portal
- Verein von StarOffice- / OpenOffice.org-Anwendern
- Anwenderforum
- Anwenderforum (englisch)
- OpenOffice.org-Dokumentations-Projekt (englisch)
- Makros, Anleitungen etc. (englisch)
- StarOffice-/OpenOffice.org-Wiki