Google Chrome

Webbrowser von Google
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Google Chrome ist ein Webbrowser, der von Google Inc. entwickelt wird und seit September 2008 als Beta-Version verfügbar ist. Zentrales Konzept ist die Aufteilung des Browsers in optisch und prozesstechnisch getrennte Browser-Tabs.

Google Chrome


Startseite der englischsprachigen Wikipedia unter Google Chrome Beta
Basisdaten

Hauptentwickler Google Inc.
Entwickler Google Inc.
Erscheinungsjahr 2. September 2008[1]
Aktuelle Version 0.2.149.30 beta
(18. September 2008)
Aktuelle Vorabversion 139.0.7258.7[2]
(25. Juni 2025)
Betriebssystem Windows XP/Vista (Versionen für Linux und Mac OS X geplant)
Programmier­sprache C++
Kategorie Webbrowser
Lizenz BSD-Lizenz (Quelltext and Chromium-Executable)[3],
Google Chrome Terms of Service (Google Chrome-Executable)[4]
deutschsprachig ja
google.com/chrome

Google Chrome baut auf der Rendering-Engine WebKit auf, die ihrerseits aus dem KDE-Projekt Konqueror hervorging und auch in Apples Browser Safari zum Einsatz kommt.

Allgemein

Der Browser befindet sich noch in der Entwicklung. Vorerst gibt es den Browser als Beta-Version nur für Microsoft Windows XP (ab SP2) und Vista. Versionen für Linux und Mac OS X sollen folgen.[5][6]

Nach Angaben[7] der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geht es bei der Einführung des Google-Browsers in erster Linie um einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Cloud Computing. Es sei weniger eine Konkurrenz zu Microsofts Internet Explorer als vielmehr zu Microsofts Strategie, ein Supernetz namens Live Mesh aufzubauen, also die systematische Auslagerung aller Programme vom PC, Notebook oder Mobiltelefon auf kostenlos nutzbare Online-Angebote. Fragwürdig sei daran vor allem der Datenschutz beziehungsweise die fehlende Kontrollierbarkeit der privaten Daten auf den fremden Servern einer Handvoll von Anbietern wie Amazon, Google, IBM, Microsoft und möglicherweise Oracle. Zusätzlich ist nicht klar, wieweit der Benutzer durch die Datenübertragung ausspioniert werden kann.

Chromium

Hinter Google Chrome steht das von Google geführte Open-Source-Projekt Chromium.[8] Der Quelltext von Chromium wird unter der BSD-Lizenz zur Verfügung gestellt.[9] Google gibt deshalb an, dass sein Browser Open Source sei.

Für Verwirrung bezüglich dieser Aussage sorgte der Umstand, dass Google Chrome als ausführbares Programm unter Closed-Source-Nutzungsbedingungen lizenziert wird, die unter anderem Reverse Engineering, jeglichen Zugriff auf den Quelltext und dessen Weiterverwendung verbieten.[10] Die BSD-Lizenz hingegen erlaubt dies ausdrücklich.

Software

Einige Ideen wurden von anderen Browsern wie Firefox, Opera und Safari übernommen. Dabei findet, wie auch in Android, die von Apple vorangetriebene Rendering-Engine WebKit Verwendung. Die JavaScript-Implementierung ist als Open Source veröffentlicht worden[11] und stammt vom dänischen V8-Team, unterstützt Mehrkernprozessoren und ein dynamisches Optimierungsverfahren, bei dem JavaScript-Objekte versteckt um geteilte Klassen erweitert werden.

Auch das Tabbed Browsing wurde von Grund auf neu entwickelt. Anders als in vergleichbaren Browsern, in denen alle Tabs nur eine Visualisierung innerhalb des Hauptprozesses darstellen, sollen die Tabs in Chrome in sich geschlossene Prozesse sein und als solche auch in einem eigenen Task-Manager kontrollierbar sein. Dadurch soll vermieden werden, dass ein einziger Tab, in dem ein rechenintensiver Prozess läuft, die Performance des gesamten Browsers in Mitleidenschaft zieht. Auch sollen die Prozesse innerhalb eines Tabs wie in einer Sandbox laufen, also keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten haben, mit anderen Prozessen außerhalb des Tabs oder Betriebssystemfunktionen wie Dateizugriffen zu interagieren. Das dient neben der Performance vor allem der Sicherheit. Pop-up-Fenster bleiben zunächst innerhalb des jeweiligen Tabs.

Das Benutzerinterface lässt die Tab-Fenster eigenständiger erscheinen, indem sie beispielsweise wie bei Opera eigene Kontrollschaltflächen besitzen sowie eine eigene Adresszeile („Omnibox“). Diese macht unter anderem Vorschläge und erlaubt eine Volltextsuche über bisher besuchte Webseiten sowie über bisherige Suchanfragen auf zahlreichen Seiten, wie zum Beispiel Wikipedia. Auch ist die Möglichkeit vorgesehen, Tabs für Webanwendungen ohne allgemeine Benutzerinterface-Elemente darzustellen. Des Weiteren wird eine automatisch generierte Startseite mit den häufigst besuchten Webseiten und Suchdiensten dargestellt; auch ein Surfmodus („Incognito“), der keine Spuren auf dem lokalen System hinterlässt, ist vorhanden. Im Gegensatz zum Firefox 3, Opera und Internet Explorer 7 skaliert Chrome Grafiken nicht, sondern ändert lediglich die Schriftgröße, wenn der Benutzer in die Webseite hinein- oder aus ihr herauszoomt.

Mittels der frei zugänglichen Google Safe Browsing API erhält Chrome Listen gefährlicher Internetseiten. Chrome unterstützt die Google-API Gears und ermöglicht insbesondere Gears-Anwendungen mit mehreren Threads.[12] Mittels der Laufzeitumgebung Gears kann Google Chrome serverbasierte Webanwendungen wie eine Desktop-Anwendung ausführen.

Architektur

Chrome besteht aus drei Teilen. Der Browser selbst ist für die Steuerung der Software zuständig, der Renderer ist im Browser implementiert und stellt einen Subprozess wie zum Beispiel einen Tab dar. Innerhalb des Renderers befindet sich WebKit.[13] Chrome ist komponentenbasiert aufgebaut.[14] Die Interprozesskommunikation arbeitet nachrichtenorientiert und benutzt Channeling.[15]

Geschwindigkeit

Eine besondere Stärke des Browsers sei seine Geschwindigkeit. Zusätzlich wird Chrome ein effizientes Speichermanagement attestiert. Insbesondere die virtuelle Laufzeitumgebung von JavaScript in Chrome, die sogenannte V8 Javascript engine, die in einem separaten Projekt von einem Team in Dänemark entwickelt wurde, soll laut Google andere Implementierungen an Geschwindigkeit übertrumpfen. So läuft JavaScript in Chrome bei einem von Google vorgegebenen Test etwa doppelt so schnell wie im Firefox 3 oder rund zehnmal schneller als im Internet Explorer 7. Bei sehr rechenintensiven Tests werden diese Werte noch übertroffen.[16][17][18]

Diese Werte werden jedoch laut Heise[19] mit einer fragwürdigen Skalierung der Tests erreicht. Laut dieser Meldung hat Chrome zwar in den Punkten der JavaScript-Verarbeitung eine Bestleistung erreicht. Bei Veränderungen in der DOM-Struktur hingegen sind Opera und Safari schneller. Die Vorteile von Chrome können auch laut den Heise-Tests nur bei sehr hohen Bandbreiten ausgespielt werden. Bei niedrigen Bandbreiten hingegen belegt Chrome den letzten Platz.[19]

Stabilität

Dadurch, dass jedes Tab und jedes Plugin in einem eigenen Prozess läuft, soll Chrome besonders stabil sein. Falls es mit einem Tab ein Problem gibt und der Prozess endet, so wird anstelle des Inhalts bei dem Tab ein „Sad Tab“ angezeigt. Analog wird ein „Sad Plugin“ bei beendeten Pluginprozessen angezeigt.

Falls ein Tab besonders viel Speicher, Prozessorleistung oder Netzwerkbandbreite verwendet, so kann der Benutzer dies mit dem Task-Manager erkennen und den Prozess des Tabs einzeln beenden.

Source

Sowohl die übernommene Rendering-Engine WebKit, als auch die neu entwickelte V8-Javascript-Engine und der Rest von Google Chrome sind in C++ entwickelt. Es gibt Buildanweisungen und -dateien für Microsoft Windows, Mac OS X und Linux, wobei sich derzeit nur für Windows ein vollständiger Browser erzeugen lässt.[20]

Kritik

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt, von einer Verwendung von Google Chrome, mit der Ausnahme von Testzwecken, Abstand zu nehmen.[21] Als Grund gibt es an, dass die Entwickler den Status ihres Programms als Beta bezeichnen. Daraus folgert das BSI, dass das Programm nicht ausgereift sei. Des weiteren gab das BSI durch seinen Sprecher zu bedenken, dass in einigen Fällen Daten an Google gesendet werden können.

Beim Tippen in der Adresszeile („Omnibox“), die zugleich Eingabefeld für Suchbegriffe und Webadressen ist, wird jedes Schriftzeichen unverschlüsselt an den vom Benutzer gewählten Suchdienst (standardmäßig Google, aber auch z.B. auf Yahoo umstellbar) übermittelt, um Vervollständigungsvorschläge zu ermöglichen.[22] Dieses Verhalten lässt sich laut Google in den Einstellungen deaktivieren.

Google führt in seinen Datenschutzbestimmungen diverse Informationen auf, die von Chrome an Google gesendet werden. Jede Installation erhält mindestens eine eindeutige Identifikationsnummer, die bei der Installation, bei der ersten Verwendung und bei jeder automatischen Aktualisierungsprüfung mit weiteren grundlegenden Informationen zur Browser-Installation an Google gesendet wird. Die Identifikationsnummer kann manuell[23] entfernt oder über Software-Erweiterungen unterdrückt werden.[24]

Hat der Nutzer zugestimmt, werden bei Programmfehlern Daten an Google übermittelt. Darunter befinden sich laut Google die erwähnte Identifikationsnummer sowie „Daten über momentan geöffnete Dateien, Programme und Dienste sowie Datei-Inhalte“. Google begründet den Schritt mit einer dadurch vereinfachten Problembehebung.[25]

Die Offline-Installation des Browsers ist nicht vorgesehen: ohne Internetverbindung kann der Browser nicht installiert werden. Alle wesentlichen Daten sind nicht in der Installationsdatei enthalten und werden während der Installation aus dem Internet geladen und automatisch aus dem Cache entfernt. Der Benutzer hat zudem keinen Einfluss auf den Installationspfad.

Am 24. September 2008 berichtete der Nachrichtendienst "Incomplete-News"[26], dass die auf Sicherheitsfragen spezialisierte Firma SRWare, unter dem Namen Iron eine Variante von Chrome entwickelt hat, die keine Daten mehr an Google sendet und auch keine Identifikationsnummer mehr in sich trägt.

Einzelnachweise

  1. googleblog.blogspot.com.
  2. Chrome Beta for iOS Update. 25. Juni 2025 (englisch, abgerufen am 25. Juni 2025).
  3. Chromium Lizenz
  4. Google Chrome – Nutzungsbedingungen
  5. Google Chrome für Linux – Ankündigung von Google Chrome für Linux
  6. Google Chrome für Mac – Ankündigung von Google Chrome für Mac OS X
  7. „Google Chrome: das trojanische Browser-Pferd“, FAZ, 2. September 2008
  8. Projektseite von Chromium auf code.google.com
  9. Quelltext von Google Chrome und Chromium
  10. Google Chrome – Nutzungsbedingungen Punkt 10.2
  11. Sourcecode von V8 auf code.google.com
  12. Als Comic verfasste Beschreibung des Browsers: Google on Google Chrome – comic book
  13. Entwicklerdokumentation Entwicklerdokumentation Google Entwicklerdoku abgerufen am 3. September 2008
  14. Entwicklerdokumentation Entwicklerdokumentation MultiprozessArchitektur Google Entwicklerdoku abgerufen am 3. September 2008
  15. Entwicklerdokumentation Entwicklerdokumentation IPC Google Entwicklerdoku abgerufen am 3. September 2008
  16. http://limi.net/articles/google-chrome-benchmarks-and-more
  17. http://community.zdnet.co.uk/blog/0,1000000567,10009139o-2000331777b,00.htm
  18. http://blogs.zdnet.com/hardware/?p=2507
  19. a b Heise online Chrome überholt Konkurrenz abgerufen 4. September 2008
  20. Entwicklungshinweise und Buildanweisungen für alle Plattformen abgerufen am 6. September 2008
  21. Google Chrome mit Kratzern, in Berliner Zeitung auf berlinonline.de, abgerufen am 6. September 2008
  22. „Bequem, aber kritisch“, in: Süddeutsche Zeitung.de, 3. September 2008; Synflood.at
  23. Eindeutige Nummer des Browsers abschalten Golem.de abgerufen am 11. September 2008
  24. z. B. − Kill-ID für Chrome http://www.almisoft.de/?cont=kchrome Kill-ID für Chrome
  25. Google privacy policy Google Privacy Policy Google Inc abgerufen am 3. September 2008
  26. Google Chrome without Spyware = Iron incomplete-news.com abgerufen am 24. September 2008

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