Friedrich Grimm (Jurist)
Friedrich Wilhelm Johannes Grimm (* 17. Juni 1888 in Düsseldorf; † 16. Mai 1959 in Freiburg im Breisgau) war Antisemit, Nationalsozialist, Jurist und ein Publizist. Er bekämpfte er den Versailler Vertrag, verteidigte Fememörder und unterstützte den Aufstieg und die Verbrechen des Nationalsozialismus. Nach 1945 war er publizistisch mit der Verharmlosung von NS-Verbrechen beschäftigt.
Leben
Grimm, der Sohn eines Eisenbahnlandmessers, absolvierte 1907 am Burggymnasium das Abitur und studierte in an der französissprachigen[1] Universität in Genf, ein Semester an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und einem Semester an der Philipps-Universität in Marburg und an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Rechtswissenschaften wo er 1910 promovierte. Grimm war 1912 als Gerichtsreferendar einem Sonderdezernat für Streiksachen bei der Staatsanwaltschaft Essen zugeteilt. 1914 war er Sozius der Kanzlei von Adolf Kempke in Essen, der nach 1918 Generalsekretär der Deutschen Volkspartei wurde. [2] Während der Kriegsjahre fungierte Grimm zunächst als Dolmetscher und Briefzensor, danach wurde er zufällig mit der Verteidigung von Franzosen und Belgiern vor Deutschen Militärgerichten betraut [3].
Die Weimarer Republik: Bekämpfung des Versailler Vertrags, Verteidigung von Fememördern und Industriellen
Nach der Niederlage Deutschlands 1918 verteidigte Grimm den Saarländischen Industriellen Robert Röchling (Völklinger Hütte) vor einem französischen Militärtribunal.[4]
Mit der Anwendung des Versailler Vertrags ergaben sich zahlreiche internationale Verfahren, in denen es um Regelung von Wirtschaftsbeziehungen ging, deren Fortbestand durch den Krieg und den Versailler Vertrag in Frage stand. Dazu wurden gemischte Schiedsgerichtshöfe zwischen Deutschland und allen seinen Gegnern in den Hauptstädten eingerichtet: ein deutsch-französischer in Paris, ein deutsch-englischer, ein deutsch-belgischer, ein deutsch-italienischer Schiedsgerichtshof usw. Grimm spezialisierte sich auf das Auslandsrecht und auf die Vertretung für die Großindustrie vor diesen Schiedsgerichtshöfen.
Weitere Verfahren war die Folge der Ruhrbesetzung durch Frankreich 1923. Frankreich war wegen nicht ausreichender Erfüllung von Reparationsverpflichtungen durch Deutschland in das Ruhrgebiet einmarschiert. Er verteidigte in französischen Kriegsgerichtsverfahren Prominente wie Fritz Thyssen, Gustav Krupp, den Duisburger Oberbürgermeister Karl Jarres als auch Einzelpersonen wie Albert Leo Schlageter oder Paul Goerges, der wie Schlageter versucht hatte ein Bahnlinie zu sprengen. Beide wurden zum Tode verurteilt. Erfolgreicher verteidigte er vor einem belgischen Kriegsgericht in Aachen den 18jährigen Grafen Keller und seine Freunde, der in der Gegend von Neuß, mit Sprengstoff beladen, gefasst wurde.[5] Deren Todesstrafe wurde in ein Gefängnisstrafe umgewandelt. Den Sprengstoff hatten sie in einer Münsteraner Kaserne erhalten.[6] Den Industriellen und Politiker der Deutschen Volkspartei Hugo Stinnes vertrat er vor dem deutsch-rumänischen Schiedsgericht.[7] Nach seiner Habilitation wirkte Grimm ab 1922 als Privatdozent an der Universität in Münster und wurde dort 1927 außerordentlicher Professor für Internationales Recht. Besonders die Prozesse mit und in Frankreich bedeuteten für Grimm Kontakte zu Politikern und Beamten.
Die Revision des Versailler Vertrages bildete einen ersten publizistischen Schwerpunkt seiner Arbeit, den er sein Leben lang weiterverfolgte.[8] Er genoß er hohes Ansehen in republikfeindlichen Kreisen und wurde mit dem Titel des Ehrensenators der Universität Marburg geehrt. Von 1923 bis 1933 war Grimm Mitherausgeber der Deutschen Juristen-Zeitung.[9]
In republikfeindlichen und nationalsozialistischen Kreisen erwarb er sich zudem einen Namen mit der Verteidigung von „Fememördern“ wie Edmund Heines oder „Feme-Schulz“, dem Führer der Schwarze Reichswehr. Ende der 1920er Jahre beteiligte sich Grimm mit Vorträgen, Broschüren und Denkschriften an einer Kampagne zur Amnestierung der Fememörder, die im Oktober 1930 zur Niederschlagung der noch laufenden Verfahren und zur Freilassung der noch inhaftierten Täter führte.[10] Nach der Machtergreifung wandte sich Grimm am 16. Mai 1933 an den damaligen Staatssekretär Roland Freisler und regte eine Entschädigung der Fememörder an. Freisler hatte diese zuvor zu „Helden der Nation“ erklärt.[11]
Während des Nationalsozialismus
Wechsel zur NSDAP
In der Weimarer Republik gehörte Grimm bis 1933 der DVP an, die sich im Juli 1933 selbst auflöste. Anschließend trat er in die NSDAP ein. 1932 hatte Grimm in seiner Privatwohnung in Essen die erste persönliche Begegnung mit Adolf Hitler, bei der er über die Revisionsmöglichkeiten des Versailler Vertrages referierte. Kurz danach lud Hitler ihn auf den Berghof ein.[12] Im November 1933 ernannte ihn Hitler zum Mitglied des nunmehr bedeutungslosen nationalsozialistischen Reichstags in der NSDAP-Fraktion. Diese Funktion bekleidete Grimm für zwei weitere „Wahlperioden“ bis Kriegsende 1945.
Grimm verehrte Hitler: „Wer Adolf Hitler aus der Nähe geschaut hat, wer unter dem Bann seiner hinreissenden Rede stand, kann sich der Erkenntnis nicht verschließen, daß dieser Mann eine Mission hat, eine Sendung, die ihn erfüllt, an die er glaubt, an die alle seine Anhänger glauben mit der Kraft, die da Berge versetzt.“[13]
Am 7.3.1936, dem Tag der Remilitarisierung des Rheinlandes hielt Grimm sein letztes Plädoyer vor einem französischen Schiedsgericht. [14]
1937 wurde Grimm Rechtsanwalt am Kammergericht Berlin, 1938 Honorarprofessor an der Universität Münster.
Grimm als Vertreter der NS-Regierung bei Prozessen
Reichstagsbrandprozess 1933
Beim Reichstagsbrandprozess, einem von der NS-Regierung inszenierten politischen Prozess gegen die KPD, informierte Grimm als Beauftragter des Reichspropagandaministeriums die ausländischen Journalisten. Er arbeitete dafür eng mit Vertretern verschiedener Behörden zusammen und nahm selbst am Prozess teil.[15] Das Urteil des Prozesses entsprach wider Erwarten nicht den Wünschen der Nationalsozialisten, es endete mit Freisprüchen für die Angeklagten Kommunisten Ernst Torgler, Georgi Dimitroff, Blagoi Popow und Wassil Tanew und der Verurteilung Lubbes als Einzeltäter ohne eine Verschwörung der KPD aufzudecken. [16] Die Freisprüche für führende Mitglieder der KPD hielt Grimm für falsch. Er war der Überzeugung, dass hinter jeder Kritik am Dritten Reich und hinter jeder Aktion gegen das Dritte Reich das Internationale Judentum stecke.
Beim sogenannten "Judenprozess" von Kairo 1934
1934 vertrat Grimm als Nebenverteidiger die „deutschen“ Interessen im von den Nationalsozialisten so benannten "Kairoer Judenprozeß" [17] In diesem Prozess ging es um eine vom Deutschen Reich in Ägypten vertriebene Propagandabroschüre zur Rechtfertigung der antisemitischen NS-Politik, gegen die Ägypter Jüdischen Glaubens vor einem Ägyptischen Gericht in einem Zivilprozeß wegen Beleidigung geklagt hatten. „Die angegriffene Broschüre hatte“, so Grimm später, „in einer ruhigen Sprache die Maßnahmen, die in Deutschland gegen den zu starken Einfluß der Juden bei gewissen Berufen (Rechtsanwälte, Ärzte usw.) ergriffen worden waren, zu rechtfertigen versucht“.[18] Dieser Prozeß erregte international großes Aufsehen und verbesserte die internationale Aufklärung über Repressionen gegen Juden in Deutschland. Die Klage wurde abgewiesen.
Beim Schiedsgericht wegen der Entführung von Berthold Jacob aus der Schweiz (1935)
Der schon 1932 ins französische Exil nach Straßburg geflüchtete Journalist Berthold Jacob war bei der deutschen Rechten und vor allem bei den Nationalsozialisten besonders verhasst. Jacob hatte seit den frühen 1920er Jahren gegen das Erstarken der Republikfeinde gekämpft. Seine Zeitungsartikel richteten sich unter anderem gegen Aktivitäten der Freichors, Fememorde und die Entwicklung der Schwarzen Reichswehr. Jacobs Spezialgebiet aber war die illegale - vom Versailler Vertrag untersagte - Aufrüstung der Reichswehr und später der Nationalsozialisten. Jacob hatte für seine Arbeiten mehrfach im Gefängnis gesessen. Er schrieb für die Die Weltbühne, Das Andere Deutschland und viele andere Zeitungen im linken und pazifistischen Milieu. Nach seiner Emigration organisierte er weil die Nobelpreiskampagne für Carl von Ossietzky mit. Und veröffentlichte weiter die illegale militärische Aufrüstung Deutschlands.
Berthold wurde von dem Gestapoagenten Wesemann aus Frankreich nach Basel gelockt und von dort am 9. März 1935 mit Hilfe weiterer Gestapoagenten im Auto nach Deutschland entführt. Da die Entführer bei Ihrer Aktion nicht unbemerkt geblieben waren, gelang es den Schweizer Behörden in Kürze, den Tathergang aufzuklären. Der Fall erregte großes internationales Aufsehen. Die Schweizer Behörden konnten offensiv gegen das Deutsche Reich vorgehen und riefen ein Schiedsgericht an, das durch Verträge zwischen Deutschland und der Schweiz vorgesehen war. Grimm sollte als Vertreter der Reichsregierung den Fall lösen, was er in direktem Gespäch mit Heinrich Himmler und Abschätzung der eindeutigen Beweislage tat. [19].
Jacob wurde 1941 aus Portugal ein zweites Mal entführt und nach Deutschland in das Gestapogefängnis Berlin Alexanderplatz verbracht. Er wurde dort so schlecht behandelt, daß er an Lungentuberkulose und Fleckfieber am Februar 1944 im Berliner Jüdischen Krankenhaus starb, wo er kurz zuvor eigeliefert worden war.
Beim Prozess gegen David Frankfurter wegen Mord am Schweizer Landesgruppenleiter der NSDAP Wilhelm Gustloff (1936)
Wilhelm Gustloff trat 1929 der NSDAP bei und organisierte als Landesgruppenleiter der NSDAP-Auslandsorganisation Propagandaarbeit der NSDAP in der Schweiz, wo er die Verbreitung antisemitischer Hetzschriften organisierte und bis zu seinem Tod mehr als 5.000 Auslandsdeutsche als Parteimitglieder anwarb. Gustloff wurde am 4. Februar 1936 von David Frankfurter in Davos erschossen aus Protest gegen den Antisemitismus der NSDAP. Grimm trat formal als Nebenklägervertreter der Familie beim Mordprozess gegen Frankfurter auf.[20] Real war er ein Vertreter der NS-Regierung. Mit Hitler besprach er bei einem persönlichen Treffen sein Plädoyer.[21] David Frankfurter wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; einer harten Strafe, zu der die Verhandlungsführung von Grimm beitrug, der eine Extra-Telefonleitung zu Hitler in das Davoser Gericht geschaltet erhielt, um die Schweizer Behörden einzuschüchtern. Entgegen den Feststellungen des Gerichtes vermutete Grimm, dass die Tat nicht von Frankfurter allein begangen wurde, sondern, dass eine jüdische Weltverschwörung "Alljuda" dahinter stecke.[22].
Beim Prozeß um die Gültigkeit von NS-Recht für die Freie Stadt Danzig in Den Haag (1936)
Nach dem ersten Weltkrieg wurde im Vertrag von Versailles die Stadt Danzig vom Reich abgetrennt. Sie wurde nicht wie andere Teile Westpreussens der neu entstandenen Republik Polen zugesprochen, sondern es entstand ein eigenes Gebiet unter der Oberhoheit des Völkerbundes- die Freie Stadt Danzig. Danzig war mehrheitlich deutschsprachig und besass eine eine Verfassung, die der Weimarer Verfassung glich. Die Freie Stadt Danzig hatte das deutsche Rechtssystem beibehalten und seit Bestehen auch alle neuen deutschen Gesetze übernommen, ohne dass der Völkerbund und sein Aufsicht führender Hochkommissar Einwände hatten. Das änderte sich erst, als Danzig nach 1933 deutsche Unrechtsgesetze übernehmen wollte. Der Völkerbund widersprach der Einführung der Nürnberger Gesetze und anderer Gesetze, die der Idee des Rechtsstaats widersprachen. Die mittlerweile auch nationalsozialistische Regierung des Freistaates klagte dagegen vor dem Ständigem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Ihr Vertreter war Friedrich Grimm.[23]
Beim französischen Prozess wegen Mord am Pariser Botschaftssekretär vom Rath 1938/39
Am 7. November 1938 gab der erst 17-jährige Herschel Grynszpan mehrere Revolverschüsse auf den deutschen Botschaftsattaché Ernst Eduard vom Rath ab. Vom Raths Tod lieferte den unmittelbaren Vorwand für die Auslösung des Pogroms in Deutschland, das unter dem Namen Reichkristallnacht bekannt ist. Daher hatte sich die Nazi-Propaganda des Falls mit ungewöhnlichem Aufwand angenommen: Parteigenosse Ernst vom Rath war ein neuer Blutzeuge des Nationalsozialismus, ein Held der Freiheit und ein neuer Wilhelm Gustloff-Fall. [24] Goebbels plante den Prozess in Paris als Schauprozess und versuchte Grimm für dieses Projekt zu gewinnen.[25] Tathintergründe wurde durch das Feindbild der Weltverschwörung der Juden ausgeblendet, es handele sich um eine Tat Alljudas. Grimm vertrat das Deutsche Reich beim Prozess des Französischen Staates gegen Herschel Grynszpan als Nebenklägervertreter. Er beabsichtigte, den Einfluss einer jüdischen Verschwörung nachzuweisen, die einen Krieg gegen Deutschland führen und Deutschland und Frankreich zu Feinden machen wollte. Als sich während der Beweisaufnahme durch den Untersuchungsrichter herausstellte, daß Herschel Grynszpan höchstwahrscheinlich ein Alleintäter war, der in einer Situation der Verzweiflung mit dem Attentat ein Zeichen gegen die massive Verfolgung seiner Familie und ihn selbst durch die deutschen Behörden setzen wollte, bemühte sich Grimm, den Ablauf des Prozesses zu verzögern. Denn auch er hatte bei seinen Nachforschungen in Polen und Deutschland nichts herausgefunden, was die These von den Helfershelfern im Hintergrund stützte. Der Prozess wurde nach dem Beginn des Kriegs mit Frankreich nicht fortgesetzt. Herschel Grynszpan wurde auf Druck Deutschlands nach der Niederlage Frankreichs an Deutschland ausgeliefert und ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. Die Prozessakten wurden von der Deutschen Geheimen Feldpolizei beschlagnamt, wie Grimm in einer "Denkschrift" 1940 vermerkt [26]. Anfangs war ein Prozess vor dem Volksgerichtshof geplant, kam aber dann doch nicht zu Stande [27].
Eine von Grimm unter Pseudonym und in Absprache mit Ribbentrop veröffentlichte französische Broschüre über die Affaire Grynspan sollte dem französischen Volk den "Beginn des jüdischen Krieges" (Grimm) erklären und erschien 1942 [28]
Noch 1953 vertrat Grimm die These, dass Hintermänner die Tat geplant hätten, um die deutsch -französische Verständigung zu stören [29] Grimm war der Ansicht, das Grünspan eigentlich den Botschafter Welczeck ermorden wollte. [30] .
Über das weiter Schicksal Herschel Grynszpan wurde nichts bekannt. Es gab nach dem Krieg kein weiteres Lebenszeichen von ihm, so daß angenommen werde muss, daß Herschel Grynszpan von den Nationalsozialisten auch ohne Prozess ermordet wurde [31].
Frankreich
In der Deutschlandpolitik Frankreichs gab es 1933 einen Richtungswechsel. Während die Linke bis dahin verständigungsbereit war und die Rechte jede Konzession an Deutschland ablehnte, befanden sich
die linken Parteien nun in Konfrontation zur deutschen Regierung und reagierten auf deren "Friedensappelle" deutlich zurückhaltend. Frankreichs Rechte näherte sich aus ideologischen Gründen – vor allem wegen der gemeinsamen Ablehnung des Bolschewismus und des gemeinsamen Antisemitismus– der deutschen Position[32].
Die Deutsche Frankreich-Politik machte einen vollständigen Richtungswechsel. Nun wurde offen die Revision der Ergebnisse des Vertrages von Versailles anstrebt. Die Politik Frankreichs war als Hauptursache für der Knebelung Deutschlands vor allem durch die Entmilitarisierung des Rheinlandes, die Rüstungsbeschränkungen und die Bindungen durch die Verträge von Locarno und die Einschränkungen durch die Existenz des polnischen Korridors angesehen worden. Frankreich galt als der Erzfeind. Dieser Kurswechsel wurde natürlich nicht sofort vollzogen, um Frankreich nicht zu verschrecken.
Nach außen hin wurde eine Annäherung an Frankreich propagiert. Es galt die expansive deutsche Außenpolitik vor den französischen Augen zu verharmlosen. Der Austritt aus dem Völkerbund, das Brechen des Vertrages von Locarno durch die Einführung der Wehrpflicht, die Besetzung des Rheinlandes , die vertragswidrige Aufrüstung, den Aufbau der Luftwaffe, der Panzerwaffe und die Flottenpolitik. All das galt es gegenüber Frankreich zu verharmlosen. Grimm war für diese Dinge der Chefpropagandist Deutschlands. Die deutsche Staatsführung hatte nämlich Angst, daß Frankreich sich vor dem militärischen Wiedererstarken Deutschlands gegen seine expansive Politik wenden würde. Ein Mittel der Beeinflussung Frankreichs war dabei, innerhalb der französischen rechten Gruppierungen Bündnispartner für Deutschlands expansive Politik zu finden. Für diese Propagandaaufgaben liess Hitler 1934 eine neue nazistische "Deutsch-Französische Gesellschaft" gründen. Friedrich Grimm, der sich durch seinen beruflichen Werdegang große Kenntnisse der politischen Verhältnisse in Frankreich angeeignet hatte, fungierte bis 1945 als ihr Vizepräsident, während Otto Abetz der Geschäftsführer war [33].
Grimm erstattete ab 1934 auf Anforderung Ribbentrops regelmäßig Lageberichte zur Entwicklung des Deutsch-Französischen Verhältnisses für die Dienststelle Ribbentrop, zu der auch Otto Abetz gehörte.
[34].
Ribbentrop leitete diese Berichte auch an andere Behörden weiter, um seine Sachkenntnis als Außenpolitiker hervorzuheben.
Auch den in den von Otto Abetz herausgegebenen Deutsch-Französischen Monatsheften vom März 1936 betätigte sich Grimm als Propagandist und rechtfertigte die Remilitarisierung des Rheinlandes,[35] die einen klaren Bruch des Versailler Vertrages und des Vertrages von Locarno darstellte.
Grimm wurde am 14.6.1939 noch vor der Besetzung Paris mit dem Stab des künftigen Botschafters Otto Abetz von Berlin aus mit dem Flugzeug in Marsch gesetzt. Im Stab des Botschafters in Paris war Grimm für Propaganda zuständig.[36]Am 18.6.1940 unterrichtet er Josef Goebbels von der niedergeschlagenen Stimmung der Franzosen kurz nach dem deutschen Angriff. [37] Im Dezember 1939 erstattete Grimm das letzte Mal persönlich Hitler über die Lage in Frankreich etwa über die geringe Kriegsbegeisterung. Anwesend waren auch Ribbentrop und Abertz.[38] Er durfte bei der feierlichen Übergabe der Waffenstillstandsbedingungen der unterlegenen Franzosen teilnehmen. [39]
Er ließ das Buch des Mitbegründers der Action Francaise, Jacques Bainville, Conséquences politiques de la paix, Paris 1920, übersetzen, versah es mit einem Vorwort und veröffentlichte es unter unter dem Titel Frankreichs Kriegsziel 1939. Bainville vertrat darin sehr deutschfeindliche Positionen . Diese Positionen wurden von der deutschen Propaganda als Vorwand für die Revision des Versailler Vertrages verwendet. Daraus - und aus der Unterstützung Polens - wurde Frankreichs Schuld am Entstehen des Zweiten Weltkriegs abgeleitet. Dieses Buch erreichte eine Auflage von 120.000 Stück. Die propagandistische Absicht Grimms wird auch in folgendem Werk deutlich [40]. Grimms „Das Testament Richelieus“, das auch auf französisch erschien, erreichte 1943 150.000 gedruckte Exemplare. Die hohen Auflagen auch der französischen Übersetzungen waren auch der Tatsache geschuldet, dass die die Besatzungsbehörden den französischen Verlegern 175 Tonnen Papier bevorzugt für die Produktion von Werken Deutscher Schriftsteller zuteilten, die ins Französische übersetzt waren. Dagegen wurde für französische Autoren weniger Papier bereitgestellt[41]. Anlässlich der Eröffnung des Deutschen Institutes in Dijon forderte Grimm 1941 die Franzosen unter andrem auf, Richelieu, Raymond Poincaré nicht mehr als große Franzosen zu sehen, da sie stets eine deutschfeindliche Politik betrieben hätten, sie sollten sich eher Bismarck und Kaiser Wilhelm II. als Vorbild nehmen [42]. Am 28.7.1944 hielt Grimm in Nizza seinen letzten Vortrag in Frankreich. [43]
Nach der Niederlage stilisierte sich Grimm zum Vertreter einer Verständigungspolitik mit Frankreich[44].
Vorträge und Propaganda ohne Frankreich
Für verschiedene NS-Organisationen folgte eine rege Vortragstätigkeit bis zum Ende des Dritten Reiches. 1935 nahm er als Vortragender der zweiten Tagung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Nationalisten in London teil und referierte über „Hitler und Europa“.[45] Grimm war Fördermitglied im Kampfbund für deutsche Kultur von Alfred Rosenberg. 1938/1939 war er Dozent an dem von Kurt Wagner geleiteten Schulungshaus des Außenpolitischen Amtes der NSDAP[46].
Antisemitismus
1933 unterstützte er in seinem Aufsatz „Bekenntnis zur Legalität“ in der DJZ 1933, 651[47] die Ausgrenzung "jüdischer" und demokratischer Beamter und Anwälte durch Berufsverbot in dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 und dem Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft ebenfalls vom 7. April 1933.
Grimms antisemitische Haltung und seine entsprechenden Publikationen wurden aus dem Reichspropagandaministerium gefördert. So weist etwa die Anweisung Nr. 62 vom 12.1.1938 auf das Erscheinen eines Artikels von Grimm in der Zeitschrift "Deutsche Justiz" über die "Judenfrage in Rumänien" hin, der auch die Minderheitenfrage behandle. "Die deutsche Presse wird auf die Wichtigkeit dieses Artikels hingewiesen."[48] Grimms Antisemitismus wird auch in Kleinigkeiten deutlich: In einer Betrachtung über den Prozeß um die Ermordung Gustloffs, die der emigrierten Schriftsteller Emil Ludwig 1936 zu einem Buch verarbeitete[49] schrieb Grimm [50] von Emil Ludwig Cohen.
Diese Haltung legte er auch nach 1945 nicht ab.[51]
Der Zweite Weltkrieg war für Grimm ein "außenpolitischer deutsch-jüdischer Krieg".[52]
Nach 1945
Im Mai 1945 geriet Grimm im Schwarzwald in französische Gefangenschaft, durchlief mehrere Lager und Gefängnisse. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er entlassen und am 8.8.1947 für 16 Monate erneut u.a. im Zeugengefängnis der Nürnberger Prozesse inhafttiert.[53]
Auf den von der Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone aufgestellten Liste der auszusondernden Literatur, die der Sperrung von Büchern mit "faschistischen oder militaristischen Inhalt [...], politische Expansionsgedanken" in öffentlichen Bibliotheken regelte finden sich zwei Werke Grimms:[54]
- Frankreich am Rhein. — Hamburg, Berlin: Hanseat. Verl.-Anst. 1931.
- Oberleutnant Schulz. Femeprozesse u. Schwarze Reichswehr. — München: Lehmann 1929.
1949 arbeitete er wieder als Rechtsanwalt.
Sowohl in seinen Veröffentlichungen als auch als Beteiligter an Prozessen ist ein deutlicher Bruch festzustellen. Statt dem Parkett internationaler Prozesse folgen nur noch kleinere, deren politisch bedeutensten in der Verteidigung bzw. Vertretung ehemaliger NS-Funktionäre bestehen.
Er verteidigte den ehemaligen Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich Alexander von Falkenhausen in Belgien, der u.a. wegen Judendeportationen und Arbeitseinsatz der Zivilbevölkerung angeklagt war.[55] 1954 verteidigte Grimm den ehemalichen NS-Funktionär, Fraktionskollegen und Unternehmer Fritz Kiehn in einem Prozess wegen einer gerichtlichen Falschaussage. Grimm versuchte - entgegen der Sachlage - Kiehn als Opfer einer politischen Justiz zu stilisieren, Kiehn ließ seine Verteidigungsrede drucken und verteilen.[56]
Auch der vormalige Goebbels-Staatssekretär und FDP-Politiker Werner Naumann wird von ihm vertreten.[57]
Seine Schriften erscheinen nun in eher kleineren rechtsextremistischen Verlagen und nicht mehr wie etwa beim Testament Richelieus (1943) dem größten deutschen Verlagshaus, dem Verlag F. Eher Nachf., (=Zentralverlag der NSDAP).
Gemeinsam mit dem Rechtsanwalt Ernst Achenbach - den er vom deutschen Institut in Paris kannte[58] - war er ein einflussreicher Verfechter einer Generalamnestie für NS-Verbrecher.
1952 hatte Achenbach in Essen einen "vorbereitenden Ausschuß zur Herbeiführung der Generalamnestie" gegründet dem auch Grimm angehörte. [59] Er erhielt den Titel „Ehrenpräsident des Bundesverbands ehemaliger Internierter und Entnazifizierungsgeschädigter“, einer 1959 verbotenen rechtsextremistischen Organisation.[60] Er trat der 1950 gegründeten Deutschen Reichspartei bei, die 1964 in der NPD aufging. In seinem Buch "Politische Justiz" (1953) bezweifelt er die Höhe und Richtigkeit der Angaben von Opfern in Konzentrationslagern.[61]
Zu Lebzeiten erschien von Grimm die Autobiographie Politische Justiz, die Krankheit unserer Zeit (publiziert 1953) sowie, allerdings erst nach seinem Tod, Mit offenem Visier (1961). Grimm publizierte auch unter dem Pseudonym Accursius [62] oder Pierre Dumoulin.
Aktuelle Rezeption bei Rechtsextremisten
Besonders ein Zitat aus Grimms "Politische Justiz. Die Krankheit unserer Zeit" (1953) ist gedruckt und in Internetquellen bei Rechtsextremisten beliebt. Darin wird ein angebliches Vieraugengespräch in französischer Gefangenschaft mit Denis Sefton Delmer zur Umerziehung der Deutschen mittels Greuelpropaganda und gefälschten Bildern von NS-Opfern beschrieben. Für das Gespräch gibt es keine objektive Quelle, so dass Grimms Darstellung ohne verifizierbare Grundlage und damit historisch wertlos bleibt. Ein zusätzliches Problem liegt in der Namensnennung des Gesprächstpartners, die eine spätere Hinzufügung ist. Laut Nolywaika hatte erst ein Hans Frederick in seinem Buch "Die Kandidaten" (S.180) Grimms Gesprächspartner als Delmer identifiziert. Grimms Darstellung aus "Politische Justiz" (1953) findet sich abgewandelt auch in seinem späteren Buch: "Mit Offenem Visier" (1961) dort ist sein Gegenüber aber ein unbekannter Vertreter französischer Dienststellen.[63] Delmer gehörte dagegen zur britischen Political Warfare Executive.
Beispiele für jüngere Verwendungen des Zitates (chronologisch):
- Auch Hellmut Diwald nutzt dieses Zitat in seinem 1990 gedruckten „Deutschland einig Vaterland“.[64]
- Selbst in offensichtlich als volksverhetzend indizierter Literatur, etwa Joachim Nolywaika: „Die Sieger im Schatten ihrer Schuld - Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit für Deutschland“ (1994) wird dieses Zitat genutzt. [65]
- Steffen Werner nutzt ein Zitat Grimms 1995 in den rechtsextremen Staatsbriefen.[66]
- In einem Aufsatz „Eine Kriegsschuldfrage-Dokumentation zum II. Weltkrieg“ von Emil Schlee für den Verband deutscher Soldaten von 2004 bezieht sich dieser positiv auf Grimm. [67]
- Die Junge Freiheit widmete ihm am 20. Oktober 2006 einen längeren Artikel unter dem Titel „Im Namen der Klassenjustiz“, der sich vor allem mit Grimms Kritik an den NS-Prozessen beschäftigt.[68]
Diese Verwendung des Zitates schneidet allerdings Grimms Text für Revisionisten mundgerecht zu. Kurz vor der Textstelle, die vor allem Bilder von Leichenbergen als Propagandatechnik beschrieb, bestätigte Grimm, dass er das Masaker von Oradour und die Verbrechen im KZ Buchenwald für echt und strafwürdig halte.
Grimms "Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit" wurde 1998 als volksverhetzend indiziert und ist auf einschlägigen rechtsextremistischen Webseiten als Volltext verfügbar. [69]
Einzelnachweise
- ↑ Grimm: Mit offenen Visier S.10
- ↑ Völlig kritikloser Artikel: Geldstrafe genügt in: DER SPIEGEL 3/1954 vom 13.1.1954, S. 11
[1],
Grimm: Mit offenen Visier S.10 und 37. - ↑ Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit Bonn 1953 S. 24
- ↑ Grimm: Mit offenen Visier S.31-36
- ↑ Anwalts Kriminalmagazin 1931 Heft 3 abgedruckt in Verein Anwaltsgeschichte E.V in www.anwaltsgeschichte.de [2]
- ↑ http://www.bundesarchiv.de/aktenreichskanzlei/1919-1933/1020/str/str1p/kap1_2/kap2_17/para3_1.html
- ↑ Grimm: Mit offenen Visier, S.42
- ↑ Deutsche Reichstag, Wahlperiode nach d. 30. Jan. 1933, Bd.: 1938, Berlin 1938 / Verhandlungen des Reichstags, Stenographische Berichte (1919-1939) , Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ http://www.anwaltsgeschichte.de/kriminal-magazin/friedrich-grimm.html]
- ↑ Bernhard Sauer: Schwarze Reichswehr und Fememorde. Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik. Metropol-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936411-06-9, S. 281−287.
- ↑ Quelle?
- ↑ Auf dem Berghof trifft er am 11.8.1932 mit Goebbels und Hitler zusammen und berichtet aus Paris notiert Goebbels in sein Tagebuch. Reuth, (Hg): Goebbels Tagebücher. Band 2. S. 681f. Pieper 1992
- ↑ Aus Grimm: Hitlers deutsche Sendung 1934, S. 5-6 zitiert nach: Leon Poliakov; Joseph Wulf, Das Dritte Reich und seine Denker, Wiesbaden 1989, S. 53
- ↑ Grimm: Mit offenen Visier S.39
- ↑ Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1953, S. 85
- ↑ In seinen später erschienenen Lebenserinnerungen - die durchgehend NS-apologetisch bzw. geschichtsrevisionistisch sind - berichtete Grimm, dass der Regierungsrat Hans von Dohnanyi als Beauftragter des Justizministeriums an diesem Prozess teilgenommen habe (wörtlich: später ein Mitverschwörer des 20 Juli 1944), um darüber zu wachen, dass die Unabhängigkeit dieses Gerichts in jeder Hinsicht gewahrt würde. Friedrich Grimm, Mit Offenem Visier: Aus dem Leben eines deutschen Rechtsanwaltes. Als Biographie bearbeitet von Hermann Schildt, Freising 1961, S. 146. Damit wollte Grimm seine Ansicht untermauern, dass dieser Prozess ein rechtsstaatliches Verfahren gewesen sei. Falsch daran ist erstens, dass Dohnany kein Teilnehmer am Attentat des 20. Juli 1944 war, denn da saß er schon über ein Jahr in Haft - aber wegen anderer Widerstandsaktivitäten. Zweitens war das Verfahren schon deswegen eine Farce, weil mit der Lex Lubbe extra für dieses Verfahren rückwirkend die Todesstrafe für Brandstiftung eingeführt worden war. Lothar Gruchmann, Justiz im Dritten Reich 1933 - 1940: Anpassung und Unterwerfung, München 2001, S. 829f
- ↑ - siehe der gleichlautende Bericht des späteren Ministerialrates im Reichspropagandaministerium Wolfgang Diewerge: Als Sonderberichterstatter zum Kairoer Judenprozeß, München 1934, Grimm zeitgenössischer Bericht wurde unter dem Titel "Der Kairoprozeß" in der Deutsche Juristen-Zeitung (1934) 4, S.238-243 veröffentlicht
- ↑ Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1953, S. 103f.
- ↑ Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1953, S. 104. Jost Nikolaus Willi, Der Fall Jacob - Wesemann (1935/1936), Ein Beitrag zur Geschichte der Schweiz in der Zwischenkriegszeit, Frankfurt 1972
- ↑ Werner Rings, Schweiz im Krieg: 1933-1945 : ein Bericht Zürich 1974. S. 72. Eine eigene Darstellung von Grimm selbst findet sich in Politische Justiz S. 105 ff.
- ↑ Friedrich Grimm, Mit Offenem Visier: Aus dem Leben eines deutschen Rechtsanwaltes. Als Biographie bearbeitet v. Hermann Schildt, Freising 1961, S. 160f
- ↑ Grimm, Offenes Visier, a.a.O. S. 163,
- ↑ Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1953, S. 113
- ↑ Karol Jonca, Die Radikalisierung des Antisemitismus: Der Fall Herschel Grynszpan und die "Reichskristallnacht". in: Deutschland zwischen Krieg und Frieden, Beiträge zur Politik und Kultur im 20. Jahrhundert, Bonn 1990, Bundeszentrale Politische Bildung, S. 51
- ↑ Tagebucheintrag Goebbels vom 15.11.1938. Reuth, (Hg): Goebbels Tagebücher. Band 3. S. 1285. Pieper 1992
- ↑ Grimm: Denkschrift über die in Paris im Juni-Juli 1940 von der Deutschen Geheimen Feldpolizei in der Grünspan-Sache beschlagnahmten Akten" Mikrofilm in der Hoover Institution Library, Stanford University, Stanford, California befindet.[3] Angaben dazu auch in Helmut Heiber: Der Fall Grünspan. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte. Heft 2 1957 S.134-172 [4]
- ↑ Heiber: Der Fall Grünspan. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Heft 2 1957 S.134-172
- ↑ Zeitgenössische Veröffentlichungen von Grimm zum Prozess: Der Grünspan Prozess. Nürnberg: F. WilImy, 1942 und unter dem Pseudonym "Pierre Dumoulin": Laftaire Grynspan, un attentat contre France (Paris: Editions Jean-Renard, 1942) gleiche Angaben bei Helmut Heiber: Der Fall Grünspan. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Heft 2 1957 S.134-172 [5] Heiber beschreibt auch die Verzögerungen der Drucklegung. Goebbels schildert in seinem Tagebuch die Probleme bei der Prozessvorbereitungen. Einträge vom 3.4.1942 und 5.4.1942. Reuth, (Hg): Goebbels Tagebücher. Band 5. S. 1777-1779. Piper 1992.
- ↑ Grimm: Politische Justiz die Krankheit unserer Zeit. Bonn 1953, S. 118
- ↑ Grimm: Mit offenen Visier S. 183
- ↑ Ron Roizen, Herschel Grynszpan: the fate of a forgotten assassin in Holocaust_and_Genocide_Studies, Vol 1 No 2, 1986, hrsg. von The United States Holocaust Memorial Museum, online einsehbar hier: [6])
- ↑ Helmut-Dieter Giro: Frankreich und die Remilitarisierung des Rheinlandes. Dissertation Düsseldorf 2005, S. 147 [7] S. 149
- ↑ Daniel, Ute ; Krumeich, Gerd ; Anklam, Ewa ; Lindner-Wirsching, Almut ; Mehrkens, Heidi ; Schröder, Joachim, Frankreich und Deutschland im Krieg (18.-20. Jahrhundert) : Zur Kulturgeschichte der europäischen "Erbfeindschaft", Institut für Historisches Seminar, 2004 ; Digitale Bibliothek Braunschweig 2006, S.60
- ↑ Roland Ray: Annäherung an Frankreich im Dienste Hitlers?: Otto Abetz und die deutsche Frankreichpolitik, 1930-1942, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2000, S. 176 , eine apologetische Version erschien nach dem Krieg als Grimm, Friedrich: Frankreich-Berichte 1934 bis 1944, hrsg. vom Kreis seiner Freunde, Bodman/ Bodensee 1972
- ↑ Helmut-Dieter Giro: Frankreich und die Remilitarisierung des Rheinlandes. Dissertation Düsseldorf 2005, S. 147 [8] S. 227
- ↑ Kurzbiographien in Frankreich im Zweiten Weltkrieg, Edition der Lageberichte des Militärbefehlshabers Frankreich und der Synthesen der Berichte der französischen Präfekte, 1940-1944, Projekt Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) Paris o. J. und Artikel Vichy-Regime Ein Propagandavortrag von 1941 ist etwa hier belegt: [9] S. 202
- ↑ Tagebucheintrag Goebbels vom 18.6.1940. Reuth, (Hg): Goebbels Tagebücher. Band 4. S. 1422. Pieper 1992
- ↑ Grimm: mit offenen Visier S. 196
- ↑ Grimm: mit offenen Visier S. 205
- ↑ Grimm, Friedrich: Frankreich und der Korridor / Hamburg : Hanseat. Verl. Anst., 1939
- ↑ Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940-1944: Ein Beitrag zu den Deutsch-französischen Kulturbeziehungen und zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Franz Steiner Verlag 1993, S. 233
- ↑ Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940-1944: Ein Beitrag zu den Deutsch-französischen Kulturbeziehungen und zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Franz Steiner Verlag 1993, S. 204
- ↑ Grimm: Mit offenen Visir, S.238
- ↑ Eckard Michels, Das deutsche Institut in Paris 1940-1944: Ein Beitrag zu den Deutsch-französischen Kulturbeziehungen und zur auswärtigen Kulturpolitik des Dritten Reiches, Franz Steiner Verlag 1993, S. 9
- ↑ Helmut Heiber: Akten der Parteikanzlei der NSDAP. [10] S. 16260
- ↑ Artikel: Kurt Wagner
- ↑ zitiert in seiner Biographie in dem o.a. Kriminalmagazin des Forums Anwaltsgeschichte Ausführlich zu Grimms antisemitischer Einstellung siehe Tillmann Krach, Jüdische Rechtsanwälte in Preußen, 1991, S. 154.
- ↑ Nach: Josef Wulf: Kultur im Dritten Reich Presse und Funk. Frankfurt/M., Berlin 1989, S.102
- ↑ Emil Ludwig: Der Mord in Davos. Amsterdam 1936, Querido Verlag
- ↑ Friedrich Grimm, Politischer Mord und Heldenverehrung, Deutscher Recht Verlag, Berlin 1938, S. 41
- ↑ Beispiel: Friedrich Grimm, Mit Offenem Visier: Aus dem Leben eines deutschen Rechtsanwaltes. Als Biographie bearbeitet v. Hermann Schildt, Freising 1961, S. 124 Druffel Verlag
- ↑ Grimm mit offenem Visier, S. 273
- ↑ Grimm: Mit offenen Visir, S.238, S.261, 264, [11]
- ↑ Seriöse Onlinfassung von http://www.polunbi.de [12], auf revisionistischen Webseiten und entsprechenden Publikationen finden sich dazu tendenziöse Darstellungen.
- ↑ Bestandsübersicht des Bundesarchivs zu Belgische Prozesse: Falkenhausen-Prozeß All Proz 4 [13]
- ↑ Ankündigungen von mehreren Vorträgen des Haus der Geschichte Baden-Würtembergs zum Fall Kiehn [14]
- ↑ Völlig kritikloser Artikel: Geldstrafe genügt in: DER SPIEGEL 3/1954 vom 13.1.1954, S. 11 [15] Etwas besser zur Naumann Affaire DER SPIEGEL 32/2003 [16]
- ↑ Eckard Michels: Das deutsche Institut in Paris 1940-1944: Ein Beitrag zu den Deutsch-französischen Kulturbeziehungen und zur auswärtigen Kulturpolitik des dritten Reiches Franz Steiner Verlag, 1993 ISBN 3515063811, 9783515063814 S. 56[17] S. 9
- ↑ Großmutters Grundsätze. GENERAL-AMNESTIE. In: Der Spiegel 52/1959 vom 23.12.1959, Seite 24 [18]
- ↑ Verfassungsschutz Brandenburg: Verbotene rechtsextremistische Organisationen [19]
- ↑ Dirk van Laak: Gespräche in der Sicherheit des Schweigens: Carl Schmitt in der politischen Geistesgeschichte der frühen Bundesrepublik. Akademie Verlag, 2002 S. 102 [20]
- ↑ Personenangaben der Deutschen Bibliothek [21]
- ↑ Grimm: Mit offenen Visier, S. 248
- ↑ Internetfassung von 2006 [22] S. 97f.
- ↑ Die Verlinkung Onlinefassung dieses Werkes von Wikipedia blockiert.
- ↑ GERMANIA ESSE DELENDAM Hundert Jahre Krieg gegen Deutschland von Steffen Werner (Staatsbriefe 6 (8-9), 1995) [23]
- ↑ [24]
- ↑ Doris Neujahr: Im Namen der Klassenjustiz. In: Junge Freiheit vom 20. Oktober 2006 [25]
- ↑ Die rechtsextremen Internetseiten werden von Wikipedia ausgefiltert
Ausgewählte Werke
- Der Mainzer Kriegsgerichtsprozeß gegen die rheinisch-westfälischen Bergwerksvertreter Fritz Thyssen, Gen. Dir. Kesten, Gen. Dir. Wüstenhöfer, Gen. Dir. Tengelmann, Bergassessor Olfe, Gen. Dir. Spindler, 1923
- Der Krupp-Prozess, 1923
- Oberleutnant Schulz. Femeprozesse und Schwarze Reichswehr. - München: J. F. Lehmanns 1929
- Vom Ruhrkrieg zur Rheinlandräumung: Erinnerungen eines deutschen Verteidigers vor französischen und belgischen Kriegsgerichten. Hanseatische Verlagsanstalt, 1930
- Frankreich am Rhein: Rheinlandbesetzung und Separatismus im Lichte der historischen französischen Rheinpolitik. Hanseatische Verlagsanstalt, 1931
- Das deutsche Nein: Schluss mit der Reparation! Ein letzter Appell. Hanseat. Verl. Anst., 1932
- Hitlers deutsche Sendung. E.S. Mittler & Sohn, 1934
- Reichsreform und Außenpolitik 1933
- Frankreich an der Saar: Der Kampf um die Saar im Lichte der historischen französischen Rheinpolitik. Hanseatische Verlagsanstalt, 1934
- Der Reichstagsbrandprozess, 1934
- Wir sind im Recht!: Deutschlands Kampf um Wehrfreiheit und Gleichberechtigung. Junker und Dünnhaupt, 1935
- Hitlers deutsche Sendung. Österreich kehrt heim, 2. Aufl. Berlin 1938
- Versailles in Liquidation. - Berlin: Terramare Office 1938.
- Frankreich und der Korridor. Hanseatische Verlagsanstalt, 1939
- Poincaré am Rhein. Junker und Dünnhaupt, 1940
- Das Testament Richelieus, 1941
- Das Testament Richelieus. F. Eher Nachf., 1943 (=Zentralverlag der NSDAP)
- Politische Justiz, die Krankheit unserer Zeit. 1953
- Der Fall Kiehn. Ein politischer Prozeß[1]
- Nun aber Schluß mit Rache und Vergeltung!, Göttingen 1957
- Unrecht im Rechtsstaat: Tatsachen und Dokumente zur politischen Justiz, dargestellt am Fall Naumann. Verlag der Deutschen Hochschullehrer-Zeitung, 1957 (rechtsextremer Verlag)
- Mit offenem Visier, 1961
- Politische Justiz, Neuauflage 1974
Quellen
- Richard Bracht: Essener Köpfe. Wer war was?, Essen 1985 ISBN 3870340371
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt a.M. 2003 (2. durchgesehene Aufl.), S.200-201 ISBN 3-10-039309-0
- Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt a.M. 2002, ISBN 3-596-13086-7
Nachlass
Bundesarchiv Koblenz, NL 120 Friedrich Grimm.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Porträt und Biographie im Handbuch des Reichstags
- http://www.anwaltsgeschichte.de/kriminal-magazin/friedrich-grimm.html[2]
Personendaten | |
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NAME | Grimm, Friedrich |
ALTERNATIVNAMEN | Grimm, Friedrich Wilhelm Johannes; Accursius (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Völkerrechtler und Strafverteidiger |
GEBURTSDATUM | 17. Juni 1888 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
STERBEDATUM | 16. Mai 1959 |
STERBEORT | Freiburg im Breisgau |