Gebrüder Wolf

Musiker, Komiker und Varietéstars aus Hamburg
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Die Gebrüder Wolf waren Musiker, Komiker und Varietéstars aus Hamburg, die im frühen 20. Jahrhundert bekannt wurden. Sie galten zu ihrer Zeit als Inbegriff der "Jungs von der Waterkant".

Die jüdischen Schlachtersöhne Ludwig (*1867), Leopold (*1869) und James (*1870) Isaac, die sich wegen des zunehmenden Antisemitismus "Wolf Trio" nannten, nahmen zu ihrer Zeit die enorme Zahl von über 60 Tonträgern mit damals populären Couplets mit witzig-derben Texten ("Mariechen, das süße Viehchen") auf, die bei Auftritten mit entsprechender Kostümierung, meist Hafenarbeiterkluft, dargeboten wurden.

1906 verließ James Isaac die Gruppe, um sich als Zeitungshändler selbständig zu machen. Die verbleibenden Brüder benannten sich daraufhin in "Wolf-Duo" um, wobei Ludwig der künstlerische Kopf ist, während Leopold sich um die Management-Angelegenheiten kümmerte. 1912/13 gelang ein großer Erfolg durch Auftritte im "Neuen Operetten-Theater" als Teil der Revue "Rund um die Alster". Der Direktor des Theater, Wilhelm Bendiner, riet den Brüdern, sich auf plattdeutsche Couplets ("Döhntjes") zu konzentrieren, in denen er ihre Stärke sah. Der Erfolg von Stücken wie "Snuten un Poten" und "Jung mit'n Tüdelband" gab ihm nachträglich recht. Von ihm stammte auch die Idee zur Umbenennung in "Gebrüder Wolf".

Im Ersten Weltkrieg unterhielten die Gebrüder Wolf mit Auftritten in der Rolle von Soldaten auf Heimaturlaub in der Revue "Hamburg im Krieg" am Neuen Theater. 1924 nahmen Leopold und Ludwig Isaac ihren Künstlernamen "Wolf" als bürgerlichen Namen an. 1926 starb Leopold Wolf, und James Wolf, ein Sohn Leopolds, stieg für ihn ein. In dieser Besetzung waren die Gebrüder Wolf bis 1933 erfolgreich.

Nach der Machtübernahme der Nazis wurde den beiden die Arbeit wegen ihrer jüdischen Herkunft jedoch immer weiter erschwert, bis sie 1939 vollständiges Auftrittsverbot erteilt bekamen. James Wolf wurde im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert, konnte aber nach einjähriger Haftzeit mit seinem Bruder Donat nach Shanghai entkommen, wo sie im "Artist Club" auftraten, bis sie 1947 vor den rotchinesischen Truppen nach New York flohen. Später ließen sie sich in San Diego bzw. Francisco nieder.

Ludwig Wolf und sein Bruder James, der 1906 aus den "Gebrüdern Wolf" ausgestiegen war, wurden ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo James 1943 ermordet wird. Ludwig konnte nach Hamburg zurückkehren und überlebte dort die Zeit des Nationalsozialismus. Nach dem Krieg trat er als Solokünstler wieder auf und wirkte als Vorsitzender der "Internationalen Artisten-Loge".